Nicht nachäffen: Freischütz in Mannheim

Es kommt vor, daß der pater familias den Kindern und der Hausherrin verkündet, er habe nun wieder ausreichend Bücher verkauft.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Man dür­fe über Mög­lich­kei­ten gesell­schaft­li­cher Teil­ha­be nach­den­ken. Ein kako­pho­nes Stim­men­ge­wirr pflegt sich zu erhe­ben: McDo­nald! Cine­ma­xx! Ein­kaufs­cen­ter! Es ist wie immer: Bald obsiegt die melan­cho­li­sche Alt­stim­me des zweit­äl­tes­ten Fräu­leins. Sie hat den längs­ten Atem. Sie hat “Oper!” geru­fen, aus Her­zens­tie­fen: also Oper.

Jenes Fräu­lein hat sich als Opernscout ihre Meri­ten erwor­ben, die Fami­lie ver­traut ihrer Wahl. Sie pflegt eine Son­der­wunsch­lis­te, die ganz Euro­pa ein­schließt, dane­ben einen prak­ti­ka­blen, also dem bun­des­deut­schen Auf­führ­rah­men ver­haf­te­te Zet­tel. Sie ver­fügt über kei­ne ver­tief­ten Sze­nen­kennt­nis­se, ihre Vor­ge­hens­wei­se ist so umständ­lich wie gründ­lich: Sie schaut auf operabase.com regel­mä­ßig nach Opern, die sie gern/gern mal wie­der sehen wür­de, notiert sich den ent­spre­chen­den Regis­seur, goo­gelt den Regis­seur und sei­ne Kri­ti­ken, streicht oder unter­streicht dann das Stück.

Seit ein paar Jah­ren gibt es jähr­lich zwei Opern­fahr­ten für das Fräu­lein, als Geburts­tags- und als Weih­nachts­ge­schenk näm­lich. Und eben, sel­ten genug, als Fami­li­en­schman­kerl zwischendurch.

Was könn­te sich bes­ser eig­nen als Stück für die gan­ze Fami­lie als Carl Maria von Webers Frei­schütz? Den kennt die Toch­ter gut, sie hat ihn bereits zwei­mal gese­hen, und auch die älte­re und Nächst­jün­ge­re ken­nen und lie­ben ihn, er ist ja Schul­stoff. Die jün­ge­re hat­te gera­de – sieb­te Klas­se – die Auf­ga­be, eine eige­ne Insze­nie­rung zu ima­gi­nie­ren; ein erstaun­lich anspruchs­vol­ler Test übri­gens zwi­schen dem beno­te­ten Absin­gen von Abba- und Erste-Allgemeine-Verunsicherungs-Songs.

Unse­re Opern­när­rin jeden­falls war hin­ge­ris­sen von dem, was Regis­seur Armin Holz an der Oper Mann­heim zu insze­nie­ren ver­sprach. Sie hat­te „ rich­tig, rich­tig gute“ Inter­views im Netz vor­ge­fun­den. Ihre Augen glänzten.

Fra­ge: Das ist Ihre ers­te Oper. War­um “Frei­schütz”?

Holz: Am “Frei­schütz” hat mich gereizt, mich ein­mal mit der deut­schen Roman­tik aus­ein­an­der­zu­set­zen. Über das Schau­spiel ist das nicht zu leis­ten, weil Dra­men von Tieck oder Cle­mens von Bren­ta­no über­haupt nicht mehr auf­ge­führt wer­den. Stü­cke der deut­schen Roman­tik kann man heu­te nicht mehr durch­set­zen und auch gar nicht besetzen.

Fra­ge: Bei einem moder­nen Regis­seur erwar­tet man einen kri­ti­schen Ansatz, eine neu Sicht­wei­se auf den doch sehr kru­den Märchenstoff.

Holz: Nein, ich bin eigent­lich kei­ner, der einen kri­ti­schen Ansatz hat. Ich will die Stü­cke, die ich mache, lie­bend ent­de­cken. Die Zuschau­er for­de­re ich eben­falls dazu auf.

Die Kar­ten waren bereits gekauft, da las die Toch­ter noch dies, Holz im Gespräch mit dem Mann­hei­mer Morgen:

Holz: Ich nähe­re mich den Wer­ken  lie­bend. Ich insze­nie­re ja rela­tiv sel­ten, und wenn ich insze­nie­re, insze­nie­re ich ein Stück, das ich lie­be. Ich gehö­re nicht zu denen, die der Welt bewei­sen wol­len, wie schlecht das Stück ist. Das ist Mode. Aber eben nicht, was mich inter­es­siert. Aber zu Ihrer Fra­ge. Ich will eine Bild­spra­che ent­wi­ckeln, die sich der Roman­tik stellt.

Mor­gen­web: Wol­len Sie Kitsch und Unglaub­wür­dig­keit nicht vermeiden?

Holz: Ich will, wie Peter Küm­mel (“Die Zeit”, d. Red.) ein­mal schrieb, dem Kitsch zulä­cheln. Das ist ja auch etwas, was zum Leben und zur Kunst gehört. Sich das Selbst zu ver­bie­ten, hat etwas Ideologisches.

Mor­gen­web: Kei­ne Zwi­schen­ebe­nen, Ironie?

Holz: Ich neh­me das Werk ernst. Ich fin­de Feh­lings Spruch, Iro­nie sei etwas für Sub­al­ter­ne, gut. (lacht)

Der Opern­när­rin war es gelun­gen, mit ihren Fund­stü­cken die Eltern zu beeindrucken.

Auf sei­ner eige­nen Netz­sei­te for­mu­liert der Regis­seur (des­sen eigent­li­ches Metier das Thea­ter ist) manifestartig:

 Ich träu­me von einer Ver­samm­lung von Men­schen, die neu­gie­rig sind, naiv und intel­lek­tu­ell, streng und sinn­lich. Ich tei­le die Sehn­sucht des Publi­kums nach gestei­ger­tem Emp­fin­den, Magie, Festlichkeit.

Ich will kei­ne Sen­sa­ti­on her­stel­len müssen.

Wer nach jeder Auf­füh­rung fragt: “Was ist dar­an neu?” hat nichts ver­stan­den. “Neu” ist eine Cou­ture-Kate­go­rie, eine Fra­ge an Kunst – und ja: Thea­ter ist Kunst – lau­tet: “War es wahr?” Übri­gens: Wahr­heit und Genuß sind kein Widerspruch.

Vor allem aber: Insze­nie­ren ist ein zärt­li­ches Gefühl.

Wie sie schwärm­te, die Toch­ter! Vor­ab in Begeis­te­rung tau­mel­te! Wie sie ihr schöns­tes Kleid anleg­te und die klei­ne­re Schwes­ter ermahn­te, die schmut­zi­gen Schu­he (Zie­gen­stall!) noch mal zu wie­nern, als wir in Mann­heim aus dem Auto stie­gen! „Das hier ist nicht Alltag!“

Hin­ein also in den häß­li­chen Koloß des Mann­hei­mer Natio­nal­thea­ters. Die Toch­ter war schon mal hier gewe­sen, zur ewig­glei­chen Par­si­fa­l­auf­füh­rung. Sie raun­te beim Auf­stieg über die häß­lich ver­ranz­ten Stu­fen, beim Platz­neh­men auf den arg pro­fa­nen Sit­zen: Das unan­sehn­li­che Gehäu­se las­se den Kern nur um so hel­ler leuch­ten. Man wer­de gleich hören und sehen! Wie das Kind strahl­te unter ihrer hoch­auf­wen­di­gen Flechtfrisur!

Es war noch Zeit, im frisch erwor­be­nen Heft­chen mit dem Titel „Glaubt an Geis­ter!“ zu blät­tern. Herr Holz zeigt sich im Inter­view auch hier­in als Roman­ti­ker, der bedau­ert, „daß die wun­der­ba­ren Thea­ter­stü­cke der deut­schen Roman­tik nir­gend­wo mehr unter­zu­brin­gen sind.“

Der Frei­schütz, das sei für ihn „noch ein Stück mit Him­mel“ und Empa­thie spie­le für ihn eine grö­ße­re Rol­le als der Intel­lekt; Holz spricht von „Rüh­rung“, ja von Demut. Er lobt sei­nen Büh­nen­bild­ner Mat­thi­as Wei­scher, lobt des­sen „Rück­be­sin­nung auf die figu­ra­ti­ve Male­rei, sei­ne Lie­be zu den Din­gen, sei­nen Nicht-Zynismus.“

Die Toch­ter begann bereits, so schien es, sit­zend zu schwe­ben. Doch, so muß­te es gewe­sen, sie schweb­te vor Erwar­tungs­lust! Denn die Frau in der Rei­he hin­ter ihr bat sie tat­säch­lich, sich doch ein wenig klei­ner zu machen.  Schon bald gewann die Toch­ter wie­der Boden­haf­tung – denn, scha­de: Ouver­tü­re ohne Vorhang.

Und dann? Dann beginnt das gro­ße Geschie­be und Gerol­le auf der Büh­ne. Oft, aber nicht immer orches­tral über­tönt. Schlan­ke Män­ner in eng­an­lie­gen­der schwar­zer Beklei­dung haben hier einen wenn auch stum­men, so doch laut­star­ken Haupt­part über­nom­men: Sie schie­ben die Sperr­holz­mo­nu­men­te rein und raus, raus und rein, zwei­ein­halb Stun­den lang.

Man will sich dem sym­bol­träch­ti­gen Ver­schie­be­bahn­hof den­noch  zunächst mit Empa­thie nähern.

