Der Fall Wolfgang Gedeon – ein Austausch zwischen Marc Jongen und Götz Kubitschek

Wolfgang Gedeon, baden-württembergischer Landtagsabgeordneter der AfD, hat geschichtsphilosophische Schriften publiziert, ...

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

deren Inhalt sei­nen Ver­bleib in der Frak­ti­on aus Sicht des Bun­des­vor­stands und des Frak­ti­ons­chefs Jörg Meu­then unmög­lich macht. Dr. Marc Jon­gen gehört dem Lan­des­vor­stand der AfD Baden-Würt­tem­berg an. Ich habe mit ihm einen Brief­wech­sel zum Fall Gede­on geführt und kann ihn, auto­ri­siert von uns bei­den, in vol­ler Län­ge präsentieren:

Kubit­schek: Herr Dr. Jon­gen, die Land­tags­frak­ti­on der AfD in Baden-Würt­tem­berg hat den »Fall Gede­on«, der auch ein »Fall Meu­then« ist, ver­tagt. Der ob sei­ner anti­zio­nis­ti­schen Schrif­ten in die Kri­tik gera­te­ne Wolf­gang Gede­on läßt sein Man­dat ruhen, sei­ne Äuße­run­gen sol­len von einem unab­hän­gi­gen Exper­ten geprüft und beur­teilt wer­den. Sind Sie mit die­ser Ent­schei­dung zufrie­den oder ist die­ser Auf­schub das Gegen­teil von jener kla­ren Posi­tio­nie­rung, die Sie fordern?

Jon­gen: Ich hät­te mir eine Ent­schei­dung der Land­tags­frak­ti­on über den Aus­schluß von Herrn Gede­on bereits in der Sit­zung am 21. Juni gewünscht. Und es ist auch kein Geheim­nis, daß ich die­sen Aus­schluß für rich­tig, ja für not­wen­dig hal­te. Anschei­nend fühl­ten sich ein­zel­ne Abge­ord­ne­te durch Jörg Meu­thens Rück­tritts­an­kün­di­gung im Fall des Ver­bleibs von Herrn Gede­on zu sehr unter Druck gesetzt.

Aus mei­ner Sicht hät­te man für Meu­thens Schritt Ver­ständ­nis haben müs­sen, denn er stand unter Zug­zwang und nach­dem er sich ein Urteil gebil­det hat­te, war es nur red­lich, die­ses auch offen­zu­le­gen. Zu akzep­tie­ren ist aber auch, daß sich nicht jeder Abge­ord­ne­te in der Kür­ze der Zeit und in der bereits auf­ge­heiz­ten Situa­ti­on unbe­fan­gen eine Mei­nung über Gede­ons doch recht umfang­rei­che Schrif­ten bil­den konnte.

Es müs­sen eben bei­de Aspek­te berück­sich­tigt wer­den: die inhalt­li­che Klä­rung und die Ver­fah­rens­fra­ge. Nach­dem man sich nun auf ein Ver­fah­ren güt­lich geei­nigt hat, hof­fe ich sehr, dass die Frak­ti­on bis zum Sep­tem­ber auch auf inhalt­li­cher Ebe­ne zu einer geschlos­se­nen Hal­tung fin­det. Eines ist näm­lich klar: Kei­ne Wis­sen­schaft und kei­ne Jus­tiz kön­nen der Par­tei die­se Ent­schei­dung abneh­men, sie ist und bleibt eine politische.

Kubit­schek: Kann man das so for­mu­lie­ren, daß die Ent­schei­dung in jedem Fall eine poli­ti­sche ist? Wir bewe­gen uns ja frag­los sofort in tabu­be­wehr­ten Zonen, wenn wir über die welt­ge­schicht­li­che Bedeu­tung des Juden­tums, des Zio­nis­mus oder der Holo­caust­in­dus­trie nach­den­ken und unse­re Gedan­ken äußern.

Man kann die­se Tabus nun auf­grund der deut­schen Geschich­te als gerecht­fer­tigt akzep­tie­ren – das ist dann eine poli­ti­sche Ent­schei­dung, sie ist im Bezug auf die Leug­nung des Holo­causts in Deutsch­land sogar juris­tisch abgesichert.

Man kann die Tabus aus wis­sen­schaft­li­cher Sicht aber auch ableh­nen, und zwar ohne jede Prü­fung der Sach­ver­hal­te, näm­lich schlicht, weil es kei­ne Fra­ge- und For­schungs­ta­bus geben soll­te. Die­se Ent­schei­dung wäre als eine grund­sätz­li­che sicher­lich eben­falls polit­sch, denn sie könn­te die kon­kre­te poli­ti­sche Lage, das par­tei­in­ter­ne Minen­feld und die Kräf­te­ver­hält­nis­se zwi­schen Fra­ge­stel­ler und Tabu­wäch­ter nicht ignorieren.

Die Fra­ge lau­tet also: Wie sehr ist jede inh­at­li­che Aus­ein­an­der­set­zung mit Wolf­gang Gede­ons Posi­ti­on von vorn­her­ein par­tei­stra­te­gi­schen Erwä­gun­gen unter­wor­fen, voll­kom­men unab­hän­gig vom Gehalt sei­ner Äuße­run­gen? Oder noch anders: Kann es über­haupt noch einen Zwei­fel am indis­ku­ta­blen Gehalt die­ser Äuße­run­gen geben, wenn Sie in der Jun­gen Frei­heit – der Par­tei­phi­lo­soph also im par­tei­kurs­be­ein­flus­sen­den Blatt – das Urteil gespro­chen hat?

Jon­gen: Das Eti­kett “Par­tei­phi­lo­soph” ist mir von den Medi­en auf­ge­klebt wor­den, das ver­leiht mir sicher kei­ne Son­der­rech­te. Am Ende wird die Frak­ti­on und nie­mand ande­rer über Aus­schluß oder Ver­bleib eines ihrer Mit­glie­der ent­schei­den. Aller­dings habe ich als Amts­trä­ger der Par­tei, der ein wenig Ein­blick in die hier berühr­ten Dis­kur­se hat, auch das Recht, ich mei­ne sogar die Pflicht, mich zu äußern. Ihre Fra­gen geben mir Gele­gen­heit, auf ein paar Miß­ver­ständ­nis­se hin­zu­wei­sen, die es in die­sem sehr sen­si­blen Fall zu ver­mei­den gilt.

Wenn ich sage, daß die anste­hen­de Ent­schei­dung eine poli­ti­sche ist, dann heißt das zunächst, dass sie kei­ne, jeden­falls kei­ne pri­mär wis­sen­schaft­li­che ist. Das Gut­ach­ter­ver­fah­ren, so legi­tim und hilf­reich es zwei­fel­los ist, stellt nicht die objek­ti­ve Eigen­schaft “anti­se­mi­tisch” fest, die an einer Per­son haf­tet wie die Far­be Braun an der Erde, und auf­grund derer man qua­si im Auto­ma­tis­mus den Aus­schluß voll­zie­hen könn­te. Es zeigt viel­mehr, wie die aktu­el­le his­to­ri­sche und poli­to­lo­gi­sche For­schung die Äuße­run­gen eines Autors ein­schätzt, nicht mehr und nicht weniger.

Die poli­ti­sche Ent­schei­dung, die danach immer noch zu tref­fen der Par­tei nicht erspart bleibt, ist ers­tens, ob und inwie­weit wir der Wis­sen­schaft ver­trau­en wol­len, und zwei­tens und noch wich­ti­ger, ob wir eine „anti­zio­nis­ti­sche“ und „anti­ju­da­is­ti­sche“ – mit­hin auch eine „anti­se­mi­ti­sche“ – Par­tei sein wol­len. Der poli­ti­sche Wil­le, nicht die wis­sen­schaft­li­che Wahr­heit ist hier das Entscheidende.

Natür­lich ent­hält die Ant­wort auf die ers­te Fra­ge bereits ein gewis­ses Prä­ju­diz über die zwei­te, denn der Haupt­grund, der Wis­sen­schaft in die­sem Fall zu miß­trau­en, wäre ja gera­de, sie durch zio­nis­ti­sche Ein­flüs­se bereits für so weit kor­rum­piert zu hal­ten, daß ein objek­ti­ves Urteil gar nicht zu erwar­ten ist.

Umge­kehrt hat die Frak­ti­on mit der Beru­fung auf ein wis­sen­schaft­li­ches Gut­ach­ten als sol­che bereits ihre Distanz zur Gede­on­schen Ver­schwö­rungs­lo­gik signa­li­siert und eine Art poli­ti­sche Vor­ent­schei­dung getrof­fen, was ich begrü­ße. Für mein per­sön­li­ches Urteil kommt es auf das Eti­kett „anti­se­mi­tisch“ übri­gens gar nicht so sehr an, da mir Herrn Gede­ons Selbst­be­schrei­bun­gen als „Anti­zio­nist“ und Ver­tei­di­ger eines „wesen­haft anti­ju­da­is­ti­schen“ Chris­ten­tums völ­lig aus­rei­chen, um sein extrem pole­mo­ge­nes Welt­bild als mit den Grund­sät­zen und dem his­to­ri­schen Auf­trag der AfD unver­ein­bar anzu­se­hen. Wir dür­fen den Kampf des Wolf­gang Gede­on nicht zu dem uns­ri­gen machen.

Auf die Tabu­zo­nen des deut­schen hege­mo­nia­len Dis­kur­ses und die „Holo­caust­in­dus­trie“ soll­ten wir nach­her noch zurück­kom­men, mein Fazit zum zwei­ten Teil Ihrer Fra­ge lau­tet: Natür­lich gibt es immer eine gewis­se Span­nung zwi­schen einer “inhalt­li­chen Aus­ein­an­der­set­zung” und “par­tei­stra­te­gi­schen Erwä­gun­gen”, aber zwi­schen bei­den einen abso­lu­ten Gegen­satz zu kon­stru­ie­ren und in der “schmut­zi­gen Stra­te­gie” nur eine Kor­rup­ti­on des “rei­nen Inhalts” zu erken­nen, wür­de am Wesen des Poli­ti­schen vorbeigehen.

Schlimm wird es nur dann, wenn man sich aus blo­ßer Par­tei­stra­te­gie – oder schlicht aus Angst – um die inhalt­li­che Aus­ein­an­der­set­zung her­um­drückt. Dann bestimmt man nicht mehr selbst sei­nen Kurs, son­dern läßt ihn sich von außen, vom hege­mo­nia­len Dis­kurs diktieren.

Kubit­schek: Ihr Hin­weis auf das Span­nungs­ver­hält­nis zwi­schen inhalt­li­cher Aus­ein­an­der­set­zung und par­tei­stra­te­gi­scher Erwä­gung ist wich­tig und ver­weist auf eine Ver­hal­tens­leh­re, die ich für eine wesent­li­che Neue­rung im Poli­tik­be­trieb hiel­te: Ent­schleu­ni­gung der Vorgänge.

Die Cau­sa Gede­on ist aus mei­ner Sicht so ver­fah­ren, weil die Prot­ago­nis­ten Ihrer Par­tei noch nicht ein­mal die berühm­te eine Nacht über der Sache schlie­fen, geschwei­ge denn – das wäre mein Vor­schlag – eine gan­ze Woche.

Sie selbst haben sich wohl gründ­li­cher als jeder ande­re die Schrif­ten Gede­ons vor­ge­nom­men und aus der Lek­tü­re ein har­tes Urteil for­mu­liert. Aber in der guten Woche, die Sie benö­tig­ten, haben sich inner­halb der AfD empör­te, distan­zie­ren­de, dro­hen­de, for­dern­de, ein­ge­schnapp­te, auf­müp­fi­ge und schä­bi­ge Wort­mel­dun­gen zu einem Knäu­el inein­an­der­ge­wi­ckelt, das heil­los ist und den sorg­sa­men Umgang mit­ein­an­der fast unmög­lich macht.

Inter­es­sant ist dabei, daß der Druck auf die Par­tei von außen bei­spiels­wei­se mit­nich­ten zu ver­glei­chen ist mit dem Druck, dem die CDU im Fall Mar­tin Hoh­manns 2003 aus­ge­setzt war. Den Druck im Fall Gede­on hat die Par­tei viel­mehr vor allem selbst auf­ge­baut und hat sich dabei lei­der von selbst­er­nann­ten Bera­tern mit welt­an­schau­li­chem Hygie­ne­fim­mel beein­flus­sen las­sen, die – wir erin­nern uns – vor einem Jahr noch an Lucke fest­hiel­ten und nun lei­der nicht mit ihm den trau­ri­gen Weg der ALFA mit­voll­zie­hen, son­dern bereits wie­der alles bes­ser zu wis­sen vermeinen.

Das führt mich zur zwei­ten Ver­hal­tens­leh­re: Neben die Ent­schleu­ni­gung der Beur­tei­lungs­ge­schwin­dig­keit muß die Ein­ord­nung tre­ten. Was meint das? Eine knap­pe Bestands­auf­nah­me: Wolf­gang Gede­on ist einer von zwei Dut­zend AfD-Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten in Baden-Würt­tem­berg und beklei­det weder im Lan­des­ver­band noch in der Frak­ti­on ein Füh­rungs­amt. Er war Kom­mu­nist, hat also einen Hang zum Radi­ka­len und zur Wirk­lich­keits­an­pas­sung an die Theo­rie. Er hat sich in der rasan­ten, gera­de­zu über­stürz­ten Auf­wuchs­pha­se der Par­tei durch­ge­setzt, in einer Pha­se also, in der weder die the­ma­ti­sche noch die per­so­nel­le Beru­hi­gung ein­ge­tre­ten sein können.

