Das war’s. Diesmal mit: Kommunikationsproblemen, bereuter Mutterschaft und einem Besuch bei der AfD

12.4. 2015
Zu drollig: Seit ein paar Wochen haben wir jetzt „ordentliches“ Internet – können aber...

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

nicht mehr ordent­lich tele­pho­nie­ren. Bereits Anfang Dezem­ber hät­ten wir – als eine der letz­ten Regio­nen Deutsch­lands! ‑ans schnel­le Inter­net ange­schlos­sen wer­den kön­nen. Woll­te Kubit­schek aber nicht, was für Augen­ver­dre­hen in Fami­lie & Büro sorg­te, hieß es doch, zunächst wei­ter­hin mit 5 Giga­byte pro Monat aus­zu­kom­men. Kubit­scheks Grund: Wir kön­nen uns nicht leis­ten, daß im Weih­nachts­ge­schäft durch die Umstel­lung was schiefgeht.

Was soll­te schon schief­ge­hen? Leben wir in Deutsch­land oder in der Drit­ten Welt? Nun wur­den wir vor ein paar Wochen „umge­stellt“ (Wor­te des Tech­ni­kers: „bin gespannt, ob es klappt. Meis­tens klappt‘s nicht, wenn meh­re­re Appa­ra­te dran­hän­gen“) – und natür­lich ging alles schief.

Anru­fer brau­chen zahl­rei­che Ver­su­che, um durch­zu­kom­men. Bei uns klin­gelt es dadurch per­ma­nent, und nur sel­ten ist einer „dran“ – der dann frei­lich genervt ist, daß er es x‑mal pro­bie­ren muß­te. Daß wir oft über­haupt nicht raus­te­le­pho­nie­ren kön­nen ist auch uner­quick­lich, dadurch haben wir uns nach lan­ger Abs­ti­nenz ein Mobil­ge­rät anschaf­fen müs­sen. Wit­zig war maxi­mal in den ers­ten Tagen, daß all­abend­lich eine SMS der Tele­kom ankam: „Wir konn­ten ihr Pro­blem heu­te lei­der nicht lösen und küm­mern uns mor­gen wei­ter drum.“

Kön­nen „die“ nicht end­lich mal den seit Wochen ver­spro­che­nen Tech­ni­ker vor­bei­schi­cken? „ Joahh… Tech­ni­ker…- das kos­tet dann halt Geld.“ Dem­ge­gen­über wür­de man gern all jene Stun­den (und die ent­gan­ge­nen Auf­trä­ge) in Rech­nung stel­len, die einem durch das fak­ti­sche Nicht­funk­tio­nie­ren einer Tele­fon­lei­tung ver­ur­sacht wur­den. Ich blei­be Kul­tur­pes­si­mist aus Über­zeu­gung. Mor­sen kann ja lei­der kei­ner mehr. Ich ber­herr­sche noch Rauch­zei­chen, hilft aber auch nichts.

13.4. 2015

Wir haben nun also ein Han­dy, gar ein smar­tes. Aller­dings ein ererb­tes, des­sen Akku nicht funk­tio­niert. Zum Glück sind wir in Offen­bach, wo es anders als in Schnell­ro­da „Han­dy­lä­den“ gibt. In den gro­ßen Läden mit den Mar­ken­na­men kön­nen sie mir nicht wei­ter­hel­fen. Betre­te einen klei­nes Geschäft. Mein ers­tes Mal: daß ich wirk­lich mit “salem alei­kum” begrüßt werde!

Mei­ne Kin­der strah­len. Offen­bach ist für sie immer eine belieb­te Kul­tur­fern­rei­se, und die­se Begrü­ßungs­for­mel ken­nen sie aus Büchern! Vor­her waren wir auf dem Floh­markt gewe­sen und haben uns mit aller­hand Kram & vor allem Ein­drü­cken ein­ge­deckt. Da herrsch­te auch Sprach­ge­wirr vom feins­ten, aber eben nicht die­se leicht deco­dier­ba­re For­mel: Salem aleikum!

Der Herr in fei­nem Zwirn ver­steht unser Anlie­gen nicht und ver­weist uns an sei­ne Mit­ar­bei­te­rin. Die ver­steht es so halb und ver­mit­telt uns an einen wei­te­ren Kol­le­gen, der her­vor­ra­gen­des Deutsch spricht, aber lei­der nicht den pas­sen­den Akku lie­fern kann. Der fünf­te Ver­such führt in ein soge­nann­tes Ein-Euro-Geschäft, schumm­rig ausgeleuchtet.

