Eine Art An-Stiftung

Netztagebücher wie dieses bieten die Möglichkeit eines virtuellen Austausches.

Lutz Meyer

Lutz Meyer kommt aus der linksanarchistischen Szene, seine Themen findet er auf der Straße.

Doch wie viru­lent sind die­se vir­tu­el­len Kon­tak­te? Was lösen ein­zel­ne Berich­te oder Kom­men­ta­re in den Lesern aus? Erzeu­gen sie neue Gedan­ken? Geben sie Anstoß zu Aktio­nen? Stif­ten sie dazu an, das eige­ne Leben zu ver­än­dern? Fin­den sie irgend­wie Nie­der­schlag im täg­li­chen Leben? Füh­ren sie aus der Ver­ein­ze­lung heraus?

Noch kon­kre­ter gefragt: Wo und wie begeg­nen sich Leser der Sezes­si­on im All­tag? Ich mei­ne damit nicht die löb­li­chen und unver­zicht­ba­ren Kon­gres­se und Aka­de­mien des ifs, den zwi­schen­tag und ande­re orga­ni­sier­te Gele­gen­hei­ten, Leu­te auf ähn­li­cher Wel­len­län­ge zu tref­fen. Ich mei­ne das ganz all­täg­li­che Leben. Wo also trifft man sich? Trifft man sich über­haupt? Und wenn ja: Bleibt man unter sich oder trägt man sei­ne Gedan­ken in die Welt hin­aus, stif­tet ande­re zur Sezes­si­on an?

Eini­ge der hier Mit­le­sen­den und Mit­den­ken­den leben auf dem Dorf, ande­re in der Stadt, eini­ge leben allein, ande­re haben Fami­lie. Eini­ge arbei­ten, ande­re sind viel­leicht arbeits­los. Eini­ge wer­den gut ver­die­nen, ande­re weni­ger gut. Doch all die­se Freun­de der Sezes­si­on wis­sen von­ein­an­der wenig oder nichts.

Man kann das roman­ti­sie­ren oder heroi­sie­ren – der ein­sa­me Wacht­pos­ten, der in kal­ter Nacht das Gelän­de im Blick behält; der Steu­er­mann, der in stür­mi­scher Nacht das Schiff auf Kurs hält; der Krie­ger, der ein­sam am Lager­feu­er sitzt, das heu­len­de Wolfs­ru­del in der Nähe. Aber man kann es auch scha­de fin­den. Denn die­se Art zu leben, die­se Iso­la­ti­on, die­se Ver­ein­ze­lung ist letzt­lich unfrucht­bar, führt zu geis­ti­gem Inzest.

Sucht man nach den Grün­den für die­se Iso­la­ti­on, stößt man auf dif­fu­se Ängs­te. Vie­le Sym­pa­thi­san­ten der Sezes­sio­nis­ten haben wahr­schein­lich das Gefühl, in einer ihnen nicht wohl­ge­son­ne­nen Umge­bung über­le­ben zu müs­sen. Ist die­ses Gefühl wirk­lich berechtigt?

Ich habe vor eini­ger Zeit aus einer Lau­ne her­aus mal für wenig Geld gräß­lich knall­bun­te Kugel­schrei­ber in Metal­lic­la­ckie­rung (vier Rest­stü­cke sind im Bild zu sehen – möge man mir die­sen ästhe­ti­schen Fehl- wie auch den unau­to­ri­sier­ten Ein­griff in Mar­ken­rech­te ver­zei­hen) mit dem Auf­druck www.sezession.de pro­du­zie­ren las­sen und die Din­ger nach und nach bewußt an allen mög­li­chen Orten „ver­ges­sen“ – bei ent­fern­ten Bekann­ten, bei guten Freun­den, sogar bei Kun­den – meist so, daß ich das wei­te­re Schick­sal der Schreib­ge­rä­te ein wenig ver­fol­gen konnte.

Ich war ein­fach gespannt, ob es Reak­tio­nen geben wür­de. Eine wie auch immer gear­te­te Reak­ti­on setz­te ja vor­aus, daß man ein­fach mal nach­schau­te, was auf die­ser Inter­net­adres­se statt­fin­det. Die Reak­tio­nen waren gemischt. Einer sag­te ein­fach nur „Die Bot­schaft ist ange­kom­men.“ Ein ande­rer: „Inter­es­san­te Sei­te. Kann ich den Kuli behal­ten oder wol­len Sie ihn zurück?“ Wie­der ein ande­rer: „War das Zufall, daß du den Stift hier ver­ges­sen hast?“

Natür­lich gab es auch miß­traui­sche Nach­fra­gen: „Wo hast du denn den her? Warst du mal auf die­ser Sei­te?“ Und es kam oft vor, daß die Wer­be­ku­lis kom­men­tar­los wei­ter­be­nutzt wur­den – mögen sie ihre aktu­el­len Nut­zer nicht in Ver­ruf brin­gen. Wen das Kuli-Expe­ri­ment doch zu sehr irri­tiert: Ich ver­spre­che an die­ser Stel­le hoch und hei­lig, daß ich davon Abstand neh­men wer­de, bei­spiels­wei­se Out­door-Kla­mot­ten, Wein­brand­boh­nen oder einen Her­ren­duft unter dem Label „Sezes­si­on“ test­wei­se durch die Welt vaga­bun­die­ren zu las­sen (wobei ich ver­mu­te, daß es einen Markt für so etwas geben könn­te – oder?).

Wer­den wir wie­der ernst. Das mit den bun­ten Stif­ten war natür­lich nur ein klei­ner, nicht-reprä­sen­ta­ti­ver Akzep­tanz­test. Aber er zeig­te doch, daß Sezes­sio­nis­ten kei­nes­wegs in einer nur feind­li­chen Umge­bung leben. Abseits der ver­öf­fent­lich­ten Mei­nung und der von offi­zi­el­ler Sei­te domi­nier­ten Dis­kur­se gibt es eine erstaun­lich gro­ße Offen­heit für vie­le der hier ver­han­del­ten Themen.

Das liegt nicht nur am aku­ten Medi­en- und Poli­tik­ver­druß, ist also kei­nes­wegs rein nega­tiv bestimmt. Nein, es gibt ein ehr­li­ches Inter­es­se an die­sen Fra­gen: Wer sind wir? Wo kom­men wir her? Wie wol­len wir künf­tig leben? Wie wich­tig sind uns Tra­di­ti­on, Wer­te, Her­kunft und Mut­ter­spra­che, kurz­um: was ist unser Eige­nes und was bedeu­tet es uns? Ist es unwan­del­bar oder ver­än­dert es sich mit den Zei­ten? Vor­aus­set­zung für die wach­sen­de Akzep­tanz ist aller­dings der Ver­zicht auf die Eige­ne­ti­ket­tie­rung als „rechts“ oder „kon­ser­va­tiv“. Doch was liegt schon an Eti­ket­ten, solan­ge die Inhal­te stimmen?

Natür­lich gibt es auch die ande­ren, die nie­der­träch­ti­gen Denun­zi­an­ten und strunz­dum­men Anschwär­zer, die in ihrer klein­geis­ti­gen Beschränkt­heit und mora­li­schen Ver­kom­men­heit kei­ne Sekun­de zögern wür­den, einen Sezes­sio­nis­ten, so sie ihn denn erken­nen wür­den, bei des­sen Kol­le­gen, Chefs oder Kun­den nam­haft zu machen, um sich dann in hämi­scher Vor­freu­de auf eine bal­di­ge sozia­le Ver­ban­nung des Ange­zeig­ten die Hän­de zu reiben.

Die­se Ver­fol­ger vom Dienst gab es zu allen Zei­ten. Man soll­te ihnen nicht in die Hän­de spie­len, ihre Bedeu­tung aber auch nicht zu hoch veranschlagen.

Ent­schei­dend ist, daß wir uns aus der Iso­la­ti­on befrei­en. Damit mei­ne ich zum einen die Bil­dung von klei­nen, sich lang­sam aus­brei­ten­den Gemein­schaf­ten im Umkreis des täg­li­chen Lebens, die Schaf­fung kul­tu­rel­ler, soli­da­ri­scher und öko­no­mi­scher Struk­tu­ren ganz ähn­lich wie es in den 70er Jah­ren im links­al­ter­na­ti­ven Milieu üblich war – es müs­sen ja nicht gleich Land­kom­mu­nen mit all ihren teil­wei­se durch­aus befremd­li­chen Lebens­äu­ße­run­gen sein, doch die greif­ba­re, hand­lungs­fä­hi­ge Ver­net­zung im rea­len Leben ist von aller­größ­ter Wich­tig­keit und kann durch kei­ne noch so gute vir­tu­el­le Ver­net­zung ersetzt son­dern höchs­tens ergänzt werden.

Zum ande­ren aber mei­ne ich das klei­ne Zei­chen, das Flag­ge­zei­gen im per­sön­li­chen Lebens­um­feld. Man suche den Aus­tausch mit Bekann­ten, Nach­barn, Kol­le­gen, kom­me ins Gespräch – wohl­ge­merkt ohne das Ziel schnel­ler Pro­se­ly­ten­ma­che­rei – und über­zeu­ge nicht zuletzt vor allem durch die eige­ne per­sön­li­che Inte­gri­tät und die selbst­ge­wis­se Ruhe des Vor­trags. So kann es gelin­gen, die­ser Ver­ein­ze­lung und ste­ten Besorg­nis zu ent­kom­men und ein – oha, fast schon mer­kel­deutsch – „Kli­ma der Offen­heit“ und (nein, nicht der Tole­ranz, son­dern:) des Selbst­be­wusst­seins zu schaf­fen: Jeder Sezes­sio­nist wird zur Keim­zel­le eines sich aus­wei­ten­den Netz­wer­kes (Schnell­ro­da ist über­all!). Die­se Netz­wer­ke wach­sen irgend­wann zusam­men und wer­den zum Alp­traum der herr­schen­den Eliten.

Also: Ste­hen wir doch ganz ein­fach im All­tag zu dem, was wir füh­len und den­ken – und sagen es auch. Mit fröh­li­cher Mie­ne und einem Lachen im Gesicht. Daß es mir nicht um die Grün­dung eli­tä­rer Stamm­ti­sche geht, an denen dann doch wie­der nur gegen­sei­ti­ges Schul­ter­klop­fen statt­fin­det, dürf­te sich von selbst ver­ste­hen. Nein, der Stamm­tisch wäre nur eine neue Form der Iso­la­ti­on. Es geht um das Ein­wur­zeln im Leben selbst.

Lutz Meyer

Lutz Meyer kommt aus der linksanarchistischen Szene, seine Themen findet er auf der Straße.

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Kommentare (82)

Hartwig

2. Juni 2015 08:43

Es geht nichts über die Art der Körperhaltung, der Sprache und der Stimme.
Aber es gibt auch die Symbole und Farben:
Die Reichsfarben, die schwarz-rot-goldenen Farben, das eiserne Kreuz, das Eiserne in seiner Bundeswehrversion, ein Kruckenkreuz, das Balkenkreuz der Wehrmacht ... man könnte fortsetzen.
Eine Nadel am Revers, eine Gürtelschnalle, ein Aufnäher am Ärmel, ein gestaltetes Poloshirt ohne Krokodil, sondern mit einem o.a. Symbol.
Das sieht nicht albern aus, wenn es dezent daherkommt; allemal besser als mit 'nem Werbelabel und tausendmal besser als anglo-affin bedruckte "Streetware".
Der Edding sollte nicht fehlen. Jede öffentliche Toilettentür hat eine Innenseite, und auf jeder Innenseite gibts noch ein wenig Platz.
Die meisten Restaurants und Kneipen haben eine Flyer-Ecke. Einfach die eigenen Flugblätter dort postieren.
Die Katalogblätter des Antaiosverlages, die in jedem Umschlag aus Schnellroda stecken, werden gezielt in den Cafe- oder Lese-Ecken von Buchhandlungen liegengelassen.

Darauf zu verzichten, sich als rechts zu bezeichnen, halte ich allerdings für eine Unterwerfung. Gewiss sollte man mit dieser Selbstbezeichnung taktisch umgehen. Aber nichts provoziert besser ....

Weserlotse

2. Juni 2015 09:07

Ich finde nicht, daß man sich unbedingt der Eigenbezeichnung "rechts" enthalten sollte.

Zum einen hieße das, die Ressentiments des politischen Gegners zu übernehmen und sich begrifflich vor ihm hertreiben lassen.

Selbstverständlich sollte man vorsichtig sein, wem gegenüber man sich als rechts "outet". Dem verbohrten Linken indessen wird es eh egal sein, wie man sich selbst verortet, für den ist man im Zwiefelsfall sowieso "Nazi", "Faschist" oder ähnliches.

Bei Leuten jedoch, die noch nicht völlig von Tralala-gegen-rechts-Kampagnen manipuliert sind, stoße ich mit der klipp und klaren Ansage "Ich bin rechts" auf durchaus interessierte Reaktionen, wenn mein Gegenüber mich als reflektierten und vernünftigen Menschen kennt. Wenn ich dem Bild, das er sich bislang von einem Rechten gemacht hatte, so gar nicht entspreche, kann da durchaus ein Nachdenken in Gang gesetzt werden.

Bernhard Niederreiter

2. Juni 2015 09:42

Da hat sich der Kubitschek also einen Alt-68er ins Nest geholt, der das Spektrum der Sezession von links ein wenig befruchten soll. Was am Einstiegsartikel links sein soll, erschließt sich mir nicht. Vielmehr geht es wohl darum, sich sich mit einem Marketingspezialisten zu verstärken, weil man gemerkt hat, dass Schnellroda nicht die Welt ist. Ich bleibe bei meiner Skepsis, ob Schnellroda nach Nürnberg und München die neue Hauptstadt der Bewegung wird.

antwort kubitschek:
es muß einen psychologischen fachbegriff geben für die neigung, sich begeistert an etwas festzusaugen und es gleichzeitig abzulehnen. find ich nicht schlimm, daß Sie solchermaßen befallen sind, herr niederreiter, aber bevors pathologisch wird: einfach konvertieren!

Marc Thomas

2. Juni 2015 10:38

Es kommt darauf an, wer der Adressat ist? Seine Beschaffenheit! Seine Variablen! Selbst wenn er den Antrieb zur Neugier/zum Lesen noch aktivieren kann?
Der größte Teil der Bunzelbürger ist gar nicht fähig zu verstehen, worum es geht. Als Ergebnis können Sie nicht einmal eine hübsche Feindschaft erzeugen!

G. Schäfer

2. Juni 2015 11:07

an Hartwig: Das Eiserne Kreuz gehört an keine Toilettentür!

KW

2. Juni 2015 11:07

Denunzianten sollte man wirklich nicht in die Hände spielen, aber man kann Verbündete finden. Ich selber merke, wie die Masse langsam aufwacht. Ich merke es an den Reaktionen von Fußgängern und Autofahrern. Man bemerkt mich, man grüßt mich. Ich bemühe mich um einen flotten und aufrechten Gang mit erhobenem Kopf. Das haben die meisten schon verlernt. Gestern traf ich eine Gruppe von Jugendlichen, die schlurften teilnahmslos durchs Dorf, dann sahen sie mich, lachten plötzlich, grüßten alle und gingen energischer weiter. Statt dem verfluchten Hallo, Guten XXXX sagen. Außerdem kann man Broschüren verteilen. Wir sollten uns als Multiplikatoren für eine neue Zeit verstehen. Und wie Götz Kubitschek sagte, der Riß geht bereits durch die gesamte Gesellschaft.

