Strategische Schneisen (3): harmlos nimmer

Als ich 2009 mein mittlerweile längst vergriffenes (aber in einen Sammelband aufgenommenes) Pamphlet Provokation ...

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

ver­öf­fent­lich­te, stell­te ich dem Buch fol­gen­des Mot­to vor­an: “Laßt uns, wenn wir uns tref­fen, nie­mals über das Harm­lo­se reden.” Die­se Auf­for­de­rung – vor allem an mich selbst gerich­tet! – hat heu­te noch weit grö­ße­re Berech­ti­gung als damals. Denn damals leb­ten wir noch im BRD-Biedermeier:

Der Umbau in eine an der Lebens­wirk­lich­keit der Nor­mal­bür­ger vor­bei­kon­stru­ier­ten Gesell­schaft lief gemäch­lich, sediert, unge­stört ab, und wie immer vor gro­ßen Erschüt­te­run­gen waren es weni­ge fei­ner jus­tier­te Seis­mo­gra­phen, die ein ers­tes Zit­tern in der Krus­te verzeichneten.

Mitt­ler­wei­le nimmt jeder Besit­zer eines Twit­ter-Accounts wahr, daß die Din­ge in Deutsch­land ins Rut­schen gera­ten sind, und zwar in zwei­fa­cher Hinsicht:

Zum einen haben die Ver­tei­di­ger des rasen­den Gesell­schafts­um­baus ver­bal und struk­tu­rell fast alle Hem­mun­gen ver­lo­ren, um zu bekämp­fen und zu ver­hin­dern, was zwangs­läu­fig kommt und von ein paar Dut­zend muti­gen Leu­ten orga­ni­siert wird: die Gegen­be­we­gung zu den elen­den Gesell­schafts­expe­ri­men­ten auf allen Fel­dern. Die­se Gegen­be­we­gung, von uns auch als Wider­stands­mi­lieu mit sei­nen unter­schied­li­chen Wider­stands­bau­stei­nen bezeich­net, hat sich par­tei­po­li­tisch, publi­zis­tisch, akti­vis­tisch und men­tal bereits jetzt so durch­ge­setzt, daß ihr die an läs­si­ge Sie­ge gewohn­te poli­tisch-media­le Klas­se rat­los gegen­über­steht: ein Erd­rutsch, der noch nicht die Tal­soh­le erreicht hat.

Die düm­me­ren unter den selbst­er­nann­ten Ver­tei­di­gern einer offe­nen Gesell­schaft holen ab und an noch mit der Faschis­mus­keu­le aus, aber sie fah­ren damit bloß noch durch die Luft oder fin­den sich zur Kennt­lich­keit ent­stellt im Inter­net wie­der, ver­wun­dert sich die Augen rei­bend, wenn ihnen jemand erklärt, daß die­se Keu­le und die Dis­kurs­re­geln der offe­ne Gesell­schaft nicht mit­ein­an­der ver­ein­bar sind.

Aber der Bednar­zis­mus ist eben kei­ne Metho­de, son­dern eine schlech­te Cha­rak­ter­ei­gen­schaft: Stän­dig ist irgend­wer “fas­sungs­los” dar­über, daß Höcke eben­so laut den­ken darf wie Trit­tin, Petry selbst­ver­ständ­lich FPÖ-Hän­de schüt­telt, Pirincci immer noch Bücher ver­öf­fent­li­chen und unser­eins zumin­dest ins Thea­ter Mag­de­burg ein­ge­la­den wurde.

Die­se “Fas­sungs­lo­sig­keit” ist ein Aus­druck der Hilf­lo­sig­keit: Höcke ist Frak­ti­ons­chef und geht den “Thü­rin­ger Weg”, Petry weiß min­des­tens 15 Pro­zent der Wäh­ler hin­ter sich, bun­des­weit, und das sind ein paar Mil­lio­nen Leu­te. Pirincci fin­det einen neu­en Ver­lag, auch dann, wenn ama­zon, libri, knv, Ran­dom House und Hei­ko Maas in Treue fest zusam­men­ste­hen. Und wenn Innen­mi­nis­ter Stahl­knecht für den Janu­ar nun doch abge­sagt hat (es arbei­te­ten ganz vie­le Ent­mün­di­ger mit Erfolg dar­an), dann wird er eben für den März zusa­gen, oder im Som­mer oder in einem Jahr: Wir sind dran, sind inter­es­sant, das ist ja logisch, und alles ande­re wäre komisch.

Ent­mün­di­ger? Ja, denn auch in der Dis­kus­si­ons­ver­hin­de­rung (der drit­ten von fünf Stu­fen der poli­ti­schen Abwehr­schlacht des Estab­lish­ments) liegt ver­schüt­tet eine Gretchenfrage:

Sagt, wie habt Ihr’s mit der Mün­dig­keit, mit­hin der Ver­nunft­be­gabt­heit, mit­hin der Wahl­be­fä­hi­gung des Nor­mal­bür­gers? Ist er nur dann mün­dig, wenn er dem­nächst einen Staats­prä­si­den­ten Stein­mei­er akzep­tiert, der in der ein­zi­gen frei­en Wahl, der er sich außer­halb sei­ner Par­tei je stell­te, eine der­be Schlap­pe gegen Mer­kel kas­sier­te? Oder ist der Nor­mal­bür­ger auch dann ver­nunft­be­gabt und einer Ent­schei­dung fähig, wenn er sein Kreuz bei der AfD macht?

Und wenn er auch in die­sem Fal­le mün­dig ist: War­um soll­te er dann nicht einer Dis­kus­si­on bei­woh­nen wol­len und dür­fen, zu der die nicht gera­de Nicht­in­tel­lek­tu­el­len im Thea­ter Mag­de­burg unter ande­rem mich luden und an der teil­zu­neh­men Innen­mi­nis­ter Hol­ger Stahl­knecht nicht auf­grund einer ver­lo­re­nen Wet­te, son­dern ver­mut­lich in der Über­zeu­gung zuge­sagt hat, daß er mir argu­men­ta­tiv gewach­sen, wo nicht über­le­gen sei?

Aber so han­delt der pani­sche Mensch eben nicht: gelas­sen, auf das eige­ne Argu­ment ver­trau­end; er ver­hin­dert lie­ber, bekämpft, maß­re­gelt, ver­leum­det, ver­tuscht, kreischt, holt sich Bestä­ti­gung bei ande­ren ab, die auch bloß 500 Freun­de bei face­book und 500 Ver­fol­ger bei twit­ter haben, und wenn sie ihn denn ver­hin­dert haben, den herr­schafts­frei­en Dis­kurs, die Naht­stel­le der offe­nen Gesell­schaft, dann freu­en sie sich über die­sen neu­er­li­chen Beweis, den Bür­ger und die Demo­kra­tie geschützt zu haben vor einer gefähr­li­chen Gegenrede.

Dies allein macht aus jedem unse­rer mög­li­chen Auf­trit­te ein Poli­ti­kum und aus einer tat­säch­li­chen Dis­kus­si­ons­run­de eine erns­te Sache. Es wird da nie geplän­kelt wer­den kön­nen, denn – wie über­all – geht es auch in Sachen Mei­nungs­frei­heit (die im poli­ti­schen Raum immer eine Fra­ge der Mei­nungs­äu­ße­rungs­mög­lich­keit ist) um den Grenz­fall: Daß das Estab­lish­ment ganz ohne ein Hin­zu­tre­ten­des jede talk-Run­de bestuh­len kann, wird täg­lich auf allen Kanä­len bewie­sen, aber genau das beweist noch gar nichts.

Die Ver­hin­de­rungs­stra­te­gien aber bewei­sen viel: vor allem die Angst davor, daß aus einer ein­ge­spiel­ten Harm­lo­sig­keit plötz­lich etwas Erns­tes wür­de. Nichts ande­res aber hat der Bür­ger ver­dient, wenn etwas von sei­nem All­tag und sei­ner Lebens­si­cher­heit ins Rut­schen gera­ten ist. Das BRD-Bie­der­mei­er ist vor­bei, jetzt ist Schleu­sen­zeit, jetzt wer­den die Ver­hält­nis­se in die­sem Land neu sor­tiert, und das bedeu­tet zunächst nichts ande­res als die Wie­der­ein­set­zung des Rechts in sei­ne Ver­bind­lich­keit – auch für die ton­an­ge­ben­de Klasse.

Mir scheint, dies sei kein harm­lo­ses Unterfangen.

(Das beweist übri­gens gera­de der ZEIT-Jour­na­list Til­man Stef­fen, der soeben die­sen Blog-Bei­trag von mir auf­griff und aus mei­ner Hoff­nung, das Recht wer­de wie­der in sei­ne Ver­bind­lich­keit ein­ge­setzt, eine “Dro­hung gegen die Regie­ren­den” ableitet.)

– – – – –

P.S.:

Die Stu­fen der estab­lish­ment­ge­tra­ge­nen poli­ti­schen Abwehrschlacht:

  1. Igno­rie­ren
  2. Dif­fa­mie­ren
  3. Ver­hin­dern
  4. Ein­bet­ten
  5. “Was? Ich? Ich war schon immer der Mei­nung, daß man mit euch hät­te reden sol­len, der P. kann das bezeu­gen, und außer­dem: Schwamm drü­ber nicht?

Klar: Schwamm drü­ber, dann.

 

 

 

 

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (57)

H. M. Richter

30. November 2016 19:19

Auch wenn das Fräulein B. wieder einmal etwas "unfaßbar" findet und einmal mehr deutlich macht, wes Geistes Kind sie ist, wenn sie, wie in diesem Fall, ein Gespräch zu verhindern sucht, welches, wie die Verhinderer-Kanäle in diesen Minuten - den Pressesprecher des Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt zitierend - melden, "in dieser Form nicht stattfinden wird", ist mir das Wort Bednarzismus (s.o.), auch wenn es tatsächlich nur eine schlechte Chraktereigenschaft beschreibt, dann doch zuviel der Ehre.

_______________________________________________________

Als im Herbst 1989 auf einmal die Dämme gebrochen waren, versuchten die Machthaber, die zuvor jedes Gespräch abgelehnt hatten, um die Bürgerrechtler und oppositionellen Kräfte nicht künstlich aufzuwerten, den Dialog auszurufen. Doch es war zu spät, niemand wollte mehr mit ihnen reden.

Es würde mich nicht überraschen, wenn es erneut so kommt.

eulenfurz

30. November 2016 19:33

Grünen-Politiker Sebastian Striegel sagt, mit Kubitschek solle man nicht diskutieren, "denn Kubitschek will den freien Diskurs überwinden". ... Es sei fraglich, ob es der Freiheit nütze, mit jemandem öffentlich zu diskutieren, der diese Freiheit abschaffen wolle, sagt Striegel.