Die­se bran­dig rote Säu­le mit dem herr­schaft­li­chen Adler an der Spit­ze, das sieht aus wie… – nein, es wird wohl kei­ne phal­li­sche Andeu­tung sein? Auf die genu­in männ­li­che Idio­tie einen Wett­schie­ßens hin­wei­send? – Der rie­si­ge Schein­wer­fer, der als Staf­fa­ge mal hier, mal dort­hin gerollt wird und die mini­ma­lis­ti­sche Sze­ne beherrscht, der soll wohl kein auf­klä­re­ri­sches Instru­ment der Aus­leuch­tung dar­stel­len, nein? – Die­se sil­ber­far­be­nen Blö­cke, die immer wie­der als Pla­teau die­nen, auf denen der unglück­li­che Max in sei­ner Qual sich wälzt : sie sind sicher irgend­was, aber doch kein Sym­bol für die ste­ri­len Sezier­ti­sche der Pathologie?

Nein­nein, das kann nicht sein, dann wäre ja alle ver­ba­len Roman­tik- Bekennt­nis­se des Regis­seurs ja Lug & Trug! Mur­meln­de Rat­lo­sig­keit macht sich breit im Publi­kum. Weil ja dau­ernd gerollt und gescho­ben wird auf der Büh­ne, wird auch die Schwei­ge­pflicht auf den Rän­gen instink­tiv etwas laxer gehandhabt.

Dann Auf­tritt Änn­chen, und das Publi­kum ist wie­der besänf­tigt. Mit sehr kur­zem Mini­kleid­chen, Rücken­aus­schnitt bis zum Popo, gold­en­g­lit­zern­de High­heels – very high – an den Füßen, gibt Eun­ju Kwon höchst apart das san­gi­u­ni­sche Änn­chen. Kokett und super­se­xy hüft­wackelnd, das wie­der­um gefällt dem Publi­kum. Das ver­steht es, hoho! Es gibt – immer wie­der – Zwi­schen­ap­plaus für die gra­zi­le korea­ni­sche Dirn und gelös­tes Geläch­ter, als sie ein­mal (natür­lich beab­sich­tigt) einen ihrer atem­be­rau­ben­den Stö­ckel­schu­he ver­liert. Hach, Humor! Wozu sind Schen­kel da! Zum Drauf­klat­schen! Ist doch ein volks­tüm­li­ches Stück!

Ein wei­te­res Sperr­holz wird her­ein­ge­rollt, dar­auf ein Jüng­ling mit Glied, aber ohne Kopf, nicht ganz ohne, aber ohne Hirn, das Stück­chen Kopf fehlt. So sind sie, die­se schieß­wü­ti­gen (hehe…) jun­gen Män­ner! Aufs Abfeu­ern aus! Bald wird auch eine wei­te­re Sperr­holz­rui­ne her­ein­ge­rollt. Sie zeigt ein Schieß­ge­wehr und wird unter dem männ­li­chen Glied pla­ziert. Das ist ohne Fra­ge extrem subtil.

Irgend­wann die Pau­se. Das Publi­kum lich­tet sich. „Kon­se­quent“, sage ich. Der Rest der Fami­lie schaut erschrocken.

„Soo schlimm ist es doch auch nicht“, bemüht sich die vor­ei­li­ge Armin-Holz-Anhän­ge­rin und lobt die Stim­men und das zwar etwas zag­haf­te, aber doch okaye Orchester.

Es geht wei­ter wie gehabt. Änn­chen wackelt mit dem hüb­schen Hin­tern, in der Wolfs­schlucht­sze­ne mar­kie­ren form­lo­se Sty­ro­por­ku­geln den Kreis, der eigent­lich aus Toten­schä­deln sein sollte.

Ein split­ter­nack­tes Pär­chen umkreist Hand in Hand den rück­wär­ti­gen Büh­nen­halb­rund, es mag vor­ehe­li­chen, also nach alter und über­kom­me­ner, also über­leb­ter Sit­te,  ein vor­ehe­li­ches Ver­gnü­gen mar­kie­ren. Den Frei­schuß, die Frei­ku­geln. Na klar, ein über­zeit­li­ches The­ma, auch Carl Maria von Webers Zeit wird es gekannt haben.

Die from­me Aga­the aber bangt um ihre Hoch­zeit. Vor einer Kulis­sensperr­holz­teil in der Form eines Mikro­skops – die Bild­spra­che bleibt also „höchst­roman­tisch“ – bekommt sie einen Gol­de­nen Käfig auf­ge­setzt, das Gefäng­nis der Ehe. Kon­tras­tie­rend  wird eine ande­re Kulis­se geräusch­voll gewen­det, sie zeigt nun auf der Kehr­sei­te den zor­nig zum #Auf­schrei ver­zerr­ten Mund eines andro­gy­nen Ama­zo­nen­ge­sichts. Töch­ter­lein, siehst du den Holz­ham­mer nicht? Hört man noch die Musik vor all die­ser Effekt­ha­sche­rei? Ja, doch, ziem­lich lei­se aber.

Im drit­ten Akt wer­den musi­ka­li­sche Akzen­te gesetzt, nament­lich bei den bei­den popu­lä­ren Wei­sen: Hübsch sin­gen die vier Braut­jung­frau­en vom Win­den des Jung­fern­kran­zens, doch am Ende blockt die Bre­chung den hol­den Gesang: „Schö­ner, grü­ner Jun­gern­kranz!“, die Mädels blö­ken es gars­tig her­vor, äffen die eben noch gesun­ge­ne Text­zei­le voll auf­klä­re­ri­schem Hohn.

Beim Jäger­chor („Was gleicht wohl auf Erden dem Jäger­ver­gnü­gen?“) ist es weni­ger ein­deu­tig. Die Empa­thie der Opern­när­ri­nel­tern ist mitt­ler­wei­le auf Schnaps­glas­grö­ße geschrumpft; und man will bös­wil­lig kari­kie­ren­de, gleich­sam betont rück­wärts­ge­wand­te Tril­ler im Tral­al­la­la her­aus­hö­ren. Die Beton­köp­fe der Chor­män­ner rucken wie in starr­sinn­ni­gem Gehor­sam dazu, als wär´s Marsch­mu­sik. (Spä­ter, im Auto, wird die Toch­ter dazu beschwich­ti­gend sagen: „Ich glaub, die konn­ten es ein­fach nicht anders“, und Vater und Mut­ter wer­den mil­de, viel­sa­gen­de Bli­cke tauschen.)

Bleibt das Ende: Sami­el tritt nun auf als Drag-Queen in trans­pa­ren­ter Pele­ri­ne und mit lila Stie­feln, wie frisch vom Chris­to­pher-Stra­ßen-Tag her­ein­ge­weht. Lan­des­fürst Otto­kar aber gewährt Gna­de vor Recht. Nach einem Jahr der (hof­fent­li­chen) Bewäh­rung wird Max sei­ne Aga­the hei­ra­ten dür­fen. Ein klei­nes Kulis­sen­teil senkt sich von oben her auf die Büh­ne: Zwei Men­schen, Mann und Frau, dies­mal die Scham züch­tig mit Blät­tern bedeckt.

Die Prot­ago­nis­ten schau­en sich das Gebots­schild an und grin­sen sich eins. Das aller­letz­te Wort der Mann­hei­mer „roman­ti­schen Oper“ hat die Dirn´ auf High­heels, nach­dem sie das Schild­chen besich­tigt hat:  ein laut-spöt­ti­scher Kicher­ruf: „Haha­ha!“ Befreit lacht das Publi­kum mit. Wer ist schon gern Spielverderber?

Ziem­lich genau 70 Jah­re vor der Pre­mie­re die­ses Frei­schütz ist das Mann­hei­mer Natio­nal­thea­ter in Schutt & Asche gebombt wor­den. Wahn­sinns- Zufall: Damals, im Sep­tem­ber 1943 wur­de gera­de der Frei­schütz gegeben.

Die nächs­ten Vor­stel­lun­gen des Holz­schen Frei­schütz lau­fen am 13. und am 21. Novem­ber. Scha­de eigent­lich um das Benzin.

Nach­spann: „Hör mal, Toch­ter: Du hät­test viel­leicht mal die eine oder ande­re Pre­mie­ren­kri­tik durch­le­sen sol­len. Ich hab´s jetzt nach­ge­holt. Von wah­ren ´Buh-Wal­zen´ zur Pre­mie­re war da die Rede. Von Kulis­sen­schie­be­rei und gna­den­lo­sem Appa­ra­te-Äch­zen, von sprö­dem Spek­ta­kel und einem all­um­fas­sen­dem Rein­fall! Also: man hät­te es wis­sen können.“

– „Hm. Ja. Das war halt so groß­ar­tig, was der Regis­seur sag­te… Und ich fand´s ja trotz­dem… ganz schön. Und, ist doch so: Wenn alle das­sel­be sagen, wird meis­tens gelo­gen.“-   “Hm. Mit Beto­nung auf ´meis­tens´.”