Aus einem klei­nen CD-Spie­ler tönt ein Gebet – in mei­nen Ohren eine Art ori­en­ta­li­scher Rosen­kranz. Der freund­li­che Herr mit Tur­ban hin­ter dem Tre­sen ver­steht unser Anlie­gen, tut sich aber selbst schwer mit deut­se Sprag. 15 Euro soll der Akku kos­ten. Ich sage (es ent­spricht der Wahr­heit), ich hät­te gehört, ein Akku kos­te 10 Euro. Ein wei­te­rer Mensch wird hin­zu­ge­ru­fen. Der sagt, hm, mit zehn Euro wäre man heu­te einverstanden.

„Darf ich fra­gen, was das eigent­lich ist? Ein Gebet?“ Ich deu­te auf den CD-Spie­ler. – „Indisch.“ Sohn, drau­ßen: „Theo­re­tisch könn­te ich in der Schu­le erzäh­len, ich war gera­de unter ande­rem auf einem indi­schem Basar, oder?“ Halb­wegs, sag ich. Der Basar gehört eigent­lich woan­ders­hin. Toch­ter, wis­send: „Nicht nach Indi­en, meinst Du, gell? Per­si­en, oder?“

17. 4. 2015

Bin ein­ge­la­den, einen Vor­trag auf dem Lan­des­par­tei­tag der AfD zu hal­ten. Selt­sa­me und neu­ar­ti­ge Erfah­rung, daß fünf­zehn Stun­den, die man aus­schließ­lich sit­zend (Hin-und Rück­fahrt mit­ge­rech­net) ver­bringt, sehr inter­es­sant sein kön­nen. Man könn­te einen Roman, min­des­tens eine Erzäh­lung, aller­min­des­tens aber ein Lang­ge­dicht über die Ein­drü­cke verfassen.

Nach län­ge­rer Debat­te stellt sich der Lan­des­ver­band deut­lich hin­ter die „Erfur­ter Reso­lu­ti­on.“ Anschlie­ßend, nach eini­gen Reden, ent­brennt eine Debat­te über Asyl­po­li­tik. Ich muß an die „Mau­er in den Köp­fen“ den­ken, als ein Herr sich wie­der­holt zu Wort mel­det und (ent­ge­gen der Stim­mung im Saal) fragt, woher denn die „Angst in den Her­zen“ käme vor den Frem­den, was man gegen die­se Angst zu tun geden­ke? Und woher die Scheu käme, die Her­zen ganz weit zu öff­nen für die, die da kämen?

Der Herr spricht mit hör­bar hes­si­schem Ein­schlag. Da ist sie wie­der, die „Mau­er“, die auch beim Ost-West-ver­gleich der Pegi­das deut­lich gewor­den ist. Drei Ant­wort­va­ria­tio­nen wer­den laut: War­um uns gleich immer eine „Pho­bie“ andich­ten? Wie­so der Angst ihre Berech­ti­gung abspre­chen? Und: Wie­so sich über­haupt auf das „Angst“-Argument ein­las­sen? Wenn wir mehr­heit­lich kei­ne Men­schen ohne Asyl­grund ein­las­sen wol­len, reicht die­ses Bekun­den ohne wei­te­re Begrün­dung, punkt. Alles ande­re wäre undemokratisch.

18.4. 2015

Weil eine israe­li­sche Wis­sen­schaft­le­rin eine Stu­die ver­öf­fent­licht hat, in der 23 Frau­en begrün­den, war­um sie es bereu­en, Mut­ter gewor­den zu sein, ist dazu auf twit­ter ein hash­tag #reg­ret­ting­mo­ther­hood ent­stan­den und vor allem eine äußerst rege Groß­ar­ti­kel­schrei­be­rei in den Print­me­di­en. Das liest sich bei­spiels­wei­se (hier aus DIE WELT)so:

