In eigener Sache – Landsmannschaft Ostpreußen versus Institut für Staatspolitik

Ende Februar fand die 13. Winterakademie des IfS im "Ostheim", der Jugendbildungs - und Tagungsstätte der Landsmannschaft Ostpreußen (LO) statt.

Erik Lehnert

Erik Lehnert ist promovierter Philosoph.

Es war unse­re vier­te Ver­an­stal­tung dort, und es hat­te nie Unstim­mig­kei­ten gege­ben. Im März woll­ten wir das “Ost­heim” für die 14. Som­mer­aka­de­mie im Sep­tem­ber buchen und beka­men nach eini­ger Zeit von der Geschäfts­füh­rung mit­ge­teilt, daß der Bun­des­vor­stand der LO beschlos­sen habe, künf­tig nicht mehr an uns zu vermieten.

Unse­re schrift­li­che Anfra­ge, wel­che Grün­de es dafür gäbe, blieb unbe­ant­wor­tet. Erst nach­dem Anfang Mai die Jun­ge Frei­heit über den Fall berich­tet hat­te, ver­öf­fent­lich­te die LO am 8. Mai eine Pres­se­mit­tei­lung und schick­te uns einen Brief ähn­li­chen Inhalts. Offen­bar war der Druck aus den eige­nen Rei­hen so groß gewor­den, daß man sich jetzt gezwun­gen sah, sein Ver­hal­ten zu recht­fer­ti­gen und zu die­sem Zweck einen Popanz ent­warf, der mit dem IfS nicht das gerings­te zu tun hat. Wer sich die­se Pres­se­mit­tei­lung ein­mal in Ruhe durch­liest, wird das bald merken.

Der Grund für das Ein­kni­cken der LO war ganz offen­sicht­lich eine Demons­tra­ti­on in Bad Pyr­mont, die sich gegen die Durch­füh­rung der Aka­de­mie und das IfS über­haupt rich­te­te. Die­se ver­lief fried­lich und führ­te zu kei­ner­lei Miß­hel­lig­kei­ten. Ob es sich bei den Demons­tran­ten, wie behaup­tet, um bür­ger­li­che Krei­se han­del­te, ver­mag ich nicht zu sagen. Es ist aber in jedem Fall so, daß die Kam­pa­gne im Anti­fa-Milieu (hier und hier) ihren Ursprung hat und sich die ver­meint­li­chen “bür­ger­li­chen Krei­se” nur als nütz­li­che Her­de zur Ver­fü­gung stell­te. Daß die PM der LO in dem ent­spre­chen­den Anti­fa­jar­gon gehal­ten ist, dürf­te einen dann nicht mehr ver­wun­dern. (Außer­dem sind wir gespannt, ob der Bund Jun­ges Ost­preu­ßen, die Jugend­or­ga­ni­sa­ti­on der LO, wie­der am zwi­schen­tag teil­neh­men darf. Im letz­ten Jahr durf­te er noch.)

Ange­sichts die­ser Ver­wer­fun­gen im “kon­ser­va­ti­ven Lager” zeigt es sich wie­der ein­drück­lich, war­um die ein­zi­ge Mög­lich­keit, eine kon­ser­va­ti­ve Bil­dungs- und For­schungs­ein­rich­tung auf­zu­bau­en, in der eige­nen Kraft lag. Mit­hil­fe der För­de­rer ist es gelun­gen, eine wirk­lich unab­hän­gi­ge Insti­tu­ti­on auf­zu­bau­en, die nicht vor dem poli­tisch-kor­rek­ten Zeit­geist ein­knickt. Dem Rat, auf alte Struk­tu­ren auf­zu­bau­en, sind wir damals ganz bewußt nicht gefolgt, weil die­ses Ende, für das die LO nur stell­ver­tre­tend steht, bereits im Jahr 2000 abzu­se­hen war.

Da in der PM der ein oder ande­re inhalt­li­che Vor­wurf sug­ge­riert wird, hier noch kurz ein paar Lek­türe­hin­wei­se für Leu­te, die es bes­ser wis­sen wol­len. Den Nie­der­gang des Kon­ser­va­tis­mus nach 1945 fin­det man in dem Buch von Karl­heinz Weiß­mann Kur­ze Geschich­te der kon­ser­va­ti­ven Intel­li­genz nach 1945 beschrie­ben, er zeigt nicht zuletzt, die Zeit­geist­an­fäl­lig­keit deut­lich auf. Über die “Neue Rech­te” fin­den sich in der gleich­na­mi­gen Stu­die des IfS zahl­rei­che Infor­ma­tio­nen und ins­be­son­de­re auch die Fra­ge nach den poli­ti­schen Zie­len beant­wor­tet. Wer über­prü­fen möch­te, ob die LO mit die­ser Hal­tung noch als kon­ser­va­tiv bezeich­net wer­den kann, soll­te das anhand des Kon­ser­va­ti­ven Mini­mums von Karl­heinz Weiß­mann tun. Und wen die Fra­ge nach den Mög­lich­kei­ten poli­ti­schen Han­delns umtreibt, sei auf mei­nen Band Wozu Poli­tik? verwiesen.

