Sapere aude!

von Heino Bosselmann

Wird der Boden, auf dem man steht, unsicher, geht es wieder um Weltbilder.

Gut so. Das, was mal eine Posi­ti­on, ein Stand­punkt, eine Hal­tung war, ist dahin, und eine ret­ten­de Ori­en­tie­rung bedarf neu­er Entwürfe.

Das end­lich augen­fäl­li­ge Bedürf­nis nach natio­na­ler, gar regio­na­ler Iden­ti­tät bei uns erscheint als pro­duk­ti­ver Reflex auf kul­tu­rel­le Über­frem­dung, die unter dem Leit­be­griff der “Viel­falt” Staats­dok­trin wur­de, und als Abwehr einer vor­der­gründ­lich markt­in­te­grie­ren­den Ver­ein­nah­mung durch das Brüs­se­ler Abs­trak­tum. Ein Durch­schla­gen der Finanz­kri­se – in sich Kor­rek­tiv lan­ger Ver­schwen­dung – ist zwar zunächst auf­ge­scho­ben; es liegt aber der Schat­ten einer ideel­len Kri­se überm Land.

Über Jahr­hun­der­te ethisch wert­hal­tig wir­ken­de Bot­schaf­ten des Wes­tens schei­nen auf­ge­braucht und kön­nen kaum mehr Sen­dungs­be­wußt­sein nach außen oder auch nur Sinn­ge­bung nach innen ver­mit­teln. Übrig blieb allein die XXL-Kon­sum­ori­en­tie­rung, also die anthro­po­lo­gi­sche Kon­stan­te per se, als natür­li­che Wur­zel des seit 1990 glo­bal beleb­ten Kapitalismus.

Das ist viel, aber mehr als das hat der Wes­ten der­zeit kaum zu bie­ten. Sei­ne letz­ten Wohl­stands­bür­ger mögen Neid erwe­cken, inspi­rie­ren aber kei­ne Epo­che und befin­den sich über­dies meist als Pati­en­ten auf dem Weg durch die Behand­lungs­räu­me des medi­zi­nisch-phar­ma­zeu­ti­schen Kom­ple­xes. Was der Wes­ten der­zeit an Demo­kra­tie auf­weist, ist nichts ande­res als die Ein­he­gung des hedo­nis­ti­schen Kal­küls mit poli­ti­schen Mit­teln – sehr fra­gil übri­gens, wenn man sich das Aus­ein­an­der­klaf­fen der Ein­kom­men zwi­schen den Aller­reichs­ten und Aller­ärms­ten ansieht. Dazwi­schen ein belas­te­ter Mit­tel­stand, der als Besitz­bür­ger­tum star­ken Fähr­nis­sen aus­ge­setzt ist und als Bil­dungs­bür­ger­tum kaum noch Stim­me hat.

Wür­de der Isla­mis­mus in sei­nem aggres­si­ven Mis­sio­na­ris­mus und Jiha­dis­mus nicht zur Kon­fron­ta­ti­on zwin­gen, täte sich noch weni­ger. Aber der Kon­flikt wird schon aus demo­gra­fi­schen Grün­den ent­zünd­lich. Wo steht Euro­pa? Ein Bekennt­nis zur Reli­gi­on liegt eini­gen Nach­den­kern nahe, schließt an rei­che euro­päi­sche Quel­len an und sichert ein neu­es Selbst­ver­ständ­nis tat­säch­lich in nur einem Schritt – dem in das Kir­chen­schiff, aus dem wir – mit ris­kan­ten geis­ti­gen Gewin­nen und tra­gi­schen Ver­lus­ten – in Ergeb­nis des indus­tri­ell-wis­sen­schaft­li­chen Zeit­al­ters her­vor­ge­kom­men waren.

Die Tau­fe oder die Neu­be­le­bung der Got­tes­diens­te mag für einen Euro­pä­er zum Glück alle­mal nahe­lie­gen­der erschei­nen als das Kon­ver­tie­ren zum Sala­fis­mus, obwohl die Agi­ta­to­ren moderns­ten Plu­ra­lis­mus’ und wohl­wol­lends­ter Tole­ranz selbst gegen die­se Auf­fas­sung sicher ihre Ein­wän­de hät­ten. Wich­ti­ger aber: Der Christ steht dem Mus­lim ent­we­der im Glau­bens­kon­flikt gegen­über oder sein Glau­be ist ihm bereits einer­lei gewor­den. Bei­de Ein­stel­lun­gen klä­ren nichts; vor allem exis­tiert kei­ne Metho­de reli­giö­sen „Aus­gleichs“.

Klä­ren kann nur ein kon­se­quent lai­zis­ti­scher Staat, den es in die­ser Wei­se nicht mehr gibt, weil er schon lan­ge so nicht mehr erfor­dert war. Mitt­ler­wei­le ist er es jedoch wie­der, auch wenn der Muez­zin in Deutsch­land nicht über 60 Dezi­bel laut und nur drei Minu­ten lang rufen darf. Glei­che Grenz­wer­te gel­ten übri­gens für Kirchenglocken.

Für jene Euro­pä­er, die sich enga­gie­ren woll­ten, gäbe es einen Aus­gangs­punkt, wür­de der wegen eines bereits über Jahr­zehn­te wir­ken­den Tra­di­ti­ons­ab­ris­ses nicht bei­na­he unauf­find­bar sein – die Auf­klä­rung. Für schnell Erschro­cke­ne vor­weg: Auch Gegen­auf­klä­rung ist – Auf­klä­rung! Bei­de haben es schwer, weil sie sich als intel­lek­tu­el­le Leis­tung verstehen!

Intel­lek­tu­el­le Leis­tung ist schwie­ri­ger zu erbrin­gen als ein Glau­bens­be­kennt­nis. Sie betreibt die so nöti­ge wie auf­wen­di­ge Revi­si­on poli­ti­scher, öko­no­mi­scher und reli­giö­ser Zwe­cke, und dazu bedarf es einer ent­wi­ckel­ten Urteils­kraft, min­des­tens aber eines Skep­ti­zis­mus, zu dem all­zu vie­le nicht mehr fin­den, weil sie ihre Anschau­un­gen anders­wo bezie­hen, oft – Ich bin doch nicht blöd! – über den Medi­en­markt, wo der Flach­den­ker auf den Flach­bild­schirm trifft. – Kann man dage­gen ein Hoff­nungs­zei­chen dar­in erken­nen, daß “Sape­re aude!” neu­er­dings zum belieb­ten Tat­too-Motiv avancierte?

Wenn Auf­klä­rung auf die ver­nünf­ti­ge Selb­stän­dig­keit der ein­zel­nen setzt, ja die­se gera­de­zu zur Vor­aus­set­zung hat, befin­det sie sich schon des­we­gen in einer schwie­ri­gen Lage, weil die Bil­dungs­sys­te­me genau dies immer weni­ger gewähr­leis­ten kön­nen, ja ver­mut­lich nach kul­tus­po­li­ti­scher Maß­ga­be schon gar nicht mehr leis­ten wol­len, rei­chen der doch Gesin­nungs­ver­an­stal­tun­gen aus. Wel­ches Gym­na­si­um bil­de­te auf der Grund­la­ge einer ech­ten sprach­li­chen und geis­tes­wis­sen­schaft­li­chen Ver­mitt­lung denn noch Urteils­kraft aus, wo es neben poli­ti­schem Pau­schal­be­kennt­nis allein Markt­fä­hig­keit – aktiv oder eher noch pas­siv – aus­bil­den soll?

