Der Gemeine Empörkömmling und seine Zukunft

Empörung „gegen rechts“ (was immer damit im Detail gemeint sein mag) lohnt sich –...

Lutz Meyer

Lutz Meyer kommt aus der linksanarchistischen Szene, seine Themen findet er auf der Straße.

nach die­ser Devi­se funk­tio­niert es noch immer pri­ma mit der Kar­rie­re in Poli­tik, Ver­wal­tung, Medi­en und, wer hät­te das gedacht, auch in der soge­nann­ten frei­en Wirt­schaft. Der Gemei­ne Empör­kömm­ling (m/w) kann über­dies sicher sein, neben fort­ge­setz­ter Dul­dung und mate­ri­el­ler Ent­loh­nung und auch das Wohl­ge­fühl mora­li­scher Über­le­gen­heit ein­zu­fah­ren. Ken­nen wir ihn und sei­nes­glei­chen nicht zur Genüge?

Der Gemei­ne Empör­kömm­ling begreift sich – nur weil er sich der­zeit laut­stark gegen rechts empört – nicht zwangs­läu­fig als links. Der Empör­kömm­ling ist – auch wenn er im Poli­tik- oder Medi­en­be­trieb tätig ist – sei­nem Wesen nach unpo­li­tisch. Daß er fak­tisch Poli­tik prägt, ist ihm nicht bewußt. Der Empör­kömm­ling ist wohl­fühl­ori­en­tiert und wit­tert jede Chan­ce zum per­sön­li­chen Fort­kom­men. Und er nutzt sie.

Wür­de der Wind von ande­rer Sei­te wehen – er wäre der ers­te, der sein Män­tel­chen eiligst in den Wind zu dre­hen sich anschick­te. Er ist der zeit­ge­nös­si­sche Wie­der­gän­ger von Hein­rich Manns Diede­rich Heß­ling. Auch Erich Fromm hat die­sen obrig­keits­hö­ri­gen, sado­ma­so­chis­tisch ver­an­lag­ten Typus als „auto­ri­tä­ren Cha­rak­ter“ aus­führ­lich und tref­fend beschrieben.

Die Mit­tel, derer sich der Gemei­ne Empör­kömm­ling bedient, sind eben­so ein- wie viel­fäl­tig. Als lei­den­schaft­li­cher Tritt­brett­fah­rer der gera­de ange­sag­ten Mei­nung surft er gern auf den Wel­len des Zeit­geis­tes, plap­pert eif­rig nach und hält sich dar­in (zumal in der Hips­ter-Spiel­art) für höchst ori­gi­nell und zuwei­len gar für außer­or­dent­lich mutig – doch es ist nur der wich­tig­tue­ri­sche Mut des klei­nen Waden­bei­ßers, der sein Herr­chen stets hin­ter sich weiß, der die Stim­me sei­nes Herr­chens stets wie­der­erkennt und ihr bedin­gungs­los folgt.

Der Empör­kömm­ling wäre nicht er selbst, wenn er aus sei­nem Ver­hal­ten nicht jeder­zeit einen per­sön­li­chen Vor­teil zu zie­hen bestrebt wäre. Dar­um ver­sucht er hell­wach die Gunst der Stun­de zu nut­zen, indem er, wo immer er im Geis­te sei­nes Herr­chens Empö­rens­wer­tes wit­tert, dies sei­nem Herr­chen sogleich durch auf­ge­reg­tes Schwanz­we­deln und gei­fern­des Kläf­fen anzeigt. Dabei geht er auch über Lei­chen – sein mora­li­sches Emp­fin­den ist also recht ein­sei­tig ausgeprägt.

Doch Empö­rung ist mehr als nur gewerbs­mä­ßi­ger Oppor­tu­nis­mus. Sol­che Empö­rung ist zugleich ein pro­ba­tes Mit­tel, sich jeder Kri­tik an der eige­nen Lebens­füh­rung zu ent­zie­hen. Betrach­tet man die Exis­tenz des Gemei­nen Empör­kömm­lings näher, fällt als ers­tes oft sei­ne man­geln­de Eigen­stän­dig­keit und eine Ten­denz zum Ver­sa­ger­tum (beruf­lich, als Freund, als Part­ner, als Eltern) auf. Nicht sel­ten unfä­hig zum Leben auf frei­er Wild­bahn, ist er in sei­ner umfas­sen­den Unent­wi­ckelt­heit und Talent­lo­sig­keit ganz und gar auf die Brot­spen­de sei­nes Herr­chens angewiesen.

Doch indem er sich die Sache sei­nes Brot­ge­bers zu eigen macht, kann er sei­ne Dürf­tig­keit geschickt kaschie­ren. Nie­mand wür­de wagen, ihn auf sei­ne man­geln­de Lebens­tüch­tig­keit anzu­spre­chen, solan­ge er sich nur der einen gro­ßen Auf­ga­be wid­met, mit Empö­rungs­ei­fer zur Stel­le zu sein. Er sonnt sich in den wär­men­den Strah­len der Teil­ha­be am aktu­ell Rich­ti­gen und ver­meint­lich Guten.

Indes: Was wird mit dem Gemei­nem Empör­kömm­ling gesche­hen, wenn die wär­men­de Son­ne der Käl­te des Win­ters weicht, wenn der­einst der Wind sich wirk­lich dreht und ihm die wen­de­häl­si­ge Neu­aus­rich­tung miß­lin­gen sollte?

Zuge­ge­ben: Das bringt uns jetzt ein wenig auf die spe­ku­la­ti­ve Ebe­ne. Doch ich fra­ge ganz ernst­haft (und ehr­lich beun­ru­higt durch die seit eini­ger Zeit auf­fäl­li­ge Zunah­me düs­tern dro­hen­der Kom­men­ta­re auf diver­sen EU‑, islam‑, regime­kri­ti­schen Foren bezüg­lich der Fra­ge, wie mit den heu­ti­gen Macht­ha­bern, ihren Zustim­mern und Zuträ­gern nach dem Tag X zu ver­fah­ren sei): Wür­de es unter umge­kehr­ten Vor­zei­chen anders oder wür­de es genau­so wei­ter­ge­hen wie es heu­te zu unser aller Leid­we­sen üblich ist? Wür­de man auch dann wie­der geis­ti­ge Dünn­brett­boh­re­rei, Spei­chel­le­cke­rei und Denun­zi­an­ten­tum för­dern, solan­ge es nur unter rich­ti­ger Flag­ge geschieht?

Wird mensch­li­che Nie­der­tracht sich immer und unter allen Umstän­den durch­set­zen? Wer­den auch dann wie­der jene Typen oben­auf schwim­men, die geschickt auf jeder Wel­le des Com­mon sen­se mit­sur­fen und sich durch zeit­ge­mä­ßes Empö­ren erneut in bei­fall­hei­schen­de Posi­tur wer­fen? Oder wird es einen ech­ten Stil­wech­sel geben, der Auf­rich­tig­keit und Wahr­haf­tig­keit höher schätzt als das maul­fer­ti­ges Nach­plap­pern und eil­fer­ti­ges Empörertum?

Die Fra­ge anders gefaßt: Der „auto­ri­tä­re Cha­rak­ter“ hat Regime und Gesell­schaf­ten unter­schied­lichs­ter Art geprägt und über­lebt – stün­de ihm nach einem Para­dig­men­wech­sel nur eine erneu­te Wie­der­kehr bevor? Ent­kommt man dem Typus Heß­ling nie­mals? Wie sähe der Prüf­stein aus, an dem sich künf­tig die Geis­ter von den Ungeis­tern schei­den wür­den? Wie müß­te das neue Haus gebaut sein, um auch in die­ser Hin­sicht sau­ber zu bleiben?

Lutz Meyer

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Kommentare (114)

Coon

5. Oktober 2016 14:59

"Würde man auch dann wieder geistige Dünnbrettbohrerei, Speichelleckerei und Denunziantentum fördern, solange es nur unter richtiger Flagge geschieht?"
Klares Ja. Bezogen auf die deutsche Geschichte der letzten 100 Jahre plädiere ich dafür, alle 30 Jahre alles von den Füssen auf den Kopf zu stellen, damt der Schmutz ausgeklopft werden kann.

Waldgänger

5. Oktober 2016 15:31

Schöne Skizzierung des Phänomens.

Typen wie Talleyrand gibt es immer und auch auf jeder gesellschaftlichen Ebene.

Die Hoffnung, dass dieser Typus an Bedeutung verlieren könnte, grenzt an utopisches Denken.

Arminius Arndt

5. Oktober 2016 15:33

Um es in derberer Wortwahl des Volkes zusammen zu fassen:

Der Empörkömmling ist die Sch..., die wohl in jedem neuzeitlicherem System immer Richtung Oberfläche schwimmt. Mal sind sie niedere Blockwarte, mal Politrucks, mal CDU/CSU/Grünen/SPD/Linke- Mitglied, mal die ersten beim Sonderabverkauf ...

Von daher, als Antwort auf die Frage:

Entkommt man dem Typus Heßling niemals?

Ich könnte mir ad hoc hier nur ein strenges, undurchlässiges Kastensystem, welches einem den Stand ausschließlich via Geburt zuweist, als Abhilfe vorstellen. Aber dazu müsste man sich erst einmal mit einem Inder unterhalten, wie die Praxis in solchen Gesellschaften tatsächlich läuft und ob es dann nicht doch diese Typen auch in solchen Systemen gibt und sei es nur innerhalb der eigenen Kaste, die ja womöglich auch eine Hierarchie entwickelt. Alternativ gibt es sie in Kastensystemen evtl. auch noch als standeslose Dritte, die man als Berater an den Hof holt oder sich für gewisse Nischen hält.

Wie auch immer, als guter Demokrat, der allem immer und überall auch Positives abgewinnen muss und kann, sehe ich den Empörkömmling/Heßling - so lange er nicht die Mehrheit der Bürger ausmacht, die Dosis macht bekanntermaßen das Gift - gar nicht mal so schlecht und kritisch, denn den charakterlosen Mitläufer braucht eigentlich jedes System - und wenn er in die richtige Richtung mitläuft, häuft er wenigstens keine karmische Schuld auf sich und die Seinen ... ;)

Andu Kulu

5. Oktober 2016 16:01

"Wie müßte das neue Haus gebaut sein, um auch in dieser Hinsicht sauber zu bleiben?"

Schwierige Frage. Ich denke die Wendehälse und Nachplapperer wird man nie ganz los.

Was man tun kann, ist sie gelegentlich zu demaskieren, indem man eine Kultur der argumentativen Auseinandersetzung etabliert. Insbesondere in den Schulen und beim Studium des Lehramtes sollte dem besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Eine Diskussion ohne Advokatus Diaboli, eine wichtige Entscheidung ohne vorherige Diskussion, sollte nach Möglichkeit nicht stattfinden.

Ansonsten gilt: Machtmissbrauch und Fehlentwicklungen wirkt man entgegen, indem man selbstherrliche Entscheidungen über Instrumente der direkten Demokratie mindestens angreifbar macht.

Verzichtet man darauf, wird das Pendel zwangsweise irgendwann heftig zurückschlagen. Umso heftiger, je mehr Schranzen dumme Entscheidungen getroffen haben und je weniger kontrovers diskutiert wurde (werden konnte). Da ist die Geschichte sehr sehr eindeutig. Aus einer Position der Macht heraus, ist eine Schranze nämlich sehr viel schwieriger zu erkennen, als von außen bzw. unten. Weshalb selbige Spezies die Macht immer mehr unterwandert und aushöhlt, ein Prozess dessen Ende wir gerade eindrucksvoll beobachten können...

In der (bisher) mangelhaft ausgeprägten politischen Diskussionkultur (man vergleiche die Deutschen mit den darin geübten Schweizern!) sehe ich sowieso eine Vielzahl der aktuellen Probleme begründet.

Zur Zeit ist unsere Seite das argumentieren gewöhnt und dazu gezwungen, aber einmal an der Macht, wird der Spruch "das wurde schon hundertmal durchdiskutiert, jetzt machen wir das einfach so" öfter zu hören sein. Das sagen alle Erfahrungen und es ist idR der Anfang eines Entfremdungsprozesses, gerade gegenüber nachwachsenden Generationen, die all die Argumente noch nicht kennen und nicht Teil der Meinungsfindung waren (eine extrem wichtige Dynamik bei politischen Umwälzungsprozessen).

Darauf muss man also achten: zwingende machtmässige (keine Alibi) Rückkopplungsmechanismen, Diskussionskultur (schon an den Schulen lehren)

Bran

5. Oktober 2016 16:06

Natürlich würde der Typus der Eporkömmlings weiterhin rumgeistern, das ist eine Konstante der Menschheitsgeschichte. Der Wunsch, das Haus sauber zu halten ist zwar ein hübscher, aber in letzter Konseqenz bedeutet er Umerziehung, Liquidation etc. und verliert auf einmal sein hübsches Gesicht.

Das Einzige was man tun kann, ist zu versuchen, Tugenden bei den Mitmenschen zu fördern, nier namentlich die zwölf Rittertugenden. Ansonsten muss man einfach damit leben, dass die Menschen, vor allem in grösserer Anzahl, unvollkommen sind.

Der Gutmensch

5. Oktober 2016 16:29

Man müsste mehr Menschen Übersicht und Orientierung bieten. Wer sich wohl fühlt, benutzt weniger die Ellenbogen bzw. wird auch von anderen sozial stärker eingenordet. Vielleicht sollte man andere Literatur auf den Lehrplan setzen. Mir ist nämlich aufgefallen, dass viele Redensarten, mit denen sich frühere Generationen gegen Zudringlichkeiten von "Heßlings" zur Wehr setzten, aus dem Sprachgebrauch verschwunden sind. Beispiele sind "Wie kommen Sie mir denn eigentlich vor?", "Möchten Sie mich für dumm verkaufen?" oder auch (hab ich letztens in der S-Bahn gehört) "Sie kennen mich!" - als Abgrenzung gegen die Zumutung, sich inhaltlich mit wilden Unterstellungen auseinandersetzen zu müssen (es gibt bekanntlich immer wieder Arschlöcher, die der Auffassung sind, anderen offen zutrauen zu dürfen, was sie selber denken und tun - und die Mitstreiter stehen auch stets Gewehr bei Fuß). Die Redlichkeit der (eigentlich eindeutigen deutschen) Sprache hat systematisch unter der Werbung gelitten, die sich ungeniert der Kniffe der Kunst bedient, ohne allerdings den Horizont zu erweitern; vielmehr sollen gezielt Missverständnisse provoziert werden, die man dann ungehemmt wirtschaftlich oder gefühlsmäßig auszubeuten trachtet. Eine Persiflage auf frühere Eloquenz, die auf sportlicher Ebene Ausschau nach Austausch hielt und kein Interesse an der Herabwürdigung anderer hatte. Ehrlosigkeit ... ist der Begriff, der mir dazu einfällt.

Also - an der Sprache sollt ihr sie erkennen. Und meiden wie die Pest.

d. G.

Einar von Vielen

5. Oktober 2016 16:51

Mit solchen Fragen sollte man sich erst beschäftigen, wenn man aus dem Gröbsten raus ist. Stand heute wäre es mir lieber, wenn der dumme Nachbar in 20 Jahren rufen würde 'Es lebe Deutschland' auch wenn er es nur um der Selbsterhöhung durch Allgemeingefälligkeit wegen täte, als ein beherztes 'Alluha akbar'.

KW

5. Oktober 2016 16:55

In stark ideologisierten Gesellschaften findet man diese Vasallen. Sie beten nach und ereifern sich. Bei uns sind solche Typen in den Medien anzutreffen. Sie ahnen, was der linke Chef von ihnen erwartet. Gender, Globalismus, Fremdenfreundlichkeit, kurz alles, was der Natur widerstrebt.

Heinz Obst

5. Oktober 2016 17:06

@ Die Frage anders gefaßt: Der „autoritäre Charakter“ hat Regime und Gesellschaften unterschiedlichster Art geprägt und überlebt – stünde ihm nach einem Paradigmenwechsel nur eine erneute Wiederkehr bevor? Entkommt man dem Typus Heßling niemals?

Man betrachte einfach nur dieses, am zurückliegenden Montag in Dresden aufgenommene Bild: Bei den gezeigten Figuren handelt es sich allesamt um drittklassige Schranzen der DDR-Nomenklatura.
Der Erste (von links) legte zu Ostzeiten gar Wert darauf, kein Deutscher, sondern Sorbe zu sein.

Ende 1989 überboten sich die Redaktionen der SED-Bezirkszeitungen darin, der bisherigen Linie abzuschwören und gelobten innbrünstig, es nie wieder zuzulassen, als Sprachrohr einer Ideologie mißbraucht zu werden. Was treiben dieselben Wurschtblätter heutzutage anderes, als sie bis Ende 1989 betrieben? Die Leipziger Volkszeitung wechselte wohl den Eigentümer, aber nicht mal ihren Namen.

Jeder Ostzonenbewohner der 1989 dem Kindesalter entwachsen war, erinnert sich bis heute mit Grausen daran, wie Leute die eben noch stramme SED-Genossen gewesen waren, buchstäblich über Nacht die Flagge der BRD aus dem Fenster hingen, oder gleich komplett in Richtung Westen entschwanden.

Solange das Mitläufertum gut honoriert wird, schwimmt der Typus Heßling immer wieder obenauf.

Freilich ist der Typus Heßling auch niemand, auf dessen Loyalität ein wie auch immer geartetes System dauerhaft zählen kann.
Sobald denen eine risikolos erhältliche Belohnung winkt, gehen sie von der Fahne, wanzen sie sich die Heßlings umstandslos an den neuen Herren ran.

Karl

5. Oktober 2016 17:18

Ob Psychologisieren im politischen Raum wirklich hilft? Der "autoritäre Charakter" steht als scheinbar gut definierter Begriff im Raum und man redet darüber als wenn schon alle wüßten, worum es ginge. Die psychoanalytische Tradition hat in Deutschland leider gefruchtet und hinterlässt Reifikationen. Was ist denn ein "Charakter"? Gibt es unveränderliche Eigenschaften? Und Emporkömmlinge benötigen immer jemanden, der sie empor hebt. Die Persönlichkeit der an der Spitze stehenden ist vielleicht ein gravierenderes Problem: sie benötigen Claqueure, Bewunderer, das "Gefolge" mindestens ebenso wie umgekehrt die Emporkömmlinge ihre Förderer. Die Selektion nicht von Kompetenz, Fachwissen, Integrtät, sondern von Skrupellosigkeit verbunden mit charmantem Selbstdarstellungsvermögen an die Spitze von Politik und Wirtschaft findet heute ja ohne Zweifel statt. Psychopathen und Narzissten brauchen Gefolgschaft. Vielleicht wäre in Zukunft mehr auf Kompetenz, denn auf Selbstinszenierung zu achten.

Anmerkung Lutz Meyer zu Ihrer Eingangsfrage: Politik ist heute doch nichts anderes als Psychologie - Psychologie für die Masse...