Was meint vor die­sem Hin­ter­grund Ein­ord­nung? Ers­tens: Die AfD ist noch kei­ne rei­fe Par­tei, aber sie wird rei­fen und wie jede ande­re Par­tei das (bereits längst gege­be­ne) Über­ge­wicht der Rea­los vor den Fun­dis noch ver­grö­ßern. Zwei­tens: Es besteht in der Früh­pha­se einer Par­tei kei­ner­lei Not­wen­dig­keit, daß ein Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der sei­ne gera­de­zu his­to­risch wich­ti­ge Rol­le wegen einer Rand­fi­gur aufs Spiel setzt. Denn bevor ein Meu­then aus­ge­tauscht wird, gehen hun­dert radi­kal ange­leg­te Cha­rak­te­re wie Gede­on von Bord.

Ein Drit­tes: Bei den Grü­nen tum­mel­ten sich im ers­te Jahr­zehnt ihres Bestehens knall­har­te Kom­mu­nis­ten, RAF-Unter­stüt­zer, Revo­lu­tio­nä­re, Leu­te, die das Sys­tem besei­ti­gen woll­ten und sol­che, die expe­ri­men­tier­freu­dig waren bis zur Pädo­phi­lie – etwas auch nur annä­hernd Ver­gleich­ba­res ist mir aus Ihrer Par­tei nicht bekannt.

Bis heu­te ist bei den Grü­nen etwa ein Joscha Schmie­rer in Amt und Wür­den, ein Mann, der noch in den Sieb­zi­gern Gruß­adres­sen an Pol Pot sand­te – etwas wie­der­um auch nur annäh­rend Ver­gleich­ba­res ist mir von Wolf­gang Gede­on nicht bekannt. Und wer hät­te sei­ne Schrif­ten über­haupt gele­sen, wer etwas davon in Poli­tik umzu­set­zen ver­sucht? Null­kom­ma­zwei Pro­zent der Mit­glie­der aus Ihrer Par­tei? Stellt man des­halb eine gan­ze Par­tei in Fra­ge oder schreibt man nicht bes­ser, wenn man Jon­gen heißt, das ange­kün­dig­te Buch über den psy­cho­po­li­ti­schen Gang der AfD zuen­de – das dann von fünf­und­zwan­zig Pro­zent der Mit­glie­der gele­sen und von den Ent­schei­dungs­trä­gern in prak­ti­sche Poli­tik umge­setzt wird?

Sie sehen: Ent­schleu­ni­gung und Ein­ord­nung, und in die­sem Zuge par­tei­in­ter­ne Aus­ein­an­der­set­zung respek­ti­ve Ent­lar­vung der The­sen Gede­ons – das wäre ein ange­mes­se­nes Ver­hal­ten. Kei­ne Hys­te­rie, kei­ne Ver­ab­so­lu­tie­rung lage­ge­mä­ßer Pro­ble­me, denn dar­über freut sich nur einer: der poli­ti­sche Geg­ner, der die Selbst­schwä­chung Ihrer Par­tei wahr­neh­men darf.

Jon­gen: Sie kön­nen mir glau­ben, daß ich nichts lie­ber täte, als in aller Ruhe mein Buch zu schrei­ben und mich um nichts ande­res zu küm­mern. Das kann ich mir aber – und das kann sich die AfD – nicht leis­ten. Ein Schwei­gen der Par­tei zu Anti­se­mi­tis­mus­vor­wür­fen, die ja nicht aus der Luft gegrif­fen sind, son­dern sich auf ein­schlä­gi­ge Zita­te beru­fen kön­nen, wür­de mit jedem Tag dröh­nen­der, weil als Bil­li­gung, ja Zustim­mung verstanden.

Die Frak­ti­on hat sich mit ihrer Ent­schei­dung weit mehr als die „berühm­te eine Nacht“ Zeit gelas­sen, zwi­schen den ers­ten Bera­tun­gen und der Sit­zung am 21. Juni lagen über zwei Wochen. Und selbst dann wur­de ja noch nichts End­gül­ti­ges beschlossen.

Kubit­schek: Das mei­ne ich nicht mit Ent­schleu­ni­gung. Zu die­sem Zeit­punkt waren ja alle Ent­we­der-Oder-Dro­hun­gen schon in der Welt.

Jon­gen: Ob Jörg Meu­thens frü­he Fest­le­gung „ent­we­der Gede­on oder ich“ poli­tisch klug war, dar­über kann man in der Tat strei­ten, undenk­bar aber, daß der Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de und Bun­des­spre­cher in einem sol­chen Fall erst ein­mal das Ergeb­nis eines „ent­schleu­nig­ten Ver­fah­rens“ abwar­te­te. Wir wol­len Deutsch­land ver­än­dern, ja, aber es wäre eine gefähr­li­che Hybris zu mei­nen, wir könn­ten dabei die ele­men­tars­ten Regeln der Poli­tik ignorieren.

Frei­lich – und in die­sem Sinn haben Sie mich rich­tig inter­pre­tiert – ist Ent­schleu­ni­gung in einem zwei­ten Schritt äußerst wich­tig. Nicht anstel­le der schnel­len tages­po­li­ti­schen Reak­ti­on, son­dern in Ergän­zung dazu und zur ver­tief­ten Begrün­dung, wenn nötig auch zur Kor­rek­tur des ers­ten Schritts. Die AfD ist es ihrem Anspruch auf Sys­tem­kri­tik schul­dig, ihre Hal­tung zu den im Fall Gede­on auf­ge­wor­fe­nen Fra­gen grund­sätz­lich zu klären.

Es wäre fatal, das vom „Sys­tem“ gebrauchs­fer­tig ange­bo­te­ne Ver­fah­ren nach dem Reiz-Reak­ti­ons-Sche­ma anzu­wen­den, Herrn Gede­on aus­zu­schlie­ßen und zur Tages­ord­nung über­zu­ge­hen. Auch wenn es die­ses eine Mal den Rich­ti­gen getrof­fen hät­te, wären wir bei einem sol­chen reflex­ar­ti­gen Vor­ge­hen nicht davor gefeit, daß es beim nächs­ten Mal den Fal­schen trifft. Am Ende hät­ten wir uns durch mime­ti­sches Ver­hal­ten dem Geg­ner unun­ter­scheid­bar angeglichen.

Unser Gespräch hier ist ja bereits Teil die­ser meta­po­li­ti­schen Nach­be­ar­bei­tung, viel­leicht sogar ein nicht unwe­sent­li­cher. Nun höre ich aber aus Ihren Fra­gen eine Fehl­ein­schät­zung her­aus, die der Per­son Gede­ons näm­lich. Gede­on ist nicht irgend­ein Hin­ter­bänk­ler ohne Ein­fluß und Bedeu­tung, wie Sie zu unter­stel­len schei­nen, son­dern einer der theo­re­tisch ambi­tio­nier­tes­ten Köp­fe, die mir in der AfD bekannt sind.

Es stimmt zwar gott­lob, daß er bei den Mit­glie­dern mit sei­nem Anspruch als eine Art ideo­lo­gi­scher Prä­zep­tor nicht durch­drin­gen konn­te und bei allen Kan­di­da­tu­ren auf wich­ti­ge Ämter bis­her geschei­tert ist, aber sei­ne Par­tei­tags­re­so­lu­tio­nen zu aktu­el­len The­men, etwa zur Ukrai­ne-Kri­se, haben immer wie­der viel Zustim­mung erhal­ten. Das ist des­halb so gefähr­lich, weil er aus sei­nen grund­fal­schen Prä­mis­sen häu­fig durch­aus rich­ti­ge Schlüs­se zieht. Dadurch ent­steht die fata­le Sug­ges­ti­on, man müs­se „Anti­zio­nist“ und sogar „Anti­ju­da­ist“ sein, um sich gegen Gen­der Main­strea­ming, gegen die Aggres­si­on der Nato gegen­über Ruß­land oder gegen die Mas­sen­ein­wan­de­rung glaub­haft wen­den zu können.

Gede­on möch­te die­sen Kern­po­si­tio­nen der AfD einen geschichts­theo­lo­gisch ver­bräm­ten ideo­lo­gi­schen Über­bau ver­pas­sen, der nicht nur unnö­tig, son­dern mit sei­nen offen­kun­dig juden­feind­li­chen Impli­ka­tio­nen extrem schäd­lich wäre.

Anders als Sie mei­nen, ist der enor­me Druck auf die AfD in der Cau­sa Gede­on auch nicht haus­ge­macht, son­dern resul­tiert ganz und gar aus der Bri­sanz der Sache. Im baden-würt­tem­ber­ger Land­tag muß­te Jörg Meu­then schon gegen „Antisemiten!“-Sprechchöre anreden.

Der Autor Wolf­gang Gede­on wür­de uns ja hier nicht wei­ter beschäf­ti­gen, wenn er sich nicht zum Medi­um einer his­to­risch sehr macht­vol­len, fast schon arche­ty­pi­schen „gro­ßen Erzäh­lung“ gemacht hät­te, die in nuce besagt, es gebe einen jahr­hun­der­te­al­ten Plan zur Ver­nich­tung der Völ­ker und die Haupt­draht­zie­her die­ses Plans sei­en die Juden – „zio­nis­ti­sche und frei­mau­re­ri­sche Cli­quen“, wie es bei Gede­on heißt.

Der von Gede­on als „Dis­si­dent“ bezeich­ne­te Horst Mahler – mit dem ihn inter­es­san­ter­wei­se auch die links­ra­di­ka­le Ver­gan­gen­heit ver­bin­det – ist sei­nem Bru­der im Geis­te jetzt zur Sei­te gesprun­gen und hat einen dro­hen­den Brief an die AfD-Land­tags­frak­ti­on geschrie­ben. Im Anhang befand sich ein Pam­phlet, das über­schrie­ben ist mit den Wor­ten: „Das Deut­sche Volk ist beru­fen, die Mensch­heit von Satan zu befrei­en“. Als „Visi­ten­kar­te des Satans“ wer­den im Text die „Pro­to­kol­le der Wei­sen von Zion“ bezeich­net, die auch Gede­on für „mut­maß­lich echt“ hält. Mehr muß man, glau­be ich, nicht zitieren.

Es geht hier nicht um blo­ßen „Applaus von der fal­schen Sei­te“, in Mahlers Irr­sinn tritt viel­mehr der mytho­lo­gi­sche Glut­kern des Plots offen zuta­ge, der auch Gede­ons Erzähl­mus­ter bestimmt. Wir betre­ten hier sozu­sa­gen poli­tisch radio­ak­tiv ver­seuch­tes Sperrgebiet.

Die ent­schei­den­de Fra­ge für uns als AfD – und erwei­tert auch für das mit ihr sym­pa­thi­sie­ren­de intel­lek­tu­el­le Milieu – lau­tet, ob wir tat­säch­lich über ein „Stöck­chen“ sprin­gen, wenn wir uns von einem sol­chen Abge­ord­ne­ten tren­nen, oder ob es gute Grün­de gibt, dies ganz unab­hän­gig vom Geschrei des poli­ti­schen Geg­ners zu tun.

Wenn ich Sie oben rich­tig ver­stan­den habe, wenn ich vor allem auch Ihren Arti­kel „Schlin­gen im Wider­stands­mi­lieu“ in der letz­ten Aus­ga­be der Sezes­si­on rich­tig gele­sen habe, dann sähen Sie es als fatal an, wenn Struk­tu­ren und Denk­wei­sen der „alten Rech­ten“ in das Ter­rain ein­drän­gen, das die AfD erschlos­sen hat. Wenn das nun wie­der­um mehr ist als eine stra­te­gi­sche Über­le­gung – und davon gehe ich aus –, dann muß sich auch ange­ben las­sen, war­um das fatal wäre.

Sie spra­chen oben – fast schon aus der War­te eines aus der Zukunft auf die „Früh­pha­se der AfD“ zurück­bli­cken­den His­to­ri­kers – von not­wen­di­gen Rei­fungs­pro­zes­sen der Par­tei, die ihre Zeit brauch­ten. Das ist sicher rich­tig, was sich aber aus die­ser distan­zier­ten War­te wie ein fried­li­ches, orga­ni­sches Gesche­hen anhört, das bedeu­tet in der kon­kre­ten Pra­xis, die hier und jetzt statt­fin­det, einen har­ten Kampf der Argu­men­te. Lei­der oft auch der Per­so­nen, aber das muß uns hier weni­ger beschäftigen.

Ich wür­de ger­ne – wenn ich die Fra­ge­rich­tung ein­mal umdre­hen darf – von Ihnen als emi­nen­tem Ver­tre­ter der Neu­en Rech­ten in Deutsch­land wis­sen, wie Sie die Posi­tio­nen eines Wolf­gang Gede­on beur­tei­len. Ist er einer von denen, die, wie Sie schrie­ben, „gut über das Land den­ken“ und die man daher ins Wider­stands­mi­lieu ein­ge­mein­den soll, oder ist, was ich behaup­ten möch­te, „gut gemeint“ nicht manch­mal auch das Gegen­teil von gut?