Erik Lehnert

Erik Lehnert ist promovierter Philosoph.

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Kommentare (11)

Volker Faust

14. Mai 2013 10:53

Die LO ist letztlich ein Verein von alten, feigen Männern und Frauen, die auf Ihre alten Tage den Kampf um Ihre Jugendheimat längst aufgegeben haben und deren letztes Zucken im Bewahren einiger Traditionen liegt. Sie sind längst Teil der BRD-Doktrin und Kinder des Zeitgeistes. Wer kann es Ihnen verübeln, nachdem ein Leben lang Ihre Träume von der alten Heimat immer weiter weggerückt sind. Sie wollen halt am Ende ihres Lebens endlich Ruhe haben.

Darüber hinaus habe ich unlängst schon immer die Vermutung geäußert, dass das IfS und die nahestehenden Einrichtungen alsbald in die Schusslinie der „Nazihetzer und Nazijäger“ geraten werde. Ich wurde meist mit meinen Meinungen nicht ernst genommen und es wurde argumentiert, warum denn offensichtlich sei, dass wir nicht ins Fadenkreuz geraten würden. Schließlich seien wir mit unseren „Ikonen“, die teilweise selber von den Nazis verfolgt wurden, ebenso „Opfer“. Außerdem stehen wir ja für ganz andere Dinge usw. usf. Letztlich wurde argumentiert.

Doch wenn man die eigene neuere Literatur ernst nimmt, insbesondere das Buch „Warum Konservative immer verlieren“ wird man schnell erkennen, dass es doch schon längst nicht mehr auf Argumente ankommt, sondern ausschließlich auf Gefühle. Und für die Linke, die die Mitte längst umfasst, sind eben all jene, die rechts dieser linken Mitte stehen eben Nazis. Und je weiter die Zeit von der NS-Zeit wegschreitet um so ungenierter, freier und schneller werden nicht konforme Strömungen in dieses Lager gesteckt, egal ob sie dahin gehören oder eben nicht. Die Entwicklung erinnert stark an die Hexenverfolgung der Neuzeit, in der letztlich jede Frau nur aufgrund ihres Geschlechtes verdächtig war und eine ungeprüfte Anzeige durch den Mob genügte Sie auf den Scheiterhaufen zu bringen.

Wer also jetzt anfängt zu klagen, hat nicht verstanden, dass alles sogenannte Rechte längst auf der Abschussliste steht und es nur eine Frage der Zeit ist, bis wir uns auf irgendwelchen Listen oder in irgendwelchen Lagern alle wiederfinden. Für diesen letzten Satz werde ich sicher wieder verlacht werden. … Hoffentlich habt ihr diesmal Recht.

albert

14. Mai 2013 10:59

Das Verhalten der LO ist so armselig und schäbig.

S. Pella

14. Mai 2013 12:25

Für meine Person zog ich die Konsequenzen: als langjähriges Mitglied im Bund Junges Ostpreußen in der Landsmannschaft Ostpreußen und Gelegenheitsautor der PAZ habe ich aufgrund dieses (und ähnlich gelagerter Anbiederung an den linken Zeitgeist in früheren Fällen) Vorfalls meinen Austritt erklärt.

Analog zur Aufgabe unserer Ostgebiete ("Verzicht ist Verrat") wird Bastion um Bastion geräumt, bis die ehedem nationalkonservativen Landsmannschaften vollends im linksliberalen Zeitgeist ankommen.

Ohne mich! Mögen andere ebenso ihre Konsequenzen ziehen!

Patrick

14. Mai 2013 13:44

Echter Stolz

Auf seine Freunde stolz sein,
O weiches Holz!
Ein echter Mann ist doch nur
auf seine Feinde stolz.
Geschützt von andern Bäumen
ist's leicht, ein Schaft sein,
Doch wer im Sturme frei steht,
der muß bei Kraft sein.

Peter Rosegger

Steffen

14. Mai 2013 13:57

Vielleicht sollte man über bestehende oder neue Immobilien nachdenken. Solche Kinkerlitzchen halten doch nur auf und sind die Worte nicht wert. Die LO glaubt, dass sich irgendjemand für die Ostgebiete interessieren würde, wenn sie sich als Vereinigung von euch "abgrenzt" oder "distanziert" - wie lächerlich und naiv man doch sein kann. Was haben eigentlich die Millionen von Vertriebenen nach Abschluss des "Zwei-plus-Vier-Vertrags" 1991 gemacht - gab es damals größere Unruhen?