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (52)

Rumpelstilzchen

12. November 2013 08:59

Ein schöner, liebevoller Text.
Obwohl ich keine Opernkennerin bin, kann ich die Gefühlslage aller Beteiligten sehr gut nachvollziehen. Eine romantische Backfischseele kann da schwer ent-täuscht werden.
Ein kleiner Trost ist da immer wieder Loriots Freischütz und anderes von ihm.

https://m.youtube.com/watch?v=r3TE0s1CtW4&desktop_uri=%2Fwatch%3Fv%3Dr3TE0s1CtW4

Christiane Weinert

12. November 2013 09:53

Diese Erfahrungen sind allüberall zu finden. So mutiert Verdis Otello ("der edle Mohr") in der Berliner Deutschen Oper zum Leiter eines Asylantenwohnheims irgendwo zwischen Afrika und Europa (ists vielleicht Lampedusa?). Er sitzt an einem nicht modernen Schreibtisch und sinniert über den Verrat seiner Angetrauten und schmeisst den Schreibtisch, als Ausdruck gefühlsmäßiger Raserei auch einmal um. Um ihn herum bewegen sich in einer Art Großraum-Wachsaal (Sanitäranlagen, Küche und Betten in einem) Kinder und arme ausgebeutete erwachsene Menschen. Während die Kinder auf dem Boden sitzend auf Papier malen dürfen, müssen sich ständig an schmutzigen Waschbecken reinliche Frauen waschen, die dann ihre langen Haare mangels Schwimmbadföhn hin und her schwingen, um die HAarpracht zu trocknen. Dann schleppen sich hochschwangere Asylantinnen mit Vor- und Senkwehen durch das Bild , demente Greisinnen irren von links nach rechts und rechts nach links mit Teddybären im Arm vorbei und suchen irgendetwas oder irgendwen (vielleicht die Verdi-Oper). Während Desdemona singt, bahnen sich nebeneheliche Sexualkontakte an und im zweiten Bett von oben wird mal kurz und schmerzhaft eine Frau vergewaltigt. Handlungsrelevante Intrigen werden neben dem Büroleiter-Schreibtisch am Rand des überdimensionalen infantilen Wimmelbildes auf Wartezimmerstühlen abgewickelt. Der gequälte Zuschauer hält krampfhaft die Augen geschlossen und versucht, sich auf die Musik zu konzentrieren. Aber die Macht der Bilder siegt und die Musik mutiert zur Untermalung eines Spendenaufrufvideos von Pro Asyl. So schleicht man sich nach der Pause raus mit dem einzigen Wunsch: nur weg von diesem Elend und fasst den Entschluss: wenn Oper, dann nur noch in Konzertanter Aufführung.

Unke

12. November 2013 10:44

Zeitgenössisches Regietheater.
Kenne ich nicht vom eigenen Ansehen, wußte auch bis vor wenigen Jahren gar nichts von der Einschlägigkeit des Begriffs, bis -ja bis ich Klonovski zum Thema gelesen hatte. Und sein Verdikt war und ist unabänderlich: alles derselbe gequirlte Mist.
Kurz: Man (Frau) hätte es wissen müssen.

Gutmensch

12. November 2013 11:02

Liebe Frau K.,

Sie sollten gnädig sein und wen leben lassen, wenn´s noch mal was werden soll mit den rabattierten Künstlerkarten (fragen Sie am besten jemanden, den Sie nicht gerade verrissen haben!). Denn zwischen dem allgemeinen Lesen und dem unvermeidlichen Meinen und dann (mit etwas Glück dereinst): dem sicheren URTEILEN Ihrer Tochter dürfte auch bei steilster anzunehmender Lernkurve derselben noch etwas Weg und Zeit liegen. Diese gilt es, familienkassenkompatibel zu überbrücken! Aber vielleicht stellt die Kassenlage bei Ihnen auch kein Problem dar - Glückwunsch - dann also: auf sie mit Gebrüll.

Gruß vom Gutmensch.

Thomas Bargatzky

12. November 2013 11:07

In die Oper kann man heute eigentlich nur noch gehen, wenn man zufällig in Italien ist. Oder in China und Japan oder den USA: Dort liebt und schätzt man europäisches Musiktheater. Eine gute Alternative sind die Direktübertragungen aus New York ("Met") - gibt es in verschiedenen deutschen Kinos, möchte ich sehr empfehlen. Solche Dinge wie in Mannheim gelten in Amerika als "German trash".
Während zweier Aufenthalte als Gastwissenschaftler (2007 und 2009) an der Universität Bloomington (Indiana), u.a. eine der bedeutendsten amerikanischen Ausbildungsstätten für alle Sparten der klassischen Musik (die Universität hat ein eigenes voll bespielbares und akustisch vorzügliches Opernhaus für die Ausbildung!) konnte ich von Richard Strauss "Arabella" und Rossini "Italienerin in Algier" sehen. Jeweils unter einem bedeutenden Gastdirigenten, aber sonst vollständig von den Studierenden geboten (Solisten, Chor, Orchester). In den Originalsprachen! So wie vom Komponisten vorgesehen, kulinarisch, und politisch völlig unkorrekt ("Italienerin"). Das Niveau eines guten deutschen mittleren Hauses. Und die Hälfte aller Mitwirkenden waren Asiaten. Das Tröstende für mich ist: Unsere Kultur lebt, die Oper lebt, sie werden weitergetragen. Nicht mehr von uns, aber z.B. in Asien. Deutschland aber "hat fertig". Einfach nicht mehr hingehen.

Erwalf

12. November 2013 11:07

Wieder ein wunderbares, auch in der Erzählweise sehr eigenes, privates und doch allgemeingültiges Capriccio: Bravo! Hoffentlich gibt es immer wieder mehr davon. Warum nicht auch einmal als Buch über das volle Leben im Sachsen-Anhaltinischen? Wo man schon mal einen Verlag hat. - Ist der Holz ein bewußter Betrüger oder kann er einfach nicht anders? - Ich hatte das Glück, ich glaube, es war 1982, eine wirklich romantische Aufführung des Freischütz in der Freilichtbühne von Eutin zu hören und zu sehen. Lange ist es her, aber vielleicht kommt es wieder.

Erkenbrand

12. November 2013 11:22

"Originalität" statt Werktreue. Aber es ist meist die idiotische Originalität pubertierender Gymnasiasten, die ihre Kunstlehrerin beeindrucken wollen.
Ein Elend, das deutsche Regietheater.

Doch wundervoll wie immer der Text der Kositza.

ene

12. November 2013 11:22

Es liegt schon Jahre zurück, da gab es einmal im Jahr in Berlin eine Woche der alten Musik, in der z.B. Opern von Monteverdi zur Aufführung kamen. Das ist selten. Es musizierte nach meiner Erinnerung das Freiburger Barockorchester oder die Akademie für Alte Musik. Wir scheuten weder das Anstehen, noch die hohen Preise. Es war ein Erlebnis. Und irgendwann begann der Firlefanz auf der Bühne: Aktionen, die nur sehr ungefähr etwas mit dem Werk zu tun hatten - wenn überhaupt. Neben mir sagte eine ältere Dame: Machen Sie doch die Augen zu, die Musik ist einfach großartig. Das war unsere letzte Aufführung dieser Art. - Wie schade! Und wie schade für Ihre Tochter - ich kann das so gut nachfühlen.

Carsten

12. November 2013 11:44

"gesellschaftliche Teilhabe", hehe.

Den Tip von Thomas Bargatzky kann ich unterstreichen: Viele Großkinos bieten regelmäßig Direktübertragungen via Satellit aus großen Opernhäusern der Welt zum Preis einer Kinokarte! Die Qualität lässt nichts zu wünschen übrig.

Der Regietheaterschmonz ist derselbe Dreck wie Tatort-Produktionen oder Performance-Klamauk. Ein links veranlagter Freund von mir sagt zu sowas gerne "entarteter Scheiß".

sumo

12. November 2013 11:54

ein herrlicher Text, bezeichnend die Abrechnung mit diesem unsäglichen Regietheater. Da bleibt nur, die Augen zu schließen und sich dem Musikgenuß hinzugeben. Zum Glück ist es noch nicht soweit, daß die Regisseure-besser Verhunzer-die Musik nach ihrem Gusto ungestalten.

Es ging mir im August ähnlich, erstmals in Bayreuth, nach langer Wartezeit, dann den Tannhäuser erlebt. Musikalisch für mich großartig, also Augen zu und hören! Die Idee, diesen klassischen Stoff in einer Biogasanlage anzusiedeln, ist dermaßen hanebüchen, daß es nicht lohnt, näher darauf einzugehen. Ich bleibe dann ein HÖRER der grandiosen Musik, seien es nun Wagner, Weber oder Mozart.

derherold

12. November 2013 13:02

Watt ?

Wenn man das Gewandhaus vor der Nase hat, fährt man nicht nach Mannheim.
Genauer gesagt: Mannheim ????

... zur Not könnte man auf Semper und Halle ausweichen.

Wenn man im übrigen Oper-Fans desillusioneren will, empfiehlt sich ein Bayreuth-Trip in naßkalter, glamourfreier Zeit. ;-))

P.S. Viel Spaß an der Waschkiesplatten-(Vorhof-)Architektur des Theaters/der Oper Chemnitz.

Kositza: Lieber Herold, Sie dürfen mir glauben, meine Tochter ist bereits sowohl in Halle, Leipzig als auch in Bayreuth (da war´s Herheim) desillusioniert worden. Sie wollte nach Mannheim, weil sich die "Poetologie" des Regisseurs so zauberhaft anhörte.

eulenfurz

12. November 2013 14:31

Eine widerwärtige Wagner-Verunstaltung im Mannheimer Betonklotz war es, die mir Theaterbesuche auf Jahre verdorben hatte. Erst die Wiener Staatsoper konnte Trost spenden, vorsichtigerweise auf einem billigen Stehplatz, um gegebenenfalls schnell die Flucht ergreifen zu können. Die Aufführung aber war einsame Spitze! Seither gilt: Keine Exkre ... äh, Experimente!

antihunkebunk

12. November 2013 14:39

Ich muß es endlich akzeptieren: DAS Fräulein hat IHREN Siesgeszug angetreten, nun auch hier.
In den Nachrichten: "Das Mädchen hat ihre Eltern verloren". "Das Mädchen und ihr Bruder". Adieu Bildung.

