Akif Pirinçci vs. Ijoma Mangold: Goldener Godwin der Woche

Kaum hat die Rezensionsschlacht um Akif Pirinçcis “Deutschland von Sinnen” begonnen, hat schon der erste Kombattant die Nerven verloren:...

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

der Gol­de­ne God­win der Woche geht an den Zeit-Redak­teur Ijo­ma Alex­an­der Man­gold, der uns die War­te­zeit auf den obli­ga­ten Hit­ler-Spring­teu­fel gnä­dig ver­kürzt hat.

Gut, daß wir die­se Pro­ze­dur gleich zu Beginn hin­ter uns gebracht hät­ten. Hier ist das rhe­to­ri­sche Glanzstück:

Im Bramar­ba­sie­ren über alles und jedes, in der schein­bar wider­stands­lo­sen Her­stel­lung von Evi­denz und Zusam­men­hang, in der tri­um­pha­lis­ti­schen Ges­te der Ent­lar­vung von media­len Lügen­ge­spins­ten, in sei­ner Mischung aus Bru­ta­li­tät und Heu­le­rei erin­nert das Buch – ich schwö­re, ich habe noch nie einen Hit­ler-Ver­gleich gezo­gen in mei­nem Berufs­le­ben – an Adolf Hit­lers Mein Kampf.

Isch schwör, Alda, beim Grab mei­ner Mut­ter und beim Bar­te des Pro­phe­ten und bei den Kno­chen des Hl. Böll, das ist kein schnö­de daher­ge­sag­ter Witz, das ist kei­ne Infla­ti­ons­hit­le­rei, das ist die Kano­ne der ulti­ma ratio, das ist nun wirk­lich der tota­le und radi­ka­le Ernst­fall und Aus­nah­me­zu­stand, dies­mal ist ER wirk­lich wie­der da, und er ist per­fi­der getarnt als je zuvor, er guckt aus der Wäsche wie ein ver­sof­fe­ner und ver­hurter Tür­ke… ey, da lach ich doch!

Auf die allei­ni­ge Schlag­kraft sei­ner Wun­der­waf­fe hat Man­gold dann aber doch nicht ver­traut, und gleich ein gan­zes Arse­nal an Invek­ti­ven hoch­ge­hen las­sen. André Licht­schlag hat eine amü­san­te Lis­te der abge­feu­er­ten Kra­cher zusam­men­ge­stellt. Man kann Meis­ter Man­gold jeden­falls nicht vor­wer­fen, daß ihm zu Pirin­çci “nichts ein­fie­le” wie wei­land Karl Kraus zu Hit­ler. Da muß die Adjek­tiv­pres­se ja rich­tig heiß gelau­fen sein:

Pirin­çcis Buch sei also „zynisch“, „über­spannt“, „roh“, „bru­tal“, „ent­hemmt“, „rauh­bei­nig“, „pam­phle­tisch“, „rausch­haft“, „raus­ge­kotzt“, „vul­gär“, „ver­let­zend“, „belei­di­gend“, „volks­ver­het­zend“, „sym­pto­ma­tisch“, „bei­spiel­los“, „obs­zön“, „ver­hasst“, „schla­gend“, „ver­schärft“, „bizarr“, „grö­lend“ „men­schen­ver­ach­tend“, „bru­tal­o­rechts“, „rechts“, „xeno­phob“, „wild­ge­wor­den“, „tri­um­pha­lis­tisch“, „bru­tal“, „heu­lend“, „adolf­hit­le­ris­tisch“, „bären­dien­lich“, „gefähr­lich“, „rechts­ran­dig“, „wüst“ und „komisch“. Ja, komisch.

Da legst di nie­der, wie man in Wien sagt. Da bist schmäh­stad. Da sagst nix mehr. Da schaust depp­at…  “Spie­ßig” und “mit­schun­kelnd” hat Licht­schlag noch ver­ges­sen, Sie ver­ste­hen schon, wie in Stamm­tisch und Leder­ho­sen­na­zis und Bier­se­lig­keit, unhip und “dumpf” und zurück­ge­blie­ben und so. Die Pro-Pirin­çci-Frak­ti­on (etwa Axel Krauss hier oder Bet­ti­na Röhl hier)  schießt bereits aus allen Roh­ren zurück, sich red­lich Mühe gebend, die Mangold’schen Wort­kas­ka­den noch zu übertreffen.

Sei­ne Rezen­si­on liest sich jeden­falls wie eine fast schon komi­sche Antho­lo­gie aus bewähr­ten Bau­stei­nen. Da will also einer zynisch Koh­le machen und an nie­de­re Instink­te appel­lie­ren, da will einer bloß sei­nen Rausch aus­kot­zen, da ist einer im Gegen­satz zum stu­dier­ten Rezen­sen­ten ein total unge­bil­de­ter Pri­mi­tiv­ling und ein “auto­di­dak­ti­scher” Dilet­tant, da ist einer irr­sin­nig gefähr­lich und volks­ver­het­zend, reak­tio­nä­re Mas­sen in Bier­zel­ten bedie­nend, zeit­sym­pto­ma­tisch und neo­hit­le­ris­tisch, dabei aber gleich­zei­tig voll­kom­men lächer­lich, irrele­vant, eph­emer, wir­kungs­los und allen­falls für ein paar Min­der­hei­ten­spie­ßer attrak­tiv. Weit und breit nichts als nie­de­re Beweg­grün­de. Die Fra­ge, was das alles mit einer wahr­ge­nom­me­nen Wirk­lich­keit zu tun hat, oder ob der Autor viel­leicht in dem einen oder ande­ren Punkt recht haben könn­te, braucht man da gar nicht erst aufzuwerfen.

Kein zyni­scher Spin­dok­tor und Mar­ke­ting­stra­te­ge, der ein­mal so rich­tig Auf­la­ge machen und den Stamm­tisch bedie­nen will, hät­te sich die­ses Buch am grü­nen Tisch aus­den­ken kön­nen. Er wäre immer aus Angst, den Bogen zu über­span­nen, zurück­ge­zuckt vor der letz­ten Kon­se­quenz an Roh­heit und Bru­ta­li­tät. Er hät­te Momen­te der Rela­ti­vie­rung und der Selbst­iro­nie ein­ge­baut und dar­auf geach­tet, nicht Mit­te und Maß ganz aus den Augen zu ver­lie­ren.… Das Buch ist vul­gär, ver­let­zend, belei­di­gend an der Gren­ze zur Volks­ver­het­zung, aber es ist auch ein Sym­ptom, sonst hät­te es kei­nen so rei­ßen­den Absatz gefun­den. Es muss eine Men­ge Leu­te geben, die ihre eige­nen Nor­ma­li­täts­vor­stel­lun­gen bedroht sehen… Lau­ert mit Akif Pirin­çci eine neue Gefahr am rech­ten Rand? Das alles ist so wüst vor­ge­tra­gen, dass es schon wie­der komisch ist. Mit die­ser Atti­tü­de lässt sich kein Staat machen, nicht ein­mal eine Split­ter­par­tei für Überzeugungsspießer.

So sieht der tota­le Krieg gegen den volks­ver­der­ben­den “Schmutz und Schund“ (A. Hit­ler) von heu­te aus! Dabei ist es durch­aus nicht so, daß man als Lite­ra­tur-Redak­teur der Zeit nun jeden Fäkal­spra­chen-Exzeß mit spit­zen Fin­gern anfas­sen müß­te. Roches “Schoß­ge­be­te” etwa waren für Mangold 

…ein furi­os über­steu­er­ter Hil­fe­schrei nach Ver­wur­ze­lung, Gebor­gen­heit, Ver­läss­lich­keit und Treue.… eine fast schon pathe­ti­sche Such­be­we­gung nach Ver­bind­lich­keit ohne Spie­ßig­keit.… Roches Stil ist extrem nah an der Münd­lich­keit – aller­dings nicht irgend­ei­ner Münd­lich­keit, son­dern ihrer sehr eige­nen, nicht mehr und nicht weni­ger als ent­waff­nen­den Mündlichkeit.

Ist das nicht rüh­rend? War­um soll das, was für die schmud­de­li­ge Char­lot­te gilt, nicht eben­so für den gars­ti­gen Akif gel­ten? Hat der denn kei­ne Sehn­sucht nach Ver­bind­lich­keit und Ver­wur­ze­lung, etwa in einem Deutsch­land, das kein sich selbst auf­ät­zen­des Irren­haus ist? Kann sei­ne Gewalt nicht auch ein (nicht so) stum­mer Schrei nach Lie­be sein? Und kann es denn viel­leicht gar sein, daß er einen ver­dammt guten Grund für sei­nen “Haß” hat, der wohl vor allem Zorn ist?

Aber das klän­ge wohl schon wie­der zu edel und zu recht­fer­ti­gend. Die­ser Aus­druck wird bekannt­lich nur für Lin­ke reser­viert, wenn sie sich über irgend­et­was “empö­ren” oder zur “Empö­rung” auf­ru­fen, alle ande­ren kön­nen nur “has­sen”, so schreck­lich has­sen, und sind dar­um so häß­lich, so schreck­lich häßlich,viel zu häß­lich jeden­falls für den durch­schnitt­li­chen Zeit-Leser, der kei­nen grö­ße­ren Hor­ror kennt, als die Gos­se des “Stamm­tischs”… “Haß” ist über­haupt nur bei Rech­ten mög­lich, Lin­ke kön­nen das gar nicht, weil sie so auf­ge­klärt, gebil­det und tole­rant sind und lau­ter schwu­le Freun­de haben. Oder?

Dabei muß selbst Man­gold die Herz­haf­tig­keit des Buches anerkennen:

Anders gesagt: Ein sol­ches Buch kann man nur auf­rich­ti­gen Her­zens schrei­ben. In die­ser Auf­rich­tig­keit und Authen­ti­zi­tät aber liegt die bei­spiel­lo­se Ent­hemmt­heit die­ses Buchs, das eine Rau­bei­nig­keit an den Tag legt, die auch für das Gen­re des Pam­phlets Neu­land betritt.

Jo mei… “bei­spiel­lo­se Ent­hemmt­heit”, ich hab schon schlim­me­res und hem­mungs­lo­se­res bei Franz Josef Wag­ner in der Bild-Zei­tung gele­sen oder auf den Sprech­plat­ten des deut­schen Lyri­kers und Inte­gra­ti­ons­preis­trä­gers Bushi­do gehört.  Und wenn sich in der sich so vul­gär geben­den Char­lot­te Roche eine im Grun­de sen­si­ble See­le ver­birgt, war­um dann nicht auch bei Pirin­çci, der bei Live-Auf­trit­ten eher ange­nehm schüch­tern und unma­cho­haft wirkt? Der ein­zi­ge Grund, war­um er die­sen Bona-fide-Kre­dit nicht bekommt, ist, daß es ihn an der fal­schen Zehe plagt, dort, wo nie­mand “Aua” schrei­en darf und jeder artig tole­rie­rend lächeln muß.

Mei­nungs­ma­cher wie Man­gold wol­len ver­hin­dern, daß Men­schen ernst­ge­nom­men wer­den und Gehör fin­den, die Sät­ze sagen wie “Ich will mein altes Deutsch­land zurück­ha­ben!”, was erst recht für sol­che gilt, die nicht nur jam­mern, son­dern auch noch frech hin­zu­fü­gen: “Und ich wer­de es bekom­men!” Es han­delt sich hier um eine klas­si­sche psy­cho­lo­gi­sche Kon­di­tio­nie­rung: den­ke solch unkeu­sche Gedan­ken, und sieh vor dei­nem geis­ti­gen Auge, wie du dich in einen dum­men, häß­li­chen, unge­lieb­ten Stamm­tisch-Adolf­na­zi ver­wan­delst und in die Höl­le der Uncool­ness und der sozia­len Iso­la­ti­on stürzt, ver­las­sen von allen BoBo-Freun­den. Oder seit neu­es­tem auch, und das ist fast schon wie­der ori­gi­nell, statt in einen Hit­ler in einen “bru­tal­orech­ten” Krawallkanaken:

Der Mei­nungs­viel­falt hat das Buch einen Bären­dienst erwie­sen. Denn wer immer sein Wort erhebt gegen die Dis­kurs­vor­herr­schaft von Gen­der-Main­strea­ming, Steu­er­staat, Rauch­ver­bot, Kon­struk­ti­vis­mus und Adop­ti­ons­recht für Homo­se­xu­el­le, fin­det sich jetzt in der Gesell­schaft von Akif Pirin­çci wie­der. Da über­legt man sich drei­mal, ob man nicht doch lie­ber klein­laut ins Lager der Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­ten überläuft.

Häupt­ling Man­gold spricht hier mit tief gespal­te­ner Zun­ge. Denn an wen soll sich die­ser dräu­en­de Appell bit­te­schön rich­ten? Mir ist jeden­falls noch nicht auf­ge­fal­len, daß aus­ge­rech­net in der Zeit irgend­je­mand dar­an inter­es­siert wäre, “sein Wort zu erhe­ben” wider die “Dis­kurs­vor­herr­schaft von Gen­der-Main­strea­ming, Steu­er­staat, Rauch­ver­bot, Kon­struk­ti­vis­mus und Adop­ti­ons­recht für Homo­se­xu­el­le” (ahem, und haben wir da nicht noch ein klit­ze­klei­nes, neben­säch­li­ches The­ma vergessen?).

Wür­de Pirin­çci wie Sar­ra­zin mit Fak­ten und wohl­for­mu­lier­ten The­sen argu­men­tie­ren, wür­de ihn die Zeit auch nicht bes­ser behan­deln. Wür­de er in jugend­frei­en Sil­ber­zun­gen reden, wür­de man ihn aus­la­chen. Wür­de er in einem geschlif­fe­nen, obs­zö­ni­tä­ten­frei­en Stil wie Richard Mil­let schrei­ben, wür­de man ihn gar nicht erst rezen­sie­ren. Und wer nur des­we­gen ins (von der Zeit ja so über­aus gna­den­los kri­ti­sier­te) “Lager der Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­ten” über­geht, weil es ihm vor dem Tür­ken­pro­lo graust, soll­te ohne­hin lie­ber den Mund hal­ten, wenn es um “Mei­nungs­viel­falt” geht (eben ist mir ein Ekel­schau­er vor die­sem Aus­druck über die Zehen­spit­zen gelaufen).

Ich für mei­nen Teil wäre jeden­falls lie­ber “in der Gesell­schaft von Akif Pirin­çci”, an des­sen Ver­hit­le­rung Man­gold so lach­haft geschei­tert ist, als von gewis­sen dreis­ten, ver­lo­ge­nen Heuch­lern, in ihren hüb­schen, welt­ent­rück­ten Redak­ti­ons­bü­ros, die mal den ach-so-kul­ti­vier­ten Fin­ger absprei­zen, mal das ach-so-gebil­de­te, ach-so “dif­fe­ren­zier­te” Mäul­chen spit­zen, wäh­rend sie allen Erns­tes ver­lan­gen, daß man über all den absur­den, zum Him­mel schrei­en­den, abar­tig kre­tin­ösen und nie­der­träch­ti­gen Dreck, der tag­täg­lich im Namen von Gen­der Main­strea­ming,  Anti­ras­sis­mus, Femi­nis­mus und art­ver­wand­ten ideo­lo­gi­schen Untie­ren ver­brei­tet wird, auch noch ernst­haft und seri­ös dis­ku­tiert (dar­über dem­nächst mehr.)