Innerer Exilant

14. Mai 2013 15:06

Dem ersten Kommentar ist eigentlich nichts weiteres hinzuzufügen. Es geht längst nicht mehr um Argumente und "Meinungsaustausch im pluralistischen System", das gilt nur für linke und liberale Positionen. Selbst Menschen, die zutiefst konservativ eingestellt sind und das auch leben setzen sich die Maske des Linksliberalen auf, weil man andernfalls einfach auf zuviel Widerstand stößt. Ein sanfter und subtiler, aber sehr konstanter Druck, warscheinlich das Erbe der 68er Kulturrevolution. Nur wenn man wirklich nichts zu verlieren hat und dazu eine gewisse Bereitschaft zu Opposition und Rebellion mitbringt kann man es sich heute noch leisten/vorstellen Widerwort zu geben. Und da trifft die Analyse von Kurtagic leider sehr gut zu, konservative Charaktere wollen gemocht werden, wollen in der Gesellschaft und nicht vor dem Tor des "common sense" stehen. Das erklärt gleichzeitig die bürgerliche Linke sowie die Mimikry, die viele Konservative heutzutage betreiben. Linksliberalismus ist der Leitstern der Gesellschaft und ehrlichgesagt habe ich keine Ahnung wie man ihn zum Untergehen bringen könnte, eben weil er so subtil und freiwillig ERSCHEINT.

Franz Schmidt

14. Mai 2013 17:37

Auf solche absterbenden CDU-Wahlvereine kann man getrost verzichten.

Wie schon Herr Faust hier geschrieben hat, sollte man den Blick nach vorne richten.

Ich denke, daß wir jedes Jahr stärker werden, auch wenn es langsam geht.

Jana Bende

14. Mai 2013 23:17

Dem hier zur Schau getragenen Pessimismus gilt es entgegenzuhalten, dass sich die Linke im Wortsinne zu Tode gesiegt hat. Die Matrix der links-liberalen Hegenomie hat
Risse. In wenigen Jahren sind die Meinungsführer der 68er abgetreten. Die Zeit der
Linken ist mit dem absehbaren Ende der westlichen Konsumgesellschaften abgelaufen.
Die hedonistische Party ist vorbei. Es gibt nichts mehr zu verteilen.
Die interessantere Frage ist, welche Antworten eine Rechte in Deutschland und Europa hat. Einige. Aber zu wenige.
Ist denn wirklich ein in mehrer Hinsicht ein "Raumverlust" des IfS zu beobachten?
Oh nein. Im Gegenteil. Umsichtig navigieren Institut und Verlag einen doch sehr
stringenten Kurs. Und wer sich die Mühe macht, die Arbeiten von Kubitschek et al
zu verfolgen, kann den Erfolg messen.

E.

15. Mai 2013 08:11

Wie ich bereits auf einer anderen Seite schrieb, war ein solches Verhalten zu erwarten, da große Teile der Konservativen schlicht und einfach feige sind! Um den Fortbestand der Bildungsarbeit zu gewährleisten, sollte über den Kauf einer eigenen (!) Immobilie nachgedacht werden. Gerade in Mitteldeutschland sind kleine Gasthöfe mit Saal für günstige Preise zu erstehen. Natürlich muss man an diesen „günstigen“ Objekten noch etwas selbst Hand anlegen, aber gerade das wäre doch die optimale Ergänzung für die kommenden Akademien, da der geistig gebildete IfS-Besucher so auch noch die Möglichkeit hat, sich ein paar handwerkliche Fertigkeiten anzueignen.

Bertram der Geyer

15. Mai 2013 11:54

Kamen zu viele Proteste? Kommentare zu der Pressemitteilung wurden von der Landsmannschaft Ostpreußen ohnehin einfach nicht veröffentlicht - nun ist die Pressemitteilung auch nicht mehr zu finden.... Eigenzensur nennt man das wohl.

rundertischdgf

15. Mai 2013 17:18

Es ist die allgemeine Feigheit sich aktiv für die Versammlungs- und Meinungsfreiheit einzusetzen. Auch in Bayern sichern die Regierenden von FDP und CSU diese nicht mehr. Selbst kleine unabhängige Gesprächskreise werden drangsaliert, Wirte von Versammlungslokalen werden diffamiert, unter Druck gesetzt oder notfalls auch bedroht. Das alles geschieht unter den Augen der regierenden CSU. Wenn Linke und Linksextreme sich zu Wort melden, verkriechen sich alle Christdemokraten. Es hakt sich sogar mancher CSU Bürgermeister bei Mandatsträgern der Linken ein. Dieses Verhalten ist so seltsam, daß man nur sagen kann, hemmungslos naiv oder die blanke Angst auch als Rechter diffamiert zu werden.
https://rundertischdgf.wordpress.com/2011/11/24/medien-sorgen-fur-das-selbstanlegen-eines-maulkorbes/
Und die restlichen Funktionäre der Vertriebenen haben Angst auch die Reste staatlicher Förderungen zu verlieren.

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