Stil-Blüte

12. November 2013 15:01

Da hilft nur Eines: Meiden! Seitdem Regie-Regisseure Buh-Rufe als Beifall zu weiterer Subventionierung verstehen bzw. benutzen: Boykott!

Zuerst haben sie das Theater versaut. Dann stürzten sie sich auf die Opern. Kirchenmusiker entdeckten die Performance im sakralen Raum: Babygeschrei aus dem Zuschauerraum und Klatschen statt ehrfürchtigen Schweigens. Nun wurde die tot geschwiegene Operette zum Leichenschmaus reanimiert. Weiter so?

Da sag ich: Kampf dem Verderb! Ich bin vom Kulturbeflissenen zum Kulturbanausen mutiert. Das Gediegene begegnet mir im Abseits. Empfehlungen an der Verortung 'SiN' gefallen mir. Ich empfehle als Dirigenten Thielemann. Danke E.K. für das Lebendige! Danke Thomas Bargatzky für die Tips.

Martin

12. November 2013 16:01

Ich erlaube mir, einen leicht kritischen Zwischenton abzugeben:

Wenn alle Opern oder Theaterstücke immer so aufgeführt werden würden, wie sie aufgeführt wurden, als sie entstanden sind, dann wären sie mittlerweile so kitschig langweilig wie eine chinesische Oper oder festgefahren wie Tempeltanz auf Bali (was bei letzterem unter religiösen Gesichtspunkten natürlich anders zu bewerten ist - ist aber ja meist nur noch Touri-Folklore) ...

Solange kein Eingriff in den Text oder die Partitur vorgenommen wird, das Werk also inhaltlich verfremdet wird, was ja beim "Regietheater" oft der Fall ist, bin ich ziemlich geduldig, was "moderne" Aufführungen und Inszenierungen angeht, auch wenn ich zugeben muss, dass das "moderne" mittlerweile oftmals auch schon den Geschmack des abgestandenen, des "kennt man ja" versprüht. Von daher sollten sich diejenigen, die etwas auf die Bühne bringen, durchaus etwas mehr bemühen ...

Aber Kostümfasching brauche ich bei den meisten Werken wirklich nicht, würde mich aber auch daran nicht stören, wenn es in ein Gesamtkonzept passt.

Kositza:Lieber Martin, doch doch, es gab auch diese Eingriffe in Mannheim. Das Schlimme hier war aber die Fallhöhe zwischn den Erwartung, die durch die Ankündigungen des Regisseurs (Versprechen eines nicht-zynischen Zugangs usw.) und die tatsächliche Inszenierung sich auftat.Diese Aufführung gefiel mir nicht, weil ich mich getäuscht fühlte, aber sie war nicht grottenschlecht. Wie das nackte Paar den Halbkreis langsam abschritt, vom Komponisten gewiß nicht erdacht,das war beispielsweise an sich schön & würdig. Oder daß der Chor links und rechts aus der Loge trat statt auf der Bühne zu stehen - hatte was.
Sie haben recht, eine Oper, ein Drama dürfen und sollen in den Theatern ein "dynamisches Fortleben" führen. Aber sich spottend über´s Kunstwerk zu erheben, das gefällt mir nicht.

Gold Eagle

12. November 2013 18:26

"Aber Kostümfasching brauche ich bei den meisten Werken wirklich nicht."

Jeder darf sich ansehen, was er will. Die frage ist nur, warum die anderen Steuerzahler, die das nicht brauchen, dafür bezahlen sollen. Wer drei mal im Monat in die Oper geht, greift genauso viel Staatsknete ab wie ein Hartz-IV-Empfänger. Streichen wir einfach die Subventionen, lassen das Publikum den vollen Preis bezahlen, und schauen dann, wieviele Leute dsa Regietheater wirklich BRAUCHEN.

Hadit

12. November 2013 19:23

Ich finde es ein klein wenig amüsant, das man für eine erträgliche Wagner Aufführung nach New-York fliegen muss.

anmerkung kubitschek:
muß man nicht, würde ich auch nie tun: in einem land wagner gucken, das keine ahnung von etzels saal hat.

Martin

12. November 2013 20:43

Streichen wir einfach die Subventionen, lassen das Publikum den vollen Preis bezahlen, und schauen dann, wieviele Leute dsa Regietheater wirklich BRAUCHEN.

Gold Eagle,
Ich glaube, sie kennen sich recht wenig aus.

Ich persönlich habe u.a. durch die persönliche Bekanntschaft zu zwei Intendanten ein kleines, wenn auch nur wirklich klitzekleines bisschen Einblick in die Theaterszene und die ist in Deutschland im großen Maße von Häusern geprägt, die reine Tournee-Bühnen sind, also keine eigenen Ensembles oder Orchester zu finanzieren haben. Diese Bühnen arbeiten, nun ja, profitabel ist schon wieder so ein großes Wort, aber doch in den meisten Fällen kostendeckend. Gerade diese Bühnen orientieren sich fast vollständig am Publikumsgeschmack, zudem auch heute noch mindestens 1 Boulevardstück pro Saison zählt, sonst wären sie zu. Diese Tournee-Bühnen nehmen auch sehr gerne eine "konservative" Aufführung einer Oper, wie sie oftmals von osteuropäischen Ensembles und Orchestern angeboten werden, ins Programm (also nix Regietheater oder sonstige Faxen).

Es ist eher der Anspruch vieler mittlerer Großstädte (die ab über 100.000 Einwohnern), unbedingt auch noch eine Bühne mit eigenem Ensemble zu haben, wo dann die Finanzierung natürlich nicht mehr ohne Subventionen, und seien sie auch durch private Förder- und Trägervereine, auskommt.

Das sich das "Regietheater" (Tipp: Fragen Sie mal einen Regisseur, was er von dem Ausdruck hält ...) zum großen Teil überlebt, habe ich übrigens selber in meinem Beitrag genannt. Aber Theater, wie es eben bspw. auch auf der "Volksbühne" in Berlin gezeigt wird, hat nach wie vor gute, zahlende Zuschauerzahlen (auch wenn es in diesem konkreten Fall evtl. viele Touristen sind, die sich mal "Großstädtisch" fühlen wollen).

Insofern: Der Zuschauer entscheidet in der Masse sehr wohl, was gespielt wird, vermutlich sogar überwiegend - Außer vielleicht bei Phänomen wie Bayreuth, wo die Leute, egal was gezeigt wird, dennoch hingehen und man sich als etwas besonderes vorkommt, wenn man Karten auch mal ohne Wartezeit von x-Jahren bekommt (wie mein Immobilienmakler, dem Wagner so was von sch... egal ist, Hauptsache er ist in Bayreuth und kann sagen, er hat die Karten ohne Wartezeit bekommen).

Insofern: Einfach mal wieder sich das Programm eines "Provinztheaters" anschauen und vielleicht zur Abwechslung dorthin fahren ...

Lisje Türelüre aus der Klappergasse

12. November 2013 22:22

@ Thomas Bargatzky
"Italien, China, Japan, USA"

oder Belgien !
Nicht, daß ich etwas davon verstehe, aber ich höre immer wieder Meinungen, die das behaupten.

Schnippedilderich

12. November 2013 22:49

Dem Fräulein gebührt früher Respekt. Seine Methode, sich in Geist oder Ungeist einer Aufführung einzulesen, ist beispielhaft. Als ich vor rund 50 Jahren den Freischütz erstmals erlebte, war das weder nötig noch so umfassend möglich. Man wußte, der Abend würde den ganzen romantischen Zauber unserer deutschen Meister zur Erscheinung bringen, was die Linke dann als bürgerliches Illusionstheater denunzierte.
Andererseits machte unser Musiklehrer Studienrat Storch, Gott habe ihn selig, schon im Unterricht klar, welches Unglück Weber mit seinem Librettisten Friedrich Kind hatte. Wir Heranwachsende begriffen sofort die erotisch aufgeladene, naive Diktion des Stücks. Zoten boten sich an. Wenn in Mannheim tiefenpsychologische Muster anklangen, ist es in diesen Zeiten,da Aufklärung nur noch als Massenbetrug stattfindet, banal.
Mein Gott, zum Glück hat Karl May keine Opern komponiert. Die Herren der Regie ergingen sich in sadomasochistischen Orgien ...

Sebastian

13. November 2013 08:34

Martin schrieb:

Wenn alle Opern oder Theaterstücke immer so aufgeführt werden würden, wie sie aufgeführt wurden, als sie entstanden sind, dann wären sie mittlerweile so kitschig langweilig wie eine chinesische Oper oder festgefahren wie Tempeltanz auf Bali

Das ist doch Unsinn! Wie ist das denn bei Werken der reinen Tonkunst? Werden Bachsche Orgelstücke, wenn sie heute aufgeführt werden, verfremdet? Mozartsche Sinfonien? Schumannsche Lieder? Weil sie sonst mittlerweile «so kitschig langweilig» wären?

Sicherlich kann man Mozart «kitschig langweilig» finden. Aber dann hört man eben keine Stücke von ihm, sondern hört sich richtige Musik an. Etwa von Hanspeter Kyburz oder John Zorn.