Ich ver­zich­te eigent­lich auf alles, was ich selbst ger­ne mag. Ich ste­cke grund­sätz­lich zurück in der jet­zi­gen Situa­ti­on. Ich habe mor­gens kei­ne fünf Minu­ten für mich. Ich kann nicht mehr essen, was ich möch­te. Ich kann nicht in dem Job arbei­ten, den ich gelernt habe. Ich kann mei­ne Frei­zeit nicht frei gestal­ten und ein­fach mal zur Nord­see fah­ren, wenn mir danach ist. Ich kau­fe Cla­ra Klei­dung, nicht mir. Ich hät­te nie gedacht, dass mich das so stö­ren wür­de. Natür­lich wuss­te ich, dass es mit Kind Ein­schrän­kun­gen geben wür­de. Ich wuss­te aber nicht, dass mich die­se Ein­schrän­kun­gen so berüh­ren wür­den. So sehr, dass ich sagen muss: Für mich war es die fal­sche Ent­schei­dung, Mut­ter zu werden.

Ein­las­sun­gen die­ser Art fin­den sich der­zeit in Unzahl, mag man sie offen­her­zig, ehr­lich und authen­tisch nen­nen – oder aber scho­ckie­rend. Ich hole mir wie­der mei­nen Otto Wei­nin­ger her­vor und schmö­ke­re über die von ihm kosta­tier­ten emo­tio­na­len, intel­li­gi­blen, musi­ka­li­schen etc. Unter­schie­de zwi­schen M und W.

W gehe Hero­is­mus, Logik, ein Bedürf­nis nach Unsterb­lich­keit und auch, man höre, Pie­tät „völ­lig ab“. Ihm (dem Weib) feh­le zudem jeg­li­ches „intel­lek­tu­el­les Gewis­sen“. Wei­nin­ger war natür­lich krass. Krass fin­de ich aller­dings auch die Ent­schei­dung des Ver­lags (Matthes &Seitz), ein Zitat des vor einem Jahr ver­stor­be­nen Phi­lo­so­phen Man­lio Sga­lam­bro auf den Rück­ti­tel zu setzen:

„Von den bei­den Frau­en, die Wei­nin­ger unter­schei­det, die abso­lu­te Mut­ter und die Hure, ist es in der aktu­el­len Pha­se unse­rer Kul­tur der zwei­te, der sich durch­setzt, in einem Gra­de, daß man ganz fol­ge­rich­tig den Zeit­punkt vor­aus­ah­nen kann, zu dem die „Mut­ter“ ver­schwun­den sein wird und die ande­re an ihrer Stel­le tri­um­phie­ren wird als die Unfrucht­ba­re, in der die Idee der Mut­ter­schaft erlo­schen ist.“

Auch in mei­nem gest­ri­gen Vor­trag vor der AfD habe ich drauf­hin­ge­wie­sen, daß es eine (mitt­ler­wei­le naiv zu nen­nen­de) Illu­si­on sei, durch jed­wel­che fami­li­en­po­li­ti­sche Maß­nah­me die Gebur­ten­quo­te nen­nens­wert zu stei­gern. Es gibt kei­ne Kor­re­la­ti­on zwi­schen “Maß­nah­men” und Lust auf Kinder.

„Wollt ihr mehr Geld?“- „Nein!“
„Wollt ihr mehr Ver­ein­bar­keit, noch mehr Krip­pen?“ – „Nein!“
„Was wollt ihr dann?“ – „Frei­zeit, Klei­dung kau­fen, Spontanurlaub!“

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (25)

Innerer Exilant

21. April 2015 10:19

Offenbach . . . hm . . . war das nicht die Stadt, deren kultureller Hauptexport aus dem semikriminellen Kurdenrapper "Haftbefehl" besteht ?

Carsten

21. April 2015 10:29

Da muss ich die Mädels in Schutz nehmen. Der demographische Plattfuß kommt auch daher, dass viele Männer heute lieber Jungs bleiben, ihre Jugend mit affigen Klamotten bis weit weit jenseits der dreißig ausdehnen und Verantwortung und Verbindlichkeit scheuen. Zumindest in westlichen Großstädten. Es gibt viele Frauen, die gerne Kinder von einem Mann hätten, aber in diesen ewigpubertären Typen keine verlässlichen Partner finden.

JensN.

21. April 2015 10:57

"Ich muß an die „Mauer in den Köpfen“ denken, als ein Herr sich wiederholt zu Wort meldet und (entgegen der Stimmung im Saal) fragt, woher denn die „Angst in den Herzen“ käme vor den Fremden, was man gegen diese Angst zu tun gedenke? Und woher die Scheu käme, die Herzen ganz weit zu öffnen für die, die da kämen?"