Alexander

5. Oktober 2016 17:37

Vielleicht sollte man eher darüber nachdenken, wie man den gemeine Empörkömmling als Chance begreifen und nutzen kann. Neubauten sind nicht die Erfolgsgeschichten des letzten Jahrhunderts. Hier geht es auch nicht um Lechts oder Rinks, hier geht es um Gesellschaft und deren Zustand.

Andreas Walter

5. Oktober 2016 17:44

Also bitte, Herr Meyer. :) Oder wollten Sie lediglich auch mal "den Stürmer" mimen, die "Sau" rauslassen, nur auch mal ordentlich vom Leder ziehen und hemmungslos projizieren, dämonisieren, auf wen und was auch immer? :)

Braucht man zwar auch manchmal, ist erleichternd, doch so etwas überlasse ich lieber einem Ilja Ehrenburg oder eben - einem Heinrich Mann.

Denn ist es nicht bezeichnend, dass auch hier mit zweierlei Mass gemessen wird? Der AfD unterstellen derzeit einige und werfen ihr darum auch vor, sie würde sich der Habenichtse und Neidhammel, der Gescheiterten und Abgehängten für ihren Aufstieg bedienen, macht jedoch exakt das tatsächlich ein Theodor Herzl ist es OK. Immer mal darum zwischendurch darauf achten, wer was wem unterstellt und vorwirft, und dann sieht man gleich viel klarer.

Damit ist, denke ich, auch Ihre Frage beantwortet (nicht jeder hat eben das Format eines Menuhin).

https://www.youtube.com/watch?v=2gmUGexSEuw

Winston Smith 78699

5. Oktober 2016 18:07

Darum versucht er hellwach die Gunst der Stunde zu nutzen, indem er, wo immer er im Geiste seines Herrchens Empörenswertes wittert, dies seinem Herrchen sogleich durch aufgeregtes Schwanzwedeln und geiferndes Kläffen anzeigt. Dabei geht er auch über Leichen – sein moralisches Empfinden ist also recht einseitig ausgeprägt.

Aber vom Herrchen wird er ganz beiläufig oder zum Schreck und Kontrollverlust jäh an eine solche Stelle geführt. Das Herrchen kündigt diese Prüfung - und es ist eine der wenigen echten, Staatsexamen und Promotion hingegen nur Fakes - natürlich nicht an.

Wie sähe der Prüfstein aus, an dem sich künftig die Geister von den Ungeistern scheiden würden?

Unmittelbar nach meiner jüngsten Forderung nach Auslesespielen zur Bergung der Besten kam mir eine ähnliche Frage. Ob es denn ein anthropologisch objektives, ideologiefreies Auslesekriterium geben kann - oder überhaupt muß? (Ansonsten läuft das auf die Gretchenfrage des "guten Menschen" raus, die Frage aller Fragen und so.) Und warum die vielen bestehenden Spiele uns nichts bedeuten. Wir spotten über Sportabzeichen, alberne Bundesjugendspiele und einen Mathewettbewerb, wir mißtrauen dem Abitur und dem Bachelor, und dies alles zurecht: aus eigener Erfahrung und wegen der allgemeinen Dekadenz.

Und noch was: der Beste im Dorf, also weit und breit zu sein, das galt mal was. Die Mädels honorierten den Schützenkönig (ansonsten gäbe es ihn nicht) - denn sie konnten den Nachbarn auf Freiersfüßen nicht mit Robert Redford vergleichen. Hic rhodos hic salta hieß es dann zu Fremden, aber irgendwann hatte dann jeder bereits die Direktübertragung aus Rhodos am TV gesehen, wußte vom schnellsten Kopfrechner aus der Spielshow - und so mit allem: ein Vergleichsmaßstab zum Kleinermachen eines Jeden, dessen Faust oder teuren Anwalt man nicht sogleich fürchten braucht, findet sich seither sogleich. "Jante", eines der Credos der Schweden, also von Huntfords "New Totalitarians": mach Dich nicht groß, Du bist nichts Besonderes, zurück ins Glied, duck Dich. Und wozu noch streben?

Heraus fällt vielleicht vorübergehend noch etwas nicht mehr Meßbares oder Käufliches (wie heute gar Schönheit)? Kunst an Leier und Schwert zugleich, das Überleben eines Duells und sogleich darauf ein Poem an die Angebetete - der brutale Druck der Auslöschung des Erbguts wird die aufgeputzten Turnierjünglinge zu immer groteskeren Verrenkungen verleiten und die wenigen verbliebenen Maiden zu noch bizarreren Eitelkeiten. Wenn die letzten todesverachtenden Muskelpiraten sich der Grausamkeit solcher Erbsenprinzessinnen wegen verschwulen und letztere dann entweder in kurzer Torschlußpanik auf einmal den Samen des nächstbesten Rüpels aufsaugen wie ein Schwamm nach hundert Jahren Sahara, oder sie - gar dazu noch zu stolz - die ewige Jungfernschaft hinnehmen und als verhärmte Chefin dafür alle Ausgelieferten betriebsfoltern, wie um diese aus lauter bösem Neid auf das Leben mitzureißen ins biologische Nichts, dann ist es zweifelsohne um die Polulation geschehen, Afrikaner komm.

Hesse hat für sein Kastilien eine einzige maßgebliche Disziplin gewählt, die aber keiner dort benennen kann und die man folglich bis zum Ende des Buchs nicht ordentlich definiert kriegt, die irgendwann wohl Haltung und Moral einbezieht. Oder ist es die Gesamtheit aller Künste? Bei Hesse entscheidet allein die Beobachtung durch den Meister über die Auslese, und dies soll wohl auch das Prinzip unserer zuallerhöchst dubiosen Studienstiftung des deutschen Volkes sein. An alle Studienstiftler außer Frauke Petry: jetzt macht endlich was und verratet nicht auch Ihr noch das Volk, in dessen Namen Ihr hochgepampert worden seid!

enickmar

5. Oktober 2016 18:09

Entkommt man dem Typus Heßling niemals?

Nein: Anthropologische Konstante.

stünde ihm nach einem Paradigmenwechsel nur eine erneute Wiederkehr bevor?

Ja: Anderes wäre utopische (linke) Ideologie vom neuen besseren Menschen.

Großstadtpauker

5. Oktober 2016 18:12

am Schulstandort in der großen grauen Stadt werden die Mitläufer in Bataillonsstärke ausgehoben und konditioniert ; jeder Siebtklässler mit Hintergrund weiß inzwischen wie er seine biodeutschen Mitschüler fertigmachen kann ; jede noch so dumme Gans findet am Standort einen Job als Lehrerin ; jeder Trottel mit sozi-Parteibuch wird "Abteilungsleiter" .

Der Großstadtpauker wird in absehbarer Zeit nach Bayern gehen .

Ulli

5. Oktober 2016 18:18

Es liegt in der Natur des Menschen, seinen Vorteil zu suchen und das für sich Optimalste herauszuholen. Nun kommt der Charakter ins Spiel: wer nicht moralisch gefestigt, klug, anständig und ehrlich genug ist, erliegt den Verlockungen schnellen Aufstieges im jeweiligen Gesellschaftssystem: die Aussicht auf Karriere, gutes Einkommen und sicheren Posten lässt leider die meisten Menschen alles andere vergessen, die Beispiele finden sich zuhauf und wiederholen sich permanent. Jeder kennt die Typen, die für Geld und Aufstieg ihre Großmutter verkaufen, das sind die Diederich Heßlings, die Blockwarte, Stasispitzel, SED- Karrieristen, Gewerkschaftsfunktionäre, Journalisten, Parteibuch- Kriecher, Hofberichterstatter, Schleimer, Wendehälse, deren zuverlässigstes Merkmal das Fehlen jeglichen Rückgrates zu sein scheint, die wie Fettaugen auf jeder Regimesuppe oben schwimmen. Ihnen allen gilt meine tiefste Verachtung, und wir müssen aufpassen, dass sich diese elenden Heuchler demnächst nicht wieder aus der Verantwortung stehlen und "schon immer dagegen" waren. Merkt euch die Namen.

Karl

5. Oktober 2016 18:40

@Lutz Meyer: Politik ist ja zunächst eine Machtfrage. Unter den Determinanten von Macht gibt es wesentlichere als "Psychologie", wenngleich "Psychologie" eine darunter sein kann... Wie in den USA gerade zu beobachten ist.

Paul

5. Oktober 2016 18:45

Ich bin der festen Überzeugung das die Antwort auf die Frage nur in der menschlichen Natur zu finden ist. Was kann der Mensch anderes sein als der Mensch. Wer Animal Farm, Lord of the Flies und Steinbecks M and M gelesen hat, wird jenseits der geisteswissenschaftlichen Debatte ein Gefühl dafür bekommen haben, was der Mensch ist. Er kann nicht aus seiner Haut. Jede Revolution frisst ihre Kinder und der Mensch entpuppt sich als das was er ist....das höhere Tier....ein Raubtier...eines das Geschichte ANDERER ist oder selbst zur Geschichte ANDERER wird. So werden aus den Sklaven von einst die neuen Herren in alten Pelzen. Täter und Opfer...Herrscher und Beherrschte...Ein schönes Bild dafür ist das Rad des Dharma. Im Buddhismus dreht es sich unaufhörlich weiter. Wir sind alle darauf geflochten und den Gesetzen des Dharma unterworfen. Daran ändern weder linker Utopismus noch der rechte Glaube an die Ratio und Lernfähigkeit des Menschen etwas. Das ist die Realität...der Rest ist Utopie. Das soll nicht heißen, das wir aufgeben müssen. Wir sollten nur akzeptiere, dass wir Bestandteil eines fortwährenden Kampfes um die Vormachtstellung sind und das Pendel immer wieder vom einen ins andere Extrem ausschlagen wird. Sollte dieses Pendel einmal stehen bleiben, dann nur, weil der Mensch nict mehr existiert.

Besetzter

5. Oktober 2016 18:51

Man erinnere sich an die Anfangszeiten der Grünen, als der Fundalismus noch die treibende Kraft war. Da gab es die Rotation.
Nur durch zeitliche Eingrenzung von Stellen, Posten und Dienststellen lässt es sich regeln.
Dazu noch Deckeln der Bezüge auf z.B Faktor 8 zum niedrigsten Gehalt.
Und nachträgliche Haftung bei Verlusten und Fehlverhalten. Boniauszahlung nur nach 10 Jahren.
Heute sitzen die Emporkömmlinge überall, bei der AOK, in den Schulen, Universitäten, Stadtwerken, Lotto,Aktiengesellschaften, Banken und Verbänden.

Paul

5. Oktober 2016 18:59

Nachtrag: Auch auf unserer Seite des Pendels finden wir denselben Menschen mit all seinen Verwerfungen. Da sollte manch einer hier und dort vom hohen Ross heruntersteigen.

Meier Pirmin

5. Oktober 2016 19:05

@Lutz Meyer. Ausgehend von Heinrich Mann und dem Typus des autoritären Charakters haben Sie, ähnlich dem keineswegs zu unterschätzenden Thema der Kinderzeichnungen, die metapolitische Ebene wieder aufgenommen. Ins Metapolitische würde auch ein Vergleich gehören der Rede von Kubitschek vor Pegida und derjenigen von Daniel Cohn-Bendit in der Paulskirche, dies kommt dann weiter unten, ich bitte um Geduld.

Politik ist entgegen @Lutz Meyer nicht nur Psychologie; unter anderem ist Politik Rhetorik, so wie Theologie ebenfalls Rhetorik ist. Mein Lehrer Hermann Lübbe, dessen 90. Geburtstag am 31. Dezember ansteht, nannte Politik "die Technik der Erzeugung von Zustimmungsbereitschaft". Es stimmt auch nicht ganz, dass Politik erst seit etwa 90 Jahren "Psychologie der Massen" sei, das entsprechende Hauptwerk von Gustave le Bon ist um die 130 Jahre alt und betont, wie stark auch Parlamente, diese vor allem, gruppendynamischen Gesetzen gehorchen. Es gibt insofern nicht die geringste Garantie, dass Parlamentsentscheide gleich frei und gleich vernünftig seien als in geheimer Abstimmung vorgenommene Volksentscheide, wiewohl dort der Informationsgrad vielfach ebenfalls bescheiden ist und der Beeinflussungsaspekt nicht zu unterschätzen. Politik ist erst recht in nicht demokratischen Systemen Technik der Erzeugung von Zustimmungsbereitschaft.

Indirekt lässt sich aus Lutz Meyers Ausführungen entnehmen, dass die Gesetze des Opportunismus und der Anpassung, die zur Sprache kommen, natürlich auch gelten würden, wenn sich die gegenteilige Mehrheitsmeinung durchsetzen würde. Darüber hat sich oben @Einar von vielen geäussert, es wäre ihm immer noch lieber, die Dummköpfe würden "Es lebe Deutschland!" rufen statt "Allahu akbar!". Dabei ist die Vermischung beider Rufe nicht einmal ausgeschlossen. Vergleiche Orwell: "Vierbeiner gut, Zweibeiner schlecht!" Das ist nun mal der Charakter der politischen Sprech-Chöre.

Die Rede von @G.K. vom 3. Oktober interessierte mich ursprünglich nicht, weil sie im Gegensatz zu den Leitbeiträgen zum Beispiel der gedruckten Hefte von "Sezession" keine metapolitische Aussage ist, sondern eine herkömmliche politische Rede. Über die Kurzzeitwirkung hinaus wird der Text metapolitisch erst interessant, wenn man, einschliesslich der Analyse des Publikums, die Rede mit derjenigen von Cohn-Bendit in der Frankfurter Paulskirche vergleicht, wohin mutmasslich keine Beobachter des Verfassungsschutzes in amtlicher Eigenschaft entsandt wurden. Die Nichtteilnahme von Politikern an jenem erlauchten Redeanlass wurde von der FAZ als Diskursverweigerung gebrandmarkt. Inhaltlich gab Cohn-Bendit Plädoyer für eine "neue europäische Bevölkerung" und für die Abschaffung des Nationalstaates, was offenbar nicht als verfassungsfeindlich gilt. Der Ausdruck "neue europäische Bevölkerung" entspricht wohl haarscharf dem, was die Gegenseite den "grossen Austausch" nennt. Meines Erachtens hätte sich Merkel nicht so weit auf die Äste herausgelassen, weswegen man eigentlich für das Engagement von Cohn-Bendit dankbar sein muss. Er hatte den Auftrag, die Politik zu erklären, die tatsächlich geschieht.

Es ist nicht uninteressant, zu sehen, dass die eine Rede von einer Bretterbude rund um das "Pegida-Pack" ausging, die andere als Festrede in der Paulskirche ihre Bühne bekam, wo zum Beispiel auch der Goethepreis verliehen wird, mit Lob nicht nur vom Oberbürgermeister sondern sogar auch vom CDU-Bürgermeister. Kritik gab es hauptsächlich an jenen Politikern, die nicht am Anlass teilnahmen. Taktisch war es übrigens wohl nicht falsch, dass ein gewählter Vertreter der AfD die Frankfurter Rede nicht boykottierte. Natürlich wäre es für ihn gefährlicher gewesen, bei der Rede Kubitscheks gesehen zu werden.

Auf der anderen Seite war Kubitscheks Umgebung im Vergleich zum Anlass in der Paulskirche plebejisch. welcher Ausdruck hier wertfrei gemeint ist. Verwandte des Fürsten Bismarck wären sicher nicht aufgekreuzt, zumal Bismarck einen tiefen Abscheu hatte vor der Politik auf der Strasse, dem "Ludergeruch der Revolution", wie er es nannte. Diesen "Ludergeruch der Revolution" ortete er ausdrücklich auch im Nationalismus. Der Nationalismus als Ideologie ist aber, entgegen der These von Cohn-Bendit, mit dem Eintreten für den Nationalstaat nicht zu verwechseln. Die Bekämpfung der Auflösung des Nationalstaates mit Nationalismus zu verwechseln setzt eine unglaubliche Unkenntnis politischer Strukturen voraus, das muss hier wohl nicht weiter ausgeführt werden.

Es wäre aber trotzdem lehrrreich, beide Reden, die von Cohn-Bendit und die von Kubitschek, genauestens zu analysieren im Hinblick auch auf den von Kubitschek gelegentlich genannten Begriff der "Unversöhnlichkeit". Was politische Bildung betrifft, wäre es allenfalls nützlich, Abiturienten diese beiden Reden miteinander vergleichen zu lassen. Lehrreich wäre zusätzlich, sich die Konsequenzen vorzustellen, wenn Cohn-Bendit aus der Bretterbude gesprochen hätte und Kubitschek in der Paulskirche und die FAZ den Abwesenden vorgeworfen hätte, gegenüber Kubitschek Dialogverweigerung zu betreiben. Die beiden Reden waren aber insofern im Sinn von Carl Schmitt echt politisch, als mutmasslich unversöhnliche Standpunkte vorgetragen. Es bleibt aber dabei, dass Politik die Technik der Erzeugung von Zustimmungsbereitschaft ist. An der Macht ist, wer den Redner in der Paulskirche bestimmen darf mit der Absicht, diesem durch ein erlesenes Publikum applaudieren zu lassen. Das ist heute fast genau gleich wie vor 80 Jahren.

Ulex2014

5. Oktober 2016 20:38

Ich denk jeder der schonmal selbst in Kleineren Unternehmen "teammeetings" oder selbst in Kindergarten oder Grundschule "Elternabende" mitgemacht und erduldet hat wird bestätigen können, dass sich dies Phänomen mitnichten auf die Politik oder Verwaltung beschränkt, sondern wohl eine grundkonstante einen recht häufig anzutreffenden menschlichen Typus zu sein scheint

Der Gutmensch

5. Oktober 2016 21:46

Heraus fällt vielleicht vorübergehend noch etwas nicht mehr Meßbares oder Käufliches (wie heute gar Schönheit)? Kunst an Leier und Schwert zugleich, das Überleben eines Duells und sogleich darauf ein Poem an die Angebetete – der brutale Druck der Auslöschung des Erbguts wird die aufgeputzten Turnierjünglinge zu immer groteskeren Verrenkungen verleiten und die wenigen verbliebenen Maiden zu noch bizarreren Eitelkeiten. Wenn die letzten todesverachtenden Muskelpiraten sich der Grausamkeit solcher Erbsenprinzessinnen wegen verschwulen und letztere dann entweder in kurzer Torschlußpanik auf einmal den Samen des nächstbesten Rüpels aufsaugen wie ein Schwamm nach hundert Jahren Sahara, oder sie – gar dazu noch zu stolz – die ewige Jungfernschaft hinnehmen und als verhärmte Chefin dafür alle Ausgelieferten betriebsfoltern, wie um diese aus lauter bösem Neid auf das Leben mitzureißen ins biologische Nichts, dann ist es zweifelsohne um die Polulation geschehen, Afrikaner komm.

Um Himmels willen, Winston - fassen Sie sich, trinken Sie einen großen Schnaps! Seien Sie ein Mann, je mehr desto besser, dann werden die Frauen auch wie solche auf Sie reagieren ... um so mehr, als große allgemeine Verunsicherung herrscht ... wer freut sich da nicht über jemanden, der einem vertraut erscheint, einen beschützen will und einen gerne mag. Alles wird gut!

