Jahresabschlußsalon: Neuer Rechter Roman?

Euro-Krise, linke Geschichtspolitik, Gender-Ideologie, Überfremdung und Islamisierung - realistische Beschreibungen gesellschaftspolitischer Entwicklungen sind ein Charakteristikum der Neuen Rechten.

Erik Lehnert

Erik Lehnert ist promovierter Philosoph.

Trotz die­ser zuwei­len selbst vom Geg­ner aner­kann­ten theo­re­ti­schen Leis­tun­gen dringt das rech­te Lager nicht durch.

Es fehlt nicht nur am Zugang zu den Mas­sen­me­di­en, son­dern auch an einem dyna­mi­schen Lebens­ge­fühl, das in einer attrak­ti­ven, sowohl intel­lek­tu­ell als auch “ästhe­tisch” anspre­chen­den Sub­kul­tur zum Aus­druck gelangt.

Ein neu­es Lebens­ge­fühl, das sich eines Tages auch poli­tisch nie­der­schla­gen kann, wird im all­ge­mei­nen nicht durch die Lek­tü­re theo­re­ti­scher Bücher ver­an­laßt, son­dern ent­wi­ckelt sich vor- und meta­po­li­tisch auf­grund von iden­ti­täts­stif­ten­der Musik, “ange­sag­ten” Moden, selbst­be­wuß­tem Auf­tre­ten cha­ris­ma­ti­scher Füh­rungs­fi­gu­ren und nicht zuletzt durch die Lek­tü­re lite­ra­ri­scher Wer­ke, die den jun­gen, auto­chtho­nen Zeit­geist attrak­tiv artikulieren.

Bis­lang gilt die Neue Rech­te in Deutsch­land als wenig lite­ra­tur­af­fin. Spricht man über Lieb­lings­au­toren, wer­den längst ver­stor­be­ne “Klas­si­ker” des 20. Jahr­hun­derts wie Ernst Jün­ger, Gott­fried Benn, Ernst von Salo­mon und Joa­chim Fer­n­au oder allen­falls grei­se Autoren wie Jean Ras­pail genannt; zeit­ge­nös­si­sche oder gar jün­ge­re anspruchs­vol­le Schrift­stel­ler fin­den sich kaum.

Seit kur­zem zeich­net sich aller­dings eine Ten­denz ab, die man als Trend­wen­de deu­ten kann: In rascher Fol­ge erschie­nen bei unter­schied­li­chen Ver­la­gen meh­re­re Roma­ne, die heu­ti­ge gesell­schaft­li­che Ver­wer­fun­gen und für die Zukunft zu erwar­ten­de Umbrü­che aus rech­ter Sicht beschrei­ben. Der Ver­lag Antai­os ist soeben mit der “edi­ti­on nord­ost” her­vor­ge­tre­ten, in der sowohl wenig bekann­te, bedeu­ten­de Autoren der jün­ge­ren Ver­gan­gen­heit als auch neu­rech­te Gegen­warts­au­toren ein über­zeit­li­ches kon­ser­va­ti­ves Welt­bild ent­wer­fen – zeit­gleich, aber davon unab­hän­gig, leg­te der Teles­ma-Ver­lag mit dem dys­to­pi­schen Zukunfts­ro­man Von kom­men­den Stür­men den ers­ten Band einer Rei­he mit dem Titel “Der Late­ra­le Roman” (von “late­ral thin­king”, “Quer­den­ken”) vor.

Das Insti­tut für Staats­po­li­tik wird sich im Rah­men des 7. Staats­po­li­ti­schen Salons am 19. Dezem­ber ab 19.30 Uhr (Frei­heit 12 a/b in 12555 Ber­lin) der Fra­ge wid­men, ob es bereits eine neue rech­te Roman­li­te­ra­tur gibt und ob der Roman als lite­ra­ri­sche Gat­tung, die tra­di­tio­nell der fik­tio­na­len Beschrei­bung per­sön­li­cher und gesell­schaft­lich-kul­tu­rel­ler Ent­wick­lungs­pro­zes­se dient, auch noch für eine nach­wach­sen­de Gene­ra­ti­on iden­ti­täts­stif­tend sein kann, die, trotz empha­ti­scher Beru­fung auf das “Abend­land”, bis­lang wenig lite­ra­ri­sches Inter­es­se oder gar lite­ra­ri­sche Pro­duk­ti­vi­tät gezeigt hat.

Zum Ein­stieg in die Dis­kus­si­on, mit der gleich­zei­tig die Salon­ver­an­stal­tun­gen in den bis­he­ri­gen Räu­men des IfS in gesel­li­ger, vor­weih­nacht­li­cher Run­de aus­klin­gen, wird der Ver­le­ger Dr. Baal Mül­ler das Pro­jekt des “Neu­en Rech­ten Romans” skiz­zie­ren und aus den 2013 im Teles­ma-Ver­lag erschie­ne­nen Roma­nen Pas­cal Orm­unait – ein deut­scher Jus­tiz­ro­man von Björn Cle­mens und Von kom­men­den Stür­men von Tho­mas Bar­thé­le­my lesen. Selbst­ver­ständ­lich wer­den die­se sowie die bis­lang in der “edi­ti­on nord­ost” erschie­ne­nen Wer­ke des Ver­lags Antai­os auf einem Bücher­tisch prä­sen­tiert. Dane­ben wird es aber auch an weih­nacht­li­chem Gebäck und Geträn­ken nicht fehlen…

Wer teil­neh­men möch­te, möge sich zeit­nah bei mir anmel­den: institut[at]staatspolitik.de.

Erik Lehnert

Erik Lehnert ist promovierter Philosoph.

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