Eric Zemmour und Alain de Benoist: Das Gespräch

Eric Zemmour (Jg. 1958), Franzose mit jüdisch-algerischen Wurzeln, ist einer der bekanntesten Publizisten links des Rheins. Sein 2014 veröffentlichtes Werk Le Suicide français wurde zum Bestseller. Zemmour kann – zugespitzt – als "intellektueller Sarrazin" bezeichnet werden und schildert den Verfall Frankreichs infolge der 68er Bewegung und ihrer heutigen Adepten. Er gilt – wie noch zu sehen sein wird – nicht unbedingt als Freund Deutschlands. Wir geben das vollständige Gespräch wieder, das Alain de Benoist und Zemmour im 154. Heft der Zeitschrift éléments führten. Die Übersetzung besorgte Thomas Dunskus, die Bearbeitung Helmut Hentschel.

I. Der Anstoß
Lie­ber Eric Zemm­our, dein Buch Le Sui­ci­de fran­çais ist ein tol­ler Erfolg, der immer wie­der Rau­fe­rei­en her­vor­ruft. Man­che klat­schen Bei­fall, man­che sind erbost, man­che erhe­ben dich auf einen Podest, man­che schie­ßen auf dich. Das Pro­blem ist, daß bei­de Sei­ten an der Haupt­sa­che vor­bei­lau­fen, näm­lich am Inhalt dei­nes Buches. Anders gesagt, hat es – abge­se­hen von einem Arti­kel im Cau­seur – kei­ne Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Sui­ci­de gege­ben. Ein Grund mehr, damit anzu­fan­gen, beson­ders weil ich ja weiß, daß du nicht nur ein immer kampf­be­rei­ter Pole­mi­ker bist, son­dern auch eine tie­fer gehen­de Aus­ein­an­der­set­zung nicht scheust. Ich könn­te das mit den übli­chen Fra­gen tun, fin­de es jedoch anre­gen­der, Ein­wür­fe zu machen, die uns erlau­ben wei­ter vor­zu­ge­hen, natür­lich immer in aller Freundschaft.
Alain de Benoist
II. Das Gespräch

Alain de Benoist: Wuß­test du, daß du in den fran­zö­si­schen Gefäng­nis­sen ein wahr­haf­ter Star gewor­den bist? Neu­lich habe ich einen Freund in Fleu­ry-Mero­gis besucht und, weil ihm die Zeit lang wur­de, habe ich ihm eini­ge Bücher mit­ge­bracht, dar­un­ter auch das Dei­ne. Du brauchst es nicht zu glau­ben, aber mein Freund ist eine Art Held gewor­den, weil er dich offen­bar kennt, und dein Buch wird von einer Zel­le zur ande­ren wei­ter­ge­reicht. Im Gefäng­nis ist ein gan­zer ara­bi­scher Stamm, der auf dich schwört. Sie mar­schie­ren an mei­nem Freund vor­bei und fra­gen ihn: „Has­te den Zemm­our? Haste’n?“

Eric Zemm­our: Lie­ber Alain, weißt du, was mein Vater gesagt hät­te? Er war 50 Jah­re in Alge­ri­en und sprach sehr gut ara­bisch. Ich gebe dir den Schlüs­sel zum Ver­ständ­nis, denn ich habe ihn von mei­nem Vater. Er hat mir immer gesagt, daß die Ara­ber Ehre und Mut respek­tie­ren. Es geht ihnen nicht um Ideen, es geht ihnen um den Mann. Sei­ne ara­bi­schen Kum­pel moch­ten mich sehr. Die­se Anek­do­te geht mir sehr nahe und bezau­bert mich immer wie­der. Das wer­den natür­lich unse­re ridi­kü­len Pre­ziö­sen im Fern­se­hen nie begrei­fen. Sie erken­nen nicht die Kraft der mensch­li­chen Rea­li­tä­ten, Auge in Auge.

Alain de Benoist: Ich war neu­lich in Mont­pel­lier für einen Vor­trag. Am Ende bit­tet mich ein jun­ger Maghre­bi­ner um eine Wid­mung für sei­nen Vater. Ich fra­ge ihn, wel­chen Namen ich denn hin­schrei­ben soll. Er sagt: „für Moham­med, von sei­nem Sohn, der ihn liebt“. Ich fand das ganz rüh­rend und weni­ger nichts­sa­gend, als man den­ken könnte …

Eric Zemm­our: Um dir ent­ge­gen­zu­kom­men: neu­lich habe ich ein Gespräch mit Franck Ribé­ry, einem fran­zö­si­schen Fuß­bal­ler bei Bay­ern Mün­chen gese­hen oder gele­sen, in dem er sei­ne Über­tritt zum Islam begrün­det. Die­ser Mann, der im Fran­zö­si­schen hau­fen­wei­se Feh­ler macht, hat ein­fach erzählt, wie ihn die Wär­me, die ihm aus der Fami­lie sei­ner alge­ri­schen Frau ent­ge­gen­schlug, geschätzt hat und wie er sich dann mit der Geschich­te Alge­ri­ens ver­traut gemacht hat. Stell dir vor: Das ist Ren­an in der ande­ren Rich­tung! Ich habe gleich an mei­ne Kum­pels gedacht, die zu mei­ner Mut­ter kamen, um Cous­cous zu essen, wäh­rend ich nur ein Ziel hat­te, näm­lich zu ihnen zu gehen, weil zwar ihre Eltern nie zu Hau­se waren, wohl aber ihre Schwes­tern! Ich ver­stand nicht, war­um mei­ne Kum­pels immer zu uns kamen, um bei mei­ner Mut­ter Cous­cous zu essen: Sie such­ten die Wär­me eines Heims, das es bei ihnen zu Hau­se nicht mehr gab.

Alain de Benoist: Du unter­suchst im Ein­zel­nen, wie sich „Frank­reich in den letz­ten vier­zig Jah­re auf­ge­löst hat“. Als Aus­gangs­punkt nimmst Du sym­bo­lisch den Mai 68, oder genau­er gesagt die­sen „68er Geist“, aus dem der Indi­vi­dua­lis­mus und der dazu­ge­hö­ri­ge gesell­schaft­li­che Libe­ra­lis­mus her­vor­ge­gan­gen sind. Das ist schon recht kühn, denn, erlau­be mir zu sagen, der Mai 68 war kein „Block“: neben den Leu­ten, die von einem „unein­ge­schränk­ten Genuß“ träum­ten, gab es auch die, die den Geist der Com­mu­ne am Leben erhal­ten woll­ten und denen es gelang, den letz­ten gro­ßen Gene­ral­streik unse­rer Geschich­te her­bei­zu­füh­ren. Aber glaubst du wirk­lich, daß das, dem du nach­trau­erst, kei­ne tie­fe­ren Wur­zeln hat? Kei­ne frü­he­ren Wurzeln?

Eric Zemm­our: Ich habe den Mai 68 nicht als Bezugs­punkt aus­ge­wählt, son­dern als Sym­bol, als Para­dox, denn es war die Nie­der­la­ge die­ser Bewe­gung, die den Sieg der 68er her­bei­ge­führt hat. Du hast ganz recht, der Mai 68 ist kein Block. Die bei­den Sei­ten der Lin­ken, die Arbei­ter­be­we­gung und die Liber­tä­ren, sind hart auf­ein­an­der gesto­ßen. Aber, zum ers­ten Mal in unse­rer Geschich­te, und das sage ich in der Ein­lei­tung mei­nes Buches, hat die libe­ra­le und liber­tä­re Lin­ke den Sieg über die Arbei­ter­lin­ke davon­ge­tra­gen. Des­we­gen woll­te ich nicht die Ereig­nis­se von ’68 erzäh­len. Die sind nur von anek­do­ti­schem Inter­es­se, eine Par­odie der revo­lu­tio­nä­ren Tage, die unse­re fran­zö­si­sche Geschich­te säu­men. Ein jam­mer­vol­les Schachmatt.

Ich brin­ge immer mein Publi­kum zum Lachen, wenn ich berich­te, wie der Gene­ral de Gaul­le am 29. Mai 1968 Lud­wig XVI. nach­ge­ahmt hat, mit dem Unter­schied, daß er einen Hub­schrau­ber hat­te und nicht in Varen­nes Sta­ti­on gemacht hat. Abge­se­hen von die­sem Witz scheint mir, daß de Gaul­le – von der fran­zö­si­schen Geschich­te durch­tränkt, wie er es war – die­se Bezie­hung sicher im Kopf hatte.

Natür­lich hat der Abstieg eine viel grö­ße­re his­to­ri­sche Tie­fe. Man könn­te bis zur Auf­klä­rung, zum Indi­vi­dua­lis­mus, zur Revo­lu­ti­on von 1789 usw. zurück­ge­hen. Es gibt jedoch ein aber. Und die­ses aber habe ich bei Michéa gefun­den, was dich sicher nicht in Erstau­nen ver­set­zen wird. Jean-Clau­de Michéa hat ver­stan­den, was ich nur gefühlt hat­te. Solan­ge es noch Spu­ren der alten Welt gab, also das Gefühl der Ehre, der guten Arbeit, der Fami­lie, den Respekt für die Alten, die Rol­len­ver­tei­lung in der Fami­lie zwi­schen Mann und Frau, all die­se Din­ge die noch aus dem vor­in­dus­tri­el­len Zeit­al­ter stam­men, stan­den dem eman­zi­pa­to­ri­schen Indi­vi­dua­lis­mus Bar­rie­ren im Weg. Er war eman­zi­pa­to­risch, gera­de weil er ein Gegen­ge­wicht hat­te. Ab 1968 kippt das: Es gibt kein Gegen­ge­wicht mehr. Die alte Welt ist end­gül­tig tot. Das ist Ches­ter­tons berühm­ter Satz von der moder­nen Welt vol­ler ver­rückt gewor­de­ner ehe­mals christ­li­chen Tugen­den, die frei her­um­lau­fen. Wir lau­fen nicht mehr frei her­um, aber sind eine kapri­ziö­se Gesellschaft.

