Die Aktualität Carl Schmitts

pdf der Druckfassung aus Sezession 42 / Juni 2011

von Alain de Benoist

Die Menge der Studien über Carl Schmitt gleicht einer steigenden Flut, die alle Dämme bricht und sich in jeden Bereich ergießt.

Kaum sech­zig Bücher waren ihm gewid­met, als er 1985 starb. Mitt­ler­wei­le sind es bereits 430. Zugleich wächst welt­weit die Anzahl der Über­set­zun­gen. Zur Zeit wird Schmitts Gesamt­werk sogar in Peking her­aus­ge­ben. Und wäh­rend der letz­ten drei Jah­re fan­den Kol­lo­qui­en über sein Leben und Werk der Rei­he nach in Los Ange­les, in Belo Hori­zon­te (Bra­si­li­en), in Bei­ra Inte­ri­or (Por­tu­gal) und in War­schau, in Bue­nos Aires, in Flo­renz und in Kra­kau statt. Man kann also ohne Über­trei­bung von einer Renais­sance der Theo­rien Carl Schmitts spre­chen. Aber mit wel­chen Folgen?

Zuerst muß auf den Aspekt der Aktua­li­tät hin­ge­wie­sen wer­den. Genau­er gesagt, dar­auf, daß das Den­ken Schmitts ein Ras­ter zur Ana­ly­se und Inter­pre­ta­ti­on anbie­tet, des­sen Wert sich ange­sichts bestimm­ter Gescheh­nis­se und bedrü­cken­der Ten­den­zen des aktu­el­len Welt­ge­sche­hens immer wie­der von Neu­em erweist. In die­ser Hin­sicht fes­seln vor allem drei The­men­kom­ple­xe die Auf­merk­sam­keit der Beob­ach­ter: die Ent­wick­lung des Ter­ro­ris­mus, der Erlaß von Aus­nah­me­ge­set­zen, um die­ses Phä­no­men in Griff zu bekom­men, und schließ­lich die Evo­lu­ti­on des Krie­ges, die mit einer radi­ka­len Trans­for­ma­ti­on des inter­na­tio­na­len Rechts einhergeht.
In sei­ner Theo­rie des Par­ti­sa­nen ana­ly­siert Schmitt die Gestalt des irre­gu­lä­ren Kom­bat­tan­ten, der sich der Lega­li­tät der Obrig­keits­mäch­te durch neu­ar­ti­ge For­men des Kamp­fes wider­setzt, die er, aus den Umstän­den abge­lei­tet, als legi­tim betrach­tet. Der Par­ti­sa­nen­krieg – manch­mal als «klei­ner Krieg« bezeich­net – hat seit den im 19. Jahr­hun­dert gegen die Trup­pen Napo­le­ons gerich­te­ten Volks­auf­stän­den, vor allem in Deutsch­land und Spa­ni­en, nicht auf­ge­hört, sich wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Das Zeit­al­ter der Deko­lo­nia­li­sa­ti­on brach­te eine Ver­viel­fa­chung der Gue­ril­la­krie­ge. Heu­te sind die­se asym­me­tri­schen Krie­ge zur Regel gewor­den. Die Haupt­ak­teu­re der Kon­flik­te, die in der Welt statt­fin­den, sind nicht mehr allein die Staa­ten, son­dern inf­ra- oder para-staat­li­che Ein­hei­ten, deren Ange­hö­ri­ge kei­ne Uni­for­men tra­gen. Und wenn die Staa­ten zu allen Zei­ten den Par­ti­sa­nen als »Ter­ro­ris­ten« denun­ziert haben, dann ist es heu­te der Ter­ro­rist, der die Tra­di­ti­on des Par­ti­sa­nen­krie­ges weiterführt.
Der Unter­schied zwi­schen alten und neu­en Par­ti­sa­nen ist eng mit der Glo­ba­li­sie­rung ver­knüpft. Auch der Ter­ro­ris­mus hat sich entor­tet. Carl Schmitt schreibt dem Par­ti­sa­nen einen »tel­luri­schen« Cha­rak­ter zu, was für den Ter­ro­ris­ten nicht mehr zwin­gend gilt. Denn die­ser ope­riert oft genug nicht mehr inner­halb der Gren­zen eines ein­zel­nen Staa­tes. Der »pla­ne­ta­re Ter­ro­ris­mus« bewegt sich im Gegen­teil von einem Land zum ande­ren, die gan­ze Erde ist sein Akti­ons­feld. Davon abge­se­hen, tref­fen jedoch auf den Ter­ro­ris­ten sämt­li­che Cha­rak­ter­merk­ma­le zu, die Schmitt für den Par­ti­sa­nen anführt: die Irre­gu­la­ri­tät, die gestei­ger­te Inten­si­tät des poli­ti­schen Enga­ge­ments, ein aus­ge­präg­ter Sinn für eine Legi­ti­mi­tät, die quer zu einer Lega­li­tät steht, die als insti­tu­tio­na­li­sier­te Unge­rech­tig­keit oder Unord­nung wahr­ge­nom­men wird.
Schmitt schreibt: »Beim heu­ti­gen Par­ti­sa­nen ver­wi­schen und über­kreu­zen sich meis­tens die bei­den Gegen­satz­paa­re von regu­lär-irre­gu­lär und legal-ille­gal.« Wei­ter macht er dar­auf auf­merk­sam, daß »in dem Teu­fels­kreis von Ter­ror und Gegen­ter­ror … die Bekämp­fung des Par­ti­sa­nen oft nur ein Spie­gel­bild des Par­ti­sa­nen­kamp­fes selbst« sei.
In der Kon­fron­ta­ti­on mit der Irre­gu­la­ri­tät müs­sen die Staa­ten selbst auf irre­gu­lä­re Metho­den des Kamp­fes zurück­grei­fen. Sie kön­nen dabei ihren eige­nen Geset­zen zuwi­der­han­deln, indem sie Son­der­maß­nah­men ergrei­fen, wie etwa jene, die in den USA nach den Atten­ta­ten des 11. Sep­tem­ber 2001 in Kraft tra­ten (Patri­ot Act, die Ein­rich­tung des Lagers von Guan­tá­na­mo und andere).

