Trister Salon mit der schönen Rechten

von einem gebürtigen Hessen

Das erste Halbjahr 2015 war für das IfS ein voller Erfolg. Das Institut feierte seinen 15. Geburtstag,...

die Win­ter­aka­de­mie war mit 90 Teil­neh­mern bes­tens besucht, außer­dem konn­te man in Ber­lin end­lich wie­der Staats­po­li­ti­sche Salons aus­rich­ten. Der jüngs­te war der Prä­sen­ta­ti­on eines Buches gewid­met, das für die „Sze­ne“, deren wesent­li­ches Teil auch das IfS ist, nicht grund­le­gen­der sein könnte:

„Tris­tesse Droi­te. Die Aben­de von Schnell­ro­da“ (Hrsg. Ellen Kositza und Götz Kubit­schek, Antai­os 2015) doku­men­tiert eine inti­me Stand­ort­be­stim­mung und beant­wor­tet die Fra­gen: Wer und wo sind wir, heu­te, die wir zur Neu­en Rech­ten gehö­ren?, auf viel­fäl­tigs­te und inspi­rie­rends­te Wei­se. Das Buch hat nicht nur einen, son­dern sie­ben Autoren, wel­che wie­der­um nicht als Schrei­ben­de, son­dern als Spre­chen­de in Erschei­nung treten.

Im Dezem­ber 2013 hat­ten sie sich zu einem aus­ge­dehn­ten, auf vier Aben­de ver­teil­ten Gedan­ken­aus­tausch getrof­fen, des­sen Abschrif­ten (redi­giert und mit Anmer­kun­gen sowie Autoren­por­traits ver­se­hen) den Kor­pus des Buches ausmachen.

Die sie­ben sind: Erik Leh­nert, Ellen Kositza, Götz Kubit­schek, Nils Weg­ner, Mar­tin Licht­mesz, Thors­ten Hinz und der (auf Sezes­si­on-im-Netz nur unter sei­nem Pseud­onym bekann­te) Ras­kol­ni­kow. Die vier erst­ge­nann­ten waren bei der Salon­ver­an­stal­tung zu Gast und tra­ten vor den voll­be­setz­ten Saal. Nach einer Ein­füh­rung von IfS-Lei­ter Leh­nert, die den meta­po­li­ti­schen Rah­men des Pro­jekts absteck­te, ließ jeder ein frei gehal­te­nes Kurz­re­fe­rat zur Gene­se und beson­de­ren Dyna­mik des Buches folgen.

Die vier Gesprä­che, sag­te Kubit­schek, fan­den zu einem Zeit­punkt statt, der eine Art Schwel­le für die neu­rech­te Sze­ne mar­kier­te: die AfD hat­te 2013 ihre ers­ten Erfol­ge zu ver­zeich­nen, die Iden­ti­tä­re Bewe­gung schien, anders als heu­te, bereits wie­der zu ver­eb­ben und von PEGIDA hat­te noch nie­mand etwas gehört. Doch sei spür­bar gewe­sen, daß eine Art „Bie­der­mei­er“, in dem die Sze­ne über eini­ge Jah­re gelebt habe, zu Ende gehen wür­de. Etwas von Auf­bruch (der „dicken Woll­de­cke über dem Land“) lag in der Luft und habe die Gesprä­che als Stim­mung unter­schwel­lig grundiert.

Was die Teil­neh­mer bei ihrem tat­säch­li­chen Aus­tausch jedoch erwar­ten wür­de, davon hat­te sich kei­ner ein Bild machen kön­nen – oder wenn doch, so wur­de es schon bald nicht mehr benö­tigt. Weg­ner erzähl­te, daß er auf der Hin­fahrt zu dem Tref­fen sich eif­rigst Noti­zen gemacht und gan­ze 17 Sei­ten voll­ge­schrie­ben habe. Sobald das Gespräch jedoch in Gang gekom­men war, konn­te er voll­stän­dig auf sie ver­zich­ten. Wo der Geist sich dem Aus­tausch frei hin­ge­ben kann, schöpft er aus dem Moment und braucht nichts Vorformuliertes.

Über­haupt stan­den die vier Teil­neh­mer dem Buch eher wie einem eigen­dy­na­mi­schen Orga­nis­mus, als einem pro­du­zier­ten Werk gegen­über. Es war, als ob der Reich­tum des­sen, was die­se Gesprä­che zu Tage geför­dert haben, die Betei­lig­ten immer noch ver­wun­dert lächeln las­se (ein herr­li­ches Moment, das sich bei der Lek­tü­re auch für den Leser immer wie­der einstellt).