Ein Fremder aus Elea

13. November 2013 08:49

Ich will nicht klagen, sondern etwas helfen.

Hier der Freischütz der Hamburger Staatsoper von 1968 unter Ludwig und Liebermann: https://www.youtube.com/watch?v=tzoxWIXZ9KU

Gustav Grambauer

13. November 2013 08:56

Liebe Frau Kositza,

wird eigentlich auch das Singen von "When I kissed the teacher" bei den zu UNICEF-Chiquitikas herabgewürdigten jungen Damen benotet???

Die Musik von "ABBA" "triggert" zielgerichtet ein ganz bestimmtes Muster bei der Prägung der Entwurzelung ganzer Generationen von Mädchen.

In den NWO-Umerziehungscamps immer noch genannt "Schule" wird doch nach dem methodischen Muster der bolschewstischen Kritik und Selbstkritik

https://de.wikipedia.org/wiki/Kritik_und_Selbstkritik

alles, aber auch wirklich alles "reflektiert", wird denn auch der "Reflexion" dieser Dimension Raum gewährt?!

Einmal ganz zu schweigen von der Entwürdigung der Kinder, die in der Nötigung

https://lexetius.com/StGB/240

liegt, diese Dekadenz ausdrücklich wie Sie sagen "nachzuäffen"?!

Wie reagiert z. B. der betreffende Lehrer, wenn er darauf angesprochen wird?!

Wie, um im Jargon zu bleiben, "gehen Sie damit um", ich meine, wie wahren Sie als Familie und als Eltern dabei Ihren Stolz, ihre Ehre, Ihre Würde bzw. den Stolz, die Ehre und die Würde Ihrer jungen Damen?!

Würde mich sehr interessieren, wir haben auch eine Tochter, uns steht die Konfrontation mit dieser Niedertracht und Verdorbenheit erst noch bevor ...

- G. G.

Inselbauer

13. November 2013 10:49

Herr Grambauer, Ihre überhebliche "Stellungnahme" zur sittlichen Bedrohung unserer jungen Mädchen veranlasst mich meinerseits zu einer Stellungnahme: Von der aktuellen Generation der jungen "Konservativen" höre ich immer wieder herablassende Bemerkungen über ledige junge Mütter oder sittlich verstörte, bildungsferne "Proletenweiber". Da klingt ein wilder Sexualneid durch, der mich abstößt. Ganz egal, welche Überzeugungen junge Frauen vertreten, ihr erotischer Instinkt ist doch die Grundlage jeder Volksgemeinschaft. Ob er sich jetzt durch die spontane Sympathie mit einer zauberhaften Formulierung (wie im Artikel) oder durch das Hereinfallen auf die von Männern geschaffenen ideologischen Verhältnisse äußert.

ene

13. November 2013 11:06

@ Martin

kitschig langweilig

Ich glaube, man kann in der Tat auf der Bühne mit den überkommenen Werken "alles" machen - es kommt nur auf das Ergebnis an.
Es muß gelingen! Das ist das einzige Kriterium. Kunst ist eine geistige Herausforderung. Und zu dieser gehört es auch, sich der historischen Dimension des jeweiligen Werkes zu stellen, sie zu reflektieren, sie mitzugestalten. Diejenigen, die das können, sind selten. Niemals kann so etwas "kitschig langweilig" sein. Es sei denn, Sie hielten die menschliche Geschichte, die Geschichte unserer Gefühle (worum es ja in der Oper geht) für "langweilig". Es sei denn, die Inszenierung wäre einfach schlecht.

Bleiern langweilig ist für mich Beliebigkeit. Wenn, wie Frau Kositza sagt, "ein nacktes Paar langsam schreitet", dann kann das atemberaubend oder nichtig sein. Es muß aus dem Zusammenhang erwachsen und an der entsprechenden Stelle unumstößlich überzeugend sein. Nun könnte mit viel Berechtigung auch im Sommernachtstraum ein "nacktes Paar langsam schreiten" oder im Faust I. usw. usw.

Da setzt meine Kritik ein: die Regie-Einfälle sind eben oft nichts als "Einfälle", beliebig, weil sie hier und da und dort eingesetzt werden.
Und so geschieht es ja auch. Allüberall schreiten plötzlich Nackte... Da fühle ich mich unterfordert, zum Zeuge spätpupertärer Phantasien gemacht (wie oben jemand sagte).
Meine Meinung. es gibt inzwischen ein ziemlich großes sozusagen"verhindertes" Publikum.

Karl Eduard

13. November 2013 12:19

@Ein Fremder aus Elea

Schönen Dank für den Link.

Biobrother

13. November 2013 12:25

Eine gute und kulturell anspruchsvolle Wahl! Auch wenn ich selbst kein so großer Opernfan bin, bringt der Gedanke an Opernmusik doch unmittelbare Erinnerungen an die Studienzeit mit sich. Während unproblematischer Routinearbeiten durfte im Labor leise Musik gehört werden, und da wir eine Opernliebhaberin in der Gruppe hatten, wurde Opernmusik zu unserem regelmäßigen Begleiter; an einige Stücke, z.B. die Arie der Königin der Nacht, erinnere ich mich noch gut, ebenso an andere, später auch privat gehörte Stücke, v.a. aus der italienischen Oper ("Nessun Dorma", "O mio babbino caro", etc.). Wagner und nordische Opern wie Peer Gynt waren mir immer zu bombastisch und/oder zu melancholisch. Nun ja. Besagte Mitbiologin war übrigens - ebenso wie ihr Freund und späterer Ehemann - deutlich links, dennoch waren beide fanatische Wagnerianer. Als schließlich die erste Tochter das Licht der Welt erblickte, hatte der stolze Vater sogar die Idee, ihr den Namen Flosshilde zu geben. Schließlich wurde aber dann doch eine Clara daraus und "Flossi" entging so der geplanten "Misshandlung am Taufbecken".

Gutmensch

13. November 2013 12:41

Nur die Ruhe, lieber Inselbauer,

was kann denn der G. G. dafür? Der hat auch nur eine Tochter und infolgedessen Angst oder vielmehr: Furcht - Grund dazu hat er mehr als genug!

Ich schlage daher vor, hier allseits etwas runterzukühlen und den jungen Mädchen, die allesamt unserer Freundlichkeit und unseres Respekts bedürfen, im persönlich erkennbaren Bedarfsfall dezent den Weg zur Leihbibliothek oder zum Karatekurs oder eben zum Kirchenchor zu weisen. Im übrigen soll es früher auch mal üblich gewesen sein, den Kindern die eigenen Kompetenzen zur Verfügung zu stellen - und zwar höchstpersönlich! So ein bisschen Hilfestellung bei den Hausaufgaben soll schon Wunder gewirkt haben.

Gruß vom Gutmenschen.

Urwinkel

13. November 2013 13:17

Hier mal was ganz ungewöhnliches: Jeff Mills & Montpelier Philharmonic Orchestra - Full Video:

https://www.youtube.com/watch?v=3wPbNf1jhzM

Nur Musik, ohne Iszenierung (aber die kann man sich ja imaginieren, man muß nicht immer überall hinstarren). Dafür unter unter freiem Himmel und über die ganze Zeit in höchster, kraftwerkscher Präzision gespielt. Keine Schnitzer über fast 1-1/2 Stunden. Nebenbei hübsche Detailaufnahmen von den Musikern. Mensch und Maschine vereint. Ja, auch die Technokultur emanzipiert sich. Das ist eine Richtung in die sich auch der Musikverlag Deutsche Grammophon vor ungefähr zwei-drei Jahren an ein jüngeres Publikum orientierte.

Was sind zum Beispiel Rockopern aus den 70ern dagegen? Die haben immer was hippiesk-verlottertes. Hier keine Spur davon.

Gustav Grambauer

13. November 2013 13:39

Sehr geehrter Inselbauer,

muß an eine Episode lange nach meiner Schulzeit am Rande eines Klassentreffens denken. Eine Lehrerin, eine 150-Prozentige, hatte mich gefragt, was ich eigentlich während der Schulzeit gegen sie gehabt hätte. Hab` ihr gesagt: "... wissen sie Frau XY, es gibt sexuellen Kindesmißbrauch und es gibt ideologischen Kindesmißbrauch, entscheiden sie selbst, was schlimmer ist". (Und bitte projizieren Sie da jetzt nicht wieder hinein, daß ich von dieser "Schönheit" lieber sexuell mißbraucht worden wäre: ganz gewiß nicht, hatte auch nicht sehr viel Unterricht bei ihr gehabt, hatte insgesamt Lehrerinnen (und Lehrer) von ganz anderem Schrot und Korn.)

Also: eigentlich wollte ich bei meiner Frage an Frau Kositza meinen Akzent auf ideologischen Kindesmißbrauch legen, "When I kissed the Teacher" bot sich da allerdings als Einstieg an, und ich leugne auch weder dort noch bei "Chiquitita" den sexuellen Nexus, ganz im Gegenteil.