Alain de Benoist: Du wen­dest dich zu dei­ner Jugend zurück und sagst: „Frü­her war es bes­ser!“ Das ist sicher nicht falsch, obwohl man mit der Ver­all­ge­mei­ne­rung vor­sich­tig sein soll­te. Aber wenn man das ein­mal gesagt hat, kann man doch nur noch Nost­al­gi­en dar­aus her­vor­zie­hen und das hat dir den Vor­wurf ein­ge­bracht, ein unsäg­li­cher Reak­tio­när zu sein, einen Vor­wurf den du mit Stolz akzep­tierst. Wenn ein Land fehl­steu­ert, kann es nur die Rich­tung ändern, denn jede Umkehr ist aus­ge­schlos­sen. Also wohin? Was für ein Neubeginn?

Eric Zemm­our: Das ist natür­lich die schwie­rigs­te Fra­ge. In sei­ner Streit­schrift L’erreur de cal­cul [Der Rechen­feh­ler] zitiert Régis Debray ein herr­li­ches Gespräch zwi­schen Dau­mier und Ingres. Dau­mier sagt, man müs­se sich doch sei­ner Zeit anpas­sen. Dar­auf Ingres zu sei­nem Freund: „Und wenn die Zeit Unrecht hat?“ Ich bin natür­lich auf Sei­ten von Ingres, obwohl sei­ne Ant­wort die Fra­ge nicht löst. Ich habe kei­ne neu­en Wege. Viel­leicht lie­ge ich falsch, aber ich glau­be, daß es uner­bitt­li­che Logi­ken gibt, die uns auf­er­legt sind. Ent­wick­lun­gen lau­fen seit Jahr­zehn­ten und wer­den bis zum Ende von dem, was ich sage, wei­ter­lau­fen, also bis zum Ende der Unord­nung, des Zusam­men­pralls, der Kriege.

Alain de Benoist: Für dei­ne Geg­ner steht die „Zemm­ou­ri­sie­rung“ der öffent­li­chen Mei­nung für einen „Rechts­um­schwung“. Stimmt das? Du bist doch offen­sicht­lich kein Erbe Maur­ras­scher oder anti­re­vo­lu­tio­nä­rer Ideen und noch weni­ger ein Erbe der libe­ra­len Aus­rich­tung. Alles, was du schreibst, zeigt doch eher, daß es heu­te nicht mehr die Spal­tung rechts-links ist, nach der sich die Geis­ter rich­ten. Die grund­sätz­li­che Spal­tung besteht doch heu­te zwi­schen dem Volk und den glo­ba­li­sier­ten Eli­ten, die, wie du sagst, „nie die Sou­ve­rä­ni­tät des Vol­kes geschluckt und sich statt­des­sen einer welt­wei­ten Wirt­schaft und nicht dem Inter­es­se der Nati­on ver­schrie­ben haben. Hier sind wir sehr weit von der Paa­rung rechts-links ent­fernt, aber im Grun­de genom­men sehr nahe bei einem neu­en Klas­sen­kampf. „Die Rech­te hat den Staat im Namen des Libe­ra­lis­mus auf­ge­ge­ben, die Lin­ke hat die Nati­on im Namen des Uni­ver­sa­lis­mus auf­ge­ge­ben, bei­de haben das Volk ver­ra­ten“ schreibst du doch. Im Win­ter 2004, in einer bemer­kens­wer­ten Aus­ga­be der Zeit­schrift élé­ments, steht auf dem Ein­band „Man soll­te Marx von Mar­xis­mus befrei­en“. Du sagst doch jetzt von dir, „mehr und mehr links zu ste­hen“ – wür­dest du das unterschreiben?

Eric Zemm­our: Marx hat eine ganz her­vor­ra­gen­de und pro­phe­ti­sche Ana­ly­se des Kapi­ta­lis­mus erstellt, wie er sich über die Welt aus­brei­tet und dabei alle tra­di­tio­nel­len Struk­tu­ren zer­stört. Da braucht man nichts weg­zu­neh­men. Wie sei­ne gebil­de­ten Zeit­ge­nos­sen hat­te er außer­dem ein Gefühl für Stil und der For­mu­lie­rung, etwa, wenn er die “eis­kal­ten Was­ser ego­is­ti­scher Berech­nung “ anklagt. Man darf Charles Maur­ras nicht über­ge­hen. Er ist vor allem inter­es­sant als Kri­ti­ker sei­ner Zeit, der Drit­ten Repu­blik, wil­len­los, regie­rungs­los und unre­gier­bar, wie sie war. Der Gene­ral de Gaul­le schul­det ihm sehr viel, vor allem sei­ne Ana­ly­se des ein­sa­men Frank­reichs, die mei­ner Mei­nung nach die letz­te Zeit sei­ner Prä­si­dent­schaft aus­zeich­net. Zwar geht es heu­te mehr um Marx als um Maur­ras, selbst wenn die Fra­ge der natio­na­len Sou­ve­rä­ni­tät wei­ter­hin wesent­lich ist, aber das Umfeld ist völ­lig anders.

Weil die Spal­tung rechts-links sich buch­stäb­lich vor der Glo­ba­li­sie­rung in Luft auf­ge­löst hat, haben wir jetzt die Spal­tung zwi­schen Piaz­za und Bal­kon, wie sie in den klei­nen Städ­ten und Gemein­den Ita­li­ens typisch war, bevor nach der fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on die Spal­tung rechts-links ein­ge­führt wur­de. Neu ist, daß die Bür­ger auf dem Haupt­platz nie Anspruch auf einen Platz auf dem Bal­kon erhe­ben kön­nen, weil die­ser Bal­kon mitt­ler­wei­le in New York, Sin­ga­pur oder Shang­hai liegt. Wie der ame­ri­ka­ni­sche Mil­li­ar­där War­ren Buf­fet frei her­aus gesagt hat, erle­ben wir m. E. einen neu­en Klas­sen­kampf, denn es gibt ihn ja durch­aus und die Rei­chen sind dabei, ihn zu gewin­nen. Die Sache ist um so alar­mie­ren­der, wenn man bedenkt, daß in Frank­reich nicht nur ein wirt­schaft­li­cher Klas­sen­kampf statt­fin­det, son­dern auch ein Völ­ker­kampf im eige­nen Land. Die­se geo­gra­phi­sche Auf­tei­lung zwi­schen kürz­lich ange­kom­me­nen Ein­wan­de­rern, län­ger ansäs­si­gen Ein­wan­de­rern und ange­stamm­ten Fran­zo­sen ist eine Fol­ge einer kul­tu­rel­len, ja sogar zivi­li­sa­to­ri­schen Tren­nung inner­halb unse­rer Gren­zen. Bei­de Kon­flik­te ver­ha­ken sich zu einem explo­si­ven Gemenge.

Alain de Benoist: Was ich in dei­nem Buch wich­tig fin­de, was aber nie so rich­tig ange­merkt wur­de, ist, daß du den fran­zö­si­schen Abstieg auf die gedul­di­ge und geziel­te Ein­wir­kung einer heu­te herr­schen­den Ideo­lo­gie zurück­führst, die du als grund­sätz­lich „dekon­struk­tiv“ bezeich­nest (und dei­ner­seits „dekon­stru­ie­ren“ willst). Du glaubst also, und mit Recht, daß das „Ende der Ideo­lo­gien“ nur ein Mythos ist und wir heu­te in Ideo­lo­gie gera­de­zu baden. Des­we­gen hast du auch kei­ne Angst davor zu sagen: „Ich füh­re eine ‚gramscia­ni­sche‘ Poli­tik mit­tels eines Kamp­fes von Ideen im Rah­men eines Kamp­fes um die intel­lek­tu­el­le Füh­rung.“ Ich bin weit davon ent­fernt, dich dafür zu tadeln, denn wir tun das ja nun seit bald vier­zig Jah­ren. Aber glaubst du, daß dei­ne Leser wis­sen, wor­um es geht? Daß sie aus einer rein reak­ti­ven Hal­tung her­aus zu einer ideo­lo­gisch struk­tu­rier­ten Denk­wei­se über­ge­hen kön­nen, wo doch so vie­le „Kon­ser­va­ti­ve“ und „Reak­tio­nä­re“ sich nicht aus den geis­ti­gen Kate­go­rien befrei­en kön­nen, in wel­che die libe­ra­le Ideo­lo­gie sie ein­ge­schlos­sen hat?

