Das war’s. Diesmal mit Berufungen: Hure, Kapitalist, Holocaustgedächtnisstättenleiterin

4.9. 2014

Es ist eher selten so, daß Jugendliche bereits im Schulalter eine präzise Vorstellung von ihrer beruflichen Zukunft haben.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Als lus­tig in Erin­ne­rung habe ich eine Sze­ne aus einem Max-Goldt-Stück (ich glau­be in Die Radio­t­rin­ke­rin), wo in der Klas­se nach den Berufs­wün­schen gefragt wird und zwei Mäd­chen sich laut­stark in die Haa­re krie­gen, weil just bei­de Lei­te­rin der Holo­caust-Gedächt­nis­stät­te in New York wer­den wol­len. Und es kann nur eine geben!

Unse­re Zweit­äl­tes­te erzähl­te, daß unter ihren Freun­din­nen vor kur­zem die Berufs­wahl the­ma­ti­siert wur­de. Kei­ne woll­te nach New York, nicht alle hat­ten einen Plan. Die Toch­ter, ohne exak­ten Berufs­wunsch, habe geäu­ßert: „Ach, wer weiß, viel­leicht krieg ich ein paar Kin­der und bleib zu Hau­se.“ Da sei sie schier gelyncht wor­den! Was das für ein Ansatz sei! Total ego­is­tisch! Sie habe doch Talen­te! Die wol­le sie ja wohl nicht allein für sich behal­ten! Das sei auf eine Wei­se direkt a‑sozial! (Toch­ter dach­te für sich: Auf eine Wei­se seid ihr glat­te Kommunistinnen!)

Die Nächst­jün­ge­re sekun­dier­te der Schwes­ter: Sol­che Dis­kus­sio­nen ken­ne sie. Ihre bes­te Freun­din (14) wis­se jetzt schon, daß sie kei­nes­falls Kin­der wol­le. Kin­der ver­bau­ten einem nur die Kar­rie­re. Sie, die Freun­din, habe aber ent­schie­den etwas vor in ihrem Leben. Toch­ter: „Ja, hör mal, hab ich gesagt! Stell dir doch mal vor: Eige­ne Kin­der! Eige­ne! Dei­ne! Über die kannst du voll und ganz bestim­men! Wo kannst du das denn sonst?!“

Da gab es natür­lich ein ziem­li­ches Geläch­ter am Abend­brot­tisch. Kin­der als erwei­ter­te Selbst­be­stim­mung! Paß­te exakt zu jenem Töch­ter­chen, das mit Sicher­heit das schlag­fer­tigs­te unter unse­rer Brut ist. Die Drit­te hat immer das letz­te Wort. Das Geläch­ter kränk­te sie. „Ja, lacht nur! Ich erzie­he mei­ne Kin­der bestimmt bes­ser als ihr!“ – „Gut, mach das. Wie? Wir sind gespannt.“ – „Ha-ha. Jeden­falls bes­ser als ihr mich.“

5.9. 2014

Vor dem Zubett­ge­hen wird den Kin­dern vor­ge­le­sen. Das ist bei uns Sit­te, seit es in unse­rem Haus­halt Kin­der­bü­cher gibt. Auch die Mit­tel­gro­ßen sit­zen noch mit auf dem Sofa. Ver­mut­lich weni­ger aus hei­ßem Lek­tür­ein­ter­es­se, son­dern eher, weil sie die vor­le­sen­de Mut­ter nicht ent­täu­schen wol­len. Zur Zeit (seit Wochen) lese ich Timm Tha­ler von James Krüss vor.

Ich habe das Buch als Kind selbst gele­sen und gemocht. Erst­mals habe ich es etwa 2005 vor­ge­le­sen, dann 2009 und eben jetzt. Mir gefällt, daß sich in dem Buch unter­schied­li­che Ver­ständ­nis­ebe­nen öff­nen. Die Acht­jäh­ri­ge ver­steht es als rei­ne Aben­teu­er­ge­schich­te, die Drei­zehn­jäh­ri­ge ahnt phi­lo­so­phi­sche Hin­ter­grün­de. Es ist ein tol­les Buch, aber nicht unpro­ble­ma­tisch. Timm Tha­ler, die­sem armen Wai­sen­kind, wur­de bekannt­lich das Lachen abge­kauft. Dem Käu­fer, Baron Lefuet, gehört die hal­be Welt. Er ist ein Kapi­ta­list, ein böser. Wie böse, ahnt man, wenn man sei­nen Namen rück­wärts liest.

Zu sei­nen engen Han­dels­part­nern gehört auch ein dezi­diert Lin­ker, Selek Bei. Der macht mit beim bösen Spiel, um die schlech­te Sache von innen her­aus zum Guten zu wen­den. Die Kin­der und ich sind geteil­ter Mei­nung über Selek Bei. Und: „Mir ist noch was auf­ge­fal­len“, sagt der Sohn. „Alle Guten sind in dem Buch dun­kel­haa­rig und haben war­me, brau­ne Augen. Und die Bösen haben blaue Augen. Und dann heißt es immer: ‘kal­ter, ste­chen­der Blick´“. Die Drei­zehn­jäh­ri­ge lako­nisch: „Stell dir mal vor, es wär umge­kehrt. Die mit den blau­en Augen wären die Guten. Dann gin­ge das so wie mit Otfried Preuß­ler und der Klei­nen Hexe: Die Bücher müß­ten heu­te umge­schrie­ben wer­den. Von wegen ver­letz­ter Gefühle.“

6.9. 2014

In mei­nem letz­ten Rück­blick hat­te ich erwähnt, inwie­fern die Emma-Lek­tü­re für mich seit Jahr­zehn­ten „auf­re­gend“ ist. Die naß­for­sche Spra­che über Abtrei­bun­gen bei­spiels­wei­se stößt mich ab. Ande­re Stel­lung­nah­men der Redak­ti­on lese ich mit Gewinn, nicht nur sol­che, die die bekannt schar­fe Hal­tung Ali­ce Schwar­zers zur mul­ti­kul­tu­rel­len Gesell­schaft betref­fen. Ich bin – wie wohl die meis­ten Frau­en, die sich nicht pro­sti­tu­ie­ren – eine Prostitutionsgegnerin.

Ich weiß, daß das gera­de in kon­ser­va­ti­ven Gefil­den ein heik­les Ter­rain ist. Der Kon­ser­va­ti­ve heu­te hat im wesent­li­chen drei Grün­de, Pro­sti­tu­ti­on zu ver­tei­di­gen. Ers­tens, weil es „das ältes­te Gewer­be der Welt ist“ (also eine Art Tra­di­ti­ons­be­stand), zwei­tens, weil der Kon­ser­va­ti­ve in Hin­sicht auf Wirt­schaft und Kon­sum zur Libe­ra­li­tät ten­diert („ich zwin­ge ja kei­ne Frau, es ist ein Geben und Neh­men“), drit­tens, weil der Kon­ser­va­ti­ve als Typ bei Frau­en eher auf der Out-Lis­te steht. Und doch nach ein biß­chen „Lie­be“ lechzt!

Die Emma beschäf­tigt sich mit der zur Debat­te ste­hen­den Neu­fas­sung des Pro­sti­tu­ier­ten­ge­set­zes. Die Koali­ti­on zeigt die Nei­gung, eine Mel­de­pflicht durch­zu­set­zen. Heißt: Man will Pro­sti­tu­ier­te ver­pflich­ten, sich als sol­che bei den Behör­den zu mel­den. Die selbst­er­nann­ten Stan­des­ver­tre­ter wie­der­um fürch­ten ein Zwangs­ou­ting, das ihre „bür­ger­li­che Exis­tenz“ ver­nich­ten könn­te und argu­men­tie­ren dage­gen. Das ist schon des­halb ulkig, weil Pro­sti­tu­ti­on nach ihrem Dafür­hal­ten doch ein „Beruf wie jeder ande­re“ ist!

Weni­ger ulkig denn schräg ist es, daß es anschei­nend ein klei­ner Klün­gel selbst­be­wuß­ter Bor­dell­be­trei­be­rin­nen ist, der für eine gigan­ti­sche Bran­che spricht. Zwei Huren tra­fen sich zu Hin­ter­grund­ge­sprä­chen mit Fach­ver­tre­tern von CDu/CSU, SPD, Grü­nen und Lin­ken, um auf das geplan­te Gesetz ein­zu­prä­gen. Emma stellt sie kurz vor. Ich will ihre Namen nicht nen­ne, man kann das woan­ders nach­le­sen. Die eine, 46jährige poli­ti­sche Spre­che­rin des „Berufs­ver­bands ero­ti­sche und sexu­el­le Dienst­leis­tun­gen e.V.“ war zuvor pro­fes­sio­nel­le Lang­stre­cken­läu­fe­rin und orga­ni­sier­te „Frau­en­läu­fe“, zum Bei­spiel beim Les­ben-Beach-Fes­ti­val. Seit weni­gen Jah­ren arbei­tet sie als Domi­na- gewiß gewinn­träch­ti­ger. Sie bevor­zugt laut Emma-Recher­che und gemäß ihrer Netz­sei­te, Män­nern ins Gesicht zu pin­keln, koten oder zu furzen.

Die ande­re Poli­tik­be­ra­te­rin in die­ser Sache ist 35 Jah­re alt. Sie ver­steht sich als „Sadis­tin aus Profession“.

Ihre Spe­zia­li­tät ist ein „Straf­la­ger mit authen­ti­schem Ambiente“.Da kön­nen ihre Kun­den sich der „Lage­r­ord­nung“ unter­wer­fen, wer­den ver­hört, ange­ket­tet und gequält, min­des­tens zwölf Stun­den lang oder auch länger.

Die bei­den Pro­fi­hu­ren sind gegen die Mel­de­pflicht, gegen die Anhe­bung des Schutz­al­ters auf 21 Jah­re, gegen das Ver­bot von Mas­sen­ver­ge­wal­ti­gungs­pra­ti­ken, gegen Flat­rate-Puffs („zah­le ein­mal, beglü­cke sovie­le du willst“).
Aller­dings sind zwi­schen 70 Pro­zent (Schät­zun­gen der Pro-Pro­sti­tu­ti­ons-Front) bis zu 98 Pro­zent (Schät­zun­gen der Poli­zei) Migran­tin­nen und kom­men in der Regel aus den ärms­ten ost­eu­ro­päi­schen Län­dern. Frau­en also, die in den deut­schen Sex­un­ter­neh­me­rin­nen kein Sprach­rohr haben und die in einem Gewer­be wirt­schaf­ten, das zu gro­ßen Tei­len in mafiö­ser Män­ner­hand ist. Der Umsatz im „Sex-Gewer­be“ hat in Deutsch­land 2013 14.6 Mil­li­ar­den Euro betragen.

Auch ande­re tele­ge­ne & selbst­be­wuß­te „Sex-Arbei­te­rin­nen“ stam­men übri­gens weit­ge­hend aus dem Sado-Maso-Bereich. Die Emma, sicher nicht im Ver­dacht, gegen selbst­be­stimm­te Frau­en­ar­beit zu votie­ren, schließt in bezug auf die „Poli­tik­be­ra­tung“ aus dem Gewerbe:

Sicher, es mag man­chen Damen ja durch­aus Spaß machen, Män­ner zu quä­len. Sowas nennt man nor­ma­ler­wei­se schlicht Män­ner­hass. Dass die­se Män­ner­has­se­rin­nen sich das auch noch von Män­nern ger­ne bezah­len las­sen, ist ver­ständ­lich. Aber dass sie sich auf Kos­ten von hun­dert­tau­sen­den Frau­en als Lob­by­is­tin­nen des Sex­ge­wer­bes bei der Poli­tik andie­nen – das geht zu weit. Dem soll­te Ein­halt gebo­ten werden.

 

8.9. 2014

Welt­al­pha­be­ti­sie­rungs­tag. Es heißt, in Deutsch­land leben sie­ben­ein­halb Mil­lio­nen funk­tio­nel­le Analpha­be­ten.  Eine kras­se Zahl. Mich wun­dert sie kaum. Ich erle­be das stän­dig: Kind X wird mit mei­nem Kind ein­ge­schult. Wäh­rend mein Kind mit 20 oder 25 Klas­sen­ka­me­ra­den nach vier Jah­ren die Grund­schu­le ver­läßt, beschrei­tet Kind X Klas­se 3. Es fol­gen ein paar Son­der- und För­der­maß­nah­men. Jah­re ver­ge­hen. Mein Kind kommt in Klas­se zehn, Kind X auch, auf einer ande­ren Schu­le. Es wur­de alters­ge­mäß (aus sozia­len Erwä­gun­gen) hochgestuft,um zwei Jah­re. Lesen kann es noch immer nicht. Es wursch­telt sich durch.  Die Leh­re­rin­nen sind aber freund­lich und drü­cken ein, zwei Augen zu. Das zahlt sich aus, und zwar pein­lich: Mit 29, 41 oder 55 Jah­ren (oder nie) wird Kind X, das längst kein Kind mehr ist,  einen Alpha­be­ti­sie­rungs­kurs besu­chen. Eher: nie. Gäbe es weni­ger Leh­re­rin­nen mit zuge­drück­ten Augen, wäre die Quo­te güns­ti­ger. Ande­rer­seits: Muß nicht jeder lesen kön­nen. War über Jahr­tau­sen­de nicht anders. Und heu­te gibt´s ja Fern­se­hen. Da erfährt man auch alles Wichtige.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (67)

Strogoff

10. September 2014 09:43

"drittens, weil der Konservative als Typ bei Frauen eher auf der Out-Liste steht. Und doch nach ein bißchen „Liebe“ lechzt!"
Wer ist denn der Konservative? Der mit dem Pullunder und den geputzten Schuhen?
Mir war nie bewusst, dass Frauen so oberflächlich sind und nach In- und Out-Listen vorgehen. Da haben die Frauenzeitungen ja volle Arbeit geleistet.
Wenn Männer und Frauen heute alleine leben hat das sicher andere Gründe. Man trennt sich heute einfach zu schnell. Erst wieder im Bekanntenkreis erlebt und dann geht das Gesuche wieder los.