Kubitschek, das ist schrecklich, was dieser Striegel uns über Sie berichtet. Wollen Sie demnächst vielleicht gar diese Kommentarspalten schließen, um den Diskurs zu überwinden?

Die Linken-Abgeordnete Quade will die Weltsicht der Neuen Rechten durchaus diskutieren und die Gefährlichkeit analysieren. "Aber nicht mit ihren Vertretern selbst."

Wo wir bei realexistierender Diskursüberwindung wären: Nachvollziehbar, daß diese für Ideologiekonstrukteure und Propagandablasenbildner angenehmer ist.

Bernd Derksen

30. November 2016 19:48

Im Zeit-Artikel heißt es:
>Die Linken-Abgeordnete Quade will die Weltsicht der Neuen Rechten durchaus diskutieren und die Gefährlichkeit analysieren. "Aber nicht mit ihren Vertretern selbst.">

Ich finde das ziemlich entlarvend.

Was ist das für ein Selbst- und Politikverständnis, welches Debatten MIT Andersmeinenden für so gefährlich hält, dass man glaubt, nur in abgeschotteten Kreisen ÜBER sie sprechen zu dürfen/können?

Es scheint u.a. Ausdruck der Einsicht in die mögliche Angreifbarkeit der eigenen Position bzw. Unterlegenheit der eigenen Argumentation.

______
"Natürlich" hat Herr Stahlknecht flott abgesagt. Nachdem es zuvor schon ein Regierungssprecher für ihn tat ... ;-)
(https://www.mdr.de/sachsen-anhalt/landespolitik/streit-gespraech-stahlknecht-kubitschek-100.html)

Alexander

30. November 2016 19:54

Das ging ja flott:

Auf Grund der Absage des Innenministers von Sachsen-Anhalt Holger Stahlknecht kann die geplante Podiumsdiskussion zum Thema »Falsch abgebogen? – Rechtsruck in Sachsen-Anhalt und Europa« am 19. 1. 2017 im Schauspielhaus nicht stattfinden.

Brettenbacher

30. November 2016 20:03

RESTE VERFAULENDER MACHT, DIE SICH MIT RATTENHAFTER WUT VERTEIDIGT,--:
Ist darin nicht Kubitschecks Analyse zu einem schönene Slogan geronnen,
der sich skandieren und plakatieren ließe, dass es wohl eine Lust wäre?
Und - die Alten werden sich noch erinnern- der "Gute Heinrich war's, der ihn geprägt, den Spruch, der Heinrich Böll.
Urhebermoralisch eine kaum zu toppende Absicherung.

Weserlotse

30. November 2016 20:09

Ich komme soeben, wei ich das hier lese, von einem Vortrag der AA-Stiftung, dem ich als U-Boot beigewohnt habe. Ein Mensch, bei dessen Anblick mir der Reklame-Spruch "Was Frisöre können, können nur Frisöre" einfiel, referierte zum Thema "Wie antisemistisch ist die AfD". Sie, Herr Kubitschek, kamen auch darin vor. Es war genau das geistlose Geschwätz, das man erwarten konnte, nicht wert, sich daran zu reiben, von herausragender Unredlichkeit, voll von selbstreferentieller Borniertheit. Ja, ich kann nur hoffen, daß etwas ins Rutschen kommt, und solche Zeitgenossen dann "fassungslos" darüber sein werden, daß die Fettlebe am staatlichen Futtertrog vorbei ist.

Winston Smith 78699

30. November 2016 20:09

Das passt ja wie ein Livekommentar zu diesem Artikel:
https://www.focus.de/finanzen/experten/weik_und_friedrich/populismus-wenn-die-eliten-nicht-umdenken-wird-das-volk-zurueckschlagen_id_6275795.html

Nemo Obligatur

30. November 2016 20:17

Schleusenzeit? Wendezeit, Zeitenwende! Der Zeitgeist hat die Pferde gewechselt und reitet zur Abwechslung in die Gegenrichtung. Man muss nur ein paar Stichworte fallen lassen: Trump, Brexit, AfD, Le Pen, demnächst vielleicht Hofer. Wäre das eigentlich sagen wir vor 10 Jahren auch nur im Ansatz denkbar gewesen, was wir jetzt sehen? Dabei sind Wahlsiege im Einzelfall gar nicht entscheidend. Eine kulturelle Wende vollzieht sich. Köstlich heute der Artikel in einem der bundesdeutschen Leitmedien über die Medienkanäle der FPÖ (die Verlinkung erspare ich mir hier). Ja, sowas aber auch! Die "senden" nicht über den ÖRF und den Standard, sondern einfach über Facebook. Unverschämtheit!

Es ist aber ein gewisser Sättigungspunkt erreicht. Man kann nicht jeden Abend PI, sezession, und etliche andere Blogs nach Neuigkeiten durchkämmen, womöglich überall seinen Senf dazugeben. Lieber mal wieder ein gutes Buch lesen oder einen Spaziergang machen. Eine Diskussion Kubitschek vs. Stahlknecht, gerne auch ganz klassisch mal im Radio übertragen, hätte gewiss eine schöne Resonanz gehabt. Schade, dass es einstweilen nicht dazu kommt.

Bernd Derksen

30. November 2016 20:20

Die Mitteilung des Theaters zur Absage der Veranstaltung wirkt auf mich recht feige, ja verlogen.

"Das Ziel, eine fundierte Kritik an den »neurechten« Ideologien Götz Kubitscheks mittels der Podiumsgäste üben zu können, ist durch das Ungleichgewicht, das durch die Absage von Herrn Stahlknecht entsteht, nicht mehr möglich."

Dann sollte man sich doch zunächst um einen Ersatzteilnehmer bemühen, der weniger politisch im Winde segeln muss bzw. will.
Oder möchte das Theater zum Ausdruck bringen, dass man solche Personen (die für ein erwünschtes "Gleichgewicht" sorgen) nicht finden kann ... ? ;-)

Also:
Ein echtes Kompliment der Theater-Verantwortlichen für das "Schwergewicht" Kubitschek, weil man glaubt nix "Gleichgewichtiges" dazu finden zu können...

Exmeyer

30. November 2016 21:03

1. Als Sportschau-Gucker: Die Absage des Innenminsters war die drei-zu-null-Niederlage des "Establishments". Im direkten Gefecht hätte es vielleicht zum Unentschieden knapp reichen können.

2. Das wichtigste: Die Realität spricht gegen das "Establishment". Es versagt gerade in einem historischen Ausmaße. Und dann hat es noch nicht einmal den Mut, einen Spitzenvertreter mit einem - mit Verlaub - kleinen Verleger aus der tiefsten Provinz öffentlich zu diskutieren zu lassen. Dieser Rückzieher zeigt nun wirklich für jeden, daß DIE sich selbst nichts mehr zutrauen. Die tiefen, existenziellen Sorgen, die ich aus dem einen oder anderen Gespräch mit Regierungsbeamten geführt habe, bestätigen sich auch aus der Außensicht.

3. In ökonomischen Fragen kann man ähnliches Ausweichen beobachten.

4. Damit kaufen sie sich natürlich noch etwas Zeit. Natürlich nur, als daß der durchschnittliche Zeit-Kommentator (ich habe alle bis dahin 241 Kommentare des verlinkten Zeit-Artikels gelesen) die Charakterlosigkeit und Schwäche, die hinter dem Schwanzeinziehen steht, nicht intellektuell begreift, nicht begreifen KANN. Eine solche Ansammlung des Unterirdischen ist mir noch nicht untergekommen. Die spüren alle, wie Ihnen die Felle davonschwimmen. Aus genau diesem Kreis, mit hyperventilierender Panik in der Fresse, erwarte ich die deutlichsten und schnellsten Wendehälse: Es wird den Tag geben, wo ich mich nicht mehr rechts nennen werde, weil diese Brut auf dieses Ufer rübergemacht hat. (Das wird dann aber nur noch ein trüber Bach sein.)

____________

PS: An anderer Stelle schrieb GK, daß dieser Staat auch noch ganz anders verfahren könne. Deshalb sehe ich die Eskalationsleiter gespalten: Es kann so kommen, daß sich die oben beschriebenen Punkte 1. bis 5. von selbst abarbeiten.
Es kann aber auch ganz anders kommen: Im Papier-Fokus der letzten Woche und ganz offen im Elends-Kommentariat der Zeit zum obigen Artikel wird die Beschränkung der realen Freiheit und Demokratie betrieben. Der OVG NRW hat dies im Rahmen des Versammlungsrechts ebenfalls vor langer Zeit versucht.
Grundsätze sind nichts wert, wenn es ans Eingemachte geht. Und dann können die Punkte 1. bis 5. auch ganz anders aussehen. Man müßte es fast hoffen. Denn das wäre der einzige Weg, das Charakter-Elend dieser Republik, das sich in Kommentarbereich und Redaktion der "Zeit" breitmacht, von der Wendehalsigkeit abzuhalten.

Balduin B.

30. November 2016 21:05

Wie gehen wir richtig mit unserem Drang zur Veränderung um?
Man möchte explodiern angesichts des Dilemmas und kommt doch trotz aller Hoffnungsschimmer die sich hier und dort präsentieren nur kriechend voran. Das alles beherrschende Machtkartell ist noch lange nicht am Ende, so scheint es.
Wer wie wir offenen Auges durch unser Land geht, sieht die provozierte Erosion an allen Ecken und Enden.
Sehr geehrter Herr Kubitschek,
sie mögen es mir verzeihen, wenn ich noch auf die vorangeggangene "Strategische Schneise" zurückkomme:
Bietet die Sanduhr wirklich die Möglichkeit der Neuordnung nach dem Rieseln durch den Engpass? Fallen nicht alle Körnchen wieder auf die gleiche Stelle? Bildet sich nicht der gleiche Haufen wie immer, wenn scheinbar etwas in Bewegung gerät? Ist nicht der Engpass zu schmal um eine andere Ausrichtung der Körnchen zu ermöglichen?
Als sehr aktiver Kommunalpolitiker der AfD freue ich mich an manchen Tagen über den freien Fall, an düsteren Tagen bin ich überzeugt, daß der gleiche einförmige Haufen entsteht; keine Neuordnung. Der Punkt des Auftreffens scheint vorbestimmt. Bin ich zu pessimistisch?

Nemo Obligatur

30. November 2016 21:23

(Das beweist übrigens gerade der ZEIT-Journalist Tilman Steffen, der soeben diesen Blog-Beitrag von mir aufgriff und aus meiner Hoffnung, das Recht werde wieder in seine Verbindlichkeit eingesetzt, eine „Drohung gegen die Regierenden“ ableitet.)

