Die metapolitische Bedeutung der Conchita Wurst

Politik ist Showbiz und Showbiz ist Politik. Das gilt auch für eine so abgehalfterte Nummer wie den Eurovision-Songcontest,...

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

der irgend­wann mal in grau­er Vor­zeit so etwas wie eine pan­eu­ro­päi­sche Idee trans­por­tier­te, ana­log zur EWG im Wirt­schafts­be­reich. Wenn man so will, war der Songcon­test, so tri­vi­al und seicht er immer schon gewe­sen sein mag, auf meta­po­li­ti­scher Ebe­ne auch eine Fei­er der Viel­falt und Ein­heit der Völ­ker Europas.

Man hat­te Ver­gnü­gen an der Selbst­dar­stel­lung der Län­der und fie­ber­te mit wie bei einem Fuß­ball­spiel. Ähn­lich wie der Fuß­ball mit sei­nen aus­tausch­ba­ren Legio­nä­ren ist der Songcon­test inzwi­schen über wei­te Stre­cken ent­na­tio­na­li­siert und homo­ge­ni­siert. Wäh­rend es noch bis in die Acht­zi­ger Jah­re hin­ein üblich war, in der Lan­des­spra­che zu sin­gen, sind heu­te nahe­zu alle Bei­trä­ge auf Eng­lisch, der lin­gua fran­ca des Impe­ri­um Ame­ri­ca­num. Das Per­so­nal fällt durch Belie­big­keit und Aus­tausch­bar­keit auf, und die oft am Reiß­brett, nach rein kom­mer­zi­el­len Gesichts­punk­ten ent­wor­fe­nen Lied­chen und Renn­pferd­stars sind in der Regel schnell vergessen.

Hin­zu kommt, daß die Kunst des “Schla­gers”, der gepfleg­ten Schnul­ze, oder wie man einst ver­edeln­der sag­te: des “Chan­sons” schon lan­ge im Ver­fall begrif­fen, nur mehr ein bes­ten­falls nost­al­gi­scher Witz ist. Wenn der Song Con­test frü­her in sei­nen bes­ten Momen­ten “High Camp” war (ich den­ke etwa an Udo Jür­gens, ABBA, France Gall, John­ny Logan, Water­loo oder die ent­zü­cken­de Nico­le, damals in den Gol­de­nen Acht­zi­gern, als die Welt noch in Ord­nung war, zumin­dest für mich), so ist er heu­te allen­falls “Trash”, und als sol­cher wird der dort dar­ge­bo­te­ne Total­dreck (da nützt auch die ab und zu wie­der her­vor­ge­kram­te Lan­des­spra­che nix mehr) wohl auch von den meis­ten ver­blie­be­nen Zuschau­ern rezi­piert, ganz nach dem Mot­to “so schlecht, daß es schon wie­der gut ist”.

Mei­nen letz­ten Songcon­test habe ich 1988 gese­hen, im Alter von zwölf Jah­ren. Damals ging der Aus­tro­pop­per Wil­fried mit einer grau­en­er­re­gen­den, sperr­holz­ar­ti­gen Num­mer namens “Lisa, Mona Lisa” für Öster­reich ins Ren­nen. Ich woll­te unbe­dingt, daß mein Land gewinnt, und schaff­te es sogar, mir das Lied aus rein patrio­ti­schen Grün­den schön­zu­lü­gen, somit die Poli­tik über die Ästhe­tik und den guten Geschmack sie­gen zu las­sen (das pas­siert mir heu­te hof­fent­lich nicht mehr). Wil­frieds Auf­tritt wur­de zum semi-legen­dä­ren Desas­ter, mit “zéro points” für’s gede­mü­tig­te Vater­land, und ich wein­te gar bit­te­re Tränen.

Die Ent­täu­schung war so trau­ma­tisch, daß ich seit­her nie wie­der zuge­schaut habe, auch wenn im Fol­ge­jahr ein Genie namens Tho­mas Forst­ner mit einer Die­ter-Boh­len-Kom­po­si­ti­on immer­hin Platz 5 erklomm (nur um zwei Jah­re spä­ter aber­mals als Schluß­licht zu enden). 1990 kam dann eine Aus­tro-Piaf namens Simo­ne mit dem zeit­geist-adäqua­ten Super­hit “Kei­ne Mau­ern mehr” (Platz 10), und in den Fol­ge­jah­ren gleich zwei­mal hin­ter­ein­an­der ein dro­gen­süch­ti­ger Pro­lo namens Tony Weg­as (Platz 10 und 14), der spä­ter damit Schlag­zei­len mach­ten, daß er alten Damen die Hand­ta­schen stahl (kein Witz). Alles, was nach­her kam, ist mei­nem Tri­via-Gedächt­nis entfallen.

Jeden­falls gibt es wohl kei­nen nor­ma­len Men­schen über zwölf, der den Songcon­test in irgend­ei­ner Wei­se ernst nimmt: das gan­ze ist, wie gesagt, Camp, Trash, Kitsch, “ton­gue in cheek”, “Kult”, und inso­fern war es kon­se­quent, daß Öster­reich  2003 einen Kaba­ret­tis­ten mit einem gezielt idio­ti­schen Scheiß­drauf-Titel in die Mane­ge gewor­fen hat. Besag­ter Alf Poier war auch einer der weni­gen, die es wag­ten, über den dies­jäh­ri­gen Kan­di­da­ten, ein Lebe­we­sen, das sich “Con­chi­ta Wurst” nennt, zu lästern.

“Wenn jemand nicht weiß, ob er ein Man­derl oder ein Wei­berl ist, dann gehört er eher zum Psy­cho­the­ra­peu­ten als zum Song Con­test”, so Poier im Inter­view mit “Die gan­ze Woche”.

“Mit die­ser ver­schwul­ten Zump­ferl-Roman­tik kann ich nichts anfan­gen. Wie jemand sei­ne Sexua­li­tät aus­legt, ist jedem selbst über­las­sen. Aber dass stän­dig an die gro­ße Glo­cke gehängt wer­den muss: ‘Ha, wir sind so benach­tei­ligt … und wir sind eine Min­der­heit’, die­ses Gesül­ze geht mir ordent­lich auf den Wecker”, echauf­fier­te sich der 47-Jäh­ri­ge im Gespräch mit der Wochenzeitschrift.

Ich habe kei­ne Ahnung, ob und inwie­fern Tom Neu­wirth ali­as Con­chi­ta Wurst, gebo­ren im Jahr von Wil­frieds epo­cha­ler Nie­der­la­ge, the­ra­pie­be­dürf­tig ist; dem Ver­neh­men nach ver­steht er sich als “Tra­ves­tie­künst­ler” und die Wurst als “Kunst­fi­gur”, und das ist im Show­busi­ness ja nun wirk­lich nicht etwas rasend Neu­ar­ti­ges. Gera­de im Hin­blick auf den Anlaß ist das “aa scho wuascht”, denn der Songcon­test ist der­zeit ohne­hin die nach dem Christ­oper-Street-Day schwuls­te Ver­an­stal­tung der Welt. Daß Camp und Trash gera­de unter Schwu­len äußerst beliebt sind, ist all­ge­mein bekannt. Inso­fern ist “Con­chi­ta” im Euro­vi­si­on-Spek­ta­kel bes­tens aufgehoben.

Hier könn­te man die Geschich­te ste­hen las­sen, wenn nicht das Wurst-Stück von Anfang an als ein Kul­tur­kampf­ma­nö­ver insze­niert wor­den wäre, und Neu­wirths Sieg in Kopen­ha­gen nicht abge­fei­ert wer­den wür­de, als hät­te eine Mars­lan­dung oder ein huma­ni­tä­rer Evo­lu­ti­ons­sprung statt­ge­fun­den. In den letz­ten Wochen konn­te man dem auf­säs­sig gestyl­ten, voll­bär­ti­gen Gen­der­ben­der-Gesicht mit den lan­gen Wim­pern kaum ent­kom­men. Die Ver­ant­wort­li­chen im ORF hat­ten die Wurst ohne den sonst übli­chen Publi­kums­vor­ent­scheid aus­ge­wählt, was auf eine bewußt ein­ge­fä­del­te Sache hindeutet.

Was nun am Out­fit der Wurst-Gestalt nicht zufäl­li­ger­wei­se ins Auge springt, ist die gezielt dis­har­mo­ni­sche Kom­bi­na­ti­on von schroff ent­ge­gen­ge­setz­ten Geschlechts­merk­ma­len: die fast schon mager­süch­tig schlan­ke Figur, die schön gefön­ten, sei­dig glän­zen­den Haa­re, die gro­ßen, stark geschmink­ten Kul­ler­au­gen tref­fen auf einen dunk­len, hyper­mas­ku­li­nen Voll­bart.  G’schmackig! Das ist auch gemes­sen an Trans­ves­ti­ten- und Drag-Queen-Stan­dards unge­wöhn­lich, und ein optisch ziem­lich kras­ser Eingriff.

Er erzeugt einen ambi­va­len­ten Reiz, der auf die meis­ten Men­schen wohl eher unäs­the­tisch und absto­ßend wirkt. In einem ganz schlich­ten, qua­si che­mi­schen Sin­ne: geschlecht­li­che Rei­ze funk­tio­nie­ren über Pola­ri­tät, Pola­ri­tät ist die Bedin­gung der geschlecht­li­chen Anzie­hung; ich kann mir nicht aus­su­chen, wen ich ero­tisch absto­ßend oder anzie­hend fin­de oder nicht.  Das ist eine schlich­te Tat­sa­che, eine all­täg­li­che Erfah­rung, die jeder Mensch an sich beob­ach­ten kann (ich für mei­nen Teil kann mir die Visa­ge der Wurst kei­ne zwei Sekun­den lang anse­hen, ohne daß mir phy­sisch schlecht wird), und die über dem gan­zen Geschwätz über das Phan­tom “Homo­pho­bie” selt­sa­mer­wei­se völ­lig igno­riert wird.

Die exqui­si­te, kal­ku­lier­te Scheuß­lich­keit der “Con­chi­ta Wurst”-Figur geht weit über das Spiel mit der Andro­gy­ni­tät hin­aus, wie man es von sexu­ell ambi­va­len­ten Pop­stars wie David Bowie, Boy Geor­ge oder Annie Lenn­ox kennt, die man durch­aus schön und ver­füh­re­risch fin­den kann. Den Geschmack am Grel­len, Deka­den­ten und Para­dies­vo­gel­haf­ten frei­lich vor­aus­ge­setzt, und der ist nicht jeder­manns Sache. Aber auch in die­ser Spar­te ist die Wurst eine eher zwei- bis dritt­klas­si­ge Figur. Der “Gla­mour” bleibt eine Behaup­tung, ein bemüh­tes Kli­schee, ist wie der an James-Bond-Titel erin­nern­de Sie­ger­song ein Zitat von einem Zitat, ein Abklatsch von einem Abklatsch.

Das Lied­chen mag bes­ser sein als der durch­schnitt­li­che Müll, der auf dem Songcon­test ser­viert wur­de, wesent­lich bes­ser (oder schwu­ler) als, sagen wir, Tho­mas Forst­ners Meis­ter­stück von 1989 ist es aber im Grun­de auch nicht. Jeden­falls kann ich hier kein über­ra­gen­des Talent erken­nen; die Stim­me ist fast eben­so grau­en­haft wie das rest­li­che Gesamt­kunst­werk. Sogar der einen Por­no­witz sug­ge­rie­ren­de Name “Con­chi­ta Wurst” ist häß­lich, mixt das Exo­ti­sche mit dem Pro­fa­nen, und auch das wohl mit Kal­kül. Grind-o-rama de luxe!

Dafür steht “Con­chi­ta Wurst” der Wil­le zur Pro­vo­ka­ti­on, Kon­fron­ta­ti­on und Pola­ri­sie­rung buch­stäb­lich ins Gesicht geschrie­ben. So man­cher, der den Hype der letz­ten Wochen mit­ver­folgt hat, wird wohl zurecht den Ver­dacht geschöpft haben, daß hier eine Art Test­bal­lon oder Lock­vo­gel vor­ge­schickt wur­de, um zu prü­fen, ob sich nicht ein paar aus­wert­ba­re “homo­pho­be” Refle­xe her­vor­kit­zeln las­sen. Man woll­te sicht­lich die “Toleranz”-Kapazität des Publi­kums auf die Pro­be stel­len. Und dazu bedurf­te es eines etwas stär­ke­ren Tobaks als üblich, denn Schwu­le und Trans­ves­ti­ten an sich sind weiß­gott kei­ne Sel­ten­heit im Fernsehen.