Kurz: Selbst wenn dies nur noch im exis­ten­tia­lis­ti­schen Akt der Selbst­be­frei­ung ein­zel­ner aus der ja tat­säch­lich mani­fes­ten Unmün­dig­keit erfol­gen könn­te, so wäre eine Rück­be­sin­nung auf die Auf­klä­rung ein Gewinn für anste­hen­de Aus­ein­an­der­set­zun­gen und die aller­bes­te Zurüs­tung. Das gegen die Sophis­tik gerich­te­te Den­ken Pla­tons und Aris­to­te­les’ ist dafür der ers­te euro­päi­sche Ansatz, der abend­län­di­sche Beginn einer Kri­tik des mythi­schen Scheins und der ver­meint­lich tota­len Ohn­macht des Men­schen, ein gran­dio­ser Ver­such geis­ti­ger Eman­zi­pa­ti­on in Rich­tung ver­nünf­ti­ger Selbständigkeit.

Dem Isla­mis­mus das Kreuz ent­ge­gen­zu­hal­ten ist ver­ständ­lich und not­wen­dig; ihm auf­ge­klärt und urteils­kräf­tig zu begeg­nen, begon­nen bei sei­nem Men­schen­bild, das wäre effi­zi­ent, wenn­gleich, offen­siv betrie­ben, ver­mut­lich wirk­lich – Kampf.

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Kommentare (43)

Hartwig

22. Juli 2013 13:46

Sehr geehrter Herr Bosselmann, ich muss diesen Artikel ja fast als umfängliche Replik auf meinen letzten knappen Kommentar unter Ihrem Sommerlochartikel auffassen; nun ja, andere hatten Ihre Bemerkung bzgl. Laizismus und Aufklärung ebenso aufgegriffen. Gut, dass Sie dies hier nochmal explizit zur Debatte stellen, so kann ich meine Bemerkung vom "sich unter dem Kreuz sammeln" ebenfalls in aller Kürze verdeutlichen.
Ich denke, es wird oft verkannt, dass es nicht um den Islam als Religion geht. Es geht doch vielmehr um die "Träger" des Islam und deren Hier-Sein; es geht um die Moslems. Den europäischen Völkern geht doch der Islam eigentlich am Allerwerstesten vorbei; die Notwendigkeit, ihn zur Kenntnis zu nehmen und sich mit ihm zu befassen, ist doch nur dadurch bedingt, dass viele Millionen Moslems ins vormals christliche Europa eingewandert sind, mit der Absicht zu bleiben und sich zu vermehren.
Man könnte nun versuchen, mit aufklärerischen Werten zu werben, die aufgeklärten Moslems auf seine Seite zu ziehen und ihnen mehr als bislang Einfluss und Gestaltung zu gewähren. Was hätte dies aber zur Folge: Eine Verstärkung des innerislamischen Kampfes innerhalb Europas um die richtige Richtung und eine erhöhte Attraktivität Europas für gemäßigte Moslems. Ist das Ihr Ziel? Meines ist es nicht!
Mein Ziel ist ein Stopp der Überfremdung (für manche ein böses Wort, auf jeden Fall ist es definitionsbedürftig - würde aber diesen Rahmen sprengen). Das Christentum kann hier m.E. als Vehikel dienen. Weder christlicher Glaube noch Frömmigkeit würde dadurch so ohne weiteres zunehmen, aber das Christentum als Vehikel, das heißt Bekenntnis zur abendländischen Kultur und nicht zuletzt Bekenntnis zum Schutz der Heimat. Unter diesem Dach könnte sich eine wesentlich emotionalere Bewegung formieren, als es hinter Bannern von Kant und Lessing möglich wäre.
Sie wissen doch so wie ich, wie weit es um den christlichen Glauben in der DDR bestellt war. Da war nicht mehr allzu viel; auch nicht unter den meisten jener, die sich unter dem Dach der Kirche zur Opposition formierten. Ein langes Thema, passt in seiner Breite auch hier nicht hin.
Ich sehe, anders als Sie, nicht nur im radikalen Islamismus eine Gefahr, sondern ich sehe auch im ganz alltäglich gelebten Islam eine Gefahr für diesen Kontinent, so wie wir ihn kennen und schätzen. Er trägt die Kraft einer tiefgreifenden Umgestaltung in sich, die ich nicht wünschen kann. Daher, und nicht wegen einer Abneigung gegen den einzelnen moslemischen Menschen, ist eine Eindämmung der schieren Anzahl von Moslems geboten. Das Kreuz als Banner und schließlich als Bann wäre zumindest einen Versuch wert.

Hohenstaufer

22. Juli 2013 13:58

Dem Islamismus das Kreuz entgegenzuhalten ist verständlich und notwendig;

Als nationale Kraft noch auf die Reconquista unter dem Zeichen des Kreuzes zu setzen, zeugt von Realitätsverlust. Entschuldigen Sie die deutlichen Worte, doch es wird kein Erstarken des Christentums in Europa stattfinden und hinter dem Kreuz wird sich auch keine Gegenbewegung formieren. Im Gegenteil wird eine Sammlung national denkender Personen nur mit dem Bezugspunkt Volk und Nation realistisch denkbar; die verweichlichte christliche Religion ist nur hinderlich.

ihm aufgeklärt und urteilskräftig zu begegnen, begonnen bei seinem Menschenbild, das wäre effizient, wenngleich, offensiv betrieben, vermutlich wirklich – Kampf.

Letztlich läuft es auf Kampf hinaus; hier gebe ich Ihnen recht. Doch dem Islam und seinen radikalen Ausprägungen "aufgeklärt und urteilskräftig" zu begegnen, halte ich schlicht und einfach für naiv.
Es geht um die "Freund-Feind-Bestimmung" nach ethnisch-kulturellen Gesichtspunkten, in deren Resultat kein Platz für intellektuelles Herumgerede ist und keiner nach den überzeugendsten rhetorischen Argumenten fragt, sondern andere Gesichtspunkte entscheidend werden.

Franz Schmidt

22. Juli 2013 16:53

Die Zeit des Christentums läuft ab. Wozu sich an etwas Sterbendes hängen?

Ich stimme Hohenstaufer zu.

Neue Bewegungen, neue Symbole!

Stevanovic

22. Juli 2013 17:20

„Es geht um die „Freund-Feind-Bestimmung“ nach ethnisch-kulturellen Gesichtspunkten, in deren Resultat kein Platz für intellektuelles Herumgerede ist und keiner nach den überzeugendsten rhetorischen Argumenten fragt, sondern andere Gesichtspunkte entscheidend werden.“

Eine Überlegung zum Realitätsverlust: In einer globalisierten Wirtschaft und kosmopolitischen Kultur, in der 25% einen Migrationshintergrund haben, auf ethnische „Freund-Feind-Bestimmung“ zu setzen, ist mindestens genauso realitätsfremd, wie auf eine Sammlung unter das Kreuz zu setzen.

Damit möchte ich nicht auf eine Richtig/Falsch Deutung hinaus. Nur eine Überlegung: Zu Zeiten der Weimarer Republik betrug der Anteil der jüdischen Bevölkerung um die 1% (500T von 60000T). Das Beispiel nur, um uns die Dimension Ihres großen Wortes, dass Sie gelassen aussprechen, zu verdeutlichen. Wenn 25% potenziell Betroffen wären (Solidarität – welche Gruppe ist die nächste?) und jeder von denen einen Biodeutschen als persönlichen Unterstützer hat, dann bleiben Ihnen nicht mehr viele, die Sie für Ihr Projekt ansprechen können. Die müssen Sie alle überzeugen, um überhaupt von einer Mehrheit sprechen zu können. D.h. wenn Sie eine klare „Freund-Feind-Bestimmung“ vornehmen, werden Sie strukturell in der Minderheit sein, die globalisierte Elite haben sie ohnehin gegen sich.