In den Wor­ten Pirin­çcis im Inter­view mit der JF:

Die Iro­nie ent­steht, weil wir die­se abstru­se Medi­en­welt haben, in der der gesun­de Men­schen­ver­stand aus­ge­schal­tet ist. Schal­ten Sie den wie­der ein, wird das Absur­de deut­lich. Neh­men Sie etwa das neue Wer­be­vi­deo der EKD. Na, wo spielt das wohl? Auf einem öffent­li­chen Scheiß­haus, wo auch sonst? Dann kom­men Schwu­le und Les­ben aus der Kabi­ne, wo sie sich eben befum­melt haben, und eine Frau rasiert sich das Kinn. Damit wirbt man für eine Kir­che. Das ist doch, als wären wir live in einer Epi­so­de von South Park. Alle fin­den den Chris­to­pher-Street-Day im Fern­se­hen natür­lich gaaa­anz toll. Weil die Kame­ra nicht run­ter­schwenkt, wo Män­ner auf offe­ner Stra­ße die Schwän­ze ande­rer Män­ner lut­schen, und die Kin­der am Stra­ßen­rand schau­en zu. Ich zei­ge das in mei­nem Buch eben mal auf: Deutsch­land von Sinnen.

Wem, der noch alle Tas­sen im Schrank hat, gehen heu­te ange­sichts des all­ge­gen­wär­ti­gen Irren­hau­ses, das inzwi­schen jede Sati­re über­trifft, nicht die Wor­te aus? Wer ver­spürt nicht die Ver­su­chung, sich ein­mal einem tour­et­te­syn­drom­ar­ti­gen Anfall hin­zu­ge­ben? Man­gold ist offen­bar auch schon längst das Voka­bu­lar aus­ge­gan­gen, um mit Phä­no­me­nen, wie sie ihm nun in der Rüpel­ge­stalt des Pirin­çci ent­ge­gen­tre­ten, fer­tig zu wer­den. Die Rezen­si­on bleibt am Ende lie­gen wie eine leer­ge­preß­te Zitro­ne. Viel Lärm und Geze­ter, die eine klaf­fen­de Rat­lo­sig­keit über­tö­nen sol­len. Der Effek­ti­vi­tät der “Hitler”-Nummer hat er jeden­falls einen “Bären­dienst” erwie­sen. Noch ein paar Mal, und sie hat sich end­lich tot­ge­lau­fen. Das Pul­ver ist ver­schos­sen, der Rauch hat sich ver­zo­gen, die olle Krät­ze steht aber immer noch da. Was jetzt?

Ich schlie­ße mit Klo­novs­kys aktu­el­lem Kommentar:

Wie­der wird ein gan­zes Milieu unru­hig, weil nach Sar­ra­zin der nächs­te ver­werf­li­che Autor an die Spit­ze der Ver­kaufs­lis­ten klet­tert. Soll­te es irgend­wann zu einer Art deut­scher Tea-Par­ty-Bewe­gung kom­men, an deren Legi­ti­mi­tät so wenig Zwei­fel bestün­de wie an ihrer mut­maß­li­chen Unap­pe­tit­lich­keit und Pri­mi­ti­vi­tät, darf man den Men­schen des­we­gen nicht all­zu sehr grol­len; man rich­te viel­mehr sei­nen Blick beharr­lich auf die Ver­ant­wort­li­chen in den Redak­ti­ons­stu­ben, Uni­ver­si­tä­ten und Abge­ord­ne­ten­bü­ros und erin­ne­re sie eben­so beharr­lich an ihre Urhe­ber­schaft. Es kann nicht ewig gut­ge­hen, auf Kos­ten ande­rer sei­nen guten Wil­len zu bekunden.

 

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (89)

Julius Schnorr

3. April 2014 23:09

Aber er schaut so klug... https://4.bp.blogspot.com/-U-uciypb5tk/T9GWVaa6eAI/AAAAAAAADgs/NRuIBvkv51U/s400/IjomaMangold_LiteraturfestSalzburgEva-MariaRepolusk.jpg

Gold Eagle

3. April 2014 23:45

"Tea-Party" liest man immer wieder als Schreckgespenst. Das ist vollkommen lächerlich, weil die hiesigen Verhältnisse überhaupt nicht vergleichbar sind. In den USA ist eine Mehrheit der Bevölkerung tief religiös und nationalpatriotisch. Gegenüber dem Staat vertreten Millionen von Amerikanern Ansichten, die in Deutschland gerade mal ein kleines Häuflein Libertärer vertritt. Todesstrafe und freier Waffenbesitz sind Mehrheitspositionen. Die Gegnerschaft gegen die Abtreibung ist immerhin eine sehr starke Minderheitspositionen. Zwei-Drittel der Tea-Party-Aktivisten sind Frauen, was zeigt, wie sehr diese Bewegung im konservativen Familienleben verankert ist. So etwas gibt es in Deutschland alles nicht. Pirrenci wird nicht deshalb in den Medien behandelt, weil es politisch relevant ist, sondern weil es einen gewissen Unterhaltungswert hat. Auch die ZEIT muss ja jede Woche irgendwie ihre Seiten mit irgendetwas füllen und wenn da einer laut "Ficken" ruft, dann hat er dafür schon einmal gute Karten.

M.L.: Ich habe keine Probleme mit der Tea Party, ein bißchen dumm und planlos sind die Leutchen aber schon.

Trouver

4. April 2014 01:24

Viel Lärm und Gezeter, die eine klaffende Ratlosigkeit übertönen sollen.

Bravo, Herr Lichtmesz!

des deutschen Lyrikers und Integrationspreisträgers Bushido

übrigens, in Deutschland geborener Sohn einer deutschen Frau.

Realist

4. April 2014 01:28

Einem Pirinçci und einem Ferchichi ist gemein, genau zu wissen welche Knöpfe zu drücken sind.

Die Vorhersagbarkeit, mit der sich das Schauspiel dann entfaltet, ödet nur noch an.

Rumpelstilzchen

4. April 2014 09:17

Danke für den sachlichen Beitrag, Herr Lichtmesz

Bei PI gibt es zu diesem Thema über 200 Kommentare, viele davon dumm und rassistisch.
Die PI-Dummheit steht für sich.

Was ist denn jetzt deutsch ?
Ijoma Mangold hätte genauso DEUTSCHLAND VON SINNEN schreiben können und Akif Pirrinçi die Kritik eines Mangolds.
Siehe da:

https://m.youtube.com/watch?v=MyMqzBpYJeU

Was unterscheidet Europa von Amerika ???
Nationalpatriotische Bevölkerung in einem europäischen Bundesstaat ?
Undenkbar.

M.L.: Ich habe aus Hygiene-Gründen Ihre PI-Zitate gelöscht, bitte um Nachsicht. - Dieudonné ist ein begnadeter Troll vor dem Herrn...

Carsten

4. April 2014 09:26

"ödet an", Herr Realist?

Also mich amüsiert das wie Bolle. Dieses hilflose Aufstampfen der linken Rumpelstilzchen, wie plärrende Dreijährige, haha! Und super von M.L., dass er das hier so unnachahmlich gekonnt serviert, sonst hätte ich nie davon erfahren - denn wer liest schon so ein Linke-Onkels-Blatt wie die Gähn-Zeit?

M.L.: Mich amüsiert's auch. Endlich mal wieder was los in der Kiste!

Ein gebürtiger Hesse

4. April 2014 09:47

Ihre Worte sind mal wieder eine Wohltat, Herr Lichtmesz. Meinen allerbesten Dank!

Rucki

4. April 2014 10:21

Akif Pirinçci ist eine literarische Arschbombe im Teich des politisch korrekten Biosphärenreservats.

Da brennen wohl, durch den ausgelösten Tsunami, bei einigen Presstituierten ihre geistigen Brennelemente durch. Liebe Presstituierte, als schnöder Industrieprolet empfehle ich, kühlen, kühlen kühlen, verstrahlt war euer Verstand schon vorher.

Als Kühlmittel empfehle ich geistige Getränke, im Suff liegt mehr Wahrheit, als bei euch nüchtern.

Ein Fremder aus Elea

4. April 2014 10:24

Am substantiellsten an Mangolds Artikel erschien mir die Rede von der Identitätspolitik von Minderheiten. Er hat sich da auf den Standpunkt gestellt, daß diese ein begrüßenswerter Baustein moderner Politik sei, ohne genauer zu erläutern warum, aber ich hatte da so eine Ahnung von angenommener demokratischer Offenheit, daß aus strukturellen Gründen nur so eine Gesellschaft aufgebaut werden könne, welche den Interessen der Menschen entspricht.

Und das ist ein ganz wichtiger Punkt. Ich glaube, diese Leute sind letztlich republikanisch gesinnt, in dem Sinne, daß sie gerne Regeln hätten, welche für alle gelten, und nicht irgendeine Instanz, welche kraft ihrer Autorität Entscheidungen fällt.

Und da sind sie nun dahin gekommen zu glauben, daß Lobbygruppen dieses verwirklichen könnten, indem man sozusagen Schnittstellen für diese baut, so daß sie gleichberechtigt ein Gleichgewicht ausbilden sollten, freilich nicht ganz ungestört, sondern in Hinblick auf dieses Gleichgewicht angeleitet.

Also Communautarisme, schrieb ich auch schon von:
https://bereitschaftsfront.blogspot.com/2014/02/communautarisme.html

Der Witz ist nur, daß diese Lobbygruppen die natürlichen Bausteine einer totalitären Herrschaft sind. Alles, was diese zu tun braucht, ist die Kommunikationsrichtung umzukehren, nicht hört sie mehr auf die Lobbygruppen, sondern sie befiehlt ihnen, und die Lobbygruppen kümmern sich dann darum, daß ihre Mitglieder diese Befehle auch ausführen.

Der Umbruch kommt 100%ig.

Die EU wird ein Imperium, dessen Provinzen sich von Anfang an in einer ziemlichen Unordnung befinden, aber nicht überall von der gleichen Art. Heute schon erstreckt sie sich über Bereiche, welche ihren Zielen insgesamt ablehnend gegenüberstehen. Aber das wird es wenig kümmern. Es wird sozusagen ein Kern in einem fliegenden Mantel dabei herauskommen.

Wie soll man sich also zu Leuten wie Mangold stellen?

Wenn man das Imperium nicht will, so liegt es am nähesten, sie als Feinde zu betrachten, deren Dummheit sie nicht vor Strafe schützen kann.

Wenn man das Imperium nicht will, aber es für unvermeidbar hält, so sollte man sie wohl schlicht ignorieren.

Will man das Imperium, so sollte man sich Gedanken darüber machen, was mit ihnen zu geschehen hat, wenn sie ihre eigene Dummheit einsehen werden.

In jedem Falle ist die Zeit vorbei, in welcher diese Art von Journalisten gemäß ihrem Verständnis von sich selbst zu behandeln sind. Unter einander können sie das noch eine Weile tun, aber wenn man nicht dazu gehört, wird es langsam zu einer Teilnahme an einem verstaubten Theaterstück.

Dasselbe gilt auch für die heutige Politikergeneration. Sie legen die Grundlagen für etwas, was sie nicht verstehen. Ihr ganzes Selbstverständnis hat wenig mit der Realität zu tun, und wenn sie einmal an sie stoßen, dann führen sie, nüchtern betrachtet, ein abergläubisches Ritual auf, welches ihrer Sozialisation geschuldet ist.

Diese Leute sind zu alt, um aus ihren kollektiven Gedankengängen herauszukommen. Sozusagen wie MH 370 gewesen sein könnte: Mit dem Autopiloten in die Tiefen des indischen Ozeans.

Nun ja... nur ein Teilaspekt der Gegenwart, und nicht der wichtigste.

Ganz was anderes... Haß und Zorn unterscheiden sich nur dadurch, daß im Zorn der Vorsatz liegt, irgendwann auch etwas gegen das, was man haßt, zu tun. Und in der Wut liegt zusätzlich die Tat.

Habe ich gerade gestern ausgewalzt:
https://bereitschaftsfront.blogspot.com/2014/04/gefuhle.html

Gold Eagle

4. April 2014 10:42

Es ist doch so, es gibt in Deutschland verschiedene politische Lager und jedes Lager wird von seinem jeweiligen Blatt in seinen Ressentiments bedient. Akif Pirrinçi bedient bestimmte Leserkreise und die Zeit bedient bestimmte Leserkreise, aber in der Regel sind es immer dieselben Leute.

Darum ist das auch so voraussagbar. Irgendjemand sondert Mist ab, und solange dieser Mist irgendwie "rechts" ist, wird der dafür Zustimmung eben aus diesem Lager bekommen. Darauf hin kommt jemand von der Linken und sondert seinen Mist ab und wird dafür Zustimmung von seiner Seite bekommen. Am Ende hat jeder das Gefühl, es dem anderen mal so richtig gezeigt zu haben. Grundsätzlich gibt es aber kaum jemanden, der das Lager wechselt. Warum auch?

Das war schon vor dreißig Jahren so, aber das Niveau war damals sehr sehr viel höher. Die Auseinandersetzung Nolte-Habermas war schon eine andere Qualität. Noltes Bücher waren übrignes auch Bestseller. Dann kam Botho Strauß mit seinem Essay, die Walser-Rede, Huntingtons Kampf der Kulturen usw. Dass das Ganze jetzt die Ebene von Pirrinci erreicht hat und der konservative Diskurs sich nun Bushido zum Vorbild nimmt, zeigt eigentlich nur, wie eine Kulturnation vor die Hunde geht.

Im Prinzip ändert das aber nichts an dem Umstand, dass im Prinzip schon jeder vorher weiß, wer seine Fans sind.Darum haben solche Bücher auch keine Wirkung außer die, die ohnehin schon 100prozentigen zu 150prozentigen zu machen. Dieses: "Endlich sagt es mal einer", geht mir inzwischen ziemlich auf den Keks. Das wurde nämlich schon alles 1000mal gesagt.

Politisch hat das keinen Einfluss. Das hat man bei der Sarrazin-Debatte germerkt. Ein halbes Jahr nach der Diskussion hatten die Grünen die besten Wahl- und Umfrageergebnisse in ihrer Geschichte und drei Jahre später wurde Merkel für ihre Europolitik vom Deutschen Volk bestätigt. Pirrinci kann so oft "ficken" sagen, wie er will, die Lage bleibt so wie sie ist. Man kann verfestigte kulturelle Einstellungen und über Jahrzehnte gewachsene Strukturen nicht mit Büchern beeinflussen.

