zwischentag: 14 Aussteller, 8 Vorträge

Wenn man Veranstaltungen wie die IfS-Akademien oder den zwischentag organisiert,...

Felix Menzel

Felix Menzel ist Chefredakteur des Schülerblogs blauenarzisse.de.

geht jedes Mal unheim­lich viel Zeit dafür drauf, sich Gedan­ken über die inhalt­li­che Aus­rich­tung zu machen. Und dann kommt so ein Mar­tin Licht­mesz um die Ecke (sie­he IfS-Film) und erklärt, das Wich­tigs­te an die­sen Ver­an­stal­tun­gen sei das Gemeinschaftserlebnis.

Er hat natür­lich recht. Nur so läßt sich auch erklä­ren, war­um für den zwi­schen­tag am 4. Juli in Erlan­gen bereits so vie­le Mes­se­kar­ten ver­kauft wer­den konn­ten, obwohl erst jetzt alle Aus­stel­ler und Vor­trä­ge feststehen.

Erfreu­lich ist dies, weil es ein Zei­chen für Vita­li­tät ist. Vita­li­tät bedeu­tet in die­sem Fall die Ver­bin­dung von Gemein­schafts­er­leb­nis und ange­streng­ter, inhalt­li­cher Aus­ein­an­der­set­zung. Das von Licht­mesz ange­spro­che­ne Gemein­schafts­er­leb­nis ent­steht näm­lich nur, weil alle Anwe­sen­den ernst­haft über die wirk­li­chen Pro­ble­me Deutsch­lands und Euro­pas nachdenken.

Das trifft auch auf alle vier­zehn Aus­stel­ler des nächs­ten zwi­schen­ta­ges zu. Sie kom­men am 4. Juli nach Erlan­gen, weil sie wis­sen, dort ein Publi­kum zu fin­den, das den Schein­de­bat­ten der Bun­des­re­pu­blik ech­te Kon­tro­ver­sen vor­zieht. Es han­delt sich bei den Aus­stel­lern um eta­blier­te Ver­la­ge und Zeit­schrif­ten (Antai­os, Com­pact, …), Jugend­in­itia­ti­ven wie die Iden­ti­tä­re Bewe­gung, Stu­den­ten­ver­bin­dun­gen mit 200-jäh­ri­ger Tra­di­ti­on (Deut­sche Bur­schen­schaft) sowie um eini­ge Neu­zu­gän­ge, bei denen wir gespannt sind, wie sie sich prä­sen­tie­ren wer­den (Umwelt & Aktiv, Info-DIREKT).

Um die inhalt­li­che Aus­rich­tung der Mes­se deut­lich zu machen, gibt es beim vier­ten zwi­schen­tag zudem erst­mals ein Rah­men­the­ma für die acht Vor­trä­ge und Dis­kus­sio­nen. Es lau­tet „Geo­po­li­tik und Ein­wan­de­rung“. Der Ver­lag Antai­os wird dazu die Neu­über­set­zung des Heer­la­ger der Hei­li­gen vor­stel­len, Gere­on Breu­er spricht über „Das Spiel natio­na­ler Inter­es­sen zwi­schen Krieg und Frie­den“, die Iden­ti­tä­ren stel­len ihre Kam­pa­gne „Der gro­ße Aus­tausch“ vor, Peter Feist (Com­pact) wird refe­rie­ren und ich wer­de in mei­nem Abschluß­vor­trag ein paar Gedan­ken über „Repres­si­ve Tole­ranz“ entwickeln.

Alle wei­te­ren wich­ti­gen Infor­ma­tio­nen fin­den sich auf zwischentag.de. Die kom­plet­te Aus­stel­ler­lis­te fin­det sich hier. Zum Begleit­pro­gramm geht es hier ent­lang und Mes­se­kar­ten kön­nen hier bestellt werden.

PS: Wer nicht nur auf­grund des Gemein­schafts­er­leb­nis­ses zum vier­ten zwi­schen­tag kommt, son­dern noch mehr über die Inhal­te erfah­ren möch­te, kann auf Sei­te 2 die aus­führ­li­che Vor­ankün­di­gung mei­nes Vor­trags über „Repres­si­ve Tole­ranz“ lesen.