Sollte die Sammlung unter das Kreuz realitätsfremd sein, ist es dieses Konzept nicht minder. Mit offenem Visier geht da nicht viel. Eine klare „Freund-Feind-Bestimmung“ mobilisiert hier den Feind, der Ihnen dafür sehr dankbar sein wird.

Ohne ein subtiles Moment wird sich in der Richtung nichts bewegen. Deswegen fallen alle klaren Ansagen und Sammlungen dieser Art in die gleiche Kategorie. Das:100% Identitär, 0% Rassismus! ist ein Zeichen strategischer Lernfähigkeit.

Außer alles ist anders und dadurch alles möglich, da sind wir aber schon in der Science Fiction.

Stevanovic

22. Juli 2013 17:21

@Hohenstaufer natürlich...

Heino Bosselmann

22. Juli 2013 17:28

@Hartwig: Lieber Hartwig, ich möchte eigentlich nichts „empfehlen“ oder verschiedene Wege der Verteidigung europäischer Werte vergleichen, schon gar nicht diese gegeneinander ausspielen. Die Aufklärung ist ein ähnlich differenzierbarer Begriff wie der des Christentums, beide überdies ohne einander nicht zu denken. – Ich halte rein ethnische Argumentationen nur letztendlich für ungerechtfertigt – wissend, daß es der größte Teil der Leser hier anders sehen wird –, meine aber gleichwohl, daß eine offensive Auseinandersetzung mit Positionen geführt werden muß, die unsere Auffassungen von Menschenwürde völlig in Frage stellen, ja ablehnen. Europa hat dazu seit den großen neuzeitlichen Emanzipationsbewegungen viel zu bieten, was gegenüber dem anachronistisch-destruktiven Radikalislamismus starke Positionen einnehmen sollte. Daß der klassische Konservatismus mit der Aufklärung und dem, was daraus wurde, Schwierigkeiten hat, ist nachvollziehbar. Nur: Heute ist es bereits konservativ, Positionen der Aufklärung aufzurufen, zu verteidigen und vor allem, in sich selbst skeptisch, aber konsequent die Urteilskraft zu entwickeln, die für eine Orientierung notwendig ist. –

Erwalf

22. Juli 2013 17:32

Wiederholt gebe ich zu bedenken: Warum "entweder oder" und nicht "sowohl als auch"? Der Säkulare kann dem Islam seine extreme Unaufgeklärtheit entgegenhalten, der Christ seine geglaubte Wahrheit, der noch an die Nation glaubende Abendländer den eigenen abendländisch deutschen Standpunkt.

Rumpelstilzchen

22. Juli 2013 18:20

Das ist nun ein sehr komplexes Thema und kann hier eigentlich nicht angemessen abgehandelt werden. Wäre mindestens ein Seminar wert.

Nur ein paar Anregungen oder Anmerkungen:

1. Es soll wieder einen ernstzunehmenden Philosophieprofessor in Deutschland geben, Markus Gabriel. Ich habe aber sein Buch:
"Warum es die Welt nicht gibt" noch nicht gelesen. Folgere aber aus dem Titel, daß es, da es die Welt nicht gibt, auch keine verbindlichen Weltbilder mehr gibt. Was den Eindruck der Orientierungslosigkeit nur verstärkt.
Gabriel nennt seine Denkrichtung "Neuen Realismus".

2. Es gibt meines Wissens zur Zeit in Deutschland keinen wirklich anregenden Theologieprofessor, der aufzeigt, in welche Richtung sich eine moderne christliche Theologie entwickeln könnte.

3. Der Islam zwingt zwar zu einer geistigen philosophischen und theologischen Auseinandersetzung, diese kann leider nicht auf aufgeklärte Weise geführt werden. Es ist nicht möglich, mit der historisch-kritischen Methode an den Koran ranzugehen, ohne dass freie Forschung behindert wird.(siehe Sven Kalisch in Münster)

4. Die sogenannte Volksreligion zerfällt nun auch in Westdeutschland.
Die massenhafte Schließung und Umwidmung von Kirchen ( siehe weltonline 22.7.13) läßt das Volkschristentum erodieren. Die ehemalige DDR war bereits der erste atheistische Staat auf deutschem Boden.

5. "Intellektuelle Leistung ist schwieriger zu erbringen als ein Glaubensbekenntnis". Das sehe ich auch so. Aber in der klassischen christlichen Theologie war der intellect auch immer konstitutiv für den Glauben. " Fides quaerens intellectum," heißt es bei Anselm von Canterbury.
Oder flapsig ausgedrückt:
wo der Glaube auszieht, zieht der Aberglaube ein.
Man kann auch an die Natur glauben, an die Rasse, an die Klasse usw, und die Vernunft bleibt auf der Strecke.

6. "Aufklärung setzt auf die vernünftige Selbständigkeit der einzelnen"
Das sagt auch die christliche Lehre im besten Sinne.
Der große protestantische Theologe Adolf von Harnack bezeichnet das Gleichnis vom verlorenen Sohnals entscheidende geistige Denkleistung des Christentums. In diesem Gleichnis setzt Gott auf die vernünftige Selbständigkeit des einzelnen. Und läßt den Sohn in Freiheit ziehen, ohne ihn zu gängeln.
Der Unterschied zur Philosophie ist bekannt :
Als der Sohn scheitert, ist er nicht zur Selbständigkeit verdammt, sondern Gott freut sich über sein Heimkommen ohne ihn zu verurteilen.
Welch eine Größe und Gnade.
Das Christentum ist in der Zeit der leeren Kirchen noch lange nicht am Ende!

Martin

22. Juli 2013 19:22

Man muß den Orientalen zu behandeln verstehen. Derjenige Abendländische, welcher sich mißachtet sieht, trägt selbst die Schuld. Ein klein wenig persönlicher Mut und eine möglichst große Dosis Unbescheidenheit, unterstützt von derjenigen lieben Tugend, welche man bei uns Grobheit nennen würde, sind unter gewissen Voraussetzungen von dem allerbesten Erfolge". (Karl May, Durch die Wüste)

Das hat der Herr May schon vor über 120 Jahren, ohne je tatsächlich im Orient zu diesem Zeitpunkt gewesen zu sein, ganz richtig kraft seines intuitiven Genies erkannt.

Ich meine, für sehr viele wäre ein Ruhen in einem festen Glaubensgerüst gesünder, als zu reichhaltige intellektuelle Kost, die in vielen Fällen nur zu Geistesblähungen und Depressionen führt, aber eingestehen will sich das natürlich keiner, wäre es doch ein Zeichen von "Schwäche". – Jeder ist ja selbstverständlich der Oberschlaumeier, der alles abkann, alles versteht und alles verkraftet.

Franz Schmidt

22. Juli 2013 20:02

Die r-bewußten Amis haben sich die Bezeichnung "White Nationalist" (WN) zugelegt, um einen Überbegriff für die europäischen Mischungen zu bekommen. Ich finde das gut.

Wer sich zu seiner eigenen Art bekennt, muß nicht andere herabsetzen. Ich stehe dem Begriff des WN näher als einem rein deutschen Nationalismus.

Erwalf kann ich zustimmen: Nur gemeinsam schaffen wir die Reconquista. Diesmal allerdings unter einem neuen Symbol, wie immer es dann auch aussehen mag.

Kiki

22. Juli 2013 21:20

@Franz Schmidt und Hohenstaufer
Bitte skizzieren Sie diese neuen wie förderlichen Ideen, die das hinderliche und obsolete Christentum nach 2000 Jahren voller Völkerwanderungen, Kulturbrüche, unzähliger Kriege und Eroberungen, innerer Krisen, Niedergängen usw. endlich ablösen sollen.