Kubit­schek: Der gelas­se­ne Blick auf die Din­ge oder das Gespräch mit Außen­ste­hen­den auf die Befan­gen­heit im Betrieb sind heil­sam inso­fern, als dadurch Dimen­sio­nen zurecht­ge­rückt wer­den. Mir blei­ben ja nun lei­der die Ord­nungs- und Sor­tie­rungs­kämp­fe inner­halb Ihrer Par­tei nicht ver­bor­gen, und ich ver­ste­he unse­re Arbeit als Beru­hi­gungs- und Ent­schleu­ni­gungs­ver­such – wobei ich völ­lig illu­si­ons­los bin, was die Ver­bind­lich­keit über­ge­ord­ne­ter Gesprä­che ange­sichts von Kar­rie­retak­tik und Ein­fluß­arith­me­tik anbelangt.

Ich kom­me zu Ihrer sehr wich­ti­gen Fra­ge nach der Bedeu­tung des Den­kens Wolf­gang Gede­ons für die Neue Rech­te in Deutsch­land. Vor­aus­zu­schi­cken habe ich folgendes:

Mir war der Name die­ses Autors und Abge­ord­ne­ten bis vor vier Wochen völ­lig unbe­kannt. Ich ken­ne nie­man­den, der ihn gele­sen hät­te, ken­ne kei­nes sei­ner Bücher und wur­de in mei­ner über zwan­zig­jäh­ri­gen Arbeit als Publi­zist, Ver­le­ger und Ver­an­stal­ter von Semi­na­ren noch nie auf ihn ange­spro­chen oder hin­ge­wie­sen. Das will tat­säch­lich etwas hei­ßen, denn mir und vor allem mei­ner Frau Ellen Kositza ent­geht nichts von Bedeu­tung. Die wohl­wol­len­de Rezen­si­on eines der Bücher Gede­ons in der Jun­gen Frei­heit haben wir über­le­sen, sonst hät­ten wir viel­leicht reingeblättert.

Mitt­ler­wei­le weiß ich ein biß­chen mehr, kann aber mit Ihrem Lesepen­sum nicht mit­hal­ten. Ich wer­de in die Lek­tü­re auch nicht ein­stei­gen, denn von der­lei Schrif­ten gibt es gan­ze Meter, und sie spie­len für mei­ne Arbeit und unser »Milieu« kei­ne Rol­le. Ver­glei­chen Sie das ruhig mit dem Theo­rie­wust, den Ver­la­ge wie Suhr­kamp und ande­re in die lin­ke Bewe­gung der sech­zi­ger bis acht­zi­ger Jah­re gepumpt haben – nur in völ­lig ande­ren Stück­zah­len natür­lich. Wer hat das gele­sen? Und wer war danach noch in der Lage, Poli­tik zu machen?

Zu Gede­on: Er gehört zu jenen, die das, was unse­rem und ande­ren Völ­kern wider­fährt, für den Aus­druck eines Rin­gens macht­vol­ler Akteu­re hal­ten. Es steckt dahin­ter das Bedürf­nis, den ver­meint­lich zum straf­fen, mün­di­gen und dienst­be­rei­ten Leben fähi­gen Men­schen als Opfer sehr viel mäch­ti­ge­rer Kräf­te zu beschrei­ben. Im Grun­de sind doch alle geschichts­phi­lo­so­phi­schen Theo­rien Beschrei­bun­gen gro­ßer Bögen, Kreis­läu­fe, Lini­en, die die welt­ge­schicht­li­che Lage bestim­men und mit den Men­schen »ver­fah­ren«.

Debat­ten über die Wirk­mäch­tig­keit sol­cher Groß-Pen­del führt unser »Lager« seit jeher. Der­lei ist stets weni­ger his­to­risch, mehr phi­lo­so­phisch gespeist, und ich hal­te es für emi­nent wich­tig, wenigs­tens eines die­ser Denk­ge­bäu­de gründ­lich zu durch­wan­dern und als Wil­lens­brem­se wir­ken zu las­sen: im eher­nen Zeit­al­ter (Evo­la), in ver­blü­hen­den Epo­chen (Speng­ler), welt­his­to­ri­scher Häu­tun­gen (Nol­te) oder Aus­stiegs­pro­zes­sen gan­zer Kul­tur­krei­se aus der Geschich­te (Slo­ter­di­jk) ist näm­lich selbst mit der größ­ten Wil­lens­an­stren­gung des Ein­zel­nen kein belie­bi­ger Staat zu machen. Man wird mit­ge­spült im Lauf der Din­ge, man wird bestimmt durch die nicht hin­ter­geh­ba­re Zeit und das dar­aus bestimm­te Sein (Heid­eg­ger), man hat kei­ne belie­bi­ge Bewegungsfreiheit.

Es ist nun aus mei­ner Sicht sehr leicht nach­voll­zieh­bar, daß gesell­schafts­po­li­tisch enga­gier­te Köp­fe unse­rer Grund­ge­stimmt­heit fas­sungs­los vor dem Ver­fall und der Auf­lö­sung der Struk­tu­ren ste­hen und inner­halb der geschichts­phi­lo­so­phi­schen Erklä­rungs­mo­del­le nach einem Agens für die­se Kata­stro­phe suchen: der deut­sche Mensch, der Euro­pä­er ins­ge­samt als Opfer einer Groß­in­tri­ge – das näh­me ihm die Ver­ant­wor­tung für sei­nen Zustand, das wäre der ins welt­his­to­ri­sche aus­ge­wei­te­te Dolch­stoß in den Rücken derer, die aus frei­en Stü­cken nie­mals so auf den Hund gekom­men wären. Wir wären dann nicht mehr ver­ant­wort­lich für uns selbst, son­dern vor allem in der Opfer­rol­le, in der Matrix, fremd­ge­steu­ert, im Grun­de nicht wir selbst.

Und Wolf­gang Gede­on? Wer wäre er? Er wäre einer, der den kla­ren Blick sich nicht hat ver­ne­beln las­sen, er wäre eine Wider­stands­in­sel, ein wirk­lich Mün­di­ger, einer, der uns zu unse­rem Eigent­li­chen füh­ren könn­te. Und er wäre gefähr­det, weil die ent­lar­ven­de Wahr­heit immer gefähr­det ist, denn sie zeigt uns ja den über­mäch­ti­gen, den nicht für jeden sicht­ba­ren Feind, und war­um soll­te die­ser Feind sich das gefal­len las­sen – oder auch nur dem Ent­lar­ver sein Landtagsmandat?

Viel­leicht ist zwi­schen den Zei­len bereits deut­lich gewor­den, daß ich Welt­erklä­rungs­mo­del­le für lehr­reich, aber nicht hin­rei­chend hal­te. Und natür­lich habe ich mich auch mit der welt­his­to­ri­schen Rol­le des Vol­kes ohne Staat beschäf­tigt: mit dem Juden­tum, das nicht auf einem Ter­ri­to­ri­um, son­dern auf­grund inten­sivs­ter Iden­ti­täts­er­zäh­lung, Abstam­mungs­dis­zi­plin und dem Bewußt­sein gött­li­chen Aus­er­wählt­s­eins sich als unver­wech­sel­ba­re Grup­pe behauptete.

In der Sezes­si­on fin­den Sie aus den Federn von Karl­heinz Weiß­mann (»Bibli­sche Lek­tio­nen«), Ernst Nol­te (»Was ist Revi­sio­nis­mus«) und mir selbst (»Wie etwas bleibt«) Auf­sät­ze zur Fra­ge, was in ent­grenz­ter, also glo­ba­li­sier­ter Zeit von den Ver­net­zungs­stra­te­gien des welt­weit her­vor­ra­gend auf­ge­stell­ten Juden­tums zu ler­nen sei – dies alles vor­ge­tra­gen ohne Pau­scha­lie­rung oder der Ver­mu­tung, es dabei mit einem fata­len, gegen uns gerich­te­ten Ent­wurf zu tun zu haben.

Das bedeu­tet: Den Juden ihre beson­de­re und zwei­fels­oh­ne welt­his­to­ri­sche Rol­le abzu­spre­chen, hie­ße, sie zu ver­ken­nen. Das hie­ße es übri­gens auch beim Blick auf unser oder ande­re welt­his­to­risch wirk­mäch­tig gewor­de­ne Völ­ker. Die Geschich­te nun trotz all die­ser durch­ein­an­der­wir­ken­den Kräf­te, Durch­set­zungs- und Behaup­tungs­ver­su­che auf den Kampf zwi­schen judai­schem und christ­li­chem Ent­wurf zu redu­zie­ren und dabei die Attri­bu­te gut und böse, auf­bau­end und zer­set­zend, schaf­fend und raf­fend zuzu­ord­nen, ist falsch und gefährlich.

Der­lei Ansät­ze gab es, gibt es, wird es immer geben, aber, das kann ich als jemand, der das rechts­in­tel­lek­tu­el­le, kon­ser­va­ti­ve Milieu und sei­ne Rän­der sehr gut kennt, sicher sagen: Der­lei zu schlich­te, auf eine Ver­schwö­rung abstel­len­de Model­le ver­fan­gen nicht. Man soll­te ihnen stets die stim­mi­gen Gesell­schafts­theo­rien und his­to­ri­schen Beschrei­bun­gen ent­ge­gen­set­zen, die es auf unse­rer Sei­te gibt – und die als Chif­fre zum Grund­be­stand unse­res Den­kens gehö­ren, also weit wirk­mäch­ti­ger sind als die Arbei­ten Gede­ons. Zu ihm abschlie­ßend noch ein Wort: Er denkt sicher­lich gut über unser Land, aber er tut etwas, das unse­rem Land nicht gut­tä­te, setz­te es sich durch. Indes: Das ist ausgeschlossen.

Jon­gen: Aus­ge­schlos­sen ist das nur dann, wenn man tat­säch­lich beherzt tut, was Sie zurecht for­dern: den schreck­li­chen Ver­ein­fa­chern und Ver­zer­rern vom Schla­ge Gede­ons das bes­ser Gedach­te ent­ge­gen­zu­hal­ten. Dar­auf zu hof­fen, daß sich die­ses von allei­ne durch­setzt, wäre doch ein wenig zu viel des Ver­trau­ens in die all­ge­mei­ne Ver­brei­tung mensch­li­cher Ver­nunft. Ich gebe aller­dings zu, daß mir als für die AfD Mit­ver­ant­wort­li­chem die Gelas­sen­heit in die­ser Sache „von Amts wegen“ abgeht, die Sie sich als „Außen­ste­hen­der“ eher leis­ten können.

Sie erwähn­ten die geschichts­phi­lo­so­phi­schen Groß­theo­rien, die aus der einen oder ande­ren Form des Ursprungs­den­kens her­aus eine Ver­falls­ge­schich­te der Kul­tur ent­wi­ckeln, und die, indem sie das Wah­re und das Gute nicht wie lin­ke Uto­pis­men in der Zukunft, son­dern im Ver­gan­ge­nen, „Uralten“ oder auch Über­zeit­li­chen ver­or­ten, so etwas wie die Meis­ter­er­zäh­lun­gen des kon­ser­va­ti­ven Den­kens darstellen.

Die Chif­fre „Gede­on“ – es geht hier tat­säch­lich nicht um einen indi­vi­du­el­len Autor, son­dern um ein Sym­ptom – steht gleich­sam für die ver­schwö­rungs­theo­re­ti­sche Erz­ver­su­chung die­ses Den­kens. Sogar die von Ihnen erwähn­ten Groß­den­ker sind, wo man ihnen ver­schwö­rungs­theo­re­ti­sche Ele­men­te mein­te nach­wei­sen zu kön­nen, an den Rand der Ver­fe­mung gebracht wor­den – was es heu­te so schwer macht, an sie posi­tiv anzuschließen.

Der letz­te gro­ße Angriff der Dis­kurs­wäch­ter betraf bekannt­lich Mar­tin Heid­eg­ger, dem man aus eini­gen Bemer­kun­gen in sei­nen „Schwar­zen Hef­ten“ end­gül­tig den anti­se­mi­ti­schen Strick zu dre­hen ver­such­te. Wer heu­te „nach­weist“, daß Heid­eg­gers Seins­den­ken nur eine meta­phy­si­sche Ver­brä­mung eines vul­gä­ren Anti­se­mi­tis­mus sei, auf den war­ten hohe aka­de­mi­sche Prä­mi­en, sym­bo­li­scher wie auch peku­niä­rer Art.

Unter ähn­li­chen hoch­sub­ven­tio­nier­ten Beschuß könn­te bald die gesam­te klas­si­sche deut­sche Phi­lo­so­phie gera­ten, und man errät schnell, wel­che Rol­le den Wolf­gang Gede­ons und Horst Mahlers die­ser Welt – letz­te­rer begrün­det sei­nen glü­hen­den Juden­hass mit Hegel – in die­sem Denun­zia­ti­ons­spiel zukommt: die der nütz­li­chen Idio­ten, an deren Wahn­ge­bil­den man die angeb­li­che inne­re Wahr­heit der von ihnen miß­brauch­ten Theo­rien abzu­le­sen unter­nimmt. Nach die­sem Mus­ter hat Georg Lukacs bereits im Jahr 1954 die gesam­te phi­lo­so­phi­sche Ent­wick­lung seit dem deut­schen Idea­lis­mus als „Zer­stö­rung der Ver­nunft“ inter­pre­tiert, als Denk-Zünd­schnur, die auf Hit­ler hin abbrannte.