Andreas Vonderach

2. Juni 2015 11:25

Wie wäre's, die kreuzförmige Deutschland-Fahne, die z.B. bei Pegida gezeigt wird, als kleine Anstecknadel fürs Revers zu produzieren?

Ein gebürtiger Hesse

2. Juni 2015 11:57

Seien Sie beglückwünscht zu Ihrem schönen Einstand, Herr Meyer! Sie legen den Finger auf einen ganz und gar wichtigen Punkt: das Heraus aus der Isolation, der Vereinzelung, dem privaten Ghetto. Dieses hat nur schlechte Einflüße auf unser Tun und wirkt zudem auf unsere Gegenüber: die "persönliche Integrität und die selbstgewisse Ruhe des Vortrags", die Sie meinen, ist letztlich nur zu haben, spürbar zu machen, so ihr der Ruch des Vereinzelten nicht anhaftet. Hier gilt es wach und beweglich zu sein. Danke für die Anregung! Man freut sich auf weitere Beiträge von Ihnen.

@ Andreas Vonderach

Es gibt die Widerstands-Flagge, die Josef Wirmer 1944 als kommende Nationalflagge entworfen hatte, etwa als Pin: https://www.ebay.de/sch/i.html?_from=R40&_trksid=p2050601.m570.l1313.TR0.TRC0.H0.Xpin+deutscher+widerstand.TRS0&_nkw=pin+deutscher+widerstand&_sacat=0 Trägt man ihn (am Revers oder, wie ich, an der Mütze), kann man in den Augen der Entgegenkommenden die Frage erkennen: macht der Werbung für Norwegen oder für was anderes?

Hartwig

2. Juni 2015 11:58

""Wie wäre’s, die kreuzförmige Deutschland-Fahne, die z.B. bei Pegida gezeigt wird, als kleine Anstecknadel fürs Revers zu produzieren?""

Ach, es gibt diesbzgl. soviel Kleinkram zu kaufen - man nutze nur das Netz, und wenn man nicht das passende findet, so nehme man Bügeleisen, Zange oder Lötkolben, und gestalte die Sachen nach gusto.
Außerdem war das lediglich als Beispiel für "Äußerungsmöglichkeiten" gedacht. Wer bei mir ins Büro kommt, der steht auf Augenhöhe einem markigen Spruch von Spengler (wechselweise Schiller, Thälmann, Benoist) im A4-Format gegenüber, der an meiner Pinwand prangt ... nun "Karriere" habe ich im engerem Sinne nie gemacht, und werd auch keine machen ...

Marc Thomas

2. Juni 2015 12:18

@KW

Sie sprechen ein vorbildhaftes Verhalten und Auftreten an! Das sollte selbstverständlich sein. Dazu gehört auch eine Kopfbedeckung (Hut, nicht Schirmmütze) und der Verzicht auf 68er-Uniform; sei es der Pull-Over, das T-Shirt oder die Kuhjungensozialisten-/Cowboyhose (Blue-Jeans). Und das "Sie"! Der feste Händedruck. Richtige Vorstellungsreihenfolge und - sofern Sie es mit authentischen Frauen, nicht Gendermonstren zu tun haben - diverse Galanterie.

Im Dorf erweisen Sie sich als Stabilisator des Rückgrates verbliebener deutscher Jungmenschen? In der städtischen Insektolatrie ist das Problem, daß man Sie nicht kennt bzw. letztere nicht mehr findet. Daher ist das Land, der natürliche Lebensraum des Rechten, vorteilhafter, aber nicht die Regelsituation.

Der Riß geht vor allem durch Sachsen (aufmüpfige stammesbewußte Leute) und gewisse Gebiete in MITTELdeutschland sowie Bayerns!Der Rest ist a) geistig-seelisch, b) biopolitisch erodiert; daher kann kein Riß dort mehr spürbar sein, obwohl er es müßte. Es sind allenfalls Rückzugsnischen vorhanden.

Die Front vollzieht sich zwischen Gesellschaften in der FDGO. Das deutsche Volk ist DURCH diese Gesellschaften zerrissen!

donna_alta

2. Juni 2015 12:37

Daumen hoch für diesen Test! Sehr originell und hat vielleicht auch gar nicht weh getan?!

Es bricht etwas auf. Wir sollten alle noch viel kreativer werden, Ideen sammeln und uns durch ein Netzwerk gegenseitig immer mehr ermutigen und selbstbewußter werden lassen, uns aus der Isolation befreien!

Ich habe auch schon Einiges probiert und nach dem ersten "Schock" einer klaren Ansage (wenn sie denn passte und gehört werden wollte) auch schon ein vorsichtiges Nachfragen und Nachdenken erlebt. Ich glaube, eine nicht zu unterschätzende Anzahl von Menschen wartet darauf (ohne es schon zu wissen?)

Jetzt geht es in die Mittagspause! Und wenn ich beim Einkauf an der Kasse stehe, gibt es auch von mir schon immer gegen jedes "Hallo" ein aufrechtes "Guten Tag"!

Arminius Arndt

2. Juni 2015 12:38

Ein bisschen Taqiyya sollte schon erlaubt sein - heroisch mit der Monstranz des wahren Glaubens voran gehen, hilft vermutlich nur im Einzelfall weiter, auch wenn diese Ansicht den Geschmack der meisten hier nicht treffen wird.

Isolation überwindet man, in dem man tatsächlich auch in althergebrachten Vereinen und Institutionen mitwirkt, evtl. an die Stelle eines "Entscheiders" kommt und so dann eben "wirkt". Was spricht dagegen, bei einer Betriebsratswahl als Kandidat mitzumachen, gerne auch auf einer Gewerkschaftsliste, sich zum Kirchenvorstand (bzw. Pfarrgemeinderat) wählen zu lassen, Elternbeirat zu werden, in Sportvereinen, freiwillige Feuerwehr etc. mit zu machen, sogar eine Parteimitgliedschaft kann erwogen werden (egal, welche Partei). Wer im Beruf eine gewisse Karriere gemacht hat und etwas zu entscheiden hat, kann in wohl geratenen Dosen immer auch seine patriotische Gesinnung einbringen, ohne dass diese gleich zwingend einem Kopf und Position kosten muss - so zumindest meine Erfahrung (hier trauen sich zu viele zu wenig - eine große Anzahl von "Entscheidern" ist eher konservativ bis rechts, lässt davon aber im Beruf kaum etwas durchsickern oder zur Anwendung kommen; warum auch immer. Mit ein Grund, warum rechte und konservative derart ins Hintertreffen in unserem Land geraten sind).

Es warten so viele ehrenamtlichen Pöstchen, Posten und Positionen auf Leute, die bei der Postenvergabe nur "hier" rufen müssen (ich bin in einigen Vereinen und Verbänden - alle haben Schwierigkeiten, Leute zu finden, die sich engagieren, auch und gerade, wenn es um Posten geht, die eben nur "ehrenamtlich" sind, sprich ohne Bezahlung).

Die NPD hat diese Art der Graswurzelbewegung versucht, ist aber an ihrer verbrannten "Marke" und der dadurch ausgelösten Repression gescheitert. Ich gehe aber davon aus, dass gerade unter den Sezessionisten sehr viele sind, die gar keiner Partei angehören oder noch nie einer Partei angehört haben. Diese Personen sind daher nicht verbrannt und sollte sich engagieren - und dabei durchaus auch taktisch vorgehen und sich bedeckt halten (Taqiyya).

Aristoteles

2. Juni 2015 12:45

@Bernhard Niederreiter

"Ich bleibe bei meiner Skepsis, ob Schnellroda nach Nürnberg und München die neue Hauptstadt der Bewegung wird."

Abgesehen von Ihrer fragwürdigen Assoziation
'30er Jahre - Sezession'
setzt Ihre Skepsis den Plan voraus, dass
1) eine Hauptstadt für eine neue Bewegung gesucht und
2) Schnellroda als Hauptstadt für diese neue Bewegung auserkoren
wurde.

Würde mich sehr interessieren, woher Sie Ihre Kenntnisse haben.

Denn nur mal von meiner Warte aus gesehen:
Wenn ich in meiner Stadt-Bibliothek sitze und mir aus unterschiedlichen Richtungen (links, rechts, vorne, hinten) Informationen aneigne, die mich zu neuen Gedanken und Taten bewegen, halte ich diese Bibliothek auch nicht gleich für die Feldherrnhalle.

Wehlener

2. Juni 2015 12:53

@Hartwig:
"Der Edding sollte nicht fehlen. Jede öffentliche Toilettentür hat eine Innenseite, und auf jeder Innenseite gibts noch ein wenig Platz."

Unter den Leuten in meinem Dunstkreis ist es eine Binse, dass wir derlei Tun verachten und den noch vorhanden Platz auf der Klotür den dorthin passenden Parolen überlassen. Meine Kinder bekämen bei derlei Verachtung vor dem Eigentum und der Arbeit anderer ein Paar hinter die Ohren.

Ein guter Artikel von Lutz Meyer.

Ohne Führerschein

2. Juni 2015 13:00

Stehen wir doch ganz einfach im Alltag zu dem, was wir fühlen und denken – und sagen es auch.

Persönliche Achtung einer Person gegenüber ist der beste Schutz gegen Diffamierungen, zumindest im pers. Umfeld.

Der größte Teil der Bunzelbürger ist gar nicht fähig zu verstehen, worum es geht.

Ist auch mein Eindruck, man "erzieht" letztlich durchs Vorbild, nicht durch Worte. Ich folge dem Ansatz: "Man kann die Pferde zum Brunnen führen, aber saufen müssen sie selber."

Die Situation spielt einem in die Hände, die Einschläge kommen - selbst für politisch eher desinteressierte Zeitgenossen - immer näher.

Ist das Pferd erstmal am Brunnen braucht es nur einen ent. "heissen" Anlaß, der es zum trinken bewegt. Bei mir war es jüngst eine Lokalposse, die "dem Volke" - vom Architekten bis zum Busfahrer - die Zornesröte ins Gesicht trieb. Da wurde plötzlich einigen klar, dass es nicht um Koexistenz/Toleranz geht, sondern direkt und unmittelbar um Verdängung der eigenen Kultur. Manchmal ergibt sich ein gutes Stück Metapolitik wie von selbst...

Ich vermeide mittlerweile direkte politische Diskussionen und versuche im eher vorpolitischer Raum zu bleiben, lasse mein Gegenüber auch gerne mal mit seinen Gedanken alleine, manches muss sich erst setzen, da ich denke dass man dem Gegenüber das gute Gefühl, eine Erkenntnis gewonnen zu haben, lassen sollte. Selbstgemachte Erfahrungen/Erkenntnisse prägen eben doch am besten.

Ich halte daher nicht viel von Erkennungszeichen o.ä. - das kommt mir recht uniform vor, als ob man ein Stück Identät an ein Symbol abgegeben hätte. Wer derlei tut dem mangelt es an etwas, so zumindest mein pers. Eindruck von so ziemlich allem, was derlei Zeichen benutzt. Ist aber vllt. auch eine Frage der Lebenserfahrung (Jugendkultur).

Jeder an seiner Stelle, ob mit oder ohne Zeichen ist letztlich eine Stilfrage.

Hartwig

2. Juni 2015 13:28

@ Wehlener

Ja, ... blos nicht den Rasen betreten!
Überdies bekämen meine Kinder bei derlei Unfug auch ein paar hinter die Löffel.
Hindert mich aber nicht daran, ein www.vorkriegsgeschichte.de an eben jene Orte zu bannern, wo sie jemand lesen muss.

Carl Sand

2. Juni 2015 13:34

@Lutz Meyer

Ganz herzlich willkommen! Besonders positiv ist mir Ihre humorvolle Art und der wenig verquast-bemühte Tonfall vorgekommen. Ob das vollkommen offene Bekenntnis in allen Lagen die richtige Entscheidung wäre, ist für mich allerdings zweifelhaft.

Die Zeichen stehen auf totalitär, es gibt wieder den "deutschen Blick". Auch befürchte ich, die soziale Befriedigung, die für Denunzianten zu "gewinnen" ist, gar nicht hoch genug einschätzen zu können. Menschen folgen dem Mainstream. Prinzipiell nicht schlimm, das würden und werden sie auch wieder tun, wenn die Vorzeichen wieder auf solidarischen, basisdemokratischen und souveränen (primär)-Volksstaat stehen.

Die Lage ist im Moment, nicht zu gewinnen, sondern wenigstens den Rasen kaputtzutreten. If you are not able to bee seen, make it stink. Keine Bange, das Gewinnen kommt schon noch.

Manches muss sich ausbrennen. Manchen Tiger sollte man nicht nur reiten, sondern ihm die Sporen in die Seite treiben, bis er verreckt! Den Feind provozieren - wutschnauben lassen - und zu bestrafen.

Zweitens dezent auf Alternativen hinweisen. E-mail-Addressen auf Geldscheinen, beispielsweise. Drittens zu sammeln und Solidarität zu üben, aber da wird es - gerade nach außen - in unserem Milieu sehr sehr schwer werden.

Also raus mit dem Kuli, raus mit dem Edding.

Andreas Walter

2. Juni 2015 14:01

Der Begriff "Rechts" ist meines Erachtens nach etwas unglücklich gewählt denn er steht für so viel mehr als das worauf es "Linke" gerne reduzieren wollen. Genau diese Reduktion lasse ich aber nicht zu. Ich lasse mich von niemand reduzieren, klein machen, kleiner machen als ich bin, lasse mir von niemand einen Stempel aufdrücken, mich in irgendeine Ecke drängen und auch nicht Stigmatisieren. Einen Anderen wie auch Gruppen von Menschen zu Dämonisieren ist unreifes, infantiles und undifferenziertes Denken, eine Ebene also, auf der ich mich gar nicht bewegen kann, selbst wenn ich es wollte. Daher kenne ich persönlich auch nur wenige "rechte" wie "linke", die Muslime für Dämonen halten sondern eben nur für eine Volksgruppe mit Eigenheiten und Gewohnheiten, Überzeugungen und Verhaltensweisen, die sich mit dem Christentum beziehungsweise einer säkularen Gesellschaft schlecht bis nicht vereinbaren lassen. Darüber offen zu debattieren wie viel Islam Deutschland gut tut ist ein vollkommen nüchterner, psychologischer wie auch soziologischer Diskurs, den man sehr wohl auch wissenschaftlich betreiben wie auch begründen kann genauso wie seine Notwendigkeit. Allein schon weil es zur persönlichen Freiheit gehört selbstbestimmt darüber zu entscheiden, wie man leben möchte und wie nicht, oder ob man eine Laborrate in Menschengestalt massenpsychologischer Experimente an ganzen Völkern sein möchte. Sicher hat das etwas elitäres, etwas avantgardistisches, ist es auch subversiv, sich so aufzuführen, doch mich ehrt das irgendwie an so einer Freiheitsbewegung, Befreiungsbewegung, Laborbefreiung teilhaben und teilnehmen zu dürfen. Menschen befreien zu wollen ist nie ein Verbrechen, ausser in den Augen derer die sie gefangen halten. Für mich weht hier daher der Geist der Aufklärung. Ein Geist, wie er edler nicht sein könnte und mit der Hauptgrund für die vielen Anfeindungen weitaus weniger geschliffener, weitaus weniger selbstloser Zeitgenossen die lediglich die Furcht vor Verlust ihrer Deutungshoheit und damit Broterwerb umtreibt. Denn am Anfang steht der Gedanke, darauf folgt das Wort und erst dann kommt die Tat. Es sind sich schon weitaus mehr auch junge Menschen der Tatsache bewusst als man denkt, dass hier etwas nicht stimmt, dass sich etwas ändern muss. Doch die Sklerose des Gegenwärtigen scheint vielen so verhärtet, so übermächtig das ihnen sogar der Mut fehlt an Veränderung überhaupt noch zu Glauben. Nicht weil es an Ideen fehlen würde sondern weil die selbstgefälligen Idealisten der '68 Generation nicht bereit sind sich auch ihre Fehler einzugestehen, einzusehen, dass auch ihr Model eben nicht nur Sonnenschein hervorgebracht hat sondern ganz im Gegenteil auch viele neue, andere, noch nie dagewesene Schatten. So gesehen sind Männer wie Elsässer und "Altlinke" wie Lutz Meyer, wenn er denn überhaupt einer war, ich kenne ihn noch nicht, ein Segen. Ein Zeichen.