Eric Zemm­our: Seit dem Erschei­nen des Sui­ci­de fran­çais rei­se ich viel in Frank­reich her­um. Ich tref­fe mit Men­schen zusam­men, die sozio­lo­gisch, sozi­al, intel­lek­tu­ell sehr ver­schie­den sind. Ich bin beein­druckt – und ich sage das ohne irgend­ei­ne Dem­ago­gie – durch den Grad der Auf­merk­sam­keit mei­ner Gesprächs­part­ner. Ich glau­be, das Buch hat eine wesent­li­che Tugend: Alle ver­ste­hen jetzt, um was es in dem ideo­lo­gi­schen Krieg geht und wie erbit­tert er geführt wird. Dar­auf bin ich ziem­lich stolz. Alle reagie­ren so. Mei­ne Zuhö­rer in der Pro­vinz ver­ste­hen, daß da ein ech­ter Kul­tur­kampf geführt wird, der fron­tal gegen sie gerich­tet ist. Die Fran­zo­sen ertra­gen ihn seit Jah­ren, ohne etwas zu sagen, obwohl er ihre Lebens­art zer­stört und sie selbst unglück­lich macht. Wenn sie dann mein Buch gele­sen haben, sie sind ein biß­chen wie der Inspek­tor Bour­rel, den wir aus unse­rer Jugend ken­nen und der immer rief „Mein Gott, so isses!“ Mir gefällt das, wie du dir vor­stel­len kannst, denn ich höre die­se Begleit­mu­sik von sei­ten vie­ler Leu­te, die kul­tu­rell und geis­tig ganz ver­schie­den sind, und ich höre sie über­all und immer wieder.

Nach der ers­ten Etap­pe, des „Nie wie­der!“, des „Mich krie­gen die nicht noch mal!“ ist die zwei­te natür­lich die pro­ble­ma­ti­sche­re. Was für eine Alter­na­ti­ve? Wenn ich etwas Opti­mis­ti­sches her­vor­he­ben soll­te, das mir auf mei­ner Rei­se durch das Land auf­ge­fal­len ist, dann liegt das völ­lig in der Stel­lung­nah­me gegen die herr­schen­de Ideo­lo­gie. Sie über­steigt die Spal­tun­gen. Neu­lich war ich nach Nan­tes zu einer Ver­samm­lung von ehe­ma­li­gen Fran­zo­sen aus Alge­ri­en ein­ge­la­den, sehr net­te Leu­te, die natür­lich mit de Gaul­le nicht viel am Hut haben. Man­che haben mir gesagt: „Sie sind da mit de Gaul­le sehr weit gegan­gen, aber wir ver­ste­hen das, Sie haben nicht Unrecht“.

Ihre Ein­stel­lung gegen de Gaul­le hin­dert sie nicht dar­an zu ver­ste­hen, wor­um es geht, jen­seits der alge­ri­schen Ange­le­gen­heit, jen­seits ihrer Geschich­te, jen­seits ihres eige­nen Lebens. Für mich ist das ganz groß­ar­tig. Man merkt, daß sich das Land bewegt. Anders aus­ge­drückt mei­ne ich, daß es zwar einen fran­zö­si­schen Selbst­mord gege­ben hat, aber auch eine Fas­zi­na­ti­on der Fran­zo­sen für ihre Mör­der. Ich glau­be, daß die­se Fas­zi­na­ti­on zer­bro­chen ist. Die Fran­zo­sen haben ihren Gehor­sam abge­wor­fen und sind nun ver­dros­sen und krank. Es wird ihnen klar, daß sie sich Leu­ten anver­traut haben, die sie ver­ra­ten haben. Sie lei­den und sind wütend. Die Wut geht tief.

Alain de Benoist: Du hast gesagt, die deut­sche Wie­der­ver­ei­ni­gung sei eine „Kata­stro­phe“ für Frank­reich gewe­sen. Aber war das nicht eine ganz natür­li­che Sache? Bei dem Bild, daß du von Gene­ral de Gaul­le zeich­nest, gehst du dar­über hin­weg, daß er ein über­zeug­ter Kämp­fer für die deutsch-fran­zö­si­sche Ver­stän­di­gung und den „karo­lin­gi­schen Kern“ war. Wenn es um Sym­bo­le geht, war nicht er der Initia­tor der Mes­se, die am 8. Juli 1962 in der Kathe­dra­le von Reims, am Ort der Tau­fe von Chlod­wig, dem König aller Fran­ken, der west­li­chen wie der öst­li­chen, die deutsch-fran­zö­si­sche Ver­stän­di­gung besie­gel­te? Ganz gegen sei­ne Erzie­hung als Offi­zier und genährt mit der Milch Bain­vil­les, der die Zer­split­te­rung Deutsch­lands pre­dig­te, hielt die­ser Gene­ral de Gaul­le ohne Noti­zen meh­re­re Reden auf deutsch, wobei ihm Bei­fall gezollt wur­de, als er erst­mals von einem „gro­ßen Volk“ sprach, in Bezug auf das zwei­ge­teil­te Deutsch­land. Hat es den deutsch­feind­li­chen Gene­ral de Gaul­le, den du beschreibst, jemals gege­ben? Und glaubst du, wäre er noch unter uns, daß er Euro­pa mit der Euro­päi­schen Uni­on ver­wech­seln würde?

Eric Zemm­our: Nein, nein, mein lie­ber Alain, ich habe nicht gesagt, daß Gene­ral de Gaul­le deutsch-feind­lich war. Dage­gen sage ich, daß de Gaulles Über­le­gun­gen so waren, wie in der Fabel vom Jockey und dem Pferd. Das Deutsch­land der 50er Jah­re, zwei­ge­teilt, wie es war, glich fast einem Deutsch­land, wie Bain­ville es sich vor­ge­stellt hat­te. Der His­to­ri­ker der „Action fran­çai­se“ hat­te Recht: Der Frie­den war nur mög­lich, weil man Deutsch­land geteilt hat­te. Ame­ri­ka und die UdSSR mach­ten das, was Frank­reich 1918 hät­te machen sol­len, wenn uns die Eng­län­der das erlaubt hät­ten – das Rhein­land zurück­ho­len und Deutsch­land in zwei oder drei Stü­cke zer­bre­chen. Man wirft Frank­reich sein Ver­hal­ten nach 1918 vor, wo dies doch die von den Ame­ri­ka­nern und den Rus­sen prak­ti­zier­te Poli­tik nach 1945 war. Was nun Ade­nau­er angeht, so sprach er fran­zö­sisch und war fran­ko­phil, er war für ein fran­zö­si­sches Rhein­land. Wie Napo­le­on bin ich für ein karo­lin­gi­sches Reich, wenn Frank­reich es führt. Ich geste­he, daß ich da ein wenig bor­niert bin.

Alain de Benoist: Nun ist Deutsch­land ja nicht das Fürs­ten­tum von Mona­co. Es läßt sich nicht aus der Land­schaft ausradieren …

Eric Zemm­our: Die Wie­der­ver­ei­ni­gung war nicht von vorn­her­ein fest­ge­legt; sie war nicht unum­gäng­lich. Schwie­rig, die Geschich­te neu zu bau­en. Ich bedau­re immer noch, daß Frank­reich das Rhein­land nach der deut­schen Remi­li­ta­ri­sie­rung von 1936 nicht sofort besetzt hat. Das 20. Jahr­hun­dert ist für Frank­reich ein Jahr­hun­dert der ver­paß­ten Gele­gen­hei­ten. Du täuschst dich in Bezug auf de Gaul­le. Er war für ein Deutsch­land, des­sen indus­tri­el­le Dyna­mik für Frank­reich nütz­lich wäre. Für ihn war ein von Frank­reich geführ­tes Euro­pa der Sechs eine Gele­gen­heit, wie man damals sag­te, sich auf das Niveau der bei­den Super­gro­ßen zu hie­ven. Der Mann der Ame­ri­ka­ner hat übri­gens die deut­schen Abge­ord­ne­ten stark ange­lei­tet, um das Euro­pa von Ade­nau­er und de Gaul­le, das Euro­pa der „bei­den Alten“ zu torpedieren.

Alain de Benoist: In dei­ner Kri­tik regio­na­ler Iden­ti­tä­ten und ört­li­cher Par­ti­ku­la­ris­men gebrauchst du den Aus­druck von Paul Morand über de Gaul­le – „die­ser Lin­ke, der zur Mes­se geht“ – um ihn für sein Refe­ren­dum von 1969 zur Dezen­tra­li­sie­rung, zur Regio­na­li­sie­rung und zur sozia­len Betei­li­gung zu tadeln. Man hört bei dir auch zuwei­len lus­ti­ge jako­bi­ni­sche Töne her­aus, die an den Abge­ord­ne­ten Bar­rè­re erin­nern, als er vor dem Wohl­fahrts­aus­schuß den Föde­ra­lis­mus und den „Aber­glau­ben“ mit ihrem Nie­der­bre­to­nisch, die Emi­gra­ti­on und den Haß auf die Repu­blik mit ihrem Deutsch, die Gegen­re­vo­lu­ti­on mit ihrem Ita­lie­nisch und den Fana­tis­mus mit sei­nem Bas­kisch gei­ßel­te. Die­sem Abge­ord­ne­ten ver­dan­ken wir übri­gens das Gesetz, das den Leh­rern vor­schreibt, „täg­lich die fran­zö­si­sche Spra­che und die Men­schen­rechts­er­klä­rung zu leh­ren“. Wie bringst du dein Jako­bi­ner­tum und dei­ne Kri­tik an den Men­schen­rech­ten zusammen?

Eric Zemm­our: Ah, ah, ah … ich wuß­te schon, daß ich wegen der Regio­nen etwas auf die Fin­ger bekom­men wür­de! Hör mal, es ist doch unbe­streit­bar, daß die Dezen­tra­li­sie­rung eine Kata­stro­phe war. Ich gebe zu, daß das nicht hät­te sein müs­sen, wenn man sie anders durch­ge­führt hät­te, mit ande­ren Optio­nen. Lei­der, und das steht fest, hat die Dezen­tra­li­sie­rung Mini-Köni­ge in die Welt gesetzt, die die Ver­schwen­dung in die Poli­tik ein­ge­bracht und die öffent­li­chen Aus­ga­ben zur Explo­si­on gebracht haben, viel stär­ker als die Defi­zi­te des Zen­tral­staa­tes. Die ört­li­chen Orga­ni­sa­tio­nen haben sich immer an die tech­ni­schen Gege­ben­hei­ten angepaßt.

