Lieb Vaterland, magst ruhig sein

von Heino Bosselmann

Zeit für Ermutigung:

Im gegenwärtigen Zustand schleift die europäische Integration die Nationalismen nicht ab, sie spitzt sie zu. Aus deutscher Sicht hat die Währungsunion die Gefahren hervortreten lassen, die man mithilfe der europäischen Einigung hinter sich lassen wollte: Isolation und jene halbe Hegemonie, in der sich das Deutsche Reich zu seinem und Europas Unglück vor 1945 immer wieder befand. Wenn aber unsere Politiker einseitig die europäische Solidarität beschwören und die nationalen Interessen verleugnen, sind sie auf ein Europa fixiert, das es nicht gibt.

Das es nicht gibt … So schreibt Domi­nik Geppert in der SZ, ein ver­gleichs­wei­se jun­ger, gedank­lich unge­wöhn­lich beweg­li­cher Pro­fes­sor für Neue­re und Neu­es­te Geschich­te an der Uni­ver­si­tät Bonn als Resü­mee sei­ner gründ­li­chen Bestands­auf­nah­me der unsäg­li­chen Euro-Poli­tik seit Maas­tricht, die unter Bruch der Grün­dungs­ver­trä­ge, ins­be­son­de­re der Bail-out-Klau­sel und des Ver­bo­tes mone­tä­rer Finan­zie­rung von Staats­haus­hal­ten, statt zur her­kon­stru­ier­ten Ein­heit in den „Kampf der wäh­rungs- und fis­kal­po­li­ti­schen Kul­tu­ren führ­te, das deut­sche Bun­des­bank-Modell einer fran­zö­si­schen und ita­lie­ni­schen Vor­stel­lung von Zen­tral­bank „als Lei­te­rin einer (infla­ti­ons­trei­ben­den) Wirt­schafts­po­li­tik“ opfer­te, auf die demo­kra­ti­sche Legi­ti­ma­ti­on von EZB-Rat und ESM-Vor­stand tech­nisch ver­zich­te­te und die Fun­da­men­te des neu­zeit­lich-bür­ger­li­chen Ver­ständ­nis­ses von Poli­tik beschä­dig­te, indem die Grund­sät­ze „No taxa­ti­on wit­hout repres­an­ta­ti­on!“ und „One man – one vote!“ per­fi­de bewußt auf­ge­bro­chen wur­den. Die­se Demon­ta­gen und Rechts­brü­che führ­ten nicht etwa zur Ankla­ge, son­dern wur­den als his­to­ri­sche Durch­brü­che gefeiert!

Frank­reich und des­sen Part­nern ist es mitt­ler­wei­le zwar gelun­gen, die D‑Mark euro­pä­isch zu sozia­li­sie­ren und die Bun­des­bank zu neu­tra­li­sie­ren, so daß der red­li­che Jens Weid­mann ein­stim­mig allen ande­ren gegen­über­steht, aber mit die­ser Inhaft­nah­me wur­den die Pro­ble­me nicht gelöst, son­dern ver­schärft. Dia­lek­tisch, hät­te die alte Lin­ke frü­her gesagt. – Mit dem Ergeb­nis, daß Deutsch­land wie­der eine „halb­he­ge­mo­nia­le Stel­lung in Euro­pa inne hat: zu stark, um sich in die euro­päi­schen Insti­tu­tio­nen ein­zu­fü­gen (…), aber zu schwach, um im Rest Euro­pas die deut­sche Poli­tik durchzusetzen.“