Auch sei­en die Gesprä­che, wie die Betei­lig­ten erzähl­ten, eine Lek­ti­on in der Wert­schät­zung des Hete­ro­ge­nen gewe­sen. Nicht zuletzt des­halb, weil sich bei den sie­ben Teil­neh­mern die Eigen­be­we­gung nach rechts auf sie­ben ganz ver­schie­de­ne Wei­sen voll­zo­gen hat­te, trat jeder dem ande­ren höchst unabs­trakt und unall­ge­mein, näm­lich in sei­ner beson­de­ren Eigent­lich­keit gegen­über. Wider­sprü­che wur­den erfah­ren, und zwar so, daß sie eine Reso­nanz­raum-Erwei­te­rung bedeuteten.

Immer wie­der habe er dar­über nach­ge­dacht, sag­te Kubit­schek, war­um man dem inter­es­sier­ten Neu­an­kömm­ling in der Sze­ne eigent­lich kei­nen lite­ra­ri­schen neu­rech­ten Kanon anrei­chen kön­ne. Das heißt, war­um der ande­re gewis­se Wer­ke, die man als voll­kom­men pas­send für ihn erach­te (denn für jeden gebe es zumin­dest ein cha­rak­ter­ent­spre­chen­des Buch), oft dann doch nicht annimmt. Näm­lich des Eigen­ge­setz­li­chen, Hete­ro­ge­nen wegen, das zwar eine fes­te Grö­ße des Lebens an sich sei, aber das man doch zumeist unter­schät­ze. Die­se „Ein­schrän­kung“ jedoch als Zuge­winn, als Erkennt­nis-Aus­wei­tung erfah­ren zu haben, sei eben­falls durch die Brei­te und Tie­fe jener „Aben­de von Schnell­ro­da“ ermög­licht worden.

Wer immer in der Zukunft über die Neue Rech­te spre­chen will – er wird an die­ser „Selbst­de­fi­ni­ti­on und leben­di­gen Ein­krei­sung einer rechts ver­or­te­ten Men­ta­li­tät“ (Ellen Kositza) nicht vor­bei­kom­men. Daß er, so er ein Igno­rant ist, dies den­noch tun wird, mag gebongt sein. Doch bringt der glück­li­che Umstand, daß es „Tris­tesse Droi­te“ fort­an gibt, eines sicher mit sich, näm­lich daß „kei­ner mehr sagen kann: wir haben ja von nichts gewußt“ (Kubit­schek).

Der Salon­abend klang aus mit einer Fra­ge­run­de, die auch die Zuhö­rer mit ein­band, und vie­len Auto­gram­men, die die glor­rei­chen „Sie­ben minus drei“ den Lesern in die Bücher schrieben.

Tris­tesse Droi­te. Die Aben­de von Schnell­ro­da, (für ein signier­tes Exem­plar bit­te im Kom­men­tar­feld zur Bestel­lung “bit­te signiert” ange­ben). Tele­fo­ni­sche Bestel­lung ab Mon­tag, 8 Uhr: 034632–90941.

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Kommentare (19)

P. Weber

18. Juli 2015 13:40

Es gefällt mir sehr gut, dies Buch über die "rechte Traurigkeit"? ...besonders am Anfang, dieses "ich bin rechts-gemacht worden " von K.H. Weißmann und mittlerweile auch und insbesondere die wachsende "Freude, in manchem so ganz anders zu denken als die meisten anderen" von Herrn Kubitschek. Es schmerzt zwar, gerade die Anfeindungen von alten Weggefährten, aber wie heißt es so schön: Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

Bernhard

18. Juli 2015 21:04

Das Buch ist wirklich aufschlussreich. Wer etwas über die persönlichen Hintergründe und die ideologischen Inhalte dieser Protagonisten einer "Neuen Rechten" erfahren will, sollte es lesen.

Was mich überrascht hat, ist die Affinität der meisten zur Religion. Ebenso ist der Bereich der Zeitgeschichte nur unverhältnismäßig kurz angesprochen worden, wobei mir die Nähe einiger zu Widerständlern im Dritten Reich persönlich gar nicht zusagt.