Darum sollte man Bücher auch nicht danach beurteilen, was sie politisch bewirken - sie bewirken nämlich in der Regel nichts - sondern danach, ob man sie gerne liest. Wenn es einem besser geht, wenn einer die Gegenseite verbal unter der Gürtellinie attackiert, dann soll man das Buch eben lesen. Mir persönlich gibt so etwas nichts.

Jonny Scapes

4. April 2014 11:00

Zum Schlußsatz - die im Eingangsbeitrag angeführten These von M. Klonovsky» ... Es kann nicht ewig gut gehen, auf Kosten Anderer seinen guten Willen zu bekunden« - noch die subversive Antithese: »Die Schweineherde gibt dem Herrn was er verlangt, ohne Fragen zu stellen«. [Alasdair MacIntyre]

Was zumindest aber MMn. bleibt, ist, das rebellische Menschen ihren konformistischen Mitmenschen, ihren Kritikern -wahrscheinlich der Nachwelt- zu vermitteln versuchen können, daß die Wahrheit über ihre Ideale eine Andere ist, als sie denken - wie A.P. oder die Macher der Sezession - Danke dafür.

Gruß aus Liesing

JS

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Ps. Erläuterungen zu Textkürzungen, wie hier weiter oben Genannte, aus »Hygiene-Gründen« gibts nur sporadisch?

M.L.: Richtig erkannt, und zwar dann, wenn es mir so paßt. So ist das im Wilden Westen.

Gut, ich will nicht zimperlich sein, daher eine nicht ganz unwichtige Anmerkung - Ihretwegen, geschätzter Autor - aber NICHT NUR an Sie gerichtet:

Wer auf andere Webseiten und Inhalte verweist, hebt damit deren »Wichtigkeit« hervor. Suchmaschinen werten Linktexte als wichtige Parameter für die Search Engine Optimization [SEO] und damit für die Sichtbarkeit innerhalb der Ergebnislisten von Suchmaschinen [neudeutsch: Ranking] Beider, sowohl der Verweisenden - als auch auf die der verwiesenen Website.

Desweiteren zur Lesbarkeit eines Hypertextes selbst:

» ... Der Grund dafür ist, dass Verweise immer gleich die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und den Leser von seiner eigentlichen Aufgabe, dem geistigen Erfassen des im Text Gemeinten, ablenken. Um so wichtiger ist es, dass Verweise innerhalb des Fließtextes dem Anwender keine Rätsel aufgeben, sondern sofort erfassbar sind.

Verwenden Sie einen Verweis innerhalb des Fließtextes also nur dann, wenn der Verweistext sinnvoll ist. Und formulieren Sie Sätze, in denen verweis-sensitiver Text vorkommt, so, dass der Verweistext aussagekräftig ist.«

Also nicht:
Weitere Beiträge des Autors finden Sie hier,
sondern:
Weitere Beiträge des Autors sind ebenfalls verfügbar.

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Kursives aus SELFHTML: Ehrliche und aussagekräftige Verweistexte verwenden

M.L.: Danke für diese etwas wunderliche Unterweisung, aber meine Hyperlinks sind immer hypersinnvoll, und ich finde das lustiger, meine Verweistexte mit Pointen, Rätseln und Scherzchen zu zuckern.

Zam

4. April 2014 11:06

Meine Kurzgeschichte zu Godwin:

Bei einer Debatte mit einem Philosophiestudenten fiel mir einmal auf, dass er zwar die Diskussion mit einem Drang zur Dekonstruktion begonnen hatte und also die Begriffe Mann, Frau, usw. aufzulösen trachtete (er war da immerhin konsequent und behauptete, bisweilen in Frauenkleidern auf die Straße zu treten, um die angewiderte Reaktion seiner Mitmenschen als artifizielle Rollenzuschreibung zu reinterpretieren), er aber im Verlauf der wenigen Stunden unseres Gesprächs immer unzufriedener wurde.

Schlussendlich drängte er dann zu den Toren von Ausschwitz, natürlich nicht, um Derrida anzuwenden, sondern um eine Erklärung für das "unerklärliche Böse" zu finden. Erklären hilft hier natürlich nicht, hier kommt endlich eine Art von Transzendenz ins Spiel, nach der wir ja alle in irgendeiner Form dürsten.

M.L.: Klar, so postmodern wollen wir nun auch wieder nicht sein, ohne die Heiligkeit gewisser Komplexe anzutasten. Da ist dann sozusagen der brennende Dornbusch, vor dem man nur mehr das Maul zu halten und sich auf die Knie zu werfen hat. Oder gar erst damit anfangen, den Dekonstruktivismus zu dekonstruieren! Was ja gar nicht so schwierig ist. Den Zauberstab, mit dem man alles berührt, damit es sich mit einem "Puff!" in Luft auflöst, sollten die Dekonstruktivisten einmal auf sich selber anwenden. Jedenfalls sollten sie aufhören, sich selbst und der Welt weismachen zu wollen, daß sie als einzige Lebewesen keine "Herrschaftsinteressen" hätten. Irgendwann ist es immer so weit: Selbst der verwegenste Dekonstruktivist braucht irgendwann Boden unter den Füßen, wo die Dinge endlich wieder "ernst" und verbindlich werden. Und dann greifen sie noch zum nächstbesten Angebot, nämlich der gängigen Zivilreligion. Was für eine Niederlage der angeblichen Freidenker. Das alles an dem nazitheologischen Nagel aufzuhängen, bringt allerdings erhebliche Einschränkungen und Blindheiten mit sich. Da zieht der Postmoderne los, um sich in absoluter selbstherrlicher Freiheit von allen Bindungen, "Vorurteilen" usw. zu lösen, und am Ende sargt er sich dann doch im Korsett einer Dogmatik und einer Ersatzreligion ein.

Moral von der Geschicht': Postmoderne Diskussionen sind verdammt langweilig, Nazis dagegen sind würzig.

"Wem, der noch alle Tassen im Schrank hat, gehen heute angesichts des allgegenwärtigen Irrenhauses, das inzwischen jede Satire übertrifft, nicht die Worte aus?"

Mir fällt gerade auf, dass die Geschichte genauso langweilig ist, wie die Diskussion damals war. Meinen Respekt, dass du es noch schaffst, die Satire zu kommentieren

Nihil

4. April 2014 12:21

Lichtmesz wieder ausbalanciert punktgenau. Danke! ABER: Ausgrechnet Himm...äh Mangold. Der weiß selbst offenbar nicht was er will. Oder er ist zu intelligent für mich ;-)

Dass das Ganze jetzt die Ebene von Pirincci erreicht hat und der konservative Diskurs sich nun Bushido zum Vorbild nimmt, zeigt eigentlich nur, wie eine Kulturnation vor die Hunde geht.

So ein Unfug. Vielleicht ist Ihre "Kulturnation" nur Symptom einer total verzärtelten, harmoniesüchtigen, permissiven Letzte-Menschen-Gesellschaft? Vielleicht braucht es Menschen wie Pirincci die ein hochsensibles Sensorium dafür haben wann sie in den "Bushido-Modus" umschalten und wann nicht? Schon mal darüber nachgedacht? Die Zukunft wird richtig grausam, wenn sich nicht gewaltig etwas ändert. Und sie haben jetzt schon schlechte Träume, weil sie zu oft mit dem F-Wort penetriert worden sind? Von 16-Uhr-Tea-Time mit der Tea-Party und frei verfügbaren Waffen träumen, aber wenn der bürgerliche Ton nicht ganz getroffen wird, zusammenzucken?
Ich werde diese Welt nie ganz verstehen, und dafür bin ich dankbar!

Revolte

4. April 2014 13:30

Lustig, dass sich ausgerechnet die PI-Fraktion wieder erwartungsgemäß rabiat über einen Hitler-Vergleich empört, ist man dort doch ständig mit Faschismus-, Himmler-, Goebbels-, SA-, SS-Vergleichen etc. zur Stelle.

M.L.: Jeder ist heute des anderen Hitler. Noch nie war so viel Hitler wie heute.

Stevanovic

4. April 2014 14:13

Ich gebe zu, dass ich das Buch nicht gelesen habe, dafür kenne ich seine frei zugänglichen Aufsätze, kann mir denken, was er schreibt. Er bekommt viel Applaus, aber irgendwie fehlt mir was: Nimmt hier jemand Akif Pirinçci als Deutschen, der sich Sorgen um Deutschland macht, überhaupt wahr? Denn neben der Kritik an den Zuständen, geht es ihm vor allem darum. Was würde er, wenn er Deutscher wäre, wohl sagen und denken? Das hat er umgesetzt. Ist er Deutscher oder doch nur ein Äffchen, dass Rollschuhfahren gelernt hat?

M.L.: Ich verstehe kein Wort.

Gold Eagle

4. April 2014 15:29

"Die Zukunft wird richtig grausam, wenn sich nicht gewaltig etwas ändert. Und sie haben jetzt schon schlechte Träume, weil sie zu oft mit dem F-Wort penetriert worden sind? Von 16-Uhr-Tea-Time mit der Tea-Party und frei verfügbaren Waffen träumen, aber wenn der bürgerliche Ton nicht ganz getroffen wird, zusammenzucken?"

Lesen Sie mal Ernst Jünger: hunderte von Seiten über Krieg, Tod und Grausamkeit, aber kein einziges vulgäres Wort.

M.L.: Davon abgesehen, daß der Vergleich hinkt bis zum Gehtnichtmehr: in den Original-Aufzeichnungen sieht das etwas anders aus.

Martin Lichtmesz

4. April 2014 15:47

Io venni in luogo d’ogni luce muto;
The stench of wet coal, politicians
Merkel and Hollande, their wrists bound to
their ankles,
Standing bare bum,
Faces smeared on their rumps,
wide eye on flat buttock,
Bush hanging for beard,
Addressing crowds through their arse-holes,
Addressing the multitudes in the ooze,
newts, water-slugs, water-maggots,
And with them Barack Obama,
a scrupulously clean table-napkin
Tucked under his penis,
and Bernard-Henri Lévy
Who disliked colloquial language,
Stiff-starched, but soiled, collars
circumscribing his legs,
The pimply and hairy skin
pushing over the collar’s edge,
Profiteers drinking blood sweetened with sh-t,
And behind them Mario Draghi and the financiers
lashing them with steel wires.

And the betrayers of language
Bertelsmann and the press gang
And those who had lied for hire;
the perverts, the perverters of language,
the perverts, who have set money-lust
Before the pleasures of the senses;
howling, as of a hen-yard in a printing-house,
the clatter of presses...

The saccharescent, lying in glucose,
the pompous in cotton wool
with a stench like the fats at Grasse,
the great scabrous arse-hole, sh-tting flies,
rumbling with imperialism,
ultimate urinal, middan, pisswallow without a cloaca...

Ezra Pound, Canto XIV & XV

Stevanovic

4. April 2014 15:52

Was im Trubel etwas untergeht, Akif Pirinçci kämpft um Akzeptanz als Deutscher. Natürlich würde er das verneinen, er, der Macho doch nicht, aber wer keinen Applaus sucht, schreibt keine Bücher und tritt im Fernsehen auf (darum geht es mir aber nicht). Seine Ausführungen kann man auch als Emanzipation vom Migrantenstatus lesen. Er identifiziert sich nicht mit den Migranten, er identifiziert sich mit den Deutschen. Ihm käme es so vor, als ob sein Großvater auch vor Stalingrad gelegen hätte (habe ich irgendwo gelesen). Er will Deutscher sein, ganz dolle. Nun würde mich interessieren, ob diejenigen, die sein Buch gut finden, ihn tatsächlich als Deutschen sehen. Ist Akif Pirinçci Deutscher?

M.L.: Beantworten Sie sich das doch selbst oder fragen Sie ihn doch selber. Offensichtlich verneint er es. Der ganze Tonfall des Buches ist derart, daß er keiner ist, sondern nur ein "Adoptivkind", und als ein solches spricht er auch. Mit dem Schlagwort wäre die Frage ja beantwortet. Wenn es der Pointe dient, kehrt er wieder den Machotürken raus. Diejenigen, die In- wie Outsider zugleich sind, haben oft einen schärferen Blick als jene, die nur das eine sind.

Stevanovic

4. April 2014 16:30

Meine Antwort kenne ich und seine interessiert mich nicht (muss ich zugeben). Ich lese die Kommentare hier regelmäßig, bei vielen ist es mir relativ klar, dass Pirinçci niemals über den Status des dressierten Äffchens hinauskommen wird, sei`s drum. Bei den anderen merke ich eine gewisse Verklemmtheit in dieser Frage, kann mich natürlich auch täuschen. Den netten Intensivtäter von Nebenan mag niemand, so klar wie einfach. Nur was ist ein Pirinçci? Unter dem Bild des Adoptivkindes kann ich mir was vorstellen, ja. Und dass Sie ihm einen Teil Insidertum zubilligen, ist eine Antwort. Danke.

ene

4. April 2014 17:36

Stevanovic,
Ihre Frage verstehe ich so: ob das "Publikum" (insbesondere die Leser hier), ihm dies zugestehen würden.
Ich würde sagen: doch, ja.
Begründung: wenn einer (in der Krise) Position bezieht und zwar eindeutig und mit den daraus folgenden (und zunächst nicht absehbaren) Konsequenzen, ordnet er sich zu. - Und schließt anderes definitv aus.

Ob es einen "Tonfall" geben könnte, der so wäre, daß der Verfasser eben "keiner sei", dies wage ich zu bezweifeln. Eher scheint mir die Haltung des "auf Biegen und Brechen" und "jetzt aber!", eine ur-deutsche zu sein.
Jedenfalls gibt es dafür Beispiele.
In der Literatur und außerhalb derselben.

Und der Machotürke - na, ich weiß nicht... vor einiger Zeit las ich hier (wenn ich mich recht erinnere, war das Thema "Prostitution"), Stellungnahmen, die waren aber auch nicht so ganz ohne!

M.L.: Mir gehen Stevanovics Obsessionen und Abarbeitungen schon lange auf den Keks. Bitte diese absolut überflüssige und nervtötende Diskussion nicht weiterzuführen. Alles weitere in diese Richtung wandert in den Papierkorb.

Hubschrauberpilot

4. April 2014 17:38

Im übrigen - mehr Mut zum Barock:

Ich wil dir die Augen außkratzen und in die Löcher scheißen!
Ich wil dir den Ars an deine Zunge wischen!
Ich wil dir dein Maul unter ein Scheißhaus nageln!