Meine Stoßrichtung zielte allerdings nicht auf die Chiquititas dieser Welt, sondern auf das Projekt, alle Mädchen aller Schichten dieser Welt zu Chiquititas zu degradieren. Sie können all meine Beiträge bei SIN durchgehen und finden dort nicht den geringsten Anhaltspunkt für einen Angriff auf die Unterschicht; es käme es mir nicht in den Sinn, solche Projektions-Spielchen mitzumachen, zudem bin ich Gentleman und greife niemals Schwächere an, außerdem schützt mich davor meine eigene nationalkommunistische Kinderstube (die ich auch als heutiger Reaktionär in Ehren halte), nicht zuletzt verstehe ich die Hintergründe des Grassierens dieser Schicht auf den verschiedensten Ebenen zu gut. In der Tat unterscheide ich mich da sehr von so einigen ("Bürgerlich"-)Konservativen, von denen viele ihr wahres Gesicht erst noch zeigen werden, wenn es richtig losgeht mit "Fett-Ampeln", "Gebär-Führerscheinen", allerhand Idiotentests im Alltag usw. und der Diskussion um "nutzlose Esser in der sozialen Hängematte". Solche Töne haben Sie von mir noch nie gehört.

Denken Sie noch einmal nach, ob Sie mich - in dieser Hinsicht, dort wo`s hingehört bin ich es gewiß - immer noch als überheblich bezeichnen wollen.

Schauen Sie, in meiner Jugend war der ABBA-Film in Ostberlin wochenlang ausverkauft (Margot Honecker hat wahrscheinlich nur gekotzt ...).

OBWOHL die Scheidungsrate mit heute verglichen deutlich tiefer lag, obwohl die Familienverhältnisse im Allgemeinen ziemlich intakt und weithin sogar "gesellschaftlich" (man kann wirklich sagen:) behütet waren, hat dieser Streifen Heerscharen von Mädchen, und zwar aller (damaliger) Schichten wie ich in meiner eigenen Schulklasse gut beobachten konnte, in die Kinos gesaugt.

(Daß "ABBA" nicht nur die Unterschicht anspricht, beweist uns sogar Herr Lichtmesz, der sich zu meinem großen Erstaunen einmal als ABBA-Fan geoutet hat!!!):

https://www.sezession.de/39026/das-stockholm-syndrom-und-weitere-linke-lektionen.html#comment-12537

Jenseits von Geschmacksfragen sage ich nur trocken: wenn diese Zwei-Männer-Zwei-Frauen-Projektionsfläche - wie gesagt diabolisch-oberraffiniert als Ersatzfamilienkollektiv konzipiert - die Grundlage einer Volksgemeinschaft wie Sie sagen sein soll ...

Letztlich bezweifle ich sehr, daß die Eine-Welt-Ideologie - ich nenne sie eine Luziferische, und es gibt das Dictum, daß niemand ohne Initiation in den entsprechenden Kult irgendeine Bildungseinrichtung auf diesem Planeten zu verlassen hat -, in deren Kontext ich meinen Beitrag hautpsächlich gestellt wissen wollte, vorrangig von Männern ausgebrütet wurde.

- G. G.

Thomas Bargatzky

13. November 2013 14:21

An Martin:

Es geht nicht darum, Opern (oder Stücke des Sprechtheaters) museal-archivierend aufzuführen. Auch das wäre der Tod des Theaters. Es geht darum, mit den Stücken respektvoll und sie nicht gleichsam gegen Komponist und Librettist zu entsorgen. Ein Regisseur hat viele Möglichkeiten, werktreu und dennoch "originell" zu inszenieren. Vorbilder in dieser Hinsicht waren (und sind noch immer) für mich Jean Pierre Ponnelle und Götz Friedrich. Oder Günter Rennert im Gefolge Wieland Wagners (Sein "Ring" in München und Hamburg). Otto Schenk sowieso. Auch Luc Bondy neue "Tosca" (an der Met) erlaubt sich Freiheiten (die nicht im Text stehen), die aber dennoch die Intentionen Puccinis aufgreifen und umsetzen.

Bei alledem geht es nicht "nur" um ästhetische Fragen. Der Hintergrund ist ein ernster, darum gehen die hier erörterten Fragen auch nicht nur Opernliebhaber an: Für die moderne politische Nation ist die Kultur das Bindemittel schlechthin. Wenn wir uns nicht mehr mit den großen Werken unserer Kultur(en) identifizieren können (dürfen/sollen), dann ist dies Teil einer politischen Agenda, die ich den Teilnehmern an diesem Forum nicht erst erläutern muß. Wie man andererseits beispielsweise in Italien auf die Gefährdung der Kultur reagiert, zeigt auf bewegende Weise die Aufführung des "Nabucco" in der Römischen Oper am Vorabend der 150-Jahrfeier der italienischen Einigung im März 2011. Der Dirigent Riccardo Muti nahm "Viva l'Italia"-Rufe nach dem Gefangenenchor zum Anlaß, in einer improvisierten Ansprache die Kürzungen als Verbrechen an der Kultur zu brandmarken. Anschließend sangen Chor und das ganze Publikum noch einmal gemeinsam "Va pensiero", die "onoffizielle italienische Nationalhymne".

Unbedingt auf youtube ansehen: Stichworte Muti, Nabucco, Va pensiero, Oper Rom, 2011.

Martin

13. November 2013 14:36

@Sebastian:

Waren Sie dabei, als die Werke von Bach uraufgeführt wurden oder die von Mozart?

Selbstverständlich sind alle Aufführungen von Kompositionen durch Leute, welche ihre Instrumente beherrschen, immer auch Interpretationen. Die Notenschrift und die Entwicklung im Instrumentenbau lässt dies auch gar nicht anders zu ... wir wissen definitiv nicht exakt, wie sich Bach zu Bachs Zeiten angehört hat.

@all:
Ich bin doch voll auf Frau Kositzas Seite. Selbstmarketing, welches Sachen verspricht, die dann nicht mehr wiederzufinden sind, geht gar nicht. Etikettenschwindel jeglicher Art ist selbstredend auch ein "no go" - Daher wäre es am ehrlichsten, wenn die Herren vom "Regietheater" bspw. nicht "Maria Stuart" von Schiller ankündigen würden, wenn sie dabei am Text herumpfuschen sondern dann "Maria Stuart", nach Motiven von Schiller, dann wüsste man wenigstens von Anfang an, was auf einen zukommt. Auf der anderen Seite bin ich ein strenger Verfechter der Kunstfreiheit und jede Generation soll aus dem vorgefundenen machen, was sie meint, tun zu müssen. Das dies dann nicht jedem gefallen muss, ist doch das Selbstverständlichste, was es gibt, oder?

Der Kern des Problems ist doch eher die alte Meinungsdiktatur, die anderen vorschreiben will, genau so oder so hat dies oder das zu sein, sonst ist es kein "echter" xy - diese Lordsiegelwahrer-Haltung von selbsternannten oder auch von manchen "echten" Experten hat für mich leider oftmals auch einen Hauch von Philistertum - und dieses findet man in allen politischen Lagern vor. Aber das ist ja schon fast eine "conditio sine qua non" in allen Bereichen der Kunst. Positiv: Ohne eine "Reibung" an solchen Auffassungen kann auch keine "Wärme" erzeugt werden.

Trost für alle Enttäuschten: Auch eine schlechte Aufführung kann einen weiter voranbringen, auch wenn das nie Ziel der Sache sein darf ...

Hermann Ortel

13. November 2013 18:32

Bin seit 30 Jahren Freund der Oper. Bleibe aber seit
Jahren abgesehen von konzertanten Aufführungen oder dem
Wagner-Festival in Wels (Bayreuth habe ich vor über 10
Jahren nach der letzten Wolfgang Wagner-Inszenierung den
Rücken gekehrt) oder dem Mannheimer "Parsifal"
"immer am Ort" d.h. im heimischen Wohnzimmer
mit einer umfangreichen CD/DVD Sammlung, die auch
zahlreiche "Freischütze" beinhaltet. (Die Verfilmung vor
einigen Jahren war übrigens abgesehen von der Verlegung
in die napoleonische Zeit absolut werkgerecht/ Beim
Brautjungfernchor müsss sich den Regietheaterfreaks der
Magen umgedreht haben/Recht so !) Traurig das junge Menschen fast
keine Möglichkeit haben, die Werke einmal kennenzulernen.
Hatte vor 20 Jahren jedenfalls noch die Möglichkeit den
"Freischütz" in einer Schenk/Schneider-Siemssen Inszenierung
in Düsseldorf zu sehen, wo mit modernen Mitteln wie Videoprojektionen
etwa "der Mutter Geist" in der Wolfsschlucht gezeigt wurde.
Die Pressbengel haben das damals schon als altbacken etc. tituliert.
Den damaligen Intendanten Grischa Barfuß hat das nicht gejuckt,
da er ein gut ausgelastetes Institut vorweisen konnte. Die
Relikte dieser Ära der Rheinoper sind derzeit nur noch "Hänsel und
Gretel" sowie der "Rosenkavalier", der im März 2014 in der Schenk-
Inszenierung wiederaufgenommen wird. Kann dem Fräulein Tochter
zu diesem Behufe jedenfalls nur eine Rheinfahrt anempfehlen.

Sebastian

13. November 2013 19:01

Martin antwortete:

Selbstverständlich sind alle Aufführungen von Kompositionen durch Leute, welche ihre Instrumente beherrschen, immer auch Interpretationen. Die Notenschrift und die Entwicklung im Instrumentenbau lässt dies auch gar nicht anders zu … wir wissen definitiv nicht exakt, wie sich Bach zu Bachs Zeiten angehört hat.