Aber hallo! Das ist wohl ein klarer Punktsieg für Herrn Kubitschek, wenn ich mir die Kommentare unter dem Artikel auf Zeit-Online anschaue und davon ausgehe, dass nicht jeder Kommentar, der die Absage kritisiert, von einem Sezessionisten stammt...

Das heißt vielleicht auch:
1) Vielleicht schaut mal der eine oder ander Zeit-Leser hier rein.
2) Demnächst liest hier das LfV mit?

Der_Jürgen

30. November 2016 21:31

@Die Dümmeren unter den selbsternannten Verteidigern der offenen Gesellschaft holen ab und zu noch mit der Faschismuskeule aus..."

Diese "Dümmeren" bilden aber die übergrosse Mehrheit unserer Feinde.
Das Schnäuzchenanmalen ist nämlich der einzige Trumpf, den diese Leute noch in petto haben.

Ein wunderschönes Beispiel ist der Wikipedia-Eintrag zur Person Götz Kubitscheks (https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6tz_Kubitschek) Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Kubitscheks Schriften und Ansichten findet nicht einmal ansatzweise statt. Stattdessen wird bis zur Ermüdung versucht, ihn unter Berufung auf – bald genannte, bald ungenannte -„Beobachter“ und „Experten“ als „rechtsextrem“ zu entlarven. Eine kleine Auswahl:

- Kubitschek nahm 1993 als Referent an der ersten von Hans-Ulrich Kopp – der dem rechtsextremen Spektrum zugerechnet wird – geleiteten sogenannten Sommeruniversität der „Jungen Freiheit“ teil.
- 2010 war er Beteiligter an einem „von Neonazis dominierten ‚Gedenkmarsch‘ für die Bombenopfer von Dresden“ (Volker Weiss).
- Das von Kubitschek zusammen mit Karlheinz Weissmann gegründete „Institut für Staatspolitik“ streitet nach Meinung von Beobachtern mit dem neonazistischen Think-Tank „Deutsches Kolleg“ um die Nachfolge des Politischen Kollegs für nationalpolitische Schul- und Bildungsarbeit der 1920er Jahre.
- [Der Rechtsextremismus-Forscher] Helmut Kellershohn brachte den Stil des IfS und dessen Leiters mit dem „faschistischen Stil“ im Sinne Armin Mohlers in Verbindung.
- Die Literaturwissenschaftlerin Helga Druxes, die auch über Nationalismus forscht, attestierte Kubitschek, ein rechtsextremer Demagoge zu sein.
- 2012 organisierte Kubitschek gemeinsam mit Felix Menzel, Chefredakteur der Blauen Narzisse, eine Messe, bei der auch als rechtsextrem geltende Aussteller anzutreffen waren.
- Das Autorenkollektiv Gudrun Hentges, Gürcan Kökgiran und Kristina Nottbohm zählt Kubitschek, Lichtmesz, Menzel und Schüler zu den zentralen Figuren der als rechtstextrem geltenden Identitären Bewegung.
- Der Fachjournalist für Rechtsextremismus Andreas Speit nennt Kubitschek einen „Vordenker von Pegida“.
- Für Andrea Röpke, ebenfalls Rechtsextremismusexpertin, haben er und Elsässer „massiv dazu beigetragen, die rassistische Pegida-Bewegung zu radikalisieren.“
- 2011 war Kubitschek Referent beim „Lesertreffen“ des Verlags „Lesen und Schenken“ des rechtsextremen Verlegers Dietmar Munier.

Am Beispiel dieses Wikipedia-Eintrags über Kubitschek sehen wir, wie die Laufburschen des Systems operieren. Da sie den Rechten (zumindest den seriösen unter ihnen; die unseriösen, die es natürlich auch gibt, brauchen uns nicht zu kümmern) keine inhaltlichen Argumente entgegenzusetzen haben, begnügen sie sich damit, ihnen ein Schnäuzchen anzumalen und irgendwelche stupiden Etiketten („rechtsextrem“, „rassistisch“, „völkisch“, „antisemitisch“ etc.) anzuheften.

Um dieser Strategie einen Anstrich von Wissenschaftlichkeit zu verleihen, berufen sie sich dabei auf „Rechtsextremismus-Experten“ und ähnliche geistige Nullen. Diese Leute sind Kettenhunde, die, um ihre tägliche Schappi-Ration zu bekommen, laut zu kläffen haben, wenn sich irgendwo ein selbständiger Gedanke regt. Sie sind – genau wie wie UniversitätsprofessorInnen für Gender Mainstreaming, Journalisten der Lügenpresse, „Antisemitismus-Forscher“ etc. – Parasiten, die nicht nur aus ideologischer Verblendung, sondern auch aus handfesten egoistischen Motiven am Erhalt des volksfeindlichen Systems interessiert sind, da sie nach seinem Sturz ja von den Fleischtöpfen verdrängt würden und für ihr dummes Geschwätz nicht mehr entlohnt würden.

Was unsere Situation so deprimierend macht, ist, dass wir keine ebenbürtigen Gegner haben, mit denen wir uns in einem ehrlichen Wettstreit der Ideen messen können. Der rechte Achilles Kubitschek wird vergeblich nach einem linken oder liberalen Hektor Ausschau halten, der ihm im offenen Kampf, Mann gegen Mann, entgegentritt. Wir können uns vor Dankbarkeit kaum fassen, wenn ein mittelmässiger, aber nicht völlig korrumpierter Geist wie Armin Nassehi geruht, mit einem von uns zu diskutieren.

Seit ich Sezession lese, habe ich nur einen Gegner kennengelernt, vor dem ich einen gewissen Respekt empfand – den Libertären Andre Lichtschlag, der mit Ellen Kositza ein faires Streitgespräch führte und dabei einige Punkte buchte, auch wenn er letzten Endes argumentativ den kürzeren zog. Aber Lichtschlag ist kein System-Mann, sondern ein Wanderer zwischen zwei unvereinbaren Welten.

Sven Jacobsen

30. November 2016 21:53

Ich fühle mich sofort an Chantal Mouffe erinnert und ihre These, das Antagonistische gehöre zur funktionierenden demokratischen Politik und der Liberalismus irre sich, wenn er den großen Konsens als erstrebenswertes Ziel vermarkte. Wie soll es auch anders sein? Zur Betrachtung gehört die Wahrnehmung aller Positionen.

Demo Goge aus der polis germania

30. November 2016 21:53

Dass Kubitschek Veränderungen anstrebt, machte er am Mitwoch erneut auf seiner Institutswebsite deutlich: Das bedeute die "Wiedereinsetzung des Rechts in seine Verbindlichkeit" – auch für die "tonangebende Klasse" – was als indirekte Drohung gegen die Regierenden verstanden werden kann.

Aber es kann nur dann als Drohung gegen die Regierenden verstanden werden, wenn die 'Zeit' zuvor konzediert, daß die Verbindlichkeit des Rechts von den Regierenden zur Zeit bestritten bzw sogar missachtet wird!; Tun Sie das, Herr Tilmann Steffen, bestreiten Sie die Rechtmäßigkeit aktuellen Regierungshandelns?
Und falls ja, erwarten Sie im Ernst polizeiliches bzw geheimdienstliches Einschreiten gegen Oppositionelle, die von den Regierenden verlangen sich ans Recht zu halten? Und wenn Sie das wirklich tun sollten, - dann ist nicht Herr Kubitschek, dann sind SIE, Tilmann Steffen, der Umstürzler!!!
Denn in Deutschland ist die vollziehende Gewalt (Regierung) laut Art. 20 III GG an Gesetz und Recht gebunden! und
Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist., Art 20 IV GG.
Ich empfehle dem Bundesamt für Verfassungsschutz daher die Beobachtung des Periodikums "Die Zeit" wegen gegen die Gesetzmäßigkeit der Verwaltung gerichtete Agitation und damit verfassungsfeindliche Bestrebungen!

deutscheridentitärer

30. November 2016 22:16

Ich fühle mich sofort an Chantal Mouffe erinnert und ihre These, das Antagonistische gehöre zur funktionierenden demokratischen Politik und der Liberalismus irre sich, wenn er den großen Konsens als erstrebenswertes Ziel vermarkte. Wie soll es auch anders sein? Zur Betrachtung gehört die Wahrnehmung aller Positionen.

Also sollen wir die "Position", das Kollektiv, um dessen politische Steuerung es geht vernichten zu wollen als "Antagonist" akzeptieren?

Für meinen Teil möchte ich gerne, dass sich das Antagonistische erst auf Basis des großen Konsens entfaltet, dass es grundsätzlich darum geht, den besten Kurs für das eigene Gemeinwesen zu finden.

"Deutschland verrecke" etc. sehe ich in diesem Sinne nicht als gleichberechtigten Antagonismus, sondern als einzudämmende und zu beseitigende Geisteskrankheit.

Hajo Blaschke

30. November 2016 22:28

Bitte nicht enttäuscht oder böse sein: Freuen muss man sich und es so wiet wie möglich publizistisch ausschlachten, dass Stahlknecht den Rückzieher gemacht hat. Feige und verlogen, inkompetent und blind. Diese Personagen werden der Auseinandersetzung nicht aus dem Wege gehen können. Sie werden gestellt werden. Und ich hoffe, dass bei der anstehenden Wende solche Typen wie Gauck & Co. nicht wieder die Möglichkeit bekommen, sich als Bürgerrechtler und Systembekämpfer hinzustellen.
Was die AfD anbelangt, so ist dort daran zu arbeiten, dass sich die Basis auch die Möglichkeit nimmt, Systemkarrieristen politisch zu eliminieren und unwirksam zu machen.

E.

30. November 2016 22:31

1.) 2017 bei den Landtagswahlen und der Bundestagswahl einfach AfD wählen.

2.) Keine Mainstream-Presse mehr kaufen. Stattdessen Medien wie Junge Freiheit, Compact und Sezession sowie Verlage wie z.B. Antaios durch Abonnements und Käufe unterstützen.

3.) Keinen öffentlichrechtlichen Rundfunk/TV mehr einschalten.

Und alle drei Punkte weitersagen, an Vertraute und Freunde.

deutscheridentitärer

30. November 2016 22:39

Seit ich Sezession lese, habe ich nur einen Gegner kennengelernt, vor dem ich einen gewissen Respekt empfand – den Libertären Andre Lichtschlag, der mit Ellen Kositza ein faires Streitgespräch führte und dabei einige Punkte buchte, auch wenn er letzten Endes argumentativ den kürzeren zog. Aber Lichtschlag ist kein System-Mann, sondern ein Wanderer zwischen zwei unvereinbaren Welten.