Horribilicribrifax Teutsch

Inselbauer

4. April 2014 19:47

"Ich kann die Fresse von diesem Wichser nicht mehr sehen! Und die von diesem Chodorkowski und den Pussy-Riot-Schlampen auch nicht. Putin, sperr' sie wieder alle ein!" A. Pritschler

Wen meinte er? Ließ er sich dazu hinreißen, die Richtlinie, Snowden mit der Masturbation anzuschmutzen, wie wir sie in den bestochenen alternativen Medien so oft verwirklicht sahen (in den USA soll das Wichsen den Loser verraten), gegen ein bisschen Schützenhilfe umzusetzen?
Und nebenbei ein paar Streichler für den berechtigten Volkszorn.

Er brauchte das Geld.

Carolsfeld

4. April 2014 19:51

Ach, ich finde Lichtmesz herrlich.

Weltversteher

4. April 2014 20:03

"Isch schwör..." - Die so reden, können doch beim Barte ihrer Mutter schwören, meistens.

Schopi

4. April 2014 20:26

Wer in Istanbul geboren ist, ist Türke. Wer als Türke in D lebt, Kinder (!) hat und die haben irgendwann auch Kinder usf. - dann sind die Nachfahren eben "Deutsche" - so wie Millione,n die hier leben auch - angefangen von den Vermischungen mit den Römern bis zu den Gleis- und Bergbauarbeitern aus Italien, Polen... im 19 Jahrhundert, das halbe Ruhrgebiet ist mit solchen Menschen bevölkert.

Waldgänger aus Schwaben

4. April 2014 20:55

Verharmlost Ijoma Alexander Mangold Hitler

Bei einem sehr unbedarften Leser des Buches Akif Pirinçcis könnte sich nach Lektüre des Buches und der Rezenzion Ijoma Alexander Mangolds folgender Gedankengang einstellen:
So schlimm ist es ja nicht was der Migrant Akif Pirinçci sagt. Der Migrant (sic!) Hitler soll ja dasselbe gesagt haben. War Hitler vielleicht gar nicht so schlimm?

Dieser Gedankengang wäre grundfalsch. Hitler hat in "Mein Kampf" den Völkermord an den Juden und den Angriffskrieg gegen die Völker östlich Deutschlands angekündigt. Belege in Form von Zitaten oder gar Verweisen bringe ich aus juristischen Gründen nicht. Diskutieren will ich dies auch nicht, weil das Gelände juristisch vermint ist.

Ijoma Alexander Mangold schreibt, dass Pirinçci an der Grenze zur Volksverhetzung steht, Kann es sein, dass Mangold eventuell, möglicherweise sich nicht ganz unweit der Grenze zur Verharmlosung des Holocausts befindet?
Das ist nur eine Meinungsäusserung meinerseits, kein juristische Beurteilung.

Raskolnikow

4. April 2014 21:03

Wenn es erlaubt ist,

fingere ich mir aus dem heute für´s Publicum eröffneten Schächtelchen "Lichtmeszens Gourmet-Pralinés" den Mandel-Zwergorangen-Trüffel heraus: "Jeder ist heute des anderen Hitler." Als es mir heut gründlich mißlang, die Voraussetzung für das bißchen Glück, das ich mir zu erhoffen wage, sicherzustellen, nämlich mein Privatleben menschenfrei zu halten, da reißt mich dieser Satz aus dem Trübsinn. Köstlich! Fabelhaft! Und zwar auf eine 16-Uhr-Tee-Weise fabelhaft! Ich werde meine Dienstboten anweisen, diesen Aphorismus auf die Knüttel zu gravieren, mit denen sie die Dunklen, die sich zuweilen am Fuße des Elfenbeinturmes herumdrücken, verhauen.

Etwas beunruhigend und grotesque wirkt allerdings die Tatsache, dass nachdem die vermeintlich rechts-liberalen Deutschen einen Sarazenen aufboten, jetzt die vermeintlich links-liberalen Deutschen einen Schwarzen in den Ring schicken ... Das Schauspiel nimmt Fahrt auf und mein Wanst als auch mein Ohr verlangen mehr Pralinés.

Man fühlt sich langsam, als stünde man inmitten eines zauberhaften Cabinetts und man zweifelt, ob Lachen oder Erschaudern das adäquate Verhalten wären. "Ernsthaft und seriös" diskutieren, scheint mir tatsächlich auch deutlich abwegiger, als noch mehr Opium zu rauchen ...

Bitte lest alle recht artig und nehmt brav Eure Tabletten ein, dann werden wir das schon hinbekommen!

Euer,

R.

Waldgänger aus Schwaben

4. April 2014 21:18

Akif Pirinçci jammert auf hohme Niveau.

Mozilla-Chef tritt nach Streit über Homo-Ehe zurück

Brendan Eich *) der Vorstandschef von Mozilla muss gehen, weil er vor sechs Jahren eine Kampagne gegen die Home-Ehe mit dem für ihn geringen Betrag von 1000 Dollar unterstützt hat.

Den Herrn Eich wird dies persönlich kaum hart treffen. Aber an aufstrebene junge Uni-Absolventen und Studenten ist dies ein deutliches Signal:
Im Mutterland der Freien Meinungsäusserung und der Freien Marktwirtschaft gibt es karrierehemmende und karrierefördernde Meinungsäusserungen und politische Engagements. Jeder kann entscheiden wo er politisch steht. Diese Entscheidung hat Auswirkungen auf das Einkommen, damit auf die Schulbildung der Kinder, die eigene Sicherheit und die der Familie vor krimineller Gewalt, das Wohnumfeld, die Qualität der ärztlichen Versorgung usw.
Aber grundsätzlich hat jeder schon das Recht auf Freie Meinungsäusserung, ja wirklich.

*) der Kerl hat JavaScript erfunden. DAS wäre ein Grund ihn in Rente zu schicken.

Ellen Kositza

4. April 2014 21:55

Na komm, Martin! D u bist doch nicht von Sinnen, warum so aufgebracht? Stevanovis Einwurf war doch naheliegend und berechtigt! Ich hatte beim Lesen (von Pirincci) ebenfalls den Eindruck, daß es sich auch um eine Emanzipation vom Migranten-Status handelt. (Und meine Antwort wäre inhaltsgleich mit der von ene.) Das ist doch keine Privatobsession von Stevanonic! Das ist eine existentielle Frage für ein paar Millionen Fremdstämmiger in Deutschland! (Sollte es jedenfalls sein: „Zu wem hältst du?“) Pirinccis Buch ist eben nicht fetziger Punk, es ist ein Menetekel und ein Bekenntnis. Wäre interessant zu erfahren, ob nicht einige aus der sogenannten türkischen community (P. sagt ja, die gibt es nicht, es gibt nur Einzelpersonen) bei der Buchlektüre denken: Recht hat er!

Demo Goge

4. April 2014 22:35

Ellen Kositza,
Wäre interessant zu erfahren, ob nicht einige aus der sogenannten türkischen community (P. sagt ja, die gibt es nicht, es gibt nur Einzelpersonen) bei der Buchlektüre denken: Recht hat er!

Wollen wir hoffen, daß es mehr als "einige" sind. Allerdings besteht meines Erachtens diese Hoffnung, da der gesunde Menschenverstand in dieser 'community' verbreiteter zu sein scheint als unter 'Rassegenossen'.

Sie verachten uns nicht weil wir deutsch sind, sondern weil 'wir' es nicht mehr sein wollen!; sie hassen unser widerliches Kriechertum.

'Deutsch' ist, wer es sein will, den Pass hat (gut, daß ist heut keine Kunst) und mitkämpft, wenn's ernst werden wird.
(Sprachkenntnisse wären 'hilfreich')

____________

ps.: sie - die 'Linken' - fürchten Pirinicci, weil er in IHRER fäkal- und Proll- Sprache spricht, für die sich die 'Konservativen' zu fein sind und dadurch den Pöbel erreicht, der die Machtbasis der antideutschen Oligarchie ist.

Future Man

4. April 2014 22:41

Ein Lamm, das im Pferdestall geboren wird, bleibt ein Lamm.

Pirincci ist ein willkommener Gast in Deutschland. Er selbst hat sich in dem Buch als "Adoptivdeutscher", aber auch als "Türke" bezeichnet. Das alles ändert nicht an meiner positiven Beurteilung seines Buches. Ich wünsche ihm viel Kraft bei den kommenden Stürmen.

Michael Schlenger

5. April 2014 00:12

Also, ich halte es mit Herrn Lichtmesz, der sich über das Flügelschlagen ob des Akif P. wüsten Invektiven von linker wie rechter Seite zurecht königlich amüsiert.

Sicher sind hier einige unverbesserliche Traditionalisten wie ich unterwegs, die mit heimlichen abendländischen Heroen wie Catull, Horaz, Martial, Ovid und Juvenal oder gar dem Marquis de S. bestens vertraut sind und eine süffig-schmutzige Ausdrucksweise durchaus zu schätzen wissen, wenn die Sache es verdient und die Form gekonnt ist.

Schreiben kann er ja, der gute Akif, das muss man ihm lassen, wenngleich das Rezitieren oder gar die freie Wiedergabe der eigenen Gedanken noch zu wünschen übrig lässt, nun ja...

Natürlich ist keine seiner zornigen Thesen neu und die einzigen Veränderungen, die sein Buch bewirken wird, sind die der drastischen Hebung seines Kontostands und des Blutdrucks einiger Herrschaften, die den von der Natur klug vorgesehenen Verkehr mit ihrer Partnerin nach wie vor für eine Sache halten, über die es strikt zu schweigen gilt, weshalb auch immer...

Gleichzeitig möchte ich auch Frau Gold-Adler (oder Herrn Gold Eagle?) beipflichten, die bzw. der die sachliche Wirkung solcher Pamphlete mit exat null beziffert. In einer Woche redet nämlich keiner mehr von Herr Pirinccis Opus, weil dann möglicherweise die Tätowierung einer Schauspielerin, das Intim-Piercing einer ehemaligen Familienministerin oder die Steuererklärung eines Talkshow-Moderators die Republik bewegt - neben den Tarifen für Kreuzfahrten, Mobiltelefone und Kfz-Versicherungen sowie den Preisen von Benzin, Bier und Butter.

Glaubt hier eigentlich wirklich jemand an so etwas wie eine Revolution aus der Mitte der Fahrradhelm- und Warnwestenträger, der Ganzkörpertätowierten und Zungengepiercten, der Twitter- und Whats-App-Süchtigen, der SUV-Muttis und Jack-Wolfskin-Männchen, der Solar-Gläubigen und Anthroposophie-Jünger, der Bauhaus- und Gasgrill-Enthusiasten, der schmächtigen Halbwüchsigen mit schleppendem Gang, die den Aufzug statt der Treppe zum Bahnsteig nehmen?

Nur zur Klarstellung: diese Figuren bevölkern nicht nur die zerbombten deutschen Großstädte meiner Fantasie, ich sehe sie täglich in einer äußerlich intakten mittelhessischen Kleinstadt, in der jedes zweite Haus ein Juwel des Historismus oder des Jugendstils ist.

Jedem, der nicht sieht, was die Stunde geschlagen hat, empfehle ich ärztlich die Lektüre von Alexander Demandts "Spätantike". Die Agonie einer Hochkultur kann sich schrecklich lang hinziehen. Den Gebildeten bleibt nur die Flaschenpost in die Zukunft, das hat zum Glück seinerzeit geklappt. Das Lamento (meines inbegriffen) im Internet dagegen wird niemanden erreichen, der es nicht schon kennt.

Das ist für mich letztlich die Botschaft des Akif P.

Gruß
Michael Schlenger

Urwinkel

5. April 2014 00:15

Selbst Katzen stören sich nicht an Fäkalsprache und derben Flüchen. Diese feinsinnigen Wesen... Der Typ wurde doch mit "Katzenkrimis" bekannt. Sein Buch interessiert mich übrigens gar nicht.

Anmerkung: Er kritisiert, soweit ich raushörte die ÖR, und tritt in selbigen auf: Beine übereinander, anbiedernd lächlend, gemeinsamer Honig ums Maul und so weiter. Nee..

Realist

5. April 2014 00:32

Oha. Darf nun, nach Intervention aus dem Generalstab ;), der Seitenarm Stevanovic doch wieder befahren werden? Wenn dies so ist, hätte ich auch noch meine zwei Pfennig in die Waagschale zu werfen.

Den Versuch einer Emanzipation vom Migrantenstatus kann ich bei Pirinçci nun wirklich nicht erkennen. Erstens hat er den meiner Ansicht nach nicht nötig, und zweitens wäre es für ihn sehr einfach, ein ganz toller Deutscher zu sein - ein Kreuzchen bei den Grünen, eine Kolumne in der taz und den Ecosave Plus Stromtarif.

Nein, Pirinçcis Motivation ist eine andere. Für mich wirkt seine ungeduldige Entschlossenheit wie die eines Patienten, den der Krebs ein zweites Mal heimsucht - und dem nun Arzt um Arzt in kafkaesker Absurdität eine Handvoll bunter Globuli ans Herz legt.

Übrigens, Frau Kositza, es gibt die "türkische Community". Jeder deutsche Mann, der mit einer Türkin in Deutschland liiert war oder ist, kann Ihnen ein Lied davon singen. Und die Mitglieder dieser Community (ich kenne doch einige, auch ohne interkulturelles Techtelmechtel) denken nicht nur "Recht hat er!" sondern sagen mir ganz offen Sätze wie "Ihr Deutschen seid so abgrundtief dämlich, was Ihr Euch alles gefallen laßt."

Das wirklich interessante jedoch ist, daß alle genau wissen, wie gut es ihnen in Deutschland geht, und die Mehrzahl von Ihnen dennoch keinen Zweifel an der Antwort auf die Frage "Zu wem hältst Du?" lassen.

Zugehörigkeit im Sinne von Loyalität ist nichts, was einer Kosten-Nutzenrechnung unterworfen ist, sondern sich aus einem Gefühl der Verbundenheit speist, welches in erster Linie ethnokulturell geerdet ist. Bloß weil die Deutschen dieses Konzept verlernt bekommen haben, heißt nicht, daß dies in anderen Völkern genauso ist.

Martin Lichtmesz

5. April 2014 02:04

Na komm, Martin! D u bist doch nicht von Sinnen, warum so aufgebracht? Stevanovis Einwurf war doch naheliegend und berechtigt! Ich hatte beim Lesen (von Pirincci) ebenfalls den Eindruck, daß es sich auch um eine Emanzipation vom Migranten-Status handelt...

Stöhn, also ich erkläre jetzt nicht, was mich an Stefanovic's Insistieren genervt hat (Hinweis: dieser seltsame Tonfall, da nun aus mir und anderen Kommentatoren ein Bekenntnis herauskitzeln zu wollen, verbunden mit allerlei Insinuationen, die mir mißfallen, aber vielleicht sehe ich das falsch und war gestern bloß schlecht gewickelt), aber bitte: alle Kommentare wiederhergestellt, Diskussion darüber wieder offen.

Das war meine Antwort:

Der ganze Tonfall des Buches ist derart, daß er keiner ist, sondern nur ein „Adoptivkind“, und als ein solches spricht er auch.