Die positive Aufnahme der Prostitution, teilweise auch hier im Forum, hat sicherlich einfach mit einer verlotterten Moral zu tun, die alle Gesellschaftsbereiche durchdrungen hat.

OJ

10. September 2014 10:02

Die Pointe im Zitat aus der Emma ist ganz wunderbar.

Hartwig

10. September 2014 10:13

E.K. schreibt:
"Ich bin – wie wohl die meisten Frauen, die sich nicht prostituieren – eine Prostitutionsgegnerin."

Die Behauptung mag stimmen. Einer repräsentativen Erhebung zufolge (ich las dies vor einigen Monaten ... Quelle weg) sind aber unter Verbotsgegnern spürbar mehr Frauen als Männer.
Ich schließe daraus etwas nassforsch, dass selbst prüdeste Frauen oder auch gut betuchte Frauen, religiöse Frauen, letztlich fast alle Frauen sich latent dieses "Vermögens" bewusst sind, welches sie in schlechten Zeiten über Wasser halten oder im Ernstfall vor Hunger oder Tod bewahren kann.

Roland

10. September 2014 10:51

Das mit der Prostitution verwundert mich ehrlich gesagt auch. Als Konservativer war ich immer für ein totales Verbot. Als die Prostitution unter der rot-grünen Koalition auch noch ein legaler Berufsstand wurde, war ich außer mir vor Wut. Ein weiterer Baustein des Untergangs des Abendlandes. Jetzt, wo plötzlich A. Schwarzer und einige andere Linke gegen diese unmenschlichen Flatrate-Bordelle sind, verteidigen viele Konservative, plötzlich 'ihre' Bordelle mit voller Leidenschaft. Es ist einfach nicht zu glauben.

Die Meinung von @Hartwig ist aber allerliebst! Das latente Vermögen, dass vor Hunger oder Tod bewahren kann. :D Manchmal muss man sich echt fragen...

Ich oute mich auch mal als Prostitutionsgegner. Die Familienväter hier, sollten sich aber immer mal fragen: Würde ich wollen, dass meine Tochter dieses latente Vermögen in einem Industriestaat ausschöpft?

Ein gebürtiger Hesse

10. September 2014 11:15

Die Aussprüche Ihrer Kinder sind Gold wert. Danke fürs Weitergeben.

kolkrabe

10. September 2014 11:26

„...drittens, weil der Konservative als Typ bei Frauen eher auf der Out-Liste steht...“

Das betrifft doch wahrscheinlich mehr den Typus „Vulgärkonservativer“, der sich schon für konservativ hält, wenn er das örtliche Schützenfest besucht, fettige Grillhaxe und dicke deutsche Autos mag. Er wählt CDU/CSU oder meinethalben jetzt auch AfD und hält es für männlich, stets ein wenig verächtlich über Frauen zu sprechen bzw. sie auf ein pornografisches Klischee zu reduzieren. Oft sind diese Männer von Haus aus verklemmt, haben ein ausbaufähiges Verhältnis zur Körperpflege, sind schwabbelig und unsportlich (gucken aber gern Fußball), tragen unmögliche Klamotten, sind seelisch eher auf Duckmäusertum gedrillt und über das Schulische hinaus nicht allzu gebildet, fallen durch rudimentären Sprachgebrauch auf und bewegen sich in der Regel in subalternen Arbeitsverhältnissen. Treffen vier oder fünf dieser Eigenschaften zusammen, bleibt der Misserfolg bei Frauen meist nicht aus. Das verbittert und verbiestert zusätzlich (merke: Verbitterung ist oft ein Grundzug des Konservativen). Sie kriegen keine ab, nicht weil sie „konservativ“ sind, sondern weil es ihnen an sozialer Kompetenz, Kommunikationsfähigkeit und emotionaler Reife mangelt.

Verwandt und deshalb ebenfalls oft betroffen ist der Typus „Ingenieur“. Er arbeitet bevorzugt in technischen Berufen – und technisch ist auch sein Verhältnis zu anderen Menschen, insbesondere zu Frauen. Partnerschaft und Familie betrachtet er wie einen Bebauungsplan. Seine Einstellung zu Staat und Gesellschaft ist im Grunde apolitisch. Politisch ist er nur insoweit, als er gelegentlich ein Ventil für sein Missvergnügen an gewissen Gegenwartserscheinungen sucht. Er haut dann gern mal verbal auf die konservative Pauke. Doch seine Unlust zur geistigen Anstrengung außerhalb des formelhaft Berechenbaren verhindert, dass er seinem Missvergnügen und dessen Ursachen ernsthaft auf den Grund geht. Je älter er wird, desto mehr wird er zum nörglerischen, besserwisserischen Querulanten, der sich das Etikett „konservativ“ anheftet, ohne es wirklich zu sein. Er bleibt vor allem deswegen oft solo, weil er ebenso leb- wie lieb- und leidenschaftslos ist.

Natürlich wäre auch zu fragen, bei welchem Typus Frau ein Konservativer (jetzt mal den wahren Konservativen betrachtend) denn auf der "Out-Liste" steht. Gerade der wahre, authentische Konservative (der seine Werte glaubwürdig, mit Leidenschaft und konsequent lebt) wird es als Auszeichnung betrachten, sowohl bei gackernden Konsumhühnern als auch bei linksgewirkten Karrierefrauen und Möchtegernphilosophinnen out zu sein (in allen drei Fällen wäre die Prostituierte oder wahlweise die Askese in der Tat vorzuziehen).

OJ

10. September 2014 11:30

Hartwig, das ist das Weltfremdeste, was ich hier jemals gelesen habe. Schon alleine deswegen, weil derart rational kalkulierende "Nutten in spe" sich darueber im Klaren waeren, dass ihr Marktwert gegenueber der 20jaehrigen Ostschoenheit gegen Null tendiert.

Martin

10. September 2014 11:48

Wenn man selber Kinder hat, kommen einem Fragen wie, "Kinder oder Karriere" im Nachhinein immer irgendwie albern vor. Ergänzend möchte ich nur erwähnen, dass die Gründung einer Familie nicht nur für Frauen berufliche Nachteile hat, sondern auch für Männer, da man bspw. schlicht immobiler wird, abends dann doch mal pünktlich zu Hause sein will etc. Dennoch, wer Kinder hat, der will sie um Nichts in der Welt missen. Man macht sich nur Sorgen, ob diese Welt gut genug ist für die eigene Brut, die man mit Mühen und Verzicht groß zieht und in ein Deutschland setzt, welches immer mehr überfremdet und sie zu einer Minderheit werden lässt. Dies ist übrigens dann doch wieder eine Fragestellung, die durchaus dazu führen kann, dass man sich evtl. auch gegen eine Familiengründung entscheidet, was natürlich sehr schade ist, aber nachvollziehbar. Aber nur wegen des "Jobs" ? Nicht umsonst nehmen die psychischen Erkrankungen in Dtl. rasant zu, wenn nur der Erfolg im Job noch ein Wert ist, der Geltung hat - aber wem sage, bzw. schreibe ich das hier?

Das Thema Prostitution ist ein sehr vielschichtiges. Da ich beruflich schon das eine oder andere mal Damen aus dem Gewerbe als Kunden hatte, möchte ich nur schlagwortartig folgende Erfahrungswerte mitteilen:

Alle mir darüber bekannten Damen haben das erkennbar freiwillig gemacht, waren zumeist in erstaunlich festen familiären Strukturen eingebunden mit festem Partner/Ehemann und in der Mehrzahl auch mit Kindern. Sie haben deftig Steuern dafür zu zahlen und auch sonstige Abgaben (Schlagwort: Der Staat als Zuhälter Nr.1). Sie alle fühlten sich diesbezüglich als "Mehrheit" und sahen "Zwangsprostitution" als etwas selten vorkommendes an.

Die Damen bedauerten, dass das Gewerbe immer schnelllebiger wird. Während man früher unter Umständen erst einmal mit dem (hauptsächlich deutschen) "Kunden" ordentlich Umsatz an der Bar gemacht hat, dabei sogar das eine oder andere nette Gespräch geführt hat, so dass das "eigentliche" nach der einen oder anderen Flasche dann zumeist recht schnell erledigt werden konnte, kommen heute immer mehr Kunden, die sich erst einmal ein paar Viagras reingepfiffen haben und dann wird die gebuchte Zeit voll ausgeschöpft (man hat es also mit echter Arbeit zu tun) ohne weiteren Service wie Getränke etc. Außerdem stellen Ausländer mittlerweile eine große Kundengruppe dar.

Des weiteren sind aus Sicht der mir bekannten Damen "preiswertere" Angebote durch ausländische Frauen durchaus sinnvoll, da die meisten Freier mittlerweile selber Ausländer oder Migranten sind, die nur möglichst viel für möglichst wenig Geld haben wollen, ohne Zusatzgeschäfte, wie eben Barumsatz etc. Dieses Argument halte ich für nicht unwesentlich. Es strömen zu uns tausende von alleinstehenden Männern aus Kulturen, für die Sex mit einer Frau das entscheidende ist, ob die Frau daran nun Spaß hat oder nicht, ist egal, wichtig ist alleine der Akt mit einer Frau. Die deutschen Männer sind mittlerweile weniger die Puff-Gänger, da sie sparsam und schüchtern sich lieber über das Internet ihre Anregungen zur Selbstbedienung holen und auf den gepflegten Puff-Besuch, wie er noch vor Jahrzehnten üblicher war, dann gerne verzichten. Wenn die bereits erwähnten Migranten dann von den entsprechenden billigen Anbieterinnen bedient werden, dient dies sicher auch einer entspannten Lage in unserem Land (meiner Meinung nach ist Billig-Prostitution daher durchaus politisch gewollt bzw. positiv geduldet, um die männlichen Zuwanderer ruhiger zu stellen).

So, dass war es, was mir spontan aus meiner "Erfahrung" dazu einfällt. Wenn man Söhne hat, sollte man ihnen dahingehend den Rat geben, dass es doch für einen Mann sehr erniedrigend ist, wenn eine Frau einen ausschließlich deshalb umbalzt oder ankobert, weil man gerade eine gut gefüllte Brieftasche hat. Auf so eine Show hereinzufallen ist absolut unmännlich, meiner Meinung nach, und zum Manne sollte man seine Söhne zumindest versuchen zu erziehen.

Im Übrigen ist es tatsächlich eines der ältesten Gewerbe der Welt und selbst bei Primaten konnte man schon Sex gegen Nahrung beobachten. Moralisch unschön, faktisch aber Realität. Aber moralische Normen haben noch nie ihre Berechtigung dadurch verloren, dass sie in der Realität nicht eingehalten werden. Die Zielsetzung ist bei ihnen das entscheidende.

Langer

10. September 2014 11:49

Prostitution ist leider ein Thema, in das ich mich als Mann nicht hineinversetzen kann. Man bietet sich fuer Sex an und bekommt dafuer Geld? Ich kann mir das nicht vorstellen. Also ich kann mir das schon vorstellen, aber ich wuesste nicht, wie ich handeln wuerde und was meine Einstellung dazu waere, wenn es eine Option darstellen wuerde.
Ich kann mir schon Szenarien ausmalen, in denen das eine bessere Option ist als zum Beispiel zu verhungern. Aber als Mann denkt man da halt eher in Richtung Bankueberfall.

Gold Eagle

10. September 2014 12:07

"Migrantinnen und kommen in der Regel aus den ärmsten osteuropäischen Ländern."

Das wird immer mit so einem empörten Ton vorgetragen. Es gibt natürlich Zwangsprostitution und Menschenhandel, aber das ist ebenso wenig repräsentativ, wie die Frauen, die sich in Berufsverbänden zusammen schließen. Die große Mehrheit will einfach auf möglichst schnelle und unkomplizierte Weise Geld verdienen.