Typisches BRD- Neusprech, jedem, der der herrschenden Multikulti- Religion nicht verfallen ist, "Phobien" zu unterstellen. Wer sich angesichts der aktuellen Zustände gerade im westdeutschen Raum anmaßt, anderen "diffuse Ängste" zu unterstellen, dem ist jeglicher Wille für das Bewahren des für Eigenen abhanden gekommen. Ich stelle immer wieder mit Ernüchterung fest, das es vielen Deutschen einfach an menschlicher und denkerischer Qualität mangelt; an der Vorraussicht, welche Folgen ihr Wünschen und Tun für den gesamten europäischen Kulturraum haben wird. In der Regel leben solche Individuen nicht in verausländerten Getthos, sondern in besser gestellten Gegenden. Ein alter Hut, aber dennoch kein Trost.

Der Gutmensch

21. April 2015 11:59

Das ist dann wohl eher Respektlosigkeit und dummdreistes Benehmen, die Fragen nach der "Angst im Herzen" hervorbringen, würde ich mal sagen - und nicht erst mangelnder Wille zum Bewahren von irgendwas. Ich müsste jemanden schon sehr gut kennen, um ihn derart inquisitorisch zu seinem Gefühlsleben zu befragen! Und mich widert es regelmäßig an, wenn sich jemand so ungeniert aufführt. Wenn ich eine Therapie möchte, sag ich schließlich vorher Bescheid ... ansonsten: DA ist der Friedhof, Opa!

Der Gutmensch

21. April 2015 12:09

... und überdies: Die Femen oder sonstige Girlies haben Sie doch auch nicht für repräsentativ gehalten? Wer weiß denn schon, wer das Klischee de jour so eifrig verbreitet - womöglich sinds ja missmutige Kerle, die da posten, weil sie sich über Unterhaltszahlungen ärgern (oder sie mit postings verdienen)? Dumme Leute gibts zuhauf, wie man an dem armen Tropf gut erkennen kann, der einen Blumentopf damit abzustauben gedachte, indem er dem Weib pauschal die logische Erkenntnisfähigkeit absprach!

Gustav Grambauer

21. April 2015 12:14

"Ich bleibe Kulturpessimist ..."

"Diese repressive Begrifflichkeit ist nicht gleichstellungsgerecht. Ich orientiere Sie, Ihre Sprachbediener*_Innenkompetenz zu reflektieren und lade Sie ein, sich für diskriminierungsrelevante verbale Strukturen zu sensibilisieren, um diese in Zukunft selbstkompetent zu erkennen und zu vermeiden. Dies wird Ihnen helfen, Ihre Sozialkompetenz und Ihre Zugehörigkeit zu erhöhen. Zur Unterstützung kann ich Ihnen gern eine Liste von Selbsthilfegruppen in Ihrer Region zukommen lassen. Dieses Schreiben ist maschinell erstellt und ohne Unterschrift gültig."

- G. G.

Karl Eduard

21. April 2015 12:49

Ohne daß ein gesellschaftliches Klima geschaffen wird, in dem Mutterschaft als etwas Erstrebenswertes gilt, wird es da auch kein Umdenken geben. Ein solches Klima kann aber nur der Staat schaffen, in Zusammenarbeit mit den Medien. Der Staat, sprich die sogenannten Volksvertreter, wollen es aber nicht.

Revolte

21. April 2015 13:40

Woher die Angst kommt?

I. Deutschland 2015: Asylantenheime: https://www.google.com/maps/d/viewer?hl=de&authuser=0&mid=zq_B9NOyTOSI.kRxisXsTixkw
II. Deutschland 2015: 2223 Moscheen, 168 Minarette (Quelle: https://www.moscheesuche.de/)

Simon

21. April 2015 14:45

„Angst in den Herzen“

Bei solchen Leuten versagt die These von der Umerziehung nach 1945. Ich tippe eher auf Drogen im Trinkwasser oder partieller Entfernung bestimmter Gehirnregionen.

AfD-Mitglied

21. April 2015 16:46

Der Parteitag war leider sehr schnarchig. Und Sie, liebe Frau Kositza, waren vielen wohl zu intellektuell. Auch die Tatsache, dass Sie gerade nicht die Utopie verbreitet haben, der Staat könne die Geburtenrate durch Geldverteilen merklich steigern, hat einige sichtbar verstört, aber vielleicht mal ja Nachdenken angeregt.