Nun kennt man die grund­le­gen­de Rol­le, die der Aus­nah­me­zu­stand (oder der Ernst­fall) im Den­ken Schmitts spielt. Der Aus­nah­me­zu­stand ist für ihn die poli­ti­sche Ent­spre­chung zum Wun­der in der Theo­lo­gie: ein gewalt­sa­mes Ereig­nis, das gegen die »Natur­ge­set­ze« ver­stößt. Schmitt wirft hier den libe­ra­len Ver­fas­sungs­leh­rern und den Anhän­gern des juris­ti­schen Posi­ti­vis­mus vor, das poli­ti­sche Leben in einem Land als blo­ße Ange­le­gen­heit von durch die Ver­fas­sung fest­ge­leg­ten Nor­men und Regeln zu den­ken, ohne zu sehen, daß im vor­aus fest­ge­leg­te Nor­men auf den Aus­nah­me­zu­stand nicht anwend­bar sind, da die­ser sei­ner Natur nach unvor­her­seh­bar ist. Der Aus­nah­me­zu­stand kann eben­so­we­nig vor­aus­ge­se­hen wer­den wie die Mit­tel, die not­wen­dig sind, um ihn unter Kon­trol­le zu brin­gen. Nur eine sou­ve­rä­ne Auto­ri­tät ist dazu in der Lage. »Sou­ve­rän ist, wer über den Aus­nah­me­zu­stand ent­schei­det.« Umge­kehrt bedeu­tet das Wis­sen dar­um, wer im Not­fall ent­schei­det, im sel­ben Zug das Wis­sen, wo sich die Sou­ve­rä­ni­tät befindet.
Im Gegen­satz zu dem, was man­che Autoren mein­ten behaup­ten zu kön­nen, macht dies Carl Schmitt jedoch nicht zum »Vater« jener Son­der­maß­nah­men, die in den west­li­chen Län­dern unter dem Vor­wand des »Krie­ges gegen den Ter­ror« die bür­ger­li­chen Frei­hei­ten ein­schrän­ken und eine Über­wa­chungs­ge­sell­schaft errich­ten. Tat­säch­lich muß der Aus­nah­me­zu­stand defi­ni­ti­ons­ge­mäß die Aus­nah­me sein – und das ist er heu­te von Tag zu Tag weniger.
Die Evo­lu­ti­on des Krie­ges und des inter­na­tio­na­len Rechts ist ein ande­res beden­kens­wer­tes The­ma. Mit den »huma­ni­tä­ren Krie­gen«, deren Zeu­gen wir heu­te sind, wan­deln sich die Krie­ge in Poli­zei­ak­tio­nen, die die Sou­ve­rä­ni­tät der Staa­ten ver­let­zen. Wie Carl Schmitt dar­ge­stellt hat, sind sämt­li­che tra­di­tio­nel­len Unter­schei­dun­gen zwi­schen Hin­ter­land und Front, Kom­bat­tan­ten und Zivi­lis­ten, regu­lä­ren und irre­gu­lä­ren Trup­pen, Poli­zei und Armee, Außen­po­li­tik und Innen­po­li­tik nach und nach auf­ge­löst wor­den. In einem Zeit­al­ter, in dem der »hei­ße Frie­de« den »kal­ten Krieg« abge­löst hat, ver­schwin­det letzt­end­lich die Gren­ze zwi­schen Krieg und Frie­den: Wenn die Waf­fen schwei­gen, dann wird der Krieg mit Pro­pa­gan­da und »Umer­zie­hung« fort­ge­führt. Man ver­liert sogar aus den Augen, dass das Ziel des Krie­ges der Frie­den ist.