Wer so argu­men­tiert, für den ste­hen bereits die sehr trif­ti­gen völ­ker­psy­cho­lo­gi­schen Über­le­gun­gen, die Sie oben anstel­len, unter Ras­sis­mus­ver­dacht, da schon bei Erwäh­nung des Begriffs „Volk“ in die­sen Köp­fen eine Asso­zia­ti­ons­ket­te los­geht, die mit inne­rer Zwangs­läu­fig­keit bei den rau­chen­den Öfen von Ausch­witz endet.

Das Fata­le an Leu­ten wie Gede­on ist, daß für sol­che denun­zia­to­ri­schen Inter­pre­ta­tio­nen kon­ser­va­ti­ven Den­kens die idea­len Steil­vor­la­gen lie­fern, und daß alles, was sie an teils rich­ti­gen poli­ti­schen For­de­run­gen in den Mund neh­men, vom Pest­hauch der Juden­feind­schaft ver­gif­tet wird. Gäbe es sie nicht, das „Sys­tem“ müß­te sie glatt erfinden.

Ich möch­te wei­ter­hin die heuch­le­ri­schen poli­ti­schen Instru­men­ta­li­sie­run­gen des Holo­caust kri­ti­sie­ren kön­nen, ich möch­te nicht schwei­gen müs­sen, wenn unse­re Bun­des­kanz­le­rin die Tor­heit begeht, die Ver­tei­di­gung des Staa­tes Isra­el zur Staats­rai­son Deutsch­lands zu erklä­ren. Wie kann ich das noch glaub­haft tun mit einem Wolf­gang Gede­on in der eige­nen Par­tei, der uns kaum ver­klau­su­liert erklärt, daß „die Juden unser Unglück sind“?

Sie haben vor­hin etwas sehr Wich­ti­ges ange­spro­chen, das uns, mei­ne ich, zum Kern des Pro­blems führt: daß es einer Selbst­ver­klei­ne­rung gleich­kommt, sich als Opfer einer ver­schwö­re­ri­schen Matrix zu sehen, daß es statt­des­sen not­wen­dig ist, Ver­ant­wor­tung für sei­ne Ver­gan­gen­heit wie für sein aktu­el­les Han­deln zu übernehmen.

Die­sen Gedan­ken möch­te ich auf die For­de­rung nach einer „res­sen­ti­ment­frei­en Rech­ten“ hin ver­län­gern. (Um eine „res­sen­ti­ment­freie Lin­ke“ kämpft man andern­orts – oft ver­ge­bens, wie wir wis­sen – eine ana­lo­ge Auf­ga­be besteht aber auch auf rech­ter Sei­te.) Hier soll­te man sich an Nietz­sches unüber­trof­fe­ne For­mel vom „amor fati“ erin­nern: Akzep­tanz alles Gewe­se­nen, Ver­zicht dar­auf, die Ver­gan­gen­heit umzu­lü­gen oder zurecht­zu­bie­gen. Erst dadurch wird man eigent­lich frei. Im deut­schen Fall sicher kei­ne leich­te Auf­ga­be, aber das ist nun ein­mal unser Pensum.

Ohne Zorn kann man den poli­ti­schen Kampf nicht füh­ren, aber es muß ein hei­li­ger, ein gerech­ter Zorn sein, wenn es ein Kampf für eine gute Sache sein soll. Das Gift des Res­sen­ti­ments, das sich bei Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­kern wie Gede­on als mehr oder weni­ger offe­ne Juden­feind­schaft äußert, ver­dirbt die­sen Kampf im Inners­ten. Auf die­se Leu­te trifft ja das bit­te­re Bon­mot voll zu, die Deut­schen wer­den den Juden Ausch­witz nie­mals verzeihen.

Daß wir es den ermor­de­ten Juden und deren Nach­fah­ren schul­dig sind, uns gegen sol­che Ten­den­zen zu wen­den, ist eigent­lich selbst­ver­ständ­lich. Wenn man eine gewis­se Scheu hat, es aus­zu­spre­chen, dann des­we­gen, weil der­glei­chen Sprech­ak­te zu wohl­fei­len For­meln erstarrt und viel­fach mora­lis­tisch miss­braucht sind.

Mehr noch möch­te ich hier daher beto­nen, daß wir es auch uns selbst schul­dig sind. Was wäre das für ein arm­se­li­ges Selbst­bild einer Nati­on, aus dem die bösen Aspek­te aus­ge­spart blie­ben? Und was wäre das für ein Stolz, der nur um den Preis der Aus­blen­dung oder ver­harm­lo­sen­den Zurecht­bie­gung „gewis­ser Schand­ta­ten“ zu haben wäre – um Gede­ons Aus­druck zu verwenden?

Kubit­schek: Um zu illus­trie­ren, daß wir uns in der Annah­me des Gan­zen unse­rer Geschich­te einig sind, will ich zwei prak­ti­sche Bei­spie­le nen­nen: Zum einen habe ich auf mei­ner ers­ten Rede im Rah­men der Leip­zi­ger LEGIDA die Zuhö­rer an die deut­sche Geschich­te erin­nert und die­se Geschich­te in einem knap­pen Abriß vor dem geis­ti­gen Auge vor­über­zie­hen las­sen. Dazu gehör­ten neben vie­len ande­ren Gestal­ten auch die ermor­de­ten Juden, und das ist damals in vie­len Brie­fen und Kom­men­ta­ren, die ich erhielt, als red­lich und sou­ve­rän ver­merkt worden.

Die Medi­en haben das damals ent­we­der ver­schwie­gen oder aber bemän­gelt, daß die­ses Ver­bre­chen von mir in die Geschich­te ein­ge­reiht wor­den sei.

Das zwei­te Bei­spiel harrt noch sei­ner Umset­zung: Mei­ne Frau und ich hat­ten einen sehr bekann­ten, mitt­ler­wei­le in hohe poli­ti­sche Ämter auf­ge­stie­ge­nen SPD-Poli­ti­ker eini­ge Male zu Gast, er arbei­te­te sich inten­siv an unse­rer Welt­an­schau­ung ab. Im Ver­lauf der stets frucht­ba­ren Gesprä­che ver­ein­bar­ten wir ein publi­zis­ti­sches Pro­jekt: Gemein­sam woll­ten wir Ende Janu­ar nach Ausch­witz fah­ren, dann von dort aus wei­ter nach Dres­den, jeweils zu den Jah­res­ta­gen der Befrei­ung bzw. der Zer­stö­rung. Danach wür­de jeder von uns sein Tage­buch dar­über aus­fer­ti­gen, das aus den Fahr­ten, Gesprä­chen, Ein­drü­cken und his­to­ri­schen Ein­ord­nun­gen bestehen soll­te. Arbeits­ti­tel: »Zwei Orte, zwei Richtungen«.

Ich den­ke, daß bei­de Bei­spie­le die zwei­fa­che Zug­rich­tung einer resen­ti­ment­frei­er Rech­ten ver­an­schau­li­chen, und ja, in der Tat: Es gibt ver­meint­li­che Ver­bün­de­te, die man nicht braucht, und manch­mal beruht das Bünd­nis mit ihnen auf einem Irrtum.

Ich mei­ne, daß Wolf­gang Gede­on durch sei­ne grund­sätz­lich in die Irre gehen­den Welt­erklä­rung beweist, wie wenig er zum Poli­ti­ker taugt. Ich mei­ne, daß er über­schätzt wird und zum »Fall« gemacht wor­den ist. Ihn wird nicht ret­ten, daß er sich selbst einen Anti­zio­nis­ten nennt, Anti­se­mit oder Juden­feind (Sie ver­wen­den die­ses har­te Wort) zu sein jedoch von sich weist. Er hat sich ver­rannt, sein Antrieb dafür mag red­lich gewe­sen sein, aber das spielt kei­ne Rol­le. Es gibt nun ein­mal The­men­fel­der vol­ler Minen, und nicht immer ist klar, wer sie gelegt hat und war­um jemand hin­ein­springt, um einen mög­lichst lau­ten Knall her­bei­zu­füh­ren (auf des­sen Wir­kung er alle poli­ti­sche Hoff­nung setzt).

Unse­re tat­säch­lich his­to­ri­sche Auf­ga­be ist, die Spur­brei­te des schma­len Grats zu hal­ten, und weder den redu­zier­ten Erklä­run­gen des Estab­lish­ments noch denen fal­scher, aber sug­ges­ti­ver Theo­rien zu fol­gen. Kurz: Wir dür­fen kei­ne jener Funk­tio­nen anneh­men, die das »Sys­tem« für uns vor­ge­se­hen hat. Nur auf die­se Wei­se schaf­fen wir unse­rer Zukunfts­de­bat­te einen ange­mes­se­nen Frei­raum, und das soll­te uns Intel­lek­tu­el­len doch sehr am Her­zen liegen.

Jon­gen: Dem ist fast schon nichts mehr hin­zu­zu­fü­gen. Ihre bei­den Aktio­nen sind ein­drück­li­che Bei­spie­le für die Hal­tung, die ich mei­ne. Daß die vom „Estab­lish­ment“ kon­trol­lier­ten Medi­en fort­fah­ren wer­den, die­se Hal­tung zu dif­fa­mie­ren und zu ver­zer­ren und aus untaug­li­chen his­to­ri­schen Par­al­le­len ein Schreck­bild für die Bür­ger zu fabri­zie­ren, ist abseh­bar, denn es ist das ein­zi­ge Mit­tel, das ihnen noch bleibt, den Ein­sturz ihrer Fas­sa­den­rea­li­tät hinauszuzögern.

Wie schön für den Geg­ner, wenn dann Leu­te auf­tau­chen, die sich frei­wil­lig mel­den, das auf unse­re Sei­te pro­ji­zier­te Kli­schee in allen Punk­ten zu erfül­len. Sich mit ihnen aus fal­schem Trotz zu soli­da­ri­sie­ren, ist die Fal­le, in die die AfD jetzt nicht tap­pen darf. Dem intel­lek­tu­el­len Frei­raum, den Sie for­dern und der dadurch offen bleibt, ent­spricht ja der poli­ti­sche, in dem erst das Neue ent­ste­hen kann.

Bilder: B.C. Richter / Marijan Murat (dpa)
Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (101)

Olle

30. Juni 2016 20:49

Da sind zwei "Fallen, in die die AfD jetzt nicht tappen darf", und das ist das eigentliche Problem. Die Solidarisierung aus falschem Trotz, auf die Jongen hinweist, ist die eine, aber die Abgrenzeritis ist die andere. Beides sind taktische und keine inhaltlichen Fallen. Politische Taktik kann nie substantiell, sondern immer nur akzidentell sein, d.h., es handelt sich um stark relative, zeit- und ortsabhängige Probleme. Diesbezüglich finde ich es sehr schwer, aktuell zu beurteilen, was das pragmatisch Gebotene ist. Ob es den Wähler noch viel kratzt, wenn ein AfD - Politiker in irgendeinem Parlament mit bekannten Parolen unsachlich angegriffen wird, wer will's wissen? Ich glaube, daß wir zumindest Grund haben zu einer gewissen Vorsicht und Gelassenheit. Wer hat diesen Gedeon denn bisher schon gelesen? Ich meine, außer Jongen.
Und Dank für ein großartiges Gespräch!

Nero

30. Juni 2016 20:54

*Seufz*

Was bin ich enttäuscht...
Was schadet ist nicht Gedeon, sondern der unsouveräne Umgang mit der ganzen Thematik. Jongen übt sich in Distanzeritis (der Artikel in der JF war eine Frechheit) und ,,was sollen die anderen Leute von uns denken?''.

Ohne Gedeon wäre das Thema Juden und Israel überhaupt nicht relevant geworden. Hat er doch schon vor einem Jahr erklärt, dass die Forderung, Israel als Thema für die AfD aufzunehmen an ihn herangetragen wurde. Von wem?

In diesem peinlichen Video, erklärt Gedeon das er kein Antisemit ist.
Wie erbärmlich. Gedeon und die AfD. Wie sie alle nicken und sich ganz bedrückt fragen: reicht das, sind wir jetzt gut?

Als nächstes kommt der Vorwurf, den Worten auch Taten folgen zu lassen und ehe wir uns versehen, sind wir wieder an den Strippen der Puppenspieler. Gedeon muss weg, weil er uns geschadet hat.
Weil er nicht strategisch denken kann und weil er einer verrückten christlichen Szene angehört.

Mir kommt das schon alles so vor wie in den USA. Da muss jeder der was werden will auch das Glaubensbekenntnis an Israel und die Juden ablegen.
Ist es jetzt Israel und das Judentum, was entscheidet wer hier das Sagen hat?

@ Herr Jongen

[...] ob wir eine „antizionistische“ und „antijudaistische“ – mithin auch eine „antisemitische“ – Partei sein wollen.

Nein, das wollen wir nicht.

Gegenfrage: will die AfD eine zionistische, jüdische mithin auch semitische (Palästinenser sind auch Semiten) Partei sein?

Dirk Ahlbrecht

30. Juni 2016 21:15

Sehr schöner Briefwechsel. Meinen Dank an die Herren.