Deutsch­land erscheint also ten­den­zi­ell iso­liert – in ver­häng­nis­vol­ler Mit­tel­la­ge. Wie stets. Für sich. Unse­re Bun­des­re­gie­rung wird einer­seits ihre Vor­stel­lun­gen von Haus­halts­dis­zi­plin im Fis­kal­pakt nicht durch­set­zen kön­nen, ande­rer­seits pro­tes­tiert der Süden immer haßer­füll­ter gegen die ver­meint­lich impe­ria­le Hal­tung Ber­lins, wäh­rend die mit fort­dau­ern­dem Ver­weis auf den Zwei­ten Welt­krieg qua­si als nach­ge­reich­te Repa­ra­tio­nen ein­ge­for­der­ten Trans­fers ohne­hin unbe­zahl­bar sind. Der oft genug ob sei­ner Pole­mi­ken belä­chel­te Arnulf Baring behielt Recht: Wir sind schuld. Aber sie brau­chen uns noch. Und wir selbst? Soll­ten das hin­neh­men! Ver­fü­gen wir doch über dra­ma­ti­sche Erfah­run­gen damit. Pro­gno­se? – Sezession!

Das allein bräch­te über­haupt Bewe­gung. Pro­fes­sor Geppert meint etwas ver­kürzt: „Die Wirt­schaft ist an die Stel­le des Mili­tärs getre­ten.“ – Könn­ten ein Natio­nal­be­wußt­sein zeit­ge­mä­ßer Art und ein sich dar­an auf­rich­ten­des neu­es Den­ken aus­rei­chen, Euro­pa so zu rekon­stru­ie­ren, daß man es wie­der ohne Apo­stro­phie­run­gen schrei­ben möch­te? Gleich Kriegs­ge­fah­ren zu beschwö­ren ist Alt­pro­pa­gan­da. Krieg füh­ren kann der Kon­ti­nent glück­li­cher­wei­se nicht mehr. Bös­wil­lig: Wem es schon an Leicht­ath­le­ten fehlt, dem erst recht an Krie­gern. Wenn Kohl mein­te, die Ein­heit Euro­pas wäre ein Fra­ge von Krieg und Frie­den, trug er eben­so dick auf wie Ange­la Mer­kel mit der Paro­le: Schei­tert der Euro, schei­tert Euro­pa. Sie mei­nen mit Euro­pa immer nur eines – den Markt. Um eine Idee geht es längst nicht mehr, ledig­lich um Sal­di und Haus­halts­rech­nun­gen. Wer von ihnen Spa­ni­en sagt, denkt nicht an Cer­van­tes, Gra­ci­an, Lor­ca, son­dern nur: Ramsch­ni­veau! Die Rating­agen­tu­ren sind wich­ti­ger als die Par­la­men­te und Aka­de­mien und das reichs­te Erbe, was die Welt zu bie­ten hat.

Gibt es denn außer­halb von Fest­ver­an­stal­tun­gen wirk­lich „die Euro­pä­er“? Wohl eben­so­we­nig wie “die Ame­ri­ka­ner”. Wer in Mont­re­al oder Bos­ton lebt, hat mit einem Feu­er­län­der wenig gemein. Ent­ge­gen Kants auf­klä­re­risch her­ge­lei­te­ter Hoff­nung gibt es über­dies kei­nen Welt­bür­ger für den „Ewi­gen Frie­den“. Nir­gends han­del­te je ein sol­ches Abs­trak­tum. Kon­ser­va­tiv sein mag bedeu­ten, sich dar­auf weit­ge­hend illu­si­ons­los ein­zu­las­sen. Euro­pa war stets eine kul­tu­rel­le Ein­heit im Ver­schie­de­nen, und als sol­ches rei­cher als ein gleich­ge­schal­te­ter Haus­halt sehr unter­schied­li­cher Haushaltungen.

Wie in der Krank­heit, nein, wie im Leben ist die Kri­se die Chan­ce, sich auf das Eigent­li­che zu besinnen.

(Lek­tü­re: ESM – Ver­fas­sungs­putsch in Euro­pa, 31. kapla­ken , 96 Sei­ten, 8.50 €. Hier mehr)

Nichts schreibt sich
von allein!

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Kommentare (18)

Martin

12. Oktober 2012 10:28

Den Artikel ergänzt, dass soeben durchsickert, dass "die EU" den "Friedensnobelpreis" erhalten soll ...