Lichtschlag empfinde ich trotz inhaltlicher Differenzen nicht als Gegner.

Leider kann ich nicht sagen, nie ebenbürtige Gegner getroffen zu haben (nicht gemessen an mir, sondern wenn ich sie mit unseren Spitzenleuten vergleiche).

Die Masse der Linken ist zwar unfassbar dumm, aber man sollte sich nicht darüber täuschen, dass es intelligente Linke gibt und dass diese eine große Gefahr bilden, weil sie den Dummen das Gefühl zurückgeben können, schon irgendwie richtig zu liegen.

Der andere Fall ist ein gewisser Daniel-Pascal Zorn, der sich im Internet sehr ausgiebig der "Neuen Rechten" widmet, auf eine schwer beizukommende Art.

Eine Diskussion zwischen diesem Herrn und einem Sezessionisten würde ich gerne einmal sehen.

Hier auf seiner Facebookseite kann man einige seiner Texte einsehen:

https://www.facebook.com/daniel.zorn?fref=nf

Arminius Arndt

30. November 2016 22:46

Der demokratisch-rechtsstaatliche Lack ist doch recht dünn auf diesem Staatsapparat.

Gut, wer mit ihm häufiger zu tun hatte und hat, der konnte schon länger beobachten, dass von allen Theorien darüber, was denn bspw. Gegenstand des "öffentlichen Rechtes" sei, in der Praxis die von der herrschenden Meinung in der Rechtswissenschaft als veraltet bezeichnete Subordinationstheorie die einzig relevant zur Anwendung kommende ist. Der gute Beamte schaut immer nach oben, nie nach unten und so nahm die Entfremdung zwischen Staat und Bürger seinen Lauf.

Ein Minister, der dann eben als Privatmann an so einer Diskussionsveranstaltung teilnehmen würde, wenn es ihm als Minister untersagt worden ist - undenkbar in diesem, unserem Lande.

Und so Bewahrheiten sich die von diesen unseren Herrschenden in der öffentlichen Diskussion zumeist in Abrede gestellten und auf genaue Beobachtung basierenden Freund/Feind Theorien des Politischen (Carl Schmitt - der ja auch gar nicht mehr geht und dessen Herbeirufung als Referenz heutzutage das schlichte Karriereende für einen Beamten, Politiker bedeutet) als durch die schlichte Erfahrung als wahr bzw. nicht mehr falsifizierbar. Wer im politischen als Feind markiert wird, der hat nicht mehr zu diskutieren und schon gar nicht auf einer öffentlichen Bühne. Lieber Herr Kubitschek, dann bleibt ihnen vorläufig immer noch die Straße ...

Was waren das noch für Zeiten, als Leute wie ein Erich Vad in der Sezession einen Artikel über Carl Schmitt veröffentlichen konnten ohne dabei großen Schaden an der Karriere nehmen zu müssen (oder hab ich da etwas verpasst?). Lange ist es her ...

Schade, die Republik wird in den letzten Jahren wieder piefiger und muffiger - auch ein Zeichen dafür, dass die Luft für die da oben immer dünner wird.

E.

30. November 2016 22:51

"(...) Das Ziel, eine fundierte Kritik an den »neurechten« Ideologien Götz Kubitscheks mittels der Podiumsgäste üben zu können, ist durch das Ungleichgewicht, das durch die Absage von Herrn Stahlknecht entsteht, nicht mehr möglich."

in:
https://www.theater-magdeburg.de/extras/extras-im-schauspielhaus/politischer-salon/

Nur der Herr Landesinnenminister hätte also Herrn Kubitschek "fundiert" kritisieren können? Aber er tritt nicht an? Eine wahrhaft entlarvende "Begründung". Die Sachsen-Anhaltiner sollten Herrn Kubitschek zu ihrem Landesinnenminister wählen. Er scheint es wert zu sein:)

BB

1. Dezember 2016 00:18

@ Sven Jacobsen

Ich fühle mich sofort an Chantal Mouffe erinnert und ihre These, das Antagonistische gehöre zur funktionierenden demokratischen Politik und der Liberalismus irre sich, wenn er den großen Konsens als erstrebenswertes Ziel vermarkte. Wie soll es auch anders sein? Zur Betrachtung gehört die Wahrnehmung aller Positionen.

Schön, dass Sie hier Mouffe einbringen. Zwar ist sie im besten Kubitschekschen Sinne nur Sekundärdenkerin, da so gut wie alles Substantielle nur aus Gramscis und vorallem Schmitts Gedanken besteht, aber trotzdem bringt sie spannende Gedanken zusammen.

Jedoch muss ich Sie berichtigen. Grade das Antagonistische gehört für Mouffe eben nicht (!) zur "funktionierenden demokratischen Politik". Es geht ihr um Agonistik! Das ist ein großer Unterschied. Denn im Gegensatz zu deliberativen Modellen von Arendt oder Habermas, geht sie eben nicht (!) davon aus, dass "zur Betrachtung auch die Wahrnemung aller Positionen gehört". Das Gegenteil ist der Fall! Mouffe geht es ausdrücklich darum, dass bestimmte Positionen eben überhaupt nicht im demokratischen Konzert mitspielen sollen dürfen. Es gäbe also weiterhin Antagonisten, die man auszuschließen habe und Agonisten die sich zwar uneinig sind, aber die Meinung des anderen grundsätzlich akzeptieren und die Spielregeln teilen. Die Antagonisten hingegen bleiben außen vor.

Entscheidend ist: Wer hat die Macht zu bestimmen wer Agonist und wer Antagonist ist? Wer entscheidet, wer mitspielen darf?

Oswaldo

1. Dezember 2016 04:01

Und nächstes Jahr wird dann der Durchbruch zurück zu bürgernahen Politik erfolgen. Sobald der Front National an der Macht ist, sind alle vier Siegermächte mehr oder weniger "post-sorosesk" regiert, worauf die zusammenschmelzende antideutsch-globablistische Zynikerfraktion konsterniert feststellen wird (die "Klügeren"dort ahnen es jetzt schon), dass da keine relevante staatliche Macht mehr ist, die wirklich hinter ihnen steht.

Man wird mit dem echten Deutschland besser klarkommen als mit dem falschen. Das echte Deutschland versinkt nicht in Terror und erhält IQ und Wirtschaftsleistung stabil, übrigens auch die Gleichverteilung der Geschlechter, was "Neubürger"-Deutschland nicht schafft.

Aber diesem Punkt, dem Wegbrechen der Nachkriegs-Psychose geht es so schnell wie auf dem Seerosenteich. So allmählich dürfte es lohnen, die Abdankungspanik der herrschenden Hochfinanz-68er und der auf ihren Kurs eingeschwenkten Lobo-tomierten CDU'ler zu bestärken, statt sich über sie aufzuregen. Tonlage:

Gut, dass Ihr Euch "sorgt"! Und keine Angst, Eure Angst (!) vor der näherrückenden Gerechtigkeit ist, nach Euren (!) Sünden am Deutschen Volk und Deutschen Recht (Artikel 16a) auch mehr als begründet!

Es gilt, die Mitläufer und Opportunisten von den Überzeugungstätern zu trennen. Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Erstere wird man von gar nichts überzeugen, letztere immerhin davon, die Seiten zu wechseln. Erst dann schlägt das Pendel zurück und es wurde ja wirklich so grotesk weit nach links gerammt, dass selbst Mitglieder der Chrystal-Meth-auf-dem-Kinderstrich-Partei die Sprechverbote der "Politcal Correctness" hinterfragen.

Die Lauen von den Fanatikern trennen. Dann beschleunigt man die Sache, die sonst eher durch Wahlergebnisse im Ausland befördert wird, auch von innen ungemein.

Sven Jacobsen

1. Dezember 2016 10:19

@ BB und deutscheridentitärer

Vielen Dank für Ihre Rückmeldungen.

Die Gefahr ist natürlich groß, mich hier zu blamieren, wenn ich mich auf der Grundlage von Irrtümern in ein Gespräch mit Leuten begebe, die mir inhaltlich überlegen sind. Ich muss nämlich zugeben, aus Mouffes Ausführungen herausgelesen zu haben, dass sie dem Liberalismus eine schon beinahe strukturelle Unfähigkeit vorwirft, sich in die Auseinandersetzung mit gegenteiligen Positionen begeben zu können, eben weil man den fehlerhaften Anspruch pflegt, die eigenen Annahmen seien zwingend konsensbildend. In meiner Wahrnehmung (die falsch sein kann) läuft ihr Denken sozusagen auf die Bereitschaft zur politischen Ganzheitlichkeit hinaus. Ich empfinde es als ihre Stärke, mit Schmitt zu argumentieren (auch wenn sie sich im Grunde gegen ihn wenden will). Oft wird man es nicht erleben, dass jemand mit ihrer Prägung offen die Qualität eines Carl Schmitt anerkennt und wie selbstverständlich in die Diskussion einbringt.

Wer entscheidet, wer mitspielen darf? Niemand kann das. Das Recht mitzuspielen nimmt man sich, der eine wie der andere. Das bedeutet nicht, dass die Dummheiten irgendwelcher Leute entschuldigt sind, die beispielsweise „Deutschland verrecke“ brüllen. Diese Leute sind außen vor und natürlich strafrechtlich zu belangen.

Winston Smith 78699

1. Dezember 2016 10:46

@ Hajo Blaschke

Und ich hoffe, dass bei der anstehenden Wende solche Typen wie Gauck & Co. nicht wieder die Möglichkeit bekommen, sich als Bürgerrechtler und Systembekämpfer hinzustellen.

Die Möglichkeit der Bürger zu staatlich nicht gänzlich kontrollierter Massenkommunikation (mittels Technik, die ja längst als Waffe der Massenmigration gegen uns eingesetzt wird) und das Elefantengedächtnis des Internets und der Festplatten unterscheiden diese Wende von allen vorherigen. Damit gewinnt das kommende Züge von "Gericht" im aufgeladenen Sinn wie auf der Tarotkarte: die sorgsam verborgenen Leichen steigen aus den Grüften und zeigen auf die Mörder und klagen in klaren Worten an. Diese unheimliche Aussicht zwingt aber die Obrigkeit und die NWO auch zu immer höherem Pokern, was diesmal die Eskalation selbsttätig befördert. An der Nordwand vom Eiger gibt es den Eisenbahnschacht zum Ausstieg, bei uns aber gibt es kein seichtes Überdruckventil. Alle müssen ganz hoch, es geht nicht zurück, der Druck im Fissler steigt immer weiter.