Ein gebürtiger Hesse

30. Juni 2016 21:20

Runter wie Öl ... es hat bislang nichts Wichtigeres, Erhellenderes über diesen Fall zu lesen gegeben, als dieses Gespräch, gerade auch durch die anfachdenden Fragen Kubitscheks. Der Fall wird in unendlich reichhaltigere Gefilde überführt, als es durch die bloße verfemdende (und damit jegliche Diskussion abwürgende) Haltung der anderen Medien bislang geschehen ist.
Copy and Paste - und zwar in das eigene Dossier der Schriften, Auseinandersetzungen, die man einmal, zweimal und - weil man Kind seiner Zeit ist und es nötig hat - noch ein weiteres Mal lesen sollte. Man lernt von diesen Schriften, wächst durch sie.

Nemo Obligatur

30. Juni 2016 21:35

Ohne Zorn kann man den politischen Kampf nicht führen, aber es muß ein heiliger, ein gerechter Zorn sein, wenn es ein Kampf für eine gute Sache sein soll. Das Gift des Ressentiments, das sich bei Verschwörungstheoretikern wie Gedeon als mehr oder weniger offene Judenfeindschaft äußert, verdirbt diesen Kampf im Innersten.

Diesen Satz von Herrn Jongen nehme ich aus dem recht langen Briefwechsel mit. Hoffen wir mal, dass die Sache selbst glimpflich für die AfD ausgeht. Im Moment ist das die einzige Kraft, die eine Wende zum Besseren in Deutschland erreichen kann. Ich mag mir nicht ausmalen, was werden wird, wenn sie wegen Herrn Gedeon in sich zusammenfällt wie ein zu heißes Soufflee.

Im Übrigen sei Herrn Jongen und Herrn Kubitschek für das gewiß mühselige und unerquickliche Aufdröseln und Einordnen der ganzen Affaire gedankt. Da wir in einer überaus rasanten Zeit leben, haben sich (auch bei mir) mittlerweile etliche andere Schlagzeilen dazwischen gedrängt. Aber man täusche sich nicht, zur gegebenen Zeit wird der politische Gegner auf die Angelegenheit zurückkommen. Bis dahin muss Klarheit sein.

Jan

30. Juni 2016 21:43

Gedeon ist aufzuzeigen, wie und warum er falsch liegt.

Die These, das Christentum sei ein Widersacher des Judentums, und wir Deutsche sollten Kämpfer des Christentums sein, ist vollkommen falsch. Niemand irrt so fatal wie Gedeon. Denn das Christentum, das nichts weiter als die Folge und Bestandteil des abergläubischen, mosaischen Dreigestirns ist, zerstört Deutschland von innen mit seiner jenseitsorientierten Moral.
Daß zwar viele, aber eben nur ein Teil der einflussreichen NWO-Aktivisten- und Führer jüdisch ist, spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Entscheidender ist, daß diese global organisierten Juden für uns ebenso wenig greifbar wie ein John Rockefeller sind und daher nur eine in der Rhetorik deutlich untergeordnete Rolle für die Politik der AfD spielen sollten. Denn wer sehr wohl moralisch als auch faktisch greifbar für das Widerstandsmillieu ist, sind die beinahe gänzlich nichtjüdischen, BRD-deutschen Systemeliten selbst, aber auch das Wahlvolk.

Im übrigen halte ich weder Meuthen, noch Gauland für intellektuell fähig, Gedeon zu widerlegen. Deshalb wäre es besser, wenn Gauland und Meuthen ebenso wie Gedeon zu einem Thema schweigen, von dem sie keine Ahnung haben.

Exmeyer

30. Juni 2016 21:58

@ Nero:

Seufzen Sie nicht! Wir haben den Dingen ins Gesicht zu schauen. Eine Gelegenheit zu erkennen: Niemand ist unser guter Hirte. Außer wir selbst.

Es hatte sich angekündigt.

Solution

30. Juni 2016 22:00

Die große Mehrheit der Bevölkerung hat von der Angelegenheit gar nichts mitbekommen oder es schnell wieder vergessen. Die Masse kann es auch nicht verstehen, weil ihr die Grundlage dazu fehlt.

Der Fall ist von AfDlern und der unsäglichen JF (Stein) sinnloserweise aufgebauscht worden. Vielleicht will man damit gegen die Rechten in der Partei punkten, sie aus der Deckung holen und mit abschießen.

Ich finde Gedeons Sichtweise gar nicht so falsch. Was hier ein "Partei-Philosoph" geäußert hat, ist die Bestätigung, daß man die Spielwiese des Systems nicht verlassen darf. Bezeichnend ist das angeblich hohe Niveau eines Philosophen, der vermutlich nicht ein einziges revisionistisches Buch gelesen hat. Das paßt nicht in seine reine, gute und erlaubte kleine Welt.

Mir ist egal, was die AfD an Parteitaktik tun müßte, wenn es um Inhalte geht. Wie wäre es, wenn man Gedeon auf dieses Gespräch antworten ließe?

Für mich bleibt nur festzuhalten: Si tacuisses... In Anbetracht der BRD-Gesetzgebung ist es nicht einmal ansatzweise möglich, sich frei zu äußern. Insofern wird hier nie eine offene Debatte möglich sein.

deutscheridentitärer

30. Juni 2016 22:04

Ich habe mich mit diesem "Fall" nur sehr am Rande beschäftigt und glaube auch nicht, dass das nennenswerte negative Konsequenzen nach sich ziehen wird, aber man wird sehen.

Jongen jedenfalls ist sehr gut hier, aber Kubitschek übertrifft sich selbst; noch nie habe ich jemanden gehört, der die jüdische Frage derart präzise und nüchtern auf den Punkt gebracht hat. Beeindruckend.

Wobei mir persönlich, rein instinktiv, die Antizionisten immer weit mehr zuwider waren als die erklärten Antisemiten; dass das Judentum in der Diaspora nunmal Vorreiter vieler zersetzender moderner Tendenzen war, ist nunmal Fakt, wie auch immer man das einordnet, aber den Überlebenskampf (oder auch Macht-/eroberungskampf) dieses Volkes gegen eine Welt von Feinden als moralisch schlecht, verbrecherisch usw zu verurteilen, das erschien mir schon immer als der Gipfel der Stillosigkeit.

Hagana, Merkava und Sajaret Matkal, dieses Judentum als Rechter abzulehnen wäre eine Peinlichkeit.

Peter Niemann

30. Juni 2016 22:10

Nach Lektüre dieses Briefwechsels ein trauriger Gedanke: Finis Germaniae. Die Intellektualität des Diskurses ist beachtlich und spricht für die extrem hohe Intelligenz und Bildung der beiden Protagonisten Kubitschek et Jongen, doch in Massenkulturen sind solche Differenzierungen nicht relevant, es kommt auf Schwarz-Weiß-Malerei an ("Wir brauchen Facharbeiter" oder eben "Die Flüchtlinge sind schlecht für Deutschland" als Beispiele). Einfache Erklärungsmuster überzeugen die Masse, und deshalb sind sie auch so beliebt. Der zu erwartende Ausschluß Gedeons wird aber mehr verprellen als hinzugewinnen, denn auf der Hauptströmungsseite wie FAZ, Welt, TAZ usf. wird er als "zu wenig und zu spät" angesehen und auf der aufgerauhten Seite der Protestbewegungen als Einknicken vor dem politischen Gegner mit Resignation und ggf. Verbitterung aufgenommen.
Das Tragische scheint aber zu sein, daß der Fall Gedeon nicht anders gelöst werden kann, daß es keinen klaren metaphysischen oder kiskursiven Geländegewinn sondern vielmehr stets weiteren -verlust geben wird und das obige Gespräch nichts weiter als ein Spiegelbild des verminten Geländes ist. Ein Entkommen ist nicht möglich, tragisch, oder? Ich hoffe nicht, daß das das Fazit ist: Finis Germaniae?

Solution

30. Juni 2016 22:26

Kleiner Nachtrag: Selbst bei PI, wo man grundsätzlich philosemitisch ist, sprachen sich von 3771 Teilnehmenden an einer Umfrage 79% für einen Verbleib von Gedeon in der Fraktion aus:

https://www.pi-news.net/2016/06/eine-lanze-fuer-dr-wolfgang-gedeon-afd/

Solange der "Kampf gegen Rechts" in den eigenen Reihen geführt wird, ist man nur ein Haufen von Unterworfenen, der es akzeptiert, Ketten zu tragen.

Angesichts unserer ernsten Lage spielt das aber sowieso keine Rolle mehr. Oder glaubt hier jemand ernsthaft, die AfD wird den Niedergang verhindern? Mir reicht da der jährliche Blick in das Statistiche Jahrbuch.

Wenn es nicht gelingt, in kürze für den legalen Widerstand wirkliche Massen zu mobilisieren, war es das. Ein paar Prozent für die AfD sind da nur wie ein nasser Joint.

Ein gebürtiger Hesse

30. Juni 2016 22:49

Die Intellektualität des Diskurses ist beachtlich und spricht für die extrem hohe Intelligenz und Bildung der beiden Protagonisten Kubitschek et Jongen, doch in Massenkulturen sind solche Differenzierungen nicht relevant, es kommt auf Schwarz-Weiß-Malerei an (…)

Das mag nicht stimmen. Denn achten Sie einmal allein darauf, wie die Gedanken und Einsichten dieses Gesprächs, ganz abgesehen von seinem Vortrag, auf SIE SELBST wirken. Und jetzt frage ich: wer ist man, daß man die Exzellenz, die da wirksam ist, als etwas Zupackendes, Klärendes, Nährendes, nicht auch für andere erkennt? Die Schwarz-Weiß-Malerei, die Sie ansprechen, was ist sie denn anderes als eine Vulgarisierung der Dinge, die einzig durch eine kluge und verantwortungsvolle Sichtweise der Dinge verbessert werden kann? Halten wir uns doch an das Gute und setzen es dem Schadhaften entgegen – es wird dann schon ein Schuh daraus.

herr k.

30. Juni 2016 23:14

...sag ich doch immer, vom Judentum kann man eine Menge guter Dinge lernen, wie etwa die Identitätsbildung.
ja, und bei Gedeon, was soll man da halt sagen? Es ist eben die Frage "Wie gehen wir mit Leuten um, die es vielleicht gut meinen...aber so ziemlich das Gegenteil erreichen?".
Von daher halte ich den Umgang für eine Weiterentwicklung! Anstatt reflexartig zu distanzieren, setzt man sich inhaltlich auseinander und zieht dann ggf. seine Konsequenzen. Nannte man das früher nicht mal Real-Politik?

....und so hat die AfD doch den Fortschritt hingekriegt. Etwas holprig, ok, aber das wird schon noch. Dialog kann so eine Stärke sein, wenn man das lebt.

eulenfurz

30. Juni 2016 23:53

Ein wunderbares Duell, aber ... Einerseits: Gedeons Schriften und Denkmuster haben in der Realpolitik nichts zu suchen, klar. Aber hat er diese dort rezipiert, selbst wenn Jongens in bei Parteitagen geäußerten "richtigen Forderungen" Gedeons diesen strukturellen Impetus nunmehr (verschwörungstheoretisch) vermutet? Andererseits: Sind die mehrtausendseitigen Ergüsse Gedeons nicht wissenschaftlich angelegt (gern auch pseudo-, wer meint, aber der Wille zählt!) und ist es nicht gerade das hohe Leitbild der Wissenschaft, sich allen Fragen und allen Aspekten unbefangen nähern und Rückschlüsse ziehen zu dürfen?

Genau das sollte man eben verdeutlichen: Die AfD ist noch lange nicht antisemitisch, wenn sich einer ihrer etwa 70 Landtagsabgeordneten mehr oder weniger wissenschaftlich an einer Geschichtsphilosophie des Judentums versucht(e!). Soll er doch, und soll er diese doch vor einem akademischen Kolleg verteidigen - und diese Verteidigung gut anlegen, um sich nicht zu blamieren. Die Partei resp. die Fraktion hat auch alle Möglichkeiten, lauthals zu verkünden, daß sie derartige Positionen ablehnt und diese - wenn sie im realen Politbetrieb (durch Gedeon) auftreten (und erst dann!) - als partei- und politikschädigend ahnden wird.

Die inhaltliche Ablehnung ist das eine, Stigmatisierung das andere. Jeder, ob rechts, ob links, soll Verschwörungstheorien verfassen dürfen. (Typen wie Andrea Röpke & Co. machen das auf linker Seite weitaus unwissenschaftlicher und plumper und werden von Antifa bis SPD gepampert und gefördert.)

Nero

1. Juli 2016 00:29

@ deutscheridentitärer

Fallen Sie nicht auf die Pseudounterscheidung herein Judentum oder Zionismus. Das bedingt einander. Hier ein Strategiepapier des Jewish People Policy Institute (JPPI) Think Tanks.
Da legt man auch sehr großen Wert auf die Unterscheidung zwischen Israelis und Juden. Warum eigentlich? Weil man dann einen Plan B hat. Einen Lebensanker außerhalb Israels und eine Rettungsinsel innerhalb Israels. Je nachdem wie es gerade läuft.

Das Problem liegt doch darin, dass man sogar hier im Forum das Glaubensbekenntnis spricht. Ich wüsste nicht was mir Israel und/oder das Judentum bringen sollte?
Da hat so ein Tollpatsch wie Gedeon christlichen Unsinn verzapft und jetzt überschlagen sich alle im Freundsein mit den Juden und Israel.
Also besser kann es für die gar nicht laufen...

cherusker69

1. Juli 2016 00:41

Meine Herren,

ein sehr gutes Gespräch muss ich sagen, Kompliment.
Ich bin kein Experte bei diesen Thema und ich denke das man sich in Deutschland bei diesem Thema immer in eine Todeszone begibt. Man kann nur verlieren...Jede Partei die sich in den Verdacht des Antisemitismus begibt geht Zugrunde. Eine neutrale Beurteilung ist bei uns nicht möglich..