WF

12. Oktober 2012 10:40

Ich finde die ganze Geschichte im Grunde sehr spannend und möchte den Blick auf ein oder zwei Dinge richten, die so bisher nirgends thematisiert worden sind.

Die Frage, ob man es mit einer starken oder schwachen Währung zu tun hat, ergibt sich zum einen natürlich aus der Politik der Notenbank, zum anderen aber, und das ist denke ich viel wichtiger, aus der Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft, die durch das Medium Geld abgebildet wird. Eben an dieser Stelle krankt der Euro grundlegend und eben an dieser Stelle haben wir es auch mit der Begründung all dieser Rettungen und schmalzigen Überhöhungen zu tun: Der Euro versucht 17 Volkswirtschaften mit völlig unterschiedlicher Leistungsfähigkeit abzubilden!

Für die einen ist der Euro, selbst in seiner heutigen Form, noch viel zu hart. Die Griechen etwa, die Portugiesen, im Grunde all jene, die bereits unter dem Rettungsschirm sind oder in Bälde unter seinen Schutz kommen werden. Dort hat es keine Strukturen, um die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durchzusetzen. Dort war und ist derlei stets nur über die Notenpresse passiert. Hier ist der Euro eine Strafe, denn er führt zu Arbeitslosigkeit und wirtschaftlichem Niedergang. All dies wird durch Transfers in Form von Subventionen, Target-Salden oder uneintreibbare Verschuldung aufgefangen.

Für die anderen ist der Euro viel zu schwach. Hier sind vor allem die Nordländer gemeint. Ihre Wirtschaft läuft, floriert sogar, da die Währung, die ihre Leistungsfähigkeit abbildet, im Grunde zu gering valuiert ist. Hier gibt es keine Arbeitslosen, allerdings wird der Mehrwert in Form von Subventionen, Target-Salden und Krediten an die Südländer transferiert.

Ich glaube, daß dieser Mechanismus für die Nordländer trotzdem gut ist, führt es doch dazu, daß die Fähigen und Mobilen, die Leistungsfähigen und -willigen, aus allen europäischen Ländern nach Deutschland kommen. Sie kommen um hier kostenlos zu studieren, die hervorragende Qualität vieler Hochschulen und Universitäten zu nutzen, und bleiben oft genug. Es kommen Absolventen aus anderen Ländern, die hier Arbeit suchen. Oft genug bleiben sie. Wenn dieser Mechanismus und seine hohen Kosten uns davor bewahrt in Arbeits- und Hoffnungslosigkeit zu ertrinken, uns die europäische Jugend ins Land holt, dann soll mir dies recht sein. Besser jedenfalls als ein Deutschland, in dem es nur noch Arbeitslose, Rentner und Armutsmigranten gibt.

Dietrich Detmold

12. Oktober 2012 10:48

Die Diskrepanz zwischen der Tatsache, dass immerfort von einer europäischen Idee die Rede ist, es aber reduziert nur um Ökonomik geht, ist tatsächlich augenfällig. Damit sei nichts gegen die Bedeutung von Wirtschafts- und Finanzpolitik gesagt. Ich frage mich nur, ob überhaupt etwas anderes von Belang ist, ob also tatsächlich noch von der Idee, vom Geist, von der Geschichte her gedacht wird. Spätestens seit den Neunzigern erleben wir eine ökonomische Versachlichung aller Bereiche, die ja erforderlich sein mag, aber alles andere verkürzt auf den einfachen Indikator: Rechnet sich das? Die "Deutschland AG" hat wohl ihre Hausaufgaben noch rechtzeitig gemacht, und sicher "profitiert" sie von "Europa". Noch. Aber wenn nur in diesen Kategorien gedacht wird, dann bleibt erst recht das, was man angeblich vermeiden wollte - die Konkurrenz von Mächten. Von "Europa" wird gegenwärtig vor allem in demagogischer Absicht gesprochen. Gut, dass es dem Autoren um die Klärung von politisch verklärten Begriffen geht.