Es muß auch eine Art Test gewe­sen sein, wie häß­lich die Krö­te inzwi­schen sein kann, die man dem Publi­kum zum Schlu­cken ser­vie­ren darf. Was auch rela­tiv wider­spruchs­los geschah, denn zu einer Kam­pa­gne wie die­ser gehört die stän­dig im Raum ste­hen­de Dro­hung, als into­le­ran­tes “homo­pho­bes” Arsch­loch dazu­ste­hen, wenn man sich den etwa­igen Brech­reiz in irgend­ei­ner Wei­se anmer­ken läßt. Man erin­nert sich in Öster­reich auch noch, mit wel­chem “Shit­s­torm” etwa Niki Lau­da in die Knie gezwun­gen wur­de, weil er zugab, daß er “schwu­les Tan­zen” im öffent­lich-recht­li­chen Fern­se­hen geschmack­los findet.

Alle, wirk­lich alle Medi­en, von der als ach­so “popu­lis­tisch” und “reak­tio­när” ver­schriee­nen Kro­nen-Zei­tung auf­wärts, betei­lig­ten sich an die­sem Spiel, so zu tun, als hät­te man hier das Nor­mals­te und zugleich Cools­te auf der Welt vor sich. Die­je­ni­gen, die auf “homo­pho­be” Muck­ser gelau­ert haben, war­te­ten ver­geb­lich. Da muß­te man schon in Face­book­sei­ten oder Kom­men­tar­spal­ten oder mei­net­we­gen ein paar Kro­ne-Leser­brie­fen stier­ln. Poiers Stim­me war in die­sem Kli­ma eine ein­sa­me Provokation.

Wer Anten­nen für den meta­po­li­ti­schen Gehalt der Wurst-Kam­pa­gne hat­te, konn­te ihren Sub­text kaum über­se­hen. Wer­ner Rei­chel beschrieb es gut auf dem Blog von eigen­tüm­lich frei:

Wurst ist ein öffent­lich-recht­li­cher Wer­be­trä­ger für die Gen­der-Main­stream-Ideo­lo­gie. Ein Staats­künst­ler durch und durch. Die schril­le Kunst­fi­gur soll den Beweis lie­fern, dass man Geschlech­ter­rol­len und ‑iden­ti­tä­ten anneh­men und wech­seln kann, wie es einem gera­de beliebt. Man nutzt den Auf­merk­sam­keits­ef­fekt, den ein bär­ti­ger Trans­ves­tit gene­riert, um einem mög­lichst gro­ßen Publi­kum mit­zu­tei­len, dass dies der neu­en gesell­schaft­li­chen Norm ent­spricht.  Die Wurst als leuch­ten­des Vor­bild und Pro­to­typ des neu­en Men­schen, wie ihn sich die neo­so­zia­lis­ti­schen Gesell­schafts­in­ge­nieu­re erträumen.

Der  Song-Con­test-Auf­tritt von Con­chi­ta Wurst wird des­halb als muti­ger Kampf für mehr Tole­ranz und Offen­heit insze­niert.  Das funk­tio­niert auch ganz gut. In Kopen­ha­gen sorgt sie/er für Auf­se­hen, wie der ORF nicht müde wird zu berich­ten. Nur eines läuft nicht ganz so wie gewollt. Wer „kämpft“, der braucht zwin­gend auch einen Geg­ner, einen Feind. Doch dar­an man­gelt es der Wurst und dem ORF. Schließ­lich rennt man ohne­hin nur offe­ne Türen ein.  Schwul­sein wird im poli­tisch-kor­rek­ten Euro­pa ohne­hin von den neo­so­zia­lis­ti­schen Mei­nungs­füh­rern  als coo­ler, bun­ter und erstre­bens­wer­ter Life­style ver­kauft, ganz im Gegen­satz zur mie­fi­gen Hete­ro­fa­mi­lie, der Brut­stät­te von (häus­li­cher) Gewalt, rech­tem Gedan­ken­gut und ande­ren graus­li­chen Dingen.

Der gan­ze Gehalt der Wurst’schen Agen­da liegt nach dem Schla­ger­sieg in Kopen­ha­gen offen zuta­ge. Bun­des­prä­si­dent Fischer hims­elf, ein mit Gauck ver­gleich­ba­rer, rück­grats­ar­mer Par­tei­sol­dat und Oppor­tu­nist ließ verlauten:

Ich gra­tu­lie­re Con­chi­ta Wurst zu ihrem Sieg beim Euro­vi­si­on Song Con­test! Das ist nicht nur ein Sieg für Öster­reich, son­dern vor allem für Viel­falt & Tole­ranz in Euro­pa. Dass sie ihren Sieg all jenen wid­me­te, die an eine Zukunft in Frie­den & Frei­heit glau­ben, macht ihn dop­pelt wert­voll. Ein schö­ner Tag für Öster­reich! Herz­li­che Gratulation!

Schau an! Es ging also um “Frie­den & Frei­heit” und “Viel­falt & Tole­ranz in Euro­pa” und nicht um die Prä­mie­rung einer mit­tel­mä­ßi­gen Schnul­ze in einem schun­di­gen Wett­be­werb (einem “Schas” laut ORF-Kom­men­ta­tor Andi Knoll). “Con­chi­ta” sel­ber schätzt “ihren” Bei­trag zum Fort­schritt der Mensch­heit nicht weni­ger beschei­den ein. “Ihr” (etwas kryp­ti­scher) Kommentar:

This night is dedi­ca­ted to ever­yo­ne who belie­ves in a future of peace and free­dom. You know who you are – we are unity and we are unstoppable.

Hal­le­lu­ja! Frie­den und Frei­heit! Na doll! Wer kann da dage­gen sein, außer ein paar ver­w­arz­te, fos­si­lier­te, homo­has­sen­de Kanail­len??? Wir gehen herr­li­chen Zei­ten ent­ge­gen! Des­sen ist sich die Pres­se euro­pa­weit sicher:

Wer kann Trä­nen, Diva-Klei­dern und einem Bart wider­ste­hen – und Wursts Bot­schaft, dass der Sieg allen gehört, die sich “Frie­den und Frei­heit” wün­schen? (Ber­lingskie Tid­ende, Kopenhagen)

Eine Ohr­fei­ge für die Homo­pho­ben in Euro­pa. (Aften­pos­ten, Oslo)

Ich bin so froh, dass mei­ne Kin­der in einer Zeit leben, in der Con­chi­ta und nicht Hit­ler Öster­reich reprä­sen­tiert. (The Inde­pen­dent, London)

Das Lied war nicht schlecht, und ich freue mich, daß es Putin und sei­nes­glei­chen den Fin­ger zeig­te. (The Guar­di­an, London)

Hin­ter die­sem Bart steckt eine Bot­schaft der Tole­ranz. (ABC, Madrid)

Der Lecker­bis­sen des Tages sind aber für mich die Rhap­so­dien von Karl Fluch im heu­ti­gen Stan­dard. Der hat­te bereits in der Wochen­end­aus­ga­be des links­li­be­ra­len Flagg­schiffs den Songcon­test zur “Tole­ranz­prü­fung” erklärt, und in Visio­nen von einer erlös­ten Welt geschwelgt: 

Tho­mas Neu­wirth ver­mit­telt als Con­chi­ta Wurst eine Diver­si­tät, die für sehr vie­le (Sag bloß!- M.L.) ein Nor­mal­zu­stand ist. Und wenn es der­einst für alle Nor­mal­zu­stand ist, dann wur­de zumin­dest eine Euro­vi­si­on Wirklichkeit.

Jeder soll hier zei­gen dür­fen, was für ein fort­schritt­li­cher Preis­de­mo­krat er ist, denn:

Wie ein schwu­ler Mann mit Bart in Frau­en­klei­dern die Tole­ranz in ost­eu­ro­päi­schen Län­dern auf die Pro­be stellt, das war bri­ti­schen Blät­tern wie dem Guar­di­an Geschich­ten wert, auch die FAZ und der Spie­gel berich­te­ten. Dabei ging es weni­ger um die Musik, son­dern um die Wogen der Ent­rüs­tung aus ten­den­zi­ell wenig tole­ran­ten Län­dern. Der Kanon: Je auto­ri­tä­rer regiert wird, des­to grö­ßer ist die Ableh­nung. Wer hät­te das gedacht?

Da ist unver­se­hens wie­der die Kat­ze aus dem Sack gelas­sen: der Autor tut unter der Hand so, als ob “Tole­ranz” und die Aner­ken­nung einer Sache als “Nor­mal­zu­stand” ein- und das­sel­be wären. In Wahr­heit ist aber das Gegen­teil der Fall. Etwas, das als “Nor­mal­zu­stand” ange­se­hen wird, muß ja nicht mehr tole­riert wer­den. Den Pries­tern und Kom­mis­sa­ren des “Toleranz”-Kultes geht es nicht dar­um, daß eine Sache bloß gedul­det wird, sie soll auch inner­lich kom­plett ange­nom­men und assi­mi­liert, die Gefüh­le und Wahr­neh­mun­gen selbst sol­len umge­polt wer­den. Das kann bei abwei­chen­den Sexu­al­for­men wegen des Pola­ri­täts­cha­rak­ters der Sexua­li­tät aber nie­mals rest­los der Fall sein.

“Con­chi­ta Wurst” spielt in die­ser kul­tur­po­li­ti­schen Agen­da die Rol­le eines Akkli­ma­ti­sie­rungs­freaks, der das Publi­kum nach dem ers­ten Schock an noch extre­me­re For­men der Geschlech­ter­iden­ti­täts­in­sze­nie­rung gewöh­nen soll. Die Fra­ge, die ich mir hier immer stel­le, ist: War­um? Wozu? Was erwar­ten sich Leu­te wie Fluch von der Erfül­lung einer sol­chen Uto­pie? Selbst wenn es funk­tio­nie­ren soll­te, wozu soll es gut sein? Ich ver­ste­he es nicht.

Wozu die all­ge­mei­ne Ver­bür­ger­li­chung der Freaks und Frea­ki­sie­rung der Bür­ger? Flie­ßen dann Milch und Honig, wird alles regen­bo­gen­bunt, sind dann alle glück­li­cher, bricht der Welt­frie­den aus? Ist das rea­lis­tisch, ist das gesell­schafts­po­li­tisch, ist das ästhe­tisch zu recht­fer­ti­gen? Wel­cher erwach­se­ne Mensch glaubt denn ernst­haft an sol­che Spinnereien?

Und noch eine, viel­leicht blö­de Fra­ge: wenn all die­se Din­ge zum “Nor­mal­zu­stand” wür­den, gin­ge dann nicht auch der gan­ze Spaß und Thrill an der Abwei­chung und Exzen­trik, der Leu­te wie Tom Neu­wirth offen­sicht­lich beflü­gelt, ver­lo­ren? Letz­ter will ja offen­sicht­lich nicht “nor­mal” sein, son­dern ein Star, ein Para­dies­vo­gel – und das sei ihm gegönnt. Wenn jede Gren­ze gefal­len, wenn alles “über­schrit­ten” ist, wo bleibt dann die Ero­tik des Überschreitens?

Ich schlie­ße mich hier Jim Goad an:

I remem­ber back when public shaming was lar­ge­ly aimed at the homos. Nowa­days it’s the homos and their sob sis­ters who are eager­ly doing most of the “outing” and public shaming. Eit­her way, I’ll pass.

Not that anyo­ne asked, but I pre­fer­red gay males when they were cul­tu­ral out­si­ders who see­med impos­si­ble to offend. Nowa­days they scream for main­stream accep­tance and get offen­ded at ever­y­thing. Tsk-tsk, ladies! As out­si­ders, they used to see cle­ar­ly through the idio­cy of mass-cul­tu­re moral panics. Now, as they squiggle and squirm to be accept­ed as “nor­mal” rather than “dif­fe­rent,” they fabri­ca­te their own humor­less moral panics.

Zurück zur Wurst: Nach­dem der “Test” nun bestan­den ist, blei­ben kei­ne Fra­gen mehr offen: “Tole­ranz als euro­päi­sche Visi­on” so der pathe­ti­sche Titel des Arti­kels auf Sei­te 2 des heu­ti­gen Stan­dards (eben­falls von Meis­ter Fluch), der die “bär­ti­ge Diva” als “umju­bel­te Sym­bol­fi­gur” und ihren Tri­umph als geziel­ten Affront gegen ost­eu­ro­päi­sche “auto­ri­tä­re” Schur­ken­staa­ten wie Ruß­land und Weiß­ruß­land fei­ert (übri­gens wur­den die rus­si­schen Con­test-Teil­neh­mer in Kopen­ha­gen aus­ge­pfif­fen, wäh­rend die ukra­ni­sche Ver­tre­te­rin mit “star­kem Applaus” bedacht wurde).