Bedenken Sie beim Stricken Ihrer neuen Ideen nur, daß es seit der Spätantike hinsichtlich selbsterlöserischer Spekulationen und Ideologien nichts neues gegeben hat (vielleicht sogar seit Platon nicht, von dem Botho Strauß sagt, daß er alles ge- und durchdacht hat, was menschlich überhaupt denkbar ist).

Und angesichts der albernen bis massenmörderischen Spinnereien der letzten 300 Jahre auf diesem unglücklichen Kontinent möchte ich behaupten, daß man das geistige Niveau, den Kenntnisstand und die Lösungsvorschläge antiker Denker niemals erreicht hat (vom Überflügeln wollen wir gar nicht erst anfangen).

Es ist nun einmal so, wie Don Nicolas es sinngemäß sagt: für die wirklichen Probleme gibt es keine Lösung.

Denn der Mensch ist nun einmal nicht der allmächtige Gott, Der den Überblick hat, die Dinge bis ins Innerste kennt und aus dem Nichts etwas ins Dasein rufen kann.

Die ewig unerreichten und in der Moderne so mies imitierten Alten wußten dies auch ohne Christentum sehr genau und haben sich, nachdem alles Denkbare sinnvoll ausformuliert war, nicht weiter mit den Drechseln von ehrgeizigen Wahngebilden abgegeben.

Es wäre schon viel, wenn man ebenso vornehm abtreten wüßte wie die Alten.

Ellen Kositza

22. Juli 2013 21:51

Lieber Heino Bosselmann,

nur nebenbei: Daß Sie erwägen, aus dem "neuerdings beliebten" Tattoospruch "Sapere aude" Hoffnung zu schöpfen, berührt mich...

Heute lag am Hasse-See in Roßbach ein kleiner quadratischer Proletarier vor mir, der hatte in Fraktur "Cogito Ergo Sum" zwischen den Schultern stehen. Am Pommesstand einer mit Ketchup im Gesicht und "Carpe diem" auf der Wade. Dann einer mit "Fortes fortunas adiuvat" rund um den Hals, wahrlich sehr tapfer. Allein diesen Sommer habe ich schon mindestens fünfmal ein gestochenes "Dum spiro spero" gesehen. Es ist so, daß jeder Tätowierer heute in seinem Portfolio mit Vorlagen und Muster aus ein, zwei Dutzend lateinische "Sprüche" hat, mit Übersetzung für den Kunden, versteht sich. Die Auswahl geschieht dann wohl eher zufällig, im Netz unterhalten sie sich auf entsprechenden Foren darüber, etwa so:

Suche schöne, kurze Sprüche für Tatoo am Innenarm.. (latein, english oder sonst was schönes)
ich möchte mir gerne einen Schriftzug am Innenarm stechen lassen, wo es zB Um Kraft (für sich selbst zum Beispiel) oder Freiheit, Frieden geht.. oder das man veränderung braucht, nicht immer das gleiche machen will.. oder fällt euch was ein? am besten auf latein muss aber nicht sein

Gut - die hübsche Grazie, auf die Sie verlinkt haben, wird das mit dem "sapere aude" wohl ernst nehmen....

Carsten

22. Juli 2013 22:37

bzgl. Frau Kositza:

Da passt wohl eher "Deus vult!" ;-)

Aber noch besser: Etiam si omnes...

Aber am besten: si vis pacem, para bellum!

Schopi

22. Juli 2013 23:12

Nun wirklich ganz nebenbei:

Ist das jetzt eine auf die Allgemeinheit umgelegte Leistung, wenn quadratische oder kegelförmige Proletarier diese Lettern auf Kassenkosten wieder entfernen lassen?
Ab und an sieht man 65+ mit solchen Verzierungen. Bei abgebauter Muskelmasse und zugenommener Faltenanzahl sieht das scheußlich aus.

Aber interessanter wohl ist die tieferliegende Bedeutung dieser Mode.

Heinrich Brück

22. Juli 2013 23:37

Wer noch nie die Ewigkeit in sich gespürt hat, soll ruhig abtreten,
ich werde es nicht tun.
Wenn ich verliere, verliert Gott. - Einen anderen Anspruch habe
ich nicht.
Semper atque semper liberi ac indivisi!

Rumpelstilzchen

23. Juli 2013 09:36

Bevor jetzt alle hier im Forum den alten Lateiner raushängen lassen
( im Googlezeitalter nun wirklich kein Problem ) , noch ein paar ketzerische Gedanken:
1. @Franz Schmidt
Die Zeit des Christentums läuft ab.
Wozu sich an etwas Sterbendes hängen ?
Es braucht neue Bewegungen/Symbole

Was sollen die Neuen Bewegungen/Symbole sein ? Und wo sollen sie herkommen ?
Herr Bosselmann sagt:" Ich halte rein ethnische Argumentationen für ungerechtfertigt".
Das möchte ich konkretisieren:
Weltanschauungen, die sich auf kollektive Entitäten ( Volk, Rasse, Klasse, Umma) berufen, um individuelle Entitäten abzuschaffen, sind im aufgeklärten Europa nicht mehr denk-bar !
Gerade nach Kommunismus und Nationalsozialismus. Der Islam vertritt auch eine kollektive Ideologie ( Umma).
Die intellektuelle Rechte sollte sich einmal dazu durchringen oder durchkämpfen, zu einer modernen Auffassung von
Gleichursprünglichkeit von Individualität und Sozialität zu
kommen.
Sonst kommt es immer wieder zu Grabenkämpfen zwischen Heiden, Nihilisten, Liberalen , Christen usw. Das ist kontraproduktiv !!!
Für jeden Linken ist es doch leicht, hier die Rosenberg Fraktion auszumachen.
Desweiteren bin ich der Meinung, dass das Christentum noch lange nicht fertig hat.
Provokation:

Der weiße Mann wird untergeh'n,
Die weise Frau wird aufersteh'n.

Für Millionen analphabetische, unterdrückte, genitalverstümmelte , zumeist Moslemfrauen wird die biblische Erzählung von Jesus und der Ehebrecherin
(Joh. 8,7 wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein) noch wahrhaft revolutionäre Sprengkraft entfalten!

Und noch etwas hoffentlich Versöhnliches.
Es wurde m. W. hier noch nicht zum Thema gemacht, dass ein Großteil unserer mitteldeutschen Landsleute keine christliche Sozialisation mehr durchlaufen haben und nach der Wende auch geistig in ein Vakuum fiel.
Keine Angst, ich will nicht missionieren.
Reinhard Körner, ein "Ossi" schreibt in seinem Büchlein (Weisheit Die Spiritualität des Menschen) folgendes:

"Gewiss mangelt es vielen, vor allem den nach dem zweiten Weltkrieg Geborenen, an fundamentalstem Wissen über die Bibel und die christliche Tradition, und damit ist ihnen auch der Zugang zu den Kulturschätzen Europas - zu den großen Werken der Literatur, der gestaltenden Kunst, der Musik und der Architektur - erschwert, nicht selten zur abendländischen und deutschen Geschichte überhaupt.
Doch dafür sind so manche von ihnen beneidenswert frei von all den Verbogenheiten der Seele und des Geistes, die ein falsch verstandenes Christentum über Generationen hin in die Gemüter der Gläubigen geprägt hat. Viele unter den "Ungläubigen" haben ein Werte-Bewußtsein und leben eine Mitmenschlichkeit, durch die sie meinem Herzen näher sind als man her Christ".

Rucki

23. Juli 2013 10:03

@Rumpelstilzchen
Das Christentum ist in der Zeit der leeren Kirchen noch lange nicht am Ende!

Leer sind die steuerfinanzierten Systemkirchen.