Rumpelstilzchen

21. April 2015 17:10

“Ich glaube, eine Frau sollte sich vor der Falle der Mutterschaft und der Heirat hüten! Selbst wenn sie gern ein Kind hätte, muß sie sich gut überlegen, unter welchen Umständen sie es aufziehen müßte: Mutterschaft ist heute eine wahre Sklaverei. Väter und Gesellschaft lassen die Frauen mit der Verantwortung für die Kinder ziemlich allein. Die Frauen sind es, die aussetzen, wenn ein Kleinkind da ist. Frauen nehmen Urlaub, wenn das Kind die Masern hat. Frauen müssen hetzen, weil es nicht genug Krippen gibt (…) Und wenn Frauen trotz alledem ein Kind wollen, sollten sie es bekommen, ohne zu heiraten. Denn die Ehe, das ist die größte Falle.”

Simone de Beauvoir 1976

Die erste massive Abneigung gegen Ehe und Muttersein begegnete mir seinerzeit in Simone de Beauvoirs "Das andere Geschlecht" .
Heute sind die damaligen feministischen Forderungen erfüllt: Väter nehmen Erziehungsurlaub, es gibtbgenug Krippen, Frauen müssen nicht heiraten, um ein Kind zu haben, usw.
Und nun ?
Wollen sie Freizeit, Klamotten kaufen, Spontanurlaub. Das traurige Ende der Frauenbewegung ???
Da bleibt nur noch : Nach der ausgelebten Selbstverwirklichung mit 65 Vierlinge zu bekommen. Oder einem schwulen Paar seine Kinder auszuleihen.
Im übrigen bereuen auch einige Kinder ihre Eltern. Die kommen dann in einigen Jahren zu Wort.

Der Gutmensch

21. April 2015 18:45

Also tut mir leid, aber für mich liest sich das wie eine Endlosschleife Cindy Lauper: "Girls just want to have fun ... " Nur dass Ms. Lauper das damals noch ironisch meinte!

Ich sehe nun wirklich nicht, dass die so gescholtenen Frauen irgendwie unzulänglicher wären als ihre männlichen Pendants, die man ebenfalls zuhauf in Shoppingcentern antrifft (unseres hat nämlich einen Media-Markt)! Hat also mal jemand mal Männer zu dem Thema befragt, so als Vergleichsgruppe, denn immerhin sollen die elterlichen Pflichten ja postfeministisch geteilt werden? Nein? Na, dann hat die Angelegenheit wohl auch nichts mit frauenspezifischen Defiziten zu tun. Aber vielleicht hat sie etwas mit einem akuten Mangel an Zukunftsperspektiven zu tun - wäre ja möglich!

Simon

21. April 2015 19:12

"Freizeit, Kleidung kaufen, Spontanurlaub!“

Das klingt jetzt so als wären heute alle Egomanen, aber da gibt es noch andere Gründe.

Man muss einfach auch sehen, dass Kinder heute viel teurer sind als früher. Bis in die 50er Jahre hinein haben Kinder schon früh in der Landwirtschaft mitgeholfen, haben sich gegenseitig erzogen und zu Weihnachen gab es Nüsse und einen Apfel. So hat mir das mein Vater noch erzählt. Viel Ärger mit den Kindern gab es auch nicht, weil die Kinder noch sehr streng erzogen wurden - zum Teil auch noch körperlich gezüchtigt.

Für Männer ist es objektiv einfach weniger attraktiv Kinder zu haben als zu Adenauers Zeiten. Da komme ich wieder mit meinem Großvater: Der hat die Familie noch regiert wie ein Patriarch. Es ist natürlich für einen Mann attraktiver Kinder zu haben, wenn man zu Hause herrscht wie ein kleiner König, wie das noch bei den Muslimen ist, als wenn die Welt aus Beziehungsgesprächen, Vätermonaten und Unterhalt besteht. Da ziehen es eben viele liever vor, "kleine" Jungen zu bleiben.

ich kann mir zum Beispiel meinen Großvater weder beim Windelwechseln und Kinderwagen schieben vorstellen. Die waren einfach Väter in einer ganz anderen Welt.