Die Gemein­de paß­te zu den Bau­ern – man ging zu Fuß; das Depar­te­ment paß­te zu den Rei­tern und die Regio­nen zu den Auto­bah­nen von Geor­ges Pom­pi­dou. Mit dem Hoch­ge­schwin­dig­keits­zug TGV und dem Inter­net brau­chen wir die Regio­nen nicht mehr, um so weni­ger, als sie mit den Län­dern [sic], Baden-Würt­tem­berg etwa, oder Bay­ern, die­sen ehe­ma­li­gen König­rei­chen oder Her­zog­tü­mern, nicht kon­kur­rie­ren kön­nen. Die Regio­na­li­sie­rung ist ein von den fran­zö­si­schen Tech­no­kra­ten erfun­de­ner Mythos. Ich befürch­te durch­aus, daß wir mit die­sem Schwung ein Frank­reich bekom­men wer­den, daß ein gro­ß­eu­ro­päi­sches Bay­ern ist.

Ich bin sehr stolz dar­auf, die­ses Wort von Mira­beau aus­ge­gra­ben zu haben, daß kei­ner der Ver­fas­ser der Men­schen­rechts­er­klä­rung „dar­an gedacht hat­te, die Rech­te der Kaf­fern oder der Eski­mos zu erklä­ren, oder auch nur die der Dänen oder der Rus­sen“. Ich wer­de mal etwas Zyni­sches sagen, wie vor­hin über das karo­lin­gi­sche Euro­pa. Seit der Revo­lu­ti­on sind die Men­schen- und Bür­ger­rech­te zu unse­rer Reli­gi­on gewor­den, zur Reli­gi­on Frank­reichs, von den Sol­da­ten der Gran­de Armée geschützt und im Diens­te sei­ner Inter­es­sen. Sie war sozu­sa­gen eine Seel­ener­gän­zung, die immer gut zu einer mili­tä­ri­schen und poli­ti­schen Herr­schaft paßt. Aber, Spaß bei­sei­te, ich bin für eine Staats­rä­son und nicht dafür, daß eine Reli­gi­on oder eine Ideo­lo­gie die Poli­tik bestimmt.

Alain de Benoist: „Wenn du in Rom bist, mach es wie die Römer“ ist ein Rat­schlag, den du immer anbringst und der dei­ne Stel­lung zuguns­ten des repu­bli­ka­ni­schen Modells der Assi­mi­lie­rung zusam­men­faßt. Aber wenn die Assi­mi­lie­rung heu­te nicht mehr klappt, beweist das nicht, daß die repu­bli­ka­ni­schen „Prin­zi­pi­en“ heu­te kaum noch etwas bedeu­ten? Und sind es nicht sie, die im Namen der „unteil­ba­ren“ Repu­blik, sys­te­ma­tisch die orga­ni­schen Hil­fe­st­ruk­tu­ren und die unter­schied­li­chen Kul­tu­ren, wie sie den tra­di­tio­nel­len Gesell­schaf­ten eigen sind, zer­stört und so den Boden für den sich aus­brei­ten­den räu­be­ri­schen Indi­vi­dua­lis­mus vor­be­rei­tet haben?

Reicht es, sei­ne ursprüng­li­che Kul­tur zu ver­ges­sen, die Reli­gi­on sei­ner Vor­fah­ren zu ver­wer­fen und sich einen fran­zö­si­schen Vor­na­men zuzu­le­gen, um das Desas­ter einer unge­re­gel­ten Ein­wan­de­rung zu zügeln? Der jun­ge bel­gi­sche His­to­ri­ker David Engels geht mehr oder weni­ger von den­sel­ben Fest­stel­lun­gen aus wie du und sag­te neu­lich, dass die iden­ti­tä­ren, die migra­to­ri­schen, die wirt­schaft­li­chen und die kul­tu­rel­len Pro­ble­me der spä­ten römi­schen Repu­blik gar nicht so anders waren als die im heu­ti­gen Euro­pa. Das waren Pro­ble­me, die ihre kon­kre­te poli­ti­sche „Lösung“ in der von Augus­tus geschaf­fe­nen impe­ria­len Ideo­lo­gie gefun­den haben. Muß sich zu Anfang des 21. Jahr­hun­derts die fran­zö­si­sche Repu­blik in ein „Impe­ri­um“ umwan­deln, wie damals, im 1. Jahr­hun­dert vor unse­rer Zeit­rech­nung, die römi­sche Republik?

Eric Zemm­our: Ich bin für das Kai­ser­reich von 1800, auch wenn es sich damals um einen impe­ria­len Natio­nal­staat han­del­te. Frank­reich hat es nie geschafft, ein Impe­ri­um zu sein. Du hast völ­lig Recht. Pro­blem Num­mer eins ist die Demo­gra­phie. Indi­vi­du­en kann man assi­mi­lie­ren, Völ­ker aber nicht. Und die Völ­ker sind zuerst da, vor den Indi­vi­du­en. Gemein­schaf­ten sind da, das springt einem ins Auge. Man kann sie nicht weg­zau­bern. Ich gebe zu, daß das repu­bli­ka­ni­sche Sys­tem über­all in den fran­zö­si­schen Regio­nen die tra­di­tio­nel­len Bin­dun­gen zer­stört hat, aber gib du auch zu, daß es eine Zeit gege­ben hat, die gar nicht so weit zurück­liegt und die wir bei­de erlebt haben, in der es wirk­lich ein Gefühl der natio­na­len Soli­da­ri­tät gab, das den Ver­lust der regio­na­len und der ört­li­chen Soli­da­ri­tä­ten kom­pen­sier­te. Ich weiß das noch genau.

Im Gegen­satz etwa zu Ita­li­en ver­hin­dert die Kraft des fran­zö­si­schen Staa­tes, daß das fran­zö­si­sche Volk sich gegen eine über­mä­ßi­ge Ein­wan­de­rung zur Wehr setzt. Es gibt da hin­sicht­lich der Migra­tio­nen zwei inein­an­der ver­wo­be­ne Phä­no­me­ne. Zuerst ein­mal das Über­maß (die Zahl) und dann den Ver­zicht unse­rer Eli­ten auf eine Poli­tik der Assi­mi­la­ti­on zuguns­ten einer soge­nann­ten Inte­gra­ti­on. Als Frank­reich noch wirk­lich assi­mi­la­tio­nis­tisch war, funk­tio­nier­te die migra­to­ri­sche Aus­wahl von selbst. Die Frem­den, die sich nicht assi­mi­lie­ren woll­ten oder konn­ten, ver­schwan­den von selbst oder wur­den weggeschickt.

Die strik­te Anwen­dung einer Assi­mi­la­ti­ons­po­li­tik regelt das Pro­blem der migra­to­ri­schen Bevöl­ke­rungs­strö­me zum Teil. Hin­sicht­lich der ita­lie­ni­schen Ein­wan­de­rung nach Frank­reich hat der His­to­ri­ker Pierre Milza beson­ders auf­schluß­rei­che Zah­len vor­ge­legt. Ich zitie­re mal aus dem Gedächt­nis: zwi­schen 1870 und 1940 sind drei Mil­lio­nen Ita­lie­ner nach Frank­reich gekom­men. Geblie­ben sind 1,1 Mil­lio­nen. Zwei Drit­tel sind wie­der weg­ge­gan­gen. Da Frank­reich sehr assi­mi­la­tio­nis­tisch war, sehr anspruchs­voll, sind vie­le – und das war ihr gutes Recht – wie­der aus­ge­reist. Hät­te man die­sen Weg wei­ter ver­folgt, wäre das Migra­ti­ons­dra­ma heu­te weit weni­ger kraß.

Alain de Benoist: Was mir beson­ders auf­fällt, wenn ich in Euro­pa her­um­rei­se – das ist viel­leicht jetzt sub­jek­tiv – fin­de ich, daß die Ita­lie­ner unge­mein ita­lie­nisch sind, die Deut­schen unge­mein deutsch, dto. für die Spa­ni­er. Dage­gen gibt es bei den Fran­zo­sen eine unglaub­li­che Entpersönlichung.

Eric Zemm­our: Die Fran­zo­sen sind abso­lut kei­ne Fran­zo­sen mehr. Als der Kopf, also Paris, ange­fan­gen hat zu zer­fal­len, ist alles ver­fault. Ich bestrei­te das gar nicht. Die Nach­tei­le eines feh­len­den Staa­tes wir­ken sich zum Vor­teil der Ita­lie­ner aus und erlau­ben der Gesell­schaft, sich bes­ser zu ver­tei­di­gen, wäh­rend wir uns nicht ver­tei­di­gen kön­nen, weil der Staat noch zu stark ist. Die Trümp­fe unse­res Zen­tra­lis­mus haben sich gegen uns gewen­det. Das ist nicht erst seit ges­tern so. Als Napo­le­on nach Mos­kau kommt, zün­den die Rus­sen die Stadt an, und der Krieg geht wei­ter. Als dann zwei Jah­re spä­ter die Rus­sen und die Öster­rei­cher Paris ein­neh­men, ist der Krieg zu Ende. Der Kampf hört auf. Sogar Napo­le­on ver­zich­tet. Da liegt der Unterschied.