Mich würde einmal interessieren, warum die Themen der modernen Humanwissenschaften ausgeklammert waren? von Lorenz über Eibl-Eibesfeld, von Eysenck zu Jensen, Rushton, Lynn, Vanhanen, Weiss, Sarich, Murray, Herrnstein, Watt und wie sie alle heißen. Ich hätte gerne eher etwas über die realen biologischen Grundlagen unserer Existenz gehört, als über theologische Phantasien.

Meine Anregung wäre Scheil, Vonderach und Klein-Hartlage zu einem ähnlichen Gespräch einzuladen. Da wären bestimmt einige andere Facetten zum Vorschein gekommen. Vielleicht gibt es ja einen Folgeband.

Trotzdem empfehle ich das Buch. Es ist gut gemacht, interessant und aufschlußreich.

Gegenwind

18. Juli 2015 22:30

Ich habe das Buch in vier Tagen durchgelesen und betrachte es als Gewinn. Mir hat es Schnellroda ein Sück näher gebracht. In meinen Erwartungen war es überdurchschnittlich. Es hat das gesamte Denken und Tun um Schnellroda noch einmal verdichtet.

Das Buch eröffnet nicht nur Tranzparenz in bezug auf die Protagonisten, sondern es liefert auch gut philosophische Ansätze, sowie Gesellschafts- und Kulturkritik, da die Gespräche immer sehr fließend wirken. Es gibt keine klaren Grenzen in denen Themen die abgehandelt werden, sondern es sind fließende Übergänge die erst am Ende in mancherlei Erkenntnis münden.

Ich nehme mir gern noch einmal vier Tage Zeit...

Nordlaender

18. Juli 2015 23:06

@ Bernhard

"Ich hätte gerne eher etwas über die realen biologischen Grundlagen unserer Existenz gehört"

Ich auch. DIE wichtigste Frage überhaupt, die man als Rechter an den Identitären, den Islamkritiker, den (Werte-)Konservativen stellen sollte.

Kositza: Ja, hm, seltsam. Liegt vielleicht- spontane Erklärung- daran, daß die Gesprächsbeteiligten in diesen Fragen (zumindest der biol. Fortexistenz) eher Praktiker als Theoretiker sind. Sagt einiges aus, finde ich. Ich behaupte, kaum jemals in den letzten Jahrzehnten saß eine (intellektuelle) Runde beisammen, die unterm Strich so kinderreich war. Gibt es Gutes, außer man tut es?

Monika

19. Juli 2015 00:22

Was mich überrascht hat, ist die Affinität der meisten zur Religion. Ebenso ist der Bereich der Zeitgeschichte nur unverhältnismäßig kurz angesprochen worden, wobei mir die Nähe einiger zu Widerständlern im Dritten Reich persönlich gar nicht zusagt.

@Bernhard

Die Affinität der meisten zur Religion gefällt mir sehr gut.
Wieso sagt Ihnen die Nähe einiger zu Widerständlern im Dritten Reich persönlich gar nicht zu ?

@Frau Kositza Bingo !
Sie müssen sich wahrlich nichts über die realen biologischen Grundlagen unserer Existenz anhören.
@Nordlaender
Learning by doing

Weltversteher

19. Juli 2015 11:39

Ich vermute eher, den Fragestellern nach biologischen Grundlagen geht es um Verhaltensmuster und "genetische" Grund-Bedingtheiten. Man muß zugeben, daß diese Fragen in jüngerer Zeit von materialistischer Seite ausgiebig bearbeitet wurden und man an ihnen tatsächlich nicht vorbeikommt. Gleichzeitig sind sie nur die halbe Wahrheit, bedingt durch Zugang und Methode dieser Forschenden. Doch werden sie ihre Lehre nicht anders vorlegen können, weshalb es bei uns liegt, die nötige Synthese zu vollziehen. Damit nicht jeder, amateurhaft, seinen eigene Reim zusammenbasteln muß, wäre es zu wünschen, mehr ganzheitliche Forschung zu vernehmen.
Michale Beleites hat mit "Umweltresonanz" einen wichtigen Schritt dazu unternommen.

Philip Stein

19. Juli 2015 11:41

Was sicher viele Leser interessiert: Ist eine Art der Fortsetzung/Neuauflage geplant?

antwort kubitschek:
nein.

Nordlaender

19. Juli 2015 13:51

@ kositza

"Ich behaupte, kaum jemals in den letzten Jahrzehnten saß eine (intellektuelle) Runde beisammen, die unterm Strich so kinderreich war."