Im Kom­men­tar auf Sei­te 20 läßt Fluch dann so rich­tig die Zügel schie­ßen, und bringt das Mär­chen von der Welter­lö­sung durch all­ge­mei­ne Total­ver­schwu­lung in kon­zen­trier­ter Form. Das funk­tio­niert nur mit­hil­fe diver­ser Papp­ka­me­ra­den und Vogel­scheu­chen. Wie üblich in “Ver­blen­dungs­zu­sam­men­hän­gen” die­ser Art stellt er dabei die Rea­li­tät gleich mehr­fach auf den Kopf. Das heißt, er muß als Akt der Wider­stands und der Sub­ver­si­on insze­nie­ren, was in Wirk­lich­keit alle maß­geb­li­chen media­len und poli­ti­schen Kräf­te hin­ter sich hat:

Jetzt auch noch die Wurst. Als wäre Ö3 mit der wie­der ein­mal ent­flamm­ten Debat­te um einen höhe­ren Anteil hei­mi­scher Pop­mu­sik im Pro­gramm nicht schon genug beschäf­tigt, sich Aus­re­den ein­fal­len zu las­sen. Nein, jetzt gewinnt Öster­reich auch noch den Song Con­test. Und blö­der­wei­se mit einem Lied, das wie­der nicht for­mat­ra­dio­taug­lich ist.

Die For­ma­tie­rung des Lebens ist aber nicht nur ein Pro­blem von Berie­se­lungs­sen­dern wie Ö3. Immer­hin, den kann man abdre­hen. Schlimm ist es, wenn die Poli­tik die Erschei­nungs­for­men des rich­ti­gen Lebens igno­riert oder sie in For­ma­te pfer­chen möch­te, die wie Kor­setts wir­ken. Geformt und eng gebun­den von einer Schein­mo­ral, die das moder­ne Dasein und sei­ne Diver­si­tät nie ver­stan­den hat und es des­halb als beängs­ti­gend wahrnimmt.

Stroh­mann No. 1: “Con­chi­ta”, die einer klei­nen Sub­kul­tur ent­stammt, deren Lebens­stil unty­pisch für die Mehr­heit ist, ja die es als dezi­dier­te “Kunst­fi­gur” gar nicht “gibt”, wird hier zum Para­dig­ma der “Erschei­nungs­for­men des rich­ti­gen Lebens”, des “moder­nen Daseins” und der “Diver­si­tät” (stöhn).  No. 2: “Die Poli­tik” “igno­riert” die­se “Erschei­nungs­for­men” und fin­det sie “beängs­ti­gend”. Das ist eine stei­le The­se. Wer soll denn damit gemeint sein? Bun­des­prä­si­dent Heinz Fischer? Der öster­rei­chi­sche Natio­nal­rat? Das EU-Par­la­ment in Brüs­sel? Das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Bil­dung und Frau­en? Die Fami­li­en­po­li­ti­ker der ÖVP? Die Wie­ner Sozi­al­in­fo­stel­len? Rät­sel über Rätsel!

Wei­ter im Text:

Con­chi­ta Wurst ließ einen mit ihrem Sieg beim 59. Song Con­test in Kopen­ha­gen ein wenig Hoff­nung schöp­fen. Denn ihren Tri­umph ver­dank­te sie nicht nur ihrer Dar­bie­tung. Der Zuspruch ent­sprang einer bei­spiel­lo­sen Soli­da­ri­sie­rung mit einem Außen­sei­ter. Die gän­gi­gen natio­na­len Riva­li­tä­ten des Song Con­test schie­nen plötz­lich weni­ger wich­tig zu sein als das Abschnei­den der fal­schen Dame mit dem rich­ti­gen Bart, die von kon­ser­va­ti­ver Sei­te ange­fein­det wor­den war. Das war Mil­lio­nen welt­of­fe­nen Men­schen in Euro­pa zu viel. Sie woll­ten ein Zei­chen set­zen, und das ist ihnen gelungen.

Na bit­te, was für ein Schlach­ten­ge­mäl­de: es ging nicht so sehr um die Musik, son­dern um “ein Zei­chen zu set­zen”, um das Bekennt­nis der “welt­of­fe­nen Men­schen” in Euro­pa, die sich zu Mil­lio­nen und Aber­mil­lio­nen soli­da­risch erho­ben haben, und zwar aus empör­tem Wider­stand gegen nicht mehr erträg­li­che Anfein­dun­gen von “kon­ser­va­ti­ver Sei­te”, die in dem gan­zen Rum­mel wohl kaum mehr als ein paar Piep­ser, vor­zugs­wei­se aus dem Osten, gewe­sen sein kön­nen, wenn nicht gar wich­ti­ge Ingre­di­en­zen der Gesamt­in­sze­nie­rung. Und wer nicht mit den “Welt­of­fe­nen” mit­ge­johlt hat, ist impli­ci­te ein mie­ser, rück­wärts­ge­wand­ter, into­le­ran­ter, schlech­ter Mensch.

Denn kein Mär­chen ohne Feind­bild, und das ist schnell gefun­den (Stroh­mann No.3) – Kon­ser­va­ti­ve, Chris­ten, Hinterwäldler:

Wursts Sieg wur­de auch in Haus­hal­te über­tra­gen, in denen man sich wahr­schein­lich bekreu­zigt hat, als man ihrer zum ers­ten Male ansich­tig wur­de. Doch die­ser bun­te Vogel mit den lan­gen Wim­pern wur­de von Euro­pa nicht auf einen der hin­te­ren Plät­ze ver­räumt, son­dern auf Hän­den zum Sieg getra­gen. Wenn das eini­ge Men­schen zum Nach­den­ken ange­regt hat, ist das ein wei­te­rer Sieg, den sich die Wurst an die Brust hef­ten darf. Ihr Bei­spiel zeigt: Homo­se­xu­el­le sind kei­ne wehr­lo­sen Opfer, die man nach Lust und schlech­ter Lau­ne dif­fa­mie­ren kann. Denn dann ver­scherzt man es sich mög­li­cher­wei­se mit sehr vie­len Leuten.

Liegt es an mir, oder klin­gen die letz­ten Sät­ze nicht ein klit­ze­klei­nes biß­chen wie eine Dro­hung? In unse­ren Län­dern wird zwar nicht “auto­ri­tär regiert”, aber wehe dem Abweich­ler, der nicht mit den Wöl­fen heult, mit den Scha­fen blökt und den Schwei­nen grunzt – er wird unwei­ger­lich aus der Her­de aus­ge­sto­ßen wer­den. Um klar­zu­ma­chen, daß heu­te beim lei­ses­ten “homo­pho­ben” Muck­ser die Rosa Gesta­po vor der Tür steht, und man es sich ins­be­son­ders mit den Schrei­ber­lin­gen von rosa Blät­tern und rosa­ro­ten Fern­seh­sen­dern und der Zucht­ru­te der roten “Anti­dis­kri­mi­nie­rungs­stel­len”, äh, “ver­scherzt”, dazu braucht es bei­lei­be kei­ne “Con­chi­ta Wurst” – weder in Öster­reich noch sonst­wo in der west­li­chen Welt, wo “Homo­pho­bie” zur Zeit das zweit­schlimms­te Ver­bre­chen nach “Ras­sis­mus” ist, und die hexen­jagd­ar­ti­gen Dif­fa­mie­run­gen die Schlag­sei­te gewech­selt haben.

“Nach Lust und schlech­ter Lau­ne dif­fa­mie­ren” kann dage­gen jeder die soge­nann­ten Kon­ser­va­ti­ven, oder was er dafür hält, und das ganz ohne Fol­gen, viel­mehr mit dem Applaus “sehr vie­ler Leu­te”, natür­lich nur der schi­cken, fort­schritt­li­chen, “moder­nen” und  sonst­wie maß­geb­li­chen. Und so wer­den sie wie­der über die Büh­ne gejagt, die Fins­ter- und Buh­män­ner, die in all dem Hype ohne­hin kaum zu hören waren, kei­nen Mucks von sich zu geben wag­ten und eher noch beflis­sen gute Mie­ne gemacht haben.

Das kon­ser­va­ti­ve Öster­reich, das sich sonst mit jeder neu­ge­bo­re­nen Kuh im Stall ablich­ten lässt und jeden Kreis­ver­kehr zur Eröff­nung in Weih­was­ser ertränkt, ist schmäh­stad. Das muss man nicht über­be­wer­ten, aber es ist sym­pto­ma­tisch für das vor­herr­schen­de arro­gant-igno­ran­te Den­ken. Gleich­zei­tig stel­len sich jene damit auf eine Stu­fe mit reak­tio­nä­ren Eife­rern in so tole­ran­ten Län­dern wie Russ­land, der Tür­kei oder Weißrussland.

Tira­den wie die­se die­nen nur dem Thea­ter­ef­fekt und sind unge­fähr so sinn­voll und mutig, wie tote Kar­ni­ckel aus­zu­peit­schen.  Sie ver­schlei­ern die kaum mehr auf nen­nens­wer­te Wider­stän­de tref­fen­de Macht­fül­le der gesell­schafts­po­li­ti­schen Agen­da, die hin­ter dem “Con­chi­ta Wurst”-Phänomen ste­cken. In Wahr­heit ste­hen die Tore sperr­an­gel­weit offen und wer­den kaum mehr ver­tei­digt. Schließ­lich gerät Fluch end­gül­tig ins Deli­ri­um und taucht in eine Par­al­lel­welt ab (Stroh­mann No. 4):

Was die nicht ver­hin­dern kön­nen, schwei­gen sie tot. Eine Kunst­fi­gur wie Con­chi­ta Wurst und ihre gesell­schafts­po­li­ti­schen Ansprü­che wer­den stur igno­riert. Es wird nicht erkannt, wofür sie steht, geschwei­ge denn geschätzt. Es gilt immer noch: Es darf nicht sein, was nicht sein darf.

Von “Tot­schwei­gen” kann wohl kaum die Rede sein, wenn die Pro­pa­gan­da lau­ter dröhnt als der Nia­ga­ra­fall. Und: was sind denn nun die “gesell­schafts­po­li­ti­schen Ansprü­che” einer “Kunst­fi­gur”(!), die so über­le­bens­wich­tig für den Rest der Welt sind, daß sie ein sol­ches Pathos ver­die­nen? Inwie­fern beweist ihr Sieg bei einem Kom­merz-Schnul­zen­con­test irgend­ei­ne Rele­vanz die­ser Ansprü­che? Ich bin sicher, dar­auf könn­te Fluch auch kei­ne über­zeu­gen­de Ant­wort geben. Hier ist einer besof­fen von der Mys­tik eines epi­de­misch ver­brei­te­ten qua­si-reli­giö­sen Kul­tes – anders kann man die­ses Phä­no­men, das sich gegen jede Ratio­na­li­tät gepan­zert hat, nicht nennen.

Feder­vieh wie die­ses glaubt immer noch ernst­haft, gegen den Strom zu schwim­men, ohne wahr­ha­ben zu wol­len, daß es selbst schon Teil des Stroms ist. Das muß wohl mit den psy­cho­lo­gi­schen Mecha­nis­men lin­ker Selbst­bil­der zu tun haben. Es ist frei­lich “sym­pto­ma­tisch” für deren “arro­gant-igno­ran­tes Den­ken”, das sie wie immer auf den (ech­ten oder auch nur ein­ge­bil­de­ten) Geg­ner pro­ji­zie­ren. Der­glei­chen steht völ­lig unver­bun­den neben wider­spre­chen­den Aus­sa­gen wie die­sen, wo man sich sie­ges­i­cher gibt, eines Tages auch noch das letz­te “reak­tio­nä­re” Wider­sas­sen­ge­röll weg­spü­len zu können:

Wurst hin­ge­gen ver­mit­tel­te in den letz­ten Tagen mehr Lebens­ge­fühl als alle Euro­pa­wahl­pla­ka­te zusam­men. Dazu muss man weder sie noch ihre Musik mögen. Aber sie steht inner­halb eines Wer­te­spek­trums, das für vie­le in Euro­pa zum Glück schon als selbst­ver­ständ­lich gilt. Der Rest muss­te das am Sams­tag zur Kennt­nis nehmen.