Harald de Azania

21. April 2015 19:40

Verehrte Frau Kositza,

Da ist ja Telkom-SA noch besser. Die 4.Welt 'durchsaeuert' bereits deutsche technische Dienstleistungen.... naja!

Manche Leute sind einfach nur mehr unfreiwillige Realsatiren. Man soll sie als solche geniessen und ihnen dies auch sagen.

Unsere Inder sind fixer!

"Bereute Mutterschaft": Wir muessen Mitleid mit den Medien haben, ueber wirklich wichtiges duerfen sie nicht schreiben, da bleibt zum Seitenfuellen nur alter Kaese und Aufgewaermtes uebrig. Und mehr als ritualisierte Selbstbejammerung koennen die nicht.

Sonnige Gruesse , HdeA

Stil-Blüte

22. April 2015 00:05

'Elend' - der Name eines deutschen Örtchens, übersetzt: Fremde.
Bezeichnend auch, daß im deutschen Sprachgebiet Fremde in allen drei grammatikalischen Geschlechtern besetzt ist:
- der Fremde eine Person, die uns unbekannt, gleichzeitig nicht geheuer ist
- die Fremde, nach der man 'Fernweh', aus der man 'Heimweh' hat; beides archetypische deutsche Zustände. Zugleich Sehnsuchts- und Verbannungsort
- das Fremde, das Unbekannte, Anziehende gleichzeitig auch Unheimliche

Und nun noch die vielen Ableitungen: Hier ein paar Beispiele:

-fremdeln Zustand eines Kleinkindes, nachdem es die Nähe der Mutter erstmalig vermißt (verstecken hinter ihren Beinen)
- fremd, fremdsein - als Gegensatz von bekannt oder vertraut
- fremdgehen als Gegensatz von treusein
- verfremden, Verfremdung das Vertraute in Distanz setzen, typischer Vertreter: Bertholt Brecht, der daraus eine theatralische Methode entwickelt hat
- Entfremdung, langezeit ein Begriff, der von den Linken als ein Teil kapitalistischer Ausbeutung dargestellt wurde
- befremdlich irritierend
- entfremden, entfremdet Prozeß des Auseinanderlebens, Enzweiens, typisch im Verlauf moderner deutscher Ehen
- fremdartig...
- fremdbestimmt...
- befremdend...
- Fremdling, Hölderlin läßt poetisch grüßen
- fremdländisch

wie auch immer, es bezeichnet nie etwas, was dem Menschen vertraut, eigen ist.

In a l l e n Kulturen wurde das Verhältnis vom Eigenen zum Fremden durch jahrtausendealtes (Gastrecht) geregelt, d. h. temporärer Schutz und Aufenthalt.

Von daher stimmt die ursprüngliche Bezeichnung 'Gastarbeiter'. Bis irgendwann die Linke auf die Idee kamen, daß das verderblich sei. Wie wir heute wissen, wurden die türkischen Gastarbeiter Deutschland nach den Gastarbeitern aus Italienb, Spanien, Portugal, Juigoslawien aus geo- und militärstrategischen Gründen aufgenötigt.

Nun zum Eigenen :

- er/sie ist eigen - heißt so viel wie - er ist bedacht, ordentlich, vorsichtig
- Eigentum schützenswert. Noch so grün, noch so links, ein jeder hat eine (Haus-, Wohnungs-)Tür, die er vor dem Fremden zuschließt Laubenpieper haben Hecken, Bessergestellte Zäune, Mauern, Reiche Sicherheitsanlagen aus Schutz vor - dem/den Fremden.

Je mehr Fremde kommen, um so mehr schließen sich die Einheimischen, die es sich leisten können (siehe USA), in Enklaven zusammen.

Noch mehr zum Eigenen :

- Eigenheit
- Eigenverantwortung
- Eigenliebe
- aneignen
- eigentlich = nächstliegend, realistisch
- eigenwillig
- eigensüchtig, eigenmächtig