Darum geht es doch gar nicht. Hier bauen sie einen Strohmann. Es geht um absichtlich weit tiefer greifende Eingriffe in ein Werk. Kein Orchester der Welt spielt Bachsche Orchestersuiten mit E-Gitarren und großem Schlagwerk, ohne das deutlich als Adaption kenntlich zu machen. Nach den von Frau Kositza angeführten Aussagen des Opernregisseurs, Herrn Holz, war doch eigentlich eine betont 'werkgetreue' Aufführung zu erwarten gewesen und nicht eine Aufführung im modernen Stil, wie man das einmal nannte.

Da Sie es noch nicht einmal versäumen, sich – mit dem erhobenen Zeigefinger des biederen Gralshüters – selbst als strengen Verfechter der Kunstfreiheit zu bezeichnen, will ich auch diese Selbstverständlichkeit noch explizit machen: Herr Holz kann machen, was er will, auch darum geht es nicht. Aber wenn er das Stück schon nicht so annehmen kann, wie Weber es geschrieben hat, dann möge er sich bitte auch sein dusseliges Gerede von der 'liebenden Annäherung' sparen.

ene

13. November 2013 20:14

@ Thomas Bargatzky

Bewegend!

Muti sagt u.a. : "Wenn wir weiterhin unsere Kultur umbringen, das Fundament Italiens, dann ist es wirklich unser "schönes und verlorenes Heimatland" ( - wie es der Chor singt).

Inselbauer

14. November 2013 09:15

Lieber Herr Grambauer, das lässt sich hören! Ich habe mich offenbar in der Zielscheibe geirrt. Nichts für ungut, mit nationalbolschewistischem Gruß!

Stil-Blüte

14. November 2013 11:06

@ Thomas Bargatzky
Ein Dankeschön für die Empfehlung auf die Hingabe an das/ein Werk; ein Einzelner, Einziger, Einzigartiger: Großartiger Maestro Muti! Da lohnt sich familiäres Heimkino vor dem Internet. Nächtlicher Trostspender.

Die Asiaten haben eine erwählte Anbindung an die abendländische Kultur bis hin zum Kitsch (Schloß Schwanstein). In der Kunst treiben sie die Virtiosität durch Üben, Üben, Üben bis in einsame Spitzen, wo es aber merklich kühl und sauerstoffarm wird und ich das 'Alles, was Odem hat, lobe den Herrn' nicht selten vermisse. Aber die gute Kopie eines schönen Bildes kann mehr geben als schlechte Originalitätssucht.l

Kennt sich Holz-Kopf im Geist der Romantik aus?: Bilderflut (z. B. C.D.F.), Erzählflut (z. B. E.T.A. Hoffmann), Liedflut (z. B. Schubert, Schumann), zauberhafte Volks-/Kunst-/Kinderlieder, Parklandschaften (Pückler). Sind Bühnenwerke rar? War nicht auch Wagner Romantiker? Wohin ging/geht das romantische Aus-Schwärmen? 'Nach Hause' (Ofterdingen', Novalis).

ene

14. November 2013 11:22

@ Gustav Grambauer,

wenn Sie schon das Thema ABBA anschneiden: Selbst hier ist es komplizierter als man dachte.
Wenn Sie mal Zeit finden, dann schauen Sie mal im Internet unter dem Namen der Sängerin Anni-Fried Lynstad , Prinzessin zu Reuß nach. Stichwort: Tyskerbarn.

Gustav Grambauer

14. November 2013 15:30

Lieber Inselbauer,

Sie wissen: "Es irrt der Mensch solang er strebt".

Lieber ene,

ich sehe da ganz andere Dimensionen. Die Musik von A. ist eingebettet in die gängigen Farben-, Licht- und Symbolspiele der luziferischen Magie, durchzogen von "atemberaubenden" (sic!) "Soundwänden" (sic!) und zig-fach synthetisch (sic!) überlagerten "Klangteppichen", welche, im Studio immer mehr perfektioniert, das eigentliche Geschäfts- und Erfolgsgeheimnis dieser Band waren (ohne hier näher auf die die okkulten Hintergründe der elektronischen Verdichtung einzugehen).

Bemerkt jemand, daß der so erzeugte Glamour nur die Aufgabe hat, den dramaturgischem Kontrast zu den gar nicht so glamourösen Texten zu bilden, und daß diese Musik von dem so erschaffenen Abgrund "lebt" ("lebt", nun ja, für mich ist sie sowieso in ihrer Sterilität völlig tot ...):

In der gleichen Weise, in der z. B. Brechts "Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral" weithin als "mutige, revolutionär-künsterische Gesellschaftskritik" i. S. v. "Anprangerung von Mißständen" gehalten wird, im Effekt aber als eines der schwarzen (Trivial-Materialismus und zugleich Ausweglosigkeit suggerierenden) Mantras des 20. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum unterschwellig auf die Massen wirkt, so wirken auch die Texte von ABBA (bitte wieder um Entschuldigung für das Englisch) vor allem als subliminale Botschaften:

https://www.songtexte.com/songtext/abba/the-winner-takes-it-all-7bd63e0c.html
https://www.songtexte.com/songtext/abba/one-of-us-6bd63e12.html

oder z. B. erst die Tewje-Version "Money, Money ...".

Niemand muß meine Interpretation teilen, aber für mich ist es eine Binsenweisheit, daß "you" (wie sehr oft in der kabbalistisch totalverseuchten Pop-Manipulations-Welt) grundsätzlich für Gott steht (für mich keineswegs zufällig heißt "ABBA" im Hebräischen ja auch "Vater" in intimer Anrede), wobei Lieschen denken soll, es ginge in dem Text um irgendein Mäxchen. Selbst ohne diese Interpretation, wer spürt bei ABBA nicht den Sog in Richtung Einlullung (klassisch übrigens: "I feel that I win when I lose"), Sedierung, Paralysierung, Depression und Suizid:

https://www.songtexte.com/songtext/abba/sos-73d63e15.html

Und all dies wie gesagt im Namen der UNICEF und im Musikunterricht unserer Kinder, schönen Dank auch Brüder und Schwestern.

- G. G.

Martin Lichtmesz

14. November 2013 18:31

ABBA waren nach den Beatles sowas wie die Mozarts der Popmusik, so schöne Melodien schreibt heute keiner mehr. Der Uraltschmäh mit den "subliminalen" Texten und der "okkult" codierten Popmusik ist (muß man es wirklich noch dazu sagen?) monumentaler Totalstquatsch.

Stil-Blüte

14. November 2013 22:37

@ Ja, ja ABBA i s t immer noch 'so was' wie die Mozarts ... der Singesfreude und Klangkunst; Evergreen, Ohrwurm, Gassenhauer, Schnulze...
Ich werde nicht den Dokumentarfilm vergessen, in welchem zu sehen ist, wie Benny Andersso, lange nach der ABBA-Zeit mit den 'Dorfmusikanten', das macht, wozu er berufen war, einfach musizieren, fideln, was das Zeug hält. Zur eigenen Erbauung.

(Einziger Wermutstropfen: daß ABBA nicht, wenigstens hin und wieder, in der eigenen Muttersprache gesungen hat.)

Seltsam und stimmig zugleich: Freischütz (romantische Oper) u n d ABBA (romantische Pop-Musik). Und es passt! Traditionslinien. Leider nicht über Holz.

@Gustav Grambauer
An den Haaren herbeigezogene Interpretationen, wenngleich - die Kostümierung von ABBA war wirklich schauerlich, grotesk, himmelschreiend häßlich.

ene

14. November 2013 23:08

@ Gustav Grambauer

"Licht und Symbolspiele der luziferischen Magie".

Was meinen Sie, was da abging beim Feuerwerk im Barockzeitalter, etwa zur Musik von Lully! Der Bühnentechniker, der die tollsten Spektakel enfaltete, war seinerzeit der bestbezahlte Mann am Theater. Nicht die Sänger! Dagegen waren die Ligtshows bei ABBA pillepalle.
"Money,money" - der geizige und der geile Alte sind Figuren der Komödie seit dem Altertum. Die Satyrspiele waren auch nicht so ganz ohne - nicht "einlullend" eher aufreizend. Auch zwei Männer und zwei Frauen auf der Bühne gibt es auf der Bühne ziemlich häufig... etwa bei Quartetten.
Auch und gerade das Häßliche hat seine Reize, etwa in der Romatik, Stil-Blüte. -
Das alles ist so alt wie die Welt!

Gustav Grambauer

15. November 2013 09:05

Daß es etwas "schon immer" gab, ist ja wohl keine Untermauerung einer ästhetischen Position.

Wobei es mir eigentlich nicht um ästhetische Positionen ging sondern um Manipulation und Negativität.

Mag übrigens Mozart nicht, mir viel zu modern (auch und gerade das Requiem von dem Spitzbuben nicht, ich höre dort eine ganz leise Verhöhnung heraus ...).

Herr Lichtmesz sagts: Klangkunst, Evergreen, Ohrwurm, Gassenhauer, Schnulze.

Indirekt habe ich die Frage gestellt, was diese im 20. Jahrhundert ultimative Form von Massen-Manipuation und Negativität im Musikunterricht unserer Kinder zu suchen hat. In meiner Kindheit, obwohl wie gesagt manche Mädchen dreimal in dem Film waren, hat es nicht mal die Nennung der Bezeichnung "ABBA" bis in den Musikraum hinein geschafft. Besagte Margot Honecker hatte angeregt, in den Schulen jeden Morgen ein deutsches Volkslied zu singen (die Steilvorlage für hysterische Anfälle von Frau Kahane heute), was wir auch jeden Morgen ausgiebig getan haben. (Daß wir auch Schrott ganz anderer Art singen sollten, Interbrigadenlieder usw., was ich übrigens diskret aber kategorisch verweigert habe, ist die andere Seite der Medaille, das ist mir klar.)