Dass die Mehrheit der Frauen aus Osteuropa kommen, ist dabei völlig logisch. Eine Frau kann in Deutschland in einem Bordell an einem einzigen Abend so viel Geld verdienen, wie sie in Polen mit einem harten, anstrengenden Job nicht in einem Monat verdient. Macht das diese Frauen jetzt zu Opfern des Patriachats?

Emma propagiert den Mythos der ausgebeuteten und entführten Hure, weil sie aus ideologischen Gründen nicht einräumen kann, dass die Frauen an diesem Geschäft genauso ein Interesse haben wie die Männer. Mit derselben Argumentation wird im übrigen auch die Hausfrauenehe diskreditiert. Die Frauen können sich gar nicht freiwillig für das Leben als Hausfrau und Mutter entscheiden, weil sie von den Strukturen dazu gezwungen werden.....

Der Gutmensch

10. September 2014 12:09

Schuljahresende, ein Schulhof in Berlin, eine erste Klasse mit … wie sagt man das heute, ohne jemanden zu beleidigen … Kindern ohne Migrationshintergrund?

Ein Lesewettbewerb wird ausgetragen, nur 14 von 24 Kindern haben sich angemeldet. Die letzten beiden Plätze belegen Kinder, die flüssig lesen – eines trägt aus einer modernen Geschichte vor, das andere traditionelle Kinderreime. Den ersten Platz belegt ein Kind, das sich häufig verliest. Aber: Es liest aus „die Olchis“ und die Jury-Kinder kennen die dazugehörigen Zeichnungen! Daran orientieren sie sich auch für die Bewertung der Leseleistung ... denn da sich an schulischen Veranstaltungen „alle aktiv beteiligen“ sollen, wurden die Kinder, die nicht am Lesewettbewerb teilnahmen, eben als Juroren eingeteilt.

Anbei einer der Reime: Schulkrankheit: Bis so krank als wie ein Huhn//magst gern essen und nichts tun (Des Knaben Wunderhorn)

Gruß vom vom Aussterben bedrohten Gutmenschen.

Gold Eagle

10. September 2014 12:50

"Die positive Aufnahme der Prostitution, teilweise auch hier im Forum, hat sicherlich einfach mit einer verlotterten Moral zu tun, die alle Gesellschaftsbereiche durchdrungen hat."

Dieser Verfall hat aber offenbar schon sehr früh eingesetzt. Im Mittelalter hieß es in Kirchenkreisen: "Entferne den Abfluss und Du wird den Palast mit Gestank erfüllen...entferne die Huren aus der Welt und du wirst sie mit Unzucht erfüllen." Darum haben Huren in einigen spätmittelalterlichen Städtten sogar eigene Zünfte besessen.

Es gibt eben noch einen fünften Grund auch von einem konservativen Standpunkt aus Prostitution zu verteidigen: Realismus und Anerkennung der Konsequenzen der menschlichen Natur.

Ein Fremder aus Elea

10. September 2014 13:15

Timm Thaler?

Also zu den blauen Augen... manchmal sagt ein Bild mehr als tausend Worte.

https://culturebase.de/termin_pics_neu/_1205413267_film22844.jpg

Das ist nichts weiter als der Neid des Friesen auf das semitische Lächeln, welches diesen Teufelsbonus im Abendland besitzt, weshalb sich James Krüss anstrengen muß, um mit seinem Lover mitzuhalten.

Aber er macht es gar nicht schlecht.

Ha, ha, ha!

Aber gut, daß ihre Töchter nicht alles verstehen, man müßte die Frau fürchten, welche es tut.

Ne, an Timm Thaler lass' ich meinen Jungen noch nicht ran, das wäre unangemessen. Ich erinnere mich aber, selbst als Junge reingeschaut zu haben. Hatte mir damals aber nicht gefallen, sondern mich nur bedrückt.

Hinzu kommt noch, daß der verunglückte Großneffe meiner Großmutter wie Tommi Ohrner aussah. Ich hab' ihn mit 7 oder so zum ersten Mal gesehen und hatte, vielleicht durch Timm Thaler verursacht, ein schlechtes Gefühl. Ein paar Jahre später war er tot, vom Zug überfahren.

Später hatte ich dasselbe Gefühl nochmal gegenüber unserem Hund. Da war's dann ein Auto, allerdings innerhalb einer Woche.

Doch genug von diesen Dingen, meinem Bedürfnis nicht hinter Krüss und Freund zurückzustehen sollte damit Genüge getan sein.

Äh, es ist wohl besser diese Äußerungen keiner Psychoanalyse zu unterziehen, wenn man nicht ganz genau weiß, wovon ich hier rede. Die Natur der Sache ist eine Belastung, und die Reaktion auf diese Belastung ist eine gewisse Distanzierung: "Willst du den Tod sehen? Wirklich?"

Kucken Sie sich einfach noch mal das Photo oben an und fragen sich, was die beiden von den anderen, die da rumstehen, unterscheidet.

Kositza Hm... die beiden rauchen? Daß die beiden bald drauf vom Zug überfahren werden, wollen Sie ja wohl nicht sagen?

Rumpelstilzchen

10. September 2014 14:24

Wie es Frau Kositza schafft, zwischen dem harmlosen Thema "abendliches Vorlesen" und dem Thema Analphabetismus ( was durch abendliches Vorlesen verhindert werden kann ) ein so heißes Eisen wie Prostitution und Rechtskonservatismus einzubauen, das ist schon einzigartig !

Zu den Foristen:
1. Lieber Strogoff,
Ja, der Konservative , so das Klischee, steht auf der Out-Liste und muß deshalb eine kleine Kosten-Nutzen Rechnung aufmachen, um etwas Liebe zu bekommen. Man beachte das Plüschsofa und die geschackvolle Tapete:
https://m.youtube.com/watch?v=e8D3J5RtEXE

Im Ernst und damit zu
2. Lieber Hartwig
Ja, unter den Befürwortern der Freiwilligen Prostitution sind mehr Frauen als Männer. Das schreibt auch Alice Schwarzer in ihrem Brief vom 14.8.2014 an die "Lieben Befürworterinnen". Und sie kritisiert dafür die linken Frauen der " Brigitte, Zeit und taz " . Bezeichnet deren Pro-Prostitutionshaltung als "echtes deutsches Phänomen", als pro -white -Slavery !
(Da war die Contra - white -Slavery von Rotherham noch kein Medienthema.)
Ihr nassforsches Fazit, dass letztlich fast alle Frauen sich latent dieses "Vermögens" bewußt sind , läuft auf die Behauptung hinaus, dass alle Frauen Prostituierte seien.
Das ist genauso originell wie der dumme Spruch: Alle Männer sind Schweine.
Und nun zu
3. OJ, der wunderbaren Pointe aus dem Emma-Zitat
der männerhassenden Sadistin aus Profession, deren Spezialität ein "Straflager mit authentischen Ambiente" ist.
Oje , oje das ist ( so das Klischee) eine echte Versuchung für uns rechte Frauen. Da läßt sich wohl viel Kohle machen. Auch noch in fortgeschrittenem Alter und etwas ungünstiger Optik.

Darum, da nicht alle Frauen Prostituierte sind und nicht alle Männer Schweine, werden wir um eine fundierte Diskussion nicht herumkommen !

Stil-Blüte

10. September 2014 14:35

Weltalphabetisierungstag. Es heißt, in Deutschland leben siebeneinhalb Millionen funktionelle Analphabeten. Eine krasse Zahl

Ich kann mich noch gut erinnern - es muß Mitte/Ende der 80er Jahre gewesen sein, als ich die bestürzten Berichte in der Presse mit Bestürzung vernahm daß es in der Bundesrepublik bereits eine Million Analphabeten gäbe, die man damals kritisch auf solche Erscheinungen wie die Gesamtschule usw. zurückführte. Damals tendierte die Bildungspolitik schon dahin, den Schülern nicht mehr Elementarwissen in den Grund- bzw. Hauptschulen beizubringen, sondern sie von Anfang an zu politisieren.

Jahre später, ich schätze es war Ende der 90er, war bereits von 4 Millionen Analphabeten zu Rede. Als Konsequenz entwickelte man nun niedrigere bzw. freiere Standards.

Und nun das! Wissen sollte man auch noch, daß es in Deutschland, seit 1900 mit systematischen Verbesserung der preußischen Schulgesetze in Deutschland eine 100%ige Alphabetisierung gab, die über alle Zeitläufte hinweg, in der DDR auch noch bis zur Wende, erfüllt wurde. (abgesehen von Legasthenikern, Sonderschülern, also nicht sozial bedingten Ausnahmen)

Und nun diese krasse Zahl! Das ist nicht allein den Zuwanderern geschuldet. Diese Dynamisierung der Verblödung in einem so elementaren Kulturbereich wie dem Schreiben und Lesen der Muttersprache hat System. Keine Einsicht des Versagens von irgendeiner Seite in Sicht! Im Gegenteil, das Herunterfahren der Anforderungen an die Kinder geht Schritt für Schritt weiter.

Zu diesem Niedergang der Schriftsprache tragen unsägliche unpädagogische Erneuerungen bei. Üben? Fehlanzeige! Rechtschreibung? Fehlanzeige. Schönschrift? Fehlanzeige! Pflichtlektüre? Fehlanzeige

Der deutschsprachige Raum war ja mit Luther, Melanchthon, den Klosterschulen, den Gebrüder Grimm, den Humboldts, preußischen Bildungsministern, Duden, Pestalozzi das Geburtsland für ein beispielgebendes Bildungswesen.

Und dann noch der unverhohlene Ehrgeiz der Eltern, ihre Kinder so zeitig wie möglich zweisprachig zu erziehen (Denglisch läßt grüßen!)

Unfaßbar!

zu Prostition: Ich frage mich immer wieder, wie es sein kann, daß in einer Zeit, in der es die Ehefesseln kaum mehr und die freie Liebe mehr denn je gibt, wie es sein kann, daß so viele Männer die käufliche Liebe brauchen, sie nötig zu haben, sozusagen offiziöse käufliche Not-Zucht! Aber warum, warum? Überdruß? Immer stärkere Reize nötig bei gleichzeitiger Reizüberflutung? Dekadenz? Nachlassende natürliche Potenz? Überbewertung der Triebe? Begriffe wie 'liederlich', 'ordinär', 'obszön', 'ausschweifend', 'pervers', 'Sodom und Gomorra... kommen nicht mehr gesellschaftlich ächtend, da ja 'sexuell ausgrenzend' zur Anwendung, sondern sind 'schräg', 'heftig', 'geil', 'krass', 'sexy', 'sado-maso'... Dürfen, nein sollen alle Tabus gebrochen werden (Paradebeispiel Etablisiment 'Berghain' in Berlin, die wohl berühmt-berüchtigste Stätte des Auslebens) damit sich nur ein einziges großes Tabu - das der sog. politischen Korrektheit - in den Köpfen festsetzt? Sozusagen als Dankeschön: Du darfst alles, nur nicht PI.

Nordlaender

10. September 2014 16:04

@ kolkrabe

"Sie kriegen keine ab, nicht weil sie „konservativ“ sind, sondern weil es ihnen an sozialer Kompetenz, Kommunikationsfähigkeit und emotionaler Reife mangelt."

Bin ja nun alles andere als ein Konservativer und könnte als ein Rechter (mit hohen reaktionären Anteilen) jetzt ebenfalls kräftig ablästern.

Gerade das fällt mir nun aber schwer, da ich alle diese Eigenschaften auch nicht besitze.
Ich weiß gelegentliche Geselligkeit, das Miteinander zu schätzen, besitze aber in keiner Weise irgendwelche Kompetenzen, soziale schon einmal gar nicht. Kompetenzler sind mir sogar generell suspekt.

Gespräche mögen mitunter sehr anregend sein, auf Kommunikation verzichte ich hingegen gerne, wird eine solche angedroht, neige ich dazu, die Flucht zu ergreifen.
Und so etwas wie Emotionen hat es zu meiner Zeit noch gar nicht gegeben. Auf so ein modernes Zeug kann ich gerne verzichten. Bin eben mehr ein gemütvoller Zeitgenosse.

Das Schlußwort überlasse ich dem Uckermärker:

"Dürfte ich das Unwort des Zeitalters bestimmen, so käme nur eines infrage: kommunizieren. Ein Autor kommuniziert nicht mit seinem Leser. Er sucht ihn zu verführen, zu amüsieren, zu provozieren, zu beleben. Welch ein Reichtum an (noch lebendigen) inneren Bewegungen und entsprechenden Ausdrücken verschlingt solch ein brutales Müllschluckerwort! Mann und Frau kommunizieren nicht miteinander. Die vielfältigen Rätsel, die sie einander aufgeben, fänden ihre schalste Lösung, sobald dieser nichtige Begriff zwischen sie tritt. Ein Katholik, der meint, er kommuniziere mit Gott, gehört auf der Stelle exkommuniziert. Zu Gott betet man, und man unterhält nicht, sondern empfängt die Heilige Kommunion.
All unsere glücklichen und vergeblichen Versuche, uns mit der Welt zu verständigen, uns zu berühren und zu beeinflussen, die ganze Artenvielfalt unserer Regungen und Absichten fallen der Ödnis und Monotonie eines soziotechnischen Kurzbegriffs zum Opfer. Damit leisten wir dem Nichtssagenden Vorschub, das unsere Sprache mit großen Appetit auffrißt."