Die Arbei­ten von Carl Schmitt, ins­be­son­de­re Die Wen­dung zum dis­kri­mi­nie­ren­den Kriegs­be­griff (1938), las­sen ver­ste­hen, daß die »huma­ni­tä­ren Krie­ge«, die dis­kri­mi­nie­ren­de Krie­ge sind, zu einem gro­ßen Teil eine Rück­kehr zur Vor­stel­lung eines »gerech­ten Krie­ges« im Sin­ne der mit­tel­al­ter­li­chen Theo­lo­gie bedeuten.
Um die Bezie­hun­gen zwi­schen den Staa­ten zu regeln, begriff das alte Völ­ker­recht (ius publi­cum euro­pae­um), das nach dem West­fä­li­schen Frie­den den Glau­bens­krieg been­de­te, den Krieg als Krieg, in dem jedem Teil­neh­mer sein Recht zuge­stan­den wur­de: jus­tus hos­tis (der gerech­te, das heißt: der legi­ti­me Feind), und nicht jus­ta cau­sa (die gerech­te Sache).
Dies erlaub­te es, den Krieg in einem bestimm­ten Rah­men zu hegen, wor­aus sich auch die Wich­tig­keit eines ius in bel­lo (Recht im Krie­ge) ablei­tet. Der dis­kri­mi­nie­ren­de Krieg, der den »gerech­ten Krieg« des Mit­tel­al­ters wie­der auf­er­ste­hen läßt, ist ein Krieg, in dem die­se Errun­gen­schaf­ten ver­lo­ren­ge­hen. Der Feind ist nicht mehr ein Gegen­spie­ler, der unter ande­ren Umstän­den genau­so­gut ein Ver­bün­de­ter sein könn­te. Er ist zum abso­lu­ten Feind gewor­den. Ver­teu­felt, kri­mi­na­li­siert, als Figur des Bösen hin­ge­stellt, ist er ein Feind der Mensch­heit, der nicht nur geschla­gen, son­dern aus­ra­diert wer­den muß. Infol­ge­des­sen darf jeg­li­ches Mit­tel – wirt­schaft­li­che Sank­tio­nen, Bom­bar­die­rung der Zivil­be­völ­ke­rung etc. – gegen ihn ange­wandt wer­den, denn Frie­dens­ver­hand­lun­gen mit ihm ste­hen außer Fra­ge, es sei denn auf der Grund­la­ge einer bedin­gungs­lo­sen Kapitulation.
Schmitt zeigt, daß die ideo­lo­gi­schen und »huma­ni­tä­ren« Krie­ge der Moder­ne – die den Feind mora­lisch dis­qua­li­fi­zie­ren, statt ihn als Geg­ner anzu­er­ken­nen, dem man auch, wenn man ihn bekämpft, sei­ne Grün­de zuge­steht – den Ver­lauf von Reli­gi­ons­krie­gen ange­nom­men haben. Sie zei­gen den glei­chen erbar­mungs­lo­sen und tota­len Charakter.

