Die Revision der Urkatastrophe: Berliner Kolleg zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs

Das Jahr 2014 wirft bereits jetzt seinen Schatten voraus: Christopher Clarks Die Schlafwandler bestimmt die Bestsellerlisten.

Erik Lehnert

Erik Lehnert ist promovierter Philosoph.

Und das obwohl es fast 900 Sei­ten umfaßt, ein aus den Quel­len gear­bei­te­tes Fach­buch ist und für die schuld­stol­zen Deut­schen eine unbe­que­me Wahr­heit bereit­hält: Das Deut­sche Reich hat den Ers­ten Welt­krieg nicht gewollt und bis zum Schluß ver­sucht, ihn zu verhindern.

Die­se Ein­sicht ist nicht neu. Sie war bis in die sieb­zi­ger Jah­re des 20. Jahr­hun­derts vor­herr­schend und wur­de erst im Zuge der Ver­gan­gen­heits­be­wäl­ti­gung, die bei den Deut­schen eine krank­haf­te Nei­gung zum Krieg dia­gnos­ti­zier­te, obso­let. Die Rezen­sen­ten des Buches bemüh­ten sich daher, aus der ein­deu­ti­gen Aus­sa­ge Clarks die alte The­se vom „Hin­ein­schlit­tern“ der euro­päi­schen Mäch­te in den Krieg her­aus­zu­le­sen, um so wenigs­tens eine Teil­schuld am Aus­bruch des Krie­ges bei Deutsch­land fin­den zu kön­nen. Das Insti­tut für Staats­po­li­tik lenkt auf dem Ber­li­ner Kol­leg dage­gen den Blick auf die Tat­sa­chen, um so zu einer Revi­si­on der Urka­ta­stro­phe des 20. Jahr­hun­derts zu gelangen.

Der His­to­ri­ker Prof. Dr. Hans Fens­ke wird in sei­nem Vor­trag zei­gen, daß die Alli­ier­ten nicht nur bei Kriegs­aus­bruch die trei­ben­de Kraft waren, son­dern sich auch über den Ver­lauf des gan­zen Krie­ges Frie­dens­ge­sprä­chen ver­wei­ger­ten. Prof. Dr. Gün­ter Scholdt wer­tet als Lite­ra­tur­wis­sen­schaft­ler die Sinn­deu­tun­gen des Krie­ges durch deut­sche Schrift­stel­ler aus und Dr. Karl­heinz Weiß­mann zeigt den Som­mer 1914 als die Geburts­stun­de eines mitt­ler­wei­le all­ge­mein ver­brei­te­ten Ste­reo­typs: des häß­li­chen Deutschen.

Das 23. Ber­li­ner Kol­leg fin­det am 1. Febru­ar 2014 ab 13:30 Uhr im Logen­haus in der Emser Stra­ße 12–13 in Ber­lin Wil­mers­dorf statt. Hier fin­den Sie die bk23tagungsfolge sowie den bk23anmeldebogen, den Sie uns per Post oder per Fax (030–75549878) schi­cken kön­nen. Eine Anmel­dung per ePost ist eben­falls mög­lich: institut[a]staatspolitik.de. Bit­te mel­den Sie sich an – das erleich­tert uns die Pla­nung und sichert Ihnen die Teilnahme!

Erik Lehnert

Erik Lehnert ist promovierter Philosoph.

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