Marcus Junge

12. Oktober 2012 11:21

Martin

Ich hab zwar nur vernommen, daß die EU auch zu den Kandidaten gehört, aber der Friedensnobelpreis ist eh ein ganz schlechter Witz und entspricht meiner Meinung nach, auch nicht den Zielen von Alfred Nobel. Aber wenn solche Verbrecher wie Obama "Ich bin nicht George Double You, habt mich, den Messias, gefälligst lieb" und Terrorführer Arafat den Preis bekommen durften (und andere ähnlichen Kalibers), dann kann auch die EU oder Helmut "Ich habe mein Ehrenwort gegeben und daher gelten Recht und Gesetz für mich nicht" Kohl das Ding bekommen. Posthum würden die das Ding sicherlich auch Stalin, Mao oder Che noch den Kopf knallen.

Marcus Junge

12. Oktober 2012 12:25

Tja, jetzt hab ich es auch vernommen, der Preis geht an die EU = Eklatanten Unsinn. Die Sender überschlagen sich mit der systemkonformen Lobhudelei. Jeder mit Restverstand schaltet sofort um oder ab, wenn die Agitprop-Maschine so auf maximaler Leistung zu dröhnen beginnt. Der Endsieg muß wahrlich nahe sein.

Ute Graf

12. Oktober 2012 12:31

Ein sehr guter Kommentar, der das eigentliche Dilemma der aktuellen europäischen Situation auf den Punkt bringt. Besser ist der Konflikt, in dem gerade deutschland sich befindet nicht darstellbar.

PS: Das die EU den Friedensnobelpreis bekommen soll (kann?), kann ich noch nicht glauben.

ene

12. Oktober 2012 12:34

Hervorragende Analyse!

Mir gingen die Augen auf, als ich Texte in dem Zusammenhang zu übersetzen hatte.

Europa = 500 Mill. Konsumenten.
Der Bildungsbereich möglichst uniform auf dem ganzen Kontinent.

"Europäische Kultur", "europäische Geschichte" ist was fürs Museum, für den Freizeitbereich, fürs Hobby.

Darauf läuft es nach meiner Meinung hinaus.

Heino Bosselmann

12. Oktober 2012 13:35

Wenn es die Schlagzeile WIR SIND NOBELPREIS! noch nicht gibt, so werden wir sie sicher bald lesen. Als ich die kleine Polemik letzte Woche schrieb, wäre mir die Preiswürdigkeit der EU nicht in den Sinn gekommen. Vermutlich möchte das Osloer Komitee – wie im Fall Obama – politische Instrumente bedienen, obgleich Norwegen komfortablerweise selbst gar nicht EU-Mitglied ist. Dabei stelle ich nicht in Abrede, daß die Gemeinschaft Verdienste hat. Früher hieß sie EWG. Das "W" machte die Sache ehrlich und die Bezeichnung zu einem klaren Begriff. Innerhalb der Kultur des Euphemismus und neuer politischer Propaganda wurde das Wirtschafts-W abgerüstet und die EU mit der Semantik des großen Friedens und umarmender Völkerverständigung aufgeladen – nur um noch eindeutiger zum Synonym für "Markt" zu werden. Daß eine Organisation, der in wesentlichen Strukturelementen die demokratische Legitimation fehlt, vor allem auf ihre Verlautbarungsrhetorik hion ein solcher Preis zuerkannt wrd, verwundert mich.

zentralwerkstatt

12. Oktober 2012 13:52

Die EU ist doch die Geschichte von den Böcken und Gärtnern, die mit der Verleihung eines Preises für Sicherung des Friedens ihren – leider wohl – vorläufigen Höhepunkt erreicht.