Er richtet sich an "euch Deutsche", die nicht mehr ganz bei Trost sind, ganz klar...

Freilich, was Kositza sagt, daß es sich hier auch um einen Akt der Emanzipation aus dem Migrantentum handelt, ist gewiß zutreffend und von Bedeutung...

Martin

5. April 2014 07:34

Glaubt hier eigentlich wirklich jemand an so etwas wie eine Revolution aus der Mitte ...

Ach kommen Sie, keiner erwartet sich irgendetwas kurzfristig von diesem Buch, dass wurde doch mehr als deutlich in den Kommentaren hier und auch bei der vorherigen Diskussion. Aber, ein bisschen Spaß muss sein, sang schon der deutsche Volkssänger Roberto Blanco. Gönnen Sie uns allen doch die klitzekleine Freude, wenn der Herr A.P. in der Pawlowschen Versuchsanordnung die richtigen Reize setzt.

Ein Lamm, das im Pferdestall geboren wird, bleibt ein Lamm.
Pirincci ist ein willkommener Gast in Deutschland.

Ja, Ja, da ist er wieder, der gute alte Rassismus ... A.P. wüsste darauf sicher eine passende Antwort, aber ich spare mir das, da ich den Blog nicht mit entsprechendem belasten will.

Nihil

5. April 2014 08:33

Wer sich für die "Kritiker" von Pirincci interessiert, zB. einfach mal die Rezensionen von "A. Oster" studieren ;-)
https://www.amazon.de/gp/cdp/member-reviews/A25N9N2AT60Q20/ref=cm_pdp_rev_all?ie=UTF8&sort_by=MostRecentReview

Rumpelstilzchen

5. April 2014 09:03

Konstantin Wecker auf facebook

Liebe Freunde,
Ein durchgeknallter Katzenkrimiautor namens Pirincci sondert verbalincontinent Müll im ZDF ab und die Moderatorin schafft es nicht, ihn auch nur irgendwie kritisch zu hinterfragen, während dieser armselig lieblose Mensch gegen Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer abhetzt.
Sein Buch - man möchte diese gedruckte Dummheit gar nicht so nennen - schafft es bei Amazon auf Platz eins der Bestsellerliste (steckt dahinter eine vorausschauend das eigene Werk kaufende Verlagsstrategie?). Die rechtsnationale "Junge Freiheit" jubelt: "Warum Akif Pirincci Recht hat". Der nennt derweil die Grünen eine Kindersexpartei und fühlt sich von "grün-rot-versiffter Politik" verfolgt. Sarrazin ist im Vergleich zu diesem Mann ein feinsinniger Intellektueller.
So viel Stürmer-Deutsch hat es lange nicht mehr gegeben. Das ist keine Sprache, deren sich der Mann bedient, sondern das sind Buchstabenflatulenzen. Normalerweise gehört diese Autor in Therapie. Er hat einen veritablen Verfolgungswahn. Die Freiheit anderer Menschen erscheint ihm als existenzielle Bedrohung seines Lebens. Warum nur, frage ich mich? Ist sein eigenes Leben so langweilig und eintönig, dass Vielfalt es in den Grundfesten erschüttert?
Nun steht dieser gestörte und in erster Linie hilfebedürftige Mann in einer ganzen Reihe von Leuten, die sich als Opfer von "Meinungsdiktatur" und "Zensur" gerieren, wenn jemand ihnen klipp und klar sagt, dass ihre miese Hetze in einer solidarischen Welt keinen Platz hat. Man kann an sich nur noch gelangweilt abwinken bei diesem ewig selben Manöver.
Aber da sehe ich im Moment die große Auseinandersetzung um die Seele unserer Gesellschaft: fieberhaft und sehr verkaufsträchtig wird von den einen nach Sündenböcken aller Art gefahndet, um die Menschen gegeneinander aufzustacheln - damit nur ja niemand auf die Idee kommt, sich nach den Profiteuren der globalen gesellschaftlichen Schieflage zu erkundigen.
Und trotzdem bin ich zuversichtlich, denn uns gibt es ja auch noch und wir sind viele, wir sind gescheit, wir sind auch vernetzt und wir lassen uns nicht mit Hass vergiften. Und wenn wir uns selbstbewusst und ganz souverän auf den Standpunkt der Liebe und der Solidarität stellen, dann haben Hetzer wie dieser Herr Pirincci schlechte Karten. Schauen wir nicht wie das Kaninchen auf die Schlange auf die irren Attacken solcher Geistespygmäen. Besinnen wir uns lieber auf unsere Stärken und die Kraft der Solidarität! Schreiben und verbreiten wir unsere eigenen Texte und Bücher von ernstzunehmenden Autoren, die positive Lösungen anbieten und uns helfen, ein globales Miteinander aktiv zu gestalten.
Euer Konstantin

In Liebe und Solidarität Konstantine

Rumpelstilzchen

5. April 2014 09:23

Nachtrag,
Liebster Konstantin,
Du hast meine heile Welt wieder hergestellt.

https://m.youtube.com/watch?v=1XBEqyu5Mck

Ellen Kositza

5. April 2014 10:37

Realist:

„Zugehörigkeit im Sinne von Loyalität ist nichts, was einer Kosten-Nutzenrechnung unterworfen ist, sondern sich aus einem Gefühl der Verbundenheit speist, welches in erster Linie ethnokulturell geerdet ist. Bloß weil die Deutschen dieses Konzept verlernt bekommen haben, heißt das nicht, daß dies in anderen Völkern genauso ist.“

Ja, das stimmt schon. Nur, wo ist der Enkel (geboren 2000 in Duisburg, deutsche Mutter) von Opa Ali (1960 eingewandert) „ethnokulturell“ zu verorten? Akif P. sagt ja interessanterweise von sich, mit zunehmendem Alter werde er nun wieder „türkischer“.

Future Man:

„Ein Lamm, das im Pferdestall geboren wird, bleibt ein Lamm.“

Ja ja. Hört man oft und klingt beeindruckend! Aber das paßt nicht auf die Situation. Sie müßten sagen: Ein Trakehner, der im Haflingerstall geboren ist, bleibt ein Trakehner. Ein Trakehner hat dennoch sehr viele Bedürfnisse und Fähigkeiten mit den Haflingern gemein. Die können sich sogar paaren, auch wenn’s dem Trakehnerzüchter womöglich nicht recht ist. Pferd & Schaf tun das nicht. S o muß die Fabel gehen.

Realist

5. April 2014 11:06

Kositza:

[...] wo ist der Enkel (geboren 2000 in Duisburg, deutsche Mutter) von Opa Ali [...]

Dieser Halbsatz, völlig aus dem Zusammenhang gerissen, offenbart die ganze Misere. Wo ist er bloß, dieser Enkel Alis mit deutscher Mutter? Den gibt es nämlich so gut wie nie. Den nach Deutschland zu verorten wäre nicht so schwer.

Die "Millionen Fremdstämmige" die Sie meinen, haben sich ganz überwiegend sowohl ihre ethnische als auch ihre kulturelle "Reinheit" bewahrt. Die stellen sich die "existenzielle Frage" gar nicht. Und wenn Sie sagen, daß sollten sie aber... Ich kann doch nicht mit beiden Füßen fest auf dem Boden des eigenen Erbes stehen und gleichzeitig dessen Graviationskraft für andere Ethnien in Frage stellen. Meine Erfahrung sagt mir, daß die wenigtsen Menschen genug eigenen Antrieb entwickeln, die zum Erreichen der Fluchtgeschwindigkeit nötig wäre. Und das deutsche nationale Selbstverständnis hat nun auch nicht unbedingt die unwiederstehliche Sogwirkung eines schwarze Loches.

Urwinkel

5. April 2014 11:18

"Normalerweise gehört diese Autor in Therapie." (Zitat: Konstantin Wecker)

Weiter habe ich diesen schizophrenen Unsinn nicht gelesen. Kokst der noch? Das könnte zur allgemeingültigen Warnung davor werden.

Carsten

5. April 2014 11:43

Der Gedanke, dass mir ein peinlicher und spießiger Oberlehrer-Oppa wie Kokstantin Wecker, der die Welt nicht mehr versteht, ethnisch näher steht, als ein couragierter Durchblicker wie Akif Pirincci, stellt die Abstammungsgeschichte für mich auf den Kopf.

Irrlicht

5. April 2014 11:46

@Kositza
Existiert Ihr Konstrukt überhaupt in einem statistisch signifikantem Umfang? Als Randphänomen ist es irrelevant, eine bloße Nebelkerze.

Kositza: (auch an Realist): Meine Schulklasse jedenfalls war voll von solchen Leuten (rund 15 von 90 Schülerinnen des Abijahrgangs), bei meiner Schwester waren es acht Jahre später schon deutlich mehr. Aber vielleicht verstehe ich Ihren Einwand gar nicht. Das ist doch bekannt, daß es eine "dritte Generation" von Einwandererabkömmlingen gibt? Die Städte sind doch voll davon. Ob die sich nun deutsch fühlen, ist natürlich die Frage. Ausreden muß man es denen wohl jedenfalls nicht, oder?

ene

5. April 2014 12:13

Ich habe ein echte Sympathie für "unverbesserliche Traditionalisten", dies festgehalten.
Aber was mich wirklich irritiert beim Lesen einiger Beiträge hier ist deren unglaubliche "Abgehobenheit": Es ist eh' alles zu spät und vorbei und wir sind in der Endphase des Römischen Reiches, das Ende naht...was soll eigentlich ein Dreißigjähriger denken, der so etwas liest? Jemand, der noch nicht Pensionär ist und sich deshalb denken mag: na, meine Zeit kriege ich schon noch komfortabel 'rum...

"Die sachliche Wirkung von Pamphleten" mag gegen Null gehen - war es je anders? Wann haben je Leute Bücher gelesen und sind daraufhin direkt auf die Straße gerannt? Ist Wirkung von Büchern im Reiz-Reaktions-Schema zu verstehen?
Das ist doch absurd! In Büchern kristallisiert sich (u.a.) auch die Erfahrung einer Generation. Dies kann man zumindest erkennen -

Seltsam auch: manche scheinen Herrn P. tatsächlich übel zu nehmen, daß er mit seinen Büchern Geld verdient: Wer so denkt - der sollte das einfach mal versuchen!

Rautenklausner

5. April 2014 12:26

Nur weil Hufvieh darin vorkommt, wird die Parabel nicht zur Fabel. Sie sind doch Germanistin, Frau Kositza!

Kositza:: Nö./ Ja. Ich könnte Ihnen die Fabel vom Haflinger-/Araberfohlen im Trakehnerstall schon auserzählen. Prerde zählen wohl nicht zur traditionellen Fabelbesetzung, aber spielt die Parabel normalerweise im Tierreich? Naja, eine Sonderdiskussion.

Steffen

5. April 2014 12:44

Leute, das ist ein verschissenes Buch - jeder weiß doch ganz genau was darin steht. Niemand interessieren die langweilig dahin wabernden und vor allem immernoch defensiven Sätze. Vielleicht kaufe ich dennoch bei Antaios eins, damit in Kubitscheks Scheune endlich mal wieder Platz wird für bessere Sachen.
Übrigens, bei manchen Kommentaren musste ich wirklich den Kopf wegdrehen und fünf Minuten bei geöffnetem Mund abschalten - Stevanovic und Jonny - nicht euer Ernst, oder?

Corax

5. April 2014 13:04

@ Emanzipation aus dem Migrantentum.

Akif Pirinçci hat es nicht nötig, sich aus dem „Migrantentum“ zu emanzipieren, denn er war nie eine dieser ans BRDigungssystem gekoppelten Migrantionsmarionetten. (Und das neudeutsche Wort „Migrant“ bedeutet genau diese Marionetten; die politisch unbelastete rein deskripitve Bezeichnung für jemanden, der in ein anderes Land einwandert, ist „Einwanderer“ oder, wenns unbedingt ein Fremdwort sein muss, „Immigrant“, aber nicht „Migrant“.) Er ist schlicht ein Gastarbeiterkind oder ein Kind türkischer Einwanderer. Und zudem, wie er selber sagt, ein Adoptivkind Deutschlands. Und als solches ebenso deutsch, wie etwa Terenz oder Horaz Römer waren. In den 90ern wurde ich durch eine Zeitschriftenreportage auf den Katzenkrimi-Autor aufmerksam. Was mir damals angenehm auffiel, war, daß Pirinçcis türkische Herkunft für seine Arbeit als Schriftsteller keine Rolle spielte. Ich las sein erstes Katzenbuch; darin wurde in keinem einzigen Satz irgendwelche Migrationsprobleme gewälzt. Nirgendwo auch nur der Anflug eines drohenden Zeigefingers gegen die Deutschen wegen ihrer angeblichen Rassismen und Ausländerfeindlichkeiten. Akif P. schrieb nicht „als Migrant“, er blies in kein Rohr, das man überall den medial oder literarisch tätigen Eingewanderten mit dem Versprechen von Ruhm – (also Celibrity) – und Gagen entgegenhält, er war keine Marionette des Systems, sondern lieferte mit seinem Katzenkrimi einfach eine ehrliche literarische Handwerksarbeit ab. Da er deutsch schreibt, ist er ein deutscher Autor. Die Bezeichnung „türkisch-deutscher Autor“ kann man sich schenken. Es spricht ja z.B. auch niemand von Terenz als einem afrikanisch-römischen Autor oder von Albrecht Dürer als einem ungarisch-deutschen Maler.

@ Dieses Buch wird nichts verändern

Vielleicht wird dieses Buch doch etwas bewirken. Es geht schließlich um einen Meinungskampf, um die Eroberung der sogenannten Meinungshoheit, die heute die linksdrehenden Joghurtbecher innehaben. Um diese Meinungshoheit zu erobern, muß man die Joghurtbecher unter Beschuß nehmen. Und das, was die Einmannkaserne A. Pirinçci in diesem Kampf leistet, ist in seiner Breitenwirkung sehr beachtlich! Die linkdrehenden Joghurtbecher überdrehen sich förmlich. Natürlich bewirkt dieses Buch alleine nichts, aber wenn man glaubt, daß es auch gar nichts bewirkt, dann glaubt man auch nicht, daß es überhaupt einen Sinn hat einen Meinungskampf gegen die Joghurtbecher zu führen.

Waldgänger aus Schwaben

5. April 2014 14:12

@Konstantine

Ganz ruhig. A.P. bringt wohl
Gonzo-Journalismus in den sogenannten mainstream.

Der leider viel zu früh von uns gegangene blog kreuz.net pflegte schon seit 2009 den Gonzo-Journalismus. Habe ich seinerzeit gern gelesen, daher kenne ich auch den Begriff. Man darf dies nicht zu ernst nehmen.

Interessanterweise erlebt der Gonzo-Journalismus zurzeit eine Renaissance (wikipedia).
Die gesellschaftlichen (in D. auch die juristischen) Beschränkungen der Meinungsfreiheit in den westlichen Ländern nehmen zu, gleichzeitig wächst der Gonzo-Journalismus in Angebot und Nachfrage.