Bestürzt,

der Gutmensch.

Der Gutmensch

5. Oktober 2016 21:59

@Meier Pirmin

Es bleibt aber dabei, dass Politik die Technik der Erzeugung von Zustimmungsbereitschaft ist.

... und das halte ich für einen unfassbar klaren Satz, so präzise habe ich das nie betrachtet. Ernstlich vielen Dank dafür, das stößt mir wirklich eine gedankliche Tür auf. Denn vor dem Hintergrund betreibt die Bundeskanzlerin, bei Lichte betrachtet, nur sehr sparsam Politik. Und das wiederum erklärt, warum ich, wenn ich irgendwas von ihr lese oder höre, auch meistens nicht den Eindruck habe, sie wolle mir den sprichwörtlichen Staubsauger verkaufen - eine Assoziation, die Altkanzler Schröder sehr zuverlässig bei mir hervorgerufen hat; samt promptem Abwehrreflex.

d. G.

Ostelbischer Junker

5. Oktober 2016 22:12

@ Sehr geehrter Herr Pirmin: der Ausdruck , ,Ludergeruch der Revolution" stammt natürlich von Friedrich Wilhelm IV. Und ev. hätte er die ,,aus dreckigen Lettern gebackene Krone" annehmen sollen....

Brandenburger Sandstein

5. Oktober 2016 22:32

Als konservativer Schreiber sollte diesem bewusst sein, dass alles, ausschließlich alles was zum Menschen gehört, man höre und staune: zum Menschen gehört!
Es geht um Selektion, ein speichelleckender Busfahrer macht mir wenig Sorge. Ein speichelleckender Betriebsrat schon mehr, und bei einem speichelleckendem Kanzleramtschef wird mir speiübel.
Wie müsste also das neue Gebäude aussehen?
Pflichterfüllung, die Bereitschaft das eigene Leben samt Entwurf zu opfern, das zeigt den wahren Charakter des dann für "geeignet" zu nennenden Menschen. Geeignet um das Volk, für das er eben bereit ist "zu opfern", zu lenken und führen.
Mal abgesehen davon, dass wir eh ein zweiklassen Wahlrecht haben (asoziale gehen nicht wählen), denke ich, dass im Zukunft nur für unsere Nation tätig werden kann, der unter Beweis gestellt hat, dass er sein Leben bereit ist zu opfern. Wehrdienst. Für Mann und Frau als Maßgabe für ein politisches Amt. Geb zu, das nehm ich als Anleihe von Robert Heinlein. Aber nicht alle Ideen aus den USA sind schlecht.

herr k.

5. Oktober 2016 22:35

Der Emporkömmling ist aus systemischer Sicht eher eine Überlebensstrategie, die dem Gesetz der ökonomischen Effizienz untersteht. Dem gegenüber quasi der Idealist, welcher Effizienz einbüßt, aber dafür als moralische Instanz zum Alphatier erhöht wird und so seinen Abstand wettmacht.

Und: wir sind selber Emporkömmlinge, jeden Tag, wenn auch nur für Kleinigkeiten. Es ist also ein Teil des Menschseins, je nach Kontext macht es Sinn Alpha oder Trottelschaf zu sein.

Literaturempfehlung: Fritz B. Simon, Tödliche Konflikte. Exakte Beschreibung der Psycho-Dynamik und der Hintergrundmatrix. Leider etwas schwierig zu lesen, ich mag ewige Schachtelsatzkolonnen irgendwie nicht so. Eben eine Ökonomiefrage...und vlt. sogar auch sinnvoll im kapitalistischen Kontext...?!

Lutz Meyer: Ich rede von einem sehr spezifischen Emporkömmling - nämlich dem Empörkömmling, der durch reine Empörung empor zu kommen trachtet. Dieser ist schon etwas anderes ...

Realist

5. Oktober 2016 22:41

Zunächst mal eine sehr schöne Charakterstudie, Herr Meyer.

Wird man den Typ Mensch los? Nein, die Gründe wurden hier auch schon genannt.

Aber man kann ihn möglicherweise klein halten. Schwache Gestalten, die mit ihrem mächtigen Herrn im Rücken mutig werden wird es wohl immer geben. Und Opportunismus ist wohl eher ein evolutionärer Vorteil - ich kann mir nicht vorstellen, dass diejenigen die ihre Kampflinie um jeden Preis halten, ihre Gene öfter weitergeben dürfen.

Der Schlüssel ist, die Mächtigen nicht zu mächtig werden zu lassen. Es dürfen keine Berge vorhanden sein, in deren Schatten sich der kleine Geist vor dem Licht der Wahrheit verstcken kann.

Flache Hierarchien heißt das Stichwort. Auch wenn ich Donovans "New Tribalism" nicht viel abgewinnen kann, so hat er doch einige Wirkmechanismen korrekt beschrieben. Ein Mann braucht ein Umfeld in dem er als Gleicher unter Gleichen ständig auf seine Wahrhaftigkeit geprüft wird. In derartiger Umgebung verhält sich der Opportunist ruhig und versucht möglichst wenig aufzufallen.

Condottiere

5. Oktober 2016 23:16

@ Paul

noch der rechte Glaube an die Ratio und Lernfähigkeit des Menschen etwas.

Mein Lieber, Sie sind hier einem groben geistesgeschichtlichen Fehlurteil aufgesessen. Anderherum wird ein Schuh draus !--
Die Linke war höchstens an ihren sektiererischen Rändern utopistisch. Indes, wenn es etwas gibt, das über die Geschichte der letzten 200 Jahre hinweg die Linke in ihren verschiedenen Erscheinungsformen eint, so ist es gerade jener Glaube an die Ratio und die Lernfähigkeit (die "Perfektibilität des Menschen"), die Sie aus mir unerfindlichen Gründen der Rechten zuschreiben wollen.

Willkommenskulturlos

5. Oktober 2016 23:17

Das Problem des gemeinen Empörkömmlings ist zurzeit nicht der Tag X, an dem sich der Wind drehen wird (der ist im Moment noch nicht in Sicht),
sondern der Tag Y, an dem das System zusammenbricht,
- die völlig wahnsinnig gewordenen „Eliten“ arbeiten ja fleißig daran.

Also, egal, was kommt (Tag X oder Y), verliert der heutige Opportunist.
Das soll den Klügsten von ihnen schlaflose Nächte bereiten (die Hirnlosen schlaffen dagegen ruhig weiter).

Tja, es ist für den opportunistischen Wadenbeißer ungünstig, wenn sein Herrchen zum wahnsinnigen Selbstmörder wird.

Meier Pirmin

5. Oktober 2016 23:17

@Ostelbischer Junker. Gemäss "Dichtergehäuse" von Werner Bergengruen hat sich aber Bismarck ebenfalls dieser Formulierung bedient, und zwar ausgerechnet zur Charakterisierung des Nationalismus. Was so geflügelte Worte betrifft, etwa "Religion ist Opium für das Volk", so haben sie oft einen mehrfachen Ursprung, so hat Heine diese Formulierung schon vor Marx gebraucht, aber Marx machte es zum Sprichwort. Danke aber für den Hinweis auf Friedrich Wilhelm IV., der eine grosse Rolle spielt für die Schweizer Geschichte, im Zusammenhang mit der Neuenburger Revolution von 1856, die für ihn ebenfalls nicht frei war von "Ludergeruch". Auch darum glaubte er seinen Neuenburger Royalisten zu Treue und Loyalität verpflichtet zu sein, was beinahe zu einem Krieg mit der Schweiz führte. Ich glaube Ihnen aber gerne, dass Ihre Preussenkenntnisse besser sind als die meinen und grüsse Sie mit hohem Respekt. Ihr P.M.

Hühnerbaron

5. Oktober 2016 23:18

enickmar hat Recht. Evolutionsbiologisch ist soziale Konformität überaus erfolgreich und wird darum so schnell nicht verschwinden. Ein solches Verhalten führt dazu, dass weniger Reibungsverluste innerhalb einer Gruppe stattfinden. Gegeben sei Gruppe 1 deren Mitglieder sich stromlinienförmig aneinander anpassen. Demgegenüber Gruppe 2 die aus lauter Kritikastern besteht. Gruppe 1 überholt Gruppe 2 bzw. besiegt diese. Problematisch ist nur, wenn die Gruppe der Angepassten einen Abhang als Ziel hat. Aber auch für dergleichen Verhalten hat die Evolution Lösungen parat.
PS:
Auch diejenigen, die sich als Kritiker begreifen, sind dies meist nicht innerhalb ihrer Subgruppe, sondern dort entweder angepasst oder Meinungsführer, die Anpassung verlangen. Insoweit ist etwa die damalige Lichtmesz/Stürzenberger-Debatte soziologisch interessant, in der auf fehlende Subordination im für die konkrete Situation in Deutschland praktisch wirklich völlig bedeutungslosen, aber ideologisch umso brisanteren "Abendmahl-Streit" der neuen Rechten (ist der Islam nur hier, in Europa, schlecht oder auch da, im Orient, und wie hältst Du es mit den USA?) beiderseits mit Entschiedenheit bemängelt wurde: https://www.sezession.de/34264/lichtmesz-oder-sturzenberger-sezession-oder-pi.html

Winston Smith 78699

6. Oktober 2016 00:10

@ Der Gutmensch

Hoffentlich richtig. Das mit dem Schwamm ist ja physikalisch falsch. Falls Sie das mit der Zustimmungsbereitschaft interessiert: just vorhin kam ich der Eliten wegen in die politischen Theorien von Lippmann und von Pareto rein. Pareto: Revolution ist nur Elitenaustausch, die Schattenelite wartet schon. Aber hier auch was gegen Pessimisten: "Eine [..] Pareto-Front muss nicht durchgängig sein - sie kann Unterbrechungen haben." Kann es etwa, sogar unter strengen Bedingungen noch, mehrere "beste aller möglichen Welten" geben, die sich gegenseitig nicht sehen können? Vielleicht kann es einer Gemeinschaft der Zukunft doch noch gelingen, die flexiblen Opportunisten einzufangen, auf eine Art eben, die wir uns jetzt noch gar nicht vorstellen können, also nicht durch stetige Variation von bestehenden Parametern vom Ist-Zustand aus modellieren. Stellen sie sich vor: verschiedene Inseln des möglichen relativen Friedens und Glücks - wir sind nicht allein! Vielleicht braucht es dazwischen suboptimale Zustände, leeres kaltes Weltall der kathartischen revolutionären Zeiten, bis alle den Wahnsinn so satt haben, dass sich auch Menschen durch Erfahrung wandeln, das soll es ja geben. Lippmann aber: wir sind nur zu manipulierende Tiere. Hier kennt sich @ Gustav Grambauer wohl hervorragend aus (Tavistock etc.).

Stil-Blüte

6. Oktober 2016 00:13

@ Waldgänger
Oh! Ausgerechnet einen Typus Dieter Heßling in die Ahnenreihe eines Typus Talleyrand zu stellen, tut richtig weh.
Kaum einer hat es besser verstanden, dem gnadenlosen Wechselspiel der Politik mit allen Mitteln der hohen Diplomatie entgegenzutreten, das Beste aus der Situation zu machen wie Talleyrand. Adlige Herkunft - französische Revolution, Napoleon, Klerus - Wiener Kongreß - immer blieb er souverän mit kühlem Kalkül, ein ungekrönter König, ein Beherrscher und Beherrschter, egal woher der Wind blies, er ließ sich in keine Richtung treiben im Dienste von Frankreich! Das alleine zählt! Die Mittel, die er benutzte, sind mit allen Wassern gewaschen. So einer hat sich nicht angedient, sondern wurde gebeten, die Interessen des eigenen Landes zu vertreten.

@ Lutz Meyer u. a.
Ein schönes Büchlein über das o.g. Thema: Horst Geyer, Über die Dummheit.

S. Fischer

6. Oktober 2016 01:09

Wie der Prüfstein aussehen müsste?

Es ist nicht schwierig. Die eifrigen Nachplapperer tun nicht mehr, sie plappern nur. Es sind die Flüchtlingsfreunde die nie in den Genuss der Bereicherung kamen da sie sich gar nicht in die Habitate der edlen Wilden wagen. Es sind die Hypergrünen die ohne Unterlass um die Welt jetten. Es sind Linke die von ihrem Beamtengehalt möglichst nichts abgeben mögen, sollen doch erst mal die Besserverdiener zahlen.

Die Schwätzer erkennt man schnell. Es fehlen die zur großen Klappe passenden Taten. Man braucht hier nicht von Jedem große Taten verlangen, viel wichtiger für das System sind die kleinen Dinge, gerade genug dass später das Fähnlein nicht in einen anderen Wind gehängt werden könnte. Ab diesem Punkt ist das Individuum gebunden.

Aber auch die tatenlosen Schwätzer hätten ihren Platz. Die Frage ist nur wie viele dieser nützlichen Idioten benötigt würden.

Paule

6. Oktober 2016 01:18

Hallo Herr Meyer!
Ein klares Ja, der Frage ob er der „ewige Heßling“ ist!

Und bei Licht gesehen: Er macht doch seine Sache gut. Er lebt sicher, er lebt gut und er pflanzt sich fort!
Das ist doch eine starke Leistung, mehr als viele hoch moralische Menschen in ihrem Leben erreichen.
Er wurde beschrieben als Nichtskönner, als Nutzloser und Dummer. Wie kann er das sein, bei so viel Erfolg?

Er hat sogar Moral, die einer Krähen, eines Fuchses, einer Elster, eines Schakals die für die ihren kämpfen.
Schlaue Tiere, die Mäuse und Ratten nicht verschmähen und die gerne die Beute der anderen stehlen und Ass fressen.

Fuchs, Krähen, Elster und Schakal sind nicht vom Aussterben bedroht, wohl aber Wolf, Bär, Löwe oder Tiger von und mit dem sie Leben.

Wie beurteilt man den die Moral der Krähe, wenn man Elster ist? Wie wenn man Löwe ist? Wie wenn man Wolf oder Fuchs ist?

Ein hungriger Wolf freut sich über einen Schwarm Krähen sichtet, das ist Beute und er ärgert sich wenn der gleiche Schwarm den Bären lockt.

Der Erfolg erringt man nicht mit Moral sondern mit zweckmäßigen handeln, obwohl man Moral hat.

Moral ist auch kein Maßstab dafür wie erfolgreich ein Volk ist.
Wie also können wir über die Heßlings richten?

*
Die Heßling haben keine Macht, sie sind wie sie sind. Sie leben von der Verlogenheit, Eitelkeit, Faulheit, Dummheit und mangelnden Charakterfestigkeit der Anderen, der moralisch „Guten“ (der Löwen und Bären).
Das entscheidende sind also Moral, Absicht und Charakter der Eliten!

Die Heßlings sind Opportunisten, wenn also „Charakter haben“ der erfolgreiche Weg ist um die seinen zu ernähren, dann werden sie „Charakter“ entwickeln.
Und bis dahin habe ich nichts gegen Autoritäten nur wie Deichgrafen sollten sie sein. Und Menschen die sich an ihnen Aufrichten!

Grüße Paule

jack

6. Oktober 2016 01:52

Zu Emporkömmling weiß der Duden folgendes:
„jemand, der in kurzer Zeit zu Macht, Reichtum gelangt; Parvenü „

Und so wie ein Drittel von Europas Banken dem Untergang entgegengehen, steht auch den gemeinen Emporkömmlingen/Parvenüs nur noch sehr wenig Zeit zur Verfügung. Sie wissen das.

Es ist so eine Sache mit den Lingen und mit unserer präzisen Sprache:

Frömmling, Günstling, Höfling , Schreiberling, Silberling und Söldling, Lüstling, Wüstling, Frechling, Rohling, Feigling, Häftling, Mischling, Fiesling, Finsterling, Miesling, Naivling, Neuling, Primitivling, Schwächling, Widerling, Wildling und Winzling, Eindringling, Flüchtling, Zögerling, Geiferling, Laberling, Plapperling, Forderling Schädling, Dümmling, Rohling, Fremdling …..es sucht und findet sich, was zusammengehört und paßt.

Die Geschichte hat es gezeigt, der gemeine Emporkömmling an sich war stets nur eine temporäre Erscheinung, was natürlich nicht heißt, dass diese Spezies generell ausstirbt obwohl es wünschenswert und nützlich wäre für die Menschheit.

Der_Jürgen

6. Oktober 2016 07:37

Natürlich wird es auch nach einem Paradigmenwechsel massenweise Opportunisten und Wendehälse geben. Viele von denen, die heute noch "Refugees welcome" schreien, werden dann "Raus mit dem fremdvölkischen Schmarotzern" rufen. Den "neuen Menschen", von dem die Kommunisten träum(t)en, schafft auch eine nationale Wende nicht.

Wir wollen aber hoffen, dass ein nationales Deutschland Denunziantentum und Charakterlosigkeit nicht, wie das heutige, fördern und belohnen wird. Das wäre wirklich enttäuschend.

Meier Pirmin

6. Oktober 2016 07:50

@Stil-Blüte: Ihr Hinweis auf Talleyrand, der nicht auf Tagesideologien angewiesen war, immer für Frankreich eintrat, ist ein bedeutender metapholitischer Hinweis, Ich habe ihn in einer anderen früheren Gesprächs-Serie ebenfalls schon gemacht.

@An die Fraktion der Reaktionäre und deren Kritiker. Unter den deutschen Reaktionären scheint mir Justus Möser aus Osnabrück der lehrreichste. Eine Generation älter als Herder und dessen Vorläufer als früher deutscher Volkskundler, widerspiegelte er das positiv gewertete "Völkische", über das er tiefer nachgedacht hat als jeder spätere Nationalist und Nationalsozialist, indem er es auf das Regionale, Heimatliche und Lokale reduzierte und das Deutsche hauptsächlich als Kulturbegriff verstand. Hier sah er die Quellen der Kraft und der Eigenart. Dabei gehörte eine gewisse Neigung zur Selbstbornierung zu seinem kleinräumigen Denken. Beispielsweise soll er gesagt haben: "Ich würde nie ein Mädchen heiraten, das lesen und schreiben kann." Am Ende war er Vater seiner Tochter Jenny, die Schriftstellerin wurde und mit Goethe im Briefkontakt war. Die reaktionäre Suppe wurde nicht so heiss gegessen wie angerichtet. Auch Johann Heinrich Jung-Stilling war ein grossartiger Heimatschriftsteller, was Günter Grass eigentlich erst im Alter so richtig geschafft hat. Vergleiche auch noch Siegfried Lenz und Werner Bergengruen, welcher oben im Zusammenhang mit dem "Ludergeruch der Revolution" zitiert wurde. @Ostelbischer Junker. Gerne hoffe ich, dass Ihnen "Der letzte Rittmeister" einiges bedeutet. Er verteidigte das Abendland nicht durch Teilnahme an Demonstrationen, eher schon durch seinen Lebensstil. Der zu machende Vorbehalt an diesem Typus liegt in der Weisheit der Resignation, die zwar zu bewundern ist, aber für Junge in der Art von Sellner keine Orientierung sein kann.