Lieber Herr Bosselmann, in diesem verbockten Zusammenhang ist es bei weitem nicht angebracht, von „unserer Regierung“ zu sprechen. Selbst wenn man sich nicht als freiheitlich wähnt, diese Negativauslese sollte man sich ebenso als überzeugter parlamentarischer Demokrat aus schnödem Eigeninteresse nicht als seine Regierung deklarieren. Es sind beherrschte Beherrscher, das ist doch gar nicht bestreitbar. Daß Schäuble gesteht, daß für die BRD niemals Souveränität bestand, schlägt allen braven und sich verpflichtet fühlenden „Wählern“ bei ihrem Eifer, ja nur „freiheitlich-demokratisch“ zu sein, ins Gesicht.

Es ehrt die Rechten, daß sie sich wohl aus ihrer Eigenschaft heraus, Geld eher als notwendiges Übel zu sehen, nie wirklich kompetent gemacht haben in Finanzfragen, die im diffusen Nebel der ebenfalls scheinbar naturgegebenen politischen Wolke über uns zu verschwinden scheinen. In diesem Zusammenhang liegt ein doppelter Trugschluß vor, denn weder ist politische Herrschaft ein naturgegebenes und damit notwendiges Übel noch sind Finanzfragen eine Wissenschaft – sie sind als solche maskiert worden, ähnlich wie das Rechtssystem.

Gerade der Konservative weiß sehr gut hauszuhalten, man kann eben nur das ausgeben, was man eingenommen hat, das ist schon die ganze Finanzweisheit. Und weil andere das nicht wissen, haben wir nun eine und eingeredete und aktiv eskalierte Krise auf Grundlage des Schuldgeldsystems auf Dollarbasis.

Das Schuldgeldsystem hat ein Verfallsdatum, und die Privatiers, die an die „Regierungen“ Finanzmittel verleihen, wollen es mit Überschuß zurück. Auf www. steuerboykott.org ist bestens veranschaulicht, wie jeder selbst verantwortliche Mensch, der auch so leben will, unter freiheitlich-demokratischem Deckmantel und EU-GG-gefördert, um den Lohn seiner Bemühungen gebracht wird. Mit dem Lohn von wenigen Tagen Arbeit im Monat könnte jeder Mensch heute bei gegebenem Produktivitätsstand leicht seine Grundbedürfnisse decken – wenn der Zins und seine Erntemaschine Schuldgeldsystem nicht wären.

Die EU ist nicht Europa. Die EU ist die Modalität einer Fremdherrschaft, die die Krise forcieren soll, um durch diese Krise zu einer globalen „Governance“ (Schäuble) zu gelangen. Das ist schon alles. Der Bankenzusammenbruch wird wohl kommen, was auf jeden Fall kommen wird, ist die Tyrannei vorgeblich entweder, um die Krise zu lösen oder aber um die aus ihr erwachsenen Unruhen zu befrieden – die Rechte erkennt zwar, daß der Islam nicht ursächliches Problem ist, aber das Instrument der Globalisten will sie einfach nicht zur Kenntnis nehmen.

zentralwerkstatt

12. Oktober 2012 14:15

Ene:
Europa = 500 Mill. Konsumenten.
Der Bildungsbereich möglichst uniform auf dem ganzen Kontinent.

Ersteres eben nicht. Wollte die EU Konsumenten, würde sie alles tun, damit der Wirtschaftsraum prosperiert. Die Macher der EU wollen Untertanen bzw. Menschen-Verfügemasse.

Zweiteres eingeschränkt richtig, denn die Macher der EU wollen uniforme Blödheit. Daher setzen sie auf Linke, die wie beim Schuldenmachen auch hier ausnahmsweise erfolgreich sind.

Nando-Dragan Augener

12. Oktober 2012 16:25

Sehr geehrter Herr Bosselmann,
vor 3 Stunden hat das Politmagazin "Cicero" auf seiner Facebookseite folgendes gepostet:
"Wir sind Friedensnobelpreisträger!"
Interessanter Debattenbeitrag. Danke.

Schon länger besorgt

12. Oktober 2012 16:55

Ein sehr guter Text, Herr Bosselmann!
Und das Zitat des Historikers ist ein kleiner Lichtblick.
Aber was mag das Nobelpreiskomitee sich dabei gedacht haben, diesem Eurokratenmonster den Friedensnobelpreis zuzuerkennen?