Albert

2. Juni 2015 14:11

1. Wo und wie begegnen sich Leser der Sezession im Alltag? - Fast nie, höchstens auf den Akademien und dem Zwischentag.

2. Trifft man sich überhaupt? - kaum

3. Bleibt man unter sich? - Meistens ...

4. Trägt man seine Gedanken in die Welt hinaus? - Wenig, höchstens durch Facebook-Teilen, Artikel für rechte Zeitschriften, einige wenige Gespräche

5. Stiftet man andere zur Sezession an? - Nicht wirklich ...

Auf das Wort "rechts" will ich nicht verzichten. Und durch das "Vorbild erzieht" man heute nur noch sehr wenige, weil man als Städter die meisten Menschen nur sehr partiell kennenlernt.

Kurz: Lutz Meyers Beitrag ist klasse, und ich freue mich auf seine Beiträge. Aber da fehlt noch etwas ... Sein Hinweis auf "Erziehung durch Vorbild" greift heute nicht mehr. Das ging vielleicht noch in den 1970ern, aber heute sind die meisten individualistische Städter, die sich kaum noch an gelebten Vorbildern anderer Menschen orientieren.

Karl Martell

2. Juni 2015 15:02

Guter Artikel, Herr Meyer. Danke!

"Es ist nicht genug zu wissen - man muss auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen - man muss auch tun.

Unsere Wünsche sind Vorgefühle der Fähigkeiten, die in uns liegen, Vorboten desjenigen, was wir zu leisten imstande sein werden."

Johann Wolfgang von Goethe

Carsten

2. Juni 2015 15:03

Ich arbeite in einem akademikerfreien Milieu von Handwerk und Handel. Hier ist kein Mensch links! Hier freuen sich die Kunden einen Ast über Schlüsselanhänger in Deutschland-Farben oder ein Feuerzeug mit Eisernem Kreuz als Werbegeschenk. Für diese Klientel ist pi-news die beste "Einstiegsdroge"; man holt die Leute schließlich bei der Bildzeitung ab.

Bekannte verteilen nachts Flugblätter oder selbstproduzierte Broschüren in Briefkästen, legen im Supermarkt Beileger der JF in Stern, Spiegel, etc. Eine lustige Idee ist, politische Botschaften an die Empfänger von Chiffre-Annoncen zu schicken.

Durch private Vernetzung mittels E-Mail-Austausch habe ich vor Jahren zufällig erfahren, dass ich nur wenige Blocks von einem Autor der Blauen Narzisse wohnte. Daraus hat sich ein guter Kontakt ergeben.

Der Gutmensch

2. Juni 2015 15:42

Das wird so nix. Konzepte der letzten Generation sind und bleiben Konzepte der letzten Generation - aufs Erodieren eingestellt und nicht aufs Bewahren. Wenns klappen würde, hätte Herr Kubitschek das schon früher bemerkt; er hat sich ja schon mal damit auseinandergesetzt, gelle?

Wir stehen an einem ganz und gar anderen Ausgangspunkt als die Leute damals. Damals gabs Fettlebe und es ging einzig darum, dem einen pseudo-individuellen Anstrich zu verpassen und die nächste Stufe der Party zu zünden (When we called out for another drink
The waiter brought a tray ...).

Wenn man sich also in die Probleme der ´68er reinfühlen möchte, sollte das hier reichen:
https://www.youtube.com/watch?v=iK-1oGphELM
und wers etwas baadermäßiger mag, dem reicht jedenfalls das hier:
https://www.youtube.com/watch?v=MRtuPB5p7nQ

Dann weiß man alles, was es je dazu zu sagen gab! Wär ja echt dufte, wenn sich mein Leben (noch) so anfühlen würde, dass ich da nüchtern mitgröhlen könnte. Tut es aber nicht und deswegen helfen mir auch keine bunten Kulis, sondern ich muss mir selber was ausdenken und das tragen. Meine Gegenrede ist nun einmal schwieriger, weil ich ja etwas will - und es eben nicht mehr reicht, nur "dagegen" zu sein. Ich muss mich auch echt anstrengen, auf bestimmte naseweise "Argumentationsstrategien" dieser Spätpubertierenden noch höflich zu reagieren, weils selbst in der Klapse schon lange nicht mehr so gemütlich zugeht wie weiland bei Dürrenmatt! Wenn ich also mit jemandem persönlich ins Gespräch kommen mag - und das mag ich zunehmend seltener - dann geht es also häufig um eine konkrete Sache und wie man diese betrachten und ggf. vorantreiben kann. Und wenn man dann mal wieder an eine Mauer gestoßen ist und nicht weiterkommt und sich zu fragen beginnt, ob man damit allein ist - dann macht man sich auch allein auf die Suche. Und findet - vielleicht - Gleichgesinnte, Überlebenswillige - mit denen man sich dann mit viel Glück und nach zähen Verhandlungen darauf einigen kann, ob man Männchen oder Weibchen ist.

Der Gutmensch.

Bernhard Niederreiter

2. Juni 2015 16:01

Herr Kubitschek, vielleicht tut es mir einfach weh, dass gegenwärtig jegliche Systemkritik, die das Zeug hätte, massentauglich zu werden, von Rechts zerschossen wird. Die Deutschen wurden und werden versklavt. Statt die Mechanismen der Versklavung zu analysieren und zu benennen, wälzt man sich in dieser ewig-gestrigen Symbolik und pflegt seine Feindbilder. Eine deutschnationale Dominanz wird es nie geben, weil das all die anderen Nationen auf dieser Erde verhindern werden. Wohl gibt es und gab es immer eine deutsch-mentale Dominanz, von der die Welt ganz erheblich profitierte und profitiert. Dem stehen die Defizite in der Lebenskunst gegenüber, gilt doch der Deutsche gemeinhin als genussuntauglich, freud- und humorlos. Deutschsein kann also nur im internationalen Kontext gelingen und fruchtbar sein. Es gilt den Finger in die Wunde zu legen und eine echte Gegenleistung für unsere überragende Produktivität zu fordern. Dazu aber ist die rechtsnationale Bewegung nicht in der Lage, weil sie sich grundsätzlich abschottet, um in geschlossenen Grenzen ein Wolkenkuckucksheim zu errichten.

antwort kubitschek:
ich veröffentliche das als beispiel für quark. Sie waren noch nie auf einem ausgelassenen volksfest, haben noch nie saale-unstrut-wein gekostet, noch nie in irgendeinem provinzstädtchen ein hochkarätiges konzert genossen (während das anderswo nur mehr in metropolen für ein heidengeld zu haben ist), und außerdem verwechseln Sie freude mit spaß. wolkenkuckucksheime kenne ich nicht, will ich nicht als wohnstätte, und daß "deutschsein" nur im internationalen kontext gelingen könne, ist auf intellektueller ebene banal, auf der ebene der kunst eine phrase und von der provinz her gedacht falsch. was mich freut: daß Sie uns zutrauen, mächtig genug zu sein, um jede ernstzunehmende systemkritik zu zerschießen.

KW

2. Juni 2015 16:26

Werter Götz, eine hervorragende Antwort an den internationalistisch ausgerichteten Bernhard Niederreiter. Entweder oder, das ist die Herausforderung. International ist nichts, grau, Masse,Beliebigkeit, Verantwortungslosigkeit. Ihre Antwort zeugt davon, daß ich mich auf Ihre Seite stelle, was ich bei Dieter Stein nicht immer kann, trotzdem halte ich der JF die Stange, weil sie mir ein großes Podium bietet. Da lesen wahnsinnig viele Leute mit. Machen Sie und Ihre Frau weiter so, es ist der einzig richtige Weg.

Bernhard Niederreiter

2. Juni 2015 16:26

Der Zerschuss gelingt natürlich. Die AfD ist das beste Beispiel. Aber auch die Montagsmahnwachenbewegung, die von den Medien massiv als Neurechts bekämpft wurde, um anschließend von Hogesa und Pegida rechts überholt zu werden, unter wohlwollender Begleitung der Medien. Der letzte Satz entlarvt Sie. Es geht Ihnen offensichtlich nur um Ihre Macht, nicht um das Land, schon gar nicht um die Menschen. Ein Spieler und ein Spielchen mehr, was soll's?

antwort kubitschek:
ich mach mir mal die mühe: in der afd verhindern zum glück ein paar starke verbände, daß daraus eine fdp 2.0 wird. meine aktien daran sind vergleichbar mit einem girokonto bei der deutschen bank. -- von den montagsmahnwachen hörte ich, als es vorbei war. vom druck auf die pegida haben Sie nicht den hauch einer ahnung, wir halfen dort, als man um hilfe bat. -- und Ihr schlaues wort zu meinem letzten satz: Sie sind sehr humorlos, Sie können kein deutscher sein.

Waldgänger

2. Juni 2015 16:51

@ Bernhard Niederreiter

Sie haben gerade geschrieben:

..., dass gegenwärtig jegliche Systemkritik, die das Zeug hätte, massentauglich zu werden, von Rechts zerschossen wird.

Wessen Systemkritik wird denn von Rechts zerschossen?
Ich verstehe Ihren Satz nicht.

Und wessen Systemkritik hat das Zeug, massentauglich zu werden?
Da fallen mir nur Pegida und vielleicht Teile der AfD ein ...
Doch inwiefern zerschießt die Rechte denn diese Systemkritik???
Kubitschek hat doch bei Pegida gesprochen.
Also scheint mir, dass Sie einen anderen Akteur im Sinn haben... und für massentauglich zu halten.

Da von Seiten des Mainstreams und jener sog. "Mitte" keine Systemkritik erfolgt, bleibt dann ja eigentlich nur noch die Systemkritik der Linken übrig...
Irre ich mich jetzt oder habe ich Sie richtig interpretiert?
Bitte präzisieren Sie!

--------------

Zweitens.
Sie irren, wenn Sie denken, es ginge hier in der Sezession um so etwas wie "deutschnationale Dominanz" über Europa.
Da liegen Sie wirklich völlig daneben. Allenfalls wünscht man sich, Herr im eigenen Haus zu sein.

Ich möchte Ihnen zugute halten, dass Sie hier wahrscheinlich relativ neu sind und durch jenen Scheil-Artikel zum 23. Mai 1945 die irrtümliche Meinung gewonnen haben könnten, dass hier die Vergangenheitsrevision die zentrale Rolle spielen würde.

Eine zentrale Rolle spielt die Gegenwart, und zwar dergestalt, dass es nicht um das Gewinnen von "Dominanz" geht, sondern notgedrungen eher um defensive Sicherung von nationaler Existenz, dass es um die Sicherung und Verteidigung unserer ethnisch-kulturellen Identität in einem desaströsen und zunehmend totalitären Umformungsprozess geht, den andere steuern und den nützliche Idioten unterstützen.

Stil-Blüte

2. Juni 2015 17:26

@ Lutz Meyer

im Rahmen meines Philosophiestdiums

müßte wohl in diesem Rahmen 'im Rahmen s e i n e s Philosophiestudiums' lauten.

Die Expertise über die Innenarchtiektur der 68er Generation im Vergleich zur Umerziehung durch Amerikanisierung mit dem Türsteher an der Pendeltür Götz Aly äußerst aufschlußreich!

Ich bin gespannt auf weitere Ein- und Aussichten.

Eveline

2. Juni 2015 18:21

- Wo - wichtiger Wie begegnen sich Leser (Menschen) .....

Das Wie ist entscheidend, wie begegnen wir uns im Raum ? Im Sprachraum?
Nimmt jeder seinen Raum ein, kann jeder seinen Platz füllen?
Besteht (k)eine Angst vor den notwendigen Pausen, vor der notwendigen Sprachstille, damit die Worte richtig klingen?
Besser die guten Worte nachfließen können?

Mit Hilfe unserer Sprache können wir einen guten und tiefen Einfluß auf unsere Umgebung nehmen.

Wird aber gesprochen als jage der Teufel einem hinterher, alles chaotisch und hektisch sprachlich gewirbelt, gehe ich nur mit Ohrensausen nach Hause.

Karl Martell

2. Juni 2015 18:35

@ Bernhard Niederreiter

Sie verwechseln die Rechte mit den linken Nationalsozialisten und wohl auch mit dem bürgerlichen Surrogatkonservatismus etwa der Unionsparteien, der aber eigentlich ein Linksliberalismus ist.

Die Stärke der Linken ist nicht die Wahrheit, sondern ihr Weihnachtsmannprogramm. Sie versprechen alles, halten wenig, und das von ihnen Verkündete trifft im Regelfall in gänzlicher Umkehrung ein – so betrachtet, lassen sich linke „Prophezeiungen“ durchaus mit Gewinn studieren.

Der „Antiamerikanismus“ der Achtundsechziger-Linken führte zu einer nie dagewesenen Amerikanisierungswelle, ihr „Antikapitalismus“ zu kapitalistischen Ökonomisierung aller Lebensbereiche. Das ist auch nicht weiter verwunderlich: Rechten Denkern war die Affinität von Liberalismus und Marxismus, von Kapitalismus und Sozialismus schon immer aufgefallen, und je weiter die Entwicklung voranschreitet, desto weniger lassen sich die vermeintlichen Todfeinde unterscheiden und desto bizarrer werden die Hybridmonster, die die Ehe dieser beiden linken Hauptutopien hervorbringt. Borrmann beschreibt die westliche Gesellschaft treffenderweise als „Linkskapitalismus“, bei dem die Linken die Finger von der Wirtschaft lassen, von der sie nichts verstehen, dafür aber dem internationalen Kapitalismus das Konsumvieh zurechterziehen, das er braucht.

Linke Ideologie ist die Negation des wirklichen Menschen im Namen des fiktiven und des wirklichen Lebens im Namen des gedachten. Sie ist im tiefsten Sinne des Wortes menschenfeindlich und menschenverachtend. Es liegt in der Natur der Sache, daß gerade dies die Eigenschaften sind, die Linke ihren Gegnern andichten. Linke Sprache ist nämlich Orwell-Sprache: Man spricht von „Toleranz“ und meint Zensur; man spricht von „Zivilcourage“ und meint Konformismus; man ruft den „Aufstand der Anständigen“ aus und meint das Denunziantentum von Blockwarts- und IM-Typen; man spricht von „Vielfalt“ und meint den weltweiten kulturellen Einheitsbrei; man spricht von „Demokratie“ und entsorgt den Demos.