(Botho Strauß, Der Untenstehende auf Zehenspitzen, Seite 41)

Lircher

10. September 2014 16:31

Das mit der Prostitution ist so eine Sache. Sicher: In der perfekten konservativen Welt, in der Sexualität sehr viel subtiler gelebt werden würde, als in der unseren, in einer solchen Welt wäre Prostitution unnötig und unmoralisch, weil sie eben jene heile Welt untergraben würde.

In unserer Welt? Welche Moral kann Prostitution denn da noch untergraben? Für Sex bezahlen ist ja fast schon spießig, der Zeitgeist macht es anonym auf Partys auf dem Klo. Oder als Gruppe in der Pause zwischen dem Deutsch- und dem Matheunterricht, am besten mit anschließender Gruppendiskussion in der NEON. Gegen Prostitution kann man sein, nur komme mir da keiner mit "Moral".

Und dann krankt die Diskussion an so viel Zuspitzung. Entweder man ist ausgebeutetes Mädel, am besten noch minderjährig und entführt, oder man ist eine männerhassende Domina. Dazwischen bleibt kein Raum. Daß eine Studentin sich mit Sex Geld dazuverdienen möchte, statt wie ihre Kommilitoninnen den Sex im Suff auf der Wochenendparty herzuschenken, scheint in solchen Argumentationen nicht vorzukommen. So wird das nichts: Wenn Sex keine Intimität mehr braucht, dann gibt's auch keinen Grund, dafür nichts zu nehmen oder zu zahlen.

Bleibt als letztes die Frage nach der Macht.
Man kann es drehen und wenden wie man will, man kann es krank finden oder dekadent oder ganz fortschrittlich, aber unsere Gesellschaft ist eine, in der Sex(-haben) ganz zentral für das Selbstbild der Menschen ist. Selbst mit Priestern haben wir Mitleid wegen des bösen Zölibats und alle sind sich sicher: Wenn die nur endlich ficken dürften, dann bräuchten die keine kleinen Jungs mehr.
Und hier klingt das mit der Macht auch wunderschön an, sogar mit ganz Kositza-untypischer Häme: "drittens, weil der Konservative als Typ bei Frauen eher auf der Out-Liste steht".
Der Geldtranfer macht nichts anderes als den monetären Markt mit dem sexuellen zu verbinden. Was nicht optimal ist. Provokant könnte man sagen: Wer materielle Ungleichheit ablehnt und sogar staatliches Eingreifen zum Abbau befürwortet, der muß in unserer Welt auch sexuelle Ungleichheit ablehnen und staatliches EIngreifen fordern: "Sex für alle!" Ist natürlich ein dämlicher Gedanke, aber Prostitution ist eine Krücke, die hilft.

Prositution ist das älteste Gewerbe der Welt. Daran festzuhalten ist konservativ, nicht weil man die Tradition so schön findet, sondern weil man eine Einsicht hat in das Wesen des Menschen und die Bedingungen für Gesellschaft:

Kositza: Daß die "Natur des Menschen" so ist- nunja. Der Mensch hat schon immer: gelogen, betrogen, abgetrieben, ungerecht geurteilt, Macht akkumuliert, ausgenutzt, beleidigt, mißhandelt etc. Muß man es bejahen/legitimieren? Nur weil all dies "Spannungen" lindern kann?

Wir bauen nicht die große Utopie, den Neuen Menschen, der Sex mit Pillen steuert, sondern weil der Mensch ist wie er nunmal ist, ist Prostitution ein Mittel, daß ganz verschiedenartige "Spannungen" lindert.

Man kann darüber reden, welche Regularien sinnvoll sind und welche nicht. Aber diese Neoantiprostitution ist nichts anderes, als der Versuch, einen weiteren Sektor unter Kontrolle zu bringen und eine weitere Handhabe zu haben, um unliebsame Menschen gesellschaftlich auszuschalten.

Es geht um die Macht: Und zwar nicht die zwischen Männern und Frauen, sondern die zwischen denen da oben und jenen hier unten. Denn die Reichen und Mächtigen, die haben immer ihre Huren - egal wie die Gesetze sind.

OJ

10. September 2014 16:43

Rumpelstilzchen, mit Pointe hatte ich die Tatsache gemeint, dass die "Emma" einer kleinen weiblichen Lobbygruppe vorwirft, ihre Interessen auf dem Ruecken des restlichen weiblichen Lagers auszutragen. Als ob die "Emma" etwas anderes taete...

Martin2

10. September 2014 17:14

Der Umsatz im „Sex-Gewerbe“ hat in Deutschland 2013 14.6 Millionen Euro betragen.

... schön wäre es. Es sind 14.6 Milliarden!

Kositza: Oh... natürlich. Gleich verbessert. Wäre es anders, dann... wäre es anders.

Richard Cobden

10. September 2014 17:49

Ich möchte zur Diskussion über die Prostitution anmerken, dass das Verb "bordellieren" anscheinend aus dem deutschen Sprachgebrauch verschwunden ist. Zum Beispiel: " Gehen die jungen Herren sonntags noch bordellieren?"

Hartwig

10. September 2014 18:32

Liebes Rumpelstilzchen,
Ihren "Schweine-Vergleich" verstehe ich nicht richtig.
Und ich glaube, Sie haben mich auch einigermaßen missverstanden. Mir ging es nicht darum, Frauen zu unterstellen, sie würden sich prostituieren, weil das Haushaltgeld gerade mal nicht reicht. Ich sah ein ernstes und existenzbedrohendes Szenario, in welchem ich mutmaßte, dass sowohl Männer als auch Frauen Strategien zu entwickeln haben, die ein Weiterexistieren ermöglichen. Prostitution (eine nicht nur aber vor allem weibliche Domäne) im weiteren Sinne ist da eine nicht unübliche Strategie und die Gegenwährung muss nicht unbedingt Geld sein. Die von OJ in Spiel gebrachte 20jährige Ostschönheit hat damit auch nicht das geringste zu tun.
Ich schrieb auch keineswegs, dass Frauen massenhaft von diesem "Vermögen" Gebrauch machen würden. Ich nehme nur an, dass es den meisten Frauen bewusst ist.

Jens

10. September 2014 20:17

@kolkrabe: Gut beobachtet und trefflich beschrieben. Ich würde aber hinzufügen, dass der erstgenannte Typus aus zwei weiteren Typen zusammengesetzt ist, die es auch gibt. Das Beispiel mit der mangelnden Körperhygiene, Verklemmtheit und Sprachfaulheit bzw. -unfähigkeit sowie weitere absonderliche Erscheinungsformen in Habitus, Gestalt usw. trifft ja auch auf die sogenannten "Nerds" zu, welche zwar nicht (schein-)konservativ sein müssen, aber doch auch häufig am ehesten damit in Verbindung gebracht werden oder andersherum, der Begriff "konservativ" wird damit gern assoziiert. Habe selbst etliche male erlebt, dass im allgemeinen Sprachgebrauch, das Wort "konservativ" benutzt wurde, wenn eigentlich "langweilig", "unsicher" oder auch (für heutige Verhältnisse) "absonderlich" die besseren Termini gewesen wären. Da kann es einem Konservativen schon zum Nachteil gereichen, sich als ebensolcher zu bezeichnen, wenn man beispielsweise eine Frau trifft, die man just kennen gelernt hat, eben weil diese Bilder bei vielen im Kopf rumspuken, was in erster Linie auf Propaganda des politischen Gegners zurückzuführen ist, wo auch "konservativ" heute am liebsten entweder mit der Formel x + irgendwas mit "Nazi" oder eben einfach "Vollversager" gleichgesetzt wird. Die anderen Eigenschaften, wie generell herabwürdigendes Sprechen über das andere Geschlecht, sich brüsten mit dicken Autos etc. und generell das gesamte, fast schon karikaturhaft anmutende Proll-Getue einiger jüngerer Zeitgenossen ist wohl "affekt-konservativ", nach dem Motto: Mir kann eh keiner was, das soll auch so bleiben, also weg mit den Türken, die so frech sind. Das ist ein reiner (wenn auch natürlich berechtigter) Abwehrreflex, der in keiner Weise mit politischer Weitsichtigkeit und einem Nachsinnen übers große Ganze verbunden ist, weil diesen Leuten ihre eigenen Kultur genauso fremd ist, wie den Kulturbereicherern.
"Gerade der wahre, authentische Konservative (der seine Werte glaubwürdig, mit Leidenschaft und konsequent lebt) wird es als Auszeichnung betrachten, sowohl bei gackernden Konsumhühnern als auch bei linksgewirkten Karrierefrauen und Möchtegernphilosophinnen out zu sein" -> Das ist natürlich korrekt, ich würde aber hier noch hinzufügen, dass jemand, der wirklich mit der nötigen Inbrunst hinter seiner Überzeugung steht und diese entsprechend verficht, zumindest bei einem kleinen bis vielleicht sogar nicht ganz unbeträchtlichen Teil von Frauen Erfolg haben kann bzw. auch tatsächlich hat. Prinzipiell stimmt zwar, dass Frauen immer zu den Siegern gehen, aber ein entsprechend selbstbewusstes und überzeugtes Auftreten, auch als vermeintlicher Verlierer (im politischen Sinne) wirkt sicher attraktiv auf Frauen, da sind die Urtriebe einfach doch entscheidend. Heißt: Ein Mann, der auch als solcher auftritt, kann auch trotz seiner heute weitestgehend ungeliebten Haltung bei Frauen erfolgreich sein, wenn er es schlicht und ergreifend versteht, damit umzugehen und nicht die Aura des "Besiegten" auszustrahlen. Integrität ist auch hier nicht selten der Schlüssel zum Erfolg.

Knut

10. September 2014 20:23

@Stil-Blüte

Ich könnte mir vorstellen das es garnicht so einfach ist diese "freie Liebe" die offenbar ausserhalb der Ehe überall auf der Straße liegt zu bekommen. Vorallem nicht für unansehnliche Männer. Diese hätten früher beim Tanz vielleicht noch eine Olle abbekommen. Aber wo gibt es denn heute noch Paartänze, ausserhalb von Rentnerclubs? So erkläre ich mir Prostitution heute. Das eine hohe Zahl der Freier Ausländer sind verweist wiederum auf deren Sozialstruktur. Deutsche Frauen sind in den Augen von vielen Arabern sowieso nur Nutten, während die eigenen Damen doch in Zucht und Ordnung leben.

der demograph

10. September 2014 20:25

Nach wie vor haben knapp 90% aller Frauen in Deutschland Kinder. Zieht man einmal jene ab bei denen es aus medizinischen Gründen nicht möglich ist bleiben nur wenige die sich tatsächlich gegen Kinder entscheiden. Das heißt auch die Mädels die behaupten sie wären schon sicher sie wollten keine Kinder haben werden mit einiger Wahrscheinlichkeit schließlich doch noch Kinder haben.

RL

10. September 2014 21:44

Wie ist das eigentlich, wenn einem die eigene Tochter vorwirft, sie wäre von ihren Eltern schlecht erzogen worden? Die Kommentare ihrer Kinder erfreuen mich immer wieder. Selbstdenkende intelligente Kinder Frau Kositza. Sie haben wahrscheinlich doch nicht viel falsch gemacht bei der Erziehung.

Kositza: Neenee! Soweit käm's noch! Der Vorwurf, schlechte Erzieher zu sein, blieb bislang aus. Es ging nur drum, es besser zu machen. Also besser als sehr gut. Stets ein löbliches Vorhaben, grad als ehrgeiziges Kind ehrgeiziger Eltern! So interpretiere ich das!

Nordlaender

10. September 2014 22:04

@ Jens

"Das ist ein reiner (wenn auch natürlich berechtigter) Abwehrreflex, der in keiner Weise mit politischer Weitsichtigkeit und einem Nachsinnen übers große Ganze verbunden ist, weil diesen Leuten ihre eigenen Kultur genauso fremd ist, wie den Kulturbereicherern."

Genauso ist es, die Berechtigung des Prolls entstammt der Natur.

Der Konservative ist bestrebt, seinen Status innerhalb des Bestehenden zu wahren, während das absolute Gegenteil des Konservativen, der Rechte, ein Biologist ist.
Der Rechte hält nicht viel von Joghurt, Kultur mag er durchaus anerkennen, jedoch nur als eine Leistung einer Gemeinschaft, deren Zusammenhang ein natürlicher, also evolutionärer und biologischer ist.