Dies könnte auch ein Problem darstellen für @ Oswaldos Trennung der Lauen von den Fanatikern. Auch die Lauen haben sich Feinde geschaffen. Und manche lauen Getrieberädchen sind eben wirkmächtige Täter. Diesmal aber wird nichts vergessen. Dies macht die Lauen aus Fluchtinstinkt vor den Richtern noch zu Fanatikern, weil sie sich in der kognitiven Dissonanz zwischen Wissen und praktischer Notwendigkeit die Flucht noch als richtig und gut hinkonstruieren. Damit trinken sie aber aus dem Meer gegen den Durst. Ich habe mit den Lauen kein Erbarmen, denn die sind die fiesesten. Was kann man einem echten Fanatiker vorwerfen, der an seine Sache wirklich glaubt? Man kann ihn zur Abschreckung bestrafen, ihn zum Umdenken zwingen wollen, aber in seiner Tat war er sich keiner Schuld bewußt und ist in sich rein, handelte er doch aus seiner Sicht das Gute. Den Lauen aber, Herr, vergib nicht, denn sie wissen, was sie tun.

Ein gebürtiger Hesse

1. Dezember 2016 11:49

Ein toller Beitrag, der einen das Gras, das in diesen Wochen schneller als sonst zu wachsen scheint, noch besser (feiner im Kleinen und umfassender im Großen) hören läßt. Wie immer bei GK steckt auch hierin etwas Instruierendes, Ertüchtigendes.

Sabine

1. Dezember 2016 15:45

Die kluge und charakterlose Plapperschnute Maischberger -- Studium vor 89 am roten Kloster der Karl-Marx-Uni Leipzig und SED-Mitgliedschaft -- lud neulich einen Busfahrer ein, um die Pegida-Leute aus Berlin zu Wort kommen zu lassen. Immerhin, mag mancher meinen. -- Aber es ist doch offensichtlich, daß diese Notlösung nicht funktioniert. Einen Busfahrer (nichts gegen den Mann, der wohl seinen Arbeitsplatz riskiert) aber -- da muß man schon lachen!

Es müssen die führenden Leute ran: da waren die Organisatoren in Magdeburg schon auf dem richtigen Weg: Kubitschek muß vor -- es gibt gewiß auch andere Namen (Elsässer usw.). Aber es geht ums Prinzip: die mediale, kulturmarxistisch imprägnierte Schnatter-Elite macht es sich einfach, sie drückt sich um echte Diskussionen und Debatten, sie glaubt immer noch die freie Meinung im Volk anzuführen, positiv zu beeinflussen ...

Das geht nicht mehr lange gut -- Trump sei Dank!! Le Pen sei Dank, Hofer sei Dank, Farage sei Dank, Petry & Höke sei Dank!! Prognose: bald wird Kubitschek bei Frau Maischberger sitzen und ihr die Leviten lesen ...

Desprecio

1. Dezember 2016 17:37

@ "Bernd Derksen" / 30.Nov. 2016, 19:48

"Es scheint u.a. Ausdruck der Einsicht in die mögliche Angreifbarkeit
der eigenen Position bzw. Unterlegenheit der eigenen Argumentation."

Die politisch mediale Klasse steht uns nicht nur ratlos gegenüber,
wie Götz Kubitschek festgestellt hat, nein, sie ist sich mittlerweile ih-
rer geistigen Unterlegenheit, ihrer Erbärmlichkeit im Vergleich mit der
argumentativ aufgerüsteten und intellektuell überlegenen Rechten
sehr wohl bewußt.
Das macht sie, die ja de facto die Macht noch in den Händen hält, vor
allem, was die Exekutive und die Judikative betrifft, für uns doch ge-
rade sehr gefährlich. Wir greifen sie täglich verbal an. Mit unseren Ar-
gumenten, die sie uns täglich selbst liefern, überfordern wir sie in je-
der Hinsicht. Das untrügliche Gespür dafür, daß sie uns, einem nicht
nur intellektuell, sondern vor allem argumentativ überlegenen Geg-
ner, hoffnungslos unterlegen sind, macht sie reizbar wie angeschos-
sene Raubtiere. Zur Zeit sind sie bemüht, ihre Wunden zu lecken
und die ihnen "im Kampf gegen rechts" zur Verfügung stehenden Waf-
fen in Stellung zu bringen, um nicht zuletzt auch ihre eigenen Raubtier-
krallen zu schärfen.
In diesem Sinne dürften wir uns schon einmal auf einiges einrichten.
Diktaturen, auch die im Mantel des Christentums, haben da so einiges
auf Lager, wie wir wohl wissen. Zensurmaßnahmen, wie man sie, ob-
wohl grundgesetzwidrig, in letzter Zeit verstärkt kennenlernen durfte,
sind da nur die ersten Schritte einer geistig in die Enge getriebenen
vermeintlichen Politik- und Medienelite.

Daß ein Innnenminister einer Regierungspartei oder wer auch immer
im Bewußtsein seines geistigen Zwergendaseins Gespräche mit der
überlegenen Gegenseite ablehnt oder absagt, ist doch vor dem Hin-
tergrund der genannten Fakten nur allzu verständlich.
Ich persönlich würde mich beispielsweise auch einem Streitgespräch
über Physik entziehen, wenn mein Gesprächspartner Albert Einstein
wäre.

P.S.: Wenn ich so über die BRD-Politiker in Regierungsverantwortung
in Bund und Ländern (und nicht nur über die) nachdenke und vor al-
lem dann, wenn ich diese teilweise verhuschten Jammergestalten vor
Augen habe, fällt mit unwillkürlich eine Aussage des österreichischen
Schriftstellers, Sprach-, Kultur- und Gesellschaftskritikers Karl Kraus
(1874 - 1936) ein:

"Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen
selbst Zwerge lange Schatten."

Harald de Azania

1. Dezember 2016 18:45

Verehrter GK,

Panische Zeiten, panische Hirne...

Meine Uebersetzung von "twitter follower' :Gefolgstrampel

HdeA

Thomas

1. Dezember 2016 19:31

Tacheles
Stahlknecht Kubitschek
Es wäre interessant gewesen.

Sven Jacobsen

1. Dezember 2016 21:12

Gesprächsverhinderung, konkret: Götz Kubitschek im Theater Magdeburg auszuladen, ist selten klug. Einfach mal möglichst unvoreingenommen zuzuhören und sich erst dann ein Urteil zu bilden, das wäre doch ein Weg für die Medien oder die gesellschaftspolitischen Größen der Zeit, sich auch selbst von den Zwängen zu befreien, permanent recht haben zu wollen und gruselige Assoziationen noch vor irgendwelchen Gesprächen öffentlich auszuarbeiten.

Martin Lichtmesz

1. Dezember 2016 22:34

Die Literaturwissenschaftlerin Helga Druxes, die auch über Nationalismus forscht,
- Das Autorenkollektiv Gudrun Hentges, Gürcan Kökgiran und Kristina Nottbohm
- Der Fachjournalist für Rechtsextremismus Andreas Speit
- Für Andrea Röpke, ebenfalls Rechtsextremismusexpertin,

Was für ehrfurchtgebietende Autoritäten! Jeder Volldepp und Nobody mit Internetzugang kann sich heute zum "Rechtsextremismusexperten" erklären, um dann in Wikipippi zitiert zu werden...

Nora

1. Dezember 2016 23:31

@Sabine
"Die kluge und charakterlose Plapperschnute Maischberger – Studium vor 89 am roten Kloster der Karl-Marx-Uni Leipzig und SED-Mitgliedschaft – lud neulich einen Busfahrer ein, um die Pegida-Leute aus Berlin zu Wort kommen zu lassen. Immerhin, mag mancher meinen."

Der markierte Textteil trifft laut Wikipedia nicht auf Sandra Maischberger zu, sondern eher auf Maybrit Illner. Ich denke, Sie verwechseln hier etwas.

Michelle

2. Dezember 2016 08:45

Heute wird die causa gleich zweimal in der FAZ verhandelt (Politik und Feuilleton). In der CDU gibt es wohl regelrechten Aufruhr.

Winston Smith 78699

2. Dezember 2016 11:20

Jürgen Knaube schimpft Stahlknecht einen Feigling und möchte für ihn einspringen: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/magdeburg-laedt-aus-verzagt-14554173.html

Der_Jürgen

2. Dezember 2016 14:56

@Winston Smith

Habe mir in einer Arbeitspause den Luxus geleistet, den FAZ-Artikel von Knaube und die Kommentare dazu zu lesen. Letztere waren aufschlussreich; sie zeigen, dass wir längst nicht die isolierte Minderheit sind, als die man uns gerne darstellt.

Der Gegner war in einer No-Win-Situation. Hätte sich Stahlknecht der Diskussion mit Kubitschek gestellt, wäre er als klarer Verlierer vom Platz gegangen. Seine Absage ist ein Eingeständnis der Schwäche, der Hilflosigkeit.

@Oswaldo

Ihr Wort in Gottes Ohr, aber Triumphgeschrei ist noch verfrüht, auch wenn sich die Lage sicherlich zu unseren Gunsten verändert hat. Erstens hat Marine Le Pen in Frankreich noch längst nicht gewonnen, und zweitens wird sie im Falle ihres Sieges gegen ein feindliches Parlament regieren und einen Premierminister ernennen müssen, der einer ihr feindlich gesinnten Partei angehören wird. Wie sie da ihr Programm durchsetzen will, ist unklar - abgesehen davon, dass sie dem System schon allzu viele Konzessionen gemacht hat.

Immerhin, die Anerkennung der Krim als russisches Territorium und die Einstellung der antirussischen Sanktionen sind Programmpunkte, die sie vermutlich durchsetzen kann, zumal ihr republikanischer Rivale Fillon in dieser Hinsicht eine ähnliche Position verficht. Damit wären Merkel und ihre Leute in Berlin aussenpolitisch zunehmend isoliert, denn andere EU-Länder würden den Franzosen folgen.

Somit ist gedämpfter Optimismus angesagt, aber wer ein Scharmützel oder auch eine Schlacht gewinnt, hat deswegen noch lange nicht den Krieg gewonnen, und der wird sehr hart werden.

Was Winston zu der von Ihnen vorgeschlagenen Trennung der Lauen von den Fanatikern sagt, ist sehr treffend. Den Lauen ist im Grunde mehr vorzuwerfen, aber ohne sie wird der Wandel nicht zu schaffen sein. Es ist ein archetypisches Phänomen der Geschichte, dass Revolutionäre unter jedem System anfangs eine kleine Minderheit sind, dann aber rasant Zulauf erhalten, wenn sich der Sieg ihrer Sache abzeichnet und das herrschende Regime zu wanken beginnt. Viele, die heute "Refugees welcome" schreien, werden in einem oder zwei Jahren vielleicht "Asylbetrügen raus" rufen. Es werden dies nicht eben die charakterfestesten Menschen sein, aber ohne sie wird es nicht gehen.