In Februar diesen Jahres hörte ich einen Vortrag von Mark. A. Gabriel in einer kleinen freikirchlichen Gemeinde in Gießen um auch für BPE und PI einen Bericht zu verfassen. Was mich überraschte war der Umstand, dass es in dieser Gemeinde eine Reihe ehemaliger Moslems gab, die zum Christentum konvertiert sind. Wir europäischen Kulturchristen scheinen die Kraft und Faszination die von der Person Jesu ausgeht, nicht mehr zu verstehen. Für diese Konvertiten aber scheint diese Kraft spürbar zu sein, denn es steht für fast alle, nach so einem Schritt ihr Leben auf dem Spiel. Dabei halten sie im Gespräch mit ihrem neuen Glauben nicht hinter dem Berg.

Es gibt ja auch genug Beispiele dieser Art wie Sabatina James, Barino, Nassim Ben Iman etc. und nicht zuletzt M. A. Gabriel selbst, dessen Vortrag beeindruckend war, nicht zuletzt auch wegen seiner sympatischen deutschen Ehefrau, die ihn übersetzte.

Ich denke, jeder tue so wie er kann. Wer Christ ist, kann eben seinen Glauben bezeugen auch vor Moslems, allemal besser als in Agonie zu verfallen und leere Kirchen und den Verfall der Werte zu beklagen. Die anderen können ihre Meinung öffentlich kund tun und dadurch dem Zeitgeist entgegen wirken

Hesperiolus

23. Juli 2013 10:33

Mich irritiert die geistige Landkarte dieses Textes nachdrücklich, angefangen mit der wiederholten Verortung im "Westen". Wenn man vom "Westen" spricht, nicht vom Abendland oder Okzident, nein ausdrücklich vom "Westen", dann fühle ich mich als Deutscher a priori unwohl. Westen ist für mich die Weltgegend der Entente. Selbst Thomas Mann fällt mir gleich ein, der in seinen flackernden Betrachtungen vom "uralten deutschen Kampf gegen den Geist des Westens" schreibt und damit etwas trifft. War nicht die KR in ganzer Breite eine zutiefst anti-westliche Bewegung? Aus dieser Weltgegend kam auch die historische Aufklärung. Diese wird nun als Ausgangspunkt für ein neues Engagement aufgerufen? Das Menschenbild der Aufklärung war mehr oder weniger flach optimistisch und flach rationalistisch. Das ist widerlegt, jeder Lehrer scheitert daran. Aufklärung bedeutet (vermeintliches) Selberdenken und führt in Konsequenz zu Individualismus und Internationalismus. Sog. Aufklärung ist dem Nomos der Grenze feind. Volk und Überlieferung gründen auf erschauten Wahrheiten, nicht erklügelnder Ratio. Die Völker müssen wieder hinschauen. Das Schöne wird erschaut, auch das Schöne und Bindende von Boden und Ahnentum. Aufklärung ist "ubi bene ibi patria" und das ist es wohl leider, was sich der Pöbel eigentlich aufbrennen möge. Vollends irritiert mich schließlich die fundamentale Gegenüberstellung von "Mythe" und "Emanzipation". (Übrigens bei Spengler anders, Blut-Geld). Mythischer müssen wir werden, die verblassenden oder verschwommenen Mythen ehren, als die der Ahnen und Kommenden. Westen, Aufklärung, Emanzipation vs. Mythe, das klingt nach Loge, in diesem Vokabular bin ich nicht heimisch. Der Islamismus bleibt eine Fellachenrevolte, ein überdimensionierter Boxeraufstand postkolonialer Kränkung. Ein oder zwei Generationen, danach ausgebrannt. Herausforderung ist die globale Demopolitik des eigentlichen Feindes. Usw..

Raskolnikow

23. Juli 2013 10:40

Nach,

300 Jahren Aufklärung dem menschlichen Verstande einen Optimismus entgegenzubringen, ist Widerlegung des Verstandes genug. Als Schlagobers dann noch die Totes-Christentum-und-neue-Symbole-Kommentare ...

„Intellektuelle Leistung ist schwieriger zu erbringen als ein Glaubensbekenntnis“

Das Gegentheil ist wahr. Mich zu einem Wunder zu bekennen heißt, meine eigene Beschränktheit überwinden. Denn was ist unser Verstand mehr als eitle Beschränktheit? Es giebt wenig, das schwerer wäre, als das geliebte Ich beiseitezuschieben ...

Dem Vater oder Großvater glauben, obwohl "die Fakten" dagegensprechen!

Ich will nicht selber denken! Ich lag und liege immer falsch!

Und bitte sage mir doch endlich einmal einer, was die ganze Bilderei gebracht hat! Niemals konnte mir darauf jemand eine Antwort geben ...

Ganz im Gegensatz zum "finsteren" Mittelalter hat itzund jeder Facility Manager eine Hochschulurkunde und jedes Kindlein geht mindestens acht Jahre in die Schule. Ich wette bald können auch die Nutten noch promovieren. Und?

Warum glauben wir eigentlich alle diesen Aufklärern noch irgendetwas? Nach ihren Voraussagen müssten längst zahlreiche irdene Paradeise etabliert sein ...

Und Ihr schreibt von Zettelverteilungen und kostenlosen Sezessions-Heften ... Ihr solltet das Heft 55 nicht verteilen sondern zu einer Rolle formen und den Leuten den Verstand aus den Hirnen hauen - damit sie wieder Menschen werden ... (Man könnte auch Kants Machwerke in einen Stoffbeutel tun und mit diesem herumwirbelnd an Würstchenbuden und Badestränden entlanglaufen! Kategorischer Imperativ mal anders ...)

Untertänigst,

R.

Hartwig

23. Juli 2013 10:45

Herr Bosselmann, vielen Dank für Ihre Erwiderung. Das es heute konservativ ist, Werte der Aufklärung aufzurufen, ist zweifelsfrei wahr.
@
Neue Symbole der Rechten? Was? Heidnischen Ursprungs? Oder gar grieschische Buchstaben?
Wer etwas bewegen will, und zwar etwas verbreiteter als nur rechts, der kommt um die Belebung des Kreuzes (hier jetzt nur als Zeichen verstanden) kaum herum. Zudem ist es so variabel. Vom Balkenkreuz mit Heiland, Ordenskreuze, Tatzenkreuz, Eisernes Kreuz, (erlaubte) Formen des Keltenkreuzes ... da ist für jeden etwas dabei. Es ist in seiner Präsenz heute schon perse ein kleines Stück Opposition und Antiislamismus. Diese Bedeutung verstärkt zu etablieren ist weit einfacher, als sich mit neuen sektiererischen Symbolen herumzuschlagen.
Ich gebe zu, dass ich dies nuancierter betrachten würde, wenn ich die heutige Situation nicht für dramatisch hielte.

Heino Bosselmann

23. Juli 2013 14:35

@Raskolnikow: Vielen Dank! – Auf einen Diskurs über Religion und Aufklärung, die einander ja überhaupt nicht ausschließen, ließe ich mich schon gern ein. Nicht hier. Noch mehr auf eine Disputation über Religion und Atheismus. Noch weniger hier und zu diesem Thema. Man brauchte dazu allerdings eine unerschrocke Crew, die nicht permanent auf Pietät verwiese. Obwohl jeder ja aus sich urteilen kann, brächte ich dazu mindestens gern mit: A. Schopenhauer, Ueber Religion; D. Hume, Dialoge über natürliche Religion; N. Hoerster, Die Frage nach Gott. – Für mich wär's anstrengender als für die anderen, hat doch der Gläubige stets dem Vorteil, bspw. mit dem Begriff der Wahrheit und dem "Das ist so: …" schneller fertig zu sein. Ich halte eine Verständigung mit der anderen Position politisch für wichtig, fand jedoch noch nie einen Christen, der bspw. über die genannten kurzen Schriften mal reden wollte. Ja, dazu ein Symposium: Das wäres was! – Ob es einen auf atheistische Positionen abstellenden Konservatismus, der historisch eindrucksvolle Gewährsmänner aufböte, überhaupt noch gibt, weiß ich nicht.