Umgekehrt könnte man auch sagen, daß christdemokratische (Merkel und Co.) "Bildung, Bildung, Bildung" als Gegenmaßnahme zum allgemeinen Prolltum dem Zwecke dient, a) den gesunden Menschenverstand, den unmittelbaren Instinkt zu verunsichern, wenn nicht gänzlich auszuschalten und b) der Europäischen Aufklärung, Anthropologie, Biologie, Soziologie, Psychologie mit entschiedenen Gegenmaßnahmen entgegenzuwirken.

Eckesachs

10. September 2014 22:38

@Hartwig

Ich mutmaße, daß den Frauen dieses nicht im Sinne des Wortes ,,bewußt" ist. Vielmehr nehme ich an, daß es sich um ein im Laufe der Evolution gewordenes ,,Wissen" handelt, welches im Unterbewußtsein verankert ist.

@Jens

Männer, die ihre Überzeugungen aufrecht und furchtlos, mit Charme und Witz, auch und besonders gegen viele Gegner verfechten, kommen bei vielen gesunden, nicht vollständig indoktrinierten Frauen gut an. Nicht schlimm, wenn auch mal die Fäuste fliegen, zumindest aber die Drohung in der Luft liegt.
Meistens merkt man erst viel später, daß man eine Verehrerin hat. Manchmal auch mehrere.
Keine Angst zeigen, Dominanz ausstrahlen, dabei den Feind nicht das Gesicht verlieren lassen, Höflichkeit und gute Manieren, gepaart mit Unerbittlichkeit, die, wenn sie echt ist, in den Augen zu lesen ist - das kommt an.
Selbst bei Emanzen.
Aber die will man ja nicht.

Gruß!

Fredy

10. September 2014 22:44

Gibt es in der Ehe nicht auch ein verbrieftes Recht auf Beischlaf? Und was tun die Partner dafür um ihr Recht zu vergelten? Waschen, Bügeln ... und Taschengeld abgeben.

In den Puffs, in denen ich war, habe ich keine hässlichen oder ungepflegten Menschen gesehen. Auch keine sichtbar konservativen Spießer. Leute, die leben und sich vergügen wollen. Thats all.

Sex kann sein wie aufs Klo gehen. Es hat nicht jeder Lust und Zeit einen ganzen Abend oder ein paar Tage zu baggern um zum Schuß zu kommen. Und vor allem keine Lust zu schmeicheln und zu umgarnen, wenn man es doch nicht ernst meint. Ein klares Geschäft ist da angebrachter. Und die Leistung kann bei Bezahlung regelmäßig besser sein als bei Weibern, die kostenfrei die Beine breit machen. Tatsache. Kostenfrei? Natürlich nicht. Zeit kostet auch Geld. Und dann muß man danach das Gejammer und die ständigen Belästigungen ertragen, wann man wieder kommt, oder warum man nicht mehr will.

Und nein, ich bin kein Konservativer, war schon Jahre nicht mehr im Puff, da mittlerweile in festen Händen. Aber der Sex im Puff war teils Besser. Sex; spreche nicht von LIebe.

Prostitution ergibt sich aus den Naturellen voin Mann und Frau. Wird in irgendeiner Form immer stattfinden. Wer meint diese Verbote wirklich kontrollieren und durchsetzen zu können, ist ein Narr.

Alexander

10. September 2014 23:15

OJ:
Und ich dachte, es ginge um die Selbsterkenntnis im ersten Satz:

Sicher, es mag manchen Damen ja durchaus Spaß machen, Männer zu quälen. Sowas nennt man normalerweise schlicht Männerhass.

Aber danke für den zunächst unspezifizierten Hinweis auf die andere Pointe, sonst wäre mir obige Stilblüte glatt entgangen.

Und da ich schon mal kommentiere: Frau Kositza, ich schließe mich den Lobhudeleien an: Ihre Kolumne ist hervorragend! Vielen Dank dafür!

Michael Sack

10. September 2014 23:21

Ihr Lieben, für mich ist das klar (was zu schreiben ist) : das kommt aber erst gleich zu Wort, denn jetzt muß ich erstmal den schönsten Satz - wegen den Berufsüberlegungen der Kinder - aus dem Beitrag hervorheben :

"Ach, wer weiß, vielleicht krieg ich ein paar Kinder und bleib zu Hause".

Das ist so schön realistisch, wie der Herr Demograph eben klar bestätigte. Glückwunsch zu dieser Tochter und auch der Tochter wünsche ich Glück. Wäre schön zu hören, wenn sie morgens alle die Bibel zusammen lesen.

Aber, insgesamt, (vieles habe ich nicht lesen können), sind die gelesenen Kommentare, die Debattenkommentare, sehr unbefriedigend. Also, ich lese noch ein paar, damit ich niemandem, oder weniger Unrecht tu.

Bei Gold Eagle habe ich gefunden : Die große Mehrheit will einfach auf möglichst schnelle und unkomplizierte Weise Geld verdienen. Z.E. Mein Innerstes sagt : Wirklich schade ist es, (und viel schlimmer noch), daß es so ist, wo man durch Second-hand alles, wirklich fast alles zu 10 -15% des Normalpreises haben kann. Oft braucht man noch weniger zahlen.

Aber gut, daß ihre Töchter nicht alles verstehen, man müßte die Frau fürchten, welche es tut. Z.E. Mein Lieber, eine verständige Frau ist nicht zu fürchten, dies ist der beste Weg, sich zu bekehren und die Kräfte der zukünftigen Welt (auch für andere) zu erfahren.

Langer meint : Aber als Mann denkt man da halt eher in Richtung Bankueberfall. Z.E. Das ist sehr verkannt, denn schwierige Zeiten sind jetzt. Und es gibt viel viel zu viele, die sich verkaufen und so, (oft wohl auch müssen), aber sehr wenig Banküberfälle.

Herr Strogoff schreibt : Die positive Aufnahme der Prostitution, teilweise auch hier im Forum, hat sicherlich einfach mit einer verlotterten Moral zu tun, die alle Gesellschaftsbereiche durchdrungen hat. Z.E.
Das mit der positiven Annahme kann ich nicht sehen, aber das andere stimmt, gelinde gesagt : Verlotterte Moral - überall.

Nun der Punkt, auf den es doch so ankommt :

Weiß jetzt nicht, wer es ist : Es gibt eben noch einen fünften Grund auch von einem konservativen Standpunkt aus Prostitution zu verteidigen: Realismus und Anerkennung der Konsequenzen der menschlichen Natur.

Schreiben Sie bitte : ... der gefallenen, menschlichen Natur. Und Realismus gibt dann Zugang zu höheren Hilfen. Wir müssen nicht fallend bleiben. Dann bekommen wir auch die richtige Sicht, die eben meist nicht erkannt wird. Denn dann geht man auch nicht fremd oder so. Ja, es ist ein so trauriges Kapitel. Ja, der Mensch ist auch unter die Sünde verkauft. Aber deswegen nicht schuldlos.

Thomas Wagner

10. September 2014 23:52

@Tochter dachte fuer sich: Auf eine Weise seid ihr glatte Kommunistinnen!

Die Meinung der Freundinnen entspricht doch genau dem vom volksfeindlichen System propagierten Frauenbild, d.h. die Frau soll Erfuellung in der beruflichen Karriere finden und nicht daheim "vergammeln". Das Kinderkriegen koennen im uebrigen die Migranten uebernehmen. Allerdings leben wir nicht im Kommunismus/Sozialismus mit vergesellschafteten Produktionsmitteln, sondern im real existierenden Globalkapitalismus, welcher das Privateigentum verherrlicht und in dem als Grundcharakteristika das Primat der Interessen des "Grossen Geldes" ueber die Politik herrscht.

Inselbauer

11. September 2014 00:21

Ich kann dem nicht so recht folgen. Die Prostitution ist für mich einfach ein sozioökonomischer Ausdruck der Tatsache, dass es Huren gibt. Dieser Ausdruck kann sehr unterschiedlich ausfallen, und für Massenelend oder systematische flächendeckende Schweinereien gibt es keine Entschuldigung. Einen Ausdruck, und zwar eben auf wirtschaftlicher und sozialer Ebene, wird der Typus der Hure immer finden.
Ob im linken Verlagshaus, im konservativen Bauernhaus oder auf der Loveparade.
Trotzdem kann man dagegen sein.
Es werden jetzt die Hühner lachen, aber ich finde es ekelhaft für einen deutschen Mann, sich für 20 Euro mit 20-jährigen Zigeunerinnen in eine Box zu stellen. Man kann es ästhetisch ablehnen. Offen gestanden lehne ich es persönlich auch noch aus anderen Gründen ab, die hier sorgsam nicht thematisiert werden, was mich unter Nationalisten sehr verwundert.

Schnippedilderich

11. September 2014 01:12

@Fredi
Sie erinnern mich mit Ihrem lapidaren Hinweis,"Sex kann sein wie aufs Klo gehen", an eine fundamentaltheologische Wahrheit, die unser Kaplan Saby, wenn er grinsend vom Abtritt kehrte, so zusammenfaßte: "Gut geschisse, ist en halwe Geschlechtsverkehr !"

Realist

11. September 2014 07:22

Es braucht etwa einen Monat täglichen 20-30-minütigen Lernens, um X das Lesen beizubringen - wenn man es richtig macht. Was für ein Offenbarungseid von Eltern und Lehrern.

Waldgänger aus Schwaben

11. September 2014 07:44

Als Frau Kositza die emma.de letztes Mal erwähnte, habe ich mir die Seite angeschaut. Angesichts der Optik der beiden Damen und deren Tätigkeit, hatte ich Mühe mein Abendessen bei mir zu behalten.
Jetzt mit einigem zeitlich Abstand dämmert es mir, welch geniales Sittengemälde unserer Zeit der emma da (wohl unbewusst) gelungen ist.

Exkrementophilie, die Lust am Konsumieren von Pisse und Scheiße kennzeichnet den Kulturbetrieb. Im trash-TV (Dschungelcamp) wurden ja realiter ekelerregende Dinge verzehrt.

Und Masochismus kennzeichnet den Politikbetrieb.

Da beschimpt z.B. die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration Aydan Özuguz (SPD), die von der Optik her den Damen auf emma ähnelt, die Deutschen als integrationsunwillig, weil immerhin 22 % es wagen, zu glauben, dass die Mehrheit der Asylbewerber nicht verfolgt würde. Das dies gemessen an der Anerkennungszahl eine Tatsache ist, stört die Dame nicht weiter.

Wegen Islam viele Deutsche fuehlen sich wie Fremde

Und sogar 60% der Befragten wollen die eigenen Traditionen und Werte wieder mehr in den Vordergrund rücken. Bringen doch die Einwanderer bessere Traditionen und Werte mit.

Hartwig

11. September 2014 08:15

Prostitution zu verteidigen, weil man ein Verbot nicht kontrollieren kann oder weil man "die Konsequenzen der menschlichen Natur" anerkennt?

Wer der menschlichen Natur nachgibt, hat über kurz oder lang einen Saustall. Die menschliche Natur zu kennen und ihr Rechnung zu tragen, ist richtig. Aber auf Natur reagiert der Mitteleuropäer mit Kultur. Und in der sind Gebote/Verbote gegen sittliche Verwahrlosung gewachsen, warum also nicht auch gegen Prostitution? Die absehbare Erfolglosigkeit bei der Exekutive eines solchen Verbotes sind kein wirkliches Argument.
(... ich sehe dies auch in keinerlei Widerspruch zu meinen vorherigen Einlassungen.)

Monika

11. September 2014 10:08

Hallo Fredy,

Ich mag direkte und ehrliche Ansagen. Besser als verklemmte Moralisten. Aber bedenken Sie auch , dass hier eventuell einige aufgeweckte Töchter mitlesen, die nicht den Berufswunsch Sexarbeiterin haben.
Ansonsten ist das hier ein intellektueller Block. Und da gilt:

An intellectual is someone who has found something more interesting than sex.

Gold Eagle

11. September 2014 12:07

Mal weg von dem gegenseitigem Männer-Bashing. Ich finde die Argumente von Emma ziemlich schwach.

Erstens:
Da zieht sie über diese merkwürdigen Sexualpraktiken her, die diese Huren anbieten. Aber das sind ja gerade jene Art absonderlicher sexueller Neigungen, für die es eben Prostitution gibt und die Menschen in ihrer normalen Partnerschaft nicht ausleben können und wollen.Ich denke, viele "normale" Frauen sind ganz froh darüber, dass es einen Nischenbereich gibt, wo Männer mit solchen Neigungen sich ausleben, und sie selber damit nicht konfrontiert werden.

Zweitens:
Emma kritisiert, dass die Verbandstätigen nur einen kleinen Teil der Branche präsentieren, aber der größte Teil der Branche in Mafia-Hand ist. Der Staat braucht nun einmal Ansprechpartner und sollen die vielleicht die Mafia einladen? Der Staat will eben nach und nach dort eine typisch deutsche Verbandsstruktur aufbauen, eben um die Mafia aus diesen Bereichen zu verdrängen.