Es gibt dazu übrigens ein schon altes, aber immer noch wunderschönes Lied von Jacques Dutronc, "L'Opportuniste" heisst es, soweit ich mich erinnere. "Je retourne ma veste toujours du bon cote" - "Ich wende mein Mäntelchen immer nach dem Winde", wäre eine sinngerechte Übersetzung des Refrains.

Einar von Vielen

2. Dezember 2016 15:00

@ deutscheridentitärer

"Die Masse der Linken ist zwar unfassbar dumm, aber man sollte sich nicht darüber täuschen, dass es intelligente Linke gibt"

Das ist alles keine Frage der Intelligenz, es gibt auf beiden Seiten vermutlich eine gleiche Verteilung des IQ, ich nenne die Linksintelligenten gern IQ-Tröpfe, weil es eher darauf ankommt, wie sehr man sich von seinem eigenen Verstand berauschen lässt und darüber die notwendige Gleichberechtigung der Erfahrung und des Gefühls vergisst. Je entfremdeter wir von Entstehungs- und Erhaltungszusammenhängen leben, desto leichter macht man diesen Fehler. Der allein gelassene Verstand kann aber nur in Dekonstruktion verenden, nihilistisch alles nur noch verneinen was sich nicht 'rationalisieren' lässt.

In Konsequenz heißt das, dass man den IQ-Tröpfen nicht allein per Argumentation beikommen KANN, weil ihr einseitiges Instrumentarium sie stets nach 'links abbiegen' lässt. Sie müssen erst an die Wand fahren, um sich dann anhand unseres aufrechten Ganges erst fragen zu können: Gibt es da doch noch etwas anderes?

Der_Jürgen

2. Dezember 2016 15:39

Fand eben auf der Website der TAZ einen Beitrag des professionellen Schnäuzchenanmalers Andreas Speit zum Thema dieses Strangs.

https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5362939&s=andreas+speit/

Der "Rechtsextremismus-Experte" bestätigt, dass allein schon das Dialogangebot an Kubitschek ein kolossaler Fehler der Systemleute war, weil sie dadurch ein eine No-Win-Situation gerieten. Einen schlagenderen Beweis für den moralischen und intellektuellen Bankrott dieser Personen kann man sich kaum vorstellen. Der Teufel kann sich nicht so sehr vor dem Weihwasser fürchten wie die Schnäuzchenanmaler vor einem offenen Dialog. Sie leben mit der Lüge und sterben mit der Wahrheit, um einen bekannten Politiker, es könnte Norbert Blüm gewesen sein, zu paraphrasieren.

Sabine

2. Dezember 2016 16:28

@Nora -- Stimmt. Danke für den Korrektur-Hinweis.

Die Plapperschnute Maischberger ist aber nicht entlastet; Frau & Mann erwerben im westdeutschen Mediendienst also eher die gleichen "Qualitäten" wie seinerzeit ihre Kollegen an der mitteldeutschen Kaderschmiede ("Rotes Kloster") für Journalisten an der Karl-Marx-Universität Leipzig.

enickmar

2. Dezember 2016 17:43

Ein Volksideologe !

Langsax

2. Dezember 2016 18:58

Die heutige CDU scheint von der SED gelernt zu haben, so jedenfalls ging die SED in den Jahren 1988/89 auch mit Andersdenkenden um.
Man beschimpft, man denunziert, man gibt sich unangreifbar und trotzdem merkt das Volk, der große Lümmel, dass die Mächtigen nackt sind. Nur die Mächtigen glauben, sie wären immerzu allmächtig....
Der Herr CDU-Bundestagsabgeordneter Tino Sorge hat lt. "Mitteldeutschen Zeitung" zur Absage des Streitgespräches zwischen Herrn Kubitschek und Herrn Stahlknecht gesagt: Man müsse "auch mal mit Spinnern diskutieren,..."
Herr Sorge, bitte informieren sie sich besser! Es ist peinlich, wie Sie ihre Nicht-Bildung zum Besten geben.
"Spinner" gehört zur gleichen Kategorie wie "Pack", "Mischpoke" und "Dunkeldeutschland"! Aber genau diese Menschen werden dafür sorgen, dass Sie und ihresgleichen nach der Wahl 2017 nicht mehr im Bundestag sitzen werden. Und ihre Partei wird ebenfalls in der Versenkung verschwinden. Das glauben Sie nicht Herr Sorge? Da gehören Sie auch in eine Reihe mit Herrn Honecker, Mielke, Krenz und Genossen!

herbstlicht

2. Dezember 2016 21:08

Bin ja der Ansicht, daß die Entwicklung in Schweden der bei uns immer noch ein Stück voraus ist. Deshalb will ich aus einem heute erschienen Artikel einer dortigen "gewichtigen Ratte" berichten/übersetzen. Zunächst zur Person:

Mikael Sandström zu Prime; Einleitung:

Mikael Sandström war in der Alliamzregierung 2006--2014 die Rechte Hand des Ministerpräsidenten Fredrik Reinfeldt in seiner Rolle als Staatssekretär. Er kommt praktisch von der Position des Generalsekretärs der Moderaten [zur PR-Firma Prime].

Sandström wird zitiert:

Ich bin stolz darauf, über ein Dezennium lang zur Entwicklung der Moderaten und der Allianz beigetragen zu haben; nicht zuletzt acht Jahre lang in Regierungsstellung. Durchführbare Vorschläge ausarbeiten, welche wirkliche gesellschaftliche Fragen angehen, ist sowohl herausfordernd als auch stimulierend. Nun erscheint es spannend, die Möglichkeit zu erhalten, meine Erfahrung aus der Politik und der Regierungskanzlei in neuen Arenen einzubringen; zusammen mit Prime.

Nun zu Sandströms Artikel: Die guten Absichten und die Haverie ohne Wiederkehr
--- Nun befindet sich die schwedische Migrationspolitik in ungebahntem Gelände.

Um den Tonlage des Artikels zu zeigen, übersetze ich die einleitenden Absätze:

In Festtagsreden wird immer noch "die humane Migrationspolitik" gepriesen. In Wahrheit ist die humane schwedische Migrationspolitik tot. Sie starb nicht durch bewußt gefaßten Beschluß, sondern durch Wohlwollen gegenüber leidenden Menschen und den Unwillen, zu sehen, welche Probleme große Einwanderung innerhalb kurzer Zeit mit sich führt. Das Humane in der Migrationspolitik [...] starb endgültig letzten Herbst, als pro Woche 10000 Menschen Asyl in Schweden nachsuchten. Wir können nichts tun, um das Humane wieder herzustellen. Vielen Menschen wird es schlecht gehen, was immer wir auch unternehmen.

Große Teile Schwedens --- Entscheider, Journalisten, Debattanten der Gesellschaft --- stecken immer noch in der Verneinungsphase der Trauerarbeit und hoffen, daß die befristeten Ausländergesetze, welche bis 2019 gelten, alle Problem lösen werden. Die Wahrheit ist, daß die akute Migrationskrise nicht vorüber ist; daß wir nicht auf die frühere Regelung zurückgehen können und daß es Jahrzehnte dauern wird, die Probleme vor denen wir stehen, in den Griff zu bekommen.

Die Migrationskrise ist die Folge von Geschehnissen, welche wir nicht beeinflussen können: Krieg, Terrorismus und zerfallende Staaten. Daß die Lage in Schweden so ernst wurde, dafür sind wir jedoch selber verantwortlich. Mehrere Regierungen, nicht zuletzt die, für welche ich acht Jahre lang arbeitete, haben es unterlassen, Beschlüsse zu fassen, welche notwendig gewesen wären, um die schwedische Migrationspolitik langfristig tragbar zu nachen.

Der Artikel enthält eine Zusammenfassung in fünf Punkten, welche ich nachfolgend übersetze:

Die Anzahl Migranten, welche nach Schweden kamen, wurde ein Vielfaches dessen, wofür das Aufnahmesystem ausgelegt war und was Schweden bewältigen kann.

Die Menschen kommen nach Schweden mit der Vorstellung, es sei leicht, dort bleiben zu dürfen und Fuß zu fassen. Vielen wird der Asylantrag abgewiesen werden. Viele von denen welche eine Genehmigung erhalten, werden im Langzeitprekariat landen. Vielen droht Schaden durch die langen Bearbeitungszeiten. Am schlimmsten betroffen sind unbegleitete Minderjährige.

Die akute Krise ist noch nicht vorüber. Die Abhilfen, welche bisher eingeführt wurden um die Migrationsströme zu dämpfen, sind unzureichend.

Es ist unmöglich, zu der Politik zurückzukehren, welche die Krise verursachte. Eine freie oder sehr liberale Einwanderungspolitik ist unvereinbar mit dem Sozialstaat, welchen wir gewohnet sind.

Die Migrationskrise wird auf Jahrzehnte der schwedischen Politik Rahmen setzen und die Gesellschaft dauerhaft verändern. Die Probleme betreffen den Arbeitsmarkt, Ausbildung und Wohnungsbau, aber auch Zusammenstöße auf Grund unterschiedlicher kultureller Normen und Werte.

Beabsichtige, morgen oder übermorgen Übersetzungen der beindruckendsten Passagen aus dem Artikel nachzuliefern.

herbstlicht

2. Dezember 2016 21:14

Verzeihung, im vorstehenden Kommentar das erste Link vermurkst:

Mikael Sandström zu Prime

thotho

2. Dezember 2016 23:02

Ich erinnere an den Tabubruch in Österreich (FPÖ hin oder her, es war einer) durch den Red-Bull-Sender von Mateschitz, Servus TV. Man hat Sellner zur Diskussion eingeladen - und stand dazu. Das ist noch gar nicht so lange her.

Es wird zur Normalität werden, ganz einfach. Es gab ja auch schon Diskussionen, Redakteure der JF in Sendungen und Gremien einzuladen, so ich nicht irre. Klar, das wird noch nichts, weil das Establishment verzweifelte Rückzugskämpfe führen will.

Ich erwarte mir nur eines: Wenn man bei Maischberger oder auch in einem Parlament sitzt, muss man sich selbst und der Sache treu bleiben. Das heißt im Wesentlichen, Stärke zu zeigen und sie spüren lassen, dass hier die neue Macht sitzt und spricht. Keine Defensive, keine Versöhnung.

enickmar

3. Dezember 2016 01:34

Im Ernst,

er hat geschrieben:

Mischmasch aus Volk, Kyffhäuser-Getue und Ideen von 1914.