Erik

6. Oktober 2016 08:10

Herr Meyer: Ja, auch nach einem Paradigmenwechsel ist seine erneute Wiederkehr vorprogrammiert. Schauen Sie sich doch bitte in ihrem eigenen Milieu mal etwas genauer um, oder auch gerne in benachbarter Umgebung des sogenannten „Nationalen Widerstandes“, selbst in diesen vermeintlich charakterstabilen Gefilden ist dieser Typus auszumachen und erfährt Duldung.

Paul

6. Oktober 2016 09:03

@Condottiere

Vielleicht habe ich mich nicht richtig ausgedrückt oder die haben das in den falschen Hals bekommen. Mir ist schon bewusst, dass man gerne von rechter Realität und linker Utopie spricht.

Man mag feinsinnig differenzieren zwischen Utopie und Weltanschauung. Es möge sich aber ein jeder selbst kritisch Hinterfragen im Hinblick auf eine mögliche Utopieanfälligkeit, die meiner Meinung nach auch im rechten Lager in Teilen vorhanden ist. Ich werfe hier einmal den Begriff der Volk-Führe -Utopie in den Raum.

Ein Oswald Spengler etwa, der mit Vatermörderkragen in seiner Kemenate hockt und seine Allmachtsphantasien auf eine neuen Cäsar projiziert, einen großen Anführer, ist für meine Begriffe eben gerade nicht frei von Utopie.

Die Gedankengänge des ein oder anderen entsprechen vielleicht nicht den Kriterien einer Utopie aber es erscheint mir logisch, dass das Abrücken von den imaginären Mitte hin zum rechten oder linken Rand, fast immer mit dem einbetonieren der eigenen Ansichten und einem erheblichen Maß an Ausprägung einer deutlichen Überheblichkeit und damit auch Abgehobenheit verbunden ist.

Bevor ich allerdings weiter in meinem Begriffsmüsli herumrühre, widme ich mich lieber der aktuellen Tagessuppe.

Winston Smith 78699

6. Oktober 2016 09:23

@ Großstadtpauker

jeder Trottel mit sozi-Parteibuch wird „Abteilungsleiter“

Ich möchte Ihnen ein Video zumuten und Sie fragen, ob sie diesen Politikertypus kennen - das scheint mir kein Emporkömmling zu sein, sondern ein Gewächs ausschließlich von oben herab, und meinem Bauchgefühl nach ein nur geheuchelt bertoffenes und woanders wohl nur aufgesetzt empörtes. Vor ihm bekomme ich Angst und empfinde es als eine Zumutung, ausgerechnet diesem Publikum und zu diesem Anlaß einen blaurasierten Parteibengel mit dieser Redeweise zuzumuten, die vom Sprachduktus her eine gewisse Austauschbarkeit der Inhalte nahelegt, wie sie der Binarismus-These des darauffolgenden Redners vom DISS entspricht.

https://www.youtube.com/watch?v=UCWaXCjLnzg

Ob man aus diesem Publikum heraus überhaupt ein Artikulieren jener Beklemmung wagen dürfte, die schwarzbehandschuht das Herz zu umkrallen beginnt, wenn man die Partei so reden hört, in ihrem Zustand für mein Empfinden vollkommen in dieser Figur verkörpert? Ob da nicht gar Angehörige der traditionellen Opferseite längst vor einen Machtkarren gespannt werden, der mit ihnen selbst gar nichts mehr zu tun hat ... zum Schweigen gebracht?

Meier Pirmin

6. Oktober 2016 10:07

@Paul. Oswald Spengler, dessen Hauptwerk "Der Untergang des Abendlandes" , 47 Auflagen in den ersten 5 Jahren, stilistisch faszinierend geschrieben ist, gibt das wohl lehrbuchmässige erkenntnistheoretische Beispiel für Analogiedenken ab. Was er über Gesetzmässigkeiten der Geschichte ausführt, ist so falsch wie die These vom hölzernen Eisen und kann in keiner Weise mehr gerettet werden. Intuitiv und mit politischem Instinkt sah er aber die geopolitische Führungsrolls von Amerika und Russland für das 20. Jahrhundert richtig voraus. Sogenanntes utopisches Denken hat als Ekstase von Besoffenen unter dem Strich wohl doch mehr geschadet als genützt.

eulenfurz

6. Oktober 2016 10:09

@ Verfasser

Würde es unter umgekehrten Vorzeichen anders oder würde es genauso weitergehen wie es heute zu unser aller Leidwesen üblich ist?

Es müßte so weitergehen: Der gesamte Verwaltungsapparat (in Mitteleuropa sehr ausgeprägt) ist an sich unpolitisch, will im Sinne der Entscheidungsträger funktionieren, welche sich fortdauernd seiner Zuverlässigkeit (mindestens durch Lippenbekenntnisse) zu versichern trachten.

Sebastian-Maximilian

6. Oktober 2016 11:25

Perfekte Beschreibung für solche Unpersonen wie Volker "Christel" Beck, Edathy, Merkel, Gauck, Julia Schramm, Anne Helm, Stasi-Kahane, Cohn Bendit, Maas, De Maiziere, Friedmann usw.

Kaputte Existenzen und teilweise erpressbare Lumpen. Ich sage nur Edathy und NSU -Ausschuss und De Maizières Sachsensumpf.

Kann es sein das diese Art von BRD -Demokratie dazu führt das anständige Menschen in den Dreck getreten werden während der übelste Abschaum nach oben gespült wird. Erpressbare, meist Pädophile-Lumpen die alles durchnicken was ihre Hintermänner ihnen eintrichtern.

Sachsensumpf, Dutroux-Affäre, Jimmy Savile und seine Pädophilen -Freunde in der Downingstreet.

Es sind vor allem Politiker, Richter und Staatsanwälte, sog. Künstler, Pfaffen, Leute aus den Medien, Polizeichefs usw.

Auch ist mir mal die Verbindung:

Zionismus, Antigermanismus und Pädophilie aufgefallen. Es sind gerade immer solche Leute wie Jimmy Savile, Volker Beck, Cohn Bendit, Martin Schulz und die Edathy die immer auf stramme anti-rechts Parolen machen und antideutsch sind...und noch ganz andere Neigungen haben.

Das sollte man mal untersuchen.

Wir werden von Pädophilien "regiert". Und da kommt immer mehr ans Licht.

Sind die illegalen Grenzübertritte Straftaten um andere Straftaten zu verdecken??

Wolfsjagd

6. Oktober 2016 11:28

Um den Artikel um eine Binse zu ergänzen -- Opportunismus,
Opportunisten, Emporkömmlinge hat es, sobald die Strukturen
größer wurden, immer gegeben.

„Der Untertan“ fiel in eine Zeit, in der jahrhundertealte
Klassenschranken (z.B. die des Adels als die gesellschaftliche
Elite) geschliffen worden waren, in der der (klein)bürgerliche
Patriarch zum Angestellten und Familienvater domestiziert worden
war, in der die Aufstiegsmöglichkeiten (zumindest oberhalb der
Schichten von Menschen, die kein Eigentum besaßen) größer
geworden waren. Zum Emporkömmling gehört das Emporkommenkönnen,
und zum Emporkömmling gehört auch die an eine Struktur
externalisierte Verantwortung und Gewalt (Auch das Gewaltmonopol
des Staates steht m.M. nach in Beziehung zum Emporkömmling.)

Mir ist es (aufgewachsen in einem linken Milieu in der DDR)
schon damals komisch aufgestoßen, wenn Authoritäten, seien es
Überzeugte, Mitläufer, Emporkömmlinge, den Diederich Heßling bei
den ihnen Unterstellten verachteten, wo doch zu sehen war, wie
sie ihn hervorbrachten, schon, weil sie sein vermeintliches
Gegenteil, einen ehrlichen Gegner, gar nicht ertrugen. Später
dann auch der Eindruck von Opportunismus als schwächlicher
Widerstand gegen die Zu-Mutungen jeglicher wahrhaft befreiten
Gesellschaft.

Das linke „Wunschmenschen(selbst)bild“, das m.E. hinter dem
Artikel steckt, der Wunsch nach dem edlen Wilden, nach dem
besonnenen Rebell -- ein Dressurspiel zwischen Mann und Frau,
ein Machtkampf zwischen arm und „edel“.

Mutiger wäre es, den eigenen Opportunismus wie den der Großen
zur Kenntnis zu nehmen, er ist, wenn die Gesellschaft komplexer
wird, die Arbeit technischer oder in größeren Strukturen
organisiert werden muss, notwendig im Sinne von unvermeidlich.

Die Frage, wie Menschen mutig oder feige werden, bleibt. Soviel
kann man sagen -- ein jedes Ideal schafft zuförderst
Machtstrukturen.

Aristoteles

6. Oktober 2016 11:38

Die Frage von Lutz Meyer muss eine rhetorische sein.
Natürlich wird es diesen Typus immer geben.

Dennoch ein Lob auf die Wortschöpfung 'Empörkömmling'. Großartig.
Ich spinne mal weiter - wenn es erlaubt ist - mit der Feststellung,
dass es echte Experten auf diesem Gebiet gibt,
v.a. in der fremdenfeindlichen Kriegshetzerpartei 'Die Grünen':

https://bergersatire.files.wordpress.com/2014/03/empc3b6rte-des-jahres-2013.jpg?w=479

Dort gibt es echte Empörkönnlinge.

Hesperiolus

6. Oktober 2016 11:56

Daß die charakterliche Feilspäne sich magnetisch auf die jeweils hegemonialen Machtverhältnisse ausrichtet ist nicht neu, eine administrative Invariante. Wobei Ausmaß und Grad ihrer opportunistischen Schäbigkeit stark nach der besseren oder schlechteren Verfassung und der sie tragenden Ordnung, dem gesunden oder kranken Nomos, variieren dürften, im vorangehenden Verfall also immer widriger in Erscheinung getreten sind. Woran ja angesetzt werden soll. Auch sind wir "Rechten" skeptische Anthropologen genug, dafür eine Autorität und Familie denunzierende Gestalt wie den sinistren Fromm nicht zu brauchen!

massel tov

6. Oktober 2016 12:07

"der autoritäre charakter."
daß sie, herr meyer (und ausgerechnet
in der sezession im netz) die lieblingser-
findung theodor wiesengrund adornos
(frankfurt school) in ihrem resumee
als basis für eine politische verortung
verwenden, läßt mich erst schmunzeln
und dann erschauern...

Lutz Meyer: Lassen Sie uns sauber bleiben: Der "autoritäre Charakter" ist von Erich Fromm. Von Adorno stammt der Begriff "autoritäre Persönlichkeit" :-) Im Übrigen kann man von den Frankfurtern auch auf der anderen Seite manches lernen - ich z. B. hab früher stets Herbert Marcuse mit Gewinn gelesen (ehrlich - aber bekanntlich war Marcuse auch Heidegger-Schüler).

Großstadtpauker

6. Oktober 2016 12:16

re Winston Smith 78699 ; ich bin mir nicht sicher ob ich Ihre Fragestellung verstanden habe ; nur soviel ( meine Alltagserfahrung ) : der Schulbetrieb an und für sich , aber auch bestimmte Behörden ( oder nachgeordnete Strukturen ) sind für bestimmte Leute hochattraktiv ( Bsp. Stadtteilschulen, humanistische Gymnasien ) . Der durchkonditionierte Ja-Sager , Mitmacher , Mitläufer und Gutmensch fällt nicht vom Himmel - er wurde bereits in den 70er und 80er Jahren an staatlichen Schulen ( Gutmenschinkubatoren ) ausgebrütet und produziert - die danach folgende Endsozialisation an den sog. Hochschulen dient der abschließenden Überprüfung um politisch unerwünschtes Personal herauszusieben .

Das von Ihnen beschriebene zivilreligiöse Ritutal ( siehe Video ) wird an Schulen und "Hochschulen" ständig eingeübt um generationenübergreifend den festgelegten Kult stabil in der Gesellschaft zu verankern .

Hierbei treten in der Praxis folgende Probleme auf : Denkfaule Lehrer werden von smarten Schülern rasch aufs politisch - dialektische Glatteis geführt ( Nachfragen sind generell verboten ; wer sich als Schüler auf Rhonhof oder Scheil bezieht ist sozial ohnehin umgehend erledigt ) - ABER : die schweigende Schülermehrheit erkennt den opportunistisch - korrupten Charakter der "Vorbilder" - Folge : moralische Zerrüttung ; allgemeines Getuschel ; bildungsbürgerlich vorformatierte Schüler stellen grundsätzlich die "richtigen" und "zielführenden" Fragen ; werden entsprechend belohnt und dürfen dann auch mal den Großmeister der örtlichen Hammer und Zirkelgemeinschaft kennenlernen . Man ist da als mitlaufender Bildungsbürger einfach mal pragmatisch ( schlimmstes Produkt aus der o.g. Fabrik : TzG. zu doof um eine Doktorarbeit zu fälschen ( kann die Möglichkeit einer Volltextsuche nicht antizipieren , ist aber dennoch bräsig in den Medien unterwegs ) - dumm gelaufen - dabei hatte man bereits so viel Kohle in den Kanzler in spe investiert .

Die gymnasiale Oberstufe ist aufgrund der o.g. Methodologie sehr zynisch unterwegs - wer als Schüler tatsächlich aneckt und die falschen Statements abliefert gilt logischerweise als Idiot . Denkbare Folgen : sollte es zu einem pol. Paradigmenwechsel kommen ( egal wie der dann aussieht ; meinetwegen eine Art Eurotaoismus / eine maximal-radikalkapitalistische Entgleisung nach chinesischem Vorbild ) DANN werden wir uns alle auf eine besonders bösartige Funktionselite einstellen können . Der moralfreie Kapitalinteressenvollstrecker wird derzeit ( Achtung pol. Treppenwitz ) von den "ganz lieben ReligionslehrerInnen" ausgebrütet .

Den o.g. Ritualbetrieb ( wir sind ewig schuldig usw ) glaubt in der vom soz. Abstieg bedrohten Mittelschicht niemand - Zivilreligion und rationales Denken bleiben unvereinbar - das begreift schon der Malte aus der 7b - nur kommentieren darf er das Problem nicht .

II) der alltägliche Kampf gegen "Rechts" wird ebenfalls fleißig zelebriert ; hier gibt es für die unterbelichteten Minderleister ein hübsches Betätigungsfeld ( " wer ist am dollsten gegen Rechts ; auch die Aische hat im Geschi-unterricht eine tolle Collage gemacht ( Hitler mit Hörnern ; us Bomberpulks in Begleitung kitschiger Engel ; Auschwitz-Überlebende mit strahlendem Halo usw. ) . Selbstverständlich wollen auch die Prediger der Zivilreligion bürgerlich leben - immerhin erfüllen sie einen wichtigen gesellschaftspolitischen Zweck .

Diese Leute können nicht verstehen wie gefährlich die staatlich erwünschte Zwangspädagogik ist - wir werden es in 10 Jahren sehen . Denke Sie an meine Worte .

Sabine

6. Oktober 2016 13:00

Wo bleibt die Empörung gegen Links, gegen die Gewalt von Links und die grauenvolle linke Ideologie -- die wäre nötig, die wäre wichtig, die wäre heilsam:
https://pi-news.net/wp/uploads/2016/02/Pegida-Dresden-6.2.1667b.jpg

Lutz Meyer: Mir ist Empörung aus Stilgründen grundsätzlich zuwider - oft ist sie scheinheilig und fast immer mit feuchter Aussprache verbunden.

Winston Smith 78699

6. Oktober 2016 13:05

@ Großstadtpauker

ich bin mir nicht sicher ob ich Ihre Fragestellung verstanden habe

Haben Sie diesen Typ aalglatter Jungspezialdemokrat noch nicht als merkwürdigen Fremdkörper auf pressefreundlichen Schulveranstaltungen aufkreuzen sehen - mehrfach, geklont wie Mr. Smiths aus der Matrix, alle im selben Anzug und gerne mit Tauberbrille, sorgsam nichts berührend, nur untereinander sprechend, sich nirgendwo setzend oder anlehnend, eigentlich nicht anwesend? So dass dieser Kontrast der distanzierten Funktionäre zur bunten Klatschhalligallikinderwelt sinnbildlich für unseren Menschenzoo überhaupt wirkt? Ich sage Ihnen: die Lippmannschen Steuerexperten ekeln sich vor uns Menschen. Hatten Sie nicht den Eindruck, dass solche Überwesen sich unter uns bewegen wie ein durch simulierten Duft getarntes Räuberinsekt mitten im Bienenstock?

herr k.

6. Oktober 2016 13:08

@ Lutz Meyer

Ja, ich verstehe. Allerdings halte ich diese Art von gespielter und wahrscheinlich auch berechneter Entrüstung für ein "Werkzeug" zum Vorpreschen als simuliertes Alphatier. Dahinter stehen knallharte ökonomische bzw. machtpolitische Interessen, wo wir wieder bei den "Überlebensstrategien" wären.
Aber das ist nur eine Hypothese von mir, ich erhebe keinerlei Wahrheitsanspruch. Bin eben Systemiker...

Wie sehen Sie denn den funktionalen Background des Emporkömmlings, von seiner moralischen Insuffizienz mal abgesehen...? Zu ETWAS muss es ja gut sein, sonst würde er es ja nicht machen.

Peter

6. Oktober 2016 13:13

@ Meyer
Lieber Lutz Meyer -- da sind Sie aber doch wohl hier irgendwie auf der falschen Seite:

"Im Übrigen kann man von den Frankfurtern auch auf der anderen Seite manches lernen – ich z. B. hab früher stets Herbert Marcuse mit Gewinn gelesen (ehrlich – aber bekanntlich war Marcuse auch Heidegger-Schüler)."

Irgendwie sollten Sie mal erklären, was von den Hetzern und Schwindlern dieser Clique aus Frankfurt -- die Frankfurter Schule sollte ursprünglich "Institut für Marxismus" heißen -- zu lernen ist???

Die hier oftmals belächelte JUNGE FREIHEIT, spricht dagegen Tacheles:
https://www.swg-hamburg.de/Archiv_-_Beitrage_aus_allen_Ru/Letzter_Ausweg_Kulturmarxismus.pdf

Lutz Meyer: Was heißt hier falsche Seite - ich kam von da. Das war mein Weg. Einst war ich dort, nun bin ich hier (und mitunter zu Besuch auch mal wieder dort). Als Wanderer zwischen den Welten kenne ich seit langem beide Seiten. Von einer Verteidigungsrede auf die Frankfurter Schule bin ich dennoch weit entfernt. Ich meine nur, daß man sich vor geistiger Inzucht hüten sollte (in meiner Büchersammlung steht Jünger neben Mühsam und Landauer, Carl Schmitt neben Walter Benjamin, Gerhard Nebel nicht weit entfernt von Erich Fried - erstaunliche Blüten kann man hüben wie drüben pflücken).