Halte das gängige Mem mit dem "demographischen Wandel" für ein Irrlicht.

Szenario Nummer I: Wir legen uns wieder mächtig ins Zeug, gewinnen schließlich doch noch den ersten Preis beim Wettvermehren. Als fleißige Arbeitsbienen und artige Konsumbürger von nunmehr 80, 90, 100 Millionen Deutschen besitzen wir weiterhin keinen eigenen deutschen Staat.

Szenario Nummer II: Wir sind nur noch 15 Millionen Deutsche. Dramatisches ist geschehen, VSA-Imperium in sich zusammengefallen. Wir haben einen eigenen deutschen Staat gegründet, sind hochgerüstet, keine ernsthafte Feindbedrohung.

Kositza: Beide Szenarien erscheinen mir ultrautopisch, ja nachgerade von, pardon, kindlicher Phantasie beflügelt. Schrumpfungsvisionen a la Ted Honderich: Diskutabel, ich bin auch in demogr. Hinsicht kein Wachstumseuphoriker. Aber Sie haben doch mit den "biologische Grundlagen" angefangen! Und mit welcher menschlichen Substanz wollen Sie Ihren eigenen Staat machen? Doch nicht mit den Yuppies, den Dinks und den Bio-Theoretikern?

Kiki

19. Juli 2015 22:26

@Nordlaender
Dann sind wir ja fast schon bei Ihren zweiten Szenario angelangt, denn es gibt derzeit höchstens 20 Millionen an nennenwerten Deutschen (Männer und Frauen im kampf- bzw gebährfähigen Alter und Kinder; die übrigen 40 Mill. Alten der genuin deutschen Bevölkerung muß man vergessen).

Frau Kositza hat völlig recht und meine Wenigkeit ist da noch härter: Kinderlose Nichtlinke verachte und meide ich inzwischen stärker als die gehirngewaschene Legion der Linkenblödis und gegenwartsbesoffenen Eintagsfliegen.

Nihilist

19. Juli 2015 23:20

Frau Kositza hat völlig recht und meine Wenigkeit ist da noch härter: Kinderlose Nichtlinke verachte und meide ich inzwischen stärker als die gehirngewaschene Legion der Linkenblödis und gegenwartsbesoffenen Eintagsfliegen.

Also bitte, Ihre Lebensborn-Fantasien können Sie getrost zurück in die Polemik-Trickkiste stecken. Ein gesunder Antinatalismus war - glücklicherweise - auch "rechten" Denkern zu eigen, man denke an Schopenhauer, Cioran etc. Denker, die sich zugleich über diesen impliziten Biedermeier-Konservatismus erhebten, wie er hier des Öfteren leider geäußert wird.

Waldschrat

20. Juli 2015 03:49

@Kiki

Kinderlose Nichtlinke verachte und meide ich inzwischen stärker als die gehirngewaschene Legion der Linkenblödis und gegenwartsbesoffenen Eintagsfliegen.

Wer im Leben die Erfahrung gemacht hat, daß einem der Kinderwunsch aus biologischen oder schlicht unerklärlichen Gründen versagt bleibt, möglicherweise noch ein oder mehrere ungewollte Schwangerschaftsabbrüche oder Fehlgeburten erleben mußte, dem bleiben für solche Kommentare auch nichts als Verachtung - auch wenn das Schicksal einem letztlich dann doch noch gewogen war und Kinder da sind.

@Nihilist

Ein gesunder Antinatalismus

Was zum Henker soll das sein? Kaum jemand verachtet "Biedermeier-Konservatismus" (Nihilist dixit) so sehr wie ich, aber "gesunder Antinatalismus"? Ich bitte Sie.

Frieda Helbig

20. Juli 2015 09:19

Traurige Diskussion, die zum Fremdschämen geeignet ist. Über den Wert von Familie sollte in unseren Kreisen wohl Einigkeit herrschen, und auch das Familie zu haben ein wahrlich erstrebenswertes Lebensziel darstellt, auch wenn es nicht jedem Einzelnen vergönnt ist.

Helgi Knartr

20. Juli 2015 10:17

@ Waldschrat zu Nihilist:

Was zum Henker soll das sein? Kaum jemand verachtet „Biedermeier-Konservatismus“ (Nihilist dixit) so sehr wie ich, aber „gesunder Antinatalismus“? Ich bitte Sie.

Ich ergänze: Schopenhauer - ein rechter Denker? (Nihilist dixit.) Ich bitte Sie...