Alain de Benoist: Jean-Chris­to­phe Cam­ba­dé­lis, Ers­ter Sekre­tär der Sozia­lis­ti­schen Par­tei, hat vor kur­zem die­ses umwer­fen­de Geständ­nis abge­legt: „Seit zehn Jah­ren hat die Lin­ke den Kampf der Ideen ver­lo­ren“. Da nun in die­ser Zeit auch die „Rech­ten“ in der intel­lek­tu­el­len Debat­te nicht gera­de geglänzt haben, wer ist denn nun der gro­ße Sie­ger der letz­ten zehn Jah­re? Und du, in all die­sen Jah­ren, in denen du dein Buch geschrie­ben hast, wer sind denn die Autoren, die dich am meis­ten beein­druckt haben?

Eric Zemm­our: Phil­ip­pe Muray, Jean-Clau­de Michéa, Chris­to­phe Guil­luy und Alain Fin­kel­kraut von den Leben­den. Elé­ments natür­lich, ich lese da immer in jeder Num­mer die Noti­zen und die Arti­kel. Aber para­do­xer­wei­se fin­de ich mei­ne küm­mer­li­che Kost bei den Alten. Da ist eine Frei­heit, die wir total ver­lo­ren haben. Ich lese andau­ernd die gro­ßen Autoren des 19. Jahrhunderts.

Wer nun von den letz­ten zehn Jah­ren am meis­ten pro­fi­tiert hat, da wür­de ich sagen: Nie­mand. Die Rech­te und die Lin­ke sind erlo­sche­ne Son­nen. Man erkennt klar, daß die Zukunft einer gro­ßen ein­heit­li­chen Par­tei gehört, unter Manu­el Valls oder Alain Jup­pé, viel­leicht auch Fran­çois Bay­rou, die einer natio­na­len Front ent­ge­gen­steht, die ihrer­seits bis­lang kei­ne intel­lek­tu­el­le Arbeit geleis­tet hat. Als du in den 70er Jah­ren Dorn­rös­chen wach­ge­küßt hast, konn­te man gut erken­nen, daß sich gewis­se Poli­ti­ker mit dei­ner intel­lek­tu­el­len Arbeit befaß­ten. Ehr­lich gesagt gibt es die­ses Inter­es­se für Ideen nicht mehr, nir­gend­wo, in der poli­ti­schen Welt. Das Niveau der Poli­ti­ker ist schreck­lich abge­fal­len. Die Minis­ter sind ehe­ma­li­ge par­la­men­ta­ri­sche Refe­ren­ten, die Pre­miers ehe­ma­li­ge kauf­män­ni­sche Direktoren.

Das poli­ti­sche Sys­tem dreht sich, hat aber kei­nen Kon­takt mit dem Boden. Wir sind in einem tota­len ideo­lo­gi­schen Umbau. Das ist schwer zu ertra­gen und gleich­zei­tig sehr span­nend. Leu­te, die ihre Stel­lung ver­lie­ren, wer­den immer gehäs­si­ger und leh­nen eine Debat­te um so mehr ab, als sie alles zu ver­lie­ren haben, wie etwa Noël Mamè­re, der ein Pam­phlet gegen mich ver­faßt hat, aber es kate­go­risch ablehnt, dar­über zu dis­ku­tie­ren. Die Prä­si­dent­schafts­wah­len von 2017 wer­den schreck­lich sein. Alle wer­den sich prü­geln, um gegen Mari­ne Le Pen in den End­kampf zu kom­men. Da ste­hen wir nun.

__________

Eric Zemm­our et Alain de Benoist: Accords & dés­ac­cords, in: Élé­ments. Le maga­zi­ne des idées (Paris), Januar–März 2015, Nr. 154, S. 39–44.

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Kommentare (30)

Bernhard

13. Mai 2015 21:04

Zemmour ist kein echter "Franzose". Mit jüdisch-algerischen Wurzeln könnte er ansonsten auch ein echter "Deutscher" sein. Beides ist unmöglich.

Sebi

13. Mai 2015 22:41

Putain, mais c'est tellement vrai, ce qu'il dit.

Vive la France avec Zemmour.

@Bernhard
Eric Zemmour, il est français! :)

Fredy

13. Mai 2015 23:07

Und, Bernhard. Wo oder was ist das Problem?
Gelingt nur reinrassigen eine klare Analyse?

Konservativer

13. Mai 2015 23:36

Eric Zemmour: "... Der Historiker der „Action française“ hatte Recht: Der Frieden war nur möglich, weil man Deutschland geteilt hatte. Amerika und die UdSSR machten das, was Frankreich 1918 hätte machen sollen, wenn uns die Engländer das erlaubt hätten – das Rheinland zurückholen und Deutschland in zwei oder drei Stücke zerbrechen. Man wirft Frankreich sein Verhalten nach 1918 vor, wo dies doch die von den Amerikanern und den Russen praktizierte Politik nach 1945 war. Was nun Adenauer angeht, so sprach er französisch und war frankophil, er war für ein französisches Rheinland. Wie Napoleon bin ich für ein karolingisches Reich, wenn Frankreich es führt. Ich gestehe, daß ich da ein wenig borniert bin."

Dieser Auszug reicht aus, um meinen Gallenpegel auf "Überlauf" zu bringen.
Wie soll ich auf dieser "Herr (Frankeich) - Knecht (Deutschland)"-Ebene zu irgendeiner Übereinkunft kommen. Unmöglich. Für mich ist Eric Zemmour nicht satisfaktionsfähig.

Olaf

14. Mai 2015 02:58

"was Frankreich 1918 hätte machen sollen, wenn uns die Engländer das erlaubt hätten – das Rheinland zurückholen"
Oha, so hab ich das noch nie gesehen. Die Müllers und Meiers im Elsaß lassen mich an ein Zurückholen deutschen Gebietes aus französischer Knechtschaft denken, aber was bitte, ist am Rheinland französisch? Der erzwungene Rheinbund und Adenauers Preußenphobie machen noch keinen Brie.

Pommes

14. Mai 2015 03:35

Woher kommt eigentlich diese extreme Franzosenvernarrtheit hier auf Sezession? Das habe ich mich schon länger gefragt. Ich mochte dieses Volk noch nie wirklich. Ich war als Kind zwei mal in Straßburg und dieses zutiefst unfreundliche, arrogante und deutschenfeindliche Volk erregte schon in so jungen Jahren bei mir nichts als Brechreiz und Übel. Ein novum Europa ohne Frankreich wäre mir nur Recht.

t.gygax

14. Mai 2015 08:19

Franzosen sind zuerst Franzosen, deswegen stört sich an dem Slogan "France d´abord" dort in Wirklichkeit niemand. Diese ganze seit Jahrzehnten dominante "Europa"-Propaganda ( bis in die Lehrpläne der Grundschule, schon vor 30 Jahren!) interessiert in Frankreich niemand.
Jede französische Regierung setzt sich politisch wie wirtschaftlich gegen Deutschland durch, da gibt es unzählige Beispiele der letzten 30 Jahre, und Marine le Pen würde uns nichts schenken, im Gegenteil!
Aber sie wäre- und das macht sie mir jedenfalls sympathisch- ehrlich und würde unserer Kanzlerin einfach deutlich sagen: " mein Land, meine Interessen, für die ich kämpfe".
Kein phrasenhaftes, leeres Geschwätz einer deutsch-französischen Freundschaft.......aber das Problem sind unsere Politiker, die noch nie für unsere Interessen gekämpft haben, sondern sich in unterwürfigster Demutshaltung auf den Boden werfen.

Zu Algerien: trotz intensiver Fanon-Lektüre bin ich heute der Ansicht, es wäre den Menschen in Algerien besser ergangen, wenn Algerien 1962 ein Teil Frankreichs geblieben wäre. Aber alle Attentate auf de Gaulle- es gab da mehrere!- schlugen fehl, und die Attentäter, mais voila, man könnte sie ja mit einem hier hochgelobten deutschen Offizier vergleichen, der ähnliches vollbrachte... ( das ist jetzt ein etwas bösartiger Vergleich, soll niemand beleidigen!)

Curt Sachs

14. Mai 2015 09:33

Ich ziehe aus der Lektüre zwei Erkenntnisse:

1. 1968 hat zum ersten Mal ... die liberale und libertäre Linke den Sieg über die Arbeiterlinke davongetragen.

2. Solange es noch Spuren der alten Welt gab ..., standen dem emanzipatorischen Individualismus Barrieren im Weg. ... Ab 1968 kippt das: ... Die alte Welt ist endgültig tot.

Was Zemmour danach sagt, ist eigentlich nur noch unappetitlich. Auf die leninsche Frage finde ich darin sowieso keine Antwort.

Dziadowa Kłoda

14. Mai 2015 09:50

--- bis jetzt ja 'ne typisch "rechte" Diskussion; ach, da werfe ich doch auch gleich noch etwas dazu ein: man denke an die Verteidiger der Prinz-Albrecht-Straße vor fast genau 70 Jahren ---

And Now for Something Completely Different: könnte der Verlag Antaios nicht auch aktuelle fremdsprachige Literatur anbieten?