Zadok Allen

12. Oktober 2012 17:33

Die einzig passende Erwiderung auf die Verleihung des "Friedensnobelpreises" an unser aller EU:

Neuentdecktes Sternbild 2012:

https://img706.imageshack.us/img706/9338/38937334177720251718510.jpg

(Die ehrlichere Variante zum biederen Konformismus der Financial Times.

https://terragermania.files.wordpress.com/2011/11/neues-sternbild.jpg?w=595)

kombinat543

13. Oktober 2012 12:27

Hallo, ich muss an dieser Stelle einen Kommentar zum rbb-Film abgeben.
Im Einzelnen muss nicht auf den Hetzfilm eingegangen werdend und er muss hier nicht analysiert werden.
Die Äußerungen von Menzel und Kubitschek waren alle in Ordnung, obwohl der rbb sich bemühe das Ungünstigste zusammenzuschneiden. Insofern ein Lob an die beiden!

Kritikwürdig erscheint mir Folgendes: Wie kann es sein, dass dem rbb so offenherzig begegnet wird? Die Reporter erfüllen ihre Mission der Denunziation. Sie haben im wahrsten Sinne alle Beteiligten an der Nase herumgeführt, angelogen oder "verarscht". Ich definiere diese Leute als Feind. Wir können auch mit dem Feind paktieren, aber dann müssen die Bedingungen von uns klar gesetzt werden. Ich kritisiere also die Haltung gegenüber den Reportern, sie so gutgläubig zu empfangen. Es sind Feinde !Gerade von GK hätte ich dies erwartet, dies im Hinterkopf zu haben. Wo war da der klare nüchterne, sachliche Stil, stattdessen Gutgläubigkeit.

Unterm Strich ist der Film wohl positiv zu sehen, da nur Idioten der primitiven Filmdemagogie folgen werden.

Ernstfall

14. Oktober 2012 15:07

Das Europa der "europäischen Integration" geht doch von einem Europaverständnis aus, das sich gezielt gegen die Völker Europas richtet. Allen Völkern soll eine enge postmoderne Utopie aufgezwungen werden, die mit dem, was diese Völker vielleicht verbindet, wenig zu tun hat. Da erstaunt es mich nicht, wenn in Folge dieses Diktats das Eigene zunehmend besser erkannt wird.

Ein anderes Europa, daß sich vor allem auch als Herkunftsgemeinschaft versteht, wäre aber denkbar. Ein solches Europa müßte sich auch nach Außen hin abgrenzen und die verschwindenden europäischen und europäischstämmigen Völker im Ringen um ihre Selbstbehauptung einen, so wie es solche Einigung auch angesichts früherer Bedrohungen gegeben hat. Das postmoderne Europa verschweigt ja z.B. gerne, daß die Idee europäischer Einheit auf den gemeinsamen Abwehrkampf etwa gegen arabische, mongolische und hunnische Invasoren zurückgeht, der im gemeinsamen Kampf zur Abwehr des Kommunismus auch eine Entsprechung in der Gegenwart hat.

Das real existierende Europa aber öffnet nicht nur die Tore für die neuen Invasoren, sondern unterstützte auch nach Kräften den Kampf gegen die Söhne und Töchter Europas z.B. in Rhodesien, Südwestafrika oder Südafrika. Man sollte einen Begriff finden, der den pathologischen und destruktiven Charakter des Brüsseler Monsters von dem Europa abgrenzt, das über Jahrhunderte die Substanz aufgebaut hat, die gerade vernichtet wird.

faserland

14. Oktober 2012 15:12

Wenn Herr Geppert sagt "Die Wirtschaft ist an die Stelle des Krieges getreten", so ist das nur halb richtig. Richtiger wäre: "Die EU ist anstelle des Krieges getreten". Soweit könnte man sogar beinahe der Osloer Entscheidung folgen. Richtig aber wäre: "Die EU ist anstelle des Krieges gegen Deutschland getreten."