Olaf

6. Oktober 2016 13:51

@Aristoteles
@Peter

Also wenn ich das richtig verstehen -- dann besteht die gesamte sogenannte "Frankfurter Schule" aus Empörkömmlingen. Oder etwa nicht? Und sie haben viele, viele Schüler hervorgebracht.

@Meyer
Die ausschließliche Lektüre von Jünger, Schmitt und Nebel -- wäre also geistige Inzucht? Na ja, ein schwaches Argument - vermutlich bei Marcuse erlernt. Im Übrigen waren Jünger, Schmitt und Nebel große deutsche Empörer -- aber doch in einem ganz anderen Sinne als die Herren Mühsam, Benjamin und Fried! Ihre Sentimantalität die eigene intellektuelle Herkunft betreffend behindert den klaren Blick auf die konstitutiven Unterschiede. Empörung ist nur ein notwendiger politischer Affekt, dahinter muß so etas wie Gehalt, Idee oder Ideologie stehen -- das entscheidet.

Lutz Meyer: Ich bin alles andere als sentimental - auch was die eigene Herkunft angeht. Das Inzucht-Verdikt richtet sich im Übrigen keineswegs gegen Schmitt und Jünger, wohl aber gegen manche ihrer Leser, die Hirn und Bücherschrank gegen alles andere hermetisch abriegeln. Daß Ernst Jünger und Erich Mühsam einander schätzten, ist Ihnen bekannt? Und ja: Der Begriff Empörer ist mehrschichtig - es meint zum einen den Aufstand, die Rebellion; zum anderen aber die bloß aufgeblasenen Backen: Jünger und Schmitt waren Empörer, während andere sich nur empören.

Meier Pirmin

6. Oktober 2016 14:12

@Grossstadtpauker. Sie erwähnen Scheil und andere Unzitierbare, auch dass der Geschichtsunterricht an Schulen oft auf Konsensobjektivität beruhe. Nicht ausgeschlossen ist, dass es immer Schüler geben wird, die sich erst recht für die Unzitierbaren interessieren. Es gibt heute so masslos viel Literatur, dass man sich klar machen muss, dass die grosse Mehrheit der Gymnasialschüler weder korrekte noch unkorrekte Werke lesen, sich allenfalls aus dem Netz einspeisen und versuchen, die erwarteten Antworten zu reproduzieren, die zu Noten führen. Mit Bildung ist dies nicht zu verwechseln. Bei @Lutz Meyer wird sichtbar, dass die Dialektik der Aufklärung und generell die Dialektik der Frankfurter Schule auf Dauer Abweichlinge nicht ausschliesst. Unter den Namen, die Lutz Meyer nennt, scheint mir Sokrates-Biograph und Jünger-Weggefährte Gerhard Nebel kostbar, nicht jedoch der schwache Gesinnungslyriker Erich Fried. Da bleibt man lieber bei den Männern und Frauen, die durch die Schule des 1. Weltkrieges gegangen sind und dort zum nicht kleinen Teil auf der Strecke geblieben sind.

Arminius Arndt

6. Oktober 2016 14:28

Irgendwie sollten Sie mal erklären, was von den Hetzern und Schwindlern dieser Clique aus Frankfurt – die Frankfurter Schule sollte ursprünglich „Institut für Marxismus“ heißen – zu lernen ist???

Exkurs Anfang:

Fangen Sie doch einfach einmal ganz harmlos mit der Lektüre von "Dialektik der Aufklärung" von Horkheimer/Adorno an und danach werden Sie diese ikonoklastischen empörkömmlichen Anwandlungen nicht mehr haben ...

Es ist der Jargon der Gegenseite, Autoren wie Jünger, Spengler, Jung, Chamberlain etc. einfach mal so vorab ins Lagerfeuer zu werfen, statt sich damit zu beschäftigen, geschweige denn zu lesen. Marx ist zwar im Ergebnis Murx, aber eine Lektüre seiner Schriften hat noch keinem geschadet. Die dünne Schrift des kommunistischen Manifests ist das absolute Minimum. Eine der besten Propagandaschriften, die es auf dem Gebiet des Politischen gibt - da werden vermutlich noch heute sich gefühlte 99% der Pegida-Spaziergänger darunter subsumieren können. Die Stimmung heute ist vergleichbar mit damals ...
Man könnte über Wert der Lektüre linker Schriften noch viel mehr schreiben, aber ich lass das jetzt lieber.

Exkurs Ende.

Arminius Arndt

6. Oktober 2016 14:37

Nachtrag:

Der gute alte Grundsatz

Audiatur et altera pars

sollte nicht nur ein Rechtsgrundsatz sein, sondern elementare Bildungsmaxime. Nur wer den Gegner kennt, kann ihn bekämpfen oder überzeugen.

In diesem Sinne:

Ad fontes, Kameraden!

Der Gutmensch

6. Oktober 2016 14:56

@W.S.

Ja, das mit dem Pareto-Optimum ist wohl das Konzept, das sich hinter "wir müssen eine gemeinsame Lösung finden" und "alternativlos" verbirgt. Ein im Grunde unpolitisches Konzept, wenn man die von P.M. formulierte Definition zugrunde legt; denn die Zustimmung erfolgt aus einer Notwendigkeit und nicht aus einer Bereitschaft heraus. Es wird einem also kein Staubsauger (Hartz4) mittels plumpen Parolen "angedreht". Sondern dieser ist vor dem Hintergrund der Randbedingungen schlicht die logische Option. - Das Konzept des Nudgings führt diese Linie weiter und kontrolliert gezielt die Randbedingungen. Es ist indessen schon älter, als dieser Modebegriff uns weismachen will:

Ich bin in einem naturwissenschaftlich geprägten Haushalt aufgewachsen. Eines Tages - ich war so drei oder vier - wurde ich daher in mögliche Gefahren eingewiesen. Mein Vater zeigte mir das Totenkopfemblem mit den gekreuzten Knochen, das auf vielen Flaschen im Haushalt prangte (alle möglichen Desinfektionsmittel und sonstige Haushaltschemikalien, oftmals abgefüllt in handliche Glasflaschen zum täglichen Gebrauch, die vormals anderen Zwecken gedient hatten). Ich wurde also darüber aufgeklärt, dass man sich daran vergiften könnte und dass man aus solchen Glasflaschen besser nicht trinkt. Und dass es sogar passieren könne, dass die ordentliche Beschriftung versehentlich vergessen wurde. Was ich aber immer trinken könne, wäre aber Milch, die ich daran erkennen könne, dass sie stets in einem Tetraeder verpackt sei, der aus vier Dreiecken besteht. Davon waren immer genug bei uns vorhanden, denn mein Vater arbeitete mit gesundheitsgefährdenden Stoffen und erhielt die Milch in dem Zusammenhang kurioser Weise kostenlos; nur dass er sie selber nicht trank, weil er sie nicht mochte und ihm das als Präventionsmaßnahme auch albern und kleinmütig vorgekommen wäre. Die Ansprache an mich erfolgte im übrigen sehr undramatisch; mir wurde nicht etwa Angst eingejagt oder so etwas. Das war gar nicht nötig; jeder Chemiker, der etwas auf sich hält, hat genug Narben, die anderen Menschen zeigen können, was Wagemut und Forscherdrang bedeuten können. Und mein Vater hatte kurz zuvor die Schutzbrille vergessen und musste nun halt ein wenig kneisten. Ich trank also viel Milch als Kind und so gut wie keine Brause oder Apfelmost (die es damals ja nur in Glasflaschen gab). Ich vermisste auch nichts. Damit unterschied ich mich von den meisten anderen Kindern; großer Milchtrinker-Kampagnen, die die Vorteile priesen, zum Hohn. Natürlich war das ein - für mich persönlich - gutes Ergebnis; auch wenn ich diese Episode deshalb so klar in Erinnerung habe, weil sie - zusammen mit anderen - einen unabweisbaren Groll in mir erzeugte; dabei kann man nicht mal einen regulären Manipulationsvorwurf begründen.

Aber natürlich knüpfte diese erzieherische, auf das Gesamtergebnis abzielende Maßnahme meines Vaters an ein recht unschmeichelhaftes Menschenbild an. Zwar appellierte sie an meinen Verstand; ließ mir aber praktisch nur die Wahl zwischen gestilltem Durst und Todesrisiko. Dinge, über die ich eigentlich nichts wissen wollte. Das zwang mir das Wissen auf, dass die Welt ein gefährlicher Ort ist, selbst dort, wo sie es nicht sein sollte, nämlich zu Hause.

Ich wurde mithin von einem waschechten Verantwortungsethiker recht gesinnungslos "genudged", wie man heute formulieren würde. - Das scheint mir auch das Wesen der Nichtpolitik der Kanzlerin zu sein. Sollte die Saat aufgehen, kommen am Ende des Tages wohlmöglich wieder Ethiker dabei heraus. Sie selber wird dafür allerdings mit Anlauf gehasst werden.

d. G.

Der Gutmensch

6. Oktober 2016 15:33

Und Lutz Meyer:

Ich bin selber ein prima Empörer. Mein Kind ist noch viel besser darin! Die Berufsempörten sind Poser, und zwar von der gefährlichen Sorte, wie Winston wohl darstellen möchte. Dieses oberflächliche Drücken auf Gefühlsknöpfe ist das, was Psychopathen tun. Davon gibts Originäre (gegen die Sie gar nichts tun können und sollten, die Sie integrieren müssen - im Militär und in der Justiz beispielsweise, wo sie ihre "speziellen Qualitäten" ausleben können, aber rechenschaftspflichtig sind). Aber die dürfen in ihrer Person selber kein öffentliches Beispiel für andere abgeben; sie müssen als Person völlig verschwinden hinter Roben und Uniformjacken. Denn sonst züchten Sie Geisteskranke, die die Psychopathen blindlings nachäffen (weil sich die Charakterschwachen eben am stärksten Tierchen orientieren) und das sind dann i. d. R. die "Empörkommlinge" von denen Sie reden. Die werden aber wieder normal, sobald wieder eine gesunde Sozialkontrolle einsetzt, die sie angemessen in die Verantwortung nimmt (daher mein Hinweis auf die Sprache und wo wir schon dabei sind: Erich Fried ist ´ne echte Plage! Von dem habe ich schon als Backfisch stumpfe Zähne bekommen!)

d. G.

Lutz Meyer: Ja, Erich Fried... sehr ambivalent... Man muss ihn nicht mögen. Kennen Sie https://www.sezession.de/9129/menschenrechte-fuer-faschisten.html ? Ich sehe ihn als interessantes Phänomen einer entgleisten Zeit und gebe ihm deswegen im Regal an weniger prominenter Stelle eine Herberge. Aber kleiner Scherz am Rande noch: Wie nennt man das bunte Reich der Empörung und den zugehörigen Einrichtungsstil dieser Epoche? Analog zu Empire vielleicht Empöre...

enickmar

6. Oktober 2016 16:09

Marx ist zwar im Ergebnis Murx, aber eine Lektüre seiner Schriften hat noch keinem geschadet.

Angesichts der weltweiten Karriere des Bolschewismus und seiner Folgen ist das mindestens leichtsinnig formuliert.

Arminius Arndt

6. Oktober 2016 17:32

@enickmar,

ist leider im Eifer des Gefechts passiert ... andererseits wollte ich damit auch eher zum Ausdruck bringen, dass es Konservativen und Rechten nicht Schaden muss, auch Marx und andere gelesen zu haben. Wer sich aber den Trichter ansetzt und nur mit diesem Gedankengut befüllt, der wird vermutlich a) kein Konservativer oder Rechter sein und b) schon seine Schäden davon bekommen ;)

Insofern ist ihr Hinweis natürlich richtig.

Der Gutmensch

6. Oktober 2016 17:43

Oh, mein Gott, Meyer ... Sie sind echt der Harte im Garten! Bekanntlich lese ich kaum noch, weil ich mich vor dem meisten Zeug fürchte (vielmehr vor dem Kopfkino, das es bei mir auslöst; will ich mich gruseln, brauche ich nur vor die Tür zu gehen). Von Fried brauchte vor vielen Jahren nur dieses allgegenwärtige Liebe-bla-Gedicht, um mich mit einem entsetzen intellektuellen Sprung vor diesem Poeten in Sicherheit zu bringen. Gräßlicher als der Enzensberger - und das will was heißen! Nun liefern Sie mir auch noch den Beweis (nein, ich kannte den Artikel vorher nicht, hab auch nix vermisst) dass mein Instinkt mal wieder richtig lag!! Also - nächstens will ich gefälligst ´ne Triggerwarnung; sie sehen ja, wie mich Winstons Smith´fieser Videolink https://www.youtube.com/watch?v=UCWaXCjLnzg schon retraumatisiert hat. Alles andere ist nämlich ... genau: mikroaggressiv! Jetzt kommen Sie aus dem Vorwurf mal wieder raus! Der würgt sie langsam ins Nirvana!

Gruß,

d. G.

Der Gutmensch

6. Oktober 2016 17:45

und PS: Der Einrichtungsstil dieser Epoche? Na - Ikeanismus doch!

enickmar

6. Oktober 2016 18:22

@Arminius Arndt

So hatte ich’s (im Kontext) eigentlich auch verstanden. Aber der Reiz mich zu empören war leider einfach zu groß.

Westpreuße

6. Oktober 2016 18:37

@ Der Gutmensch
@ Lutz Meyer

Warum sollte man Erich FRIED nicht mögen?
Über die Qualität seiner (politischen) Lyrik kann man streiten...
Seine erotische und Liebeslyrik, nun, eine Geschmackssache.
Wegen seines Lebens oder seines Lebensstils ihn nicht mögen oder gar über ihn richten: Kleinkariert...
Ist nicht mein Ding...

Und was soll man denn von einem Mann erwarten, der 1938 holterdiepolter gerade noch, 17 Jahre alt, von Wien nach England alleine "rübermachen" konnte..., zum Glück...
Kurz nachdem sein Vater bei einem "Gespräch" bei der GESTAPO starb...

Die je eigene Lebensgeschichte ist doch die Folie auf dem Hintergrund der jeweiligen Zeitgeschichte...

Ist schon etwas her, da nannte Martin LICHTMESZ anläßlich großer Schriftsteller, die ihn beeindruckten/beeinflußten, auch Ernest Hemingway. Oh, da bekam er aber Druck hier...Hat aber dagegen gehalten!

Ich möchte die Lektüre von Hemingways "Short Stories", so an die 60, nicht missen. Vielleicht ein bißchen zu aussichts- und hoffnungslos.
Ich war damals zu jung für die Grundstimmung seiner Stories...
Hat mir nicht gut getan.
Und sein Leben und seine Einstellung? Ja, er war ein Großkotz.
Aber sein Abgang hatte etwas. Das muß man erst einmal können...

Ich nehme nur EINEN einzigen Schriftsteller davon aus, nicht über sein Leben zu richten: Ilja EHRENBURG...Man kennt ihn und seine Aufrufe hinsichtlich...nehmt euch die blonden deutschen Frauen...
Gibt seltsamerweise noch heute eine Ilja-Ehrenburg-Straße in Rostock...
Die AfD könnte da ja mal nachfragen...
: Grüße aus Thorn an der Weichsel, Bromberg und Posen

Meier Pirmin

6. Oktober 2016 19:22

@ Gutmensch. Würde zwischen Fried und Enzensberger einen gewaltigen Unterschied machen, der zweite ist ein Autorenbergwerk und besteht politisch nicht nur aus Hasspotential. War Herausgeber des Berichts von Las Casas über die Verwüstung der Westindischen Länder bei Suhrkamp und schrieb tatsächlich bedeutende Texte. Intellektuell auch Grass und Böll haushoch überlegen. Fried hingegen hat auch einen Mord lyrisch gerechtfertigt, er lebte von seinem antifaschistischen Bonus.

Sabine

6. Oktober 2016 19:23

@Arminus Arndt

Also, wenn ich Sie richtig verstehe, dann meinen Sie doch irgendetwas wie das hier (Gegner erkennen und bekämpfen!):

https://pi-news.net/wp/uploads/2016/02/Pegida-Dresden-6.2.1667b.jpg

Was bringt die "Dialektik der Aufklärung" aus Frankfurt als positive Erkenntis zur Erkenntnis des erkannten Gegners hinzu?

Antwort:
NIX -- außer Heuchelei und Trickserein! -- Gleichwohl, man möge das ruhig alles lesen, aber es wird nichts Bleibendes, Aufbauendes erbringen!

Ansgar

6. Oktober 2016 19:35

Der Begriff "rechts" oder "links" hilft einfach nicht. Das ist ein Simplifikationsschema für Politik, damit jeder sich einordnen kann.
Viele Konflikte lassen sich einfach nicht anhand rechts-links einordnen und wenn es geschieht, dann ist es falsch.

Es sind ganz andere Schnitte, die man heute ansetzen muss.

Multikulturalismus zum Beispiel ist eher eine neoliberale Agenda zum Sprengen der Nationalstaaten. Ich glaube außerdem, dass jene "Linke", die in den 90er Jahren das gut fanden, ganz ehrliche Motive von Offenheit hatten, die ehrenwert und richtig aber politisch naiv waren. Denn auch Rechte haben ja gar nichts gegen echte kulturelle Vielfalt.

Ich will es mal an einem Beispiel illustrieren: Man sagt wir wollen Vielfalt im Radio und keine Deutschquoten. Ok, und dann soll die Hackordnung des Marktes es übernehmen, und heraus kommt ein 95% englischsprachiges Radioprogramm. Die Neoliberalen finden das super.
Die Multikulturellen wollten natürlich was anderes: einen bunten Mix von kurdischen, portuguisischen usw. Lieder im Radio. Genau das bekommt man aber eben nicht durch Schleifen der "Institutionen", sondern durch gezieltes und bewusstes Gärtnern des Kulturgartens, durch Räume in Sezession.

Der_Jürgen

6. Oktober 2016 19:44

@Gutmensch

Ich liege zwar im allgemeinen nicht auf Ihrer Linie, bin aber froh, dass Sie sich zurückgemeldet haben, denn Sie haben immer wieder Interessantes zu sagen. Sehr gut finde ich Ihr Psychogramm der "Berufsempörer".

Erich Fried, von dem Sie "stumpfe Zähne bekamen", war in der Tat ein äusserst mittelmässiger Schriftsteller, aber sicherlich ein anständiger Mensch und dem Durchschnittslinken moralisch turmhoch überlegen. Dass er (worüber damals Ellen Kositza in "Sezession" berichtete; ich danke @Lutz Meyer für den Hinweis auf Kositzas Beitrag, anno 2009 kannte ich "Sezession" noch nicht) zu einem Dialog mit dem Nationalsozialisten Michael Kühnen bereit war und Kühnen während dessen politischer Haft später im Gefängnis besuchte, ist für einen Vertreter der bundesrepublikanischen intellektuellen Schickeria fürwahr erstaunlich, zumal Fried Jude war. Laut Kühnens eigener Aussage hat Fried ihn zu einer Überprüfung seines dogmatischen Bildes von den Juden bewogen. Dasselbe würden heute Juden wie Gilad Atzmon und Gerhard Menuhin bewirken.