Das euro­päi­sche “Wer­te­spek­trum” der Zukunft ver­kör­pert sich also in bär­ti­gen Tran­sen im Glit­zer­fum­mel, die sich “Con­chi­ta Wurst” nen­nen und Schla­ger träl­lern… noch bei Trost? Ich sag schon mal Gute Nacht, Euro­pa. Sonst noch was? Daß die­se Bla­se aus chro­ni­scher Tie­fen­be­scheu­ert­heit eines Tages plat­zen wird, die­se Hoff­nung gebe ich immer noch nicht auf.…

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (58)

Rumpelstilzchen

12. Mai 2014 15:04

Lieber Herr Lichtmesz,
ich wußte, hoffte und ahnte, dass Sie etwas über die metapolitische Bedeutung dieses Wesens schreiben würden. Etwas, was über den bejubelten "Sieg der Toleranz" hinausgehen würde.
Mir war so elend und beklommen und nirgendwo fand ich Trost.
Mir fiel nur ein Gedicht ein ( etwas abgewandelt):

Arschi bald bei Douglas ( zur Enthaarung)

Ich hab' es getragen sieben Jahr,
Und ich kann es nicht tragen * mehr.
Wo immer die Welt am schwulsten war,
Da war sie öd' und leer.

* tragen = erdulden, tolerieren

Ja, ich ertrage es nicht mehr !!!
Auch nicht mit Ironie oder Sarkasmus !!!
Die ich am besten dort fand:

https://www.der-postillon.com/2014/05/sonntagsfrage-112-was-sagen-sie-zum-esc.html

"Ich bin allgemein misstrauisch, wenn populäre Österreicher auf ihren Bart reduziert werden"

Hat mich auch nicht versöhnt !
Ich empfinde dieses Bild und die Selbstdarstellung dieses Wesens als Blasphemie, als Verhöhnung von Jesus Christus. In seiner Ikonenhaftigkeit erinnert es an orthodoxe Christusdarstellungen:

https://www.google.de/search?q=christus+als+pantokrator&client=safari&hl=de&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=kMVwU-ukOuuL4gTMw4D4Cw&ved=0CDcQ7Ak&biw=1024&bih=672

Die metapolitische Bedeutung eines Weltenherrschers ???
Ich leide mit den Russen.
Ja, Polarität ist die Bedingung geschlechtlicher Anziehung !
Wie singt Maria Magdalena in Jesus Christ Superstar :
I don't know how to love him.
Ich weiß es in diesem Falle nicht.

Venator

12. Mai 2014 15:07

Conchita, Diminutiv von concha, Muschel und der dem Deutschen entsprechende vulgäre Ausdruck.
Wurst dürfte klar sein.

Harald de Azania

12. Mai 2014 15:47

Lieber ML,

Wieso?

1. Lust an der Kulturzerstoerung.

2. Siehe Adorno, Minima moralia, Abschnitt 64, Satz 3 ff und 66, insbesondere die letzten zwei Saetze.(in Abscnitt 66 kommt uebrigens das Wort "neger' vor; na so was).

3. Totale Fellachisierung der Menschen = sichere Herrschaft.

4. Lust am Exhibitionismus.

5. Systematisches "in der Gosse rollen" scheint Geld zu bringen. Die Wurst wird verwurschtet bis der letzte Groschen angesaugt ist.

6. Machtspiele, moralische Erpressung und Demuetigung. Im Grunde sadistisch inspirierte Herschaftsmotivation. Daher waren die 68er also von de Sade so fasziniert.

7. Fanatische Hingabe an die systematische Verbloedung und Verhaesslichung der Welt.

8. Die Wiener "WASt"eln machen es klar: es geht um Subvention, Subvention und noch mehr Subvention, damit Leute, die im pay reelle keine Chance haetten, auch ein warmes Platzerl haben.

9. Durch den excessiven Steuerstaat Subventionierte ( Politiker und Sinnstifter in oeffentlich-rechtlichen Institutionen wie ORF oder gefoerderten Unternehmen wie Zeitungen) subventionieren solche Typen zwecks 1.-7. und wechselseitiger Beweihrauecherung .

10. Es zahlt der hoi poloi. Der hat schon immer gezahlt, aber frueher eben zB das studiolo der Isabella d'Este.Das ist ein unterschied. Vive la difference!

11. Das ganze System lebt bereits seit einiger Zeit von der Substanz. Siehe Carl Schmitt (Buribunken).

12. Was tun? Cara al sol! ZB :-)

Harald de Azania

Joseph von Sternberg

12. Mai 2014 16:05

Daß diese Blase aus chronischer Tiefenbescheuertheit eines Tages platzen wird, diese Hoffnung gebe ich immer noch nicht auf….

Das passiert spätestens dann wenn die Taliban in den Höhlen von Tora Bora diesen Freak auf ihrem Ipad sehen. Die werden dann Denken, warum hier für jeden Meter Landgewinn hunderte Liter von Blut ausschütten, wenn man dort ein Land im Handstreich besetzen kann.

:-)

Joseph von Sternberg

12. Mai 2014 16:10

@ Venator:

Ach Du liebe Zeit - wie abartig.

Naja, das ist der Humor von Pornodarstellern: Monica Roccaforte...

Trotzdem Danke. Denn die Conchita habe ich mit der schwachsinnigen BRD-Synchro der Carmenvariante aus dem Italowestern assoziiert:

https://www.youtube.com/watch?v=FpLMw4dAZCM

Rucki

12. Mai 2014 16:19

Rumpelstilzchen

Mich erinnerten einige Abbildungen dieses Subjekts, Namens "Wurst" an die Schattierungen des Turiner Grabtuchs.

Da sie an orthodoxe Chriustusdarstellungen erinnert werden, und auch einige meiner Bekannten ähnliches aufgefallen ist, denke ich, dass dies kein Zufall ist sondern Absicht.

M.L.: Stöhn.

Gustav Grambauer

12. Mai 2014 16:28

"Diejenigen, die auf homophobe Muckser gelauert haben, warteten vergeblich."

Oh, Schirinowski hat gleich ein "ZEICHEN GESETZT" hihihi:

https://www.spiegel.de/kultur/tv/wurst-triumph-beim-esc-russische-politiker-werden-ausfaellig-a-968777.html

M.L.: Ich wußte gar nicht, daß die alte Wodkaflasche überhaupt noch lebt...

Klar, wir sind so weit, daß die erdrückende Mehrheit den vor Männlichkeit strotzenden Persianerträger als Verkörperung Satans ansieht und die Trash-Chimäre als das strahlende göttliche Licht.

Bei mir selbst beobachte ich eine früher nie für möglich gehaltene Entwicklung: die Hinwendung zum Osten, ja: einen regelrechten Sog dorthin, im Sinne des Findens von geistigem Schutz. Ich war lange nicht mehr so ergriffen wie beim Anschauen des Festakts zur Wiedereingliederung der Krim. Seit ich den Russischen Bären wie etwa in dieser Gestalt

https://www.youtube.com/watch?v=E6C3DmGVdB0

auf meinem Radar habe (wobei er, so mutet es an, wohl in seinem Leben noch nie ein Wörtchen der Rechtfertigung für irgendetwas verloren hat), wird mir erst so richtig plastisch, mit was für Hündchen wir es bei der kompletten westlichen Intelligenzija zu tun haben, bis hin zu Sarrazin, ja sogar bis hin zu Sloterdijk - und mit ganz, ganz wenigen Ausnahmen, die tatsächlich reaktionär sind.

Erst bei der Frage, inwieweit dies mit der Verseuchung durch verrottetes angelsächsisches Denken und inwieweit dies wiederum mit dem Liberalismus ergo metahistorisch rohrkrepierendem Bürgertum zu erklären ist, würde ich einen METAPOLITISCHEN Einstieg erkennen können, hierbei wiederum könnten die kurzen Hinweise von Dgin sehr hilfreich sein.

Ich werde noch konkreter: der Nexus von "Aufklärung" im Sinne der Philosophie und "Aufklärung" im Sinne der Sexualpädagogik ist schon delikat ...

- G. G.

Carsten

12. Mai 2014 16:30

"Die Verantwortlichen im ORF hatten die Wurst ohne den sonst üblichen Publikumsvorentscheid ausgewählt"

Noch Fragen?

Was sie wohl nächstes Jahr rankarren? Eine schwarze mongoloide Lesbe im Rollstuhl?

"Daß diese Blase aus chronischer Tiefenbescheuertheit eines Tages platzen wird, diese Hoffnung gebe ich immer noch nicht auf…."

Danke! Ich auch nicht! Ansonsten bliebe nur eine Alternative:
Islam, erlöse uns! Und das wär' auch nicht so doll...

M.L.: Wo ist Khomeini, wenn man ihn braucht???

Frankstein

12. Mai 2014 16:35

Martin Lichtmesz spricht uns aus der Seele. Mir umsomehr, als ich 1988 schon ein paar Jahre älter war. Manchmal glaubte ich mich als letzten überlebenden Quastenflosser, bis ich erfuhr, dass weitere Exemplare existieren. Dieses Wesen soll wohl, wie angemerkt, eine Verbindung zum allseligmachenden Heiland herstellen. Mich erinnert es mehr an die rührend naiven Votiv-Darstellungen. Und ganz entfernt an das Alien aus dem Film "Das fünfte Element". Überhaupt könnte SETI sein Suchprogramm einstellen, die Aliens sind mitten unter uns. Und immer wieder, wenn ich Nachrichten lese oder höre, kommt der Gedanke " Sie leben !". Ich hoffe nur, ihr Überleben auf unserem verseuchten Planeten ist nicht von Dauer.

ene

12. Mai 2014 16:53

@ Rumpelstilzchen

Wenn es hinter der ganzen Geschichte ein "Programm" gibt, dann hat es mit Reaktionen wie der Ihren seinen Sinn und Zweck erfüllt: Sie kommen nämlich "ins Rotieren". - Eine Belanglosigkeit ist kein Grund zur Verzweiflung! Solche Frauendarsteller gab es schon immer, manche auf beachtlichem Niveau. Das scheint nun hier ja nicht der Fall gewesen zu sein.
Ansonsten: davon geht das Abendland nicht unter, es macht sich nur lächerlich.

M.L.: Wahrscheinlich beides!

Gonzague de Reynold

12. Mai 2014 16:56

Die übliche Salamitaktik. Von der Toleranz über die Akzeptanz zur Dominanz (inklusive Rechtfertigungsdruck auf die Vertreter der „überlebten Anschauung“). Man fühlt sich auf alle Fälle fatal an die Geschichte mit den Negationen der drei Bejahungen in Donoso Cortés‘ Rede über die Diktatur erinnert …

Dem kleinen Inquisitor in mir fällt zum Thema Wurst eigentlich nur noch soviel (im hiesigen Dialekt) ein: „E Wurscht ghört amene Stäcke über’s Füür“. Ja, ich weiss, das ist böse. Und natürlich auch nicht so gemeint. Aber solch plakativer Agitprop provoziert zuweilen wirklich über Gebühr …

Hartwig

12. Mai 2014 17:35

Ich kenne auch noch die Zeit, als halb Europa vor dem Fernseher saß; und in den frühen Neunzigern dann ganz Europa. Aber dem damaligen Format, als es tatsächlich hätte interessant werden können, liefen im Westen die Zuschauer weg. Seither wird diese Veranstaltung immer mehr zum Zirkus. Bei solchem Hype bleibt immer ein wenig hängen - Stefan Raab und seine Clowns (Gildo Horn), zungenküssende Russinnen auf der Bühne, und dieses Jahr die Frau mit Bart.
Aber konsequenterweise bedeutet SEZESSION auch, sich von solchem Schund abzuwenden. Je weniger Kenntnisnahme, desto besser. Runter mit den Einschaltquoten. Aus der Fernseher. Und @Rumpelstilzchen hätte weniger zu leiden. Und Sie, Herr Lichtmesz schreiben es ja selbst: Den Guten, Besseren und Toleranten fehlen bei dieser Show die Nörgler und Gegner. Ein wahrhaftiges "Schweigen im rechten Walde" würde dieser Inzenierung noch mehr Wirkung nehmen.

M.L.: Als ob es irgendjemandem auffallen würde, wenn es "im rechten Walde" (mal wieder) schweigt.... Im Gegenteil, wir müssen jetzt den Mund aufmachen, weil es sonst niemand tut.