Borrmann geht den tatsächlichen Gegensätzen zwischen Links und Rechts auf den Grund. Schon die Kapitelüberschriften sprechen für sich: Linke Etabliertheit und rechte Opposition, linke Monokultur und rechte Kulturenvielfalt, linker Kapitalismus und rechter Antikapitalismus, linker „Fortschritt“ und rechte Überzeitlichkeit, linker Machbarkeitswahn und rechte Begrenzung, linke Gesinnungsethik und rechte Verantwortungsethik, linke „Toleranz“ und rechte Freiheit, linke „Zivilcourage“ und rechter Mut, linke Vergangenheitsbewältigung und rechte Zukunftsbewältigung, linke Lügen und rechte Wahrheiten, linke Naturferne und rechte Lebensgesetzlichkeit, linker Formverfall und rechter Formwille.

https://www.sezession.de/30387/norbert-borrmann-warum-rechts-vom-wagnis-rechts-zu-sein.html

Bernhard Niederreiter

2. Juni 2015 18:45

@waldgänger jene Kräfte, die vorgeben, bei der AfD eine FDP 2.0 verhindern zu wollen, streben anscheinend eine NPD 2.0 an. Mag man sich in gewissen Regionen noch so massenwirksam fühlen, so nimmt man offensichtlich die bundesweite Unwälbarkeit billigend in Kauf.

antwort kubitschek:
noch diesen kommentar stelle ich frei, weil er so schön lehrreich ist in seiner beschränktheit. danach ist schluß für Sie, herr niederreiter. denn wenn es in Ihren augen zwischen fdp und npd nichts drittes, besseres geben kann, und zwar auf parteiebene ebenso wie im metapolitischen bereich der verlage, publizisten und köpfe, dann sind Sie hier definitiv falsch. das elende ist: Sie wissen das alles ganz genau und viel besser und wollen hier nur ein wenig denunziationssalz streuen. ziemlich schäbige art, seine zeit zu verbringen.

eleonore

2. Juni 2015 20:59

Vielen Dank für die Ausführungen, ich hoffe, bald mehr von Ihnen zu lesen.

Ich fürchte, so mancher Rechte assoziiert "solidarische Strukturen" automatisch mit "Kollektiv". Offenheit, Toleranz? Das kann auch ich derzeit kaum lesen ohne Übelkeit! Eigentlich sind es wunderbare Wörter...Aber genau das ist natürlich das Problem: Die Besetzung der Begriffe im kollektiven Bewußtsein.

Die Aussage:
"Voraussetzung für die wachsende Akzeptanz ist allerdings der Verzicht auf die Eigenetikettierung als „rechts“ oder „konservativ“ "

festigt doch im Gegenteil nur durch Akzeptanz die bestehenden Verhältnisse und ist somit kontraproduktiv. Es ist auch ein Grund für die Vereinzelung und das fehlende Gefühl von Gemeinschaft: Wodurch definiert sich denn Gemeinschaft, wenn nicht durch gemeinsame Begrifflichkeiten?

Wir sind...Ja, was denn? Irgendwie doch nicht so ganz rechts? Ich denke irgendwie konservativ, mag mich aber nicht konservativ nennen? Meine politische Heimat ist...äh, nirgends? Im "Irgendwas mit Politik?" - Dann schlage ich doch vor, schnellstens die PUR-Partei - Partei Unsichtbarer Rechter - zu gründen. Vielleicht hat die dann eine integrative Wirkung. Natürlich muß man die Leute abholen wo sie stehen! Allerdings sollte man dann schon auch irgendwo mit ihnen hingehen wollen, anstatt mit ihnen im Falschen zu verharren.

Als extrovertierter "gemeiner Vereinsmensch" möchte Ich die Akzeptanz und idealerweise auch die Solidarität der Leute, mit denen ich es zu tun habe. Der sprichwörtliche "langhaarige Bombenleger" hat sie am Ende auch bekommen, nach seinem Marsch durch die Institutionen. Ich bin nicht bereit, mich mit der Schere im eigenen Kopf in ein Schattendasein hineinzubeschneiden. Das sollte niemand tun.

Wäre da nicht die Angst so vieler, sich als "rechts" zu bezeichnen, obwohl das Rechtssein normalerweise durchaus gefahrlos verargumentierbar ist, wäre es für den politischen Gegner auch nicht so einfach, seine Treibjagden auf Ausscherende zu veranstalten.

Gardeleutnant

2. Juni 2015 21:30

Der Hinweis auf das Wirken im Alltag, ohne Missionierung oder das Einbringen überkomplexer Themen, ist wichtig. Kürzlich erzählte mir ein katholischer, aber ziemlich postmodern-links aussehender Gesprächsparter, daß er regelmäßig im Aufzug o.ä. die ihm dort begegnenden Muselmanen statt mit "Grüß Gott" mit "Gelobt sei Jesus Christus" grüße. Dies mit der Begründung, einem Fremdreligiösen, der mit Kopftuch usw. sein Bekenntnis in die Öffentlichkeit trage, müsse man auch entsprechend begegnen. Wir reden hier von einem unpolitisch argumentierenden, sehr klugen Wissenschaftler, weitestmöglich entfernt von Agitation und Ideologie.

Und im Übrigen, wenn wir schon bei Grußformeln sind, sagen wir südlich der Mainlinie selbstverständlich "Grüß Gott" statt dieses gestelzten "Guten Tag"... immer und jederzeit, bei der Arbeit ebenso wie beim Bäcker und auf dem Amt! Damit unsere Mitbürger ihre Sprache nicht verlernen.

Bernhard

2. Juni 2015 21:53

@ Meyer

Natürlich bin ich rechts und mache daraus kein Geheimnis. Ich bin stolz darauf. Da heute alle gemeinsam gegen Rechts sind, werden gerade jene eines Tages, wenn sie uns tief genug in den Morast gezogen haben, jeglichen Kredit beim Restvolk verloren haben. Dann wird es eine Ehre sein, in den dunkelsten Stunde rechts gewesen zu sein. Rechts ist die einzige Alternative und - die Zukunft.

Stammtische sind eine gute, bewährte Sache. Unser einstiger "JF-Stammtisch" hat sich von einem Lesertreffen zu einer kleinen, aber feinen Gemeinschaft entwickelt und entwickelt sich immer weiter in die richtige Richtung.

Falkenstein

2. Juni 2015 23:32

Ja, diese Netztagebücher stiften an!
Sie mögen für manche unpersönlich bleibende Debattierstunden zu liefern. Für mich indes brachten Sie reale Begegnung und Vernetzung.
Wie das geht?
Wenn man etwas vertritt, etwas bewegen möchte, vernetzt man sich automatisch. Wo bitte geht das besser als in der philosophisch gleichgesinnten Runde?
Sicher - Unterschiede in Einschätzungen bleiben, doch das Große Gemeinsame ist nur über die reale Begegnungssuche, über diese Thingplätze auffindbar, freuen wir uns darüber und nutzen wir es.

Hans

3. Juni 2015 00:26

Visitenkarten sind auch ein sehr schönes Werbemittel.

Die kann man schnell und unauffällig unter die Leute bringen z.B. in der Bücherei, ganz gezielt in der Lieblingsliteratur. Einsatzmöglichkeiten gibt es
viele vom Schwarzen Brett in der Uni bis zum Zeitschriftenhändler an der Ecke.

Es braucht nur viel Kreativität und ein wenig Mut. Möglichkeiten gibt es zur Genüge um aktiv zu werden.

glauben, hoffen, standhalten

3. Juni 2015 00:52

@ Lutz Meyer

Voraussetzung für die wachsende Akzeptanz ist allerdings der Verzicht auf die Eigenetikettierung als „rechts“ oder „konservativ“.

Den Beitrag habe ich gerne gelesen, er hat in meinem Gemüt ein kleines bisschen feierabendlichen Optimismus und Behaglichkeit verbreitet.

Jedoch bezüglich des empfohlenen Nicht-Gebrauchens der politischen Kampfformel „rechts“ habe ich eine andere Meinung.

Zwar bin ich – aber nur hier unter uns im engen Kreis sei es gesagt! - ein Linker, und zugegeben ein im Herzen deutscher Linker;

aber wenn ich mit Grausen erleben und alltäglich ertragen muss, dass derzeit in Deutschland alle gesellschaftlichen Opportunisten, Karrieristen, Mitsieger, Dummköpfe und ekelhaften Moralwichser sich „links“ positionieren, indem sie den „Kampf gegen rechts“ führen oder befürworten, ne, ne, also, Herr Lutz Meyer, dann rastet bei mir eine psychische Kontakt-Sperre ein, dann muss ich unbedingt deutlich die Seite wechseln, dann brauche ich Luft zum Atmen, dann tausendmal lieber ein rechter Konservativer, denn der bin ich ja auch, ich muss mich ja nicht verstellen, schließlich bin ich ein traditionsbewusster und einigermaßen gebildeter Deutscher und Europäer, der die Familie (und deshalb auch den Beruf) als Kernherausforderung seines Lebens betrachtet.

Raskolnikow

3. Juni 2015 07:46

Moin Meyer,

der Verzicht auf die Weinbrandbohnen ist durchaus ein weise Entscheidung. Immerhin zeichne Ich für (etwa) fünfzig Umsatzperzent des Chocoladenfabricanten Ritter verantwortlich und ebenjener würde ohnbezweifelt konkursieren, wenn ich das mirübliche Fraßverhalten aus politischen Gründen zugunsten von "Meyers Sezessionsbohne" abändern müsste. Halten Sie an sich!

Ein Wort an die großformatigen Bekenntnisrechten sei mir noch gestattet: Ihr werft jenen, die die Marke "Rechts" nicht so keck auf der Zunge tragen wie Ihr, salopp und unbedarft "Angst" vor. Nun mag ja diese Angstangst gerade im Schwange sein, aber vielleicht bedenkt Ihr einmal dies Eine; daß jenes Rechtsbekenntnis die demokratische Spielregel des Rechts-Mitte-Links-Parlaments akzeptiert. Formal sitzen dort Vertreter der verschiedenen Ideologien gleichberechtigt im Saale und disputieren was auch immer ...

Nun ist aber so, daß ich erstens kein Demokrat bin und zweitens keine Ebene denken kann, auf der Heimatliebe und Deutschlandhass, Abtreibungsmord und Familie, Freude über Dresdens Bombennächte und Vorfahrenverehrung, Genderologie und Ehe ... kurz Wahnsinn und Wahrheit gleichberechtigt stehen sollten. Verbrecher, Schwein, Affe, Ratte oder Schwuchtel; all das wäre ich lieber, als jemand der sich auf eine Stufe stellt mit einem Verfechter jener irren Ansichten, die sich heute "Links" nennen.

Deshalb und nur deshalb werde ich mich nicht als rechts bezeichnen ...

Unsere Zeit entzieht sich jedem Verständnis; wir sollten uns nicht ins Irrenhaus locken lassen!

Es geht alles vorüber;

R.

Realist

3. Juni 2015 08:38

Natürlich bin ich rechts, und das kann auch jeder wissen. Allerdings brauche ich dafür keine Symbole als Anstecker oder ähnliches. Wenn ich durch Charakter, Habitus und Rede nicht für jeden, mit dem ich persönlichen Umgang habe, als solcher zu erkennen wäre, müsste ich mir wohl Sorgen machen. Lediglich in WhatsApp und Konsorten lasse ich das Proflibild für zusätzliche Klarheit sorgen.

In meinem Umfeld stoße ich da übrigens auf keine nennenswerten Probleme. Mein Einsatz im sozialen Bereich (Schule, Vereine) führt, so denke ich, zu einer gewissen "Entdämonisierung des Rechtsseins". Auf gar keinen Fall darf es sein, daß ich aufgrund meines sozialen Engagements von meiner Umwelt als "etwas steifer Linker" wahrgenommen werde. Die seit Jahrzehnten installierten Wahrnehmungsfilter sind in den Menschen so wirkmächtig, daß jede gute Tat automatisch als linksmotiviert eingestuft wird.

Was aber dringend Not tun würde, wäre eine Vernetzung über die digitale Welt hinaus. Allerdings, so fürchte ich, sind wir so wenige, ist unser Netz so großmaschig, daß die im städtischen Umfeld so dringend benötigte Wehrhaftigkeit im Alltag nicht zu erreichen sein wird. Denn darum muß es in diesen Zeiten vorrangig gehen - um nackte Kampfstärke. Die ethnische Nichtsolidarität der Deutschen macht uns zu leichter Beute für alle Invasoren. Wer kann sich denn z.B. guten Gewissens in Berlin auf einen Konflikt mit einer türkischen Familie einlassen, wenn die Notwendigkeit es gebietet? Welcher Deutsche kann Vertsärkung in Zug- oder gar Kompaniestärke heranführen um eine deutlich sichtbare Grenze zu ziehen - ein Zeichen zu setzen.

Derartige Zeichen müssten in meiner Stadt regelmäßig, praktisch täglich gesetzt werden, um dieses Land wieder zu unserem Land zu machen.

Ich habe es selbst erlebt, als ich vor gar nicht allzu langer Zeit ein deutsches Mädchen vor zwei pöbelnden, nötigenden Ausländern (wie üblich moslemischer Kulturkreis) beschützt habe. Ich war, an einer vollen Bushaltestelle an belebter Straße umringt von Deutschen - allein!

Daher, bei allem Respekt für die Aufopferung eines Kubitschek, eines Sellner, das Deutsche Pferd an die Tränke zu zerren - saufen muß es schon allein. Und das sehe ich beim besten Willen nicht mehr.

Harald de Azania

3. Juni 2015 09:02

Fetzig :-)

Wie wir Colourstudenten sagen: "Farbe tragen, Farbe bekennen."

HdeA

Thomas Wawerka

3. Juni 2015 09:29

Sellner schrieb:
Vielleicht sind wir nicht bereit, sind in tausenden eigenen Problemen verfangen und verzettelt. Vielleicht beginnen wir gerade eine Ausbildung, ziehen wir uns gerade in den wohlverdienten Ruhestand zurück, vielleicht sind wir gerade Vater geworden…

Meyer schreibt:

überzeuge nicht zuletzt vor allem durch die eigene persönliche Integrität

Integrität/Autorität gewinnt man, indem man den eigenen Laden in Ordnung bringt und hält. Indem Sein und Reden nicht zweierlei sind. Leute, die die Welt retten wollen und noch nicht einmal ihr eigenes Leben im Griff haben, großmäulige Tastaturhengste andererseits gibt's bei den Linksliberalen schon genug. Ich halte dafür, dass es nicht nebensächlich ist, sich den "tausend eigenen Problemen" zu widmen. Wenn ich Vater werde, sorge ich für meine Familie, auch das ist schon eine Tat und allemal wichtiger als politischer Aktionismus. Wer öffentlich auftritt und keine Ordnung im Privaten hat, wirkt jedenfalls auf mich unglaubwürdig.

Hartwig

3. Juni 2015 10:21

@ Wawerka

Seine privaten Dinge in Ordnung zu halten ist eine Selbstverständlichkeit. Was jeder einzelne darunter versteht, ist hier von untergeordnetem Belang. Das hat jedoch nichts mit Dissidenz, Widerstand, Sezession oder auch nur Widerborstigkeit zu tun.

Mein eigener diesbezüglicher Beitrag ist nicht nennenswert, so dass ich hier keineswegs auf irgendeinem Ross sitze.
Aber ein gepflegter Vorgarten, eine pünktlich eingereichte Steuererklärung und die Teilnahme an Elternabenden sind dann doch zu wenig ... wobei ich hier bewusst überzeichne.