@Grossstadtpauker

Ihre Botschaft, dass ein erheblicher Teil der deutschen Schülerschaft die Heucherlei der von den Paukern verbreiteten Ideologie durchschaut, klingt wie Musik in meinen Ohren. Hoffentlich haben Sie recht. In der Tat kann ja heute jeder Schüler mit dem Internet umgehen und mit ein paar Mausklicks alerlei verbotene Texte auf seinen Bildschirm zaubern. Wie gross wohl die Zahl derer sein mag, die dies ab und zu tun?

Meier Pirmin

6. Oktober 2016 20:59

@Zu Erich Fried

Das berüchtigte Gedicht von Fried lautete "Auf den Tod des Generalbundesanwaltes Buback", der zusammen mit zwei Mitarbeitern von der RAF ermordet war und den Fried dann als "ein Stück Fleisch" abqualifizierte, abschliessend mit der Würdigung:

"es wäre besser gewesen
so ein mensch
wäre nicht so gestorben
es wäre besser gewesen
ein mensch
hätte nicht so gelebt"

Dass Sie Fried wegen Kühnen, der ihn interessierte, mit mildernden Umständen versehen, ändert nichts daran, dass ein solcher Autor auf Null abzuschreiben ist. Das Gedicht wurde kurz nach der Tat veröffentlicht, war auch den Angehörigen der Opfer gegenüber eine so maximale Schweinerei, dass er wohl in jedem anderen Land ausser der Bundesrepublik mutmasslich moralisch und gesellschaftlich erledigt gewesen wäre.

Der Gutmensch

6. Oktober 2016 21:10

@alle

Mir steht es völlig fern, über Erich Frieds Leben oder - unter literarischen Aspekten - über sein Werk zu urteilen. Ich bin nur im Thema geblieben, das ich mir als "der Charakterschwache und wie man ihn wieder los wird" übersetze. Zwar muss man immer zwischen politischer Auffassung und persönlicher Beziehung unterscheiden können. Aber die, freundlich formuliert: "Affinität" des Mannes ausgerechnet zu Michael Kühnen lässt mich schaudern. Ich habe spontan an einen Artikel gedacht, in dem es um den Sohn von Jürgen Ponto ging (Ponto war ein Banker, der von der RAF ermordet wurde, und zwar durch ein ganz hinterlistiges Ausnutzen einer persönlichen Freundschaft). Diesen Sohn trieben keinerlei Rachegedanken um; doch er sah auch keine Veranlassung, die Geschehnisse zu leugnen; diese Familiengeschichte gedachte er eben auszuhalten, das war seine Bürde. Und so erklärte er sein Befremden, dass sich seine Schwester - im im übrigen nachvollziehbaren Bemühen, die Wunde heilen zu lassen - faktisch mit der Mörderin seines Vaters gemein gemacht hatte. Damit sei eine Schwelle überschritten worden. https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-127626398.html

Es mag eine Mentalitätsfrage sein; aber mich hat aus Frieds "Liebe ist" etwas angeweht, das mir persönlich eben wesensfremd ist und schon immer war. Das ist sicher kein intellektuelles Problem und ich gehöre gewiss nicht zu den Leuten, die eine checkliste abhaken, bevor sie sich "verlieben". Aber ich philosophiere über die Liebe lieber in romantischen, statt in totalitären Kategorien. Am Ende muss es für mich doch etwas Substantielles geben, dass die Liebe davon abhält, nicht mehr als bloß das Gegenstück des reinen Vernichtungswillens zu sein.

d. G.

Der Gutmensch

6. Oktober 2016 21:15

Ach so ja, und was den Enzensberger angeht: Der flutet mich zu berechnend an. Wie gesagt - das ist eine rein Geschmacksfrage. Es gibt Gute, die mich wahrlich das Fürchten lehren; Theodor Storm beispielsweise. Dem kann ich mich stellen oder mich unterwerfen. Aber Enzensberger lässt mich die inneren Schilde hochfahren. Da kann man nichts tun.

d. G.

Arminius Arndt

6. Oktober 2016 22:16

@Sabine,

aus ihren Zeilen wage ich zu entnehmen, dass sie dieses Werk nie gelesen haben oder wenn, dann nur oberflächlich. Nur so viel, es kann ohne große Verrenkungen auch konservativ rezipiert werden.

Klar, heutzutage mag ja eine solche Lektüre Zeitverschwendung sein, aber dann braucht man auch nicht über Themen wie Frankfurter Schule oder Kulturmarxismus schwadronieren, dann sucht man sich eben auf dem weiten Feld der gegenwärtigen Auseinandersetzung den Ort, bei dem man ernsthaft mitreden und/oder handeln kann - und da gibt es viele, denn der Angriff der Etablierten läuft im Moment im Trommelfeuer, volle Breitseite-Modus. Jeder wird gebraucht, jeder findet seinen Platz, an dem er Wirkung zeigen kann.

Dietrich Stahl

6. Oktober 2016 22:32

@Sebastian-Maximilian
Sie sprechen die Pädophilie von Teilen der herrschenden Kaste an.
Und ich verstehe und respektiere Ihre Empörung. Es sind unsere Kinder.

In meinem Blog (am 8.5.16) habe ich über das Thema geschrieben geschrieben.

https://freiheit-wahrheit-verantwortung.de/

Zitat Anfang:

„Daniel Cohn-Bendit oder Wie pädophil sind die Grünen?

https://www.youtube.com/watch?v=YUq0CmvfQW0

Dieser Blog möchte nicht mit dem Finger auf andere zeigen. Manchmal ist es aber notwendig hinter die Maske/Persona zu schauen.
Cohn-Bendit ist einer der Paten der Grünen und 68iger. Sein Vaterland ist weder Deutschland, noch Frankreich, die EU interessiert in genauso wenig. Sein Vaterland ist ein anderes. Aber wenn er „Hüh!“ ruft, springt der Joschka. Das obige Video entlarvt Cohn-Bendits amoralische Arroganz. Die Talk Show Runde (bis auf einen Herrn) lacht und klatscht komplizenhaft dazu.“

Zitat Ende

Cohn-Bandit ist nicht nur für seine offen, stolz und arrogant verkündete Pädophilie verantwortlich. Er ist als einer der strategischen Köpfe mitverantwortlich für das, was unsere Kinder heute ertragen sollen: Frühsexualisierung, „Sexualerziehung“ im Kindergarten … Was da geplant ist, würde eine ganze Generation zerstören und zu Zombies machen – willenlose Puppen der Volksfeinde.
Und diesen Banditen (kein Wort der Empörung, sondern der Beschreibung – das obige „a“ in seinem Zweitnamen ist kein freudscher Verschreiber) mutet man dem deutschen Volk in der Paulskirche als Redner zu.

Sebastien-Maximilian, Danke dafür, dass Sie es auf sich genommen haben, den Finger in eine offene Wunde zu legen. Danke auch für Ihre gerechte Empörung, die nichts mit der in diesem „thread“ diskutierten gemein hat.

Es gibt viele offene Wunden am Körper des deutschen Volkes, an den Körpern aller Völker. Und es gibt Parasiten und Blutsauger, die sich gütlich tun.
Die Liste ist zu lang.

Heilung ist überlebens-notwendig.

Winston Smith 78699

6. Oktober 2016 22:56

@ Der Gutmensch

Am Ende muss es für mich doch etwas Substantielles geben, dass die Liebe davon abhält, nicht mehr als bloß das Gegenstück des reinen Vernichtungswillens zu sein.

Indem die Liebe Gott beweist. Auch Schönheit kann man nicht empfinden, ohne den Willen in der Natur zu ehren.

Gomez Davila ähnlich: "Die Liebe ist das Organ, mit dem wir die unverwechselbare Individualität der Wesen wahrnehmen"

Oder kann man sie nur, ehrfürchtig abgewandt von der Gewalt, wie das wahre Dao anzeigen, als das Nicht-Nennbare, wenn es fehlt, wie hier und ebenso hier?

Gustav Grambauer

6. Oktober 2016 23:00

Habe damals auf Kubitscheks Anregung hin Leif Randt gelesen. Hat ihn noch jemand hier gelesen?

https://www.sezession.de/36700/schone-literatur-leif-randts-schimmernder-dunst-uber-coby-county.html

https://antaios.de/grossist/8174/schimmernder-dunst-ueber-cobycounty

https://antaios.de/buecherschraenke/schoene-literatur/7857/planet-magnon.-roman

Der_Jürgen

"... dass ein erheblicher Teil der deutschen Schülerschaft die Heucherlei der von den Paukern verbreiteten Ideologie durchschaut, klingt wie Musik ..."

Das war nicht die Botschaft vom Großstadtpauker, der hier gemeinsam mit Winston Smith 78699 im Erfassen der Ablösung des Emporkömmlings durch einen ganz neunen Menschentyp am nächsten dran ist. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, dann markiert er die Schüler, obwohl nicht einmal volljährig, als den Typus Coby Country Inhabitant, der sich für so etwas wie "Wahrheit" durchaus interessiert, aber nur wenn sie für ihn funktionalisierbar, instrumentalisierbar ist. Solche Schüler würden über den uns noch aus unserer Schulzeit bekannten Klassenstreber nur abschätzig lächeln, viel zu anstrengend, viel zu aberrant.

Dazu paßt auch diese Meldung aus dem Vorhof der Hölle wie er sich Holland nennt:

https://www.contra-magazin.com/2016/10/zwangsverhuetung-der-erste-schritt-zur-zwangssterilisation/

Und wir reiben uns hier immer noch an dem guten alten Diederich Heßling, der immerhin noch seine Ecken und Kanten hatte ...

- G. G.

Lutz Meyer: Naja, den Heßling kennt halt jeder. Aber Leif Randt ist unbedingt eine Empfehlung wert. Besonders "Planet Magnon" als Vision einer komplett geregelten Zukunft, in der die Menschheit sich in konkurrierende Denk- und Verhaltenstypen einteilt und sich mit entsprechend abgestimmten Drogen mental auf Kurs hält, gesteuert von einem im Weltraum platzierten Supercomputer namens Actual Sanity (AS). Sogar ökologische Probleme hat man mehr oder minder im Griff - es gibt den Müllplaneten Toadstool, dessen Belegschaft durch AS bestimmt wird.

Aristoteles

6. Oktober 2016 23:59

Ein Beispiel für einen
Empörer, Trittbrettfahrer und Pseudo-Couragierten
ist das neue AfD-Mitglied Nicolaus Fest.

Einst empörte sich der NATO-Faschist darüber,
dass Björn Höcke auf das Ausbreitungsverhalten der Afrikaner hinwies,
und fand in seinem völkermörderischen Hochmut "Deutungen, die auf Hautfarbe oder irgendwelche Typenlehren zurückgreifen, intellektuell verstörend."

Nun stellt der mutige Bunt-Rassist seinen Beitritt in die AfD als schwer erschwitzte Gewissensentscheidung dar ...:
Ich habe mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht“, sagte Fest vor Journalisten in Berlin. „Aber die AfD braucht bürgerliche Intellektuelle“,
.... ist aber in Wahrheit nichts weiter als ein verlängerter transatlantischer Meuthen-Arm, der die Partei vor zu viel Höckes und Poggenburgs bewahren soll.

Nachdem sich die AfD also mühevoll und unter dauernden Anfeindungen ein gewisses Prestige erkämpft hat
und nachdem andere unerschrockene Patrioten zu einer Zeit den Kopf hingehalten hatten,
als sich der Intellektuelle noch in regenbogenkonformer Empörung über Björn Höcke übte,
hat dieser sich nunmehr zu einem Parteieintritt durchgerungen,
jetzt, da die CDU die ersten Fühler nach der AfD ausstreckt.

Den Vogel schießt der (Anti-)Totalitarismusexperte und US-Freund aber dadurch ab,
dass er sich zwar richtigerweise "für die Schließung sämtlicher Moscheen in Deutschland" ausspricht
(wahrscheinlich hat ihm irgendjemand vom German Marshall Fund oder vom Aspen Institut die Erlaubnis zu dieser Aussage gegeben),
aber in völlig menschenverachtender Weise ergänzt,
dass das Kopftuch nicht "in den öffentlichen Raum" gehöre.

Nicolaus Fest, der provokante und couragierte Verteidiger von Gleichheit und Freiheit, will das private Tragen von Kopftüchern im öffentlichen Raum verbieten.

Fast könnte ich mich darüber empören!!

Jedenfalls ist mir eine Frau mit Kopftuch zehnmal lieber
als eine Türkin, deren größter Traum es ist,
einmal im Leben in New York oder Berlin-Babylon shoppen zu gehen.
Und zehnmal lieber als der Hautfarben- und Kopftuchverächter Fest.

JeanJean

7. Oktober 2016 07:19

Es ist ein wenig wie mit dem Rap für "Rechte". Ist es möglich, das Richtige im Falschen zu suchen? Der Autoritäre Charakter ist seiner Definition nach der gesunde, weiße Mensch dessen Eigenschaften durch die Beschreibung eines Zerrbildes abstoßend gemacht werden. Wer sich nicht nur die Autoren der Ausgangsstudie, sondern auch die Geldgeber ansieht, kommt da weiter.

Die Fratze vom "Autoritären Charakter" war und ist als Gehirnvirus, als Kampfstoff entwickelt worden und es ist überhaupt nicht sinnvoll, diese Scheinwissenschaft in eigene Überlegungen einzubauen.

Genau die Gruppe, die uns bezichtigt autoritätshörig zu sein, verlangt von den eigenen Gruppenmitgliedern sklavische Unterwerfung und das bereits lange bevor es die "Frankfurter" gab. Für die Unterwerfung unter diesen absoluten Gruppenzwang, erhält das Stammesmitglied im Gegenzug eine rundum Unantastbarkeit gegen Kritik von Außen, die von der gesamten Gruppe verteidigt wird und ein Kritikrecht, bis zur Vernichtung, an der Außengruppe.

Eine Mitläuferdebatte mag ja nützlich sein. Spiegelt sie aber nur ausgesprochen feindliches Denken und reproduziert die falschen Bilder, führt sie zu nichts als Mitläufertum, denn sie stellt die Herrschaftsverhältnisse nicht in Frage, sondern unterwirft sich der herrschenden Meinung, die uns eine unabänderliche Minderwertigkeit unterstellt. .

JeanJean

7. Oktober 2016 07:28

Wenn mir ein Feind sagt, dass ich hässlich bin, bedeutet das nicht zwingend, dass ich schön bin aber mit hoher Wahrscheinlichkeit sehe ich besser aus, als es diesem Gegner gefallen kann.Sagt man uns, wir seien geborene Ducker - na das kann jeder selbst weiter denken.

Meier Pirmin

7. Oktober 2016 08:07

@Aristoteles. "Zieh das Kopftuch über", sagt die Frau des heiligen Niklolaus von Flüe zu ihrer Tochter Katharina, bevor diese das Haus verlässt. Die Szene spielt im Alpenraum 1469.

Der Satz von Nicolaus Fest "Die AfD braucht bürgerliche Intellektuelle" scheint mir grundsätzlich zutreffend, Die Meinung, das Kopftuch gehöre nicht in den öffentlichen Raum, wurde im Kulturkampf nach 1870 bei der Frage des öffentlichen Auftretens katholischer Lehrschwestern erörtert, und zwar damals von Radikalliberalen. Das Problem der Intellektuellen ist aber, wie es schon Sokrates aufgefallen ist, über den Gerhard Nebel ein gutes Buch schrieb, dass sie oft Dinge zu wissen glauben, die sie nicht wissen. Es braucht sehr viel, bis man als Intellektueller am Ende - trotz ganz anderem Differenzierungsgrad - wieder beim gesunden Menschenverstand des klugen kleinen Mannes angelangt ist, dem jede höhere Bildung abgeht, aber trotzdem nicht eine gewisse altererbte Weisheit des Volkes.

Für Nicolaus Fest wäre es wohl nicht schlecht, das gedruckte Heft "Sezession" zu abonnieren. Die Frage ist, ob er ein "Mut"-Leser ist. Letzterem Organ, immer noch sehr schön gemacht, fehlt es jedoch seit Kaltenbrunners Zeiten etwas an Mut. Die dort schreibenden Intellektuellen können mehrheitlich als bürgerlich-konservativ eingeschätzt werden. Wintzek kam, wie der Siemens-Gelehrte Heinrich Meier, ursprünglich von ganz rechts, hat sich aber teilweise etwas stark in Richung korrekt domestizieren lassen. Es bleibt freilich sehr schwierig, ein anspruchsvolles konservatives Kulturmagazin aufrechtzuerhalten.

Natürlich wäre es aber richtig, um auf Nicolaus Fest zurückzukommen, die Totalitarismus-These wieder aufzugreifen, was zum Beispiel der vor einigen Wochen verstorbene Historiker Bracher gemacht hat in Abgrenzung zur linken Faschismus-Theorie. Es gab nicht nur Nolte. Und natürllich müsste man kritisch über die Nato und über Amerika mit oder ohne Trump nachdenken. Insofern scheint mir dieser Fest - ist er wohl Joachim Fest verwandt? - noch unausgereift zu sein. Er müsste sich Höcke wphl mal zu einem nichtöffentlichen Gespräch stellen. Es ist wohl undenkbar, als Partei dauerhaft an einen Wähleranteil von sagen wir mal 18% zu denken, wovon der rechtsliberale Möllemann träumte, ohne einen mittelständisch-bürgerlich-kleingewerblichen Flügel zu pflegen oder gar einen gewerkschaftlichen Flügel oder am besten beides. Natürlich braucht es bürgerliche Intellektuelle. Nationalbolschewistische Typen in der Art von Gregor Strasser, die ich selber sehr interessant finde und über die auch ein Joachim Fest einiges wusste, gehören einer anderen Zeit an. Es müsste wohl noch ein Konzept von bürgerlicher Globalisierungskritik erarbeitet werden, aber auf einem höheren Niveau als bei den Grünen. Man müsste sich wohl auch mit den britischen Rechten und EU-Kritikern auseinandersetzen. Klar, dass diese nicht besonders deutschfreundlich eingestellt sind. Man müsste trotzdem mit ihnen reden.

Sie nennen sich pseudonym Aristoteles. Dessen Vorstellungen von Gemeinwohl, Regimen Mixtum, Mitte und dergleichen haben während den letzten 400 Jahren, sagen wir mal seit Pufendorff, bürgerliche Intellektuelle geprägt, auch in Deutschland. Selber wurde ich 1979 bei Stellenantritt als Philosophielehrer - ein linker Kollege versuchte es zu hintertreiben - gefragt, welche Richtung ich vertrete. Ich nannte mich "Aristoteliker" in der bleibenden Überzeugung, es besser getroffen zu haben als die Adepten der Frankfurter Schule. 1968 äusserte ich die Überzeugung, dass die Linke mit Aristoteles und den Zehn Geboten bekämpft und überwunden werden müsse.

Der Kopftuchstreit ist natürlich ein Detail. Wie die Nato auch.