Ich hoffe das dies eine Warnung an jene wahr sich in dieses Minenfeld zu begeben. Man kann nicht gewinnen, es gleicht einen Himmelfahrtskommando.

ulex

1. Juli 2016 01:42

Persönlich versteh ich das Affentheater nicht, welches man hier veranstaltet.

Staatsräson in Deutschland ist es ja nicht nur, dass Israel einer besonderen Unterstützung Deutschlands bedarf aufgrund der Vergangenheit, sondern (zumindest mainstream-massenmediale) Staatsräson ist auch, dass Israel dort ne Art Apartheitsregime betreibt und die armen Palästinenser drangsaliert.

Ist ein sicherlich unentwirrbarer Konflikt - in dem ich mir kein Urteil erlaube und auch keinerlei Anlass dazu sehe mich in nahöstliche Streitigkeiten einzumischen.

Weshalb die AfD nun aber im Dreieck springt wenn einer ihrer Hinterbänkler genau im Sinne des medialen BRD-Mainstreams Bücher schreibt und dies als "antisemitisch" geisselt - dös erschliesst sich mit nicht.

Wäre man böse, würde man darauf verweisen dass erst vor kurzem durch die Medien ging dass Willy Brandt et al in den 50er von den USA erhebliche "Spenden" bekamen um in der SPD die "Westbindung" durchzusetzen - und würde vermuten dass hier in der AfD vielleicht der ein oder andere auswärtige "Lobbyist" oder "ThinkThank" versucht Einfluss auszuüben, aber dies wäre natürlich rein Spekulation.

ulex

1. Juli 2016 01:45

Übrigens wurde doch erst heute ein - vermutlich recht dubioser, weil anderweitig auffälliger - AfD-Funktionär aus Brandenburg vom Vorwurf des Antisemitismus und der Volksverhetzung FREIgesprochen, der - meiner Erinnerung nach - ne Rothschild-Karrikatur auf Facebook geliked hatte.

Gaulands lapidarer Kommentar dazu:

"Wenn ein deutsches Gericht dies entscheidet, dann ist das so..."

Sporti

1. Juli 2016 01:55

"…sag ich doch immer, vom Judentum kann man eine Menge guter Dinge lernen, wie etwa die Identitätsbildung."

gehen wir doch den nächsten Schritt und fordern: unser eigenes Israel! Ein Staat mit solidem Grenzzaun, einer Kultur, die Frauen anhält zu heiraten und Kinder zu bekommen, und ab und zu die Nachbarn bom... nein, Spaß. Das genau nicht, die räumliche Trennung soll ja Frieden schaffen und Wohlstand erhalten, also wir müssten es schon besser machen.

Morbrecht

1. Juli 2016 07:22

Das Stichwort des falschen Trotzes wurde ja schon angesprochen. Gedeon sitzt aber nicht nur eindeutig ein paar fundamentalen weltanschaulichen Irrtümern auf (etwa in seinem Versuch, das Christentum von seiner jüdisch-alttestamentarischen Grundlage zu lösen), sondern lenkt in seinen Schriften vor allem die Debatte weg von den tatsächlichen Auflösungskräften der Gegenwart, eröffnet dabei völlig unnötige Fronten und vertieft die Gräben zu denen, die wie kaum eine andere Gruppe praktisch vorleben, wie man als Teil einer modernen Gesellschaft Identität pflegen und erhalten kann. Von Israel und israelnahen Strukturen ließe sich eine Menge lernen und manches Ziel vielleicht sogar gemeinsam angehen. Es gibt dort gewiss manche Übersensibilität auch gegenüber den neuen alternativen Parteien Europas, aber was hat man davon diese noch aktiv zu fördern und zu verstärken? Gedeon macht m.E. somit nicht nur weltanschauliche, sondern vor allem auch politische Fehler.

Andrenio

1. Juli 2016 07:35

Meine Mutter, Gott hab sie selig, riet mir als jungem Politaktivisten nur eines: Nie ein negatives Wort gegen die Juden.
Erst kurz vor ihrem Tod offenbarte sie mir, dass ein Vorfahr zum Christentum konvertierter Jude war, allerdings von der charäischen Linie.
Nach der Nazinomenklatur findet man sich dann unverhofft in der Kategorie "Teiljude" wieder. Weist man bestimmte Blutmerkmale nach, kann das sogar die Stastsbürgerschaft in Israel einbringen. Verrückte Welt, denn der Großvater dieser Linie wurde über ein Jahr täglich von einem jüdischen NKWD-Major gefoltert, weil er der falschen gesellschaftlichen Klasse angehörte.
Wenn der dankenswerte Dialog eines zeigt: Die Judenfrage ist in Deutschland ein derart vermintes Feld, dass man den Hut abziehen muss wie die beiden Gesprächspartner lebendig herausgekommen sind; und das ohne die Dieter-Stein-Wende zum spät berufenen Vergangenheitsbewältiger.
Die AfD wird weiter Ziel von Vernichtungskampagnen sein. Der Gegner ist so mächtig, dass er immer eine Schwachstelle finden wird, in die er sticht. Viele Themen sind dadurch tabu, wie beispielsweise die Präsenz fremder Truppen in Deutschland.
Bei Gedeon geht es jetzt um die Frage des Bauernopfers. Wenn eine Strategie dahinter steht um damit langfristig den Gegner Schachmatt zu setzen: ok! Aber das alles riecht verdammt nach Rückzug, bevor das erste Gefecht stattgefunden hat.

Ludwig Witzani

1. Juli 2016 07:42

Sehr geehrter Herr Kubitschek,
bei der Lektüre Ihres hochinteressanten Gespräches mit Herrn Dr. Jongen interessiert mich ein Hinweis auf einen SPD-Mandatsträger, mit dem sie gemeinsam Auschwitz besuchen wollen, um anschließend ein Tagebuch aus zwei Perspektiven herzustellen. Solche Versuche, mit achtbaren und integren Persönlichkeiten von "der anderen Seite" ins Gespräch zu kommen, werden derzeit des öfters unternommen. Manchmal sind sie sehr aufschlussreich, wie etwa der Briefwechsel Oehlers-Gerlich in der ZEIT, manchmal werden sie aber auch verweigert. Ich selbst habe einem weltanschaulich anders orientierten Bekannten, den ich eine Zeitlang als "Freund" angesprochen hätte, vorgeschlagen, für eine Weile unsere JF- und taz-Abos zu tauschen, um genauer festzustellen, wie die andere Seite denkt und wie man in einen Austausch eintreten kann. Dieser Vorschlag wurde abgelehnt. Inzwischen ist der Kontakt auch abgebrochen, was bedauerlich, aber wohl nicht zu ändern ist. In diesem Zusammenhang habe ich festgesellt, dass politisch andersdenkende Gesprächspartner aus dem kulturellen Mainstrembereich zum Meinungsaustausch immer dann bereit sind, sie von einer argumentativen Überlegenheit ihrerseits ausgehen. Sobald diese unwahrscheinlich wird oder wankt, wird der Diskurs abgebrochen oder gar nicht erst eingegangen. Schade, denn "das einzige, was uns in der Politik von der Gewalt erlöst, ist das Miteinanderreden." (Hannah Arendt)

Monika

1. Juli 2016 09:12

Die Ursprünge des Marxismus in der antisemitischen Verschwörungstheorie können niemals ganz ausgelöscht werden. Welche Gestalt der Marxismus auch annehmen mag, er wird diesen Makel wie ein Kainszeichen bewahren, manchmal unter anderen Schichten verborgen, manchmal unverhohlen hervortretend. So war und bleibt der Marxismus in Theorie und Praxis außerstande, die Juden so hinzunehmen, wie sie sind.

Paul Johnson

Ich verweise auf den aufschlußreichen Beitrag von Paul Johnson
"Marxismus und Judentum" . Dort geht Johnson dem jahrtausendealten Phämomen des Antisemitismus in seiner linken Prägung nach.

in kontinent, Ost-West-Forum, Heft / 1984

Die causa Gedeon ist nurmehr ärgerlich.
Die Diskussion sollte auf der Sach-Ebene geführt werden. Nicht auf der Personalebene.

Ebenfalls aufschlußreich auch ein Aufsatz von Nikolaj Berdjajew " "Christentum und Antisemitismus" , das religiöse Schicksal des Judentums,
zu Beginn der 30er Jahre geschrieben. d.h. vor dem Holocaust und vor der Staatsgründung Israels, ebenfalls in Kontinent, Heft 2, 1985

Beide Aufsätze könnten die Diskussion versachlichen.

Terzauslage

1. Juli 2016 09:14

Werter Hr. Dr. Jongen, werter Hr. Kubitschek,

ich danke Ihnen beiden für dieses ansprechende intellektuelle Gespräch zu einer Thematik, die an Brisanz und Tabuisierung definitiv ihresgleichen sucht. Der grundlegenden Übereinkunft Ihres Austausches möchte ich mich anschließen: unsere komplexe Welt, weltlich, historisch als auch geistig; kann nicht ausschließlich durch ein einfaches, und dadurch allzu billiges, Muster erklärt werden.

Dennoch möchte ich, Hr. Dr. Jongen, eine zentrale Frage an Sie stellen, auf die im Gespräch nur unzureichend eingegangen wird:

Will die AfD in ihrer geistigen Gesamtheit einen pro-zionistischen Kurs fahren, oder nicht?

Meine Frage, die zunächst sehr oberflächlich erscheint und leicht mit einer Diskussion über die richtigen Begriffe "beantwortet" werden könnte, hat aber einen tieferen Sinn. Nämlich: Muss man dem zionistischen Bestreben der Juden, das in nicht unerheblichen Teilen durchaus vorhanden ist, entgegentreten, es leugnen, bejahen, begrifflich umgehen, ausweichen?

Ich meine das ganz ehrlich: es geht nicht um die Frage, und das muss ganz klar sein, ob das Judentum "gefährlich" ist. Es ist Unsinn, eine ganze Volksgruppe zu verunglimpfen. Aber Sie werden um eine Frage nicht umher kommen: Wie ist es zu rechtfertigen, dass eine so kleine Abstammungs- und Religionsgemeinschaft eine derartige positive Sonderbehandlung erfährt?

Ich würde mir wünschen, dass Sie Antisemitismus und Antizionismus nicht so leichtfertig vermengen.

Julius Krull

1. Juli 2016 09:27

@Ludwig Witzani

Tja, und wenn man die Hoheit über den publizistischen Diskurs durch etliche linksliberale Zeitungen und Zeitschriften mit hohen sechsstelligen Auflagen hat, dann bestimmt man auch darüber, wann diskutiert wird und wann nicht. So ist das leider.

t.gygax

1. Juli 2016 09:35

"von Israel lernen?"

Aber bitte:
"Und sie zogen aus zum Kampf gegen die Midianiter, wie der Herr es Mose geboten hatte, und töteten alles, was männlich war. (......) Und die Kinder Israels nahmen gefangen alle Frauen der Midianiter und ihre Kinder; all ihr Vieh, alle ihre Habe und alle ihre Güter raubten sie und verbrannten mit Feuer alle ihre Städte, wo sie wohnten, und alle ihre Zeltdörfer. (...) und Mose ward zornig über die Hauptleute des Heeres und sprach zu ihnen:
Warum habt ihr alle Frauen leben lassen? (...) So tötet nun alles, was männlich ist unter den Kindern, und alle Frauen, die nicht mehr Jungfrauen sind.Aber alle Mädchen, die noch unberührt sind, die lasst für euch leben."

4.Mose 31, Vers 7ff.
Also, was lernen wir daraus?

Zwischen Christentum und Judentum gibt es offenbar doch gewisse Unterschiede.

Bitte sehr:
" Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Ihr wisst, die Fürsten halten ihre Völker nieder , und die Mächtigen tun ihnen Gewalt. So soll es unter euch nicht sein"

Matthäus 20, 25f.

Exmeyer

1. Juli 2016 10:17

Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder führt man das Gespräch im KLARTEXT und inhaltlich, also unter Einbeziehung der Thesen Kevin MacDonald und geschichtlichen Entwicklungen oder man führt es unter dem Gesichtspunkt von Strategie und Taktik.

Beides war weder ansprechend noch folgerichtig.

Daß dieses Gespräch geführt wurde, sowie dessen Verlauf, sind zur Kenntnis zu nehmen und es sind Schlüsse daraus zu ziehen.

Im aufziehenden Unwetter sucht man Kurs in ruhigen Fahrwassern. Kurs: Heimathafen.

Arminius Arndt

1. Juli 2016 10:27

Ich hatte mich zu diesem Thema bereits recht eindeutig in den Debattenteilen zu anderen Beiträgen auf SiN geäußert und möchte daher nur folgendes in diesem Debattenstrang anmerken:

Der Fall Gedeon ist meiner Meinung nach nicht das taugliche Objekt, feingeistig mit dem Diskussions-Florett auszutragen, wo die Diskursgrenzen einer Partei sein sollten, was man jetzt diskutieren darf und was nicht und ob man nun über Stöckchen von der ach so schlimmen Außenwelt springt oder nicht, sich selbst konditioniert hat, vorauseilenden Gehorsam dem "System" gegenüber erbringt etc.