In einer Woche denkt sowieso kaum mehr einer dran.
Wirkliche Politik wird zur Zeit in der Ukraine gemacht. Trotz massiver Propaganda unserer MSM erhält der Antiamerikanismus eher Zulauf. Ein gutes Zeichen.

ingres

12. Mai 2014 17:46

"Karl Fluch .... hatte bereits .... in Visionen von einer erlösten Welt geschwelgt: "

Das Erstaunliche im gesellschaftspolitischen Bereich ist ja, dass es zu jeder sinnvollen Meinung eine (auch grenzenlos) absurde Gegenmeinung gibt, die zusätzlich auch noch rein formal, sinnhaftig formuliert werden kann. Natürlich zersetzt die Verschwulung der Gesellschaft eben diese, aber man kann sie eben auch als Eurovison anpreisen. Insofern steht das Absurde im Bereich der Gesellschaft leider mit dem Sinnvollen auf einer Stufe, weshalb ja mit Argumenten meist nicht viel auszurichten ist. Das ermöglicht es den Vertretern des Absurden ihre Position immer weiter zu treiben. Und genau das ist vermutlich der eigentliche Antrieb. Diese Leute können auf dem einmal eingeschlagenen Weg der Absurdität nicht mehr zurück. Also muß es immer weiter vorwärts gehen bis die Sache an der Realität zerbricht. Dass sie auch noch an ihren Unfug glauben steht noch auf einem anderen Blatt.

Rumpelstilzchen

12. Mai 2014 17:52

@ene

Hinter der ganzen Geschichte steht schon ein Programm, bzw. vor der ganzen Geschichte:

https://books.google.de/books/about/Europas_Seele_ist_die_Toleranz.html?id=I04rMgAACAAJ&redir_esc=y
Dies ist schon weniger eine Belanglosigkeit.
Vielleicht ist das Abendland auch schon untergegangen ? Und keiner hat's gemerkt. Dies Wesen ist auch kein Frauendarsteller, sondern allenfalls ein Selbstdarsteller. Da gibt es Besseres:
https://m.youtube.com/watch?v=REe78CgHngo

Bin auch nicht am rotieren, sondern "leide" manchmal ob des Irrsinns.
Freue mich über jeden Mit-leider, sprich Sym-pathisanten.

Ex oriente lux !

Reichsvogt

12. Mai 2014 17:55

Wenn man glaubt es geht nicht mehr kommt von irgendwo ein Lichtmesz her...Dank dass er uns mit der Medienpropaganda nicht allein läßt!

rautenklause

12. Mai 2014 18:43

Und dann hat noch - so berichtet der FOCUS - die deutsche Jury dem Siegertitel keine Punkte geben wollen und wird nunmehr heftig angefeindet ... eher souverän in diesem sh*tstorm ... Sido [!]

https://www.focus.de/kultur/musik/eurovision-song-contest/esc-2014-conchita-wurst-jury-sido-sido-sexuelle-gesinnung-spielt-ja-alles-keine-rolle_id_3837045.html

M.L.: Ja, es ist schon eigenartig, wie die Gesinnungserpressung jetzt im Nachhinein auf Touren läuft... die Deutschen lassen halt keine Gelegenheit zum Auto-Bashing aus...

ene

12. Mai 2014 18:43

@Rumpelstilzchen,

alles schon mal dagewesen - und so weit ist es ja wohl bei dem Gesangswettbewerb nicht gekommen:

https://25.media.tumblr.com/tumblr_ltdzpaEhuL1qbno3ao1_500.jpg

Bundschuh

12. Mai 2014 19:42

Das Problem an diesem Würstchen ist doch, dass er es nicht kann. Die Nummer ist so ein submediokerer Mist, wie staatstragende Kunst des Sozialismus es immer ist. Aber: Was nicht mehr "underground", sondern "mainstream" ist, wird bald nicht viel mehr "cool" sein als etwa ein Poster von Kim Jong-un, zu dem wir alle jubeln müssen.

Eine Transe, die 1963 ohne Staatspromotion wirklich groß, abseitig und Stolz auf sein Außenseitertum war und sich sicher nicht oder jedenfalls mit "Stil" und gegegen mehr Geld für den ESC prostituiert hätte - Jackie Shane - hier:
https://www.youtube.com/watch?v=0pmqG8x3DH8
Ob er schwul oder hetero ist, weiß man bis zum Ende des Stücks anders als bei der bräsig platten Choriza nicht wirklich.

Nordlaender

12. Mai 2014 19:58

Wie habe ich als rechter Reaktionär doch immer die bunte Vielfalt geschätzt, das Exzentrische, Schrille, auch Abseitige geachtet.
Iggy Pop and the Stooges z.B., David Bowie natürlich und die Cramps sowieso, aber auch echte Außenseiter, Paradiesvögel, die aus der Umgebung schlechterer und schlechtester Kneipen und Kaschemmen oder der Welt des Schaustellergewerbes mit all seinen Schießbuden und Geisterbahnen nie so recht hinausgelangt sind.
Und nun also so staatstragende seichte Gestalten wie ein gewisser Herr Oliver Knöbel ("Olivia Jones"), ein angepaßter BUNT-Bürger, der gerne öffentlich Damenbekleidung trägt, artig hofiert von den Vielfaltspinseln, versehen mit dem Prädikat "volkspädagogisch wertvoll".
Nicht der Heterosexuelle ist pervers, sondern diese Gesellschaft, in der er (als Gehirnträger nunmehr nur noch körperlich) lebt.

Für wen sich also entscheiden, wenn man sich noch einen Rest von Geschmack bewahrt hat? Den militanten Flügel der Spass- und Pornoguerilla oder die kulturelle Bereicherung aus der islamischen Welt?

Ich feme .... äh ... schäme mich keineswegs für die Wahl, die ich hier träfe.

Verbal gibt es keine angemessene Antwort mehr darauf, wenn ein unverbesserlicher Ewigheutiger weitere Toleranzpunkte in sein Rabattmarkenalbum klebt, seine Zustimmung zu diesem Hansus Wurstus äußernd, ich übe mich gerade im kontrollierten Rülpsen. Wenn das aber nicht hinhauen sollte, werde ich eben dem Toleranzbewegten von nebenan mit einem unverhohlenen Gähnen begegnen müssen.

Stil-Blüte

12. Mai 2014 20:00

Wann stehen die (? das !) Gender... am Kiosk und fordern: 'Bitte ein Wurst ' mit...

P. S. Mir ist beim Hochschaukeln des 3. Geschlechts/der Geschlechtslosigkeit selber schon mehrmals schwindlig geworden.
Lichtmesz, Meister des verbalen Höhenrausches, uns Bloggern und am allermeisten mir selbst möchte ich zurufen, nein, eintrichtern: Spring/t nicht auf jede Schaukel! Es ist beabsichtigt, daß wir böse auf die Nase fallen.

Thomas Wawerka

12. Mai 2014 20:25

Warum? Wozu? Genau das frage ich mich auch. Ich finde darauf nur eine Antwort: Die sogenannten "Tabubrüche" sind ein kommerzialisiertes Ritual. Show, die mit dem "Kitzel des (vermeintlich) Verbotenen" spielt. Das funktioniert natürlich nur, weil noch ein Bewusstsein für die konservative Wertordnung vorhanden ist - und das ist ja erstmal nicht die schlechteste Nachricht. Ohne dieses Bewusstsein ließe sich Herrn Neuwirths Performance nicht als "Tabubruch" verkaufen (und einen solchen soll es ja wohl darstellen, trotz der vielen Beteuerungen, das alles sei "ganz normal").
Ich denke, hier bilden mediales Marketing und bürgerlicher Voyeurismus (in gemilderter Form) eine ideale Einheit. Das Produkt "Conchita Wurst" kann nicht wegen der Qualität der Musik verkauft werden, sondern weil es dem Zuschauer die Möglichkeit und den Lusteffekt des Spannens bietet. Damit ist "Conchita Wurst" eine Kunstfigur der Pornoindustrie - und das ist aus meiner Sicht auch schon alles. Und wie's eben so ist, es muss immer neuer Stoff her, immer ein neuer, wenn möglich noch exotischerer "Tabubruch". Die "Feuchtgebiete" sind schon inkulturiert, alles verbraucht sich so schnell und befriedigt nur für kurze Zeit den Voyeurismus. Übers Jahr interessiert sich auch für "Conchita Wurst" keiner mehr, dann gibts den nächsten Aufreger.
Solange man sich darüber aufregt, erreichen die Marketingstrategen ihr Ziel. Denen ist es doch egal, ob die Performance von Herrn Neuwirth bejubelt oder abgelehnt wird: Beides ist Aufmerksamkeit, "harte Währung".
Persönlich empfinde ich dieses stetige Antriggern des Voyeurismus, den Dauerzustand der pornografischen Verführung, den Appell an die niederen Instinkte sehr entwürdigend. (Ich bilde mir ja nicht ein, ein besserer Mensch zu sein und diese niederen Instinkte nicht zu haben.) Da soll nicht mein Sinn fürs "Gute, Wahre und Schöne" gefördert werden, sondern das Ekelhafte aus mir herausgekitzelt werden, das Gaffen und Spannen. Es erscheint mir wie ein permanenter Kampf um die Deutungshoheit über mich selbst - über das, was mich zum Menschen macht, bzw. welche Art Mensch ich bin, bzw. sein will oder soll. - Insofern ist es schon eine Frage der "Bildung" und der "Kultur" und damit eine Frage der Weiterexistenz des Abendlands, auch wenn Herrn Neuwirths Performance vielleicht mehr Symptom als Ursache des Verfalls ist.
Mir fallen immer öfter die alten christlichen und ritterlichen Tugenden ein, bei diesem Beispiel die "Keuschheit". Früher hielt ich Keuschheit für das Relikt einer moralinsauren Welt. Mir ist aber klar geworden, dass diese Tugend etwas mit meiner persönlichen Würde und Ehre zu tun hat, mit Selbstbestimmung und, wie gesagt, Deutungshoheit übers eigene Leben bzw. Menschsein.
Ich denke, dass es nichts bringt, sich über "Conchita Wurst" aufzuregen. Man zündet das Feuer der Kritik an, und der Schein des Feuers fällt auf das Phänomen und erleuchtet es umso heller, und wenn das Feuer abgebrannt ist, hinkt man schon wieder fünf Schritte hinter dem nächsten Phänomen her, dass die Budenzauberer für uns aufstellen. - Besser ist es, nicht auf diesen Budenzauber hereinzufallen, gar nicht darauf zu reagieren, sondern eine eigene starke Position zu haben, sie stark zu vertreten; nicht zu diskutieren, sondern zu sein. Und Unterstützung zu suchen ...

Ich überlege z.B., ob ich einem Ritterorden beitrete. Es klingt ulkig, ich weiß, aber bei genauerem Hinsehen und genauerer Überlegung bietet mir das vielleicht ein wenig mehr Behausung in einer Lebenswelt, die sich in einen permanenten CSD zu verwandeln droht.

M.L.: Fragen Sie mal Axel Stoll, ob er sie bei den Templern aufnimmt...

Harald de Azania

12. Mai 2014 20:28

Solche Excesse laden zum lesen ein: Carl Ludwig von Haller, Satan und die Revolution. Passt perfekt!

Lieber ML: Wo ist ein Franco, wenn man ihn braucht?

HdA

t.gygax

12. Mai 2014 20:36

Gestern Abend in den Nachrichten Propaganda " Sieg für die Toleranz/ Sieg für die Menschenrechte / Not to racism / no to putin " heute den ganzen Tag auf jedem Sender im Auto " Menschenwürde/ Toleranz/ Respekt/ Genialer Interpret "usw....

Ich höre nicht mehr zu, das ist alles so idiotisch, so saublöd, so abstoßend, aber irgendjemand steuert das Ganze. Mir erzählt doch niemand, dass diese Figur durch Eigeninitiative in diese Show geraten ist.

Nein, da zieht jemand an den Fäden im Hintergrund, und das dient konkreten Zwecken...weiteres im Schlusskapitel von Kositzas "Gender ohne Ende", die schon vor Jahren prophetisch ahnte, was auf uns zukommt. Jetzt ist es da.

Gustav Grambauer

12. Mai 2014 20:41

Gonzague de Reynold

"... (inklusive Rechtfertigungsdruck auf die Vertreter der "überlebten Anschauung"). Man fühlt sich auf alle Fälle fatal an die Geschichte mit den Negationen der drei Bejahungen in Donoso Cortés‘ Rede über die Diktatur erinnert ..."

Zu Zeiten Cortés` waren die Extremitäten des Abendlandes kalt, heute ist dessen Herz kalt. Aber niemand findet sich, um den Kadaver zu bestatten: seine Fäulnisgase ersticken weite Teile der Welt. Die "Entwicklungs"-Spinner beschwören in diesen Tagen gern die Zusammenarbeit mit dem Osten. Sehen wir die Ukraine lieber als neue Berliner Mauer, die Rußland vor diesen Ausdünstungen schützt!