Übrigens: Hübsche Artikel-Überschrift des Hessen von Geblüt (über dem Buch-Titelbild): "Trister Salon mit der schönen Rechten". Volle Zustimmung. (Zumindest im Hinblick auf den zweiten Teil der Überschrift).

aaron

20. Juli 2015 10:17

Sehr anregende Wochenendlektüre!Viel Übereinstimmung.Interessant,der "Vertriebenenhintergrund".Dazu noch etwas autobiographisches:Familie flüchtet 1945 aus dem Sudetenland.Alteingesessenes sudetendeutsches Bürgertum,recht vermögend.Vater,bei Kapitulation im Lazaret.Hochdekoriert.EK2 1941,EK1 1942,Ritterkreuz 1943.Alle an der Ostfront,Heeresgruppe Mitte,Panzergrenadier.Ganz frühe Kindheitserinnerungen,Festveranstaltungen der RK Träger,mit Familien."Onkel" Mende brav die Hand gegeben.Vater leider viel zu früh verstorben,darum keine Gespräche über Kriegserlebnisse möglich.
Als Jugendlicher und junger Erwachsener Marsch nach ganz links.Verleugnung der Familiengeschichte und Legitimierung der Vertreibung.Dabei immer schon intensive Lektüre über WK2,SU,3.Reich,Hitler,Stalin-totalitäre und charismatische Herrschaft.
Mit "Wiederentdeckung"der Familiengeschichte,Gespräche mit der Mutter,Ernst Jünger,die KR,etc,der lange,lange,mühselige,beglückende,befreiende Weg nach "rechts".
Da wäre Raum für einen dicken Roman.Aber einstweilen genug.
Liebe Grüße vom "Renegaten".

Nihilist

20. Juli 2015 11:30

Waldschrat:

Was zum Henker soll das sein? Kaum jemand verachtet „Biedermeier-Konservatismus“ (Nihilist dixit) so sehr wie ich, aber „gesunder Antinatalismus“? Ich bitte Sie.

Wenn man beständig im Kanon einer christlich-abendländischen geprägten Anschauung verhaften bleibt und fernöstliche Weisheit ignoriert, ist es nicht verwunderlich, eine derartige Position als "verschroben" oder dergleichen wahrzunehmen. Ich empfehle neben den bereits genannten Personen die Lektüre buddhistischer Literatur.

Frieda Helbig:

Traurige Diskussion, die zum Fremdschämen geeignet ist. Über den Wert von Familie sollte in unseren Kreisen wohl Einigkeit herrschen, und auch das Familie zu haben ein wahrlich erstrebenswertes Lebensziel darstellt, auch wenn es nicht jedem Einzelnen vergönnt ist.

Ich habe kein Problem mit der Rolle des Solitärs.

Helgi Knartr:

Ich ergänze: Schopenhauer – ein rechter Denker? (Nihilist dixit.) Ich bitte Sie…

Schopenhauers politische Perspektive und vor allem seine Anthropologie sind dezidiert als "rechts" (man beachte bitte die nicht umsonst platzierten Anführungszeichen) anzusehen. Dennoch hat er freilich den bedeutenden Vorteil, kein Lagerphilosoph zu sein, was vielleicht für den ein oder anderen hier überfordernd ist.

Götz Kubitschek

20. Juli 2015 11:39

salon geschlossen.
gruß! kubitschek

Monika

20. Juli 2015 11:41

Laut Ines Aftenberger umfasst der Verein ein ausgeprägtes Neuheidentum und propagiert eine „europäische Wiedergeburt als heidnisch-metaphysische Alternative“.[5] Die Anknüpfung an das heidnische Erbe verdeutlicht das Erkennungszeichen, ein aus 12 Sigrunen bestehende Symbol der Schwarzen Sonne. Beeinflusst wurde das Thule-Seminar vor allem durch die Nouvelle Droite, die ein indogermanisches Heidentum propagiert. Auf die weltanschauliche Ausrichtung der deutschen Neuen Rechten erlangte das Thule-Seminar keinen größeren Einfluss, weil viele Rechtsintellektuelle sich weiterhin am Modell des christlichen Abendlandes orientieren.[6]

Dieses Zitat findet sich bei wikipedia unter dem Stichwort Thule Seminar.