Wir wissen ja längst, daß die beiden Weltkriege letztlich Wirtschaftskriege gegen Deutschland waren. Wenn wir aber, und das klingt in Herrn Bosselmanns Artikel bereits an, nach dem cui bono der EU im allgemeinen und des Euro im speziellen fragen, so ist es weder Deutschland, wie man uns so gerne einredet, noch die schwachen Volkswirtschaften im Süden. Da irgenjemand jedoch daran ein wirtschaftliches Interesse haben muss, sind das offenbar die Staaten die wirtschaftlich dazwischen liegen, an aller erster Stelle also Frankreich. Schon die EWG war ja in erster Linie eine Transferzahlung Deutschlands für französische Bauern.

Für Deutschland wäre es daher dringend Zeit, zu erkennen, daß Krieg in Europa sinnlos geworden ist und daher auch seitens unserer "Freunde" gar nicht mehr, wie indirekt auch immer, als Druckmittel taugt. Der Grund dafür ist nun tatsächlich die Struktur der heutigen Wirtschaft. Diese hängt in Europa kaum noch von an Land gebundenen Werten, wie Bodenschätzen oder fruchtbarem Boden ab. Heute könnte man höchstens Computer erbeuten, die in einem Jahr veraltet sind. Ein Krieg mit Landnahme hat daher jede rationale Begründung verloren. Wenn überhaupt geht es in der heutigen Wirtschaft darum, sein Volk gut auszubilden oder die Besten aus anderen Völkern anzuziehen. Leider hat Deutschland in den letzten Jahrzehnten viel daran gesetzt und ist weiter fleißig dabei, auch den eigenen Ausbildungsvorsprung zu nivellieren; und wen wir aus anderen Völkern angezogen haben ist ja bekannt...

Kurt

14. Oktober 2012 17:21

Die Europäische Einigung ist eine Chance für die Neuordnung Europas. Viele Länder außerhalb Deutschlands werden sich in den nächsten Jahren zerlegen.

Die vollständige Unabhängigkeit Schottlands, Kataloniens, Südtirols, Flanderns, Morawiens usw. ist nur noch eine Frage der Zeit.

Nur Deutschland ist dagegen gefeit, weil wir so auf "Einheit" als Nationalidentität in Nachfolge Bismarcks getrimmt sind. Selbst in Frankreich gibt es eine starke Unabhängigkeitsbewegung in der Bretagne und im Baskenland. Wir wissen außerdem, dass US Strategen eine Zerlegung der Türkei befürworten. Es ist durchaus möglich, dass es zu einem Konflikt mit dem Iran kommt, der USA und Israel weiter ermatten lässt und die im mittleren Osten klare Verhältnisse schafft.

Die USA sind hier das interessante Zünglein an der Waage. Sie wollen demnächst robust unterstützten Handelskrieg in Asien führen und ziehen sich ganz offen aus Europa zurück. Mit den Briten auf halben Exit-Kurs und Frankreich im Ruf eines arroganten Kommunistenstaates bei den Amerikanern, bleibt eigentlich nur noch Deutschland als Wächterstaat Europas und unser Nachbar Polen, der Werkbank des deutschen Mittelstands. Deutschland muss dabei vor allen Dingen symbolisch sich stärker positionieren. Wenn wir den EXPO-Pavillion 2000 Deutschlands betrachten, dann hat das Land genau dieses Image zu erreichen geschafft. Technik, Solidität, Organisation, daran glaubt ganz Europa, dass es bei uns zu hause ist.

Karl Eduard

16. Oktober 2012 11:38

Natürlich kann der Kontinent Krieg führen. Schlimm, daß Intellektuelle immer so beschränkte Vorstellungskraft besitzen. Nach 1990 hat auch alles Friede, Freude und Eierkuchen gesungen und die Serben sind bei NATO - Luftangriffen tatsächlich gestorben. Es mußten nicht einmal Bodentruppen eingesetzt werden.

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