Parteiliches

Für das Internet-Portal blauenarzisse.de hat André Freudenberg zur Feder gegriffen und sich für ein Engagement...

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

rechts­kon­ser­va­ti­ver Leu­te in Par­tei­en oder Gre­mi­en vor Ort stark gemacht. Freu­den­berg ist nicht unbe­ru­fen, er hat jüngst eine Unter­su­chung zur Erfolg­lo­sig­keit rech­ter Par­tei­en veröffentlicht.

In sei­nem Auf­ruf, vor Ort poli­tisch aktiv zu wer­den, ist auch ein klei­ner Sei­ten­hieb auf das Insti­tut für Staats­po­li­tik (IfS) zu fin­den, das bekannt­lich gera­de jun­gen Leu­ten vom Enga­ge­ment in Par­tei­en abrät. Wozu rät es dann? Freudenberg:

Ihr Ide­al wäre wahr­schein­lich, dass der jun­ge Aka­de­mi­ker aus schla­gen­der Zunft schlaue Bücher schreibt und spä­ter mal auf IfS-Semi­na­ren Vor­trä­ge hält, sich aber als hoch­po­li­ti­scher Mensch „poli­tik­abs­ti­nent“ ver­hält. Für den Ein­zel­nen wäre das ja in Ord­nung, aber was, wenn alle rech­ten Intel­lek­tu­el­len so den­ken und han­deln würden? …

Es wäre unvor­teil­haft – für bei­de Sei­ten übri­gens – wenn die zwei „Par­al­lel­wel­ten“ sich ver­fes­ti­gen. Die Rede ist von den – ver­ein­facht gesagt – intel­lek­tu­el­len (Meta)-„Politikern“ und den oft nicht so gebil­de­ten „Par­tei­ak­ti­ven“. Im schlimms­ten Fal­le wäre das Ergeb­nis, dass die Letz­te­ren gering­fü­gig etwas bewe­gen, aber irgend­wie trotz­dem vor sich hin „wurs­teln“ und im Prin­zip über­for­dert sind, wäh­rend ers­te­re mehr oder weni­ger „intel­lek­tu­el­le“ Selbst­be­frie­di­gung betrei­ben, mit­un­ter als „Dro­ge“, um den Schmerz eige­ner poli­ti­scher Ein­fluß­lo­sig­keit nicht so stark zu spüren. …

Daß die intel­lek­tu­el­len Rech­ten ihre eige­ne Par­tei grün­den, ist eher unwahr­schein­lich und wäre auch kaum zu emp­feh­len. Der Bund Frei­er Bür­ger ist ja nicht zuletzt an sei­ner „Abge­ho­ben­heit“ geschei­tert. Aber es soll­te zumin­dest Per­so­nen geben, die die „Schnitt­stel­len­funk­ti­on“ wahr­neh­men, also in bei­den Wel­ten zuhau­se sind, z.B. als Stadt­rä­te kom­mu­nal­po­li­tisch aktiv sind, sich aber auch geis­tig anre­gen las­sen, und dies in die Arbeit ihrer jewei­li­gen Orts­grup­pe oder Legis­la­tiv­kör­per­schaft ein­flie­ßen lassen.

Drei Din­ge dazu:

1. Meta­po­li­tik ist ein Tun, inso­fern sie sich nicht intel­lek­tu­ell, d.h. ohne Fest­le­gung gebär­det. Ver­la­ge, Zeit­schrif­ten, Zei­tun­gen, Bil­dungs­ein­rich­tun­gen auf­zu­bau­en, Vor­trags­ver­an­stal­tun­gen, Fes­te, Kon­zer­te, Lesun­gen zu orga­ni­sie­ren und vor allem: Gute Arti­kel, Auf­sät­ze, Bücher zu schrei­ben ist ein Tun jen­seits aller geis­ti­gen Selbstbefriedigung.
2. Vor Ort brauchts kei­ne Par­tei. Vor Ort (im Stadt­teil, im Dor­fe) gibts loh­nens­wer­te Auf­ga­ben, man löst sie, man enga­giert sich, Par­tei­en wür­den da nur stö­ren und vor allem die Pro­fi­lie­rungs­sucht beför­dern. Vor Ort zeigt es sich irgend­wie deut­li­cher, ob einer nur fürs wursch­teln oder doch für mehr taugt. Das hat übri­gens nichts mit einem Sezes­si­on-Abon­ne­ment zu tun.
3. Letzt­end­lich ist es so: Wir Theo­re­ti­ker und Meta­po­li­ti­ker und Ideen­bast­ler näh­ren uns poli­tisch von der Hoff­nung, daß ein Prak­ti­ker an uns vor­bei­stürmt und etwas von dem mit­reißt, was wir ihm entgegenstrecken.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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