Franz Schmidt

23. Juli 2013 15:21

@ Hartwig

Vielleicht noch einmal zur Verdeutlichung: Die Reconquista kommt nicht von heute auf morgen. Das kann noch dauern. Wie sie aussehen wird und was sich da ereignet, ist noch nicht absehbar.

Die Kräfte, die eine solche Reconquista durchführen können, werden selbstverständlich nicht nur aus einer Gruppe stammen, sondern aller Voraussicht nach eine breite Koalition umfassen. Klar, daß hier auch Christen eine wesentliche Rolle spielen werden, vielleicht sogar die Führungsrolle bekommen. Das Christentum wird aber nie mehr die beherrschende Rolle innehaben und alles dominieren, wie es früher war.

Die Geschichte hat gezeigt, daß immer neue Bewegungen mit neuen Symbolen entstehen. Die Identitären und die GDL sind solche (noch bescheidenen) Ansätze, mögen sie heute noch scheitern oder aber wachsen. Weitere neue Gründungen werden folgen. Die Freikorpsleute sind auch mit der kaiserlichen Reichskriegsflagge gestartet. Kurze Zeit später haben sie eigene Symbole und wenig später viele ein abgewandeltes Kreuz in der Flagge getragen und sich in anderen, neuen Organisationen betätigt.

Alles wandelt sich. Neues kommt. Warum nicht auch unter einem griechischen Buchstaben?

rautenklause

23. Juli 2013 15:27

@ Bosselmann

Nur schnell zwischen Tür und Angel - die Blagen plagen ob des Baggersees: es gibt zum Thema des auf atheistischen Positionen abstellenden Konservativismus immer noch antiquarisch mehr oder weniger gut erhältlich den Band Nr. 49 aus GK Kaltenbrunners Reihe "Herder Initiative": "Antichristliche Konservative - Religionskritik von rechts" mit auch heute noch sehr lesenswerten Beiträgen und einer fulminanten Einleitung von GKK himself ... vor seiner Wende hin zum mystisch-kontemplativen Katholizismus.

Raskolnikow

23. Juli 2013 15:30

Für mich wär’s anstrengender ... hat doch der Gläubige stets dem Vorteil, bspw. mit dem Begriff der Wahrheit und dem „Das ist so: …“ schneller fertig zu sein.

Vielleicht ein großes Mißverständnis. Ich glaube, den Atheisten und den Gläubigen gibt es gar nicht.

Wer wird denn mit Gott fertig? Keiner, der bei Trost ist glaubt allumfassend - selbst die Heiligen waren große Zweifler ... Und die Atheisten arbeiten sich an einem Etwas ab, das gar nicht existiert? (Die Viecher auf beiden Seiten ignorieren wir mal ...)

Aber es stimmt, das ist ein Thema, das geistige Getränke, vielleicht etwas Tabak und die Dunkelheit braucht, um den Heiligen Geist anzurufen, damit er erleuchte ...

In diesem Sinne,

R.

Heino Bosselmann

23. Juli 2013 15:36

@Rautenklause: Vielen Dank! Kenne "Hegel und die Folgen" und "Rekonstruktion des Konservatismus". Mehr nicht. Ihre Empfehlung fand ich eben sofort über einen Versand. Geordert.

Rumpelstilzchen

23. Juli 2013 17:31

Ja, die "antichristlichen Konservativen" von Kaltenbrunner sind immer noch das Buch der Wahl, aber es gibt noch einen konservativen Gewährsmann, einen Dichter, Theodor Storm. Im Sinne Raskolnikows weder Atheist noch gläubig. Mit Gott nicht fertig werdend.

An deines Kreuzes Stamm

An deines Kreuzes Stamm o Jesu Christ
Hab ich mein sorgenschweres Haupt gelehnt;
Doch Trost und Kraft kam nicht von dir herab;

Du hattest weder Weib noch Kind, du warst
Ein halber Mensch nur; unseres Lebens Kern
Hast du nur halb erprobt; was uns die Welt,
Uns Lebenden, an Ungeheu'rem auflegt,
Du hast es nicht gekannt; dein Opfer war
Ein halbes nur. - Wärst du getreu befunden,
Wenn man dein Weib, dein Kind ans Kreuz geschlagen ?
Die Antwort bliebst du schuldig. - Wohl mit Dank,
Mit Liebe blick ich zu dir -------
--------doch mich erlösen
Das kannst du nicht. - Einsamer Qualen voll
Neig ich das Haupt; da legt sich lebenswarm
Ans Herz mir eine viel geliebte Last;
----- und wie sie sich fassen,
Fühl ich den Ring des Lebens fest geschlossen
Gleich einer Mauer gegen Tod und Lüge.
Ich bin getröstet. - Komm geliebtes Weib
Wir müssen eigner Heiland sein.

Rumpelstilzchen

23. Juli 2013 17:43

P. S Buch:
Von Karl Ernst Laage

"Wenn ich doch glauben könnte"
Theodor Storm und die Religion

Rainer Gebhard

23. Juli 2013 18:33

@ Hesperiolus

"Mythischer müssen wir werden, die verblassenden oder verschwommenen Mythen ehren, als die der Ahnen und Kommenden."

Hmmm...???...Egal...Aber wie wär's damit: Erst mal das Licht anschalten!

waldgänger aus Schwaben

23. Juli 2013 19:22

Als die ersten Moslems nach Europa kamen, so habe ich irgendwo gelesen, erwarteten sie behandelt zu werden wie die Christen unter islamischer Herrschaft. Sie erwarteten zwar Bürger zweiter Klasse zu sein, aber die Freiheit ihre eigenen Angelegenheiten unter sich regeln zu können. Keinen islamischen Herrscher hat es ja interessiert, wie die Christen in seinem Reich die Ehescheidung oder das Erbrecht handhaben oder ihre Streitigkeiten untereinander regeln. Wie ein Christ mit seinem untreuen Eheweib oder seiner ungehorsamen Tochter verfährt, war islamischen Herrrschern egal.

So kann man Menschenrechte und Freiheit auch verstehen: Der Mensch ist vor allem Teil einer Religionsgemeinschaft und hat das Recht nach den Regeln seiner Gemeinschaft zu leben. Bei Konflikten zwischen Angehörigen unterschiedlicher Religionen oder dem Wunsch nach Konvertierung gilt das Recht der herrschenden Religion, also bei uns christliches oder eben "westliches" Recht. So lange jedenfalls wie die Moslems (noch) nicht die Mehrheit stellen. Die meisten Islamisten würden dem sofort zustimmen, viele gemäßigte Moslems wohl auch.

Versteht man die etwas diffusen "Werte der Aufklärung" als Religion, als eine Art Christentum ohne Gott, dann ist das Unterstellen von hier lebenden Moslems unter unser Recht Teil einer Zwangskonvertierung, speziell was die Ehescheidung und die staatliche Einflussnahme auf die Kindererziehung (Schulpflicht) angeht. Ich habe für deren Widerstand Verständnis. Verständnis mit Blick auf die negativen Früchte dieser Gottlosigkeit – als da sind: Geburtenrückgang, Hedonismus, Werteverfall, Abtreibung, Euthanasie, Auflösung der Familie, am Ende die drohende Landnahme durch junge lebenskräftige Völker.