Das Gedeon sich einreiht in regalfüllende andere Ergüsse ähnlicher Art und dass man es sich nicht zwingend geben muss, vertieft in die Lektüre seiner Werke einzusteigen, hat Götz Kubitschek völlig richtig erkannt.

Der Fall Gedeon ist eher eine Frage, wie Parteien geführt werden oder geführt werden sollen und wie man es mit einer Form oder Art von Parteiräson hält, in die sich dann aber auch die Mitglieder und in deutlich gesteigerter Form die Mandatsträger einer Partei einzuordnen haben (Gedeon ist kein einfaches Parteimitglied - er ist Landtagsabgeordneter).

Herr Gedeon darf gerne seine Weltsichten im Eigenverlag oder bei anderen Verlagen publizieren - kein Problem damit. Ich ganz persönlich hätte auch kein Problem damit, wenn er noch ganz andere Dinge publizieren würde. Aber das er mit einem fast schon messianisch anmutendem Sendungsbewusstsein meint, seine Ansichten auch über eine offen erkennbar anders aufgestellte Partei und ein Mandat, welches er dieser Partei zu verdanken hat, zu verbreiten und dann auch großzügig seine Fraktionsmitgliedschaft nur ruhen lässt, statt anstandshalber von selbst auszutreten, ist für mich ein Indiz, dass man es hier mit einer Art von Überzeugungstäter zu tun hat, dem ein Parteiprojekt offenbar ziemlich egal ist. Gerade solche Leute sollte eine Parteiführung in irgendeiner Form entweder raus schmeißen oder sonst kalt stellen. Da lag der Herr Meuthen mit seiner entweder er oder ich Nummer tendenziell gar nicht mal so daneben und dass er keinen echten Rückhalt von Oben bzw. den Vorstandskollegen bekommen hat, dass vielmehr offenbar einige unter der Hand Herrn Gedeon auch noch als Mittel zum Zweck den Rücken gestärkt haben, zeigt nur, dass auch bei der AfD mittlerweile der alte Spruch der Altparteien gilt:

"Wie ist die Steigerung des Wortes Feind?
Feind, Todfeind, Parteifreund."

Ich frage mich immer noch, wie Herr Gedeon überhaupt auf die Idee kommen konnte, dass die AfD die richtige Partei für ihn sein könnte und nach wie vor sein kann.

Das die AfD ein Projekt der Reform und nicht der Revolution ist und das sie sich zu 100% auf dem Boden des Grundgesetzes und der Bundesrepublik bewegt, war und ist von Anfang an klar gewesen. Das sollte dann aber bitte auch jeder respektieren, der dort Mitglied werden will oder ist und ggf. auch noch Mandate über diese Partei anstrebt oder erringen konnte.

Wer die AfD unterwandern will, der ist subversiv. Und in solche Fällen hat die Parteiführung berechtigterweise dagegen zuhalten. Mit Hexenjagd oder Ähnlichem hat das dann nichts zu tun. Führung muss sein, auch bei einer Partei.

Hartwig aus LG8

1. Juli 2016 10:47

Eine Reise von Auschwitz nach Dresden ist eine Reise von Chiffre zu Chiffre - Chiffren des Gegners.

Lange her, als ich das letzte mal auf einem Soldatenfriedhof war - irgendwo im Altmühltal. Werd's mal wieder machen.

Johannisthaler

1. Juli 2016 11:15

@t.gynax Beitrag von 9:35
Sie ziehen eine Überlieferung über Stammeskämpfe aus der Bronzezeit für eine Bewertung des gegenwärtigen Judentums heran. Als ob ein zivilisierter Mensch von heute alttestamentarische Zustände für maßgebend halten würde.

deutscheridentitärer

1. Juli 2016 11:49

Meine Frage, die zunächst sehr oberflächlich erscheint und leicht mit einer Diskussion über die richtigen Begriffe „beantwortet“ werden könnte, hat aber einen tieferen Sinn. Nämlich: Muss man dem zionistischen Bestreben der Juden, das in nicht unerheblichen Teilen durchaus vorhanden ist, entgegentreten, es leugnen, bejahen, begrifflich umgehen, ausweichen?
Ich meine das ganz ehrlich: es geht nicht um die Frage, und das muss ganz klar sein, ob das Judentum „gefährlich“ ist. Es ist Unsinn, eine ganze Volksgruppe zu verunglimpfen. Aber Sie werden um eine Frage nicht umher kommen: Wie ist es zu rechtfertigen, dass eine so kleine Abstammungs- und Religionsgemeinschaft eine derartige positive Sonderbehandlung erfährt?

Ich frage mich: wen interessiert das?

Oder besser, da es ja faktisch recht viele interessiert, warum sollte uns das interessieren?

Zionismus, wenn man es in der eigentlichen Bedeutung nach und nicht als pol. Kampfbegriff für jede Form jüdischen Machtstrebens überhaupt verwendet, meint das Eintreten für einen israelischen Staat.

Das ist gerade deshalb zu unterstützen, weil die bereits erwähnten Thesen von Kevin McDonald über die besondere gruppenevolutionäre Strategie des Diasporajudentums, nämlich die Zersetzung und Fragmentierung ihrer Gastgesellschaften, real und wirkmächtig ist.

Entscheidender Grund für diesen jüdischen Sonderweg ist die Entwurzelung einer Heimatlosigkeit.

Ein israelisches Judentum dagegen ist die Antithese dieser zersetzenden Züge.

(Natürlich ist das deutsche Verhältnis zu Israel nüchtern und vorurteilslos zu prüfen und auszurichten, aber der Weltfeind ist es eben gerade nicht, lediglich eine Regionalmacht unter vielen.)

Martino Taverniere

1. Juli 2016 11:50

Vergleichen Sie das ruhig mit dem Theoriewust, den Verlage wie Suhrkamp und andere in die linke Bewegung der sechziger bis achtziger Jahre gepumpt haben – nur in völlig anderen Stückzahlen natürlich. Wer hat das gelesen? Und wer war danach noch in der Lage, Politik zu machen?

Dieser Theoriewust hat die Lektüre der von Wagenbach veröffentlichten Bücher ideologisch unterfüttert und die Generation der jetzt in den Redaktionen sitzenden Chefredakteure hervorgebracht, sowie die Juroren der Grimme und anderer Fernsehpreise wie die Regisseure selbst und leider auch Juristen wie Susanne Baer. Wenige Berufspolitiker regnete es aus diesen Theoriewolken, aber viele "Kulturschaffende".

Der_Jürgen

1. Juli 2016 12:06

@exmeyer

"Entweder führt man das Gespräch im KLARTEXT, oder man führt es unter dem Gesichtspunkt von Strategie und Taktik."

Ja, so ist es. Ein Gespräch über den Themenkreis Judentum-Zionismus-Zweiter Weltkrieg im Klartext zu führen, kann sich unter den heutigen Bedingungen nur leisten, wer nichts zu verlieren hat. Sowohl Jongen als auch Kubitschek haben aber sehr viel zu verlieren und mussten das Gespräch folglich unter dem Gesichtspunkt von Strategie und Taktik führen.

Klarer Sieger nach Punkten war natürlich Kubitschek; sämtliche intelligenten Bemerkungen gingen von ihm aus. Von Jongen halte ich nach der Lektüre dieses Textes überhaupt nichts mehr. Wenn das der "Parteiphilosoph" der AFD sein soll, ist von dieser herzlich wenig zu erwarten.

Bei aller Hochachtung vor kämpferischen Persönlichkeiten wie Björn Höcke muss ich
@Solution
recht geben, wenn er vor illusionäen Hoffnungen auf diese Partei, und den parlamentarischen Weg überhaupt, warnt.

t.gygax

1. Juli 2016 12:06

@johannisthaler
Ich zitierte aus dem 4. Buch Mose, für Juden eine Heilige Schrift.
Nennen Sie mir bitte einen jüdischen Schriftgelehrten des 21. Jahrhunderts, der sich von diesen "Stammesüberlieferungen" distanziert!
Die 5 Bücher Mose sind elementarer Bestandteil jüdischen Glaubens, von wegen "Stammesüberlieferungen". Da geht es um das auserwählte Volk, und um den Plan Jahwes mit diesem seinen Volk.

Nordlaender

1. Juli 2016 12:25

Bin ganz baff: Sieben Seiten Gespräch über ein Thema, über das man nicht reden darf! Mir wäre es nicht möglich, meine Argumentation auf einer These aufzubauen, solange die Gegenthese polizeilich verboten ist.
Der lässige Gebrauch des Kampfbegriffes "Verschwörungstheorie" irritiert mich.

Antiantisemitismus als erste Staatsräson? Atemberaubend finde ich, wie Neomarxisten den Antiamerikanismus bekämpfen (Verdacht des sekundären Antisemitismus):

https://www.gerhardscheit.net/pdf/KritikUndIdentification.pdf

Stephan Grigat - "Antisemitismus & Kapitalismuskritik. Über Ressentiments und Judenhass"

https://www.youtube.com/watch?v=sKtV7JG0WM4

Gegen den Zionismus im allerengsten Sinne, das Eintreten für den Staat Israel, ist nichts einzuwenden. In Israel leben 380 Einwohner pro Quadratmeter. vergleichbar mit den Niederlanden oder Belgien, sicher bei Weitem nicht Raum genug für alle Angehörigen des jüdischen Volkes.

Grundsätzlich kann weder Antizionismus noch Zionismus die erste Bestimmungsgröße für das Wohl unseres Deutschlands sein. Man tausche mal probehalbe die Völker, stelle sich an unseren Universitäten Lehrstühle für Antigermanismusforschung vor, die Vertreibung aller Personen mit antigermanischer Einstellung aus öffentlichen Positionen.

Morbrecht

1. Juli 2016 12:41

@t.gygaxt
Man kann Religionen nicht im PI-Stil auf einen Zitate-Steinbruch reduzieren. Den Geist des Judentums findet man im Kontext etwa im Buch Nehemia ausgedrückt, und die Lektüre lohnt sich. Man könnte dem Buch unter Bezug auf Raspail auch den alternativen Titel geben: "Ein Reiter kehrt in die Stadt zurück".

Dann machte ich mich bei Nacht auf, nahm aber nur einige wenige Männer mit. Noch hatte ich keinem Menschen mitgeteilt, was mein Gott mir eingegeben hatte, für Jerusalem zu tun. ...

So ritt ich bei Nacht zum Taltor hinaus. An der Drachenquelle vorbei gelangte ich zum Aschentor. Dabei besichtigte ich die Mauern Jerusalems: Sie waren niedergerissen und die Tore vom Feuer verzehrt.[…]

Ihr seht selbst, in welchem Elend wir leben: Jerusalem liegt in Trümmern und seine Tore sind abgebrannt. Gehen wir daran und bauen wir die Mauern Jerusalems wieder auf! So machen wir unserer Schande ein Ende. […]

Als aber Sanballat und Tobija sowie die Araber, die Ammoniter und die Leute von Aschdod hörten, dass der Wiederaufbau der Mauer von Jerusalem voranging – denn die Breschen schlossen sich allmählich -, wurden sie wütend und alle zusammen verschworen sich, gegen Jerusalem in den Krieg zu ziehen und dort Unruhe zu stiften. Wir aber beteten zu unserem Gott und stellten Tag und Nacht eine Wache auf, um uns vor ihnen zu schützen. […]

Ich musterte sie, dann erhob ich mich und sagte zu den Vornehmen, den Beamten und den übrigen Männern: Fürchtet euch nicht vor ihnen! Denkt an den Herrn; er ist groß und furchtgebietend. Kämpft für eure Brüder und Söhne, für eure Töchter und Frauen und für eure Häuser! […]
So arbeiteten wir am Bau, während die Hälfte die Lanzen bereithielt, vom Anbruch der Morgenröte bis zum Aufgang der Sterne.

"Auswähltes Volk" bedeutet übrigens soviel wie "in den Dienst gestelltes Volk", und auch Christen gehören dazu.

Winston Smith 78699

1. Juli 2016 12:58

Kann nicht irgendein aufrechter Laberfächler mal ein paar Artikel vom Kubitschek zusammengefaßt als Diss durchwinken? (Oder die gesamte Schnellroda-Performance als integrales Kunstwerk zur Erlangung der Doktorwürde anerkennen? Die Geweihe, das fotogene Abendessen, die Ziegen, obskure Zigaretten und Gummistiefel ... Dittsche hat eben nicht das alleinige Anrecht darauf, den Beuys zu channeln.) Das ist doch peinlich, wie er den Jongen so antiteln muß und der sich das auch noch gefallen läßt. Jongen scheint mir im Vergleich zum Badischen Asterix doch eher ein kuschelweicher Prechtklon sein zu wollen. Man überzeuge mich bitte hart und schmerzhaft vom Gegenteil, vielleicht mit einem genialen Auszug oder so.

Exmeyer

1. Juli 2016 13:02

"'Auswähltes Volk' bedeutet übrigens soviel wie 'in den Dienst gestelltes Volk', und auch Christen gehören dazu."

... das ist ja äußerst großzügig. Ich weise diese vergiftete Gunst ab. Vergiftet, weil damit die Anerkennung der FREMDEN Definitionsmacht verbunden ist. Aus welchem Zitate-Steinbruch ist denn diese Auslegung erfolgt?