Sugus

14. Mai 2015 10:02

@ Pommes

Bin zwar kein "Sezessionist", kann aber trotzdem Antwort auf die Frage geben
- Frankreich hat seit Jahrzehnten eine starke intellektuelle Rechte (Alain de Benoist)
- Frankreich hat seit Jahrzehnten eine starke politische Rechte (Front National), manche sehen Chancen für Marine Le Pen, Präsidentin zu werden
- Frankreich ist uns in der negativen Entwicklung voraus (bürgerkriegsähnliche Zustände in den Banlieues, Anschläge durch bestimmte ethno-religiöse Gruppen), von daher ist besonders interessant, wie die französische Gesellschaft darauf reagiert (siehe Front National)
- wir müssen mit Frankreich leben, das unser direkter Nachbar ist und formal Großmachtstatus hat (Sitz UN-Sicherheitsrat, Atomwaffen)

Man muss das Land nicht mögen (mir stösst auch vieles sauer auf), aber die Entwicklungen dort haben (noch immer) Auswirkungen auf Deutschland. Nur ein Beispiel: Wir haben den Euro, weil Frankreich es wollte.

Coco Laurès

14. Mai 2015 10:43

Und was ist mit der vielbeschworenen deutsch-französischen Freundschaft? - Es gibt sie tatsächlich, aber nur an der Basis, bei den Städtepartnerschaften etwa oder beim Schüleraustausch. Ganz anders dagegen sieht es bei den Eliten aus bzw. bei denjenigen, die sich dafür halten. Hier findet man ohne Mühe fast täglich Beispiele für eine zum Teil unverhohlene Germanophobie. So ist die französische Linke traditionell deutschfeindlich gesinnt. Wenn man Politiker wie Mélenchon oder Montebourg hört, glaubt man sich ins 19. Jahrhundert zurückversetzt (der Sozialist Montebourg verglich Merkel mit Bismarck). Mitterands Versuch, die Wiedervereinigung zu verhindern, hatte schon fast tragikomische Züge. Frankreichs Problem ist eine Lebenslüge, nämlich die, zwei Kriege gegen Deutschland gewonnen zu haben. Um danach mit ansehen zu müssen, wie der Nachbar zweimal in nur wenigen Jahren beinahe mühelos zunächst ökonomisch und nach 1989 auch geopolitsch an der "Siegermacht" vorbeizieht. Frankreich hat gegenüber Deutschland einen uneingestandenen Minderwertigkeitskomplex.

Konservativer

14. Mai 2015 12:11

Ergänzung meines ersten Kommentars:

Vorweg: Meine Kenntnisse über innerfranzösische Gegebenheiten sind gering.

Wie weit eine Deutsch(en)feindlichkeit in Frankreich verbreitet ist kann ich somit nicht beurteilen, sie ist jedoch "nichts Neues unter der Sonne"
(glücklicherweise gibt es auch französische Patrioten, wie z.B. Jean Raspail, die, soweit ich weiß, nicht deutschfeindlich sind).
Selbstverständlich stellt sich die Frage, wie gehen wir Deutschen mit dieser realen Deutsch(en)feindlichkeit um.
Unser hiesiges Establishment beantwortet diese Frage folgendermaßen:
es agiert nunmehr als Speerspitze der Deutsch(en)feindlichkeit, es wünscht nichts sehnlicher, als daß sich Deutschland vollständig auflöst und so wie es aussieht am liebsten in der Welt (in so etwas wie ein "Weltland"), zunächst jedoch erst einmal in Europa (angemerkt sei dabei, in einem Europa nach transatlantischem Gusto). Insofern ist unser Establishment auch ein Motor der Dekonstruktion der Nationalstaaten in Europa und von daher nicht nur in Deutschland kritikwürdig.
Dazu Günter Maschke:

"...
Vergessen Sie nicht: Unsere Politiker wollen die Auflösung Deutschlands in Europa. Natürlich wollen sie gleichzeitig ihre Privilegien behalten, was in Zukunft ein sehr interessanter Punkt werden dürfte. Aber ein solches Europa kann nicht funktionieren, weil wir Deutschen die einzigen sind, die sich das so vorstellen.
..."

(aus „Zuerst“ März 2013)

Doch Eric Zemmour phantasiert von einer (verpaßten) Landnahme, von einem "Herr (Frankreich) - Knecht (Deutschland)"-Verhältnis.

Der junge Konrad Adenauer war mit Sicherheit frankophil, der alte Adenauer dagegen hatte wahrscheinlich dazugelernt:

"...
Adenauer (war) ein trick- und listenreicher Politiker, dessen Äußerungen oft zweckgebunden gewesen sind. Hinzu kamen Desinformationen von den Alliierten, um den Deutschen weiszumachen, dass sie das, worunter sie zunehmend litten, selbst verschuldeten. So wurde ihnen suggeriert, die Umerziehung, die schon vor Kriegsende in den USA beschlossen und programmiert worden war, sei auf Verlangen Adenauers eingeführt worden. Das behauptete ein Dokument über Verhandlungen Adenauers mit dem US-Geheimdienst im Jahre 1945, das in der „Welt am Sonntag“ am 5.Januar 1999 veröffentlicht wurde. Und so wurde Adenauer auch als Hauptschuldiger für die deutsche Teilung bezeichnete, weil die Ablehnung der umstrittenen Stalin-Note 1952 allein auf sein Konto gegangen war, was unglaubwürdig wird, wenn man an die Manöver denkt, mit denen London und Paris 1989 die Wiedervereinigung blockieren wollten.

Die erste Bonner Regierungsgeneration war sich über die reale Lage völlig im Klaren. Von Adenauer ist der Satz überliefert: „Wir sind keine Mandatare des deutschen Volkes, wir haben den Auftrag von den Alliierten.“ Carlo Schmid bezeichnete in seiner Rede am 8.September
1948 vor dem Parlamentarischen Rat die entstehende BRD als „Organisationsform einer Modalität der Fremdherrschaft.“ Das ist der Ausgangspunkt und das Kriterium für die
Beurteilung der deutschen Nachkriegsgeschichte, in der die Politiker die Fesseln lockerten, bis sie sich willenlos unterwarfen. Die Amerikaner haben, gelernt aus den Folgen von Versailles, auf die biologische Lösung gesetzt. Sie ließen die Lockerung der Fesseln zu, um den Bonner Politikern für eine Zeitlang die Gelegenheit zu geben, ihrem Volk gegenüber das Gesicht zu wahren, und griffen ein, wenn sie ihnen zu weit gingen.

Der amerikanische Historiker Gordon A. Craig hat in seinem Aufsatz „Die starke Hand am Rad der Geschichte“, „Süddeutsche Zeitung“ vom 2./3.Mai 1992 Adenauer als einen virtuosen und verantwortungsbewussten Kanzler bezeichnet und über seine Politik geschrieben: „Ganz offensichtlich lag im nationalen Interesse Deutschlands eine Politik der
Zusammenarbeit mit dem Westen, mit dem Ziel, auf dem Verhandlungsweg ein Ende der
Politik der industriellen Demontage und eine schrittweise Rückkehr zur vollen staatlichen
Souveränität der Bundesrepublik Deutschland zu erreichen.“ Leider teilte er in diesem Text
nicht mit, dass Adenauers letzte Legislaturperiode von Washington, wie wir aus Henry Kissingers Memoiren wissen, vorzeitig beendet wurde, weil seine Politik dem Weißen Haus nicht mehr passte.

Adenauer war, wie es Clemens noch dünkt, kein Rheinbundpolitiker. Das hatte schon der
Kieler Historiker Karl Dietrich Erdmann widerlegt. Wer es nicht glauben will, halte sich an Carl Schmitt, der es mir aus seinen Beziehungen zu Adenauer Anfang der zwanziger Jahre in Köln bestätigte. Die Westbindung war keine Strategie sondern eine Taktik. Mit ihr führte er nämlich die Politik durch, die das Kabinett Dönitz als letzte unabhängige deutsche Regierung in Mürwick vor ihrer Verhaftung noch für die nächste Zukunft konzipiert hatte. Eine Neutralität erschien nicht möglich. Im anbrechenden Ost-West-Konflikt war wegen des brutalen Einmarsches der russischen Truppen ein Arrangement mit Moskau nicht zu vermitteln. Es blieb nur ein Bündnis mit den Westmächten - mit dem Ziel, wieder zu Waffen zu kommen und schrittweise die Souveränität wieder zu erstreiten. Es ist nur aus biographischen Gründen interessant, ob Adenauer dieses Konzept bekannt war oder ob er
selbst nach einer konkreten Lageanalyse so handelte. Dass er sich bis zum Schluß daran hielt, bezeugt sein verzweifelter Ausruf zur Unterzeichnung des Atombombensperrvertrages durch seine Nachfolger, den er als „Superversailles“ bezeichnete.

Adenauer war sich bewusst, dass in der realen Nachkriegslage nur begrenzte Ziele zu erreichen waren. Das bedeutete nicht, dass er Ziele, die darüber hinausgingen, fallengelassen
hätte. Er hatte weder die deutsche Einheit noch die Gebiete jenseits von Oder und Neiße aufgegeben. Außer ihm wäre es keinem Politiker damals gelungen, das Saargebiet den
Franzosen zu entreißen. Der trickreiche Alte aus Rhöndorf kam den Franzosen entgegen, um ihre Zustimmung für eine Volksabstimmung erhalten. Im Hintergrund finanzierte er, wie Franz Josef Strauss in seinen Memoiren berichtete, die Kampagne seines Gegners gegen den Landesverrat - mit dem gewünschten Ergebnis.