Hängt wohl irgendwie zusammen.

Joseph von Sternberg

5. April 2014 15:19

Es gibt immer wieder Idioten, die mich diskreditieren wollen, wenn ich fäkalische Bilder für unsere Zivilisation benutze ("Seife aufheben im Strafvollzug" und der cursus honorum in der Nomenklatur des Westens). Das sind dann diese widerlichen Linksliberalen Pollunderträger oder "Echte" KOnservative deren Hirn von der Springerpresse, die sie sich zuführen längst überrannt worden ist (Nicht nur kiffen macht blöd).

Ich habe es bisher immer versäumt darauf hinzuweisen, dass Leuten wie Pirincci (kein Angriff) und Zaimoglu deswegen die Chamisso Preise nachgeschmissen werden (während man Asfa Asserate wegzubeissen versuchte - als mit dessen Wahl eine Betriebsunfall eingetreten ist).

Aber: "Mit dem Arschloch sieht man besser!"
Das ist widerlich...

Martin

5. April 2014 15:24

Normalerweise gehört diese Autor in Therapie. ... dieser gestörte und in erster Linie hilfebedürftige Mann ... .

Ja, ja - alles, was einem nicht passt, wird pathologisiert und die entsprechenden Zimmerchen dafür werden bestimmt bald frei gemacht. Kennt man ja schon hinlänglich.

Urwinkel

5. April 2014 18:15

Noch keiner hat die grässliche Einbandgestaltung angesprochen. Warum lila-rot? Lag das in Akifs Händen? Ein Buch, dessen VORSTELLUNG mich nicht nur abtörnt, sondern ankotzt. Die Schreihälse darüber sollen verstummen. Meine Lektüre bleibt geheim.

Kositza: Beruhigen Sie sich! Soweit ich weiß, ist gerade eine Luxussonderedition für Ästheten geplant, mit Ziegenlederumschlag.

Joseph von Sternberg

5. April 2014 19:49

Hei Leute,

die Frage ob Piricci ein Deutscher ist enthält einen intressanten Aspekt.

Mein derzeitig besessen betriebenes Hobby ist eine Western à la Italiana Retrospective, der ich mich auf YouTube hingebe. Das ist so suggestiv, daß ich mir jetzt einen Lee Van Cleef Bart rassiert habe und als Nichtraucher mit dem Pfeife rauchen begonnen habe.

Ein Western den ich noch suche und schauen möchte ist mit Anthony Quinn und Charles Bronson. Es geht um Mexikaner, die irgendwie in einem Indianer Gebiet friedlich und in Ruhe siedeln wollen. Doch hier gibt es wie in Harald Reinls Sauerkraut-Filmen keinen Old Shatterhand und keinen Winnetou, der die Ureinwohner so lange mit histrionischen Monologen einlullt, bis sie vor vollendeten Tatsachen stehen. Stattdessen gibt es ein Halbblut, daß die Indianer aufhetzt. Charles Bronson macht den Schurken und hetzt die Stämme auf.

Am Lagerfeuer erzählt er:
"Am Anfang kommen sie und sind friedlich und freundlich, sagen sie wollen nur hier Leben. Dann nehmen sie euch das Land weg, nachdem sie sich eure Frauen genommen haben, um mit ihnen Bastarde zu zeugen...!!!"

Darauf der Häuptling: "Du meinst, so wie Du einer bist?"

Nach einem Augenblick des Schweigens spricht dann Bronson (seine Tartaren-Augen glühen) leise aber durchdringend in eine Stille in der man eine Nadel Fallen hätte hören können:

"Ja ... Bastarde, ... so wie ich einer bin..."

Die Moral von der Geschicht´:

Die Türkenbastarde (Pirincci ist im erweiterten Sinn ja einer) – sind wahrscheinlich die ersten, die für dieses Land aufstehen werden:

ich erinnere mich an so ne Panorama-Monitor- Frontal88 Sendung in der sie zeigten, wie die stolzen Kolonisatoren-Kinder in der Schule ihre indigenen Mitschüler drangsalieren.

Zitat:
"Der Kleine Michael (sprich: Mailkl) wurde von seinen muslimischen Mitschülern in der Pause durch das ganze Schulhaus gejagt, weil er sagte, daß er nicht an Gott glaube. Maikl lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter, sein Vater, der die Mutter verlassen hat ist Türke" oder so ähnlich...

Diese Kinder sind diejenigen, die am meißten leiden. Sie werden ihren Vater hassen – und dessen Volk. Sie übertragen die Ausbeutung des Vaters gegen die Mutter auf die Ausbeutung der Deutschen durch die stolzen Migranten. Sie wissen, daß die Türken "Respekt" wollen. Sie sind die, die als erstes "Nein" sagen werden.

Das schlägt sogar bei denen durch, die als Halbblüter Karriere gemacht haben – und in linksliberalen Zusammenhängen leben:

Xavier Naidoo sagte, daß wir keine souveränes Land sind.
Ich glaube Sammy Deluxe hatte so ähnliche Anwandlungen.

Und bei Dieudonné hat das voll und ganz durchgeschlagen.
Ich hoffe, daß es bald mehr davon geben wird.
Ist im Heerlager der Heiligen bei der Verteidigung des Ewigen Frankreichs nicht auch ein Inder dabei?

Andrenio

6. April 2014 09:08

Seltsam: Ich hatte das Buch vorbestellt, von Antaios rasch geliefert bekommen und sofort gelesen. Waren die Negativkommentatoren auch so schnell, dass sie sich überhaupt eine Meinung bilden konnten oder reichten ihnen schon ein paar Zitate?

Ich wollte nach der Lektüre noch genauer verstehen, warum ML so euphorisch reagierte (wie ich übrigens auch).
Ich nahm mir sein "Die Verteidigung des Eigenen" nochmals vor und jetzt scheint es klar: Pirincci drückt im Jargon der Strasse exakt dasselbe aus, was ML hoch intelektuell schon viel früher geschrieben hat.

Nur einmal "verirrt" sich ML übrigens in die verbale Nähe von AP:
"...So geht es am laufenden Band, bis auch noch der toleranteste Mensch anfängt, halbmondförmige Hautausschläge zu bekommen und Suren in Regenbogenfarben zu kotzen..." (S.79)

Ja, es stimmt, AP transponiert in die unterhaltsamere Gassensprache. Ohne Zweifel trifft dies die moralinsaure PC-Mafia an ihrer empfindlichsten Stelle, denn dort wurde diese ja von Anfang an goutiert. Boomerang-Effekt könnte man das nennen.

Die letzte Antwort von Kositza trifft ironisch die abgeschreckten "Ästheten" genau an der richtigen Stelle.

Hermann Karst

6. April 2014 11:42

Was? Eine Sonderedition mit Ziegenledereinband ist geplant? Wenn schon Leder, warum denn dann eigentlich nicht der hierzulande traditionelle Schweinsledereinband? Akif P. hätte es kaum gestört, ist er ja doch, wie ich gelesen habe, kein frommer Muselmann, sondern bekennender Atheist (und außerdem liebt er Deutschland). Vielen Lesern hätte man mit Schweinsleder sicherlich eine zusätzliche Freude bereitet, und möglicherweise hätte man damit einen Teil jener Zeitgenossen, die sich grollend in ihre Urwinkel zurückgezogen haben, dazu gebracht, dem Buch gegenüber aufgeschlossener zu sein.

Wenn aber schon – aus welchen Gründen auch immer – Schweinsleder vermieden wird, warum muß es dann, frage ich mich kopfschüttelnd, ausgerechnet ZIEGENleder sein?

Irrlicht

6. April 2014 21:40

@Kositza
17% ihres Abijahrgangs stammen aus deutsch-türkischen Beziehungen? Als Einwand gegen die These, Identität werde primär über die ethnische Zugehörigkeit vermittelt, haben Sie ein Beispiel mit unklarer ethnischer Zugehörigkeit vorgebracht, den Enkel von Opa Ali, eines in den 1960er Jahren eingewanderten Türken, der zugleich eine deutsche Mutter aufweist. Die Frage ist, ob dieser Fall relevant ist oder ob er nur ein seltenes Phänomen darstellt.

Kositza: Es ging glaub ich nicht nur um Türken. "Stevanovic" bspw. klingt in meinen Ohren nicht übermäßig türkisch. Hab grad gelesen: 7% aller Ehen nennen sich "binational". Auf dem Land werden es weniger sein, in der Großstadt mehr. Und das Binationalitätskriterium liegt ja nur dann vor, wenn der ausländische Teil noch seinen herkömmlichen Paß hat.Also da haben sie millionenfach ihr "seltenes Phänomen."

Urwinkel

7. April 2014 01:35

In einer Zeit, in der bebrillte Bücheronkel via Fließband und TV über den Bestseller-Verkauf entscheiden, bin ich recht gerne ein Ästhet. Unangreifbar und GUT. Meine Katze nickt gerade.

Urwinkel

7. April 2014 02:05

"Nickt gerade." -> zustimmend und schnurrend. Was für liebe Tiere. Wären sie in Raubkatzengröße, wäre die Peitsche rauszuholen. Geben und Nehmen funktioniert bei uns. Wir sind ein Paar. Diese Erfahrung hat Akif P. sicherlich motiviert, Katzenkrimis zu verfassen.

eulenfurz

7. April 2014 10:47

Mangold, auch Krautstiel genannt, ist eine Gemüsepflanze. Sie ist eine Kulturform der an Küstensäumen wachsenden Wilden Rübe ...

...die wir gekocht und gesotten gern als Beilage verzehren. Was Mangold uns mitzuteilen hat, interessiert uns allerdings nicht wirklich. Mahlzeit!

bernd

7. April 2014 10:58

@Hermann Karst

Weil Kositza Bergziege meint.
Haben sie denn im Unterricht nicht aufgepasst?

Rumpelstilzchen

7. April 2014 11:28

Jetzt wissen wir endlich, was mit uns Rechten los ist:

Wir kommen mit den Zumutungen einer modernen Gesellschaft einfach nicht mehr klar.....

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/der-populismus-des-akif-pirincci-wie-sarrazin-auf-speed-12881608.html

En garde !

Auf in die nächste Runde.

F451

7. April 2014 11:45

Es trägt zwar keiner einen Eheschein vor sich hier, aber ich habe auch wirklich nicht den Eindruck als wäre binationale Ehen ein seltenes Phänomen. Desweiteren kommt hinzu, diese Ehen sind so gut wie nie kinderlos. Auch hatte ich noch nie den Eindruck, die Kinder würden ihre Väter ( sind ja immer die), ob anwesend oder nicht, hassen. Im Gegenteil, es wird sich so gut wie immer, mit dem ausländischen Elternteil identifiziert. Sich zum "uncoolen" deutschen Teil zu bekennen bietet keinen Schutz und keine Vorteile.

Monalisa

7. April 2014 11:52

Und diese Millionen binationalen Ehen (Männer heiraten übrigens sehr viel häufiger Frauen aus dem Ausland als umgekehrt) sind keinesfalls alle unglücklich oder solche aus denen die Kinder haßerfüllt gegen die eine oder andere Familienseite hervorgehen.

Was für ein Unsinn, von Sternberg!

Die Rechte tut sich keinen Gefallen mit solchen Karikaturen, die das Klischee vom ressentimentgeladenen Zukurzgekommenen nur wieder auf's Schönste bestätigen. Masseneinwanderung ist nicht falsch, weil die Fremden alle böse sind. Über dieser Schiene wird das nie was. Isch schwör!

Stil-Blüte

7. April 2014 12:19

A.P.'s Hintergrund ist Bonn und sein Untergrund das 'Bonner Loch'. Wer den Wandel dieses beschaulichen Städtchens von einer Regierungs-, Rentier-, Diplomaten- und Universitätsstadt auf hohem Niveau, wo Bad Godesberg noch seinen Namen mit Fug und Recht trug, zu einer Multikulti-Kolonie erlebt hat, begreift A. P., der schon in den 80ern lieber in Buchläden, Bibliotheken, Cafés als in den Kaufhäusern vor den Wühltischen verweilte. Er ist ein, gleichwohl geselliger, Einzelgänger

Zum obszönen Sprachgebrauch: Wir alle kennen die Schlegel/Tieck-Übersetzung von Shakespeare. Modernere Übersetzungen fördern eine viel deftigere Sprache zu Tage. Die eine wie die andere Übersetzungsart kann dem Urheber keinen Schaden zufügen. Er ist einfach zu gut! Da schlägt die Flamme aus der Glut! So oder so.

Wie heuchlerisch alle diejenigen sind, die ihm Obszönität vorwerfen. In Berlin kann man nicht mehr ins Theater oder in die Oper gehen, ohne ausgiebig Kot, Urin, Blut, Sperma, Kotzbrocken, Menschenfleisch als Opfergaben vorgesetzt zu bekommen. Einst opferten die Menschen im Kult das Beste, heute den allerletzten Dreck. Pfui! Widersprech ich mich jetzt? Sei's drum.

Urwinkel

7. April 2014 14:07

Dieser FAZ-Autor ist Ultrahigh und völlig abgehoben:

https://www.youtube.com/watch?v=UXf6qPdTj6o

(Ultrahigh, Killerbees -> musisch)

Hätte ich eine Vagina, mir käme bei diesem Kurzfilm das gruseln.

Mal ernsthaft, jeder berufene drischt auf den Akif ein und verleidet einem die Lektüre. Ich erwäge einen neuen Club zu eröffnen, mit Akif und seinen Stammgastrechten.

Irrlicht

7. April 2014 14:35

@Kositza
"Eigentlich" ging es darum, welche Identität Akif Pirinçci zugeschrieben werden kann. Aber vielleicht verrät uns Stevanovic auch seine Herkunft. Binationalität ist an das Kriterium der Staatsbürgerschaft gebunden, die für das Thema "Identität und ethnische Zugehörigkeit", spätestens seitdem sie nicht mehr an das Ius sanguinis gebunden ist, nicht sonderlich aussagekräftig ist. Sie liegt z.B. auch dann vor, wenn ein in der Bundesrepublik geborener Sohn eines eingewanderten türkischen Ehepaars die deutsche Staatsbürgerschaft annimmt und eine Frau aus Anatolien ehelicht. Unabhängig davon sehe ich das Argument in Ihrem ursprünglichen Einwand nicht: Inwiefern spricht die Existenz von Menschen mit nicht eindeutig zuordenbarer Ethnizität gegen die These von der zentralen Bedeutung selbiger für die Identität?

Raskolnikow

7. April 2014 17:19

Wenn ein Fremder,

in meinen Elfenbeinturm kommt und hier randaliert, ist das ein Punkt für den Knüttel. Das ist klar.

Spricht aber der Fremde den Satz: "Ich liebe mein neues Zuhause." Was ist das dann?