Das war’s.

Und dann hat er noch geschrieben:

Man muss sich nur vorbereiten, auch mal was lesen, nachdenken, empirisch belastbar reden.

JensN.

3. Dezember 2016 01:35

Man sollte den Herrschaften für die kostenlose Werbung eigentlich dankbar sein. Überall wird der Name Götz Kubitschek und das IfS erwähnt. Im Ernst: Die FAZ die TAZ und wie sie alle heißen mögen, haben ja auch immer noch einige Leser; darunter auch mit Sicherheit solche, die unserer Sache nicht abgeneigt sind. Ist doch schön...

Winston Smith 78699

3. Dezember 2016 02:25

@ Der_Jürgen

Danke, dass Sie zwischen @ Oswaldo und meiner absichtlich einseitigen Antithese vermitteln. Eigentlich hatte ich gehofft, dass sich - zur Zündung einer Streiterei (hinfort endlich mit dem Untertanentum!) - jemand noch mehr für die "Lauen" in die Bresche wirft, die doch immerhin noch Deutsche sind, oder noch Europäer und Christen oder anderes aus dem abendländischen Sortiment, und die oft nur brave Leut sein und niemandem was tun wollen, aber sich auch mit niemandem anlegen können oder trauen - jedenfalls sind sie dann weder Motoren noch Lenker.

Wir müssen diese Debatte führen, können nicht einfach die älteren deutschen Mitläuferdiskurse wie gehabt übernehmen, ganz einfach weil die Lage durch die Invasion und die Dezimierung eine ganz andere ist.

Vielleicht ist es an der Zeit, authentische Kriterien für Entlastung zu finden, etwa Gruppenzwang, Blendung, Propaganda, Manipulation auf ungleich subtilere Weise als unter vorherigen Diktaturen.

Ein echtes emotionales Problem habe ich zum Beispiel immer wieder mit jenen, die nicht einmal im Rahmen des Notwendigen relativ-anständig-obwohl-schmutzig bleiben wollen und sich dazu eben verängstigt durchlavieren, sondern die eine Lage von ideologischem Druck nutzen, um sich selbst mal so richtig auszutoben. Ein paar von denen kenne ich.

Andererseits gilt für dieses mal noch immer: das Schlimmste, was bei Verweigerung bislang droht, sind Karriereknicke oder Arbeitslosigkeit. Welcher Luxus, welche Feigheit zugleich und vielleicht Armut an Gedenken der Helden, an Vorbildern für Mut und Tapferkeit!

Aber als "Helden" (am besten gleich "des Alltags") werden uns ja seit einiger Zeit nur noch empathische situative Helfer gezeigt: spontan-unüberlegte Lebensretter, brave Spendensammler. Zimbardo sieht in solchen das lichte Gegenstück zu den Standford-Schergen.

Wann aber gab es den letzten Saboteur und Einzelgänger? Nennen Sie mir den jüngeren Blockbuster, wo sich einer gegen das System stellt oder gegen die Gruppe. So einen wie "Der Tank" oder "Rambo" oder "Convoy" oder irgendwas mit Steve McQueen. (Antwort und Frage zugleich: warum ist ausgerechnet dieser grandiose James Bond der letzten Filme kein Idol mehr? Sämtliche Neo-Messiasse und Gentlemeneinbrecher kann man vergessen gegen diese Figur.)

Oswaldo

3. Dezember 2016 02:51

Ich habe vollauf ernst gemeint, was ich oben geschrieben habe.

Es gilt kühl zu erkennen, dass weite Teile der Linken und sogar des laubürgerlichen Mitläufer- und Nachplapperspektrums auf ihre eigene Propaganda hereinfallen. Und es gilt daraus die richtigen Konsequenzen zu ziehen.

(1) Die Linken kleben, mangels Anstand, Bildung, staatspolitischer Verantwortung und nicht zuletzt mangels Ernsthaftigkeit sowie aus Angst vor dem Auffliegen mit Nichtvorhandenen Argumenten jedem Konservativen, der ihre Auffassungen ablehnt, dämonisierende Begriffe an: Faschist, Rechtsextremist, Neonazi. Die ÖR-Medien machen dabei mit und entfremden das konservative Spektrum der Bundesrepublik. Würde man mit der sozialdemokratischen Szenerie so umgehen, gäbe es einen staatlichen Kampf gegen Links und es schallte aus allen Lautsprechern, dass Deutschland ein Stalinismusproblem habe. Mit Sozialdemokraten diskutieren anständige Deutschen nicht in öffentlichen Theatern, um dem Stalinismus keinen Vorschub zu leisten.

(2) Anschließend greift die unehrenhafte Linke, weil sie jeden offenen Diskurs verlieren würde (es gehört zu ihren Lebenslügen, intellektuell überlegen zu sein, sie ist es nicht und weil sie es weiß, scheut sie die offene und faire Auseinandersetzung und Diskussion der Angelegenheiten der Republik) zum Mittel der Distanzierung.

Weil aber Distanzierung auch noch nicht reicht, schließlich sind das ja alles Mitbürger mit bürgerlichen Rechten, braucht man einen ganz starken Grund, warum man sie trotzdem ausschließen muss. Sie müssen gefährlich sein. Kritik an - bis in Regierungskreise hinein plüschtierbejubelte - illegale Massenimmigration junger muslimischer Männer ohne Pass durch Konservative bügelt man nicht nur ab, wenn man die lieben Mitbürger als Totenkopf-SS skizziert.Um die verirrten Schäfchen nicht zurück ins Boot der Güte nehmen zu müssen, müssen sie auch noch kurz vor der Machtergreifung stehen. Nur dann ist man selbst der letzte Verteidiger der Demokratie und der Faschismus kurz vor der erneuten Machtübernahme.

(3) Weil diese Art von Propaganda unter einer hereinbrechenden Wirklichkeit nur bei stetiger Steigerung die Dosis eine zeitlang funktionieren kann, wird es schriller und schriller. Die Stalinismusanalogie von oben sei erinnert.

Und nun passiert das Erstaunliche: und die Linken fangen an, selbst zu glauben, was sie den ganzen Tag von sich geben. Die geben das nicht kaltberechnend von sich. Die meinen das ernst.

Es ist, weil man in ein Mindset, das auf der Gewissheit intellektueller und moralischer Überlegenheit aufbaut nicht eindringt, aber falsch, sie zu bitten oder von ihnen zu verlangen, dass sie damit aufhören oder sie auf den Schaden hinzuweisen, den das staatspolitisch anrichtet. Dergleichen interessiert sie nicht. Dazu sind sie geistig nicht in der Lage und charakterlich noch weniger. Und selbst wenn sie diesen Punkt sehen, werden sie trotzdem geneigt sein, sich der Diskussion zu stellen, weil sie verlieren könnten und sehr wahrscheinlich würden. Die Linke hat die Diskussion verlernt und durch das Stigmatisieren ersetzt. Sie wirbt nicht mehr für ihre Ideale. Sie grenzt aus. Und führt damit das letzte nichtverkaufte Ideal, das sie überhaupt noch hat, auch noch ad absurdum.

Aber genau deswegen muss man den Irrsinn, das Weltsichtwerden linker Propaganda auf Seiten der Absender, wodurch ein normaler Mitterechtskandidat wie Norbert Hofer dieser Tage in einschlägigen Medien ernsthaft als Leibhaftiger gilt, die aus dem Hereinfallen auf die eigene Propaganda entstehende Angst ausnutzen (!). Es gibt keinen anderen Weg, denn das Mindset ist unzugänglich, sonst würde es sich ja stellen.

Einer im Grunde menschlich gutartigen aber politmedial hirnfrittierten Bekannten habe ich kürzlich auf ihr Faschismus-steht-vor-der-Tür-Gejammer geantwortet, woher sie eigentlich wisse, dass ich keiner bin, der sie in ein paar Jahren dann der rechtsradikalen Geheimpolizei melde. Damit hat sie nicht gerechnet, das ist nicht vorgesehen, sie zuckte und es hat sie durchaus verändert. Jetzt ist sie vorsichtig. Die Vorsicht entspringt zwar einem Wahnsystem, aber als Nachplappermäulchen der "Berichterstattung" von SPON & Co lassen sich die Naiv-Wohlmeinenden mit diesem Kniff tatsächlich SEHR wirksam dimmen. Und ich bin sicher, dass das gesamtgesellschaftlich auch funktionieren würde. Nicht: Lasst den Quatsch! Sondern: Ihr wisst ja, was Euch blüht.

Eine gutberatene konservative Kommunikation wird diesen Effekt zu berücksichtigen wissen.

Es ist nicht ideal, zugegeben, weil eine ernstzunehmende Linke, wie auch in den USA, ja, als Korrektiv, durchaus wünschenswert wäre. Aber es ist ein guter Kniff wo der Irrsinn wirklich jeden Tag schriller wird und nun auchschon die CDU in Ostdeutschland erfasst hat.

Das Ziel: Die Bundesrepublik auffangen wie eine kostbare Perle und ihr wieder eine Regierung geben, mit der Rechtsbruch und Landesverrat (immer wieder der Artikel 16a) unmöglich sind.

Oswaldo

3. Dezember 2016 03:26

Vielleicht ein Bespiel:

A droite las man etwa über den Präsidentschaftswahlkampf in Österreich eine ganze Menge aus der Gegend: Armer Hofer wird als Neonazi stigmatisiert, diese Linken sind aber auch unglaublich - und die Antifa-AG der Wiener Uni hat einen Wahlkampfstand umgeschmissen! Wir stehen kurz vor einer linken Diktatur!

Das heißt den Fehler der anderen zu wiederholen, statt ihn auszunutzen. PI-News und JF sind voll von hochgejazztem Jammerquark und betreiben Feindes Geschäft, ob sie es wissen oder nicht. Exakt in demselben Sinn wie die pathologischen Faschismusschreier uns helfen - wenn wir uns helfen lassen.

Über Trump, Hofer, Le Pen müsste in der landesinteressenaffinen Presse hierzulande demnach sinngemäß stehen: Die stets wohlinformierte Linke in den USA/Österreich/Frankreich fürchtet die politische Auferstehung des Faschismus und ist in tiefer Sorge. Auch die deutsche Linke hat der Mut verlassen. Die Menschen wenden sich von ihr ab. Doch wen wundert das, wenn man auf ihre politischen Fehler in den vergangenen Monaten und die notorische Diskursverweigerung schaut: Beispiele x,y,z. Bleibt zu hoffen, dass die Bundesbürger richtig wählen, um die Probleme auf dem Boden des Grundgesetzes zu lösen. Denn gelöst werden sie und das macht man besser rechtsstaatlich, bevor die Hütte lichterloh brennt. .