Zurück zum Faden. Bald legen "Arbeitskollektive" wieder Unterschriftenlisten für ihre "Beschäftigten" aus, natürlich wieder "für den Frieden", diesmal allerdings unter Berücksichtigung des 68er-Mottos "das Private (- das eigene Schlafzimmer -) ist politisch". Bereits heute wimmelt es im sogenannten "Personalwesen" (sic!) von hochindoktrinären "Codes of Conduct", "Codes of Ethics", "Mission Statements", "Policy Guidelines" und "Team Building Goals".

Und wehe wer nicht unterschreibt. Hier die zarten Anfänge dieser Entwicklung in sexueller Hinsicht:

https://www.blick.ch/news/schweiz/neue-stop-aids-kampagne-so-viel-sex-wie-nie-zuvor-id2846609.html
https://www.lovelife.ch/de/

Genau genommen steht dahinter - wie damals - wieder die Frage: "du bist doch für den Weltfrieden, oder etwa nicht?!". Denn die Umzüchtung, Verschwuchtelung, Entwurzelung, Atomisierung, Pädagogisierung und Entkultivierung wird als Weg zur ewigen Befriedung des weißen Mannes angesehen.

Martin Lichtmesz

Vorige Woche hat er seinen "Tigr nach Lugansk verschenkt.

https://www.youtube.com/watch?v=5tn8mEk6r8I

Interessant übrigens die Farben des Liberalismus und zugleich der Ukraine: Blau und gelb. Herr Weißmann, übernehmen Sie:

https://karlheinzweissmann.de/symbolkunde.html

- G. G.

Der Demograph

12. Mai 2014 20:49

Es wurde hier schon oft besprochen aber es haut mich einfach immer wieder um: mit welcher Hartnaeckigkeit die große Mehrheit mit Einheitsmeinung glaubt gegen irgendetwas zu kaempfen. Heute morgen in der Uni waren wieder diese Plakate "ich bin schwarz wenn Du was gegen Schwarze hast, "ich bin schwul, wenn Du was gegen Schwule hast etc." ueberall aufgehaengt, und das auch in der linkesten alter Fakultaeten (obwohl eh alle Fakultaeten links sind). Darauf diese Porträts von Leuten die in gewohnter belaemmerter "ich zeige Gesicht" Manier abgelichtet wurden. Und das in der Uni, einem Ort wo man außer mir wohl so gut wie niemanden findet der tatsachlich etwas gegen die besagten Gruppen hat, und selbst ich habe nicht einmal wirklich was gegen diese Gruppen.
Oder die Sache mit den NBA Team Besitzer Sterling, wo auch wieder alle so stolz waren auf die Basketballer die ein Zeichen gesetzt haben, gegen Rassismus natuerlich. Was bei dem Lob nur immer vergessen wird, dass der Antirassismus den maechtigsten Mann der Welt, die gesamte US regierung, die US Army, Hollywood, alle große Medien etc etc hinter sich hat.
-
Meine persoenliche Theorie warum Leute wie der Standard Kommentator schreiben was sie schreiben ist dass man es heute einfach so macht. Ich glaube nicht dass diese Leute eine Agenda verfolgen, und auch sonst niemand, ich glaube auch nicht dass irgendjemand an einer NWO strickt, schon gar niemand in geheimen Kreisen. Das ist einfach so in der Welt, so wie man sich im 19. Jdh duelliert hat und alle ueberzeugt waren das muesste so sein. Ich stelle mir das vor, weil ich selbst in bestimmten sozialne Situationen den Drang verspuere etwas angepasstes zu sagen, also einfach im sozialen Spiel zu funktionieren. So wie man die sprachchen Marotten einer Zeit annimmt ob man will oder nicht so nimmt man glaube icb die Inhalte mit auf.
Im Grunde sind das alle temporare Verruecktheiten und das aendert den Lauf der Welt nicht. In 500 Jahren kuemmert es keinen Menschenmehr wie wacker im 21. jdh Homophobie bekaempft wurde.
Problematisch wird es eigentlich erst dann wenn Demographie ins Spiel kommt, da haben diese ganzen Ideologien Konsequenzen, aber das ist ein anderes Thema

Gustav Grambauer

12. Mai 2014 21:34

Nachtrag:

Gerade im Zusammenhang mit der hier in Rede stehenden Farce:

"... Umzüchtung, Verschwuchtelung, Entwurzelung, Atomisierung, Pädagogisierung und Entkultivierung ..."

"... und VERHÖHNUNG des weißen Mannes ...".

- G. G.

Deutschländerwürstchen

12. Mai 2014 21:42

Lieber Herr Lichtmesz,
vielen Dank, daß Sie sich Tag für Tag durch die Schund- und Lügenmaschinerie quälen. Ich persönlich ertrage es einfach nicht mehr.

Eine Frage noch. Wenn müssen meine Kinder mehr fürchten. Marylin Manson oder die besagte Wurst?

M.L.:Wie bitte? Am schlimmsten bin immer noch ich selber.

Sicarier

12. Mai 2014 21:57

Mein Beileid, Herr Lichtmesz, gilt Ihnen speziell als Österreicher. Was schrieb noch Frank Lisson in der "Verachtung des Eigenen": man müsse mal untersuchen, warum dieses kleine Land so viele überspannte Persönlichkeiten hervorbringe. Haben Sie eine Theorie ?

M.L.: Nein, aber eine Theorie, wie Lisson zu der Beobachtung kommt... ;-)

Realist

12. Mai 2014 22:06

Ich sehe es als ein Zeichen einer weit fortgeschrittenen, erfolgreichen inneren Sezession an, daß ich erst durch diesen Beitrag Kenntnis von Namen, Erscheinung und Sangesdarbietung dieses Kunstproduktes erlange.

Muß ich nun, der Logik folgend, die Lektüre der SiN einstellen, um diesen wünschenswerten Prozeß weiter voranzutreiben? Das wäre in der Tat sehr schade, aber diese Wurst hätte ruhig an mir vorbeigehen können.

M.L.: Sorry.

Trouver

12. Mai 2014 22:13

Es gibt zwei Arten von den Baertigen: Bunt u. Weiss.

Der Bunte heisst Bushido und verewigt den Wowereit im "Stress ohne Grund".

Der Weisse ist Tom Neuwirth, ein Opfer auf dem Altar der Pervertierung des Maennlichen in Europa.

Martin

12. Mai 2014 22:23

Nachdem die BLÖD heute ein bisschen Einblick in das Abstimmungsverhalten von Publikum und Zuschauern gegeben hat, darf man feststellen, dass die Zuschauer der Veranstaltung nicht unbedingt alle gay waren, da angeblich die Damen aus Polen mit den tiefen Ausschnitten in der Zuschauergunst (im Gegensatz zu der der Juroren) recht gut abgeschnitten haben sollen ... :)

Ansonsten ist mir das ganze recht egal, auch der Polit-Bohei, der darum gemacht wird. Was mich daran genervt hat war nur, dass ich unseren Kindern im Vorschulalter, die das in den Kinder-Nachrichten gesehen haben, dann auf einmal irgendwas erklären musste, worauf ich eigentlich bei Kindern in dem Alter überhaupt keinen Bock habe - Ich hab mich dann mit "verkleideter Mann", "das gibt es auf Theaterbühnen ab und an" raus geredet ... und das ist es eben: Als Erwachsener ist einem das im wahrsten Sinne "Wurst". Das die Pelzbacke damit aber kleine Kinder verwirrt und man als Eltern dann in Erklärungsnöte gebracht wird, scheint allen egal zu sein und wehe, man sagt mal was von Jugendschutz ... (OMG!)

Nordlaender

12. Mai 2014 22:25

@ Der Demograph

"Im Grunde sind das alle temporare Verruecktheiten und das aendert den Lauf der Welt nicht. In 500 Jahren kuemmert es keinen Menschenmehr wie wacker im 21. jdh Homophobie bekaempft wurde."

Die zentrale Frage scheint mir zu sein, ob es uns Weiße in hundert Jahren noch gibt und falls ja in welcher Form.
Die Verrücktheiten eines modernen "Schütteltanzes" (Wiesengrund, sic, er und sie tanzen auseinander!) oder der Kürzung der Rocksäume dürften nichts mit dem zu tun haben, was jetzt geschieht. Elvis hat ein wenig mit der Hüfte gewackelt, der damals noch aktive schwarze Lude Snoop Doggy Dogg hat bei einem Unterlabel von WARNER-Brothers Gewalt verherrlicht und unerträgliche Texte gegenüber Frauen abgelassen.
Mich interessiert es auch nicht, was eine von dem EU-Mitbegründer Coudenhove-Kalergi erwünschte braune Bevölkerung dann in fünfhundert Jahren treibt oder auch nicht.

Diese ganze Demographie-Geschichte ist reine NWO-Propanda, denn die Macht oder Ohnmacht eines Volkes hat sehr wenig mit der Anzahl der Mitglieder zu tun und sehr viel mit der Verfügungsgewalt über die Waffen.
(Von der Atombombe über konventionelle Waffen bis zu Hollywood und überhaupt dem Einfluß auf die Medien und somit die allgemeine Bewußtseinsbildung).

Magnus Göller

12. Mai 2014 23:20

Schwul, schwuler, am schwulsten: Bald beginnen die echten Verteilungskämpfe.
Jeder Mann, von dem vermutet werden kann, dass er schon einmal eine Frau angemacht hat - oder sich von ihr anmachen ließ - , kommt auf eine "watchlist". Und der, dem gar nachgewiesen, dass er seine Perversion schon einmal - oder, horribile dictu, gar mehrmals - bis hin zum tatsächlichen Verkehr hinansteigerte, der ist sowieso draußen aus der Gesellschaft der anständig Aufständigen.
Oder auch drin, wenn er frech wird: nämlich im Umerziehungslager.
Die haben nicht ein Rad mehr ab; auf drei Rädern oder auch auf zweien oder gar einem kann man nämlich noch fahren, wenn man's kann.

Corax

13. Mai 2014 00:26

In unaufhaltbarer Dämlichkeit sprach Conchita Wurst also den Satz: „We are unstoppable.” aus.

Auf gut Deutsch heißt das:

„Die Narretei in ihrem Lauf
hält weder Ochs noch Esel auf.“

Waldgänger aus Schwaben

13. Mai 2014 00:29

Welche Lieder werden bleiben aus unseren Tagen?
(unbekannt)

Herr Lichtmesz, Respekt da haben Sie wohl eine Nacht durchgearbeitet.
So eine ausgefeilte Analyse nach einem Tag.

Das Ikonenhafte an der Wurst ist mir auch sofort aufgefallen. Lange Haare, Bart, sanfte Augen - das erinnert an eine Christusikone.

Dei Verhöhnung christlicher, besonders orthodoxer Gläubiger mag ein willkommener Nebeneffekt sein, doch ich denke die Wurst ist vorallem der jämmerliche Versuch ein Feldzeichen zu errichten, hinter dem sich die Gläubigen der Toleranz, Buntheit und Vielfalt sammeln sollen.

Im Osten droht der böse Russe (vor allem sind die US- und EU-Profite bedroht) und im Inneren droht die Wahl zum EU-Parlament zum Desaster zu werden.

Wenn das System schon auf solche Gestalten zurückgreifen muss, kann das Ende nicht mehr ferne sein.

Der Mensch hinter der Wurst, der tut mir leid. In wenigen Jahren wird er vergessen und einsam sein. Ruhm dauert heute nur noch eine Viertelstunde.

antihunkebunk

13. Mai 2014 00:53

Erleichternden Dank für diese Philippika, verehrter, wortgewaltiger M.L.!

Martin Lichtmesz

13. Mai 2014 05:23

Interessant - aber diese bescheuerten Bärte sind wohl gerade der letzte Schrei in der Szene?

https://scontent-a-vie.xx.fbcdn.net/hphotos-prn1/l/t31.0-8/10355511_280127952160790_8811774119038288704_o.png

Nordlaender

13. Mai 2014 07:07

"Bundespräsident Fischer himself, ein mit Gauck vergleichbarer, rückgratsarmer Parteisoldat und Opportunist ließ verlauten:

Ich gratuliere Conchita Wurst zu ihrem Sieg beim Eurovision Song Contest! Das ist nicht nur ein Sieg für Österreich, sondern vor allem für Vielfalt & Toleranz in Europa."

Kultur braucht Politik, Politik braucht Kultur. Konrad Adenauer und Benny Quick oder Ted Herold, Kiesinger und Manuela oder Drafi Deutscher?
Nein, so viel Menschlichkeit hat es damals leider noch nicht gegeben. Umso erfreulicher, wenn heuer ein christlich-sozialer BUNTER Innenminister um einen Eingliederungspreisträger (Bushido) herumschwänzelt, diesen an der Schulter begriffelt oder ein anständiger sozialer Demokrat und BUNTER Präsident aus unserem Nachbarland solche freundlichen Worte für diesen Kulturschaffenden aus dem Vielfaltsbaukästlein zusammenstellt.