JeanJean

7. Oktober 2016 08:10

Ich bitte, meine Geschwätzigkeit zu entschuldigen, bemerkte aber erst jetzt, dass Sie zwischen dem "Autoritären Charakter" und der "Autoritären Persönlichkeit" durchaus mit Recht eine saubere Trennung machen, die ich verschlampte. Aber, grundsätzlich gefragt, kann man aus einem Fass zweierlei Biersorten zapfen und zusätzlich noch Met daraus gewinnen?

Meier Pirmin

7. Oktober 2016 08:16

@Monika. PS. Oben war die Rede vom gesunden Menschenverstand des kleinen Mannes im Zusammenhang mit der Weisheit des Volkes. Es kann aber erst recht der gesunde Menschenverstand der Frau sein. In der ältesten Quelle, Wilhelm Tell betreffend, dem Weissen Buch zu Sarnen, um 1470, steht der Satz: "Frauen geben kalte Räte."

Stil-Blüte

7. Oktober 2016 09:00

Erinnert sich noch jemand an den Appell von Stephane Hessel 'Empört Euch!' (2010)?

@ Lutz Meyer
Vermisse meinen letzten Beitrag. Gab's was dran zu mäkeln? Wenn ja, was war es?

Lutz Meyer: Bin mir keiner Schuld bewusst - habe gerade nochmal geguckt, aber nichts von Ihnen gefunden, was unberücksichtigt geblieben wäre. Freigeschaltet wurde z. B. Ihr Kommentar am 6.10. um 0.13 Uhr

Der_Jürgen

7. Oktober 2016 09:15

@Aristoteles

Sie sprechen mir in bezug auf Nicolaus Fest aus dem Herzen. Es ist in der Tat davon auszugehen, dass das System versuchen wird, die AFD durch das Einschleusen von "Cuckservatives" zu unterwandern und ihr dadurch die Zähne zu ziehen.

Selbstverständlich braucht das nationale Lager Überläufer, auch solche, die sich nicht aus Überzeugung, sondern aus Opportunismus von dem faulenden System absetzen. Man sollte sich solche Leute jedoch genau ansehen, ehe man sie in Führungspositionen aufrücken lässt.

Es wurde auf diesem Forum zwar schon mehrfach gesagt (u. a. von Valjean und von mir), dass die AFD, um sich zur glaubwürdigen Opposition zu mausern, von ihrem Bekenntnis zu Westbindung und Nato abrücken muss. Dies gilt um so mehr, als die Nato einen brandgefährlichen Konfrontationskurs gegen Russland betreibt, der Deutschland nichts Gutes bringen kann. Ob ein bekennender Atlantiker wie Fest für die AFD eine Bereicherung ist? Die Frage stellen, heisst sie beantworten.

@Meier Pirmin

Sie haben in dieser Debatte sehr viel Richtiges gesagt, aber die Totalitarismustheorie brauchen wir ebenso wenig aus der Mottenkiste zu holen wie die marxistische Faschismustheorie. Sie ist angesichts der heutigen Realitäten völlig unbrauchbar und dient nur als ideologisches Feigenblatt für ein System, das den "Totalitarismus" verurteilt und sich als freiheitlich und aufgeklärt darstellt, obgleich es selbst immer totalitärere Züge annimmt und Obskurantismus schlimmster Art betreibt (oder ist das De-facto-Verbot wissenschaftlicher Untersuchungen zur Rassenfrage oder zum Ausmass der nationalsozialistischen Judenverfolgung etwa nicht obskurantistisch?).

Der Gutmensch

7. Oktober 2016 09:31

Lieber Winston,

soviel poetischen Worten habe ich nichts hinzuzufügen. Das liegt in meiner romantischen Natur!

Im übrigen bin ich begeistert von Dr. Meiers mutigen Ausführungen, dass es heute nur wenigen Intellektuellen gelingt, vom Simplen übers Komplizierte schließlich zur Abstraktion zu gelangen. Ja, dafür braucht es gewaltigen Mut, das darf man nicht unterschätzen. Mit einer Vollkasko-Mentalität wird man gar nichts herausfinden - will man auch gar nicht, man will nur die Lorbeeren, aber scheut das Risiko (das man dann aber todsicher verwirklicht).

Ich habe beobachtet, dass Kindern schon in der Schule das Abstraktionsvermögen verbaut und der Mut zum Denken genommen wird. Wenn Sie Kindern logische Rätsel vorlegen, werden Sie überrascht feststellen, dass die damit oft weniger Probleme haben als viele Erwachsene. Dem kindlichen Denkvermögen steht nämlich noch nicht soviel geistiges Gerümpel (schief angelegte Konzepte) im Wege. Aber die Schule konfrontiert sie mit Dingen, die sie frustrieren - weil sie schief sind, weil sie sich nicht logisch ergeben, sondern vielmehr gewillkürt sind. Das entmutigt und ohne Mut - kein Intellektueller.

d. G.

Nürnberg 2.0

7. Oktober 2016 10:11

@ Meier:

»Insofern scheint mir dieser Fest – ist er wohl Joachim Fest verwandt?«

Es ist der Sohn!
https://nicolaus-fest.de/

Nürnberg 2.0

7. Oktober 2016 10:28

@ Meier:

»Nationalbolschewistische Typen in der Art von Gregor Strasser, die ich selber sehr interessant finde und über die auch ein Joachim Fest einiges wusste, gehören einer anderen Zeit an«

Wir haben Jürgen Elsässer....

»Man müsste sich wohl auch mit den britischen Rechten und EU-Kritikern auseinandersetzen. Klar, dass diese nicht besonders deutschfreundlich eingestellt sind«

Dies trifft zumindest für Nigel Farage nicht zu:

»I am not anti-European at all, indeed I married to a girl from Hamburg. Yes, so no one needs to tell me about the dangers of living in a German-dominated household.«

https://www.youtube.com/watch?v=nke57roSBbo (ab Min. 12:20)

»Mrs Farage also does a good line in banter. During the last World Cup, she hung a German flag on their fence. "It winds Nigel up quite a bit," she said at the time. "I do take the mickey when we win and, because that is usually what happens, Nigel doesn't get much chance to come back."

https://www.theguardian.com/politics/shortcuts/2014/may/27/kirsten-farage-german-wife-nigel-farage-ukip-interview-telegraph

Mehr von Nigel Farage: Zu Gast bei der Jungen Alternative für Deutschland in Köln (27.03.2014):
https://www.youtube.com/watch?v=cXYpGWWCgu0

Und in der Schweiz 2014:
https://www.youtube.com/watch?v=5Oebshxpka8

Winston Smith 78699

7. Oktober 2016 11:07

@ Der Gutmensch

Lieber Winston, soviel poetischen Worten habe ich nichts hinzuzufügen.

Die wenigen (!) Worte waren nicht "poetisches" Geschwätz, sondern streng wissenschaftliches Kondensat, zumindest oben. Wenn einer aber nur berserkert wie ich oben, dann kommt die wahre Aufmerksamkeit von der Frau. Aber ja natürlich: Wort-Recht für primitive Krieger paßt ja in die Überpopulationshölle; man qualifiziert sich als Reduzierer, hat Konkurrenten erlegt. Möchtegernsänger: Zeig mir erst dein nasses Schwert, dann kriegst' auch ein Mikrofon. Der Unabomber, der Norweger und so, die haben das kapiert, und sogar der angebliche Schütze von München wird in seinen zwei Minuten Ruhm auf dem Dach gezeigt, die er sich durch Morde verdient haben soll - ganze Bücher Anführern werden in heimlicher Bewunderung für den in Köpfen aufgewogenen Beweis von Stärke gelesen, als ob die Anzahl der ( Leser x erlaubte Wörter ) proportional zu jener der Todesopfer sein müsse. Keine Morgengabe, nur hundert Vorhäute. Danke für die grausame Lektion.

Meier Pirmin

7. Oktober 2016 11:12

@_DerJürgen. Als die ernst zu nehmende Totalitarismustheorie entwickelt wurde, zu deren Repräsentanten auch Wilhelm Röpke gehörte, unter den Historikern der von mir auf www.schweizermonat.ch gewürdigte Walther Hofer, gab es noch keine Vorschriften über die korrekte Darstellung von Völkermorden. Das eine hat also mit dem anderen nichts zu tun. Ich las natürlich schon vor 50 Jahren bald nach Walther Hofer auch David Irving, so wie natürlich später Maser und Fest und Scheil oder wie sie alle heissen, sah jedoch immer besser, dass man sich von keinen Historikern abhängig machen lassen darf. Mich selber interessierte an dieser Geschichte immer das Messianische, Religiöse und Pseudoreligiöse, ferner das Fortschrittsdenken, wie es sich zum Beispiel bei nationalsozialistischen Ärzten und Hebammen manifestierte. Für diese selber wäre ich mutmasslich ein Repräsentant der Reaktion gewesen, die im Horst-Wessel-Lied noch vor der Rotfront auf der Feindbild-Liste steht.

Das Wichtigste bleibt: Nichts ist, wenn man sich näher damit beschäftigt, so, wie es jeweils in den Schulbüchern dargestellt wird. Gilt für die Kreuzzüge genauso wie für die Reformation und alles andere. Nicht mal über den Reichstagsbrand konnte man sich bisher einigen. Natürlich wäre es psychopathisch und paranoid, Meinungen über den Reichstagsbrand gesetzlich festzulegen und Abweichung mit Zuchthaus oder Gefängnis zu bestrafen. Die Totalitarismus-Theorie ist im Gegensatz zur Faschismus-Theorie in ihren formalen Grundzügen ein möglicher und wahrscheinlich notwendiger Bestandteil einer Theorie der Praxis der Ermöglichung geistiger Freiheit in einer sogenannten offenen Gesellschaft. Auf letzteren Ausdruck, der am vergangenen Montag immerhin von Kubitschek als Zitat im Zitat zitiert wurde, bin ich persönlich nicht angewiesen, obwohl ich ihn für sinnvoll halte. Es handelt sich tatsächlich um einen integrierenden Bestandteil der Totalitarismus-Theorie. Wie Sie von mir wissen, habe ich mich mit Popper in Zürich noch persönlich gestritten. Im Vergleich zu westlichen Modephilosophen wie Rawls oder gar dem Superignoranten Francis Fukuyama war er bei all seiner rüpelhaften Art eine gewaltige Liga. Da er selber Jude war und über die einstigen Lager konkretes Einzelfallwissen hatte, musste er auch von Adorno nichts halten. Theorien von Verboten, wie man historische Vorgänge schildern dürfe und welche Irrtümer erlaubt seien und welche nicht, beruhen auf einem Missverständnis des Geschichtsbegriffs und auf Unkenntnis der Pragmatik der Geschichtsschreibung. Sie haben weder mit dem kritischen Rationalismus zu tun noch mit der Totalitarismus-Theorie, sondern gehören in die Meta-Ebene einer Blasphemie-Gesetzgebung.

Winston Smith 78699

7. Oktober 2016 11:12

@ Der Gutmensch

Lieber Winston, soviel poetischen Worten habe ich nichts hinzuzufügen.

Die wenigen (!) Worte waren nicht "poetisches" Geschwätz, sondern streng wissenschaftliches Kondensat, zumindest die oberen. Wenn einer aber nur berserkert wie ich ganz oben, dann kommt die wahre Aufmerksamkeit von der Frau. Aber ja natürlich: Wort-Recht für primitive Krieger paßt ja recht in die Überpopulationshölle; man qualifiziert sich als Reduzierer, hat Konkurrenten erlegt. Möchtegernsänger: Zeig mir erst dein nasses Schwert, dann kriegst' auch ein Mikrofon. Der Unabomber, der Norweger und so, die haben das kapiert, und sogar der angebliche Schütze von München wird in seinen zwei Minuten Ruhm auf dem Dach gezeigt, die er sich durch Morde verdient haben soll - ganze Bücher von Anführern werden in heimlicher Bewunderung für den in Köpfen aufgewogenen Beweis von Stärke gelesen, als ob die Anzahl der ( Leser x erlaubte Wörter ) proportional zu jener der Todesopfer sein müsse. Keine Morgengabe, nur hundert Vorhäute. Danke für die grausame Lektion.

Der Gutmensch

7. Oktober 2016 11:39

Ich muss auch nochmal auf die beiden Reden zurückkommen - Cohn-Bendit hier, Götz Kubitschek dort.

Beide Reden wurden gehalten am jeweils richtigen Platz. Ob von den richtigen Personen, wird sich herausstellen. Womöglich sind das doch keine unversöhnlichen, sondern sich gegenseitig kontrollierende Positionen.

d. G.

Arminius Arndt

7. Oktober 2016 12:15

Zu den in den Debattenbeiträgen zu findenden Aussagen über den Beitritt von Herrn Fest zur AfD möchte ich folgendes anmerken, auch wenn OT zu dem Beitrag (aber nicht OT zu den bereits veröffentlichten Beiträgen):

Findet hier gerade eine bestimmte Form von Abgrenzeritis, die ja sonst der AfD immer vorgeworfen wird, nur weil sie keine NPDler aufnimmt, in die andere Richtung statt?

Mann muss bedenken, dass Herr Fest mit einer in den Räumen der Bundespressekonferenz gestellten Forderung nach Schließung von Moscheen und auch mit der weiteren Darlegung seiner islamkritischen Meinungen ein sehr hohes persönliches Risiko für Leib und Leben eingegangen ist. Von wegen Cuckservative ...

Hat das einer der hier Schreibenden auch schon einmal getan? Hat einer der hier Schreibenden, eine ähnlich hohe familiäre und persönliche Reputation, die er in die Waagschale legen kann?

Meier Pirmin

7. Oktober 2016 12:20

@Gutmensch. Das Wichtigste ist tatsächlich die Einigkeit von Cohn-Bendit und Kubitschek über das, was Cohn-Bendit die "neue Bevölkerung" nannte. Beide standen auf dem Hauptkriegsschauplatz, jeder an seinem Ort, und haben über dasselbe gesprochen. Wie man es wertet, bleibt in der Demokratie eine politische Ermessensfrage. Der Begriff "angeblich" im Zusammenhang mit dem beschriebenen Prozess fällt mittelfristig nun wohl weg, was keine kleine Errungenschaft ist. Auf der Basis der Anerkennung derselben Realität können politische Gegner, sogar Feinde, einen auf vorläufige Kompromisse ausgerichteten Dialog führen, wie das beim Klassenkampf auch gelegentlich möglich war und ist. Allein schon die Frage nach der Finanzierung der unbegrenzten Nächstenliebe zwingt zu Kompromissen zwischen Engeln und Teufeln. Dazu muss jedoch der Begriff der "Bereicherung" noch stärker mit Gegenbeweisen relativiert werden.

Der Gutmensch

7. Oktober 2016 12:22

Winston?! Ich riet zu einem großen Schnaps; aber doch nicht zu einem veritablen Besäufnis, mein Lieber ... der - UNABOMBER?! Sind Sie vielleicht meschugge, ja? Wer redet denn bitte von solchen Unholden? Ach so ja, die Bibel ... (Annetta, hilf!!)

Nun, aus Saulus soll doch mal der Paulus geworden sein. Das meinten Sie? Nun, wir haben doch alle die Pubertät glücklich hinter uns gelassen. Auch Sie, da bin ich sicher, es besteht also kein Grund zu solcher Aufregung. Wir wollen uns wieder setzen und in aller Gemütsruhe einen Keks zu uns nehmen (Meyer!! Wo bleiben Sie denn nur mit der Dose, verdammt nochmal?!) Sehen Sie - die Poesie ist ein scharfes, schönes Schwert. Wir wollen sie mit dem gebührenden Respekt betrachten ... und nicht radikal werden, wie diese gottlosen Slumbewohner https://www.youtube.com/watch?v=M8jUX4GoTeY

Verbindlichst,

Ihr Gutmensch.

Der_Jürgen

7. Oktober 2016 13:07

@Pirmin Meier

Zustimmung zu Ihrer Wortmeldung von 11.12 h, ausser zu Ihrer positiven Einstellung zu Walter Hofer. Indem dieser im Januar oder Februar 1993 öffentlich forderte, einen Lehrer an der Rudolf-Steiner-Schule Adliswil, der in seinem anthroposophischen Buch "Adler und Rose" die deutsche Geschichte anders interpretiert hatte, als es erlaubt ist, aus seiner Stellung zu entfernen, begab er sich des Rechts, sich als Verteidiger der Meinungsfreiheit aufzuspielen. Goldrichtig hingegen Ihre Einstufung des unsäglichen Fukuyama, der von einem "Ende der Geschichte" faselte, als "Superignorant". Statt "Ignorant" hätte ich sogar ein anderes Wort gewählt, das ebenfalls mit "I" beginnt.

@Arminius Arndt

Ja, Fest geht ein gewisses Risiko ein, wenn er die Schliessung der Moscheen in Deutschland fordert, aber vor dem Kadi wird er deswegen nicht landen. Vor dem landen nur Leute, die einer anderen nahöstlichen Religion zu nahe treten.

Eveline

7. Oktober 2016 13:10

Zu Cohn Bendit und Kollegen....

Zur Zeit sieht es voll nach einem Sieg für Syrien aus. Russland verteidigt den Himmel über Syrien.

Also suchen jetzt alle bekannten und unbekannten "Crohn Bendits" politisch Unterschlupf , um ihre Lügen und Täuschungen weiterhin in die Völkern zu manifestieren. Sie können nichts anderes.

Also aufgepaßt bei Neuzugängen aus den alten Parteien.

Aristoteles

7. Oktober 2016 13:10

@Arminius Arndt

Wiederholt grenze ich mich von dem NATO-Faschisten Nicolaus Fest ab.

Sobald die Meinung eines Meuthen oder Fest in der AfD den Ton angibt
- und dass es so kommt, ist so sicher wie das Amen in der Kirche -
grenze ich mich auch offen von der Partei ab.

Geben Sie mir die Räumlichkeiten einer Bundespressekonferenz,
dann sage ich das auf dieser.
Doch haben meine Familie und ich nicht diese Reputation.
Und außerdem habe ich einen Beruf jenseits der Mediensphäre,
in der sich ein Nicolaus Fest wohlkalkuliert bewegt.

Die Eskalierung der Konfrontation Islam-Westen wurde von langer Hand geplant und Pegida ist ein Teil davon.
Auch Nicolaus Fest ist ein Teil im Mosaik, in das er sich zu gegebener Zeit eingeordnet hat.

Mich hält das nicht davon ab, weiter zu Pegida zu gehen,
allerdings aus Liebe zu Deutschland und nicht aus Hass auf den Islam.

Muslime sind keine Deutschen, richtig, und Moscheen gehören entsprechend auch nicht zu Deutschland.
Deswegen bin ich auch zu 100 % gegen die Islamisierung Deutschlands.
Warum sollte ich aber einen Moslem geringschätzen und ihm Kleidervorschriften machen?
Dass Musliminnen, die zeitweise in Deutschland leben, bevor sie wieder in ihre Heimat zurückkehren, ihre Kopftücher abnehmen sollen, ist mir SCHLEIERhaft.
Ich respektiere deren Bekenntnis zu ihrer Religion mehr als ein Bekenntnis zu Adidas, Mc Donald's oder Red Bull.