Drittens:

"Die selbsternannten Standesvertreter wiederum fürchten ein Zwangsouting, das ihre „bürgerliche Existenz“ vernichten könnte und argumentieren dagegen. Das ist schon deshalb ulkig, weil Prostitution nach ihrem Dafürhalten doch ein „Beruf wie jeder andere“ ist!"

Inwiefern ist das ulkig? Sie bestehen ja auch darauf, dass die Sezession eine Zeitschrift wie jede andere ist und trotzdem schreiben Autoren unter Pseudonym, weil sie sonst Nachteile befürchten. Wenn Sie alle ihre Autoren und Zuarbeiter bei den Behörden melden müssten, fänden Sie das wahrscheinlich auch nicht so gut.

Fazit:
Ich finde es ja grundsätzlich gut, wenn man sich auch die publizistische Gegenseite ansieht. Aber man sollte da doch dieser Mischung aus Lügen, Halbwahrheiten, Propaganda und gezielter Diffamierung, die Frau Schwarzer betreibt, nicht unbedingt auf den Leim gehen.

Ich persönlich finde die ersten zwei Argumente, die da den Konservativen zu geschrieben wurden, völlig berechtigt: Ältestes Gewerbe der Welt (Sprich: anthroplogische Konstante), und freie Entscheidung jedes Einzelnen.

ene

11. September 2014 12:26

@ Nordländer

"Stilkritik" ist immer möglich - doch ist damit die Substanz dessen, was Kolkrabe so trefflich beobachtet hat, nicht berührt. Ich würde mir wünschen, er würde diesen beiden Porträts aus einer "Galerie der Zeitgenossen" noch weitere hinzufügen.

Botho Strauß: ja, wo er recht hat, hat er recht. Und gut gesagt ist es hier auch. Aber nicht selten erweist er selbst sich als Meister des Verquasten, der auf möglichst manirierte Weise darstellt, was auch einfach gesagt werden könnte.

Andreas

11. September 2014 12:55

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Müllmänner, Putzfrauen usw. sind auch Berufe wie jeder andere, nur kann man damit schlecht angeben.

Wollen wir wirklich zu gelben Tüchern oder sonstiger Kennzeichnung wie im Mittelalter zurück???

An all jene, die legale und offene Prostitution für verwerflich halten, sollten sich mal fragen, was passieren würde-gäbe es sie nicht mehr. Im günstigsten Falle wird sie in den Untergrund und die Illegalität getrieben-mit noch schlimmeren auswüchsen.
Des weiteren sollte man sich mal die Vergewaltigungsstatistiken so manchen skandinavischen Landes vor Augen führen-man beachte die Herkunft der Täter.

Warum Prostitution, wenn man Sex heute so einfach bekommen kann?
Offensichtlich ist es doch nicht so einfach und unverbindlich wie mit einer Frau, die man dafür bezahlt.

Nordlaender

11. September 2014 14:33

@ ene

"„Stilkritik“ ist immer möglich – doch ist damit die Substanz dessen, was Kolkrabe so trefflich beobachtet hat, nicht berührt."

Ja. Nein.

Ich verstehe Ihr Anliegen vollkommen. Das sind eben die Welten, die zwischen dem rückwärtsgewandten rechten Reaktionär und dem modernen Konservativen liegen: Der Reaktionär kennt den Unterschied zwischen Form und Inhalt einfach nicht. Und bitte, bitte auf gar keinen Fall mißverstehen: Nicht etwa den Unterschied, der über das Nachdenken herausgearbeitet wird, sondern ich spreche von dem nur bedingt kontrollierbaren physischen Ekel, der den Reaktionär überfällt, wenn der fortschrittliche Sozialtechniker von Emotionen spricht.

Auch ich habe bei der Strauß-Lektüre oft unmutig gegrummelt. Ausschlaggebend ist für mich aber, daß er DER Fachmann in Sachen Kommunikation ist.
Ohne jegliche Differenz, ohne ein Sich-Anstrengen-Müssen, um sich einen Vortrag zu erschließen, ohne gelegentlich womöglich schockiert, zutiefst getroffen, verärgert zu sein, hat man es nämlich einfach nur mit einem Kurzschluß zu tun: Es passiert überhaupt nichts. Man versichert sich bei dem Dialog auf Augenhöhe, den der Demokrat freilich sehr zu schätzen weiß, dann lediglich der gegenseitigen Harmlosigkeit.

Zadok Allen

11. September 2014 14:38

Was mir diese neuerdings immer wieder aufflackernde Prostitutionsdebatte besonders leidig macht, ist ihre Maßstabslosigkeit: als hätten wir nicht weit vordringlichere Probleme! Angesichts schrankenloser Masseneinwanderung, demographischer Implosion und jetzt drohender allgemeiner Kriegsgefahr auch noch den Kampf gegen die Windmühlen der Hurerei aufnehmen zu wollen, wozu um alles in der Welt soll das gut sein?

Und das Elend von Zwangsprostitution und Menschenhandel wäre binnen Monatsfrist aus der Welt zu schaffen, wenn die, vom gesunden Menschenverstand dringendst gebotene, Schließung und wirksame Kontrolle der Grenzen der europäischen Staaten durchgeführt würde. Aber die Gebote der Vernunft sind ja höhererseits nicht nur in dieser Hinsicht mit Anathema belegt.

Stephan

11. September 2014 16:43

„Ich bin – wie wohl die meisten Frauen, die sich nicht prostituieren – eine Prostitutionsgegnerin.“

Verbote sind eben immer am attraktivsten, wenn sie einen selbst nicht betreffen. Gott, ich hasse diese Mopeds...

Hermann Karst

11. September 2014 17:33

„Prostitution“: Frau Kositza wirft die Angel aus, da schnappen doch gleich viele nach dem Haken und kauen mit merkwürdiger Leidenschaft und tiefsinniger Bräsigkeit auf dem Wurm herum, der da dranhängt. Wie zu sehen ist, bietet der Wurm genügend Anlaß, das Bild des Konservativen nuancenreich zu verfeinern.

Ich habe eine Menge „konservativer“ Freunde und Bekannte. Wenn auch ein Ingenieur darunter ist, keiner von ihnen trägt Pollunder, keiner hat einen Scheitel, wie mit der Axt gezogen, keiner ist oder war ein übelriechendes, verbittertes Männchen im Eck, nach Liebe lechzend, aber leer ausgehend, alle sind gut verheiratet – und mit was für tollen Frauen zumeist –, alle haben Kinder, alle sind höchst aktiv und kreativ, und alle haben Humor, jede Menge, und – ich schwör’s – keiner ist Puffgänger!

Wenn ich über etliche gewichtige Kommentare, die oben zu finden sind, nachdenke, kann ich eigentlich nur zu dem düsteren Schluß kommen: Ich bin mit Ausnahmen befreundet, das sind gar keine richtigen Konservativen, richtige Konservative sind ganz, ganz anders. Und mich befällt der schreckliche Gedanke: Da bin ich ja vielleicht ebenfalls gar keiner?

Stil-Blüte

11. September 2014 18:45

Ich ergänze mich:

...zu den pfinstersten Pfreuden des Pfleisches fühlt er sich hingezogen...

Soviel über die Gelüste des Herrn Tiger (Kurt Tucholsky). Ist das nicht die Norm? Während wir Weiber sehnsüchtig die Sternstunden erwarten?

https://www.textlog.de/tucholsky-zwei-seelen.html

https://youtu.be/RnADob_Lp186=2m

(nicht böse sein, falls dieser Link nicht klappt, ich kenn mich zu wenig aus)

Michael Sack

11. September 2014 21:04

Hallo Herr Allen Zadok, daß man das hier Prostitutionsdebatte nennen kann, finde ich nicht. Und, gibt es Vordringlicheres, als entgleisten Frauen zu helfen, den Weg des Lebens zu gehen? Dann würden vielleicht andere Unglücke nicht geschehen. Ohne die Zusammenhänge jetzt hier auszubreiten. Also, sind die anderen riesigen Probleme nicht gerade darauf zurückzuführen, daß der "kaputte Mann" - blind und verkehrt - mit der Frau, im allgemeinen gesagt, und im besonderen, daß ein jeder Mann mit seiner Frau nicht in richtiger Weise lebt, die es nämlich gibt trotz aller Relativierungen von Werten, Normen und Sitte. Wovon jederman abgeirrt ist. Denn wir haben fast - eher noch schlimmer - sodomische und gomorrische Verhältnisse weltweit.
Also, wir sprechen hier ja, wenn wir wirklich über Prostitution reden wollen, über zigmillionen von Frauen, und Zigmillionen haben in solchen Dingen gelebt. Das sind alles tief verletzte, desillusionierte, zerstörte Menschen. Die Dimensionen sind wirklich menschlich nicht zu verkraften - und anderes auch noch - also, schelten will ich sie nicht. Nur richtigzustellen, bzw. deutlichzumachen sind die tatsächlichen Zustände, die wiederum allgemein gesagt, einfach ignoriert werden. Man mache mal die Gegenrechnung, wieviele Männer täglich zu einer dieser armen Frauen gehen und rechne das hoch - hier irgendwo wurde eine zweistellige Milliardensumme als Einblick in diesen Sumpf genannt, die wohl eher noch viel höher liegt. Wenn der Verstand gesund wäre, diese Probleme und andere Verhältnisse tiefer bedacht würden, würde hier auch ganz anders darüber geredet. Dann hätte mal auch jemand gesagt, ja, was sagt denn die Bibel, GOTTES WORT, auch zu diesem Thema wirklich? Ich will euch aber anregen, tiefer, und ernsthafter, darüber nachzudenken, wie entgleist, auch verrannt vor der Entgleisung, wir Menschen sind. Und ohne theologische, also biblische Gedanken geht das gar nicht. Man bedenke einmal, daß sogar der Leitspruch dieser interessanten Seite aus der Bibel kommt.

Michael Sack

11. September 2014 21:11

Ja, stimmt, Herr Hermann Karst : richtige Konservative sind ganz, ganz anders. Aber, wir sind Sünder, und 'sich prostituieren' kann man auch noch viel weiter fassen. Und das betrifft dann nicht nur die Frauen. Diese Wunderbaren. Wir sollten den wirklichen Problemen, die ja schrecklich sind, möglichst doch die Stirn bieten. Aber in ehrlicher Weise, das sag ich dazu.

Jens

11. September 2014 21:38

@Nordlaender: Was ich mit dem reinen Abwehrreflex sagen wollte, war lediglich, dass nicht jeder, der (noch) über diesen selbstverständlich begrüßenswerten (da stimme ich vollauf mit ihnen überein) Abwehrreflex verfügt, auch sonst entsprechend dem, was für einen Konservativen oder Rechten geraten wäre, handeln muss. Ein großartiges Bildungsfundament ist da gar keine Voraussetzung, aber den Leuten, die ich meinte, fehlt es an generellem Verständis bezüglich bestimmter Zusammenhänge. Zu reagieren (insbesondere wenn es um Leben und Tod geht) ist gewiss das natürlichste auf der Welt, aber so nützlich es für den einzelnen auch sein mag, so bringt es doch keine Veränderungen, wenn abseits dessen genau der gleiche Weg beschritten wird, der auch schon vom Konsum- und Hedonistenvolk gegangen wurde. Ich meinte mit diesem Typ ja explizit keinen Rechten oder Konservativen, sondern jemanden, der unter Umständen höchstens damit fälschlicherweise in Verbindung gebracht wird. Kolkrabe grenzte seine beiden Beispiele ja auch vom "echten" ab.

Nordlaender

11. September 2014 22:47

@ Jens

"Ein großartiges Bildungsfundament ist da gar keine Voraussetzung, aber den Leuten, die ich meinte, fehlt es an generellem Verständis bezüglich bestimmter Zusammenhänge."

Schon klar.

Wir Rechten sehen in erster Linie eben den biologischen Zusammenhang. Wenn die kostbarsten Gemälde verloren gehen, Kathedralen (wie damals unter Dschugashvili und Kaganovich) zertrümmert werden usw. - dann gibt es uns immer noch.
Ist der Fundus unserer Erbanlagen nicht mehr vorhanden, dann ist jedoch Feierabend, finito, Ende.

Ich grenze mich in keiner Weise von dem Konsum-, Hedonismustypen ab, der das Gemüse in die Stadt fährt, die Regale im Lebensmittelladen einräumt.
Wäre keine gute Reklame für uns Rechte, wenn als Eintrittsvoraussetzung gilt, daß jemand bei einem Diskurs über Mohler oder Benoist mithalten kann. Im Gegenteil: Man käme sehr schnell wegen Salon-Snobismus in Verruf.

klaus brand

12. September 2014 11:54

Zitat:
Martin2
Mittwoch, 10. September 2014, 17:14 (URL) | Kurz-URL

Der Umsatz im „Sex-Gewerbe“ hat in Deutschland 2013 14.6 Millionen Euro betragen.

… schön wäre es. Es sind 14.6 Milliarden!