Womöglich muss man über den Satz "Es gibt kein richtiges Leben im Falschen" (erneut) nachdenken, oder auch das Böckenförde-Diktum für sich selbst interpretieren und sich fragen, was man wodurch noch stützt.

KW

3. Juni 2015 10:31

@ Bernhard, vielleicht reden wir von demselben Stammtisch, weil unserer auch von einem Reporter der JF gegründet wurde. Wir tagen das schon fast 5 Jahre regelmäßig alle 4 Wochen. Berichtet wird über die im Alltag hinterlassenen Aktivitäten eines jeden von uns.
Wir alle müssen vorsichtig sein, denn die Antifa ist ebenfalls sehr aktiv unterwegs und hat mir eine Anzeige zu schmecken gegeben. Die lügen außerdem wie gedruckt, naja, das sind eben wertelose Gestalten., zu dumm zu begreifen, Handlanger der Globalisten zu sein.

Lutz Meyer

3. Juni 2015 11:03

@ Raskolnikow

Moin Raskolnikow,

Meyers Sezessionsbohnen harren womöglich der strategischen Weiterentwicklung zu "Blauen Sezessionsbohnen" - denn vielleicht kehrt ja der Wilde Westen als gesellschaftspolitisches Modell zurück. Wir sind auf gutem Wege dahin.

Bei pessimistischer Lagebeurteilung sieht es so aus, daß wir dann die Indianer sind, die an den modernen Spielarten von Feuerwasser und pockenverseuchten Decken zugrunde gehen und den Rest ihrer Tage in Reservaten dahinvegetieren. Unser Land lassen wir uns ja gerade schon gegen allerlei Talmi und Flitter der verbalen Art abhandeln. Und gleich den edlen Rothäuten früherer Tage präsentieren wir den billigen Schund, den man uns im Austausch gegen unserer Identität gibt, voller Stolz als wäre es Gott weiß was ("humanitäre Werte" etc) Dann wäre also aller Widerstand à la Geronimo nur was für die Fußnoten künftiger Geschichtsbücher und künftige Hollywood-Filme? Glaub ich nicht. Denn Ihr "Es geht alles vorüber" geht ja weiter:

Es geht alles vorüber, es geht alles vorbei,
auf jeden Dezember folgt wieder ein Mai.

Gruß,

Meyer

Rumpelstilzchen

3. Juni 2015 11:31

Ermuntert von Raskolnikov wage ich es, mich nochmals zu äußern, nachdem mein letzter Beitrag im Orkus verschwunden ist.
Auch mir fällt es schwer, mich rechts zu nennen. Oder wie Cosima van Tutte unlängst schrieb : sind Wir nicht von Geburt an rechts ?
In diesem Sinne sollten wir " werden wie die Kinder" .
Ideologische Verquasung hindert uns, den letzten Schritt tu machen..

Martin Sellner schrieb:

Jeder sollte sich einmal selbst die Frage stellen: Was willst Du eigentlich am Ende mit deinem Vermögen, deiner Ausbildung, deinem Lebenslauf, deinem „untadeligen Ruf“ in einer multikulturellen Hölle anfangen, indem du selbst zur Minderheit gehörst? Die lokale IB, AFD oder PEGIDA-Sektion warten bereits auf Deine Unterstützung, oder ihre Gründung.

Da ist es doch nicht mehr weit bis zum Bekenntnis.
Die gleichen Fragen hat doch auch Jesus gestellt. Als Synonym für "multikulturelle Hölle" könnten wir ein rein auf Diesseitiges gerichtetes Leben des Konsumismus und der Selbstoptimierung verstehen. Multikulti ist eben nicht Kultur, da ohne Kult ( außer Körperkult).

Die Rede von der letzten Generation eines Sellner hat schon was stark Eschatologisches. So müssen sich die ersten Christen gefühlt haben.
Sammelt eure Schätze im Himmel, kehrt um...
Wie gesagt : Was hindert uns eigentlich am letzten Schritt ?
Ach ja: auch Jesus war ein Rechter.

Thomas Wawerka

3. Juni 2015 12:12

Ach ja: auch Jesus war ein Rechter.

Er war genausowenig ein "Rechter" wie er ein "Linker" war.
Auch Kinder sind nicht "von Geburt an rechts" - denken Sie bloß mal an deren penibles Empfinden für Verteilungsgerechtigkeit: gerecht ist es, wenn jeder den absolut gleichen Teil bekommt. So ernst nimmt das kein Wagenknecht!

Andreas Walter

3. Juni 2015 12:53

Konservative, 50 jährige Revolutionäre. Schon seltsam, was die Postmoderne so alles hervorbringt. Nichts, aber wirklich nichts scheint noch so wie früher zu sein, als noch überwiegend junge und dann auch nur "linke" Menschen auf die Barrikaden gingen. Allerdings wird man ja heute auch 100 und nicht mehr nur 50. In der Akustik nennt man das Überlagerung der Obertöne, "harmonische" Teilschwingungen. Mit vielem wogegen diese jungen Menschen die Tage beim G-7-Gipfel protestieren bin ich nämlich auch nicht einverstanden, doch leider dürfen da ja Konservative nicht mitmachen. Doch ich kann mir eben schon denken, warum das so ist und gerade deswegen sollte man da aufkreuzen. Natürlich als Blitz-Mob, wie sonst, in guter, alter "deutscher" (Sunzi) Tradition, mit Plakaten wie "Merkel ist toll" und "Lang' lebe König Obama". Das Fremde wieder zum Eigenen machen, auch im Protest. Denn die Anderen, das Alte ist berechenbar, das Neue jedoch nie.

Nordlaender

3. Juni 2015 12:58

@ Rumpelstilzchen

"Die gleichen Fragen hat doch auch Jesus gestellt. Als Synonym für „multikulturelle Hölle“ könnten wir ein rein auf Diesseitiges gerichtetes Leben des Konsumismus und der Selbstoptimierung verstehen."

Wenn ich als Rechter dafür kämpfe, daß unser deutsches Volk in Zukunft weiterexistiert, ist auch das ein diesseitiges Ziel.
Paulus hielt die Ehe für nicht so wertvoll wie die Keuschheit, denn der Ehemann liefe Gefahr, seiner Frau gefallen zu wollen und nicht Jahwe. Die Ehe sei aber das kleinere Übel, wenn sie denn dazu führe, beliebige Herumhurerei zu verhindern.
Um die Zeugung von Nachkommen ging es also in keiner Weise - diese sind aber die unverzichtbare Grundbedingung für die diesseitige Weiterexistenz eines Volkes.

"Ach ja: auch Jesus war ein Rechter."

Meine Definition von Rechts: Bereitschaft zur Subjektivität. Also zuerst meine Familie, mein Dorf, mein Stamm, mein Volk.
Links: Internationalistisch, globalistisch, universalistisch

Das Christentum deucht mir doch - in absolutem Gegensatz zum Judentum - deutlich universalistisch angelegt zu sein.

Rumpelstilzchen

3. Juni 2015 13:23

Wenn ich als Rechter dafür kämpfe, daß unser deutsches Volk in Zukunft weiterexistiert, ist auch das ein diesseitiges Ziel.
Paulus hielt die Ehe für nicht so wertvoll wie die Keuschheit, denn der Ehemann liefe Gefahr, seiner Frau gefallen zu wollen und nicht Jahwe. Die Ehe sei aber das kleinere Übel, wenn sie denn dazu führe, beliebige Herumhurerei zu verhindern.
Um die Zeugung von Nachkommen ging es also in keiner Weise – diese sind aber die unverzichtbare Grundbedingung für die diesseitige Weiterexistenz eines Volkes.

@Nordlaender

Warum sollte "unser deutsches Volk in Zukunft weiterexistieren" ?
Die rein biologische Weiterexistenz allein kann es doch auch nicht sein ?
Warum sollte ein Volk weiterexistieren, das lt. statistischem Bundesamt seit 1973 5,6 Millionen der eigenen Kinder abgetrieben hat ?
Daran ist Paulus gewiss nicht schuld .
Diese Anzahl getöteter Kinder ergäbe ein ganzes Nordland .

Was meint so ein alt 68- er eigentlich zur Zukunft des deutschen Volkes ?

Antwort Meyer:

Bin nicht so ganz sicher, Rumpelstilzchen, ob Sie MICH mit "Alt-68er" meinen. Um mal was klarzustellen: Sooo alt bin ich nicht. Ich bin Jahrgang 62, also mitnichten der Generation der i.e.S. Alt-68er zugehörig. Wohl bin ich ein Kind der im Gefolge der 68er-Ereignisse ausgebrochenen Kulturrevolution (polit. Sozialisation in den 70ern, Lektüre Marcuse, Adorno, Horkheimer, aber auch Bakunin und Kropotkin). Davon mich geistig zu erholen, hat mich einige harte Jahre gekostet. Heute bin ich im Kern keiner von denen mehr (sonst wäre ich nicht hier). Und wie einer wie ich die Zukunft des deutschen Volkes sieht? Mit drei Kindern habe ich einen kleinen Beitrag zur Zukunftssicherung geleistet. Darüber hinaus - sozusagen objektiv gesehen, nicht subjektiv - bin ich skeptisch. Ich war allerdings schon kein Freund der Reichsgründung von 1871, in der sich das, was HEUTE als "deutsches Volk" gemeint ist, erstmals konstituierte (das Hl. Röm. Reich deutscher Nation war etwas wesensmäßig anderes). An die Zukunft der Holsteiner, Niedersachsen, Bayern, Sachsen, Thüringer und Hessen zu glauben, fiele mir leichter. Das (also Heimat, nicht Nation) verwächst sich nicht so schnell.

Thomas Wawerka

3. Juni 2015 14:02

@Rumpelstilzchen und Nordlaender: Verdammich, ihr habt es geschafft, dass ich meine Finger nicht ruhig halten kann. Und viele Grüße an meinen persönlichen Stalker, der hier fleißig mitliest!

Wenn ich als Rechter dafür kämpfe, daß unser deutsches Volk in Zukunft weiterexistiert, ist auch das ein diesseitiges Ziel.

Es ist ein rein diesseitiges Ziel - aber als treuer Anhänger der Theologie Bonhoeffers verstehe ich "diesseitig" keineswegs als "minderwertig".

Paulus hielt die Ehe für nicht so wertvoll wie die Keuschheit, denn der Ehemann liefe Gefahr, seiner Frau gefallen zu wollen und nicht Jahwe. Die Ehe sei aber das kleinere Übel, wenn sie denn dazu führe, beliebige Herumhurerei zu verhindern.
Um die Zeugung von Nachkommen ging es also in keiner Weise

Paulus lebte auch im Horizont der unmittelbar bevorstehenden Wiederkunft Christi, des letzten Gerichts, des Endes dieses und des Anbruchs eines neuen Äons. Er dachte nicht an die Weiterexistenz von irgendetwas.

Das Christentum deucht mir doch – in absolutem Gegensatz zum Judentum – deutlich universalistisch angelegt zu sein.

Das Judentum ist, wenn nicht universalistisch, so doch zumindest international. Im Christentum gibt es verschiedene Strömungen. Christus hat seine Jünger ausdrücklich zu "allen Völkern" gesandt (Matthäi am Letzten), und seit dem Pfingstereignis versteht sich die Kirche als "Ökumene", d.h. als weltweite Gemeinschaft. "Universalistisch" kann man das christliche Menschenbild mit Recht nennen - vielleicht sogar "egalitär": Aber die Gleichheit besteht in einem Defizit, nicht in einem "Recht" oder dergleichen, "denn es ist hier kein Unterschied: sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten" (Röm 3,23 - also in einer grundlegenden Bedürftigkeit).
Der antike und mittelalterliche Katholizismus neigte zu einer Art spirituellem Utopismus, besonders deutlich wird das bei Tertullian, wenn er von den Christen als "tertium genus hominum" schreibt (nicht Juden, nicht Heiden - frappierend ähnlich übrigens zu Alexanders Anschauung, die den Gegensatz "Griechen-Barbaren" mit dem Wort "Nichts Menschliches ist mir fremd" für obsolet erklärte und von der Vermischung der Völker träumte). Das Luthertum wiederum legte großen Wert auf Bodenhaftung, auf Verwurzelung im Eigenen. Die Lutherbibel war ja nicht nur eine Übersetzung, sondern eine "Eindeutschung", eine Einpflanzung in den Organismus, den er für den deutschen hielt.

Allerdings ist der christliche Blick immer ein distanzierter. Jedes Menschenleben hat ein Ende, jedes Volk ebenfalls, und eines Tages wird die gesamte Menschheit nicht mehr sein... (Wie mag es wohl der tatsächlich "letzten Generation" dereinst ergehen?) - allein Christus bleibt, und wer zu Ihm gehört. Das relativiert manches, macht aber die Sorge ums Eigene andererseits nicht überflüssig. Als Volkskirche ist uns dieses Volk nach unserem Verständnis immerhin anvertraut.

Yvonne

3. Juni 2015 14:49

Ein angenehm unaufgeregter Beitrag, freundlich und einfach. Genau wie das nebenstehende Portraitbild. Auch in dieser Hinsicht finde ich, dass Querfront uns ganz gut tut, um nämlich dem hochtrabend Gekünstelten, das Rechte leicht mit Stil verwechseln, mal etwas entgegen zu setzen.
Aus taktische Gründen ist es vielleicht ganz gut, die Begriffe „rechts“ und „links“, unter denen nun wirklich jeder etwas anderes versteht, zunächst wegzulassen. Ich selber gehöre allerdings zu denen, die schlecht die Klappe halten können, sage gerne, dass ich Nationalist bin (das finde ich aussagekräftiger als „rechts“), und dass das kein chauvinistischer Standpunkt ist. Wenn man bei zentralen Themen wie der Zuwanderung anfängt herumzudrucksen, dann erweckt es schnell den Eindruck, als ob man sich seiner eigenen Positionen insgeheim schäme, da man sich ja nicht traut, sie offensiv zu verteidigen, als ob also die Kritiker recht hätten, dass Zuwanderungskritik auf Egoismus und Ressentiments beruhe. Sagt man geradeheraus und unbefangen was man denkt, ist es viel überzeugender.

Nordlaender

3. Juni 2015 15:08

@ Rumpelstilzchen

"Warum sollte „unser deutsches Volk in Zukunft weiterexistieren“ ?"

Diese Frage werde ich Ihnen nicht beantworten. Ich erteilte Ihnen auch keine Antwort darauf, warum ich alles dafür tue, daß ich als Einzelwesen morgen und in einer Woche noch am Leben bin. Und ich bessere sogar Schäden an meinem Haus aus, obwohl dieses Gebäude sub aeternitas nur von geringer Bedeutung sein dürfte.

JEDER benötigt für seine Weltanschauung einen Ausgangspunkt, der nicht mehr hinterfragt wird. Für mich, als Gegner des Nihilismus, ist dieser - aus meiner Sicht selbstverständliche - Ausgangspunkt der Wille zur Macht, der Trieb eines jeden gesunden Lebens, sich in seinem Lebensraum zu entfalten und behaupten.