Das wäre der "Spin". Notorisch jammern macht notorisch uncool.
.

Der_Jürgen

3. Dezember 2016 10:46

@Sandström

Da Sie ja Schwedisch können, empfehle ich Ihnen die Lektüre von M. Ekkehard, "Hur Sverige blev en maangkultur" (Logik Förlag). Darin werden Sie Wichtiges über die Hintergründe der gesteuerten Invasion erfahren - falls Sie nicht bereits im Bild sind.

Dänemark und Norwegen, auch Finnland, mögen noch zu retten sein. Schweden ist es nach menschlichem Ermessen nicht mehr, aber Wunder gibt es immer wieder. Vielleicht rettet die Schweden tatsächlich ein Gott.

enickmar

3. Dezember 2016 14:29

Na gut,

er hat außerdem noch von der

Lektüre Carl Schmitts

geschrieben. Und vom entsprechenden

Unfug der Antiquariate.

Aber das war anscheinend auch ernst gemeint.

Stil-Blüte

3. Dezember 2016 20:45

Letzthin las ich, echter Freudscher Verleser (im Sinne Freudscher Versprecher, Verschreiber) Stallknecht statt Stahlknecht. Dazu fiel mir sogleich Theodor Storms Freiheitsstrophe, die mir noch näher steht als 'Die Gedanken sind frei...', ein:

Der eine fragt: Was kommt danach?
Der andere sagt nur: So ist es recht.
Und also unterscheidet sich
der Freie von dem Knecht.

Dieser Reim gibt paradoxe deutsche Mentalität preis. Die gilt es auszuhalten und trotzdem zu handeln. Widersprüchlich ist: Sowohl Zögern als auch Tatkraft. Zunächst ist alles klar, ein Fanal! Aber dann das Fragezeichen: Wer ist der Freie, wer ist der Knecht. In dieser Klemme befinden wir uns Deutsche schon lange vor den Niederlagen 1918/1945. Sie ist uns eigen. Sie ist das Eigene.
Es ist viel davon die Rede, Argumente zu finden. Wichtiger ist, w i e etwas zur Sprache gebracht sird, mit einer Sprache, einer Rede, die von sich aus überzeugend ist. In Götz Kubitscheks Reden, Schriften, Kommentaren und im letzten Sammelband Die Spurbreite des schmalen Grats. 2000 - 2016 sind diese Elemente enthalten. Entnehmen wir daraus so viel uns nur irgend möglich ist. Wasserträger werden.

Winston Smith 78699

3. Dezember 2016 23:16

@ Stil-Blüte

Selbst trinken, selbst ergießen. Wasserträger sind Knechte (außer wenn es brennt, dann reichen die Bürger aber einander das Nass und laufen nicht damit herum). Wir aber brauchen freie Quellen. Hinfort mit dem elenden Untertanengeist. Lesen darf man ja trotzdem. aber dann aufrecht stehen und nicht gebeugt von ollen Eimern. So dass man selbst schauen kann und das Geschaute sagen. Diese Untertanerei wieder. Mit der Kriecherei gehen wir gerade unter, es wird ein Kulturvolk wie das der Griechen vor aller Augen im Eiltempo ausgelöscht und die Blüte will uns derweil buckeln lassen.

herbstlicht

4. Dezember 2016 16:26

Hier folgen die oben angekündigten Ausschnitte aus Die guten Absichten und die Havarie ohne Wendemöglichkeit. Ich habe beim Durchlesen die mir interessantesten Stellen ausgewählt und gebe diese in der ursprünglichen Reihenfolge, aber ohne die Überleitungen/Ausführungen, wieder.

Es gab einige wenige einsichtsvolle Debattanten, welche es wagten, sich gegen den Strom zu stellen und welche vor den Konsequenzen warnten, welche wir nun sehen. Wir fertigten sie ab. Viele von denen, welche auf höchst angemessene Weise die Migrationspolitik kritisierten, wurden zusammengeworfen mit Rassisten, Populisten und Dunkelmännern. Ich schäme mich, daß ich am "riksmobbing" [wohl: "schwedenweites Mobbing"] dieser Debattanten mitwirkte.

So lange es ökonomisch günstiger ist, als illegaler Einwanderer in Schweden zu leben denn als Armer in Marocko, werden arme Marockaner hierher kommen wollen. Wenn wir es nicht hinnehmen wollen, daß diese Schattengesellschaft, welche es bereits gibt, weiter wächst, müssen wir Abhilfen ergreifen, um Menschen aus armen Ländern daran zu hindern, hierher zu kommen. Dies klarzustellen ist nicht Zynismus. Zynismus ist es, so zu tun, als wäre da kein Dilemma. Daß Politiker, die meisten öffentlichen Debattanten und ein beträchtlicher Teil der öffentlichen Meinung dies ignorierten, könnte ein neues Kapitel in Charles Mackays brühmter Schrift Extraordinary popular delusions and the madness of crowds werden.

Umfangreiches Erfahrungsmaterial deutet darauf hin, daß die Möglichkeit zur Familienwiedervereinigung auschlaggebend ist für die Attraktivität eines Landes. Also muß Familienwiedervereinigung erschwert werden für die, welche Aufenthaltsgenehmigung in Schweden bekamen. Es schmerzt, dies zu schreiben.

Die Antwort der Rechten [auf des Problem der vielen Einwander, welche auch mit großem Aufwand an Ausbildung nicht in die Nähe schwedischer Produktivität gebracht werden können] ist, daß wir die Minimallöhne senken müssen. Das Problem mit gesenkten Minimallönen ist, daß allzu niedrige Löhne unvereinbar sind mit großzügiger Sozialpolitik. Einfach gesagt: die Steuern, welche eine Person im Leben bezahlt, müssen beim Großteil der Bevölkerung ausreichen für die Schule, Krankenversorgung, Elternversicherung, öffentliche Pension usw., welche der Betreffende im Leben erhält.

Die Neuankömmlinge im Jahr 2015 im Alter von 16--18 Jahren entsprechen acht Prozent der Bevölkerung in dieser Altersgruppe. Viele dieser Jugendlichen weisen große Mängel in ihrer bisherigen Schulbildung auf. Vergessen Sie die Walversprechen von kleineren Klassen. Jeder der nachdenkt sieht ein, daß die Klassen größer werden. Wiederum ist es nicht Mangel an Geld, welcher das große Problem sein wird, sondern Mangel an einschlägigen Resourcen --- im Fall der Schule vorallem Lehrer.

In unserer Selbsteinschätzung sind wir das "land lagom" [das Land in dem alles angemessen, gerade richtig ist; mehr zum schwedischen "lagom" in Introduction to Swedish culture]; das Land der Milchtrinker. Tatsächlich sind wir in vieler Hinsicht exterm, was nicht zuletzt aus dem World values survey hevorgeht und dessen Zusammenfassung in der Inglehart-Welzel cultural map of the world
.

Die Ansicht, daß Religion Privatsache ist, erscheint für ein großen Teil der Weltbevölkerung, vielleicht die Mehrheit, als Absurdität. Die Vorstellung, daß alle Politik vom Individuum ausgehen soll und nicht zum Beispiel von der Familie, ist genauso in großen Teilen der Welt unverständlich.

Die Einwanderer werden durch schwedische Normen beeinflußt werden, aber die schwedischen Normen werden gleichzeitig verändert werden durch die Einwanderung. Einwanderung ist in vieler Hinsicht bereichernd. Erfolgreiche Länder und Gesellschaften sind oft auch Gesellschaften, welche Einwanderung und Impulse von außen willkommen hießen.

Vor den Wahlen 2014 stand der Schwedendemokrat bei der Debatte der Parteivorsitzenden im schwedischen Fernsehen noch alleine gegen die anderen Sieben und deren "humanitäre Großmacht", "Öffnet eure Herzen!".

Vor einem Jahr mußte die rot-grüne Regierung das erste Stück Dreckarbeit verrichetn. (Man nehme bitte die höhnischen Verzerrungen gegen die englischen Untertitel in Kauf.)

In den letzten Wochen scheint sich die Partei des gewesenen Ministerpräsidenten Reinfeldt entschlossen zu haben, das Territorium, welches dieser den Schwedendemokraten überlassen hatte, wieder zu besetzen --- soweit ich weiß, gab es in Schweden noch nie ein Große Koalition.

Die Brücke nach Wolkenkuckucksheim ist binnen zwei Jahren gebrochen; eine Brücke aus Hirngespinst und Gefühlen.

Ein Sachsen-Anhalter

5. Dezember 2016 16:56

Lieber Herr Kubitschek,

Sehen Sie es doch auch mal einfach so: Sie dürfen sich nunmehr als in Sachsen-Anhalt ganz Integrierter fühlen. Der Herr Ministerpräsident höchstpersönlich hat Ihnen mit dem Befehl an seinen ministerialen Knecht den Ritterschlag verpaßt.
Als wenn Sie den auf Ihrem Rittergut noch nötig gehabt hätten.
Dazu herziche Glückwunsche nach Schnellroda!

Einer aus Sachsen-Anhalt

Fred

6. Dezember 2016 21:41

Hallo Herr Kubitschek,

zwar hätte ich mich über eine öffentliche Diskussion zwischen Ihnen und Stahlknecht gefreut, aber so, wie es jetzt gelaufen ist, hat es der rechten Sache auch genutzt - Stahlknecht ein Feigling, Kubitschek, äh wer ist das?

Sie sind ein brillanter Redner, Sie beherrschen den Monolog. Aber sind Sie auch schlagfertig und frech genug, um solchen "Diskussions"partnern, wie dort vorgesehen, schnell und hart verbal eine reinzuhauen? Denn nur so hat die Teilnahme an so einer öffentlichen Diskussion Sinn. Just dieser Stahlknecht ist ein Umvolker ersten Ranges, da behindert man sich mit Höflichkeit nur selbst. Im dem Stile, daß man sich vom Moderator ständig unterbrechen läßt, und daß man dem Umvolkungsminister niedersächsischer Provinienz aus Höflichkeit nicht reinredet, wird das nichts. Nicht, daß ich Ihnen mangelnde Tauglichkeit für so ein Duell unterstellen wollte, nein, ich glaube nur nicht, daß diese Veranstaltung geplant worden war, um Sie gut dastehen zu lassen. Das kann man nur, wenn man ausreden darf.

Stahlknecht ist ein Politikdarsteller, nicht mehr als ein Schauspieler. Er braucht Bühne, Mikrofone und selbstverständlich Komparsen. Sie waren als letzteres eingeplant.

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