Ist die Politik 'eigensüchtig, eigenmächtig'? Mangelt es ihr quer durch alle Parteien an Differenzierung? Obwohl sich a l l e Menschen weiterhin instinktiv Tag für Tag angemessen gegenüber dem/den Fremden verhalten, und mögen sie noch so sehr Nachbar sein, fordert die Politik stereotyp, daß wir die Fremden automatisch wie Familienangehörige behandeln sollen. Dazu ist kein Mensch mit gesundem Menschenverstand in der Lage, nicht die Eingewanderten (s. Familienclans usw.), erst recht nicht die Politiker, die das fordern. Wovon oder von wem werden sie dermaßen 'fremdbestimmt', daß sie die einfachsten Regeln des menschlichen Daseins mißachten? Warum können sie nicht nachvollziehen, daß sich ein Fremder in einem fremden Land natürlicherweise fremd fühlt, benimmt? Und zwar für sehr lange Zeit, was den Einheimischen aufstößt. Gelungene Assimilation dauert in der Regel zwei bis drei Generationen. Die erste Generation wird natürlicherweise das Fremdheitsgefühl nicht los, was ganz natürlich ist. Sie glaubt aber, die Einheimischen seien schuld.

Ach Mensch, ist das ein Durcheinander.

birne helene

22. April 2015 09:30

Offenbach? Naja, man darf ja aus rechtlichen Gründen nicht schreiben, was mit dieser Stadt geschehen muss:
"Ausländeranteil steigt erneut / Jeder Zweite mit ausländischen Wurzeln"

Der Gutmensch

22. April 2015 10:35

Durcheinander? Aber Sie sortieren doch gerade mit viel Liebe und Mühe, liebe Stilblüte, auch wenn´s eine wahre Aschenputtel-Aufgabe ist! Das ist aber wichtig, finde ich, mir jedenfalls, also Danke.

Gruß,

der Gutmensch.

Martin

22. April 2015 11:22

Frauen, die sich mit ihren Kindern überfordert gefühlt haben und irgendwie keinen Zugang zu ihnen gefunden haben oder sich nicht an ein Leben mit ihnen so recht gewöhnen konnten, gab es in einem geringen Maß schon immer, dass ist keine Erfindung der Neuzeit, von daher ist das mal wieder so eines der berühmten "Säulein", welches durch die medialen Dörfer getrieben wird. Der Volksmund kannte nicht ohne Grund Ausdrücke wie "Rabenmutter", womit man den Raben wohl eher unrecht getan hat.

Der Begriff "Rabenmutter" ist heutzutage so verpönt wie ein N-Wort ... klar, nichts darf der totalen Mobilmachung der Arbeitskraft alle Einwohner im Wege stehen, schon gar nicht irgendwelche Befindlichkeiten von Müttern (Sarkasmus), die sollen für Unternehmen arbeiten und der Staat soll die Brut in seinem Sinne kontrollieren und erziehen.

Carl Sand

22. April 2015 11:30

Die Dinge sind ganz einfach.

1)
Das Ende der langjährigen Beziehung stellt inzwischen den absoluten Regelfall dar. Dies gilt auch für die Ehe mit ca 60 Prozent Scheidungsrate.

Das Recht, eine Beziehung zu beenden, unterliegt keinerlei Regeln, sondern ausschließlich der Willkür der "Partner".

Der Gott der heutigen Zeit ist die Willkür.

Vertrauen basiert auf Verlässlichkeit.

Obwohl ich als Zyniker in Wahrheit nur ein sehr angepisster Idealist bin, somit ein feiner Vater wäre, habe ich bisher keine Frau getroffen, der ich soweit vertrauen könnte, mit ihr Kinder zu haben.

2)
Das zweite Problem ist die Partnerwahl bzw. die Wahlmöglichkeit.

Genauer gesagt, der sexuelle Manchesterkapitalismus.

In einem beregelten Markt, d.h. einem Feld, das Regeln unterliegt,

was die Anzahl gleichzeitiger Partnerschaften
und die Beendigung von Partnerschaften kennt,

ist es hochwahrscheinlich, dass jeder Topf seinen Deckel findet,
und, bis auf echte Verletzungen und Verschulden auch behält.

Der Gott der Zeit heißt Regellosigkeit.

Das heißt, die, ich sage mal, bumshässlichen mögen sich noch finden,
die Beglückten haben jede Wahl.

Beziehungen stellen dabei keine Vertrauensbindung auf Dauer dar,
sondern Verbrauchsgüter.

VERBRAUCHS-Güter!!!

Womit der Bogen zum Konsumismus geschlagen wäre.

Es gibt keinen, gar keinen, wirklich überhaupt keinen Unterschied zwischen Supreme-Chai-Latte mit Karamellaroma und Liesel und Märxchen.