Kositza: Oh… natürlich. Gleich verbessert. Wäre es anders, dann… wäre es anders.
Zitat Ende

Es sind natürlich weder 14.6 Millionen noch 14.6 Milliarden Euro. Der Punkt trennt im Deutschen die Tausendergruppen. Dezimaltrennzeichen ist in unseren Breiten das KOMMA.

Soviel zum Problem mit DENGLISCH (Zitat aus dem Beitrag).

Rainer Gebhardt

12. September 2014 13:52

Prostitution ist nicht nur „das älteste Gewerbe“, sondern, geht es um Sittlichkeit und Moral, auch eins der ältesten Themen der Welt. Hier ein paar hübsche Funde aus Chroniken und Berichten:

Kirchenmann Petrus Blesinus (* 1135; † 1203 ) über das Kloster Wolverhampton: „Sie lebeten öffentlich in Unzucht und rühmten sich ihrer Sünde wie Sodom...Canonici und Ritter machten sich mit den edel geborenen Nonnen zu schaffen.“

Die Geistlichkeit der Domkirche zu Bamberg klagt im 11. Jahrhundert über eine Äbtissin, sie lasse „ihre Nonnen so Mangel leiden“ daß diese auf den Strich gehen müssen. Umgekehrt beklagen bei Hans Rosenplüt (ca.1400 - ca. 1460) die Dirnen, es würden Nonnen und Hausmädchen „ihre Weide täglich so gründlich abfresssen“, daß ihnen kaum noch Freier ins Haus kämen.

Kardinal Jaques de Vitry (+ um 1240) über das Treiben in Paris: „...öffentliche Dirnen zerren überall auf den Gassen die vorübergehenden Geistlichen in ihre Bordelle.“

1394 folgten den Fürsten und Herren zum Reichstag in Frankfurt 800 Huren.
1414 und 1418 zur großen Kirchenversammlung in Konstanz wurden 1500 Dirnen zusätzlich der Einzug in die Stadt gewährt – („und kamen all uf ihr kosten“).

1450: Zur Ehre der von Friedrich III. (1415 – 1493) nach Neapel geschickten Gesandtschaft (es ging um ein Bündnis gegen die Türken) sind „alle Häuser offen...Streu und Heu zugericht, was jeder haben wollt, gab man ihm....Da fand man Mohrinnen und sonst schöne Frauen, so daß es eine Lust war.“

Manchmal wurden die Bordelle sogar als Lehen vergeben: Der Bischof von Würzburg belehnte die Grafen Henneberg mit dem Würzburger Frauenhaus. Die Grafen Pappenheim bezogen bis 1614 ein Schutzgeld“ von den „unzüctigen Wiebern“

Die Chefin des Regensburger Puffs beklagte sich 1512 über die Konkurrenz durch die Nonnen und Ehefrauen, die „leider auch viel Abentheur treiben.“

In Ulm beschloß der Rat 1527: Knaben von 12-14 Jahren sind in die öffentlichen Frauenhäuser nicht mehr einzulasssen und „mit Ruten strenge zu verweisen.“

Als man 1526 das Nürnberger Klarissinenkloster aufhob notiert der Rat, ein Teil der Klarissinnen sei dann direkt in die Bordelle der Stadt gelaufen. (Was insofern seltsam ist, als Klarissinnen die Aufgabe hatten, gefallen Mädchen zurück auf den Pfad der Tugend zu führen.)

Die Zimmersche Chronik (geschrieben 1540 bis 1566) wundert sich über die Praktiken des Oberndorfer Nonnenklosters, das „vilmehr des adels hurenhaus dann des adels spittal möge genempt werden.“ Besagtes Kloster, schreibt der Chronist, vermehre seine Einkünfte dank dieser weltlichen Praxis beträchtlich.

Berühmt auch der Hirschgarten in Paris (Parc-aux-Cerfs) , den M. de Pompadour für Ludwig XV einrichten ließ, ein Bordell, in dem auch Kinder Sexdienste leisteten und für das eigens ein „Intendant de Menus-Plaisirs“ zuständig war; sein Job: Anwerben immer neuer Schönheiten (die, glaubt man den Berichten, enorme Summen anschafften.)

Während der Französischen Revolution protokollieren Polizeiberichte die nicht enden wollenden Ausschweifungen in der Pariser Öffentlichkeit; besonders in den Galerien böte sich ein Bild der „infamsten Art“. Damals stieg die Zahl der täglichen „Dirnenbälle“ auf mehrere hundert; berüchtigt sind die Nacktbälle im Opernhaus, bei denen nur das Gesicht maskiert war. Zählte eine Statistik von 1770 in der 600.000-Einwohnerstadt Paris 20.000 Dirnen, so registriert man um 1795 über 30.000 Huren in der Stadt, soweit man die in den Revolutionswirren überhaupt erfassen konnte.

Der Grad an Öffentlichkeit des Gewerbes hat zu allen Zeiten die Gemüter bewegt. Ich zitiere mal aus der Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg (975 – 1018 !!!). Er beklagt die vielen Frauen, die „einzelne Teile ihres Körpers entblößen, ihren Liebhabern ganz offenbaren, was an ihnen feil ist ...und wandeln ohne alle Scham allem Volk zur Schau einher. Es ist schlimm und höchst beklagenswert, daß kein Sünder im Verborgenen bleiben will, sondern daß alle, den Guten zum Ärgernis, den Bösen zum Beispiel, stets öffentlich hervorzutreten trachten.“
Mit Öffentlichkeit – vor allem Volke - dürften zur Zeit des Bischofs vor allem Jahrmärkte, Kirchenfeste, vielleicht auch Feste bei Hof u.dgl. gemeint gewesen sein.

Tausend Jahre später hat Öffentlichkeit nur noch wenig mit dem „vor allem Volke“ zu tun. Sie ist das zur Kommunikations- und Wunschmaschine umdeklarierte „Soziale“. In ihr produziert und reproduziert die moderne Gesellschaft ihr Hauptthema: pausenlose Selbsterfindung und Selbstvermarktung des Einzelnen. Da gehört Kaufen und Verkaufen zu den Kardinaltugenden. Im „Supermarkt der Moderne“ ist Prostitution dann eben nur das untere Regal, in dem „die Liebe“ zu günstigsten Preisen angeboten wird. Was es früher nur in Spezialläden gab, liegt heute wie Dutzendware aus. „Probiers doch!“

Das Problem der Prostitution besteht nicht darin, daß es sie gibt, sondern in der sittlichen Durchlässigkeit der Gesellschaft, Prostitution als validen Lebensentwurf, sprich: Verkaufskonzept, zu verstehen. Was vor noch nicht mal fünfzig Jahren (oft scheinheilig) als moralzersetzend bezeichnet wurde, sobald es sich zu weit in den Bereich des Öffentlichen vorwagte, wird heute kaum noch unter moralischen sondern unter Marktbegriffen verhandelt. Man sehe sich die Medien darauf hin an: Huren sind nur dann anrüchig, bemitleidenswert, hilfsbedürftig, wenn sie sich unter Wert verscherbeln, von ihren Freien schlecht behandelt oder von ihren Luden nicht leistungsgerecht bezahlt werden. Ansonsten gilt: Wer sein Kapital gewinnträchtig vermarktet, gehört zu den entrepreneurs, egal ob ER nun ein neues Smartphone erfunden hat oder SIE ihre Muschi vermarktet. Beide arbeiten mit der gleichen Verkaufs- und Marketingstrategie: „Du willst es! Du kriegst es!“ und „Es ist Dein gutes Recht! Hol es Dir!“

„EMMA“ im Dilemma könnte man sagen. Denn wenn Prostitution Ausbeutung ist und das traditionale Familienmodell eben auch nur ein Ausbeutungsverhältnis, dann gibt’s außer dem Gang ins Kloster und deprimierendem Singledasein nicht so wahnsinnig viele Optionen. "Das Matriarchat!", würde EMMA jetzt sagen...

Trouver

12. September 2014 19:00

„Alle Guten sind in dem Buch dunkelhaarig und haben warme, braune Augen. Und die Bösen haben blaue Augen. Und dann heißt es immer: `kalter, stechender Blick´“.

Klar, Krüss war ein Leftie und kein völkischer Nationalist.

Kositza: Achso!

Trouver

13. September 2014 22:48

Achso!

Еben.

Da ist der Gegenteil:

Hermann.
Ja, was zum Henker, denkst du?
– Die römschen Damen müssen doch,
Wenn sie sich schmücken, hübsche Haare haben?

Thusnelda.
Nun haben denn die römschen Damen keine?

Hermann.
Nein, sag ich! Schwarze! Schwarz und fett, wie Hexen!
Nicht hübsche, trockne, goldne, so wie du!

ene

14. September 2014 12:05

Rainer Gebhardt,

das Konzil zu Konstanz (1414 - 1418) ist offensichtlich in der Erinnerung der Stadt noch so präsent, daß man sich Anfang der 90er Jahren entschloß, eine neun Meter hohe Statue ("Imperia") des Bildhauers Peter Lenk am Hafen aufzustellen.

Sie zeigt eine üppige Kurtisane, der ein tiefes Dekolleté und ein Umhang, der nur von einem Gürtel notdürftig verschlossen wird, eindeutige erotische Ausstrahlung verleihen.
Auf ihren erhobenen Händen trägt sie zwei zwergenhafte nackte Männlein.

Eine originelle, ja erfrischende Sichtweise dieses alten Themas.

Michael Sack

14. September 2014 12:57

Lieber Herr Rainer Gebhardt, das war ein wesentlicher Beitrag zu diesem schrecklichen und erschütternden Thema, dankeschön. Aber zum Schluß hin verstehe ich einige Dinge nicht.
Aber, insgesamt, man muß eben, in klarer Kenntnis und Erkenntnis der immerwährenden Scheußlichkeiten der so vielen Männer, von denen auch noch viele vorgeben, Geistliche zu sein, einer Sara (wie komme ich denn auf Deine Seite?) letztendlich recht geben, nur nicht in allem.

Und Monika hat leider auch nicht recht : An intellectual is someone who has found something more interesting than sex. Übrigens, Verzeihung Monika für`s erste Statement, war wohl nicht so gut, Dich zum Diskutieren zu bitten. Ich meine es auch gar nicht so. Leider ist ja der Thread schon viel zu früh geschlossen worden, vor allem wegen diesem so wichtigem Thema. Das sollte offen bleiben bis zum Wandel und den Konsequenzen, eben, solches ist nicht zu vergessen und zu verdrängen und auf gar keinen Fall darf es ein Weiterso geben. Auch nicht anderswo.

Aber, leider ist es viel so, der Intellekt wird : gleich der Schönheit zum Vorzeigen gebraucht. Also, er wird schön gemacht, mariniert, und, wie sagte hier dieser Mensch auch noch? verquastet kommt`s auch daher - die Arkobatik mit Worten, wenn`s nicht so gelingt - anstatt den Gipfel mit ganzem Überblick zu gewinnen. Und die Gefahren dahin sind real, d.h., stecken bleiben z.B. in der Eitelkeit; man sollte sich also nicht aufhalten, nicht aufhalten lassen auf dem Weg dahin - auf den schönen Gipfel der zum rechten Ziel dann hilft.

Lieber, d.h. besser Deprimierte aber mitziehen.

MfG, MS

Heinrich Brück

14. September 2014 16:13

Prostitution basiert nicht auf Freiwilligkeit. Also kann man sie auch
verbieten.
Ein Staat, der Prostitution erlaubt, verrät das erhaltende
Sittlichkeitsideal seines Volkes.
Die konservativen Nuttenversteher sind wohl auf dem Marsch durch
die Institutionen, deshalb werden auch die interessanteren Aspekte
des Beitrags nur gestreift, denn wichtig auf dem Weg zur neuen
Staatsgründung ist die Reinhaltung der Hurenmoral.

Waldgänger aus Schwaben

15. September 2014 08:02

Erinnert sich jemand noch an
Andy und Bessy 1965 - 1985

Dieser Serie wurde vorgeworfen, dass der Held und die Guten allgemein immer blond und blauäugig seien, während die Bösen schwarzhaarige Finsterlinge seien.

Wäre interessant zu sehen, wie heute die Reaktionen auf eine solche Serie wären. Offene Forderungen nach einem Verbot kämen kaum. Aber die Selbstzensur ist wohl schon so weit fortgeschritten, dass kein großer Verlag solche Hefte vertreiben würde.

Der Gutmensch

15. September 2014 09:54

Wenn man sich Fredys Kommentar so durchliest, kann man nur zu einem Schluss kommen: Der Konservative ist nicht etwa unfähig, er ist vielmehr unwillig ... wenn man´s auch günstiger kriegen kann ... ach, Alice, daran wird sich nie etwas ändern, sonst wärs schon anders.

Gold Eagle

15. September 2014 11:39

"Prostitution basiert nicht auf Freiwilligkeit." Das tut sie in der Mehrheit der Fälle doch. Nich-freiwillige Prostitution ist ohnehin verboten.