Freud äußerte mal etwas in der Richtung, daß derjenige, der die Sinnfrage stellt, den Sinn damit bereits verpeilt hat. Beim Bolzsport wird jemand keinen großen Erfolg haben, wenn er sich bei seinem Streben fragt, welchen Sinn es denn hat, den Ball ins Netz zu befördern. Diese Selbstreflektion wird das Danebenschießen befördern, nunmehr eine Flasche auf dem grünen Rasen, wird dem Spieler seine Existenz immer trüber erscheinen.

"Die rein biologische Weiterexistenz allein kann es doch auch nicht sein ?"

Eine solche kann es nicht geben. Sobald sich jemand in einen Schachpartie hineinversetzt, sich überlegt, welche Zierpflanzen er in seinem Garten einsetzt oder ein Lied vor sich hinsummt, führt er eine kulturelle Existenz.

"Warum sollte ein Volk weiterexistieren, das lt. statistischem Bundesamt seit 1973 5,6 Millionen der eigenen Kinder abgetrieben hat ?"

Bestrafungsphantasien? Es existiert weiter, solange es nicht alle Kinder abgetrieben hat.

"Daran ist Paulus gewiss nicht schuld"

Warum negieren Sie etwas, das niemand behauptet hat? .

Nordlaender

3. Juni 2015 15:19

@ Thomas Wawerka

"Das Judentum ist, wenn nicht universalistisch, so doch zumindest international.

"Du darfst von Deinem BRUDER keine Zinsen nehmen: weder Zinsen für Geld noch Zinsen für Getreide noch Zinsen für sonst etwas, wofür man Zinsen nimmt. Von einem AUSLÄNDER darfst DU Zinsen nehmen, von Deinem Bruder darfst Du keine Zinsen nehmen, damit der Herr, dein Gott dich segnet in allem, was Deine Hände schaffen, in dem Land, in das Du hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen."

(Deuteronium 23/20-21)

Hahaha ... nach den Maßstäben der heutigen EU-Diktatur (siehe das aktuelle Thema Mautveranlagung von Ausländern) ein Gedankenverbrechen ("discrimination").

Im Pentateuch wird ein natürlicher Gruppenzusammenhalt beschrieben. Dort ist der Nächste - im Gegensatz zum Christentum - der Stammesgenosse, der andere Jude.

Einen subjektiven Zusammenhalt kann es selbstredend auch und gerade dann geben, wenn ein Volk international auf der Bildfläche erscheint, ist nicht nur bei Juden so, Auslandschinesen z.B. verhalten sich da nicht viel anders.

Waldschrat

3. Juni 2015 15:51

Eine neuerliche Gelegenheit, einmal mehr die Frage in die Runde zu werfen, was denn unter den gegenwärtigen politischen und gesellschaftlichen Bedingungen die Uralt-Etiketten "Rechts" und "Links" denn überhaupt noch bedeuten mögen. Ich frage bewußt nicht danach, ob sie noch eine Berechtigung haben, sondern primär nach ihrer Definition im aktuellen Kontext. Bislang bleiben diese Begriffe in den hiesigen Diskussionen nämlich unscharf und teilweise sogar in sich widersprüchlich.

Ich selbst bin sicher nicht rechts im traditionellen Sinne, weder im Habitus noch in der Sozialisation, noch ideologisch. Ich bin das, was Kleine-Hartlage meint, wenn er sich selbst als Ex-Linken bezeichnet. Denn ein Linker bin ich auch nicht, jedenfalls nicht in dem Sinne, wie er heute gebräuchlich ist und wie ihn MKL in seinem vorzüglichen Büchlein "Warum ich kein Linker mehr bin" so treffend zeichnet.

Was ich bin, ist ein Sezessionist und Waldgänger, im ganz eigentlichen Sinne, denn mich schaudert vor der Welt, die ich vorfinde und ich verweigere mich ihr, wo ich nur kann. Das tue ich nicht aus Ratio, Kalkül oder Prinzip heraus, sondern eher reflexhaft und instinktiv.

@glauben, hoffen standhalten

schließlich bin ich ein traditionsbewusster und einigermaßen gebildeter Deutscher und Europäer, der die Familie (und deshalb auch den Beruf) als Kernherausforderung seines Lebens betrachtet.

Es ist mir rätselhaft, wie man unter den gegebenen Voraussetzungen einen solchen Satz formulieren kann. Finanzielles Auskommen ist natürlich Voraussetzung für Familie, so wie Sie Beruf und Familie in einen Satz und Kontext packen, würde ich das niemals unterschreiben. Heute ist Beruf und Karriere eher die Sollbruchstelle für die Gründung und Erhaltung einer Familie, und wer den Beruf als "Kernherausforderung" seines Lebens betrachtet, der wird bei der Familie Abstriche machen müssen, wenn man nicht gerade zu den glücklichen 0,01% gehört, die das alles aus verschiedenen Gründen perfekt unter einen Hut bekommen können. Familie hingegen würde ich, selbst Familienvater, niemals als "Herausforderung" bezeichnen. An einer Herausforderung stillt man seinen Ehrgeiz, und dafür ist die Familie nicht da.

Nordlaender

3. Juni 2015 16:58

@ Yvonne

"als ob also die Kritiker recht hätten, dass Zuwanderungskritik auf Egoismus und Ressentiments beruhe."

Natürlich beruht die Kritik an dem, was ich nicht mit dem EUphemismus "Zuwanderung" belegte, sondern mit Massenflutung unserer Länder mit Nichteuropäern, auf Egoismus.

Egoismus ist normaler Selbsterhaltungstrieb: Die Jacke ist einem näher als die Büx, das Wohl des eigenen Volkes, die Zukunft des eigenen Nachwuchses liegt einem am meisten am Herzen.

Hühnerbaron

3. Juni 2015 17:50

Die Ideen von Lutz Meyer sind gut. Ich war schon mit Deutschland. Aufnäher auf einer antideutschen Demo, sowie mit dem EK II am ersten Mai in Berlin unterwegs. In ersterem Fall haben sich interessante Diskussionen mit einem sich über meine Aufmachung beschwerenden älteren Kommunisten ergeben (er beschimpfte u. a. Milošević als Sozialdemokraten). Im Fall mit dem EK musste ich dann auf das händeringende Flehen eines Begeleiters irgendwann die Szenerie verlassen, da der tötenden Blicke angeblich doch zu viele wurden. Freilich war ich bei solchen Gelegenheiten realtiv Anonym im Großstadtkontext unterwegs.
Innerhalb meines jetzigen Arbeitsbereichs ist derlei Tun leider tatsächlich ein sicheres Karriereende. Wohl dem, der auf seiner Baustelle ehrliche Worte an die Mitarbeiter richten kann. Wie kann man sich zu erkennen geben? Geheimzeichen kann man nicht öffentlich machen. Es ergibt sich einfach durch vorsichtiges Herantasten. Bestimmte, an sich neutrale Themen können einen Einstieg bilden. Welche Art von Kunst oder Arichtektur bevorzugt der andere? Ist dort irgendein Widerstand gegen den herrschenden Zeitgeist zu spüren? Wie steht man zur GEZ?

Bei mir führt das ganze eigentlich nur zum Ziel, nachdem eine belastbare Vertrauensbeziehung aufgebaut wurde oder wenn ich eine Position erreicht habe, auf der ich weniger empfindlich gegen Störungen bin. Der leise Gang (-Raskolnikow würde eher einen aufrechten verlangen -) durch die Institutionen ist auch ein altes und wirksames Mittel. Insoweit ist wohl kein allgemeines, auf jeden passendes Patentrezept sinnvoll.
Man kann nur mit leichter Hand säen wo der Boden schon bereit ist, auf anderen Feldern muss man sich erst selbst vor den Pflug spannen und den verkrusteten Boden aufbrechen.

Bernhard

3. Juni 2015 18:17

@ KW

Unser Stammtisch trifft sich einmal pro Quartal. Damit gehören wir verschiedenen Stammtischen an.

Wäre schön gewesen, wenn wir uns mal kennen gelernt hätten. Trotzdem gut, daß es noch mehr Stammtische mit unseren Leuten gibt.

Wenn es einst in jeder Stadt sowas geben würde, wo Leute verschiedener Organisationen, Leser verschiedener Zeitschriften und Aktive in verschiedensten Bereichen zusammen kommen, wären wir ein Stück weiter.

Also Stammtische überall organisieren! Der nächste Schritt ist die Vernetzung.

Waldgänger

3. Juni 2015 18:17

@ Waldschrat

Die Etiketten „rechts“ und „links“ sind zwar alt und man könnte manchmal denken, sie seien ihres Alters wegen überholt.
Manche, z.B. Elsässer, wollen uns das auch glauben machen.
Sie sind aber nicht überholt.

Wahrscheinlich trage ich jetzt Eulen nach Athen, aber Sie haben ja nach "ihrer Definition im aktuellen Kontext" gefragt.
Ich meine, dass es hierzu heute keine grundsätzlich andere Antwort gibt als vor zehn oder 30 Jahren.

Der entscheidende Unterschied ist eben, dass die Linke den eigenen gedachten Traum von einer anderen Welt (Gleichheit, Strukturlosigkeit usw.) hier auf Erden verwirklichen will, dass sie eine andere Welt schaffen möchte, auf Deibel komm raus und oft auch über Leichen hinweg und über zerstörte Traditionen sowieso.
Dabei werden gewisse Grundvoraussetzungen (z.B. Natur des Menschen, unaufhebbare Unterschiedlichkeit in vielen Bereichen) aber konsequent ignoriert und alle anderen Leute /Verhältnisse daran gemessen, inwieweit sie der zur Norm erhobenen eigenen Utopie entsprechen.

Die Rechte hält das für ebenso unmöglich wie unsinnig, ja gefährlich und will das verteidigen, was gewohnheitsmäßig funktioniert und was natürlich ist.
Hierzu ist ihr die Pflege von Traditionen und Strukturen wichtig.

Dieser hier nur ganz kurz skizzierte Grundwiderspruch ist natürlich heute nicht aufgehoben und ebenso vorhanden wie bereits um 1793!

Gerd-Klaus Kaltenbrunner und Karlheinz Weißmann („konservatives Minimum“) haben das alles noch weit besser und genauer formuliert.

Die von Linken gepflegte Vorstellung, dass die Rechte für die Wohlhabenden sei, die Linke aber für die Ärmeren sei, ist hingegen überholt und verfehlt ohnehin den eigentlichen Unterschied.
Völlig verfehlt ist außerdem natürlich die Vorstellung, dass die Linke eine wirkliche(!) demokratische Mehrheit hinter sich habe, die Rechte aber nicht.

Wenn sich zwischen Linken und Rechten heute gewisse Gemeinsamkeiten ergeben, so betreffen sie in erster Linie die Ablehnung des globalisierten Radikalkapitalismus, der – sich auf die USA und ihre ökonomischen wie militärischen Institutionen stützend – sowohl für die Verschärfung sozialer Ungleichheit verantwortlich ist wie auch für die Zersetzung und Zerstörung jener Traditionen, Werte und Strukturen sorgt, die Rechte für unverzichtbar halten.

Hieraus ergeben sich Möglichkeiten einer (wohl zeitlich begrenzten) Querfront.
Ein kklügerer Teil der Linken (z.B. Elsässer) hat nämlich gemerkt, dass sie mit ihrem jahrelangen Kampf gegen alles Deutsche, Nationale und Traditionelle letztlich den globalistischen Eliten mehr genutzt haben als dass sie dadurch eigene linke Anliegen gegen diese Geldeliten vorantreiben konnten.
Man war als Linker eben seit 1990 in erster Linie der nützliche Idiot des Kapitals.

Dass das der Großteil unserer real existierenden Linken selbst heute noch nicht gemerkt hat, weist auf das stark zurückgegangene intellektuelle Niveau dieser Szene hin.
Ist es doch oft kaum mehr als ein linker Pöbel, ein direkt von Transferleistungen oder aber von Jobs in der Sozial- und Migrationsindustrie abhängig ist.

Ein weiterer Teil der Linken erkennt zwar die globalistischen Eliten in stärkerem Maße als den eigentlichen Hauptgegner und attackiert in Form der Blockupy-Bewegung dessen Strukturen - kann sich aber nicht zu der Erkenntnis durchringen, dass man ohne die gleichzeitige Pflege nationaler und regionaler Strukturen, Werte und Traditionen im luftleeren Raum agiert - und gegen die Elitenvollkommen vollkommen chancenlos ist.

Der eigentliche Knackpunkt ist nun allerdings nicht die Gegnerschaft zu den USA und den von ihnen gestützten Geld- und Meinungseliten, sondern die Haltung zur gesellschaftspolitischen Utopie an sich.

Leider bezweifle ich, dass es viele Linke und Liberale sind, die den Hang zum Utopischen als abwegig erkennen und diesen Irrweg so wie Sie und Kleine-Hartlage verlassen haben.
Es sind allerdings doch mehr als man denkt - und es sind die Klügeren!

Yvonne

3. Juni 2015 20:19

An Nordlaender:
Nichts gegen Egoismus von mir aus, aber ich wollte natürlich damit sagen, dass eine nationalstaatliche Ordnung für alle (größeren) Völker einen vernünftigen Existenzrahmen bieten kann, auch heute noch, und dass die Kenntnisnahme ihrer schützenswerten und sinnstiftenden Andersartigkeit keine Wertigkeit ausdrückt, was man ja immer wieder erklären muss.

An Waldschrat:
Ich würde rechts-links statt wie zumeist als politisches Maßnahmenbündel lieber als strukturelles Gegensatzpaar auffassen: Links meinte dann, das Ganze vom Einzelnen her zu denken, und rechts eben, das Einzelne vom Ganzen her. Da stünde dann die individualistisch-emanzipatorische Linke gegen die holistisch-einordnende Rechte. Und da wäre klar, man kann nicht das Eine oder das Andere ganz und gar sein bzw. nicht in jeder Hinsicht zu jeder Zeit. Es geht um Schwerpunkte.

zum II. glauben, hoffen, standhalten

3. Juni 2015 20:23

Lieber Waldschrat,

ich würde, wie Sie von sich sagen, auch über mich selber sagen:

Was ich bin, ist ein Sezessionist und Waldgänger, im ganz eigentlichen Sinne, denn mich schaudert vor der Welt, die ich vorfinde…

Da Sie einen Gedanken von mir aufgenommen und kritisch ins Spiel zurück gebracht haben, möchte ich Ihnen gerne antworten.

@ Waldschrat, Sie sagen über mich:

Es ist mir rätselhaft, wie man unter den gegebenen Voraussetzungen einen solchen Satz formulieren kann. Finanzielles Auskommen ist natürlich Voraussetzung für Familie, so wie Sie Beruf und Familie in einen Satz und Kontext packen, würde ich das niemals unterschreiben.

Als Antwort so viel über mich und meinen Anspruch an mich selbst: Ich habe vier Kinder, und ich denke, ich gebe ihnen relativ viel Freiheit, natürlich mache ich auch Druck, denn was ich nicht akzeptiere, ist asoziales Verhalten. Nach dem Motto: Jeder kann mal Scheiße bauen, und wer Saufen kann, kann auch arbeiten. Von meinen bescheidenen Eltern, an die ich leider nie herankommen werde, habe ich gelernt, dass sie immer mehr gegeben als genommen haben, und vor allem von der „Gesellschaft“ nie etwas geschenkt bekommen haben wollten.

Viele andere hier im Blog haben zum „Rechts sein“ Kluges gesagt, das ich unterschreiben würde; z.B. in dem Sinn:

@Thomas Wawerka

Wenn ich Vater werde, sorge ich für meine Familie, auch das ist schon eine Tat und allemal wichtiger als politischer Aktionismus.