Klären kann das nur ein konsequent laizistischer Staat,

Verstehe ich Sie richtig, Herr Bosselman, wollen Sie die Religionsausübung der Moslems weiter einschränken, in der Hoffnung, diese zu vergraulen. Das wird nicht gelingen, nur wenige Moslems werden wirtschaftliche Nachteile in Kauf nehmen, um ihre Religion frei ausüben zu können. Die Kollateralschäden, die Behinderung der freien Religionsausübung von praktizierenden Christen, werden den abendländisch-christlichen Widerstand spalten und schwächen.

Ich bevorzuge die andere Richtung: Man sollte den hier lebenden Moslems, zivilrechtlich (!), die Freiheit geben unter sich nach eigenen Regeln, nach der Scharia, zu leben, wenn sie es wollen. Die Schulpflicht gehört sowieso abgeschafft wie in der Schweiz, Östereich oder den USA.
Dies wird die Religionen und Ethnien getrennt halten und es eher befördern, dass dereinst dem christlichen Abendland eine Wiedergeburt geschenkt wird.

Stilblüte

23. Juli 2013 21:25

Diese Seite ist - das Sommerloch pur! Aber welche Fülle in dieser hohlen Form! Bereicherung erfahre ich nicht dadurch, daß es mehr, sondern, daß es tiefer, tiefgreifender ist. Diese Seite, diese Sommerzeit als Übung im Geiste zu nehmen und erfrischter weiterzuleiten, nicht falls, sondern, wenn sich die Gelegenheit ergibt, ist Botschaft genug

Zum Islam: Als das 2. Vatikanische Konzil noch nicht stattgefunden hatte, beteten die Katholikenin weltweit in der gleichen Sprache, zur gleichen Zeit, im gleichen Ritus, in der immergleichen Wiederholung; die Buddisten nennen es Mantra. Jede Religion hat diese sich ewig wiederholenden 'Übungen'. Die Weltreligion Islam hat es verstanden, Geist und Leib in Übung zu halten: barfüßig; niederknien; beugen, erheben, beugen erheben, beugen erheben, Millionen in die gleiche Himmelsrichtung, zur gleichen Zeit - was macht da schon die Zeitverschiebung - die gleichen singenden, summenden Worte, unaufhörlich, (auf-)dringlich, in gymnastischer Gemeinschaft. Wer wollte bestreiten, daß das nicht seine (r)einigende Wirkung auf Geist und Körper tut? (Ich habe es mehrmals kopiert - es erspart die Muckibude). Buddhistische, christliche Mönche, orthodoxe Juden, Sekten, Märtyrer tun dergleichen. Üben, üben, üben bis es ins Fleisch und Blut übergeht wie essen, trinken, (miteinander) schlafen, (be-)zeugen. 'Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott' und das schlechte Gewissen der Protestanten ist/war die congeniale andere Seite: Sowohl als auch! Die Mohamedaner -beneidenswert. Zu jeder Zeit, an jedem Ort können/sollen/müssen - das geht ineinander über - sie zu ihrem Gott. In einer Zeit, in der wir oft nicht wissen, wer oder was Männlein oder Weiblein, Freund oder Feind, alt oder jung ist und wir nicht mehr die Kirche im Dorf lassen, einfach beneidenswert! Seit wann ist die Wiederholung zum Fluch der Langeweile geworden? Obwohl doch jeder glänzende Augen bekommt,. wenn er ein längst vergangenes Kinderlied wieder hört und mitsingen kann? Dies alles und noch viel mehr ging mir durch den Kopf , als ich diese Seit aufschlug.
Noch etwas zum 'Zweifel' Gibt es eigentlich eine andere Religion außer der christlichen, die den Zweifel als Kern des Glaubens bekennt ('Vater, warum hast Du mich verlassen..), allein, um den Gehorsam zu bekräftigen (aber nicht mein, sondern Dein Wille geschehe)? Ist diese Kernaussage nicht gleichzeitig Anfang u n d Ende, Alpha und Omega? Sich selbst erfüllende Prophezeiung?
@Raskolnikow
Schelm, Bösewicht, Zyniker Sie als verletzter Pathetiker - bleiben Sie uns und sich erhalten! Was heißt das? Nicht allzuviel Fettlebe!
@Rumpelstilzchen
Danke für das Auf-Spüren dieses wundervollen Gedichts!

Schnippedilderich

23. Juli 2013 23:13

hey immanuel
hier schimpft
die gegenaufklärung
bleib locker
schon längst
hat dich
der talk
im griff:
sabbere aude

Hohenstaufer

24. Juli 2013 10:15

An Stevanovic:
Da ich eben nicht nur von ethnisch, sondern von ethnisch-kulturell sprach, fällt Ihre Argumentation in meine Richtung in sich zusammen. Mit der Hereinnahme kultureller Hintergründe in den ethnischen Nationsbegriff (Abstammungsgemeinschaft plus Kultur- und Sprachgemeinschaft) sind kulturnahe Völker doch prädestiniert für eine Assimilation in die deutsche Nation. Hierneben klassische Verbündete (Freunde) im Kampf gegen unsere Feinde...

Hartwig

24. Juli 2013 10:32

@ Waldgänger aus Schwaben

Welchen Schritt, den die Europäer schreiten müssten, erwarten Sie? Das Fragezeichen müsste ich doppeln und dreifachen. Europäer, die den anderen als Menschen zweiter Klasse behandeln, also außerhalb des Rechts stehend, außerhalb des Wahlrechts, des Strafrechts, aber auch des Sozialrechts, des Arbeitsrechts, des Tarifrechts? Und dann als nächsten Schritt die Duldung der Scharia?
Ich antworte mal mit einer leider auch eher wirklichkeitsfernen Floskel: Das ist unser Land!
Die Moslems könnten viel, sehr viel machen, wenn es nur "ein paar" wären. Die Nischen kleiner Minderheiten zu dulden und eventuell sogar einen Rechtsrahmen dafür zu schaffen, ist eine der Stärken abendländischer Kultur. Prinzipiell findet das ja gerade statt. Aber das funktioniert eben alles nur weit unterhalb des Levels der Landnahme.

Stevanovic

24. Juli 2013 13:19

@Hohenstaufer

Sie haben natürlich im Ergebnis Recht. Nur, in dem Moment, in dem Sie eine Liste mit ABC erstellen, werden DEF sich fragen, ob sie die nächsten sind. Listen machen Angst. Angst mobilisiert. Ich möchte bezweifeln, ob solche Listen an sich zielführend sind. Sie verlieren damit Verbündete. Sie sprechen die kulturelle Komponente an: Sie denken an eine solche Liste nicht umsonst, es ist ja Lebenserfahrung. Sollten solche kulturellen Kriterien tatsächlich angewandt werden, wird das von Ihnen Geforderte ohnehin eintreten. Das wäre das von mir angesprochene subtile Moment. Eine Diskussion mit namentlicher Nennung der Ethnien bringt Ihnen keinen Vorteil, außer einer klaren Haltung (was natürlich nicht wenig ist). Sie kennen „Charge of the Light Brigade“ – ich möchte Ihnen nicht sagen müssen: C'est magnifique, mais ce n'est pas la guerre.

Hohenstaufer

24. Juli 2013 17:09

An Stevanovic:

Seien Sie beruhigt! Taktisch begänge ich in der realen Politarena niemals den Fehler, offene Strategieüberlegungen kundzutun und damit potentiell Verbündete zu verschrecken. Im Gegenteil betrachte ich - aus eigenen Erfahrungen in westdeutschen Großstädten - beispielsweise Osteuropäer als eine unserer letzten Hoffnungsbastionen in der Auseinandersetzung mit mohammedanischen Einwanderern. Und dies ist dann weder Taktik noch Strategie, sondern Überlebenskampf mit Gleichgesinnten!