Aus­führ­li­che Vor­ankün­di­gung des Vor­trags über “Repres­si­ve Tole­ranz und die glo­ba­len Ursa­chen der Mas­sen­ein­wan­de­rung” auf dem zwi­schen­tag in Erlan­gen am 4. Juli 2015:

Zu Tole­ranz aus Ver­nunft oder Moral sind sicher­lich vie­le Indi­vi­du­en fähig und es ist eine auf den ers­ten Blick eine erfreu­li­che Ent­wick­lung, daß Men­schen welt­weit auf­grund der media­len Ver­net­zung an Empa­thie gewinnen.

Doch gro­ße Orga­ni­sa­tio­nen, Netz­wer­ke, Unter­neh­men und Staa­ten ken­nen Tole­ranz nur als Mit­tel zum Zweck. Sie darf nur so weit gehen, wie sie den eige­nen Inter­es­sen dien­lich ist. Damit ist der Kon­troll­ver­lust vor­pro­gram­miert. Die „Qua­dra­tur des Krei­ses aus Wohl­stand, sozia­lem Zusam­men­halt und poli­ti­scher Frei­heit“ (Ralf Dah­ren­dorf) muß miß­lin­gen, führt aber nicht etwa zu Revo­lu­tio­nen und Umbrüchen.

In den per­ma­nent gewor­de­nen Aus­nah­me­zu­stän­den – Finanz­kri­se, Ter­ro­ris­mus, Mas­sen­mi­gra­tio­nen, … – greift die herr­schen­de Klas­se viel­mehr über­ra­schend erfolg­reich auf repres­si­ve Maß­nah­men zurück, die dar­auf abzie­len, das Ver­hal­ten der „tole­ran­ten Gesell­schaft“ so zu steu­ern, daß sie nicht aus­ein­an­der­fällt. Unter­schwel­lig lau­fen die­se Maß­nah­men, die als not­wen­di­ge Anpas­sun­gen an eine sich rasant wan­deln­de Welt ver­kauft wer­den, immer auf das­sel­be hin­aus: Alle Men­schen der Welt sol­len ihre kul­tu­rel­le Iden­ti­tät auf­ge­ben, sich „fle­xi­bel“ ver­hal­ten und als „Human­ka­pi­tal“ und Kon­su­men­ten funktionieren.

Es wird in die­sen Aus­nah­me­zu­stän­den also um Tole­ranz und Ver­ständ­nis für die neu­es­ten Zumu­tun­gen gewor­ben und jeder, der sich um sei­nen Arbeits­platz und gesell­schaft­li­ches Anse­hen sorgt, macht zäh­ne­knir­schend das, was von ihm ver­langt wird. Eine wehr­haf­te Reak­ti­on auf die­se „repres­si­ve Tole­ranz“ kommt immer nur für weni­ge, muti­ge Abweich­ler in Fra­ge. Ihre als Not­wehr erfol­gen­de Ver­tei­di­gung des Eige­nen kann jedoch nur erfolg­reich sein, wenn zugleich eine Ant­wort auf die Glo­ba­li­sie­rung for­mu­liert wird. Wer die Welt der Ande­ren näm­lich mit poli­ti­schen, öko­no­mi­schen oder mili­tä­ri­schen Mit­teln zer­stört, braucht sich nicht zu wun­dern, wenn die­se Ande­ren den eige­nen Kris­tall­pa­last stürmen.

Ich wün­sche mir des­halb eine Welt, in der jeder ger­ne in sei­ner Hei­mat lebt. Dies ist eine Visi­on. Wir wer­den ihr nur näher kom­men, wenn wir begrei­fen, was repres­si­ve Tole­ranz in der heu­ti­gen glo­ba­li­sier­ten Welt bedeutet.

Felix Menzel

Felix Menzel ist Chefredakteur des Schülerblogs blauenarzisse.de.

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