Waldschrat

4. Juni 2015 08:46

@Waldgänger

Vielen Dank für Ihre Ausführungen. Da ist einiges Bedenkswertes darin.

Prinzipiell war mir diese klassische Unterscheidung von Rechts und Links natürlich schon bewußt. Allerdings gibt mir zu denken, wie sich diese beiden politischen Pole konkret in der abendländischen Geschichte bisher manifestiert haben. Sehen Sie, ich halte es nicht so sehr mit politischer Theorie und Ideologie; mich interessiert vielmehr die gesellschaftliche Realität, die aus der Verwirklichung bestimmter Ideen geschaffen wurde.

Bei dieser Betrachtungsweise wird man bald feststellen, daß weder in Staatsgebilden, die nach strikt linken Vorstellungen konstruiert waren, noch in solchen mit einem strikt rechten Fundament etwas entstand, was ich als vorbildhaft für unsere heutige Gesellschaft bezeichnen würde. Ich habe die Vermutung, ohne diese theoretisch ausführlich untermauern zu können, daß ein gewisses Gleichgewicht zwischen den Polen gebraucht wird, um eine stabile, gerechte (im eigentlichen Sinne, nicht im linken!) und lebenswerte Gesellschaft zu begründen.

@glauben, hoffen, standhalten

Was Ihren letzten Kommentar betrifft, so kann ich Ihnen nur gänzlich beipflichten.

Lassen Sie mich aber einen Gedanken aus meiner eigenen Sozialisation heraus zu einem Ihrer Sätze anfügen, endend mit einer kleinen rebellischen Pointe:

Von meinen bescheidenen Eltern, an die ich leider nie herankommen werde, habe ich gelernt, dass sie immer mehr gegeben als genommen haben, und vor allem von der „Gesellschaft“ nie etwas geschenkt bekommen haben wollten.

Den Grundsatz, nichts geschenkt haben zu wollen, habe ich mir selbst aus der Lebenserfahrung heraus gezogen. Aus einem links-konformen, aber dennoch mit bescheidenem Wohlstand ausgestatteten Elternhaus kommend, waren mir solche Gedanken, ja überhaupt grundsätzliche Lebensprinzipien oder moralische Erwägungen fremd.

Ich habe aber auch die bundesrepublikanisch-liberalkapitalistische Ellenbogengesellschaft als etwas zutiefst Widerliches empfunden, so daß ich andererseits mich dazu entschloß, wenn ich denn schon von ihr nichts geschenkt haben möchte, ihr meinerseits auch nichts zu schenken.

So gehe ich also einen bescheidenen schmalen Pfad, weder Gefahr laufend, finanziell auf staatliche Unterstützung angewiesen zu sein, noch Lebensenergie an die Illusion von Karriere und Wohlstand zu verschleudern. Große Sprünge schafft man so nicht, am man lebt, auch mit Familie, durchaus gut, sogar bei gelegentlichen Anfällen von Hedonismus, wenn man ansonsten bescheiden ist und rechnen kann. So bleibt das Gewissen rein und die Selbstachtung erhalten.

Die in rechtskonservativen Kreisen so gern beklagte Dekadenz der Gesellschaft zeigt sich m.E. ganz besonders im völlig überzogenen westlichen Anspruchsdenken an Einkommen, Eigentum, Luxus, Karriere, gesellschaftliche Stellung etc. Und gerade jene Wohlhabenden, welche die Dekadenz lauthals beklagen, unterliegen diesem Denken allzu oft, ohne zu bemerken, daß sie dadurch selbst ein Teil des Problems sind.

Nordlaender

4. Juni 2015 08:46

@ Yvonne

"Nichts gegen Egoismus von mir aus, aber ich wollte natürlich damit sagen, dass eine nationalstaatliche Ordnung für alle (größeren) Völker einen vernünftigen Existenzrahmen bieten kann, auch heute noch, und dass die Kenntnisnahme ihrer schützenswerten und sinnstiftenden Andersartigkeit keine Wertigkeit ausdrückt, was man ja immer wieder erklären muss."

Habe ich mir auch schon einmal überlegt, daß sich a posteriori, rationalisierender Weise, Subjektivität und Universalismus verbinden lassen. Die Hubers sorgen für sich und die Meiers auch - jeweils in ihrem eigenen Bereich, statt daß sie zusammengepfercht werden.

Ist aber trotzdem von Bedeutung, ob bei den Hubers a priori und vorrational überhaupt ein subjektiver Lebenswille vorhanden ist. Mit Egoismus, der sich erst nach links und rechts umschaut, eine Genehmigung für sein Streben zu erheischen, ist es nicht so weit her.

Freilich, für den Humanisten muß der gleiche Wert sichergestellt sein. Nur daß es völlig irrelevant ist, wenn die Country-Kapelle den Jazzsaxophisten nicht mitspielen läßt, ob Jazz und Country den gleichen Wert haben. Für den Markt ist Gleichwertigkeit immer gut, denn alles Gleichwertige ist austauschbar.

Irrlicht

4. Juni 2015 12:48

@Waldgänger
Diese (versuchte) Begriffsbestimmung reduziert die Bedeutung des Terminus "rechts" auf die von "reaktionär", gemäß der Herkunft des Begriffspaars "rechts" und "links" aus der Sitzordnung des französischen Parlaments. Sie hat aber weder etwas mit der gegenwärtigen Verwendung des Begriffs, für die es vor 1945 in Deutschland kaum Beispiele gibt, zu tun, noch ist das Begriffspaar geeignet, historische Entwicklungen zu erklären. Selbst bestimmte Spielarten des Marxismus, der als Gegenbewegung gegen die mit der Industrialisierung einhergehenden Schaffung eines "neuen Menschen", des Industriearbeiters, entstand, lassen sich so als "rechts", "reaktionär" oder "konservativ" einordnen. Ein postulierter Urzustand, der Urkommunismus, soll, unter anderen Bedinungen, wiederhergestellt werden.

Chris

4. Juni 2015 14:18

Die wirklichen Kategorien sind nicht rechts und links, sondern souveränitätsfördernd und souveränitätshindernd.

Wer sich als Rechter für TTIP und die fortgesetzte kulturelle Amerikanisierung Deutschlands stark macht, oder den Konzernen das Ruder überlässt, der ist souveränitätshindernd. Wer als Linker sich für solidarische Strukturen einsetzt zum Beisiel im genossenschaftlichen Wohnungsbau der ist souveränitätsfördernd.

Wer Demokratie ohne Demos denkt, der ist gefährlich. Aber zu einer Demokratie gehört eben, dass sich die Gesamtheit aller Angebote in den politischen Prozess einbringt, damit sich die Politik des Staates an das Demos anschmiegt. Von links bis rechts muss alles dabei sein. Jeder hat ein wenig recht.

Da bleibt trotzdem die Frage der Front, und das ist die Demokratie selbst, das heisst die Herrschaft des Volkes (Demos). Was stärkt seine Souveränität, was schwächt und zersetzt sie. Auch mehr Volksabstimmungen (direkte Demokratie) könnten tatsächlich den Effekt haben, dass die Politik und das Demos sich nicht näher kommen, sondern nur laute Sonderinteressen sich durch populäre Abstimmung durchsetzen. Auf welche Weise Demos und Politik in Kongruenz gebracht werden, ist unerheblich. Wichtig scheint mir nur, dass dies gefördert werde.

Im Bezug auf die ethnische Pluralisierung Deutschlands gibt es zwei Sichten, einmal die strategische, die erkennt, dass hier künstlich und gezielt ein Konflikt geschaffen wird mit dem Ziel der Spaltung von Solidarität im Demos und Schwächung der Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer. Zweitens die Mikroebene, also was ist jetzt mit Muhammed, der inzwischen unter uns lebt. Im ersten Fall könnte man eskalieren, im zweiten Falle deeskalieren.

Hartwig

4. Juni 2015 14:57

Es empfiehlt sich nicht unbedingt, links und rechts von dem abzukoppeln, was heutzutage landläufig darunter verstanden wird.

Der Rechte ist der Spielverderber, der die Party stört. Er wird als Faschist geschmäht, aber in Wahrheit ist es schlimmer. Er ist Preusse. Er steht für all das, was keinen Spassss macht und unbequemlich ist.

Waldschrat

4. Juni 2015 16:04

Da bleibt trotzdem die Frage der Front, und das ist die Demokratie selbst, das heisst die Herrschaft des Volkes (Demos).

Auf die Gefahr hin, eine weitere Baustelle aufzumachen:

Demokratie in Zeiten der gezielten Irreführung und Manipulation der größtenteils bereits verblödeten Massen ist nicht das Pferd, auf das ich setzen würde. Ein nicht geringer Teil der "Bundesbürger" glaubt immer noch, das das Gras rot und die Sonne grün ist, weil die öffentliche Meinung ihnen das lange genug eingetrichtert hat. Die Prämissen für eine echte und funktionierende Demokratie sind in diesem Staat nicht erfüllt.

So wie ich die Sache sehe, kann unter gegebenen Bedingungen Demokratie nur das Ziel sein, aber nicht das Mittel.

Waldgänger

4. Juni 2015 16:14

@ Irrlicht

Danke für Ihren Kommentar, der mich allerdings am Anfang etwas ratlos ließ.
Vielleicht verstehe ich Sie auch immer noch nicht so recht.

Wenn Sie meinen, die gegenwärtige Verwendung des Begriffs "rechts" sei anders als ich es geschildert habe, so mag das ja sein, wenn man das Begriffsverständnis unterschiedlicher politischer Gruppierungen betrachtet.
Natürlich verstehen die Linke und der liberale Mainstream unter "rechts" etwas anderes als ich - aber das ist mir völlig wurscht.
Auch gibt es Gruppierungen auf - im weitesten Sinne - "rechter" Seite, die andere Vorstellungen haben.

Ich habe nun aber gerade versucht zu zeigen, dass es sich bei "rechts" und "links" um zeitlos gültige Kategorien und Begriffe handelt, die ungeachtet gewisser Verschiebungen sowohl Gültigkeit als auch die Notwendigkeit einer begrifflichen Fassung haben.
Nolte nennt die radikale Linke ja auch die "ewige Linke".

Ansonsten habe ich eigentlich auch nur kurz zusammengefasst, was andere - sei es Kaltenbrunner in den 1970ern , sei es Kubitschek in seinen aktuellen Reden und Veröffentlichungen (z.B. in einer Antwort an Elsässer) ausesagt haben ...

Wenn ich mich an unseren kürzlichen Gedankenaustausch im Zusammenhang mit dem NS ernnere, so glaube ich erahnen zu können, weshalb Ihnen meine Sicht nicht genügt.
In Ihrer Vorstellung von "rechts" schwingt, so scheint mir, Utopisches und Linkes mit ...
Dass ich den NS nicht für eindeutig "rechts" halte, habe ich ja wohl schon mal angedeutet.

Thomas Wawerka

4. Juni 2015 16:31

Ich denke, die Linken denken vom Emanzipationsgedanken her, vom prinzipiell absolut freien Subjekt, das die von außen entgegengesetzten Einschränkungen überwinden muss, um auch real frei zu sein und sich selbst verwirklichen zu können. Das hat dazu geführt, dass mittlerweile selbst jede natürliche Bindung (wie beispielsweise das Geschlecht) nur noch als Einschränkung, als "Diskriminierung" verstanden werden kann, und jeder noch so lächerliche Trieb zum "Recht" aufgeblasen werden muss.
Das kann für mich schon auf rein gefühlsmäßiger, intuitiver Ebene nicht stimmen (falls ich den Kern der linken Weltwahrnehmung richtig erfasst habe).
Was "rechts" ist, weiß ich nicht. - Ich verstehe mich in
gesellschaftspolitischer/ethischer Hinsicht als konservativ, d.h. ich gehe von einer conditio humana aus, von biologischen und sozialen Grenzen und Gesetzen, die dem Menschsein gesetzt sind, von einem prinzipiell mit anderen verflochtenen und auf andere gerichtetes Subjekt, von der unlösbaren Verstrickung in Schuldzusammenhänge, von der Bedürftigkeit des Seins als Mensch. Daraus folgernd leuchtet es mir ein, dass es starker sozialer Institutionen bedarf, die ein gedeihliches Zusammenleben fördern, und dass es richtige und falsche Institutionen gibt - die einen nützen, die anderen schaden. Das alles hat natürlich viel mit meinem theologischen Hintergrund zu tun.
Sozialpolitisch würde ich mich sogar "links" nennen, beispielsweise finde ich die Idee des Grundeinkommens sehr gut. (Aber bevor ihr mich mit einem Sturm der Entrüstung überzieht: Ich habe keinerlei ökonomische Kenntnisse, seht's mir also nach ...) - Auch das hat etwas mit meinem theologischen Hintergrund zu tun. Ich glaube, dass es Gebote der Mitmenschlichkeit gibt; ich glaube aber auch, dass der Staat den Einzelnen nicht davon dispensieren kann.
Für manche bin ich damit "rechts", für manche "rechtsextrem", für manche gar ein "Nazi". Ich sage dazu nur: ^^

Konservativer

4. Juni 2015 20:39

Zum Thema "Rechts versus Links" verweise ich noch einmal auf das Buch von Norbert Borrmann: „Warum rechts? Vom Wagnis, rechts zu sein“.
Mich, als ehemaligen Linken (der in einer orthodox linken, prosowjetischen "Kaderschmiede", "garniert" mit Autoren der Frankfurter Schule und einigen Franzosen, wie z.B. Foucault, ausgebildet wurde; Stichwort: Studium), hat das Buch von Norbert Bormann jedenfalls voll überzeugt.
Wer ein echtes, explizites Interesse an diesem Thema hat, sollte die paar Euros investieren. Götz Kubitschek hat das Buch in seinem Sortiment.

https://www.sezession.de/30387/norbert-borrmann-warum-rechts-vom-wagnis-rechts-zu-sein.html

Irrlicht

4. Juni 2015 21:48

@Konservativer
Die verlinkte Rezension von MKH und vor allem die dort zitierten Textstellen weisen Borrmanns Text als Streitschrift und nicht als ernsthaften Versuch einer Analyse und Begriffsbestimmung aus, wie sie z.B. das IfS in der Studie über die (uneinheitliche) "Neue Rechte" abliefert. Die meinem Eindruck nach im Übermaß vorhandenen Polemiken rechter/konservativer Provenienz, an denen sich offenbar viele delektieren, lese ich kaum noch.

Konservativer

4. Juni 2015 22:41

@ Irrlicht
"Polemiken rechter/konservativer Provenienz"

Im Übermaß vorhanden ? Sie scherzen.

Borrmanns Buch mag eine Streitschrift sein. Ernsthaftigkeit ist dem Autor jedenfalls nicht abzusprechen, auch wenn sein Buch allgemeinverständlich geschrieben ist und von daher einen großen Leserkreis ansprechen könnte, wenn es denn gelesen würde.

Die Heftreihe des Instituts für Staatspolitik ist ebenfalls eine Empfehlung wert, doch das Heft über die "Neue Rechte" ist nicht mehr erhältlich.