In sei­nem Bestre­ben, eine neue Theo­rie des inter­na­tio­na­len Rechts auf der Basis des »kon­kre­ten Ord­nungs­den­kens« zu ent­wi­ckeln, ver­kann­te Schmitt jedoch nicht, daß das ius publi­cum euro­pae­um nicht wie­der­her­zu­stel­len war: Die alte euro­zen­tri­sche Ord­nung, die auf rein staat­li­chen Grund­la­gen beruh­te, war ver­schwun­den. Des­halb sprach er sich für eine «Ver­räum­li­chung« der poli­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zun­gen aus, im Geis­te des alten Prin­zips cujus regio, ejus reli­gio. Dar­aus erwuchs seit 1938 sei­ne Theo­rie des »Groß­raums«, die von den Ideo­lo­gen der SS, ins­be­son­de­re Wer­ner Best und Rein­hard Höhn, scharf kri­ti­siert wur­de. Schmitt beton­te, daß Euro­pa sich als Groß­raum mit dem Deut­schen Reich als natür­li­chem geo­po­li­ti­schem Mit­tel­punkt orga­ni­sie­ren und mit einem Gegen­stück zur Mon­roe-Dok­trin aus­stat­ten müs­se, die es den Ver­ei­nig­ten Staa­ten seit 1823 erlaub­te, jeg­li­che frem­de mili­tä­ri­sche Prä­senz im nord- und süd­ame­ri­ka­ni­schen Raum zu unter­sa­gen. Hier bezog Schmitt Stel­lung für ein Plu­ri­ver­sum, eine mul­ti­po­la­re Welt, gegen ein Uni­ver­sum, eine Welt, die durch die Vor­herr­schaft einer ein­zi­gen Super­macht geei­nigt wür­de. Auch dies ist eine Alter­na­ti­ve von höchs­ter Aktualität.
Sei­ne Ansich­ten gip­feln in dem gro­ßen Buch aus dem Jah­re 1950, Der Nomos der Erde im Völ­ker­recht des Jus Publi­cum Euro­pae­um, in dem sich Schmitt auch mit der neu­en Welt­ord­nung befaßt, die dem Zer­fall des Sys­tems von Jal­ta fol­gen wür­de. Die­ses wie­der­um hat­te 1945 das west­fä­li­sche Modell und die euro­zen­tri­sche Staa­ten­ord­nung abge­löst, die im Gefol­ge der Ent­de­ckung Ame­ri­kas ent­wi­ckelt wor­den war.
Man­che Autoren mei­nen jedoch, daß sich im Werk Carl Schmitts noch wei­te­re äußerst aktu­el­le Betrach­tun­gen fän­den. Für eine Anzahl von »Links­schmit­tis­ten« – wie Dani­lo Zolo, Chan­tal Mouf­fe, Gopal Bal­a­krish­n­an und noch eini­ge ande­re –, besteht das größ­te Ver­dienst Schmitts dar­in, auf­ge­zeigt zu haben, daß schon der Begriff »libe­ra­le Demo­kra­tie« ein Wider­spruch in sich selbst ist. Der libe­ra­len par­la­men­ta­ri­schen Demo­kra­tie feind­lich gesinnt, die er wie Dono­so Cor­tés auf die »ewi­ge Dis­kus­si­on« zurück­führ­te, atta­ckier­te Schmitt den Libe­ra­lis­mus und die Demo­kra­tie auf eine Wei­se, die an Rous­se­au erin­nern mag, ins­be­son­de­re in sei­ner Kri­tik der Repräsentation.
Im Grun­de olig­ar­chi­scher Natur, negiert die Reprä­sen­ta­ti­on die Sou­ve­rä­ni­tät des Vol­kes. Schmitt hält dage­gen an einer Demo­kra­tie des ple­bis­zi­tä­ren Typus fest, das heißt an einer par­ti­zi­pa­ti­ven und direk­ten Demo­kra­tie. In einer demo­kra­ti­schen Gesell­schaft, schreibt er, müs­sen die Ent­schei­dun­gen der Regie­ren­den den Wil­len der Regier­ten aus­drü­cken. Die­se Über­ein­stim­mung ist das Kenn­zei­chen der Demo­kra­tie. Die Abstim­mung (oder die »Akkla­ma­ti­on«) ist nichts ande­res als ein Mit­tel, sie zu bestä­ti­gen. Daher ist nicht die Frei­heit das demo­kra­ti­sche Prin­zip, son­dern die Gleich­heit: Die Bür­ger mögen unter­schied­li­che Fähig­kei­ten haben, aber inso­fern sie Bür­ger sind, sind sie, poli­tisch gese­hen, Gleiche.
Ande­re wie­der­um sind – und das nicht ohne Grund – der Mei­nung, daß der Gegen­satz, den Carl Schmitt zwi­schen Land und Meer auf­stell­te, es auch erlaubt, die Tie­fen­struk­tur der Post­mo­der­ne zu ver­ste­hen, die Zyg­munt Bau­man als »flüs­si­ge Moder­ni­tät« defi­niert hat. In einem klei­nen Buch mit dem Titel Land und Meer ent­wi­ckel­te Schmitt 1942 eine Dia­lek­tik des Tel­luri­schen und Mari­ti­men, deren Ablei­tun­gen weit­rei­chend sind. Das Poli­ti­sche impli­ziert eine Gren­ze, es steht also auf der Sei­te der Erde. Das Meer kennt kei­ne Gren­zen, son­dern nur Strö­mun­gen und Gegen­strö­mun­gen. Es steht also auf der Sei­te des Han­dels und der Wirt­schaft. Tel­luri­sche Logik und mari­ti­me Logik tau­chen in der Geo­po­li­tik wie­der auf, in der jahr­hun­der­te­al­ten Aus­ein­an­der­set­zung zwi­schen See­mäch­ten (ges­tern Groß­bri­tan­ni­en, heu­te die Ver­ei­nig­ten Staa­ten) und Kon­ti­nen­tal­mäch­ten (Euro­pa).