Ich kenne die intellektuelle Rechte seit den 80er Jahren und bin froh, dass sie sich weiterhin am Modell des christlichen Abendlandes orientiert.
Und nicht in das Neuheidentum abgleitet.
Dies ist auch nötiger denn je, weil sich drei Prämissen seit den 80er Jahren geändert haben:

1. die Deutschen aus der DDR sind dazugekommen. Sie sind im ersten ""atheistischen Staat auf deutschem Boden " aufgewachsen.
Es besteht also religiöser Nachholbedarf !
2. "der Islam gehört inzwischen zu Deutschland ". Und ihm ist mit einer eigenen starken religiösen Antwort ( die nur eine christliche sein kann) entgegenzutreten. Nicht mit einer Toleranzreligion oder Bioreligion.
3. Wir sind dem großen Knall näher als je. Und dies Gefühl haben nicht mehr nur die Rechten. Sondern auch die Linken.

Wir können uns die neuheidnischen intellektuellen Spielchen und ideologische Bio-Theorien eigentlich nicht mehr leisten.
Es ist Schade, dass die Diskussion so verquer verläuft.
Das Buch Tritesse Droite zeigt die Qualität der Neuen Rechten. Die ist beeindruckend und eine andere als in den 80- er Jahren.
Wir müssen uns vor niemandem verstecken.

Torsten Hinz könnte Redakteur in der FAZ sein.
Kubitschek mit seinem Verlag könnte Feuilleton Seiten in den offiziellen Medien inspirieren. Der Börsenverein des Buchhandels müßte ihn zur Kenntnis nehmen.
Herr Lichtmesz Buch KANN NUR EIN GOTT UNS RETTEN müßte ein Thema für ein theologisches Seminar einer Uni sein.
Frau Kositza eine Joan Didion mit heidnischem Naturempfinden. Und Keine Ersatz-Alice Schwarzer der Rechten.
Es soll keiner vergessen werden. Mögen andere dazu schreiben.
Fakt ist, dass Sezession und Antaios Verlag eine Qualität haben, die eigentlich nicht ignoriert werden kann.
Wenn es den offizellen Intellektuellen dieser Republik nicht bald peinlich werden sollte, sollten sie hier mitlesen.

Unterlaufen wir in den eigenen Reihennalso nicht die Qualität.
Und: Weitere mutige Ex-Linke vor !

Andreas Vonderach

20. Juli 2015 14:12

@Monika

Das Thule-Seminar gehört nicht zur Neuen Rechten, sondern ist neo-nationalsozialistisch. Die haben mir mal einen Jahreskalender zugeschickt mit Sprüchen (und einem Bild) von dem NS-Chefideologen Alfred Rosenberg.

Daniel

20. Juli 2015 16:34

"Gesunder Antinatalismus“? Ein Oxymoron! Zwar hat Meister Klonovsky auch schon mal über die möglicherweise gesundende Wirkung einer "Gesundschrumpfung" der Deutschen auf 60 Millionen nachgedacht (die ja ohnehin kommen wird!), dennoch gibt es in der heutigen Lage nichts wichtigeres als deutsche Kinder! Einer alternden, schrumpfenden Gesellschaft geht jede Dynamik ab. Gerade auch, wenn sie mit einer jungen, virilen, jeder zersetzenden Selbstzweifel abholden Zuwanderergruppe konfrontiert ist. Man sollte eigentlich meinen, daß Heinsohn und Sarrazin hier zum Kanon gehörten! Jeder der dieses Wagnis Kinder heute auf sich nimmt, gerade jener reflektierte Zeitgenosse, der um die düsteren Zukunftsperspektiven der Deutschen weiß, ist für mich ein Held!

Zum Buch: die Passagen zum Werdegang nach rechts der Teilnehmer finde ich hochinteressant, auch wenn ich die Umrisse bei Lichtmesz, Kositza, Hinz und Kubitschek bereits kannte, was diese ja schon mal hier und da verlauten ließen. Eine Sensibilität, die die Ungereimtheiten und Lebenslügen vor allem der bundesdeutschen Gesellschaft früh wahrnahmen, aber kein schlüssigen Deutungsmuster zur Hand hatten, die freiwerdende Energie vielleicht sogar destruktiv gegen sich selbst richteten (gegen die eigene Gesellschaft, über eine linke Vergangenheit, aber auch gegen die eigene Person), könnte ein verbindendes Element vieler hier sein, Leser wie Autoren, bis man den "missing link" dann eben fand, oft zuerst über das "Mutterschiff" JF..

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