Dank der Illusion des vorgeblich "freien" Marktes orientiert man sich im Ideal zum Premiumsegment.

Somit führt jeder unberegelte Markt

unausweichlich

zur totalen Pauperisierung des Mittelstandes.

Gut Marxistisch.

Oder mehr fürs Herz: Der Regelfall ist die Einsamkeit.

3)
Nein, es trifft nicht nur immer die anderen.

Das Pfeifen im Waldspazieren,
oder besser das Pfeifen im Schützengraben,
können sich die voraussehbaren Kommentatoren sparen.
Das was da pfeift sind die Granaten, und auf einer steht auch Euer Name.

Nein, das liegt auch nicht an Männlichkeit und bummsfallera.
Auch verbale Alpha-Beschäler können sich ihre Kommentare stecken.

4)
Daß ich den Kapitalismus ausgerechnet mit einem Beitrag über Bienchen-und-Blumen auch generell widerlegt habe, entbehrt nicht einer gewissen Ironie.

Revolution und F...e.

nörgler

22. April 2015 14:25

birne helene
Mittwoch, 22. April 2015, 9:30 (URL) | Kurz-URL

„Offenbach? Naja, man darf ja aus rechtlichen Gründen nicht schreiben, was mit dieser Stadt geschehen muss:“
Ich probier's trotzdem mal.Ein Luftschlag wäre(nicht nur für Offenbach) manchmal durchaus angebracht.Die „Kollateralschäden“,sprich auch Tote unter den etwa 20% Restdeutschen wären in kauf zu nehmen.Klingt zynisch,ich weiß.Seit einiger Zeit kann ich aber auf diese Zustände gar nicht mehr anders reagieren.

Urwinkel

22. April 2015 15:32

@ nörgler, birne: Aalen bei Stuttgart ist auch so ein Dreckloch. Das Umland ist genießbar. Aber: innen zubetoniert und von unten verrottend. Kein Vernünftiger will dort wohnen und bleiben. Die Autochtonen haben eine Drogenaffinität intus, die Eltern, Erzieher und Lehrer ratlos zurückläßt.
Aalen ist trotz ordendlicher Zuganbindung eine verlorene Stadt.

AfD-Mitglied

22. April 2015 20:32

Auch in diesem Faden wieder linkes Gedankengut. "Kinder sind heute viel teuerer ..." und ähnliches Gejammer. Wenn's am Geld liegen würde, müssten Reiche die meisten und Arme die wenigsten Kinder haben. Aber es ist genau umgekehrt. Und das ist ein generelles Phänomen in jedem Land wie auch Global betrachtet. Aber wer - wie Götz Kubitschek und andere im Dunst der Sezession dem Sozialismus nachlaufen, muss sich nicht wundern. Aber die Linken werden's euch nicht danken. Und unsere Vaterland auch nicht, denn der Sozialismus richtet es zugrunde.

Stil-Blüte

22. April 2015 21:37

@ Gutmensch

Vielen Dank dafür, daß Sie mich ermutigen. Ich selbst liebe Ellen Kositzas Unverfälschtheit, Stichwort: 'Offenbach' (obwohl so ein schöner Name); als Stich, als Stachel.

Unsere Muttersprache ist immer n o c h ein Schatz! Riesiger Wortschatz! Nutzen wir ihn. Er ist in keinem Tresor eingeschlossen. Ein Wort habe ich vergessen: Überfremdung: Mehr als Fremdsein.

@ nörgler
Nicht doch!

Lass den Hass!
M u t tut gut!

Hartwig

23. April 2015 14:01

Aus männlicher Sicht: Es gibt kein größeres Versäumnis, als auf eigene Kinder zu verzichten oder deren Zeugung aus welchen Gründen auch immer "zu verpassen".
Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Monalisa

23. April 2015 19:12

@Carl Sand

Es gibt durchaus Gruppen, bei denen die Statistik besser aussieht, als 60 zu 40. Bei Töchtern aus soliden Elternhäusern, bei Kirchgängerinnen, bei schüchternen aber gescheiten Spätentwicklerinnen usw.

Lassen Sie sich nicht von Zahlen runterziehen oder der großstädtischen Bindungslosigkeit, auch in Berlin gibt es genug heiratswillige Frauen mit Potential. Nobody is perfect, nicht wahr?

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