Diese ganze Diskussion ist der Abgesang auf eine gerade, ehrliche Haltung! Denn nun scheint sich also auch in hiesiger Kommentarspalte das Verfassungs-Deutschtum made in USA durchzusetzen, PI wirkt wohl doch. Kaum ist der XY stolz, "Deutscher" zu sein, wird er liebkost. Und wir reden hier nicht von drei Dänen in Schleswig, fünf Polen in Essen oder acht Westfriesen in Leer sondern von einem unter Millionen wirklich Fremder. Auch der Kraft orientalischer Testikel wird schon lobgesungen ...

Von den Alizhai, einem paschtunischen Stamm in Zentralasien, werden wir Deutschen als das hochwertigste (ungläubige) Volk der Erde angesehen (Gründe sind das übliche Gemisch aus Krieg, Mercedes und Ingenieursklimbim). Die Nangjali, das Volk von Herren, das sind wir, die Deutschen. Und "Herr" ist dort nicht die Bezeichnung für jeden beliebigen erwachsenen Mann. (Dies alles berichtete mir einst meine Oma.) Pirincci findet diese paschtunischen Krieger "mittelalterlich", "bekloppt", "geisteskrank" und ihre Frauen sehen für ihn aus wie "Scheißhaufen". Und das "rechte Deutschland" applaudiert!

Meine geistige Biegsamkeit reicht nicht aus, den Limbo der Konservativen und Rechts-Intellektuellen mitzutanzen. Wenn das konservativ/rechts/reaktionär/anti-egalitär/traditionalistisch/was-weiß-ich sein soll, dann bin ich nichts davon je gewesen.

Ich bin und bleibe wohl nur ein fettgefressener Hauptmann von Köpenick, Lügner, Betrüger, Zeitzeuge, Doctor der Haarspalterei, Magister des Sinnlosen und Scharlatan! Und ein kokainsüchtiger Konstantin ist mir lieber, als ein rechtsnationalkonservativer Pharisäer, der sich seinen Leib-und-Magen-Türken zurechtschustert ...

Hoffend, dass trotzdem kein Hader unsere
fadenscheinige Liebe trüben möge,

R.

Holzfäller

7. April 2014 17:24

Im Gegenteil, es wird sich so gut wie immer, mit dem ausländischen Elternteil identifiziert.

@F451: Es ist ja ein alter Evergreen in der rechten oldschool Szene, dass diese Kinder einen starken Identitätskonflikt haben sollen, da sie anscheinend zerissen sind nicht wissen wohin sie gehören. Totaler Nonsens in meinen Augen. Dagegen habe ich schon österreichische Jugendliche erlebt die sich als Polen ausgaben. Gibt es eine Möglichkeit Dich per e-mail zu kontaktieren?

rautenklause

7. April 2014 17:38

Vermutlich ist’s das Alter – aber diese Debatte um AP und seinen „Status“ wurde vor vielen Jahren bereits ähnlich geführt (nichts Neues unter der Sonne) und Nils Wegner verweist passenderweise in seinem Aufsatz über Peter Glotz auf die Aktualität vorgeblich „alter“ Bücher und Aufsätze – sie ersparen oftmals die Lektüre zusammenkompilierter Gedanken in Dritt- und Viertverwertung. Auf was will ich hinaus – was will ich empfehlen? Robert Hepp (leider verstummt!), der in seinem Aufsatz „Die neuen Deutschen“ (zuerst in CRITICON, dann im Sammelband „Deutsche Identität“ in der edition d bei Sinus erschienen) sich dieser Frage annahm und nicht nur bitter feststellte „es ist durchaus möglich und wahrscheinlich, daß der ‚genetische Bestand‘ der ‚deutschen Bevölkerung‘, wenn kein ‚schlechterer‘, dann doch ein erheblich anderer geworden ist.“ Und er schließt seinen vor über 30 Jahren erschienenen Beitrag mit „Ein Requiem und ein Vivat“ und den Worten „Vielleicht werden schon unsere Enkel die türkische Armee der Bundesrepublik Deutschland erleben, die mit der schwarz-weiß-roten Fahne durch das Brandenburger Tor zieht und die Russen hinauswirft. Es lebe das Ewige Deutschland!“
Herr Kubitschek, gäbe Hepp nicht einen würdigen Kaplakenband oder mehr ab?

Revolte

7. April 2014 17:54

@Urwinkel

Hübsch. Tanzmusik und gläserne Bienen. Mehr als Ästhetik und Elfenbeinturm werden uns auch nicht bleiben. Ich sehe unsere Sezession in der Enklave, einem Staat im Staat.

Vive le roi!

Stevanovic

7. April 2014 18:07

@Irrlicht

Nur auf die schnelle: Ich bin geboren in Jugoslawien, als Jugoslawe. War Gastarbeiterkind in Deutschland und bin dort zur Schule zurück, dann mit deutscher Patchwork-Familie wieder nach Deutschland. Hier habe ich dann erfahren, dass ich Serbe bin. Mit 13 Jahren stand fest, dass ich eingwandert bin und nicht freiwillig gehen werde. Ja, mein Deutschland sah damals auch anders aus. Meine Frau ist aus Österreich, haben beide nur den deutschen Pass. Deswegen haben wir orthodox geheiratet, unsere Kinder sind katholisch getauft. Taufpate ist Türke. Gastarbeiter bin ich nicht, denn Gäste gehen irgendwann. Migrant hat zwei Silben und lässt sich leicht aussprechen - deswegen bevorzuge ich diesen Ausdruck. Deo war schon vergeben.

Also ja, meine Familie ist bunt und nein, ich glaube nicht dass das eine Bereicherung ist, ich lebe dieses bunte Leben bereits. Meine Kinder sind nicht zweisprachig, weil ich wenige kenne, die es gut könnten, die meisten können eine Sprache nicht richtig. Die Probleme und die Fragen nach der eigenen Identität und die, der eigenen Kinder, lassen sich nicht mit einem bedruckten Jutesack und Dauergrinsen beantworten.

Ich möchte ausdrücklich keine Bekenntnisse oder Abgrenzungen. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass die permanente Beschäftigung mit dem Intensivtätern, Machos und Lernunwilligen am Leben vorbeigeht, analog zum Familienbild der schwulen Ehe, die irgendwo im Bereich von 0,5% pro Jahr liegt.

M.L.: Eben darum steht ja die Frage im Raum, warum die Linke daraus so eine Kulturkampfwaffe macht. Es geht letzten Endes nämlich nicht um die 0,5%, sondern um die 95%, die mit dieser Art von Symbolpolitik "dekonstruiert" werden sollen.

Der Anteil der Muslime unter den Migranten liegt bei einem Viertel. Damit will ich nicht Werbung für Migration, Migranten und bunte Republik machen – die von Frau Kositza genannten Bi-Nationalen Ehen sind eines der Beispiele, es gibt mehr, ich erspare sie Ihnen.

Pirinçci hat einen Anfang mit dem Begriff Adoptivdeutscher gemacht. Seine vulgäre Sprache grenzt ihn in zwei Richtungen ab: vor dem PC und der deutschen Rechten. Es ist Macho, zu denken wie ein Deutscher, zu leben wie ein Deutscher, sich mit Deutschland zu identifizieren und sich dann, aus Angst vor Zurückweisung, nicht Deutscher zu nennen. Wer sich nicht Deutscher nennt, wird auch nicht zu deutschland stehen. Der Aspekt ging mir im Jubel etwas unter. Das ficken/bumsen/blasen richtet sich auch gegen die Sprachlosigkeit der Rechten. Das dauernde reden über das Offensichtliche hat manchmal was davon.

Zu meiner persönlichen Meinung möchte ich Otto Schily zitieren: Die beste Integration ist die Assimilation.

@Lichtmesz

Ja, ich arbeite mich an diesem Thema ab, jedoch nicht an Ihnen persönlich. Dass ich Ihnen auf den Geist gehe, war nicht beabsichtigt und es tut mir ausdrücklich leid.

M.L.: Ich bitte meinerseits um Pardon, wenn ich etwas ungerecht und übelgelaunt reagiert habe. Bei mir rennen Sie in dieser Frage jedenfalls offene Türen ein. Ich denke, daß die Frage nach der Volkszugehörigkeit elastisch gehandhabt werden sollte, und ich habe kein Problem, Leute wie Pirincci ins Boot zu holen. Das Paradigma der gelungenen Assimilation ist für mich Roths Schilderung in "Radetzkymarsch", wie aus Joseph Trotta aus Sipolje ein Österreicher wird. Meine eigenen Jugo-Wurzeln gehen mindestens bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück...

Martin

7. April 2014 18:48

Ich glaube, so manchem hier fehlen ein paar Türken und vor allem auch Türkinnen in seinem Bekannten - und Freundeskreis. Den geschätzten R. schließe ich da ein.

Martin Lichtmesz

7. April 2014 19:25

Ich wollte nach der Lektüre noch genauer verstehen, warum ML so euphorisch reagierte (wie ich übrigens auch). Ich nahm mir sein „Die Verteidigung des Eigenen“ nochmals vor und jetzt scheint es klar: Pirincci drückt im Jargon der Strasse exakt dasselbe aus, was ML hochintellektuell schon viel früher geschrieben hat.

Vielleicht nicht immer "exakt" dasselbe, aber im Großen und Ganzen trifft das absolut zu... Das Thema der "Verteidigung des Eigenen" wird das entscheidende Thema der nächsten Jahrzehnte werden, davon bin ich überzeugt. Wer mein Buch noch nicht kennt, kann es übrigens hier bestellen... :-)

Nur einmal „verirrt“ sich ML übrigens in die verbale Nähe von AP:
„…So geht es am laufenden Band, bis auch noch der toleranteste Mensch anfängt, halbmondförmige Hautausschläge zu bekommen und Suren in Regenbogenfarben zu kotzen…“ (S.79)

Ursprünglich stand da etwa noch Drastischeres... ;-)

Hubschrauberpilot

7. April 2014 19:27

Das Gedöns um Akif P. ist recht unterhaltsam, mehr nicht. Es wird sich durch dieses Buch, das ich im übrigen weder las, noch lesen werde, an der Lage wenig ändern. Was das Verhältnis des Deutschen zum Osmanen insbesondere betrifft, ist das ganz einfach: Der Türk, der in Deutschland als Türk lebt und kenntlich ist, bleibt der Türk und will's wohl bleiben, Allah'a şükür! Wer als Osmane sich hier ansiedelt, um am deutschen Gottesvolk und seiner Geschichte teilzuhaben, ist der Einzelfall, der nicht auffällt - ein guter Weg für solche Leute führte immer durch die Armee, durch die Abschaffung der Wehrpflicht ist dieser allerdings verbaut. Ich kannte Lasen, Armenier und gar Halbneger in der Truppe, das waren gute Deutsche - und das hatte Tradition, denkt man nur an Guderian, oder wie dieser Dirigent gleich wieder hieß.

Raskolnikow

7. April 2014 20:08

Meine lieben Herren Stevanovic und Lichtmesz,

als harmoniesüchtiges Würstel, allem wienerischen Verfallener und k.u.k. Ehren-Sissi d.R. jauchze ich ganz vergnügt und mein depressives Herzchen pocht aufgeregt vor Freude über diesen digitalen Handschlag!

Aber ohne jetzt das große Rassefass aufmachen zu wollen, muss ich doch sehr bitten! Ein Serbe, ein weiterer undefinierter "Jugo", Joseph Trotta und so weiter ... Ihr seid manns genug, den Unterschied zwischen Elastizität und Formlosigkeit zu erkennen und ich werde mich nicht herablassen, uns alle zu beleidigen, in dem ich den Unterschied zwischen allen möglichen abendländischen Christenvölkern und dem Orient ausfalte ...

Dies alles laut werden zu lassen, muss ich mir trotz halbseidener Vielvölkererfahrung anmaßen, sintemalen mir der gütige Herrgott einen Standpunkt zwischen Genie und überbordender Dämlichkeit inmitten einer rassisch relativ homogenen dünn besiedelten Ödnis im Nordosten Mitteldeutschlands angewiesen hat.

Als provinzieller Snob, der selten vor die Tür geht, muss ich sagen, dass mir die paar Deutschen schon zur Last fallen, lieber Martin. Wie soll es mir da erst ergehen, träfe ich in Großstädten ein, in denen man bekanntlich mit der Multikultur schlecht maßzuhalten weiß? Ich will nicht so weit gehen, meine faule Trägheit mit monastischen Attributen zu bekränzen, aber die sogenannten Erfahrungen sind überschätzt!

Hoch die Tassen,

R.

Magnus Göller

7. April 2014 20:50

Das Buch, das ich (noch) nicht gelesen habe, löst offenkundig, wie der oben bereits verlinkte FAZ-Artikel dazu zeigt (Sarrazin auf Speed usw.), nicht nur bei Berufslinksgrünen wie jenen von der SZ oder der Zeit eine nicht geringe Beunruhigung hervor.
Man geht wohl recht in der Annahme, dass man den türkischstämmigen Autor nicht so leicht vor den § 130 zerren und plattmachen können wird, wie dies bei einem "Arier" viel einfacher möglich wäre.
Was, und darum geht es wohl in erheblichem Maße, wenn ein "deutscher Deutscher" nun Ähnliches von sich gibt?
Wie will man ihn noch rechtskräftig verurteilen?
Etwa mit dem Hinweis auf seine verderbliche ethnische Herkunft, die ihm eben - offenkundig, wie so manches andere - nur eine Mindermeinungsfreiheit gewähre?
Ich denke, da liegt ganz wesentlich der Hase im Pfeffer, daher die gewaltige Aufregung. (Natürlich dumm auch, dass sich das Buch anscheinend so gut verkauft.)

Waldgänger aus Schwaben

7. April 2014 21:37

Und jetzt stellen Sie sich doch mal Ihre Ahnenreihe vor – seit Christi Geburt. Da war ein römischer Feldhauptmann, ein schwarzer Kerl, braun wie ne reife Olive, der hat einem blonden Mädchen Latein beigebracht. Und dann kam ein jüdischer Gewürzhändler in die Familie, das war ein ernster Mensch, der ist noch vor der Heirat Christ geworden und hat die katholische Haustradition begründet. – Und dann kam ein griechischer Arzt dazu, oder ein keltischer Legionär, ein Graubündner Landsknecht, ein schwedischer Reiter, ein Soldat Napoleons, ein desertierter Kosak, ein Schwarzwälder Flözer, ein wandernder Müllerbursch vom Elsaß, ein dicker Schiffer aus Holland, ein Magyar, ein Pandur, ein Offizier aus Wien, ein französischer Schauspieler, ein böhmischer Musikant – das hat alles am Rhein gelebt, gerauft, gesoffen und gesungen und Kinder gezeugt – und – und der Goethe, der kam aus demselben Topf, und der Beethoven und der Gutenberg, und der Matthias Grünewald, und – ach was, schau im Lexikon nach. Es waren die Besten, mein Lieber! Die Besten der Welt! Und warum? Weil sich die Völker dort vermischt haben. Vermischt – wie die Wasser aus Quellen und Bächen und Flüssen, damit sie zu einem großen, lebendigen Strom zusammenrinnen. Vom Rhein – das heißt: vom Abendland. Das ist natürlicher Adel. Das ist Rasse.
(Zuckmayr, des Teufels General) Hervorhebungen von mir!