Ich lebe im Mittelalter.

Ich stehe dazu.

Meine Kompromisse mit der Moderne haben Grenzen.

- G. G.

ene

15. November 2013 11:08

@ Gustav Grambauer

Wenn man sagt "schon immer" verweist das auf eine anthropologische Konstante. Das ist etwas anderes als eine ästhetische Position.

Es deutet ja einiges darauf hin, daß bereits in jenen Höhlen, in welchen man (wie ich finde) atemberaubende Felszeichnungen gefunden hat, auch prähistorische Spektakel (Jagdzauber) stattgefunden haben.
Das Faszinierende, Überwältigende, Ekstatische, Einlullende, Rührende, Aufreizende usw. usw. gehört zum Wesen des Spektakels. Zu Schillers Lebzeiten haben die Studenten bei Aufführungen der "Räuber" ein Faß aufgemacht. Und sozusagen "mitgespielt", es tobte der ganze Saal. Natürlich gibt es auch die Kehrseite der Medaille, das Luziferische, die Massensuggestion, wenn Sie so wollen. Dafür allerdings hätte ich andere Beispiel erwartet als ausgerechnet ABBA.

Gegen das Singen von Volksliedern in der Schule ist natürlich überhaupt nichts zu sagen, im Gegenteil! Haben wir auch gemacht "im Westen". Es sollte überhaupt mehr gesungen werden!

Das Mittelalter würde ich zumindest mal gern besuchen. Ich fürchte nur, es wäre mir zu wild...

Urwinkel

15. November 2013 14:20

Schauen Sie doch mal bei Leonard Cohen vorbei. Abba sind dümmliche Popmusikgeschichte, die ich insgeheim schon den Beatles und Elvis prophezeite. Der immer exzellent gekleidete Mann versteht es einfach, einen vergnüglich und dabei hintersinnig zu unterhalten. Im verlinkten Video wehen die Farben der IB in der Hintergrundkulisse (natürlich nicht beabsichtigt.) Er selbst klingt wie Boyd Rice am Anfang. Beschwörend. Wazu brauche ich da noch Regietheater? Schlingensief hat auch schon das Zeitliche gesegnet. Cohen noch nicht.

Leonard Cohen - If it be your Will - Gent, 20th August 2010

https://www.youtube.com/watch?v=pcCGjdIrSP0

Gutmensch

15. November 2013 14:59

@ene:

"Gegen das Singen von Volksliedern in der Schule ist natürlich überhaupt nichts zu sagen, im Gegenteil! Haben wir auch gemacht „im Westen“. Es sollte überhaupt mehr gesungen werden!"

Ich fürchte, Sie haben den Herrn G. G. mißverstanden. Die Internationale war der Preis des schönen Heiderösleins, um den der G.G. gerne herumkommen wollte (so wie wir alle). Genauso wie der linke Marsch der Preis für den Erlkönig war - und das Zählen von Panzern der Preis für die frühe Kenntnis korrekter Bezeichnungen für mathematische Operationen.

Wenn Sie meinen, im Westen wäre gar kein Preis für die gesellschaftliche Teilhabe zu entrichten gewesen, dürfen Sie mir gerne mal nachvollziehbar erklären, weshalb ein Ostabitur bei der Bewerbung um einen Studienplatz nach der Wende erst mal anerkannt werden musste und dann auch noch grundsätzlich um 0,6 Durchschnitts-Zensuren-Punkte abgewertet wurde. Das würde eine Menge Leute, die ich kenne, ganz dolle interessieren!

Gruß vom Gutmenschen.

Urwinkel

15. November 2013 15:36

Würde er (Cohen) Bücher schreiben... Die Weiterführung kann sich jeder denken. Aber vielleicht erwächst nochmal Eines als Autobiographie. Denn von diesem würdevoll Gealterten kann man einiges lernen, so meine Hoffnung. Das ist kein Errettungsgedanke, sondern bescheidenes Interesse als Zaungast. Die nachlesbare Abrechnung des Stones-Gitarristen Richards mit seiner Vergangenheit, ist jedenfalls enttäuschend. Er ist zu mild und zu gnädig im Umgang mit ganz gewiss finstersten Abschnitten seines Daseins.

Martin Lichtmesz

15. November 2013 16:49

Cohen hat ja Bücher geschrieben, "Beautiful Losers" zum Beispiel, aber das fand ich nicht so überwältigend, trotz des schönen Titels. Er ist gewiß einer der maßgeblichen Ahnväter des Neofolk und des trockenen Schwarze-Hemden-Stils. Ich habe meinem Buch "Verteidigung des Eigenen" eine Songzeile von Cohen als Motto vorangestellt: "I have seen the future, brother, and it is murder..."

ene

15. November 2013 19:59

@ Gutmensch

Warum glauben Sie , ich könnte oder müßte Ihnen die Geschichte mit dem Ostabitur erklären? Mir wird da so etwas wie "Verantwortung" zugeschoben - und zwar allein aufgrund der Tatsache, daß ich gesagt habe, wir hätten "im Westen" auch Volkslieder gesungen!
Finden Sie das nicht ein bißchen zu steil?

Allerdings möchte ich Ihnen sagen: wenn Sie nach nun bald einem Vierteljahrhundert noch die 0,6 Durchschnittszensuren-Punkte so wurmen - dann gehören Sie wohl zu den glücklichen Menschen, denen Schlimmeres noch nicht widerfahren ist.

@ Urwinkel

Cohen- Susanne take me down... - die Platten hatte ich schon in der Schulzeit. Ich muß gestehen, ich wußte nicht, daß der Mann noch lebt und noch auftritt. Schön!

Stil-Blüte

15. November 2013 20:32

Hier bleibt es nicht aus, daß man hin und wieder nicht umhin kann, sofern vorher nicht die Trillerpfeife ertönt: " 'Raus aus dem Plansch-/Plauschbecken!", sich selbst zu korrigieren.

@ Gustav Grambauer
Musik/Texte ABBA sind Eigenes. Ambiente; Drum-Herum, Kostümierung - heikel, auf Neudeutsch 'fremdbestimmt'. Auch ich sehe nun Anzeichen wie Sie, daß ABBA in etwas Verstörtes, wenn nicht gar Zerstörerisches hineingestellt wurde. Etwas, das in der Mannheimer Inszenierung wahrscheinlich ebenso irriitierend in Erscheinung getreten ist und abgestoßen hat.

Romantik/Romantisches - Gruseln, Schrecken, Furchteinflößende, Magie und Okkultes inbegriffen, war nicht gedacht, herunterzuziehen, zu verwirren, sondern Fremdes, Fernes, Vergangenes zu i-maginieren. Gleich schrecklichen Prüfungen in Märchen, die bestanden werden wollen. In der Mannheimer Aufführung 'Freischütz', soweit ich das verstanden und recherchiert habe, entsteht ein Sog in die Kälte, ins Nichts. Zugegeben, derselbe Ansatz ist bei ABBA durch die Inszenierung schon da.

Bei den 68ern war ABBA verpönt. Geliebt habe ich die Musik bis heute, ohne am Anfang, außer den Signalwörtern 'SOS', 'Chiquitita', 'Whaterloo' nur ein einziges Wort zu verstehen. Ich habe sie nie life erlebt, nur in der Aufzeichnung. Die Musik ist stark genug, um das alberne Äußere vergessen zu machen.

"Klangkunst, Evergreen...": Dichten Sie diese Sentenz nicht Lichtsmesz an, sonst bekomme ich Ärger (Zensur!); ich habe sie verbrochen.

@ Urwinkel/Lichtmesz
Cohen als Copyrhight geschützt, Romantiker, somorbide, lasziv, gleichgültig, solitär wie er ist? Nie ist er immitiert worden, ABBA bis heute reichlich!

Reicht das Muster Mannheimer 'Freischütz' - ABBA nicht aus, um dem Romantischen zu seinem Recht zu verhelfen?

Volkslied: Kirchen-, Wander-, Kampf-, Kinder-, Karnevals-, Wiegen-, Küchen-, Marsch-, Pionier-, Handwerker-, Jagd-, Trink-, Weihnachts-, Fahrten-, Liebes-, Kunst-, Seemanns-, Heimatlied, Schnulze, Schlager - e i n e Traditionslinie. Wie die zu pflegen seo? Die 'Commedien Harmonist' haben es vorgemacht. Lasst uns einen Chor gründen!

Gehört unser Musik-Erbe zugunsten musikalischer Früherziehung, zu der alle Eltern, die auf sich halten, ihre Kinder schicken, abgeschafft? 3-Klang, Harmonie, Gesang? Fehlanzeige. Viel Lärm mit sog. Orffschen Klangkörpern. Ziemlich unromantisch. Es graut mir.

Schnippedilderich

16. November 2013 01:25

Köstlich deutsche Debatte hier. Vom Freischütz zu Mannheim umstandslos auf die "Mozarts der Popmusik" und sodann der Schauspieler L.Cohen mit seiner meist verstimmten Guitarre. Ich bleibe im Rahmen und füge an,daß dieser Sänger der letzte Vertreter der unendlichen Melodei ist, obwohl ein Großintellektueller unserer Zeit verlautbarte, Richard Wagner, der Erfinder des Lärmens,sei schließlich auch nur die Rockmusikvariante des 19. Jahrhunderts. Zu Hülfe, mir schwindelt!

Ellen Kositza

16. November 2013 17:16

Danke- und Ende!

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