Adenauer ließ sich nicht einbinden. Er setzte auf die Amerikaner, weil sie ihm weniger deutschfeindlich erschienen als die Engländer und die Franzosen. Als sich das in der Kennedy-Ära änderte, suchte er durch ein Bündnis mit dem Frankreich des Generals de Gaulle dem wachsenden Druck aus Washington zu entgehen. Es war eine richtige Entscheidung, denn nach Anschlägen auf Synagogen, die ausländische Geheimdienste inszenierten, zogen die Fesseln der Vergangenheitsbewältigung wieder an. Es war Kennedy, der 1961 in Wien mit Chrustschow die Mauer beschloß und nach ihrem Bau Lucius Clay, . den letzten Hohen Kommissar, nach Bonn schickte, um den deutschen Eliten die neue amerikanische Ostpolitik zu erklären, nach der es keine Wiedervereinigung mehr gäbe sondern nur noch eine Politik der kleinen Schritte für menschliche Erleichterungen – was später Willy Brandt als seine neue Ostpolitik ausgab. Adenauer hatte sich freilich von de Gaulle zu viel erhofft, dessen Freundschaft mit der BRD auf der deutschen Teilung beruhte; hätte er 1989 anders als Mitterand reagiert? Es war nicht allein der Blick auf die schwachen Nachfolger, der Adenauer, wie mir Winfried Martini nach seinem letzten Besuch in Rhöndorf erzählte, in tiefer Resignation sterben ließ.
..."

(aus dem Vorwort von Hans-Dietrich Sander im Buch von Björn Clemens - "Abendbläue", 2.Auflage 2010)

Arminius Arndt

14. Mai 2015 13:57

Ich finde dieses ganze Gespräch erstaunlich inhaltsleer. Man kokettiert mit irgendwelchen historischen Details und Apercus und es kommt einem ein bisschen vor, man Säße auf Stühlen mitten im Spiegelsaal von Versailles und wartet darauf, dass man jetzt endlich aufstehen darf und in den Park gehen darf - aber: Was will man uns damit sagen? Dass man ein welscher Luftbabbler in antideutscher Tradition ist, oder was noch?

Bildungsmanierismen, Diskussionsflorett mit Schutzmasken an, was mir 5 Minuten meiner Zeit gekostet hat, so mein Fazit.

Rheinpreuße

14. Mai 2015 13:58

@ Pommes

Das starke Interesse an französischen Entwicklungen und Debatten rührt wohl daher, dass dieses Land -wie K.H.Weißmann in "Der nationale Sozialismus" feststellte- seit 1789 stets
"eine normative Rolle bei der Entstehung von sozialen Bewegungen und Ordnungsmodellen in Europa(spielte), hier entstand JEDE neue politische Entwicklung im Embryo."
Dies gilt auch für den Faschismus, wie zuletzt Zeev Sternhell (zu Armin Mohlers Befriedigung) in seinen Büchern konstatierte.

Insofern darf man wohl aus dem Vordringen des FN ein Vorzeichen für eine gesamteuropäische Entwicklung ableiten.

Irrlicht

14. Mai 2015 15:17

@Rheinpreuße
Weißmann wiederholt dabei nur Mohlers Einschätzung, der, wie er selbst in den "Notizen" einräumte, unter deutschen Rechten als "Französling" galt. Und wenn ich mich recht erinnere, hat Weißmann in einem anderen Kontext (über die "Reaktion"?) ähnliches über England geschrieben. Dagegen bezieht sich Alexander Dugin in seinem Abriss der europäischen Geistesgeschichte im ersten Teil der 4PT zwar auf postmoderne französische (und später auf deutsche) Philosophen, räumt ansonsten in der Darstellung der politischen Theorien, des Liberalismus, Kommunismus und Nationalsozialismus, den Entwicklungen in Frankreich, insbesondere der französischen Revolution, keine besondere Rolle ein. Spengler im "Untergang" ebenfalls nicht.

Die Frankreichbezogenheit ist insofern ein Merkmal der sich an Benoist und die ND anlehnenden Strömung der "Neuen Rechten" um die IfS, Sezession, Identitären und JF, und verströmt, zumindest meinem Eindruck nach, einen Hauch der alten Bundesrepublik: Adenauer, de Gaulle, karolingisches Europa samt de Gaulles berühmter Charakterisierung Europas als Kutsche mit Pferden, mit Deutschland als Pferd und Frankreich als Kutscher.

Schopi

14. Mai 2015 19:52

...Er war für ein Deutschland, dessen industrielle Dynamik für Frankreich nützlich wäre....

ersetze Frankreich durch EU, dann hat der Mensch ja nun nicht ganz unrecht.

Karl Heinz Zimmer

14. Mai 2015 21:55

Kaum zu glauben, was man da liest. Was soll daran denn fortschrittlich oder erkenntnisreich sein? Es handelt sich doch bloß um einen typischen intellektuellen Brei, hier in der wortreichen französischen Variante. Darin: Anekdoten, Zitate, Phrasen, Klugreden, de Gaulle, nochmal de Gaulle, verunglückte Sprachbilder, Sentenzen, Wehklagen, eine ganz sinnlose Rückwärtsgewandtheit, verschimmelte großfranzösische Tagträumereien, sentimentale Erinnerungen, Rührseligkeiten und wieder de Gaulle. Das ist die Art Dialog, von der eine Zusammenfassung zu geben fast unmöglich ist, man glitscht ja schon beim Lesen ständig aus. Heine hätte über diesen Brei gesagt (ich kann auch klug zitieren): Man weiß nicht, ob man ihn kauen oder trinken soll. Wenn das der „intellektuelle Sarrazin“ sein soll, ist mir das Original viel lieber. Denn der richtige Sarrazin, egal ob man seine Standpunkte teilt oder nicht, ist immer konkret. Sarrazin verschwendet auch weder seine Zeit noch die seiner Leser mit territorialen Tagträumereien.

Pommes

14. Mai 2015 21:56

Wenn man Politiker wie Mélenchon oder Montebourg hört, glaubt man sich ins 19. Jahrhundert zurückversetzt (der Sozialist Montebourg verglich Merkel mit Bismarck). Mitterands Versuch, die Wiedervereinigung zu verhindern, hatte schon fast tragikomische Züge. Frankreichs Problem ist eine Lebenslüge, nämlich die, zwei Kriege gegen Deutschland gewonnen zu haben. Um danach mit ansehen zu müssen, wie der Nachbar zweimal in nur wenigen Jahren beinahe mühelos zunächst ökonomisch und nach 1989 auch geopolitsch an der „Siegermacht“ vorbeizieht. Frankreich hat gegenüber Deutschland einen uneingestandenen Minderwertigkeitskomplex.

Sehr treffend formuliert, lieber Coco Laurès. Existentialneid auf den deutschen Menschen war schon immer Frankreichs Begleitzustand. Selbst Napoleon Bonaparte wünschte sich ein Deutscher zu sein.

Rheinpreuße

14. Mai 2015 22:35

@ Irrlicht

Natürlich hat Weißmann -ebenso wie Kubitschek- von Mohler ganz wesentliche Impulse erhalten, sie verstehen sich doch wohl beide als dessen Schüler.
Dass Mohler in seiner Zeit als Korrespondent in Paris mit de Gaulle einen der letzten europäischen Staatsmänner von Format miterlebt hat, hat wiederum Mohler wesentliche Eindrücke vemittelt.
Selbstverständlich hat auch de Gaulle vorrangig französische Interessen
vertreten - was ja nur normal ist. Darin schien er Mohler eben als ein Vorbild für die Deutschen tauglich zu sein, um diesen eine Alternative zur damals gängigen Amerika-Hörigkeit aufzuzeigen. Dies hat er mit seinem Buch "Was die Deutschen fürchten - Angst vor der Macht, der Politik, der Geschichte" versucht - natürlich vergeblich.
Dass Adenauer (desen anti-preußischer Affekt mir herzlich zuwider ist)
kein bloßer karolingischer Vasall des neuen Charlemagne war, ergibt sich bereits aus dem oben von "Konservativer" zitierten Text von H.-D. Sander.
Er sah eben in de Gaulle einen Partner, mit dem die Deutschen eine bessere Position erlangen konnten als mit den Amerikanern.

Zur Gültigkeit der Charakterisierung Frankreichs als politisches Laboratorium: Lorenz Stein stellte schon 1850 fest, dass Frankreich dasjenige Land sei, "in dem die allgemeinen Bewegungen Europas rasch und entschieden eine bestimmte Gestalt anzunehmen pflegen".
Damals stand in Paris gerade die neue Versuchsanordnung "Cäsarismus" auf dem Lehrplan.

Monika

14. Mai 2015 22:55

Pommes
Donnerstag, 14. Mai 2015, 3:35 (URL) | Kurz-URL
Woher kommt eigentlich diese extreme Franzosenvernarrtheit hier auf Sezession? Das habe ich mich schon länger gefragt. Ich mochte dieses Volk noch nie wirklich. Ich war als Kind zwei mal in Straßburg und dieses zutiefst unfreundliche, arrogante und deutschenfeindliche Volk erregte schon in so jungen Jahren bei mir nichts als Brechreiz und Übel. Ein novum Europa ohne Frankreich wäre mir nur Recht.

Hoho, Straßburg ist nicht Frankreich. Ich fühle mich im Elsaß inzwischen fast deutscher als in Deutschland. Das Münster feiert dieses Jahr sein 1000- jähriges Bestehen . Zeit, mal wieder dorthin zu fahren. Was Sie als Arroganz empfinden, ist ein gutes Selbstbewußtsein der Leute. Da kriegt der Deutsche schon gleich Komplexe.
Und Brechreiz und Übelkeit gibt es dort nicht :
https://www.tripadvisor.de/Restaurant_Review-g187075-d3478556-Reviews-Perles_de_Saveurs-Strasbourg_Bas_Rhin_Alsace.html

Die Bedienung spricht deutsch !