"Ein Staat, der Prostitution erlaubt, verrät das erhaltende
Sittlichkeitsideal seines Volkes."

Ehebruch, One-Night-Stands und Partnertausch gehören wohl auch nicht gerade zum "Sittlichkeitsideal" und sind auch nicht verboten.

Frankstein

15. September 2014 19:43

Obwohl es mich drängt, etwas zu Hartwig und auch zu Eckesachs zu sagen, bleibe ich erst mal bei den Kindern von Frau Kositza. Manchmal denke ich dann, das kann eine 11 oder 13-jährige nicht gesagt haben. Dann fällt mir die damals 6-jährige Tochter eines Stabsoffizieres ein, die besser und ausdauernder fabulierte, als meine 19-jährigen Stubenkameraden. Heute erlebte ich eine Gymnasiastin, die vor dem Supermarkt mit ihren Mitschülerinnen herumalberte - typisches Kleinmädchengehabe, dachte ich-und wenig später mit ihrer Mutter ganz ernsthaft die Verteilung der restlichen häuslichen Aufgaben an der Kasse besprach. Es scheint also alles möglich und jedwede Förderung derartigen Nachwuchses ist erste Bürgerpflicht.
Hartwig's Äußerung war salopp und er ist ja auch schon gescholten worden. Zumindest ist die Übertragung einer biologischen Maßnahme auf die Erklärung der Prostitution nicht schlüssig. Das weibliche Geschlecht ist der Überträger des genetischen Erbes. Das kann mangels geeigneter Partner auch der Fremde aus Ebola sein. Eckesachs hat ja den Idealfall geschildert, der immer weniger auftritt. So müssen sich die Partner aus dem gleichen genetischen Pool fragen, warum IHRE Mädchen und Frauen zu solchen unsicheren Gendepots greifen. Verloren gehen die weiblichen Gene deshalb nicht, sie werden nur in der Zeit von dominanten zu rezessiven degradiert. Ein Form der Diskriminierung, die nicht unter Strafe steht. Immerhin ein Versuch, die endgültige Löschung im Katalog aufzuhalten. Nur für die Männer der gleichen Art wird es bitter, ihre Gene verschwinden nämlich endgültig oder landen in der verborgenen Hand einer somalischen Putzfrau und vielleicht sogar im Labor für künstliche Befruchtung in Medina. Das Verhalten der Frauen ist dem Versagen der Männer zuzuschreiben. In der Welt von Eckesachs gibt es wenige dieser Probleme.

Frankstein

15. September 2014 20:18

"Der Staat will eben nach und nach dort eine typisch deutsche Verbandsstruktur aufbauen, eben um die Mafia aus diesen Bereichen zu verdrängen." (Golden Eagle Donnerstag, 11. September 2014)
Und dann in den privaten Sektor ausgliedern, wie Energie- und Wasserversorgung. Ein erstes Projekt ist dem Vernehmen nach in Köln schon in frühen Jahren gescheitert. Ein stadtbekannter Politiker ließ sich im Puff das Preisgefüge erklären " -Im 1.Stock wohlfühlen wie zu Hause-kuscheln und streicheln inclusive - 30 Mark die Stunde. Im 2.Stock Beischlaf mit coitus interuptus und berühren der sekundären Geschlechtsmerkmale- 50 Mark. Im 3 Stock oral und vaginal - 80 Mark.Im 4.Stock Sado-Maso, oral und anal durch erfahrene Therapeuten- kostenlos. " Diesem Angebot konnte der Mann nicht widerstehen. Nach der Stunde fragte er die Puffmutter " Wie ist es möglich, ein solches Angebot zu unterbreiten ?"
"Der vierte Stock ist an das ZDF vermietet, die nehmen dort fürs Nachtprogramm auf."

Eckesachs

16. September 2014 11:56

@Frankstein

,,In der Welt von Eckesachs gibt es wenige dieser Probleme."

Wir leben in derselben Welt.

Zwar bin ich als überzeugter Landmann und Feind der Städte weniger von Problemen zeitgeistiger Art berührt, jedoch verbreitet sich mittlerweile auch bei uns das Gift.
Unbegreiflich daran ist, daß Leute das Gift freiwillig trinken. Nicht nur daran nippen, nein, das ganze Glas wird hinuntergestürzt.
Es wird ihnen vorgesetzt mit den Worten :,, Das ist die neue Mode, so verhalten wir uns jetzt. Trink, und Du bist dabei."
Jungens, die Negerfrisuren tragen, Mädchen mit Gewichten im Gesicht, Jungens mit Schweinekrampen in der Nase, damit sie nicht im Essen wühlen. Tätowierungen gab es früher nur bei Nutten und Seeleuten- zumindest bei uns. Schmierereien ohne Sinn und Verstand, Gekrakel, an Stromkästen und Häusern, so wie ein Rüde sein Revier markiert. Amimützen, verkehrt rum aufgesetzt, Gähnen mit offenem Mund, California University surf Club 81 New York auf dem quietschbunten Hemd. Ich kann auch Zimmermann werden, haben sie dem Mädchen eingetrichtert.
Und überall diese Feigheit und Trägheit. Ja so ist das heute, warum meckerst Du denn, das ist modern.

In meiner Bauern-und Chaotengegend gibt es noch einigen, wenn auch unbewußten, Widerstand. Es ist das ,,sowas kennen wir hier nicht, kann nichts taugen"was uns noch eine Zeitlang beschützen wird.

Das scheint mir überhaupt ein entscheidender konservativer Antrieb zu sein. Das Neue, unbekannte, erstmal abzulehnen, dies auch radikal zu vertreten. Stattdessen den Veganer, wenn er missionieren will, scharf befragen (sie können nie standhalten und müssen am Ende ihre Inkonsequenz eingestehen oder ,,Toleranz"für den Fleischliebhaber heucheln). Wenn er dann frech wird, klatscht es auch mal.
Frauen schimpfen dann erst und schreien, aber am Ende reden sie lieber mit dem Angreifer- der ist nämlich viel interessanter. Eine geht dann den Veganer trösten, die kann auch gerne wegbleiben. Kommt aber doch wieder und klagt, dem Thomas tut das Auge weh, Du hast die Schuld, findest Du das in Ordnung?

Ja.
Soll herkommen, dann puste ich. Oder er darf ein bißchen auf den Arm.

Man darf das Zeugs nicht an sich heranlassen.
Fernseher wegwerfen, Zeitung abbestellen, Radio mit dem Traktor überfahren.

Urwinkel

18. September 2014 03:57

"Man darf das Zeugs nicht an sich ranlassen.
Fernseher wegwerfen, Zeitung abbestellen, Radio mit dem Traktor überfahren."

Wahres Wort. Dennoch sind die Popgeister nicht zu vertreiben. Die klemmen in jeder Ritze, wie Läuse. Benjamin von Stuckrad-Barre hat den Schnösel Lindenberg (Mentor von Jan Delay) mit sich selbst hadernd portraitiert. Der Schmerz und seine Verärgerung sind nicht zu überlesen. Dazu das Foto auf Seite 44 in "Auch Deutsche unter den Opfern". Achtung Spoiler: Udo L. tanzt infantil neben Bierdosen auf einem Tisch. Dem ollen Rocker kann ich das durchgehen lassen. Beim dummquasselnden Campino wird es gefährlich für ein friedliebendes Gemüt. Ja, nicht ranlassen. Aber das kann jeder selbst entscheiden. Das Fernsehgerät zu zertrümmern reicht seit der Zwangsbeglückssteuer nicht mehr. Aber was soll das anreden.. Lindenberg; ganz Geschäftsmann oder vielmehr seine Manager veröffentlichte programmatisch um 1989 seine Platte "Bunte Republik Deutschland". Mein Alter fand die ganz bezaubernd und schleppte mich zum Konzert mit. Konnte das überhaupt nicht gut finden. Zwischen kotzen und lachen. Fast traumatisch. Diese Selbstdarsteller gabs immer. Aber erst seit TV-Massenaustrahlung ärgert man sich darüber.

Urwinkel

18. September 2014 04:39

Nochwas zu Jan Delay: man kann beruhigt sein, daß außerhalb Deutschlands niemand seine Quatschtexte übersetzt. Seine hoch-platzierte Chartnummer "Johnny" (ein Kerl, der Nachts auf dem Friedhof rumschleicht und keine Stromsparbirnen kauft). Ich muß das Wort nochmal sagen, um es los zu werden: Dieses völlig überbewertete Musikstück ist bis dato die Hymne der GUTMENSCHEN. Dazu fühlen sie sich jung und noch mal wieder sexy. Das ist mir unbegreiflich. Die Alten werden wieder zu Kindern. Ohne erkennbare Demenz. Das ist nicht funky, sondern peinlich.

Eckesachs

18. September 2014 19:51

In jeder Ritze klemmen sie.

Die Kindheitserinnerung an Fernsehwerbung, dumme Radiosprüche, die sich eingebrannt haben, Textschlagzeilen - alles noch da. Und ich bin 46 und habe seit 12 Jahren keinen Fernseher mehr.
Wir sind alle nicht unbeeinflußt.
Jedoch merke ich so langsam, nach zwei Jahren ohne Radio (zuletzt nur noch ,,Der LinksFaschist" oder auch ,,Der LügenFatzke" sowie DLF genannt) und 7 Jahren ohne morgendliche Prawda, wie der eigentliche Mensch in mir reift.
Nach einiger Zeit merkt man, was die Leute eigentlich beschäftigt, was einen selber früher beschäftigt hat.

,,Hast Du doch bestimmt im Fernsehen gesehen."
,,Nein."
,,Stand doch auch in der Zeitung!"
,,Hab ich nicht."
Usw.

Die Reaktionen reichen von stiller Verwunderung bis hin zu aggressiver Ablehnung.

,,Aber...was macht Ihr denn den ganzen Abend?"

Darüber könnte man ein Buch schreiben.

Die Bildschlagzeile entgeht mir beim Tanken nie. Aber ich bin jetzt so diszipliniert, daß ich die Propaganda, welche beim Aufrufen meines Emilpostfachs erscheint, ignorieren kann.

Urwinkel

25. September 2014 03:39

Zur Ruhe kommen meine Freunde und ich. Wir glühen dem Sommer nach, streiten über kommunale Befindlichkeiten. Das kann zum Ärger der Nachbarn auch mal laut werden. Danach folgt rätselhafte, leise Rausschmissmusik meinerseits. Das hält die Denunziantennachbarn bei Laune und man kommt nächstentag ins Gespräch. Was willst Du, wo stehst Du? fragen sie diskret besorgt. Sie können mit meinen alltagsrelativierenden Antworten wenig anfangen und kaufen sich lieber die Bildzeitung (weil ihre Enkel es genauso machen; die tun aus Gewohnheit mit -> Dann haben sie verbindliche Themen).

Das kümmert mich nicht weiter. Aber wir haben Erntezeit. Die Nachbarin will Kürbisse, die dank meiner Kompostarbeiter prächtig heranwuchsen. Bekommt sie geschenkt. Die ungebetene Musikbeschallung des Sommers gratis in Erinnerung dazu.

Frankstein

28. September 2014 16:08

Ich komme jetzt erst dazu, Eckesachs und Urwinkel zu lesen. Erinnert mich an die zweitschönste Zeit in meinem Leben, 14 Jahre in einer dörflichen Gemeinschaft gelebt. Totz harter Arbeit und langem Weg nach Hause, fast täglich irgendwo in der Nachbarschaft geholfen, geredet und auch geprostet. Weil wir Männer fast gleichaltrig waren, wurden schon mal spät Soldatenlieder gesungen. Was die Kids zur Volksmusik führte und die Frauen ruhig schlafen ließ. Nicht einmal der Vorsitzende des örtlichen Kirchenbeirates muckte, wenn er fern der ehelichen Aufsicht seine Flasche Bier bekam. In dieser losen Gemeinschaft von 28 Hauseigentümern war alles unentgeldlich zu bekommen, Arbeitskraft, Geräte und Maschinen, Essen und Trinken, Zuspruch, Aufmerksamkeit, Kinder- und Haustierbetreuung. Niemand wurde gezwungen, jeder konnte dabeisein und alle waren dabei. In der Gemeindeverwaltung waren wir verschrien, weil diese weder einen Straßenausbau, noch Straßenlampen oder einen öffentlichen Kinderspielplatz durchsetzen konnte. Diese Gemeinschaft war völlig autark, abgesehen von der öffentlichen Strom- und Wasserversorgung. Darüberhinaus füllten wir die Gemeindekasse mit rund 5 Millionen DM , die zum Dank dafür innerorts Asylantenwohnungen einrichten ließ und der Verwaltung dafür 10 neue Langzeitarbeitsplätze. Die zweitschönste Zeit deshalb, weil ich die in der schönsten Zeit meines Lebens erworbenen waffentechnischen Kenntnisse nicht anwenden durfte. Grüße an die Landbewohner.

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