@ Waldgänger aus Schwaben

"Der Mensch hinter der Wurst, der tut mir leid. In wenigen Jahren wird er vergessen und einsam sein."

Frage mich, ob dieser Herr Wurst sich so viel Intoleranz überhaupt schon verdient hat in seinem Leben. Und Sie sorgen sich ganz persönlich um dessen Zukunft. Mitgefühl ist aber wirklich eine sehr harte Retourkutsche!

Harald de Azania

13. Mai 2014 07:09

Nur im Irrenhaus bestehen alle darauf, "normal" zu sein.

Gegen Ordnung, Ortung und Grenzen. Cui bono ?

HdA

ex-oriente-lux

13. Mai 2014 07:40

Was mich umtreibt ist die Frage, - wie reagiere ich, wenn so ein Wesen vor mir auftaucht? Lachen, weinen, ignorieren, Psychater empfehlen?
Was mache ich, wenn ich zu einer Homo-"Hochzeit" eingeladen werde? Krank melden? Absagen unter der Angabe der Gründe und dabei einen guten Bekannten verlieren? Lieber doch verbiegen und gratulieren?

Am liebsten würde ich das Kind in "des Kaisers neue Kleider" spielen und rufen: "der Kaiser ist doch nackt/bescheuert".

Falk K.

13. Mai 2014 09:01

Was vielen in dem Rummel um diese Wurst aber entgangen ist: in der Übertragung bei der ARD
wurde die Gelegenheit genutzt die GEZ noch etwas schön zu reden. Nach Lied 17 (?) sagte der Moderator sinngemäß: „..in einigen Ländern wird die Übertragung jetzt durch Werbung unterbrochen...“. Tja, Sie meine lieben Zuschauer haben das Privileg für diesen Schmonz zu zahlen.

Willkommen in der Breitbandverdummung!

Rumpelstilzchen

13. Mai 2014 09:01

Es ist unfassbar, unglaublich, faszinierend, irritierend, was an metapolitischen Deutungen und Be-deutungen "jener niederen Wesen, die wir verehren" ( Dr Murks ) möglich ist.

1. Die Conchita Wurst der Weltreligionen

https://tapferimnirgendwo.com/2014/05/09/die-conchita-wurst-der-weltreligionen/

2. Conchita Wurst unsterblich

https://christenheit.wordpress.com/2014/05/12/conchita-wurst-unsterblich/

3. Was Conchita Wurst mit behinderten Menschen verbindet

https://www.bizeps.or.at/news.php?nr=14946

Dort ist auch zu lesen:

Zumindest erwähnen möchte ich das Phänomen der Mehrfachbetroffenheit und somit Mehrfachdiskriminierung. Das heißt zum Beispiel: Ein behinderter Migrant oder ein schwuler Moslem oder eine lesbische sehbehinderte Frau. Diese Menschen haben es in Beruf und Alltag oft doppelt schwer. Diskriminiert von der Mehrheitsgesellschaft, abgelehnt und angefeindet von den eigenen Communities. A' la "Jetzt sitzt er ohnehin schon im Rollstuhl, und dann auch noch schwul!" Folgender Gedanke ist mir in den letzten Tagen gekommen: Was wäre gewesen, wenn Conchita Wurst in ihrer glamourösen Erscheinung noch zusätzlich eine sichtbare Behinderung gehabt hätte? Eine echte Diva im Rollstuhl zum Beispiel.

Auch ich bin mehrfachbetroffen und mehrfachdiskriminiert:
Als kleinwüchsiges, verschrumpeltes Rumpelstilzchen. Lesbisch bin ich zwar nicht, finde aber trotzdem keinen Mann.
Abgelehnt werde ich auch in der eigenen Community als katholische Monarchistin, die mit heidnischen Rechten im Clinch liegt. Und beim Wahl-O-Mat stimme ich zu 70 Prozent mit einer Partei überein, die ich nicht wählen will und darf. Eine solche Diskriminierung ist das . Bin die Fragen nochmals durchgegangen und habe etwas manipuliert. Jetzt kann ich wählen.
Ich ertrage die Ausgrenzungen nicht mehr. Vielleicht zerreiße ich mich demnächst. Und ersteige nicht wie Phönix aus der Asche.

Hartwig

13. Mai 2014 09:03

Die Welt befindet sich im Party-Modus; die Party ist im vollem Gange, der Höhepunkt ist nah und das Ende noch nicht absehbar. Anders kann ich das nicht mehr einordnen. Ich kenne "gebildete" Leute, die den ESC nicht nur anschauen, sondern sich einen Jucks daraus machen, den übelsten Freak und die schlechteste Nummer zu pushen. Das nennen sie dann "Verarsche" und glauben, in gewissem Sinne widerständig zu sein. Gepaart wird das mit einer Mischung aus Zynismus und Infantilität und natürlich Spasssss. (Man erinnere sich an den deutschen Beitrag "Piep piep piep, ich hab euch alle lieb" von Gildo Horn, produziert von Raab.) Zielscheibe dieser Verarsche ist fast immer das Bürgerliche, Konservative, Etablierte und Ernsthafte - und in den Augen dieser Blindgänger ist genau das dass Mächtige und Herrschende, gegen das man nur noch mit Zynismus und Verarsche ankomme.
Für solche Leute sind kampfbereite bewaffnete Männer in Uniformjacken, die auf einer richtigen Barrikade stehen und Worte wie Kämpfen, Volk und Blut in einem Satz verwenden, Dämonen aus einer anderen Zeit, die doch endlich aufhören sollen weil sie verdammt noch mal die Party stören.

M.L.: Jedem der Kitsch, der ihm behagt...

John Haase

13. Mai 2014 09:39

Uhoh, Harald Glöckler ist wohl homophob.

Ich werde nie verstehen, wie es die kleine Minderheit von Homosexuellen geschafft hat, die öffentliche Meinung so komplett zu hacken. Das sind vielleicht zwei Prozent der Bevölkerung, wenn man die Bi-Sexuellen und Unsicheren noch dazurechnet allerhöchstens vier, obwohl die Lobbies natürlich gerne mehr angeben (nach der im Artikel verlinkten offiziellen Wien-Seite sind 180000 Wiener schwul - das wäre mehr als jeder Zehnte!).
Wie also hat es diese Minderheit geschafft, daß ihr kleines Anliegen fast zum Schibboleth geworden ist für die richtige Weltanschauung? Sage mir, wie du zur Homo-Ehe stehst und ich sage dir, ob du ein fortschrittlich denkender Demokrat oder ein reaktionärer Kotzbrocken bist.

Ich persönlich find den Neuwirth selbst nicht einmal so schlimm. Ein (wahrscheinlich) Schwuler entwirft eine Drag-Kunstfigur und tritt damit als Unterhalter auf - sowas gibt es in jedem Varieté-Theater. In mir erregt das Gesicht seiner Figur zwar auch Ekel, aber bitte, wer's sich anschauen will, mein Gott, macht doch. Solche bizarren Sachen gab es schon im Kaiserreich, von früheren Zeiten mal ganz zu schweigen, die waren damals deutlich weniger "konservativ", als viele heute glauben. Früher wurde sowas dann aber nicht so völlig unproportional abgefeiert.

Also woher kommt dieser Medienhype? Der Medienhype, der dazu geführt hat, daß am Ende der Neuwirth wegen seines Bartes und trotz seiner Stimme diesen Wettbewerb gewonnen hat.

Ich gebe mal eine Theorie ab, vielleicht ist zumindest was wahres dran:
Ich vermute, daß das Thema Homosexualität vielen ehrlichen und nicht völlig verblendeten linken Journalisten und Politikern ein Ventil ist, einen Teil ihrer Ideologie offensiv, ohne schlechtes Gewissen und ohne Furcht vor Repressionen abzufeiern. Es ist ja nun so, daß eben diese Ideologie mit der Wirklichkeit immer weniger zu tun hat. Auch ein linker ehrlicher Journalist sieht und fühlt instinktiv, daß es weder seinem Land noch seinen Vorstellungen von Vielfalt etc. gut tut, wenn man Millionen und Abermillionen von völlig unintegrierbaren Ausländern hereinholt. Auch linke Journalisten haben Kinder, um die sie am Wochenende nachts bangen, weil in mittlerweile jeder deutschen Großstadt die Innenstädte nachts von Migrantengangs terrorisiert werden. Darüber darf unser linker Journalist aber nicht schreiben, sonst verliert er seinen Job, seine Freunde und seine Reputation. Aber den ganzen Kram noch hochschreiben, das will er nun auch wieder nicht, denn soweit möchte er sich ob seiner eigentlichen Ehrlichkeit nicht verbiegen lassen. Homosexualität bietet sich als Ablaßventil für die entstehende Frustration an: es entspricht seiner Ideologie perfekt, ebenso wie der Ideologie der herrschenden Klassen und es kollidiert auch nicht mit seinen Instinkten: an Schwulen wird die Heimat nun wirklich nicht zugrunde gehen und sie terrorisieren auch nicht nachts die Innenstädte und treten junge Männer ins Koma.

Ein wackeliger Erklärungsversuch, zugegeben, aber der beste, der mir einfällt.

Frankstein

13. Mai 2014 10:00

Man könnte zur Tagesordnung übergehen, wie Der Demograph es vorschlägt = nach mir die Sinthflut!
Man könnte es spassig abtun, wie Günther Nenning = die Wiener ( Österreicher) sind eh' alle Moluschkeln!
Dann sind wir aber wieder mitten in der Spaß- (Spastiker-)Gesellschaft. Die mit Brot und Spielen bei Laune gehalten wird. Brot allerdings ist ausgegangen, bleiben die Spiele. Wie sagt schon die jüdische Verheißung= der Mensch lebt nicht vom Brot allein ! Allerdings war das nur die Erkenntnis, dass die Speisung bei 50 Millionen Unberührbaren im christlichen Sinne versagen muss. Alles hat mit Allem etwas zu tun und es ist nicht realistisch, die Dinge differenziert zu betrachten. Wer also das Würstchen aus dem Gesamtkontext löst, ist ein Realitätsverweigerer. Ein Tagträumer, ein Verdränger , er macht sich die Welt, so wie sie ihm gefällt. Nordlaender hat absolut recht, wenn er derartige Begebenheiten mit dem Überleben unserer Rasse verknüpft. Hier und heute wird entschieden, ob es sie in 500 Jahren noch gibt. Und wer anders als wir kann diese Entscheidung treffen? Eine jede Zeit erfordert Entscheidungen, ja-nein, schwarz-weiß, gut-schlecht, du-ich. Davonschleichen gilt nicht, es gibt tausend gute Gründe für unser Hiersein. Und Dauerschlaf ist keine gute Entschuldigung. Allenfalls als Vorbereitung zum großen Finale.
"Den Todesschlaf, der ihre stolze Stirn umnachtet,/ Den mutverlaßnen Geist, der keiner Botschaft achtet.
Nicht Mahnung hilft,noch Zuspruch; keine Drohung schreckt./Den müden Lebenswillen, den nicht Hoffnung weckt.
Und wenn, von kräftiger Hand geschüttelt, nicht belebt,/ Auch der und jener träge wohl den Nacken hebt,
So siehst du ihn geschloßnen Auges traurig lauschen./ Dem Windeswehen und dem Regenwogenrauschen,
Siehst frischen Gram ihn schöpfen, neuen Ekel schenken./ Und Berge Trübsals in vermehrtem Schlaf ertränken.»
(Carl Spitteler : Olympischer Frühling)
Aber das sollte Vergangenheit sein, die Zukunft ist jetzt zu gestalten und jeder ist aufgerufen.
"Jetzt schüttelt Genesis, die unbarmherzige, feige,/ Die allem feind ist, was da krankt und geht zur Neige,
Ihr steinern Haupt. Die Welt erbebt. Ein Abgrund klafft /Durch den Olymp, und die entthronten Götter rafft
Der Berge Strudel in die Unterwelt. Lawinen/ Verfolgen sie, und Spottgelächter speit nach ihnen.
Indes als Freier nach der neuen Fürstin Schloß/ Ein frischer Göttertrupp entsteigt dem Erebos."
( ebenda)
Wer wollte sich diesem Ruf entziehen und als ewiger Versager in die Geschichte eingehen ?

