Variationen eines Themas

Mit den Vorabdrucken im Spiegel und in der Bild-Zeitung ist gestern die Kampagne für Thilo Sarrazins Buch Deutschland schafft sich ab...

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

ins Rol­len gekom­men. War der Titel – obwohl noch nicht erschie­nen – allein auf­grund der Vor­be­stel­lun­gen bei amazon.de schon auf einen mehr als inter­es­san­ten Ver­kaufs­rang geklet­tert (unter die Top-200), so steht er seit ges­tern auf Platz 1.

Dort hat­te sich in den ver­gan­ge­nen Wochen das Buch der Ber­li­ner Rich­te­rin Kirs­ten Hei­sig gehal­ten, ein Best­sel­ler, der im sel­ben The­men­kom­plex ange­sie­delt ist, wie Sar­ra­zins Streit­schrift: In bei­den Büchern geht es um die klei­nen und gro­ßen Kata­stro­phen, die sich seit Jah­ren auf­grund der mas­sen­haf­ten Zuwan­de­rung nicht-inte­grier­ba­rer Aus­län­der in unse­ren Groß­städ­ten anbahnen.

Wäh­rend Rich­te­rin Hei­sig (die sich kurz vor Erschei­nen ihres Buches umbrach­te) ihr Spe­zi­al­the­ma Jugend­kri­mi­na­li­tät (und hier vor allem die bru­ta­le Gewalt­tä­tig­keit jun­ger, männ­li­cher Aus­län­der) dar­stellt, scheint es Sar­ra­zin um eine Bestands­auf­nah­me und Situa­ti­ons­be­schrei­bung Deutsch­lands im Jah­re 2010 zu gehen. Er muß dabei – wie jeder nicht ganz wirk­lich­keits­ab­ge­wand­te Zeit­ge­nos­se – auf die demo­gra­phi­sche Kata­stro­phe, die Über­frem­dung, die Des­in­te­gra­ti­on, das finan­zi­el­le sowie das bildungs‑, ord­nungs- und geschichts­po­li­ti­sche Desas­ter zu spre­chen kom­men – und sich die Fra­ge stel­len, wie dies alles gemeis­tert oder repa­riert wer­den soll. Denn für die Leis­tungs­trä­ger, die­je­ni­gen mit Kin­dern und für jeden, der wirk­lich etwas zu ver­lie­ren hat, stellt sich schon die Fra­ge, ob es nicht viel ein­fa­cher ist, die­ses Land zu ver­las­sen oder ander­wei­tig aus­zu­wei­chen und die Lösung der Pro­ble­me erst gar nicht mehr anzugehen.

Karl­heinz Weiß­mann hat ges­tern in sei­nem Bei­trag die Fra­ge ange­ris­sen, wie wohl die Unter­stüt­zung der Bild-Zei­tung oder auch des Spie­gel für die The­sen Sar­ra­zins zu deu­ten sei. Mei­ner Ansicht nach kann man dar­aus den Instinkt gro­ßer Medi­en für den Nerv ihrer Kli­en­tel able­sen. Das war ja vor Wochen schon ein­mal so, als Eva Her­mans Buch Die Wahr­heit und ihr Preis tage­lang in Bild vor­ab­ge­druckt und mit Ver­wei­sen auf die Inter­net-Tages­schau mit Spre­che­rin Her­man ver­knüpft war. Her­man scheint eben­so wie Sar­ra­zin das Poten­ti­al zu einem ins brei­te Volk hin­ein ver­mit­tel­ba­ren Sym­pa­thie­trä­ger zu haben.

Außer­dem spre­chen bei­de (und Hei­sig) The­men an, die für den Durch­schnitts­bür­ger tag­täg­lich erfahr­ba­re Wirk­lich­keit sind: Hier die eige­ne Beob­ach­tung, dort die ver­zer­ren­de Beschrei­bung durch die Poli­tik, hier der kla­re Sach­ver­halt, dort das ver­tu­schen­de, ver­kom­pli­zie­ren­de Geschwur­bel in den Medi­en. Wen wun­dert es dann, daß jeman­dem wie Sar­ra­zin applau­diert wird: Es ist viel­leicht noch nicht ein­mal ent­schei­dend, ob alles, was er sagt, rich­tig ist – allein die kla­re Spra­che, die unver­stell­te, unge­schütz­te Behaup­tung kom­men dem Ton so nahe, der im All­tag unter den Bür­gern gepflegt wird.

Ange­sichts die­ser Ent­wick­lung und die­ser Wel­le gibt für uns zwei Mög­lich­kei­ten: Ent­we­der man stellt – das wäre sehr legi­tim – Sar­ra­zin und ande­ren Spät­be­ru­fe­nen die Fra­ge, wie es um ihre pro­gnos­ti­sche Kraft bestellt ist, da sie doch vor zwan­zig Jah­ren (als dies alles schon abseh­bar war) noch kei­ne Sil­be äußer­ten, son­dern (im Fal­le Sar­ra­zins) in einer Par­tei ver­harr­ten, die die “Abschaf­fung” Deutsch­lands flei­ßig betrieb.

Aber was soll sol­che Recht­ha­be­rei? Das Beein­dru­cken­de am Typus Sar­ra­zin ist doch, daß er immer weiß, wohin der Wind dre­hen könn­te und wie man das eige­ne Segel zu set­zen hat. Soweit wir per­so­nell da nicht mit­zu­hal­ten ver­mö­gen, kön­nen wir es wenigs­tens the­ma­tisch: Als abseh­bar war, daß Hei­sig und Sar­ra­zin mit ihren “har­ten” The­men auf einen Bedarf tref­fen wür­den, haben wir sehr rasch auch damit begon­nen, das ers­te Buch unse­rer Rei­he antai­os the­ma anzu­bie­ten: Deut­sche Opfer, frem­de Täter. Aus­län­der­ge­walt in Deutsch­land. Und obwohl es erst im Okto­ber erschei­nen kann und wir kei­nes­falls über ähn­li­che Kanä­le ver­fü­gen kön­nen wie die Ver­la­ge von Sar­ra­zin oder Hei­sig: Deut­sche Opfer, frem­de Täter war bei amazon.de zeit­wei­lig auf Platz 160 und schwimmt nun in die­sem Leser­inter­es­se an den Fol­gen der Über­frem­dung mit.

Daß unser Buch an Deut­lich­keit und Kon­se­quenz in der Gedan­ken­füh­rung die bei­den ande­ren in den Schat­ten stel­len wird, ist selbst­ver­ständ­lich (soviel Auf­plus­tern muß nun sein!). Wer vor­be­stel­len möch­te und gleich­zei­tig dafür sor­gen, daß die­ses für unser Land exis­ten­ti­ell wich­ti­ge The­ma auch durch uns in die Brei­te hin­ein aus­ge­lo­tet wird, kann bei amazon.de nach­se­hen und bestel­len. Aber natür­lich gibt es auch bei uns im Ver­lag alle Infor­ma­tio­nen und eine Bestellmöglichkeit.

Sar­ra­zins Buch erhal­ten wir übri­gens heu­te oder mor­gen ange­lie­fert. Wer es bestel­len möch­te, wird hier fün­dig. Und noch bis Ende des Monats gilt: Wer das Buch bestellt, erhält kos­ten­los unse­re Stu­die Der Fall Sar­ra­zin mitgeliefert.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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