Spenglerian

5. Juni 2015 01:19

Dass die Leute für konservative Themen sensibel sind, das herauszufinden braucht vermutlich nur ein Alt-Linker einen Stiftetest. ;)

Dennoch: Gut, dass Sie hier schreiben. Nicht allein, weil sie schreiben können, schon Ihr Stil ist lesenswert, sondern auch, weil sie für die Szene interessant sind und Querfront sowieso DIE Lösung ist: Die Verbindung des nationalen und des sozialen (gemeint: kollektiven, ungleich marxistischen) Gedankens. Preußentum und Sozialismus. Idealerweise gebündelt freilich in einer Kraft, die als Sieger durchs Ziel geht. Mit Schädelvermessen, Menschenzüchten und Vernichtungskrieg hat es nichts zu tun, wenn man weiß, warum die NS-Partei an die 40% wert war und woher die kamen und warum; oder warum der Front National dieser Tage kommunistischen Splittergruppen in Frankreich zeigt, wo der Hammer hängt - und wer den französischen Arbeiter (oder Arbeitslosen) gegen die anonymen Mächte des Liberalismus vertritt.

Ihr Stiftetest fand freilich in einer politischen Welt statt, in der Liberalismus (noch) herrscht (außer in Russland) und alles alles, was seiner völkerzersetzenden materialistischen Ideologie (bei van den Bruck sehr schön beschrieben) an den Kragen will - eben Schweigespiraleneffekten ausgesetzt ist. Wir würden es doch mit den Liberalen genauso machen, seien wir ehrlich.

Die gute Nachricht: die liberale Welt ist historisch schwächer als die konservative (was Mohler sehr schön gezeigt hat, wobei es auch intuitiv einleuchtet) - und sie hält das militärische Ergebnis des zweiten Weltkrieges für ein historisches Faustpfand. Ist es aber nicht.

Die europäischen Völker hatten sich vor dem Krieg fast überall auf dem Kontinent in der ein oder anderen Form vom Liberalismus befreit. Und nur durch das irregedrehte Rechtssein in Nazideutschland, Größenwahn, Bullshit und Hitlers Kriegsführung (vor allem im Osten gegen Russland ein Wahnsinn) hat jene liberalgrinsende "Freiheit", die keine ist, überhaupt wieder einen Fuß auf den Kontinent bekommen. An den Ständen der Normandie ist sie gelandet. Der kranke Staat, in dem wir leben, feiert das natürlich, anstatt der Männer des 20. Juli, deutschen Helden, zu gedenken, die die Vorstellung, unter der Leitung eines Irren zwischen Liberalen und Kommunisten zerrieben zu werden, nicht so toll fanden.

Es geht nicht um Konsum ohne Türken, wie Kubitschek mal irgendwo zutreffend geschrieben hat. Sondern um die klare Identifikation des politischen Gegners.

Der Kommunismus ist weg, die Nazis sind weg, was jeweils ganz wundervoll ist. Die Liberalen sind noch da, was nicht so schön ist.

Und wir sind noch da. 20er Jahre 2.0. Die konservative Revolution war noch nie so aktuell.

***

Es gilt Ihr Stifteexperiment zu verstehen. Es testet Konservatismus in einem liberalen (und dann auch noch "mainstreamig" linksliberalen) Umfeld.

Wenn aber da hinten nicht gerade die rote Armee steht, und die steht da nicht mehr, sind Konservative und Liberale politische Gegner avant la lettre. (!) Man sieht es in der AfD, dass das nicht zusammengeht, wo ein Haufen Minderwertigkeit (im Sinne Edgar Julius Jungs) und ein vage brauchbarer Flügel aneinandergeraten sind.

Das gilt es zu verstehen. Europa hat sich schon einmal vom Liberalismus befreit und wird es auch ein zweitesmal tun. "Liberalkonservativ" war eine Notgeburt aus dem kalten Krieg. Wenn da hinten die Tscheka näher kommt. Aber das ist von gestern. Die Konservativen halfen den liberalen gegen die Linken. Natürlich! Aber das ist vorbei. Der Bolschewismus ist seit 1990 Geschichte. Seither gab es nur noch Liberalismus. Seine Apologeten faselten sogar vom "Ende der Geschichte"...

Das Sezessionsstifteschweigespiralenexperiment auf den Punkt gebracht: Konservatismus kann in einer rein liberalen Welt nicht existieren. Er muss sie zerstören oder selbst untergehen. Jeder Kompromißversuch wird AfD und JF.

Waldgänger

5. Juni 2015 08:11

@ Konservativer

Danke für den den obigen Link zu Kleine-Hartlage und Borrmann.
Hatte den Artikel zwar damals auch schon mal gelesen, aber erneute Lektüre tut gut.

@ Spenglerian

Habe Ihren Kommentar sehr interessiert gelesen.
Stimme Ihnen hinsichtlich der Unvereinbarkeit zu.
"Liberalkonservativ" ist ein Kunstprodukt, dessen geringe Halbwertzeit die AfD ja gerade demonstriert und das nur in bestimmten historischen Konstellationen (z.B. der des Kalten Krieges) etwas funktioniert.

Angesichts der zunehmend aggressiv-totalitär werdenden Ausrichtung des Lagers der links-liberalen Globalisten sollten theoretische Debatten zurücktreten hinter die ganz schlichte Frage nach möglichen Bündnispartnern in dieser spezifischen heutigen Situation des Austauschs.
Deshalb ist Querfront eben im Augenblick das Gebot der Stunde!
Diskutieren kann man später.

Yvonne

5. Juni 2015 09:23

An Nordlaender:
Die Wertigkeit folgt jedenfalls nicht automatisch, sondern sie bedarf eines Maßstabs, der bestimmt werden muss. Nicht alle Kulturen sind gleich elaboriert, aber was folgt daraus? Mit imperialistischen Ankündigungen würden wir heute keinen Blumentopf mehr gewinnen. Vielleicht haben wir (noch) die bessere oder tiefere Kultur, aber die anderen haben womöglich Geld, Rohstoffe, Macht, das fällt ja nicht mehr zusammen. Was bringt es also?
Egoismus ist der Ausgangspunkt des Wollens, geht nicht anders. Aber es bleibt doch die Frage: was wollen wir, was ist gut für uns? Möglicherweise ist es eben gut, wenn es für die anderen auch gut ist. Macht die Sache jedenfalls viel leichter. Gerade der Rechte betrachtet nach meiner Auffassung die Lage der Dinge unter stärkerer Berücksichtigung der Gesamtheit, des Gesamteffekts und kommt deshalb zu anderen Ergebnissen als der Linke, der eine individualistisch-egoistische (oder zumindest -egozentrische) Sicht kultiviert.

Irrlicht

5. Juni 2015 10:37

@Waldgänger
Mit Ihrem Verweis auf Weißmann ging ich davon aus, dass Sie den Rechten als Reaktionär charakterisieren wollten (das wäre zumindest interessanter), während Sie ihn tatsächlich nur als Konservativen, als Verteitiger des Status quo sehen. Wenn Linkssein bedeutet, "den eigenen gedachten Traum von einer anderen Welt" verwirklichen zu wollen, "links" also durch einen revolutionären Ansatz gekennzeichnet ist, sind dann die Strömungen der Weimarer Republik, die Mohler unter den Sammelbegriff der "Konservativen Revolution" subsumierte, nicht ebenfalls links? Stellt der Terminus dann nicht selbst ein Oxymoron dar?

Nordlaender

5. Juni 2015 11:22

@ Yvonne

"Mit imperialistischen Ankündigungen würden wir heute keinen Blumentopf mehr gewinnen."

"Ich stehle nicht bei LIDL." "Ich bin kein Imperialist."

Keine gute Strategie, sich freiwillig auf die Anklagebank zu begeben.

Wenn Deutsche (oder Schweden oder Franzosen) einen eigenen Staat zurückerobern wollen, ist das das Gegenteil von Imperialismus. Imperialismus nennte ich den Überfall der WWG (westlichen Wertegemeinschaft) auf den Irak oder den Abwurf von Möntschenrechts- und Demokratiebomben auf Libyen.

"Aber es bleibt doch die Frage: was wollen wir, was ist gut für uns? Möglicherweise ist es eben gut, wenn es für die anderen auch gut ist."

Das Streben der Country-Kapelle ist also deshalb legitim, weil das Spielen von Musik in der Öffentlichkeit womöglich beim Hörer auch ein Interesse an Modern Jazz oder Folklore wachrufen könnte?
Pardon, bei solchen Rationalisierungen tippe ich auf gänzlichen Mangel von Lebenswillen.

"Gerade der Rechte betrachtet nach meiner Auffassung die Lage der Dinge unter stärkerer Berücksichtigung der Gesamtheit, des Gesamteffekts und kommt deshalb zu anderen Ergebnissen als der Linke, der eine individualistisch-egoistische (oder zumindest -egozentrische) Sicht kultiviert."

Sehe ich ganz genau umgekehrt. Der linke ist Universalist. Er tritt an zum Wohle der gesamten Möntschheit. Rechts bedeutet Subjektivität. Der Rechte setzt das Wohl der Gemeinschaft, der er angehört, an die erste Stelle. Sein Vaterland liegt ihm mehr am Herzen als Tibet oder Papua-Neuguinea.

Subjektivität mag für manche so ein Tabubruch sein, daß sie noch nicht enmal theoretisch erwogen werden kann.

(Daß der gute Mensch sehr individuelle Motive besitzen kann, ist freilich klar. Ein Heiligenschein kann unter Umständen Statusgewinn bringen.)

Lutz Meyer

5. Juni 2015 14:27

Das sollte reichen. Danke an alle!

Gruß

Meyer

jack

5. Juni 2015 22:04

@Andreas Walter

Nichts, aber wirklich nichts scheint noch so wie früher zu sein, als noch überwiegend junge und dann auch nur „linke“ Menschen auf die Barrikaden gingen

Die gingen auch nicht auf die Barrikaden, die wurden "gegangen", angestiftet von denen, die die Nutzniesser waren. Die von Ihnen erwähnten Jungen waren aufgrund ihres Jungseins nicht einmal in der Lage zu erkennen, dass sie "gegangen" wurden.

Genausowenig, wie die gegen G7-Protestierer in München. Schauen Sie sich mal die Parolen der Tranparente an.
Das ist in etwa die Ebene der protestierenden Erzieher. Da wird mitgelatscht weil es als "Event" wahrgenommen wird, anlässlich dessen man meint, der "Demokratie" zu dienen. Die Unbekümmertheit der Teilnehmer ist geradezu beängstigend.
https://rt.com/in-motion/265053-germany-protest-g7-bavaria/

Dennoch muss man dankbar zur Kenntnis nehmen, dass immer mehr Deutsche erkennen, dass in unserem Land einiges schief läuft und wir haben allen Grund uns darüber zu freuen, nicht zuletzt dank der Arbeit der Sezessionisten. Wir sollten nicht immer nur das halbleere Glas beklagen sondern foh sein, dass das Glas noch halbvoll ist.

jack

5. Juni 2015 22:27

@Thomas Wawerka

Es ist ein rein diesseitiges Ziel – aber als treuer Anhänger der Theologie Bonhoeffers verstehe ich „diesseitig“ keineswegs als „minderwertig“.

Und Bonnhoeffer war ja wohl als Theologe (!) zu der Ansicht gelangt, dass Gott gestorben ist, als man Jesus kreuzigte. Eigenartig für einen Theologen.
(Gottfried Böhme "Stein und Zeit" )
https://antaios.de/zeitschrift-sezession/rezensierte-literatur/6658/stein-und-zeit

jack

5. Juni 2015 22:47

@ Rumpelstilzchen

Wenn Sie schon mit der Bibel operieren, sollten Sie eigentlich wissen, dass es auch in Deutschland Millionen von Eltern gab, die ihre Kinder trotz widriger Umstände bekamen.
Und mir ist in Erinnerung, dass Gott nur um eines Gerechten willen die Welt nicht untergehen lassen wollte...oder so ähnlich.
Sie sprechen mit Ihrem Satz "Warum sollte ein Volk weiterexistieren, das lt. statistischem Bundesamt seit 1973 5,6 Millionen der eigenen Kinder abgetrieben hat ?" all den lebenden Kindern das Existenzrecht ab?

Ist das christlich?

Gerade die Kinder, die den Massenmord durch millionenfache Abtreibung, "überlebten", haben JEDES Recht, von uns allen ein Deutschland einzufordern, in dem sie und auch ihre zukünftigen Kinder und Enkel unter ihresgleichen weiterleben können.

Rumpelstilzchen

6. Juni 2015 03:33

@Jack

Natürlich spreche ich all den lebenden Kindern nicht das Existenzrecht ab !!!
Trotzdem ist es seltsam, dass in den Jahren den Wohlstandes so viele Kinder abgetrieben wurden ( oder war es umgekehrt: weil so viele Kinder abgetrieben wurden, kam es zum Wohlstand ? )
Diese Anzahl an jungen Menschen fehlt heute und wird von außerhalb "aufgefüllt".
Eine umgekehrte malthusianische Falle ?

Waldgänger

6. Juni 2015 13:28

Dank an die Moderation, dass der Austausch bei diesem Artikel offenbar doch weiter geht.
Das ermöglicht es mir, @ Irrlicht verspätet zu antworten.

Sie betrachten das Thema links/rechts und das Eine im anderen komplexer als ich es getan habe.
Mir war es zunächst nur darum gegangen, @ Waldschrats Frage zu beantworten.

Eigentlich sehe ich den Rechten – so wie Sie es geschrieben haben – tatsächlich eher als den Konservativen. Andererseits haben Sie natürlich Recht, wenn Sie darauf abheben, dass der Konservative mitunter aktiv, d.h. reaktionär werden muss, wenn er sich behaupten will. Der erfolgreiche Reaktionär muss dann meist auch moderne, vielleicht sogar revolutionär anmutende Mittel anwenden. Ja, wenn man will, kann man das als Widerspruch in sich (Oxymoron) betrachten. Aber so ist das Leben eben manchmal. Man könnte hier auch an Lampedusas "Leopard" erinnern.

Ein Beispiel ist Bismarck, der den Druck der Sozialdemokratie durch unerwartet starkes Aufgreifen der sozialen Frage mindern konnte.
In der Antike vertrat Sulla den Typus des Gegenrevolutionärs mit weit größerer Brutalität.
Auch die Konservative Revolution und der NS der späten 1920er bedienten sich teilweise linker und revolutionärer Mittel (z.B. Massenaufmärsche, Parteiorganisation, moderne Massenpropaganda).

Allerdings gibt es im Hinblick auf die Menge der Anleihen bei modernen Methoden natürlich so etwas wie eine natürliche Grenze, die aber nicht scharf gezeichnet ist. Die Anleihen dürfen eben nicht so groß werden, dass das eigentliche Anliegen weniger erkennbar wird und Schaden nimmt.

Die Anleihen durch Angehörige der Konservativen Revolution würde ich nicht als so besonders groß bezeichnen.

Die Anleihen des NS an Nichtkonservatives sind erheblich, z.B.
• Versuche zur Schwächung der Familie durch die halbverstaatlichte Erziehung in der HJ,

• Propaganda und „Volkserziehung“

• schon fast moderne Sozialpolitik mit einer steuerlicher Entlastung von Geringverdienern und Erholungsangeboten (KdF-Reisen)

• massive staatliche Eingriffe ins freie Wirtschaftsleben,

u. a.

Lutz Meyer

6. Juni 2015 14:41

So. Jetzt aber endgültig: Vorhang runter! Aus! Schluss! Vorbei! Keine weiteren Zugaben - es wird weitere Gelegenheiten geben!

Und nochmals: Danke an alle!

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