M.L.: Meinen Sie etwa, das sei Ihrer freien Entscheidung überlassen?

eulenfurz

13. Mai 2014 10:10

Sportfest am letzten Wochenende, mehr als tausend Deutsche , eine Handvoll Holländer, viele Kinder. Alles im Freien, Licht und Sonne. Athletische Männer, schlanke Frauen. Bei den anstrengenden Übungen: Schweiß und Tränen, Erschöpfung und Freude, Erleben des eigenen Körpers und der Natur.

Und in der Parallelwelt dieses glimmrige Fernsehfestival mit androgynen Zwitterwesen und geschminkten Zirkusnarren, ein Ritus aus der Hölle, via Mattscheibe übertragen zu den physisch und psychisch verfetteten Verhausschweinerten.

Noch hat jeder die Wahl für eine der Parallelwelten! Mensch oder Vieh, wo stehst Du? Die Gender-Ideologen können von ihren Pyrrhus-Siegen schwärmen, wie sie wollen - ihre Welt ist künstlich und lebensuntüchtig, sie wird zwangsläufig früher oder später untergehen.

[Planet der Affen]

RL

13. Mai 2014 10:12

Die größte Provokation heutzutage wäre dann ein weißer heterosexueller Macho, ich denke da an Sean Connery in den ersten James Bond Filmen.
Rauchend, Wodka Martini trinkend, frauenverführend und gewalttätig.

Hansi Hölzl war ein ähnliches Kaliber.

Es lebe der Dandy!

Ellen Kositza

13. Mai 2014 10:27

Auch die Süddeutsche Zeitung geht in ihrem "Streiflicht" heute auf die inszenierte Ähnlichkeit des Wurstes mit Jesus ein. Im Bild "Christus im Ährenfeld" eines Josef August Untersberger bspw. sähe der Nazarener aus, "als wolle er noch vom Feld aus nach Kopenhagen aufbrechen und dort unter dem Decknahmen Cochita W. den Eurovision Song Contest" bestreiten. (...) In der Tat ist man sich jetzt dank Frau Wursts Lied und vor allem Performance sicher, dass es mit der Diskriminierung abweichender Verhaltensmuster bald ein Ende hat und dass auch der Weltfriede über kurz oder lang hereinbricht - eine Wunderheilung nicht alltäglichen Kalibers."

Johannes P.

13. Mai 2014 10:36

Doch was soll man tun, wenn man der metapolitischen Analyse zustimmt, aber Kitsch toll findet und "Rise like a Phoenix" der geilste Song des Abends war? Alle möglichen Leute wollen den Wettbewerb politisch vereinnahmen, aber ich will mir die Freude dadurch nicht vermiesen lassen, auch auf die Gefahr hin, daß ein paar Linke es überinterpretieren und in Triumphgeheul ausbrechen.

M.L.: Na, nix "soll man tun".

Schicht im Schacht

13. Mai 2014 10:52

Dem war nicht zu entkommen, nirgendwo.
Höhepunkt: das scheinbar aus dem Nichts aufgetauchte, aus Qualtingers Feder stammende und von Deix gecastete Kurzdrama " Die Wirtin von Mitterndorf ".
Erste Szene: ein Flughafen bei Starkregen, ein Empfangskomitte
( Anlegung: hintergründig ! )
Zweite Szene: Eine Gaststube in Mitterndorf, deren Wirtin mediengerecht
eine Cabanossi ( dünne, schnittharte Rohwurst ) auf Conchita tauft, in der
Hoffnung, zukünftigen Pilger am Ehrwirths-Weg, mit diesem Produkt Labung zuteil werden zu lassen.
( zusätzliche Requisite: ein Bundespräsident, beliebig...).
Dritte Szene: " Guglhupf ". Kamera verweilt auf einem Bilde des einstigen
kreisrunden " Narrenturms " des alten Wiener AKH`s.
( Publikum vom Off ins Out ).

Kaum erholt, was lese ich: Brotmann Keszler lechzt schon nach Wurst und wienert die Rathausbühne unter dem Transgender-Plakat " Garten der Lüste ". Au Backe, diesmal wirds echt heftig, ohne wenn und aber.

Nachdenklich stimmt mich nur, dass die Kunstfigur inzwischen ja nicht mehr die Wurst ist, sondern zukünftig Thomas Ehrwirth sein wird, wenn er als Vorprogramm der Village People oder The Sweet für ein Sandwich und nen Schnaps durch Provinzkaschemmen tingelt, während bereits die Wursthaut zur unentrinnbaren Panzerung erstarrt ist. Ich trinke Jägermeister weil ich wurscht bin ??? Erinnert mich an einen ehemals linken Pfaffenfresser der Journaille, der dann zwecks der Liebe und Pflege,
die ihm anscheinend in normalen Spitälern abging, in einem katholischen Ordenshospiz verstarb . Seine Frau soll sich danach auch katholisch taufen haben lassen.
Weiters hege ich die billige Hoffnung, dass, um einen Vergleich aus dem Motorsport oder auch dem Strassenverkehr zu bemühen, meist hopplajetztkommich Bleifusspiloten ihre aufgemotzten Hecktriebler
dann nicht um die Kurve kriegen.

Biobrother

13. Mai 2014 10:55

Und nur die unverbesserlichen Bösböcke der Reaktion wollen sich dieser postmodernen Allversöhnung verweigern, typisch. Was sagt man dort eigentlich zum Auftritt der melkbereiten Waschfrauen aus Polen? Ist das auch eine Gefährdung des Abendlandes oder zumindest ein neuerlicher Tiefpunkt auf der nach unten offenen Niveauskala?

M.L.: Ist das eine ernsthafte Frage, oder wollen Sie bloß geistreich sein?

Die Ähnlichkeit von Conchita mit bestimmten volkstümlich-kitschigen Herz-Jesu-Darstellungen wurde übrigens auch anderenorts bemerkt. Ob dieser optische Eindruck wohl ein Zufall oder Absicht war?

https://www.freitag.de/autoren/tsckaer/jesus-wurst-superstar

https://renepaulhenry.free.fr/conchita_jesus.jpg

https://sphotos-h.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-frc3/t1.0-9/10256182_703609149680471_2409472717747911971_n.jpg

M.L.: Ich kann diese widerlichen Bilder und Vergleiche nicht mehr sehen. Jetzt haben wir's zur Kenntnis genommen, bitte keine Kommentare mehr dazu.

Joseph von Sternberg

13. Mai 2014 10:57

Bin jetzt wieder im Barock gelandet:

das hier ist fast so schwul wie ES:
https://www.youtube.com/watch?v=piYvb6wtjZY

Trotzdem gibt es viele, die das für den Höhepunkt unserer Kultur halten - während zumindest in unserem Milieu Einigkeit besteht, daß wir einen Tiefpunkt nach dem Anderen erreichen. Was ist die Differenz. Immerhin steckt im Perfüm von Louis XIV eine Menge schwuler und transvestitischer Dunst - nicht mal vor Verstümmulungen schreckte man zurück - so wie heute Transen Hormone fressen und den UNterleib umoperieren lassen, hat man damals zu Wackersteinen und Schere gegriffen.

M.L.: Na... ich seh da aber kulturell eine ordentliche Differenz.

Andreas R.

13. Mai 2014 11:05

Auch ich schaue mir dieses abartige Kuriositätenkabinett schon lange nicht mehr an. Wie schon im Artikel angemerkt, war der Wettbewerb früher mal eine ganz angenehme Abwechslung, auf der zwar keine hohe Kunst geboten wurde, aber die doch immerhin etwas Geschmack und Niveau hatte. Die Interpreten sangen Lieder, in denen sich oftmals auch der nationale Charakter zum Ausdruck kam. Das war echte Vielfalt, die auch einen Reiz zum anschauen bot. Heute dagegen nur noch Einheitsbrei. Man spürt, das die vielgepriesene "Vielfalt" in Wahrheit nur noch eine Monokultur ist. Ich vergleiche das immer mit den einzelnen Nationalgerichten. Jede Nation hat ihre eigenen, distinktiven Köstlichkeiten und Nationalgerichte zu bieten die - separat genossen - einen kulinarischen Genuss darstellen. Rührt man dagegen alle Nationalgerichte in einem großen Topf zusammen, kommt nur noch eine ungenießbare Pampe heraus die Brechreiz hervorruft.

Ich habe mir den Siegersong auf Youtube angehört. Das Lied selber finde ich so übel nicht, aber der Interpret mit seinem Auftreten und seinem absichtlich abstossenden Namen wirkt, als würde jemand eine bizarre Parodie auf ein existierendes Lied singen.

M.L.: Richtig, der Name allein schon ist eine grindezza maximale...

An der Straßenbahnhaltestelle habe ich gerade einen Anschlag gesehen, der lokale Seniorenverein veranstaltet einen musikalischen Abend mit UFA Liedern. Eintritt 3 Euro. Schön und gut. Wer singt? Man ahnt es schon... irgendein Travestiekünstler namens Lulu...

Ich hatte niemals etwas dagegen, das es spezielle Bars und Etablissements gibt in denen Leute die solche Neigungen haben etwas finden, was ihrem Geschmack entspricht. Aber langsam nimmt es überhand, nirgendswo kann man diesem Dreck mehr entkommen, selbst die Liederabende für Senioren werden jetzt von Tunten "künstlerisch" bereichert.

M.L.: Das gab's schon im Feldtheater der Wehrmacht...

Nordlaender

13. Mai 2014 11:10

@ Biobrother

"Und nur die unverbesserlichen Bösböcke der Reaktion wollen sich dieser postmodernen Allversöhnung verweigern"

Ja.

"Was sagt man dort eigentlich zum Auftritt der melkbereiten Waschfrauen aus Polen? Ist das auch eine Gefährdung des Abendlandes"

Ja.

"oder zumindest ein neuerlicher Tiefpunkt auf der nach unten offenen Niveauskala?

Nein. (Unten ist unten.)

ene

13. Mai 2014 11:27

Seit über 30 Jahren habe ich diese Sendung nicht mehr gesehen - mir hat nichts gefehlt. Es gibt ein Knöpfchen mit der Aufschrift "Aus".
Hier haben wir die Erscheinung, daß die Analyse bei weitem interessanter ist als das Phänomen selbst.
Ich staune, mit welchem Masochismus sich offenbar viele sich so etwas ansehen. Wir oft wurde der Name hier jetzt genannt? 50 Mal? Auf diese Weise prägt er sich ein. Ist das angemessen?
"Aktive Nichtbefassung" ist auch eine Lösung.

Peter Niemann

13. Mai 2014 12:30

Was wir erleben ist das Fortschreiten und die Weiterentwicklung der Symptome einer Krankheit, die den gesamten Westen, in Nuancen unterschiedlich national ausgeprägt, erfaßt hat.Symptome wie Sexualisierung, Hedonismus, Konsum, paranormales Verhalten, Autoritätenzerstörung, Entchristianisierung, intellektuelle Homogenisierung zu Ungunsten der Elite etc. stammen alle vom gleichen Krankheitsherd. Doch was ist die Diagnose? Die Vermassung bzw. Verschweinung des Menschen? Seine durch aggressivste Ressourcenausbeutung ermöglichte Instinktorientierung und -befriedigung? Das Entfesseln seiner perversen Kräfte und damit eine Regression? Und was die Therapie? Oder gibt es überhaupt eine? Bis diese Antworten gefunden werden werden noch allerlei Würste, Flüchtlingsbereicherungswanderungen, Homophobiekampagnen etc. über uns spülen...

Inselbauer

13. Mai 2014 13:15

Ich habe irgend eine vage Ahnung davon, dass die krampfhafte Popularisierung der sexuellen Grenzgänger in der Massenkultur etwas mit der Stimmung von Kriegen oder unmittelbaren Vorkriegszuständen zu tun hat. Die Leander ist dafür ein Beispiel, überhaupt die Travestie im Zweiten Weltkrieg. Das ist eng verbunden mit Musik ("es wird immer weitergehn/ Musik als Träger von Ideen") und der schwülstig aufgebrezelten Präsenz von "Stars". Zumindest gehört das zur historischen Erzählung.
Dekadenz muss das nicht sein.
Es passt zumindest perfekt zur Situation, in der sich das Imperium befindet.
Der alte schwule Händel hat so was gern gemacht, wenn wieder mal Gemetzel anstanden, schrieb er seine pseudoantiken Opern ohne Anständ in Ritterkitsch um.
Danke übrigens für die Erinnerung an Forstner und Simone. Damals dachte ich, ich muss schwul werden, weil Forstner so fesch war und Simone so hässliche Knie hatte.

Martin Lichtmesz

13. Mai 2014 17:15

Badeschluß!

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