Europa ohne Frankreich ? Robert Schumann aus Metz würde sich im Grabe umdrehen.

Frenchman

14. Mai 2015 23:41

In wenigen Jahrzehnten gibt es kein Frankreich und kein Deutschland mehr. Die alten Nationalismen sind ein Anachronismus. Der "Austausch" schreitet voran und macht beide Völker zu Minderheiten.

Denken wir weiter. Was verbindet die echten Franzosen und Deutschen? Es ist die höchste Ebene - über Volk und Nation.

In den USA nennen sie sich "Weiße Nationalisten".

Verabschieden wir uns vom alten Europa. Es wird nie wieder kommen. Schaffen wir was radikal Neues. Dazu bedarf es Lösungen jenseits des bisher hier Gedachten.

massel tov

15. Mai 2015 00:04

man kann nur niederknien und weinen, wenn man (dank eurer hilfe) als nicht-franzöischsprechender die gelegenheit bekommt, diesen dialog zweier französisch sprechender íntellektueller zu verfolgen.
für mich war frankreich seit dem 17. jahrh. der natürliche feind des reiches (erbfeind), aber wenn ich das niveau des gespräches zwischen 2 ideologisch unterschiedlichen franzosen lese und mit der deutschen wüstenei vergleiche, bin ich völlig verzweifelt.
dank euch für diese perle von information über zivlisierten meinungs-austauschs zwischen gegnern.

Benedikt Kaiser

15. Mai 2015 08:18

Kleiner Einwurf:
Vielleicht sollte – angesichts einiger Kommentare – erneut betont werden, daß Zemmour nicht "die" französische Rechte ist, ja daß er noch nicht einmal ein Teil von ihr ist. Zemmour kommt aus dem Mainstream und fand daher – wie eben Sarrazin hierzulande – für seine Liberalismus-, Neomarxismus- und Multikulti-Schelte mehr Gehör als dezidiert rechte Denker. Daß Zemmour eine antideutsche Argumentation ausgräbt, die in ihrer Konsequenz bis auf Richelieu und später Bainville zurückgeht, ist doch an dieser Stelle völlig vernachlässigbar, weil eher Fetisch als ernstzunehmend.
Die eigentliche französische Rechte in ihrer ganzen Vielfalt pflegt die antideutschen Traditionslinien gar nicht mehr (bis auf einige nostalgische Anhänger um die Action française).
Und: Heute sind alle die Rechte prägenden Organisationen vom FN über NDP bis zu den Jugendbewegungen (Identitäre, GUD, MAS etc.) proeuropäisch und deutschfreundlich. Dasselbe gilt für alle relevanten Zeitschriften (von éléments, livr'arbitres und der Nouvelle Revue d'Histoire bis zu den radikal rechten Organen wie Réfléchir & Agir oder Rivarol).
Man sollte daher nicht so voreilig mit seinem antiquierten Franzosenabscheu hantieren und so tun, als ob Zemmour hier einen Konsens vorträgt, der verbindlich für die französische Rechte wäre.
Man sollte auch daran erinnern, daß die französischen Rechtskreise des 20. Jahrhunderts, und zwar in ihrer ganzen Spannbreite, von den regionalistischen "Nonkonformisten" bis zu diversen "Faschisten", schon Überlegungen zur europäischen Einigung formulierten, als ihre deutschen Zeitgenossen noch in einem verheerenden Chauvi-Nationalismus gefangen waren, der mindestens so unappetitlich gewesen ist wie der Deutschenhaß von Maurras und Co.

Abschließend @Irrlicht:
Das ist überholter Nationalismus von gestern, da war Victor Hugo schon weiter: "Frankreich und Deutschland sind im Wesentlichen ganz Europa. Deutschland ist das Herz, Frankreich der Kopf". (Man darf es je nach Gusto auch andersrum auffassen.)

Irrlicht

15. Mai 2015 12:47

@Rheinpreuße
Frankreich kann schon deshalb kein Laboratorium sein, weil es die mit Abstand folgenreichste Entwicklung zur Industrie- und Massengesellschaft, die sich in den protestantischen Ländern England, Deutschland und den USA (und im nicht-potestantischen Japan) vollzog, erst verspätet nachvollzog. Noch im 20. Jhrdt war Frankreich lange Zeit eine Agrargesellschaft. Marx und Engels entwickelten ihre Theorien aus dem Linkshegelianismus in Auseinersetzung mit der (englischen) Nationalökonomie, im Angesicht der massiven Verwerfungen, die mit der Industrialisierung einhergingen und eine neue Klasse, den Proletarier, hervorbrachte.
Auch die Dynamik der Entwickung im Kaiserreich wurde durch die Industrialisierung getragen, wobei die "soziale Frage" mit Einführung der Sozialversicherungen entschärft und anders als im calvinistisch geprägten England und den USA beantwortet wurde. Massendemokratie (und auch der Nationalsozialismus) sind Ausdruck dieser Entwicklungen, die in Frankreich nicht oder erst spät stattfanden.

Die Einschätzung von Mohler/Weißmann ist eine Darstellung des französischen Selbstverständnisses, und die Orientierung daran Ausdruck der Westbidung der Alt-BRD, ähnlich wie die Orientierung Elsässers an Russland Ausdruck der "Ostbindung" der DDR ist, wahrscheinlich mit dem gleichen Motiv: sich zumindest teilweise der Hegemonie der USA zu entziehen.

@Benedikt Kaiser
Was ist Ihrer Ansich nach "überholter Nationalismus"? De Gaulles Kutschenmetapher oder mein Kommentar dazu? Während ich zustimme, dass der Kreis um die ND (einschließlich der Identitären) nicht antideutsch ist, befindet sich Zemmour in guter Gesellschaft mit der politischen und medialen Elite in Frankreich, auch mit dem FN, der selbst gelegentlich die antideutsche Karte spielt. Und seit 1989/90, als Mitterrand ein Doppelspiel spielte und zusammen mit Thatcher, hinter dem Rücken Kohls, die deutsche Einheit zu verhindern suchte, ist das deutsch-französische Verhältnis durch tiefes Misstrauen gekennzeichnet. Die Propagierung des karolingischen Europas ist eine Frucht der Nachkriegszeit, die sei 1990 beendet ist.

Benedikt Kaiser

15. Mai 2015 13:01

@Irrlicht:
"Überholter Nationalismus" ist es, wie Zemmour der Rheinlandokkupation nachzutrauern oder der deutschen Einheit die Legitimität abzusprechen; oder eben, wenn man "der" französischen Rechten des Jahres 2015 antideutsche Strömungen des 19. und 20. Jahrhunderts übelnimmt.
Der FN spielt m. E. nicht die antideutsche Karte, sondern die populistisch-antibundesrepublikanische: "Merkel ist böse und bevormundend" – das bringt halt Wählerstimmen.

Ansonsten muß ich noch "Rheinpreuße" zustimmen. So hab ich Weißmann und Sternhell auch verstanden: Frankreich als das politische Laboratorium Europas.

Achja, und zu de Gaulle: Wesentliche Teile des konservativen, nationalen Lagers in Frankreich – zumal jene, die aus der Kollaboration kamen oder ihren Ideen zumindest wohlwollend gegenüberstanden – waren ihm durch und durch feindlich gesinnt. Man lese sich mal Maurice Bardèches Lettre à François Mauriac von 1947 durch; das war die erste scharf antigaullistische, prodeutsche und proeuropäische Schrift aus dem rechten Spektrum.

Quito

16. Mai 2015 15:39

Zemmour ist ein mutiger Mann.

https://www.theoccidentalobserver.net/2015/05/eric-zemmour-the-rise-of-the-shoah-as-the-official-religion-of-the-french-republic/

https://www.theoccidentalobserver.net/2015/05/eric-zemmour-sos-racisme-a-case-study-in-anti-nationalist-jewish-activism/

Bernhard

16. Mai 2015 16:04

Zum Thema ein sehr guter Artikel auf CCP:

https://www.counter-currents.com/2015/05/eric-zemmour-on-the-suicide-of-france-part-2/#more-55094

Sebi

17. Mai 2015 16:52

Empfehlenswert: Artikel in der Jungle World.

https://jungle-world.com/artikel/2014/46/50922.html

Bernhard

17. Mai 2015 23:18

zu Sebi

Ist doch klar, dass sich der FN abgrenzt. So wie immer, wie es alle Konservativen und Pseudo-Rechten immer tun.

Hierzu gibt es auf 206 Seiten die 2. Ausgabe des Radix-Journals aus den USA mit dem bezeichnenden Titel "The Great Purge - The Deformation of the Conservative Movement (bei Amazon oder direkt bei Washington Summit Publishers erhältlich), herausgegeben von Paul Gottfried und Richard B. Spencer.

Man erkennt immer und immer wieder das gleiche Prinzip.

Machen wir Schluß damit: Es gilt: Wer abgrenzt, ist der Feind!

Martin Lichtmesz

18. Mai 2015 01:12

Guillaume Durocher über Eric Zemmour vs. Soral & Dieudonné:

https://www.counter-currents.com/2015/05/eric-zemmour-on-the-suicide-of-france/
https://www.counter-currents.com/2015/05/eric-zemmour-on-the-suicide-of-france-part-2/

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