Den zum Mythos gewordenen Angriff aus den Zeiten des Krimkriegs kenne ich, doch wurde dieser rund 10 Jahre später von den Franzosen in "Camerone" noch übertroffen: https://www.jungefreiheit.de/Archiv.611.0.html

waldgänger aus Schwaben

24. Juli 2013 18:37

@Hartwig
Ich schrieb von der zivilrechtlichen Sonder-Gesetzgebung für Moslems. Warum sollen z.B. ein moslemischer Vermieter und Mieter ihre Streitigkeiten nicht vor einem islamischen Friedensrichter schlichten können, der dann auch die Scharia singemäss anwendet. Können Sie natürlich schon heute.
Aber der Staat könnte dies fördern, in dem er der unterlegenen Partei nicht erlaubt nach dem Verfahren ein staatliches Gericht anzurufen, wenn zuvor beide Seiten sich mit dem Verfahren vor dem Friedensrichter einverstanden erklärt haben und das Urteil muss in einem gewissen Rahmen bleiben. Eine Kündigung für den Mieter weil seine Frau kein Kopftuch trägt z.B. sollte ausgeschlossen sein.
Mir schwebt so etwas vor:
Solche Freiheit wie sie z.B. Amish - Leute in den USA haben für religöse Minderheiten auch bei uns zu gewähren.

Natürlich würde dies das Entstehen von islamischen Inseln in Deutschland fördern , aus denen die Rest-Deutschen vertrieben werden und die tendenziell wachsen.
Wenn die Deutschen in den nächsten Jahrzehnten aus dem Wachkoma zurück in das Leben finden, wird es ein leichtes sein, solche Inseln in einer reconquista zurück zu gewinnen und wenn nicht haben sie es nicht anders verdient.

Was ist die Alternative? Das Verdrängen jeder Religion aus der Öffentlichkeit, ein "konsequent laizistischer Staat".
Kein Kopftuch, keine Kreuze am Hals in der Schule. Abschaffung der christlichen Feiertage, zugunsten von mehr Urlaub. Abschaffung des Sonntags. Abschaffung des Relgionsunterrichts und der Kirchensteuer sowieso.

Die Ethnien durchmischen sich dann noch schneller, am Ende steht eine formlose Masse ohne gemeinsame religöse oder kulturelle Identität. In der sich freilich auch Inseln religöser Minderheiten in der Tiefe bilden.

"Die Masse ist weiblich und sie will sich unterwerfen.", schrieb ein deutscher Reichskanzler und Präsident in seinem einzigen Buch.

Das gilt nicht für jede Masse aber für so ein solches Volk gälte es.

Ein paar Hundertausend von einem fanatischen Glauben beseelte junge Männer könnten ein solches 80-Millionen-Volk unterwerfen., besonders wenn zu weit mehr als die Hälfte aus Greisen und Greisinnen besteht.

Und dieser Glaube wäre nicht der an die "Werte der Aufklärung" oder an aus dem Staub der Geschichte geformte germanischen Gottheiten.

karlmartell

24. Juli 2013 19:44

@ Waldgänger aus Schwaben

Keinen islamischen Herrscher hat es ja interessiert, wie die Christen in seinem Reich die Ehescheidung oder das Erbrecht handhaben oder ihre Streitigkeiten untereinander regeln. Wie ein Christ mit seinem untreuen Eheweib oder seiner ungehorsamen Tochter verfährt, war islamischen Herrrschern egal.

Eine Frage hätte ich noch: Haben die islamischen Herrscher Sozialhilfe an die Christen in ihrem Reich gezahlt, durften die Christen ihre Anhänger mit Kirchenglocken zum Gebet rufen? Hatten die Christen unter den islamischen Herrschern bezahlt arbeitsfrei während islamischer Feiertage?

karlmartell

24. Juli 2013 20:04

@ Walgänger aus Schwaben

Als das 2. Vatikanische Konzil noch nicht stattgefunden hatte, beteten die Katholikenin weltweit in der gleichen Sprache, zur gleichen Zeit, im gleichen Ritus, in der immergleichen Wiederholung;

Und Sie haben an einer "katholischen Messe" in USA oder gar in Afrika teilgenommen ? Das, was in Europa zu einer katholischen Messe gehörte, fand/findet dort nämlich nicht statt.

Und apropos "Minderheiten". Das hat sich in zwei bis spätestens drei Generationen erledigt, weil dann die Afro-Orientalen die Mehrheit in Europa stellen.

waldgänger aus Schwaben

24. Juli 2013 21:55

@karmartell

1. Sozialhilfe gab es im Osmanischen Reich wohl für niemand.

2. Das Zitat stammt nicht von mir. Und ja, ich habe an altkatholischen Messen in den USA teilgenommen, aber erst nach dem 2. Vaticanum. Was nun zu einer katholischen Messe "gehört", das ist ein weites Feld.
Ich verweise nur auf die Diskussion um die Wandlungsworte "für alle" oder "für viele" - finden Sie im Netz tonnenweise Informationen dazu.

Das hat sich in zwei bis spätestens drei Generationen erledigt, weil dann die Afro-Orientalen die Mehrheit in Europa stellen.

Mutige Aussage.
Ich wage nicht mal eine Prognose, was in zehn Jahren sein wird.

Vor drei Generationen, hieß es, waren wir noch ein "Volk ohne Raum". Hätten wir die Geburtsrate von damals beibehalten und wäre nicht der 2. Weltkrieg dazwischen bekommen, drängelten sich heute mehrere hundert Millionen Deutsche in unserem Vaterlande, falls diese nicht massenweise ausgewandert wären.

Nun lassen wir uns von der Zukunft überraschen.

Hartwig

24. Juli 2013 23:35

@ Waldgänger aus Schwaben

Da liegen wir gar nicht so weit auseinander. Ich schrieb von Nischen, Sie von Inseln. Und die Alternative, der aufgeklärte, laizistische Staat, gefällt mir ebenfalls weniger.
Inseln und Nischen gibt es aber nur, falls die Zahl der Moslems eng beschränkt wird, was nicht abzusehen ist. Und der laizistische Staat würde sich spätestens dann erledigt haben, wenn sich die schiere Überzahl der Moslems über die Grundübereinkünfte eines Laizismus hinwegsetzt.

Dennoch halte ich das alles für theoretische Erwägungen. Die Entwicklung der schleichenden Islamisierung Europas ist Teil einer Strategie von Kräften, gegen die weder das eine noch das andere hilft.
So bleibt also nur Resignation und/oder Widerstand aus Trotz oder Stolz. Nun ja, und da wäre ich fast wieder bei meinem Eingangsstatement, im ersten Kommentar unter Herrn Bosselmanns Artikel; so schwach es auch ist.

Lotuslicht

26. Juli 2013 06:54

Sapere aude! https://t.co/vCNZfiR0Py

ene

2. August 2013 17:21

@ H. Bosselmann

zu den von Ihnen vorgeschlagenen Texten (Schopenhauer, Hume) würde ich noch vorsichtig hinzu legen:

Joseph Ratzinger, Über Gott und die Welt
(obwohl ich nicht katholisch bin)

George Steiner, Grammatik der Schöpfung
(flapsig gesagt: wo kommt eigentlich unsere Kultur her? Und wo geht sie hin, wenn wir die "Schöpfung" abschaffen und nur noch Macher sind ?)

und auch z.B. auch einen Text von Nietzsche, in welchem er - vielleicht zur Überraschung mancher Leser - das Christentum als "die beste Form des geistigen Lebens" bezeichnet, die er kennengelernt habe. (Komme nicht auf den Kontext - die Hitze - pardon!)

Heino Bosselmann

15. August 2013 06:53

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