Die Forderung eines Kopftuchverbots außerhalb öffentlicher Institutionen offenbart einen groben Anti-Humanismus.

Fest sollte sich eher mal Gedanken darüber machen, wie man die Träger von Kopftüchern dazu bringen kann, dort zu leben,
wo sie ihrer Kultur näher sind.
Solange seine US-Freunde aber die Dschihadisten (Al Nusra) im Nahen Osten unterstützen, ist die Sache natürlich etwas komplizierter.
(Wobei ein Moslem sicher auch in der Türkei, in Aserbaidschan, in Kuwait oder in Saudi Arabien gut muslimisch leben kann.)

Und mit seinem Teilbeitrag zur Ausrottung des weißen Mannes
hat sich Fest für mich ohnehin disqualifiziert.

Das Thema ist auch überhaupt nicht off topic,
denn der bürgerliche Intellektuelle hat sich bereitwillig zum Empörer machen lassen,
als es darum ging, Björn Höcke niederzumachen.

Heinz Obst

7. Oktober 2016 14:02

Brandenburger Sandstein
Mittwoch, 5. Oktober 2016, 10:32 PM

...

Wie müsste also das neue Gebäude aussehen?

...

Mal abgesehen davon, dass wir eh ein zweiklassen Wahlrecht haben (asoziale gehen nicht wählen), denke ich, dass im Zukunft nur für unsere Nation tätig werden kann, der unter Beweis gestellt hat, dass er sein Leben bereit ist zu opfern. Wehrdienst. Für Mann und Frau als Maßgabe für ein politisches Amt. Geb zu, das nehm ich als Anleihe von Robert Heinlein. Aber nicht alle Ideen aus den USA sind schlecht.

Durch den mittlerweile bei Veranstaltungen der Bunte(n) Wehr in der BRD mit Auftrittsverbot belegten, israelischen Militärhistoriker ist vielfach nachgewiesen worden, daß Armeen mit wehrpflichtigen Frauen in den Reihen der kämpfenden Truppe nicht mehr in der Lage sind eindeutige, militärische Siege zu erringen.

Außer der Wehrpflicht sollte es daher für den weiblichen Teil des staatstragenden Volkes eine adäquate, zivile, ebenso obligatorisch zu leistende Tätigkeit im Sinne des Allgemeinwohles geben, wie sie die althergebrachte Wehrpflicht darstellt.

Heinz Obst

7. Oktober 2016 14:13

Aristoteles
Freitag, 7. Oktober 2016, 01:10 PM

...

Das Thema ist auch überhaupt nicht off topic,
denn der bürgerliche Intellektuelle hat sich bereitwillig zum Empörer machen lassen,
als es darum ging, Björn Höcke niederzumachen.

... und bei der in Rede stehenden Veranstaltung hatte derselbe Fest mit eben jenem Björn Höcke noch gemeinsam am VIP-Tisch gesessen.

Tags später zog er - niederträchtiger geht es kaum - assisitiert vom Herrn Stein in dessen Wochenzeitung für Debatte über Höcke her.

Bei diesem Nicolaus Fest dürfte es sich um ein transatlantisches U-Boot handeln.

Der Gutmensch

7. Oktober 2016 14:16

@Meier, Pirmin

"Dazu muss jedoch der Begriff der „Bereicherung“ noch stärker mit Gegenbeweisen relativiert werden."

So könnte man wohl annehmen. Aber genau das kann man auch anders sehen ... Schauen Sie mal in den Nebenstrang; Thomas Wawerka. Da haben bestimmte Charaktere Gebrauch von ihren Privilegien gemacht; stimmen Sie zu? Was kann nun der Herr Wawerka dagegen unternehmen? - Gar nichts, wie üblich!

Aber nun fragen Sie sich einmal, was diese Leute unternehmen können, wenn sie ihrerseits aus der Komfortzone geworfen werden? Es ist eine Sache, die (angenommene) Position der Bundeskanzlerin zu exekutieren; und selbst das stellt sich als immer gewaltigere Kröte heraus, an der man sich leicht verschlucken kann; dass die Kirche soviele Mitglieder verliert, ist nämlich der Preis dafür. Es wird der Landeskirche höchstselbst von ihren Schäfchen angekreidet werden, wenn auch nur das Gerücht aufkommen sollte, dass man dort womöglich nach niederen politischen Kriterien entscheidet! Das schickt sich nämlich nicht! Und selbst autoritäre Charaktere können rechnen. Meistens rechnen sie sogar passionierter als andere und das erste, was ich mir an deren Stelle ausrechnen würde, wäre, an welchem kirchenrechtlichen Budget ich wohl die zukünftig wegbrechenden Einnahmen doch wieder reinsparen könnte.

Also - die Hoffnung nicht zu verlieren und andere dabei mitzunehmen ist eine Sache. Aber im übrigen sollte man auch dem Gegner zugestehen, dass er fähig sein wird, aus seinen Fehlern zu lernen. Die "falsche Seite" ist nämlich nur dann wirklich falsch, wenn sie sich nicht mal auf der Kurzstrecke bewährt.

d. G.

Arminius Arndt

7. Oktober 2016 14:35

denn der bürgerliche Intellektuelle hat sich bereitwillig zum Empörer machen lassen,
als es darum ging, Björn Höcke niederzumachen.

... und ich vermute, dass Beide so viel Schneid haben, dieses Kriegsbeil recht schnell zu begraben. Evtl. haben die Beiden ja schon mehr persönlichen Kontakt, als wir alle vermuten. Und wer Höcke einmal "live" und persönlich erlebt hat, der legt nicht mehr jeden einzelnen Satz von ihm unter das Mikroskop und zieht sich daran - wie die Systemmedien - auf, weil er weiß, dass hier einen echten Patrioten vor sich hat.

Für Fest gibt es jetzt jedenfalls kein zurück mehr.

PS: Genau darauf werden die Systemmedien übrigens auch recht schnell kommen, dem Herrn Fest vorzuwerfen, er würde sich jetzt mit Höcke in ein Bett legen, nachdem er ihn vorher scharf kritisiert hat.

Aber Klonovsky und Fest tun der AfD einfach gut - dabei bleibe ich.

Meier Pirmin

7. Oktober 2016 14:36

@_DerJürgen. Walther Hofer ist wegen Christoph Blocher ähnlich wie der noch weiter rechts stehende Kommunismus-Spezialist Peter Sager aus der SVP ausgetreten, gehörte trotz seines bei den Linken äusserst verhassten Engagements gegen die öffentlichrechtlichen Medien zum Juste-Milieu der politischen Mitte und erwartete wohl auch von Herrn Blocher mehr Respekt. Seine historische Meinung zu Einzelfragen war stets entschieden. Ehrlich gesagt konnte er beim Reichtagsbrand von seiner Theorie nicht mehr zurückrudern. Es ändert nichts daran, dass er als Professor in Berlin nicht zu den Antifaschisten gehörte, sondern zu den "rechten" Antitotalitären und dass er bis zu seinem letzten Atemzug ein Antikommunist aus dem Geist des Kalten Krieges blieb. Auch wurde er vom Linkskartell der Bergier-Kommission zur Einschätzung der Schweiz im 2. Weltkrieg boykottiert. Von seinen Schülern gab und gibt es nicht wenige, welche in Opposition zum Mainstream stehen. Walther Hofer war als stets regierungstreuer zeitweiliger Präsident der aussenpolitischen Kommission des Nationalrates und Mitglied des Europarates ein Befürworter des Beitritts der Schweiz zur Uno und des Beitritts der Schweiz zum Europäischen Wirtschaftsraum, bewegte sich auf der Linie des früheren Bundesrates Rudolf Friedrich, den ich ebenfalls in einem Nachruf gewürdigt habe.

Der_Jürgen

7. Oktober 2016 14:53

@Aristoteles

Wie praktisch immer stimme ich Ihnen zu, halte jedoch Ihre Ansicht, wonach die Gründung von Pegida Bestandteil eines Komplotts zur Schürung des Konflikts zwischen dem Westen und dem Islam war, für falsch.

Erinnern Sie sich noch an das Entsetzen der Herrschenden, als die ersten grösseren Pegida-Demos stattfanden? Dieses Entsetzen war mit Sicherheit nicht gespielt. Die Strippenzieher sind nicht dumm und werden sich hüten, leichtfertig eine Oppositionsbewegung aus der Taufe zu heben, die sie dann womöglich nicht mehr kontrollieren können.

Dass sich die Cuckservatives a la Meuthen und Fest in der AFD durchsetzen werden, ist noch längst nicht ausgemacht. Man hat eher den Eindruck, dass sich die Partei in nationaler Richtung hin radikalisiert. Ein Indiz dafür ist, dass sich zumindest die östlichen Sektionen offenbar nicht mehr von den Identitären distanzieren. Eine solche Radikalisierung liegt in der Natur der Dinge; extreme Notstände erheischen radikale Lösungen.

Dies ändert freilich nichts daran, dass das System mit allen Mitteln versuchen wird, die AFD zu zähmen und an die Kandare zu nehmen. Dass ihm dies gelingen wird, lässt sich nicht ausschliessen. Als Instrumente dienen ihm u. a. die Scheuklappen-Islamophoben, deren Beweggrund, anders als bei Ihnen, nicht die Liebe zu Deutschland, sondern der Hass auf den Islam ist. Ob diese Leute - Mannheimer, Stürzenberger, neuerdings Fest und andere mehr - wirklich nicht kapieren, dass der wahre Feind nicht der Islam ist, sondern der Liberalismus, der die Muslime nach Europa holt, um dort gewachsene Strukturen zu zerstören, oder ob sie es nicht kapieren WOLLEN? Vermutlich eher zweiteres, denn sie sind ja keine Dummköpfe.

Meier Pirmin

7. Oktober 2016 15:21

@_PS. Der Unterschied zwischen dem hier nicht zu nennenden Mann, den auch ein Walther Hofer schwerlich verteidigen konnte, und zum Beispiel dem in diesem Forum vorgestellten Pfarrer Wawerka ist schlicht enorm. Ich lernte schon vor etwa 50 Jahren den Herrn V. kennen, Vater eines Dienstkollegen, den man als historisch-politischen Sektierer nun mal nicht gebrauchen konnte. Die Latte der historischen Kritik hängt nun mal hoch. Wer methodisch nicht Spitze ist, bringt den Diskurs nicht vorwärts.

Meier Pirmin

7. Oktober 2016 15:40

@Gutmensch. Der Begriff "Bereicherung" hat nichts mit dem Fall Wawerka zu tun. Es geht schlicht um die wieder stärker wiederholte These, die Masseneinwanderung unter den bekannten Vorwänden oder auch diejenige aus echten Kriegs- und Krisengebieten würde sich auf Dauer fruchtbringend auf das Bruttosozialprodukt bzw. positiv auf ein reales Nachwuchsdefizit auswirken, beispielsweise kompensatorisch auf den Geburtenmangel bei beruflich hochqualifizierten Frauen. Es geht u.a. um Rechnungen, wie sie Herr Sarrazin anstellt, die jedoch noch auf eine breitere empirisch-wissenschaftliche Basis gestellt werden müssten. Vordergründig scheint die Vertiefung der Untersuchung so überflüssig wie die beweisführende Untersuchung, dass es bei doppelter Geschwindigkeit auf der Strasse mehr Unfälle gebe. Aber auch vermeintlich selbstverständliche Annahmen müssen empirisch erhärtet werden. Selbst dann braucht es noch den politischen Willen zur Abhilfe.

Marc_Aurel

7. Oktober 2016 15:59

Das Thema des Artikels hat mich schon oft bewegt, da man regelmäßig diesem Typ von Mensch begegnet...sehr gut beschrieben...ich verspüre eine gewisse Lust den Artikel einigen Personen einmal zu zusenden, einfach so, ohne Kommentar, zum nachdenken^^

Marc_Aurel

7. Oktober 2016 16:08

Ergänzung:
Dieser Abschnitt deckt sich allerdings nicht mit meinen Erfahrungen:

Doch Empörung ist mehr als nur gewerbsmäßiger Opportunismus. Solche Empörung ist zugleich ein probates Mittel, sich jeder Kritik an der eigenen Lebensführung zu entziehen. Betrachtet man die Existenz des Gemeinen Empörkömmlings näher, fällt als erstes oft seine mangelnde Eigenständigkeit und eine Tendenz zum Versagertum (beruflich, als Freund, als Partner, als Eltern) auf. Nicht selten unfähig zum Leben auf freier Wildbahn, ist er in seiner umfassenden Unentwickeltheit und Talentlosigkeit ganz und gar auf die Brotspende seines Herrchens angewiesen.

Doch indem er sich die Sache seines Brotgebers zu eigen macht, kann er seine Dürftigkeit geschickt kaschieren. Niemand würde wagen, ihn auf seine mangelnde Lebenstüchtigkeit anzusprechen, solange er sich nur der einen großen Aufgabe widmet, mit Empörungseifer zur Stelle zu sein. Er sonnt sich in den wärmenden Strahlen der Teilhabe am aktuell Richtigen und vermeintlich Guten.

Die "gemeinen Emporkömmlinge", die mir bisher begegnet sind, sind meist zielstrebige Karrieristen, die sich durchaus geschickt und mit Erfolg durch das Leben bewegen - also eher das Gegenteil des unselbständigen, ganzheitlich unfähigen Verlierers.

Der Gutmensch

7. Oktober 2016 17:28

@M.P.

In Eile: Da muss noch viel mehr untersucht werden. Wenn ich daran denke, wie wir unsere Gesetze bearbeiten werden müssen ...

d. G.

Andreas Törner

7. Oktober 2016 17:39

@ Der_Jürgen

Ich neige dazu, Aristoteles sogar uneingeschränkt beizupflichten; zumal von der "Metaebene" aus, die auch erkennen läßt, daß etwa die von den Ausdrucksformen der Bürgerbewegung "aufgeschreckten Herrschenden" weniger herrschen - als lediglich auf Strippenzüge reagieren, die von anderen eingefädelt werden.

Hinzu kommt: Nicht immer, in gewissen Bereichen des politischen Lebens sogar eher selten, sind die "Protagonisten" einer Sache sich darüber im klaren, welchen Interessen sie (eigentlich) dienen. Das gilt beileibe nicht nur für die Fußtruppen der Antifa.

Da braucht es nicht einmal "Verschwörungsgläubigkeit", auch nicht unbedingt V-Männer. Pegida oder die AfD müssen durchaus nicht auf dem Reißbrett hintergründiger Strippenzieher und Schreibtischtäter entworfen worden sein. Beide "Spielfiguren" mögen sich ganz "eigenständig" auf dem Schachbrett der laufenden Partie des "Kampfs der Kulturen" plaziert haben um sich dort ganz "frei(willig)" zu bewegen (und damit unweigerlich auch den "Prophezeiungen" Huntingtons zu dienen).

Entscheidend ist aber, wer die Grenzen und Frontverläufe des "Spielfelds" zu definieren vermag. Was oft übersehen wird: in seiner ersten Phase soll besagter "Kampf der Kulturen" zunächst offenbar "innerethnisch" vorgeglüht werden (Anhänger der "offenen Zivilgesellschaft" vs. identitätsstabile Autochthone). Ein eigenes Spielbrett mit einer anderen Partie auf den Tisch zu stellen, sind wir leider zu schwach. Das sollte allerdings auch ein Aristoteles bedenken.

Wenn wir die Partie nicht vorzeitig aufgeben wollen, können wir nur auf die Figuren zurückgreifen, die im Spiel sind. Zähneknirschend. Könnte ich eine andere Partie starten, würde ich islamische Springer auch lieber gegen den Globalismus in Stellung bringen, als sie von den uns verbliebenen Türmchen herab - oft planlos - mit wütendem (und mitunter etwas feigem) Gekreische oder gar Schweineblut attackiert zu sehen - zur Freude derer, die den Start der nächsten Phase im "Kampf der Kulturen" klammheimlich herbeisehnen.

Der_Jürgen

7. Oktober 2016 18:32

@Aristoteles

Sie nannten Fest ein transatlantisches U-Boot. Ich habe ca. zwei Minuten recherchiert und gleich den Beweis für die Richtigkeit Ihrer Behauptung gefunden. Für Fest ist die Nato, die Deutschland okkupiert und unter amerikanischer Knute hält, ein "Wunderwerk". In dem Video, in dem er seinen Beitritt zur AFD bekanntgibt, hetzt er ausserdem gegen Russland.

Den amerikanischen Fifi erkenn ich am Gebell...

https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2016/afd-neuzugang-fest-fordert-schliessung-aller-moscheen/

Meier Pirmin

7. Oktober 2016 21:51

Der_Jürgen. Es ist zu befürchten, dass Sie mit Ihrer Einschätzung des jungen Fest rechtbekommen. Wer in eine Partei eintritt in der Meinung, diese sei ein Kandidat für die absolute Mehrheit, kann sich als "bürgerlicher Intellektueller" wenig glaubhaft machen. Da bedeutet mir der alte Fest doch einiges mehr, selbst wenn er sich vielleicht von Albert Speer hat über den Tisch ziehen lassen. Er war vor allem ein guter historiografischer Schriftsteller und Meister der Form, eine Wohltat zumal noch als einstiger Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im Vergleich zu ihrem heutigen Zustand. Seine Forschungen sind längst nicht das letzte Wort, wiewohl seine authentischen Kontakte viel wert waren. Die einander selber bestätigenden Leute aus dem Umfeld der Avalon-Sekte würde ich nicht als Konkurrenz zu Joachim Fest einschätzen.

Heinz Obst

7. Oktober 2016 23:20

Brandenburger Sandstein
Mittwoch, 5. Oktober 2016, 10:32 PM

Wie müsste also das neue Gebäude aussehen?

Mal abgesehen davon, dass wir eh ein zweiklassen Wahlrecht haben (asoziale gehen nicht wählen), denke ich, dass im Zukunft nur für unsere Nation tätig werden kann, der unter Beweis gestellt hat, dass er sein Leben bereit ist zu opfern. Wehrdienst. Für Mann und Frau als Maßgabe für ein politisches Amt. Geb zu, das nehm ich als Anleihe von Robert Heinlein. Aber nicht alle Ideen aus den USA sind schlecht.

Durch den mittlerweile bei Veranstaltungen der Bunte(n) Wehr in der BRD mit Auftrittsverbot belegten, israelischen Militärhistoriker Martin van Crefeld ist vielfach nachgewiesen worden, daß Armeen mit wehrpflichtigen Frauen in den Reihen der kämpfenden Truppe nicht mehr in der Lage sind eindeutige, militärische Siege zu erringen.

Außer der Wehrpflicht sollte es daher für den weiblichen Teil des staatstragenden Volkes eine adäquate, zivile, ebenso obligatorisch zu leistende Tätigkeit im Sinne des Allgemeinwohles geben, wie sie die althergebrachte Wehrpflicht darstellt.

Götz Kubitschek

8. Oktober 2016 09:29

badeschluß!
gruß!
kubitschek

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