Deutschland war immer Auswanderungs- und Einwanderungsland.
Die Probleme die wir heute mit Einwanderern haben, sind überwiegend dem Komplex "Zuwanderungs-Industrie" geschuldet.

Dahinter stecken ganz unterschiedliche Personen. Linke SozialpädagogInnen, die Material zum Betreuen brauchen, Politiker, die auf die Migrantenkarte setzen, Migranten, die persönliche Vorteile suchen, Industrielle, die billige Arbeitskräfte wollen, naive "Gutmenschen" (Ich mag den Begriff nicht).
Und auch richtig üble Ideologen, die ein heterogenes Volk als ein leichter zu Beherrschendes wähnen, die meinen in einem Völkergemisch ihrer Utopien umsetzen zu können, und die bereit sind dafür über Leichen zu gehen.

Stevanovic

7. April 2014 22:01

Lieber Raskolnikow,
Ihre Empathie und Ihr sensibler Umgang mit der delikaten Situation ehren Sie als wahren Gentleman. Was könnte ich Ihnen sagen, ohne Sie zu ermüden? Deswegen drücke ich meine Dankbarkeit nun in angenehmen Schweigen aus.

Inselbauer

7. April 2014 22:03

"Jugo-Wurzeln", das ist revolutionär. Der Serb de 19. Jahrhunderts war in Wiener Neustadt oder gar in Retz ärger als der Türk heute in Innervillgraten.
Er fiel durch seine polemische Energie auf, die dem echten Deutschen fremd ist.
Als ich noch ein finsterer Bolschewik war, hätte ich Wien nicht ausgehalten. Es gibt dort so viele echte Österreicher, dass dem Salzburger Bergbauer die Stadt Anklam dagegen heimatlich vorkam.
Für mich ist der ethnische Aspekt sehr wohl ein Problem.
Was machen die Unvermischten, wer liebt sie?
Wer soll sie noch wahrnehmen? Nein, eine gewisse Zurückhaltung darf man schon empfinden gegenüber einem türkischen Polemiker.

Stil-Blüte

7. April 2014 23:54

@ Joseph von Sternberg, was meinen Sie mit...

(während man Asfa Asserate wegzubeißen versuchte - als mit dessen Wahl ein Betriewbsunfall eingetreten ist)...

?

Unbenommen, Asfa Asserate ist ein völlig anderes Kaliber als Akif Piricci. Aber jeder auf seine Weise, der eine laut, der andere leise, der eine ordinär, der andere extraordinär, der eine gewöhnlich, der andere außergewöhnlich. Läßt sich ein Schubertsches Kunstlied mit einem Gassenhauer vergleichen? Ja, beide können unvergleichliche Ohrwürmer sein.

Asfa Asserates Buch 'Manieren' in den Vertrieb von Antaios aufzunehmen, wäre ein Gewinn!

Martin

8. April 2014 07:41

Es ist schon mehr als komisch, dass man sich hier jetzt ellenlang vor allem darüber auseinandersetzt, ob das Buch jetzt für gut befunden werden darf, weil es vom Türken ist oder nicht - erinnert mich an diese "Sternstunde" deutschen Humors:

https://www.youtube.com/watch?v=-tbY4t18HIg

Mir ist es, offen gesagt, absolut egal wer etwas sagt, solange mir das, was er sagt, schmeckt - und hier scheint es halt eben die volle Portion deftige Schlachteplatte zu sein und nicht nur ein paar kleine amuse gueule, bei deren Aufnahme zum Munde man das kleine Fingerchen spreizen muss ...

Mein Fazit: Leute, solche Diskussionen führen zu nichts!

Hermann Karst

8. April 2014 11:50

@ Waldgänger aus Schwaben

Apropos Zuckmayer und Goethe als mixtum compositum. – Als ich vor langer Zeit einmal darauf aufmerksam gemacht wurde, daß ich mit Goethe verwandt sei, ging ich dieser schönen Sache nach. Tatsächlich, er und ich, wir haben gemeinsame Vorfahren: eine Marburger Bäckerfamilie, 14. und 15. Jahrhundert. Die Bäcker haben aber offenbar nur Backwerk produziert, Dichtwerke von ihnen sind nicht bekannt. Von mir auch nicht. Ich habe also keinen Anlaß, mit dieser Verwandtschaft zu prahlen. Allerdings habe ich den Fall damals zum Anlaß genommen, Goethes Vorfahren näher zu besichtigen. Die sind über viele Generationen hin bestens erforscht: „… ein Graubündner Landsknecht, ein schwedischer Reiter, … ein desertierter Kosak, ein Schwarzwälder Flözer, ein wandernder Müllerbursch vom Elsaß, ein dicker Schiffer aus Holland, ein Magyar, ein Pandur, ein Offizier aus Wien, ein französischer Schauspieler, ein böhmischer Musikant“ – die finden sich nicht unter des Meisters Ahnen. Auch wenn solch „alles am Rhein gelebt, gerauft, gesoffen und gesungen und Kinder gezeugt“ haben soll, wie Zuckmayer weiß. „Das ist Rasse“, schreibt er.

Nee, das ist Literatur, und man ahnt, warum Zuckmayer das alles, in so herrlicher Formulierung, zu Papier gebracht hat. Pirincci würde Zuckmayers Sicht vermutlich aus vollem Herzen zustimmen wie auch jener Mensch, der seit langer Zeit regelmäßig auf Münchener Plätzen so standhaft wider den Stachel löckt.

„Deutschland war immer Auswanderungs- und Einwanderungsland“, schreiben Sie. Nicht falsch, nicht falsch, doch was sich heutzutage in Sachen Einwanderung tut, das hat – Sie sehen’s ja nicht anders – eine ganz neue Qualität („Qualität“? – in diesem Zusammenhang wohl eine völlig unangebrachte Vokabel; ich ziehe sie zurück). Es gibt einen „Unterschied zwischen Elastizität und Formlosigkeit“, wie Raskolnikow schreibt. Besser kann man’s nicht formulieren.

Waldgänger aus Schwaben

8. April 2014 14:13

@Hermann Karst

wie sagte ein Nachbar von mir, ein Kroate, zum ganzen Integrations-Gedöns:
"Warum lassen die die Leute nicht einfach in Ruhe?"

Derselbe Nachbar meinte übrigens auch, als ein Haus in dern Nachbarschaft zum Verkauf stand:
"Hoffentlich kauft es kein Türke."

Ein Bio-Deutscher mag so etwas denken, aber sagen eher nicht.

zum Thema Ahnenforschung:
So weit ich weiß, kommt bei man Nicht-Adeligen kaum weiter zurück als bis 1500, zuvor wurden keine Kirchenbücher geführt. Mein ältester bekannter Vorfahre stammt ca. aus dem Jahr 1740.

Meine Großmutter sagte immer:
"Mach koine Fiesematentle." (Mach keine Dummheiten, Ungezogenheiten).

Ich hielt dies für ein urschwäbisches Wort, bis ich mal las, dass es
vom französischen "Vistez ma tente" stammt. "Besuch mein Zelt."
Das riefen franz. Soldaten wohl schwäbischen Mädchen nach.

Tja, was Zuckmayr über den Rhein schreibt hätte er auch über die Donau und Schwaben schreiben können :-)

Den Raskolnikow bewundere ich auch für seien Formulierungskunst. Was da an Formlosigkeit aufscheint ist erschreckend.

Carl Sand

8. April 2014 16:39

Geehrter Stevanovic, liebster Raskolnikow, werte Mitforisten

Lassen Sie mich ehrlich sprechen.
Das Zitat von Zuckmayer ist schön. Es war zu vielen Zeiten anwendbar.

Auch haben mir die Hinterkopfvermesser stets den unangenehmen Ruch der kleinsten Ferkel aus dem nationalen Wurf gehabt. Runde Himmlerbrille, Konfirmationsanzug und Rübenvermessungszange gehen Hand in Hand mit notwendig eifrigem Kovertitemtum zur nordiden Rasse. Schließlich: Schon das germanische Stammesideal kannte auch historisch durchaus Adoptierte.

Nach welchen Kriterien könnte ich also Stevanovic' Frage beantworten?

Spracherwerb? Notwendige Voraussetzung, um einem Brotwerwerb nachzugehen. Gesetzestreue? Schlichte Voraussetzung, in einem funktionierenden Staat (nicht dem jetzigen Regime) nicht im Knast zu landen. Pass? Grundgesetz? Stück Papier. Anwendungszeichen für das BGB... Lappen. Gottseidank dem Doppelpass immer mehr nur Lappen des Regimes.

Wann dann endlich? Ab diesem Punkt ist wohl leider kein Pidiot mehr mit mir... Viel Feind viel Ehr.

Spätestens? Wenn der ursprünglich Fremde in MEIN Volk ununterscheidbar hereingemendelt ist. MEIN Volk, Herr Stevanovic, nicht das Ihre, nach diesem Kriterium notwendig nicht. Ihren Nachfahren möchte ich dies Potential nicht absprechen, aber Ihnen leider (nach diesem Kriterium!) schon.

Insofern hat Ihr Vater eine viel weiterreichende Entscheidung für Sie und Ihre Nachfahren getroffen, als dies Ihnen bewusst ist. Für die Tatsache, dass es Ihnen hier besser ging, hat er einen uralten Baum entwurzelt, um ihn hierher zu verpflanzen. Ihre Großeltern, Ihre Urgroßeltern, diese uralte Line, dieses Recht, sich nicht erklären zu brauchen ist abgeschnitten. Ihr Insistieren, ob Sie sich erklären brauchen, ist Folge dieser Verpflanzung. Und NOCH kann ihr Baum keine neuen Wurzeln geschlagen haben.

Also Adoption. Der beim Teuteburger Walde verletzte Römling, für den eine schöne germanische Jungfer aus Liebe bürgte, wie es so romantisch in einem Studentlied heißt? Der mit uns in der Schlachtreihe steht? Ja, der schon.

Vielleicht ist derjenige deutsch, den die Feine der Deutschen hassen? Ein Menhuin, ein Pirincci, ein Stevanonic? Ist gar nicht entscheidend, was WIR von Ihnen halten, Herr Stevanovic, insistieren Sie vielleicht an falscher Stelle? Deutscher ist, wen man als Deutschen hasst? Dann hätten Sie es freilich gar nicht mehr in der Hand.

Soll dies mein versönlicher Schluss sein?
Leider nein.

All dies gälte in einer normalen Situtation. Rechtsgemeinschaft. Assimilation. Adoption. Aber alle diese Wege sind verschlossen.
Wie könnten Leute wie Sie, Herr Pirincci, Herr Stvanovic also Deutsche werden?

Gar nicht.

Denn die Situation ist nicht normal.

Sie, Herr Stevanovic, Herr Pirincci, müssen verstehen, dass sich mein Volk in der Situation des Völkermordes befindet.

Verstehen Sie, daß in weiten Strecken unseres Landes (und nicht nur Ballungsräumen), die Kreissäle zu 70% nichtdeutscher Herkunft sind?

Es geht nicht um Einzelfälle. Leider nicht. In diese Situation haben uns diese Verbrecher dort oben gebracht. Sie sind schon Deutsche, ja. Aber gilt die Möglichkeit der Assimilation oder der Schildreihe für jeden, der wie Sie gutwillig käme?

Das ist unmöglich. Auch zehnmillionen bienenfleissiger Chinesen mit Gamsbart am Seppelhut - in zweiter Generation bajuwarische Mundart pflegende Wagnerliebhaber und Krustenbratenmampfer - bleiben zehnmillionenfach.

Elastisch, lebster Raskolnikov? Lächerlichkeit der Biologisten, Herr Lichtmesz? Sie haben ja recht - Eigentlich. Doch dies wären Einzelfallbetrachtungen.

Wir können uns keine Einzelfallbetrachtung mehr leisten. Soweit hat man es gebracht.
Schande dem Regime.

M.L.: Ich fürchte, Sie sind in den Bann eines Tunnelblicks geraten. Wenn man lange in einen Abgrund blickt...

Carl Sand

8. April 2014 18:21

Mag sein, Herr Lichtmesz. Aber wo ist Ihre Grenze? Ein Chinese mit dem Speelhut? Find ich auch pittoresk. Zehn? Auch ok. Hundert? Sind eine Touristenattraktion. Tausend? Eine Community. Zehntausend? Was ist das? Die Realitäten, die man nun schließlich in bestem Merkelsprech anerkennen muss?

Urwinkel

9. April 2014 01:24

Akif wird bestimmt hundert Jahre alt. Der strahlt so eine Gesundheit aus. Keine Spur von Weinerlichkeit. Schaut euch die grün-versifften an, die Guten. Die heulen immer gleich, proben ihren Aufstand und kennen auch vor den eigenen Kindern keine Gnade. Was für Witzfiguren.

Urwinkel

9. April 2014 01:59

Fühlt man den MuKU-Pissern mal auf wirklich auf den Zahn, sind sie recht schnell eingeschnappt. Verweisen auf ihre Drittehe, am liebsten mit nem Schwarzafrikaner/in. Notfalls wedeln sie bestechend mit Geld. Wenns sie es nicht loswerden schmeißen sie es in den Swingerclub. Ach, was für feine Menschen...

M.L.: Üben Sie schon für eine Pirincci-Fortsetzung? Sieht so aus, als wäre ein neues Genre geboren...

Stil-Blüte

9. April 2014 06:45

@ Waldgänger aus Schwaben

Zuckmayr? Ist das nicht dieser miese Spitzel, Denuziant, Schnüffler, der große literarische Freude daran gefunden hat, hunderte Dossiers über seine vor den Nazis emigrierten Freunde, Landsleute u. a. ihm verdächtige Personen gnadenlos an den CIA zu verraten und zu verkaufen???

M.L.: Na, so einfach war diese Geschichte aber nicht. Im Gegenteil hat Zuckmayer selbst über harte Hunde wie Jünger und Salomon äußerst faire und für die Kriegszeit differenzierte Dossiers verfaßt, die den Betreffenden nach 1945 eher geholfen haben. Darüber hinaus kann man diese Berichte nicht aus einem gewissen historischen Kontext lösen. Siehe auch hier:
https://www.sezession.de/6805/autorenportrait-carl-zuckmayer.html
https://jungefreiheit.de/service/archiv/?jf-archiv.de/archiv02/052yy33.htm
https://jungefreiheit.de/service/archiv/?jf-archiv.de/archiv04/424yy58.htm

Martin Lichtmesz

9. April 2014 09:43

Badeschluß, Karawane zieht weiter, Dank und Gruß an alle.

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