Und schließ­lich ist es wich­tig zu beto­nen, daß die Unter­schei­dung Freund-Feind, die­ses zen­tra­le Leit­mo­tiv des Schmitt­schen Den­kens, sich nicht allein auf eine poten­ti­el­le Bedro­hung redu­zie­ren läßt. Sie begrün­det auch kon­kret die poli­ti­sche Exis­tenz eines Vol­kes. »Volk« impli­ziert eine sub­stan­ti­el­le Iden­ti­tät, die in sol­cher Wei­se geteilt wird, daß die Mit­glie­der der poli­ti­schen Gemein­schaft, wenn not­wen­dig, bereit sind, für ihre Fort­exis­tenz zu kämp­fen und zu ster­ben. Staats­bür­ger­schaft und poli­ti­sche Gemein­schaft müs­sen zusam­men­fal­len. Der Ursprung der Ver­fas­sun­gen liegt nicht im Gesell­schafts­ver­trag, son­dern im Wil­len eines bestehen­den Vol­kes wie auch der poli­ti­schen Gemein­schaft, als ver­fas­sungs­ge­ben­de Macht auf­zu­tre­ten und über die kon­kre­te Form sei­ner kol­lek­ti­ven Exis­tenz zu bestimmen.
Der Kri­tik zum Trotz, der er wohl­ge­merkt wei­ter­hin aus­ge­setzt ist, sind es all die­se hier nur kurz abge­han­del­ten Grün­de, die Carl Schmitt mit Fug und Recht im Urteil der bedeu­ten­den Geis­ter aller Lager in den Rang des »letz­ten gro­ßen Klas­si­kers« (Ber­nard Will­ms) erhe­ben, an die Sei­te eines Machia­vel­li, eines Hob­bes, eines Locke oder eines Rousseau.

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