Valjean72

1. Juli 2016 13:12

Der Diskurs ist insofern interessant, als dass er von beiden Seiten auf gehobenem sprachlichem und auch intellektuellem Niveau geführt wird. Allein für mich selbst ist er doch wenig erbaulich, gleichwohl erkenntnisreich.

Zugegeben, eine Partei, die innerhalb des vorgehebenen Rahmens der real existierenden und transatlantisch ausgerichteten Bundesrepublik politisch erfolgreich agieren will, ist naturgemäß auf das stärkste darin interessiert „vermintes Terrain“ zu vermeiden, um ja nicht mit dem rufschädigendsten aller Stigmata behaftet zu werden.

So wie ich das aus der Ferne beurteilen kann, wird die AFD (wieder) in die genehme und im Grunde harmlose rechtsoppositionelle Rolle gepresst, mit Aussicht auf Regierungsbeteiligung als Juniorpartner der CDU. Gegen Muslime und gegen den Islam aufzubegehren ist erlaubt, auch gegen das Phänomen der Masseneinwanderung. Wobei sich dann bei letzterem noch zeigen muss, was eine AFD in Regierungsverantwortung ändern kann, was über kosmetische Korrekturen hinaus geht.

Die transatlantische Ausrichtung und die unverbrüchliche Verantwortung (Staatsräson) für Israel bleiben hingegen unantastbar.

(Ein Zitat Geert Wilders kommt mir hier in den Sinn: „Israel is fighting our fight!”)

Eine solche verbroderte Partei wird allerdings nichts Grundsätzliches verändern, im Gegenteil solch eine Partei ist geradezu ein Garant dafür, dass sich eben nichts Entscheidendes auf parlamentarischen Wege verändern wird. Sie fungiert lediglich als Honigtopf für unzufriedene und enttäuschte Bundesrepublikaner.

Der adrett eloquente Marc Jongen wird mit vielen anderen auf dem Rücken der AFD in den nächsten Bundestag einziehen. Die damit verbundenen Vergünstigungen wecken offensichtlich Begehrlichkeiten und fördern den Karrierereinstinkt.

Diese Passage von Kubitschek fand ich schließlich befremdlich:

„Ich werde in die Lektüre auch nicht einsteigen, denn von derlei Schriften gibt es ganze Meter, und sie spielen für meine Arbeit und unser »Milieu« keine Rolle“

Um über jemandes Werk urteilen zu können, sollte man sich schon mit diesem auseinandergesetzt haben, zumindest in groben Zügen. Zustimmung allerdings zum hinteren Satzteil, dass Gideons Schriften für das Entwickeln der AFD zu einer etablierten Partei im System Bundesrepublik keine Rolle spielt.

Persönlich habe mich weder mit Gideons Schriften noch mit denen Mahlers ausgiebig beschäftigt. Aber insbesondre Horst Mahler nötigt mir Respekt ab, alleine dadurch - und unabhängig davon ob und wie weit ich ihm evtl. zustimme – dass er trotz der gravierenden Konsequenzen zu seinen Aussagen steht. Mahler mag irren und sich verrannt haben aber sein Antrieb speist sich meines Erachtens aus Liebe zu Deutschland.

Heinrich Brück

1. Juli 2016 13:16

Es gibt zweierlei Leben, das normale Leben und das Leben als Politiker. Das Leben als deutscher Politiker fällt in eine dritte Kategorie.
Dieses Gespräch kann kulturpolitisch durchaus in einem wohlwollend angedachten Akzeptanzrahmen sein Dasein fristen, sei es als ausgestreckte Hand oder als sprachliche Wissensvergewisserung vor dem Format der Deutschen Geschichte.
Wenn ich über Nachbars ungepflegten Garten lästere, wird meiner dadurch nicht schöner. Im Augenblick sind einige Dinge im Fluß; Abwarten und Gelassenheitstraining bis zum nächsten Rendezvous, und bis dahin an der eigenen Sprachfähigkeit feilen.
Wenn der Samurai den Heimathafen verteidigen kann, stellt der Ninja keine Gefahr mehr dar. Die Ausbildung zum Samurai, darauf kommt es wohl an.
Natürlich können diese Dinge viel härter formuliert werden, massentauglich sind sie dann nicht mehr.

hr. k

1. Juli 2016 13:35

@sporti

ja, ein "eigenes israel" klingt für mich attraktiv. wenn frauen wieder kinder kriegen, unsere grenzen grenzen sind, die eigene religion zur identitätsbildung und nicht zu dessen zerstörung beiträgt - ja, da hätt ich nix dagegen.
sie begehen den fehler zu glauben, dass mann ALLES übernehmen müsste. das ist aber unsinn. man kann sich auch einfach das sinnvolle rausnehmen und das "den nachbarn bomben" sein lassen. sowohl als auch statt entweder oder.
davon abgesehen hab ich gar nix gegen ein friedliches nebeneinander. ist allemal lieber als eine multinationalenationale konstruktion bei der jeder mit dem pass die identität wechseln kann wie die unterhose.

und ja, da kann man bei juden lernen: natürlich ist die palästinenser-nummer total daneben. ABER: sie verteidigen ihr land, sie leben ihre religion und kultur (zumindest die, die man auch juden nennen kann) und sie treten für entschlossen für sich ein. find ich gut. ja.
ganz ehrlich: erst mal selbst besser machen, dann kritisieren!

(....und das die einen eigenen chauvinismus hatten, so wie alle anderen völker des 19. jahrhunderts auch, na klar stimmt das. aber was soll uns das jetzt bringen? olle kamellen, das ist doch sowas von schnuppe für unsere aktuelle lage. wer zum henker sind wir denn, dass wir über jeden honk ein urteil haben müssen? mir wäre ein wachstum des deutschen volkes wichtiger, aber wesentlich.)

Johannes P.

1. Juli 2016 13:44

Von Anfang an habe ich über die Schlagworte geärgert, auf die die Mainstream-Medien die Debatte reduzieren wollten, und wenn Jongen sie jetzt immer noch so en passant um sich wirft, ärgern sie mich immer noch.

"Dissident" und "Schandtat" sind keine Euphemismen. Sie haben konkrete Bedeutungen, und Gedeon hat sie in diesem eigentlichen Sinn verwandt. Diese Ablenkungen und sprachlichen Untergriffigkeiten, an denen Jongen sich ohne Not beteiligt, sind der Grund, warum sich das Urteil über den Kern der Sache verzögert hat und weiter verzögert.

Johannisthaler

1. Juli 2016 13:54

@t.gygax
Sollen die Schriftgelehrten sich extra distanzieren, weil es Leute gibt, die ihnen unterstellen, sie würden alle Handlungen empfehlenswert finden, die in der heiligen Überlieferung stehen?

Garant

1. Juli 2016 14:17

Ist es nur eines oder sind es zwei Kaninchen, die hier auf die Schlange starren? Wahrscheinlich eher zwei.

@Exmeyer hat auch schon Kevin MacDonald erwähnt. Eine von MacDonalds Thesen besteht tatsächlich darin, dass wenn nicht das Christentum dann zumindest die spätantike Kirche als eine in ihrem Wesenskern antisemitische Institution ins Leben kam. Und nicht nur das, darin ist MacDonald sich sogar mit vielen vielen jüdischen Gelehrten einig. Was wussten die Kirchenväter, dass Jongen und Kubitschek nicht zu wissen wollen scheinen?

Abgesehen davon ist es auch rein pragmatisch gesehen eine Torheit ersten Grades, Antizionismus aus der AfD verbannen zu wollen. Dieses Thema eignet sich wie kein anderes, eine Brücke zur israelkritischen Linken zu schlagen. Querfronten dieser Art sind es, die der Linken Schrecken einjagen.

Wo wir beim Thema Schrecken sind: Ein absolut abschreckendes Beispiel für eine Partei, die den prozionistischen Irrweg gegangen ist, sind die Schwedendemokraten, von vielen als eine Art Schwesterpartei der AfD angesehen. Die Schwedendemokraten sind mittlerweile der Prototyp einer kuckservativen Partei, die sich hyterisch von allem abgrenzt, was auch nur den Anschein einer pro-weissen Einstellung erweckt. Gleichzeitig sind sie unter allen schwedischen Parteien diejenige, welche am israelfreundlichsten ist.

Bran

1. Juli 2016 14:46

Interessanter Schriftwechsel.

Aber der Kommentarbereich neigt wieder mal zur Ausschweifung.
Antizionismus oder Antisemitismus? Mir egal. Ersteres ist mein Ding nicht und das Problem Israels, zweites halte ich für einen reinen Kampfbegriff der Gegenseite, der missliebige Meinungen innert Sekunden zu Asche verbrennen soll.
Ich für meinen Teil behalte es mir vor, das Judentum gleich anzusehen, wie jede fremde Kultur.
Und zu uns Christen: Erstens ist das europäische Christentum sowohl europäisch als auch christlich. Soll heissen: Ein Import aus der Wüste wurde durch europäische Gedankentraditionen und Gebräuche erst zu Etwas Lebendigem. Ein Christ aus dem Kongo ist nicht auf die selbe Weise und in der selben Tradition Christ.
Was die alten Bücher anbelangt: Die Juden dürfen meinetwegen gerne an zweitausend Jahre alte Bücher glauben. Ich für meinen Teil will einfach nur das Recht haben, auch unsere zweitausend Jahre alten Rechte und Traditionen aufrecht zu erhalten, für gut zu befinden und zu ehren.
Denn während das kleine und recht unbedeutende Volk Israels in der Wüste umherzog und sich auf dem kahlen Hügel Massadas entleibte, haben in unseren Breitengraden andere Menschen eben diese Römern wieder über den Rhein gejagt.

deutscheridentitärer

1. Juli 2016 15:13

Abgesehen davon ist es auch rein pragmatisch gesehen eine Torheit ersten Grades, Antizionismus aus der AfD verbannen zu wollen. Dieses Thema eignet sich wie kein anderes, eine Brücke zur israelkritischen Linken zu schlagen. Querfronten dieser Art sind es, die der Linken Schrecken einjagen.

Mein Gott das ist so eine dumm-michelhafte Schwätzerei ...

Sie haben weder Ahnung von der zeitgenössischen Linken, egal ob antiimperialistisch oder antideutsch (ist im Kern eh das Gleiche), noch werden Sie erklären können, warum es in unserem Sinne sein soll, den Daseinskampf eines anderen Staates kategorisch verurteilen sollten, wenn unser Hauptproblem ist, dass wir uns zu eben diesen Daseinskampf moralisch nicht mehr aufraffen können.

Morbrecht

1. Juli 2016 15:24

@Exmeyer
Im Fall der Juden war die Indienstnahme unfreiwillig und mit meist unangenehmen Folgen verbunden, während sie im Fall der Christen eine Indienststellung freiwilliger Art ist. Das ist nicht die Aussage eines einzelnen Zitates, sondern allgemeiner Gegenstand christlicher Theologie. Die Freiwilligkeit ist hier ein so zentraler Aspekt, dass niemandem die "vergiftete Gunst" aufgezwungen werden soll, für den Dienst am Nächsten zu leben.

@Garant
Die frühe Kirche entstand durch Loslösung vom Judentum, blieb aber in wesentlichen Aspekten doch auf Teile seines geistigen Erbes bezogen. Die Beschreibung "antisemitisch" passt hier nicht, weil sie sich auf moderne, eher auf ethnischen Gegensätzen beruhende Konezpte bezieht.

Siddharta

1. Juli 2016 15:52

Man kann nicht "von Israel lernen", so wie man von einem Klassenkameraden Lösungen abschreibt. MacDonald beschreibt sehr gut die evolutionär entstandenen, eugenischen Faktoren: Aggressivität, Intelligenz, Kollektivismus, eine spezifische Schichtung der Gruppe so dass die religiösen Teile eine hohe Fertilität garantieren, während die säkularen erfolgreich Ressourcen erwirtschaften, usw. Es ist sinnlos die Charakteristika eines bestimmten Diaspora-Volkes teilweise oder gesamthaft zu imitieren.

Jim Knox

1. Juli 2016 16:17

Der Herr Gedeon war in jugendlichen Jahren ( ist schon sehr lange her ) angeblich ein beinharter Kommunist, wie sein Landesvater Kretschmann ebenso. Wenn ich mich recht entsinne , waren die studentischen Maoisten und Spartakisten der 70iger Jahre, besonders im badenwürttembergischen Raum keine Israelfreunde, vorsichtig ausgedrückt. Denn Israel war aus damaliger kommunistischer Politbüro-Sicht ein klarer Satellit und Schwert der USA im Nahen Osten . Vielleicht sollte man auch mal die früheren schriftlichen Ergüsse und Pamphlete des Herrn Alt-Genossen Kretschmann genauestens unter die Lupe nehmen. Ich vermute , da käme was Interessantes dabei raus, was sich mit seinen heutigen politischen Ansichten und besonders dem Politik - main stream der Merkel - BRD keinesfalls mehr deckungsgleich wäre. Also , - man sollte den Fall Gedeon nicht so hoch hängen . Es gibt wesentlich schlimmeres in diesem Vielvölkerstaat.

Einar von Vielen

1. Juli 2016 16:38

Geiles Battle. Beide bekommen heute ein Foto von mir.

Zu Arma-Gedeon oder wie der heißt: Wer einmal Kommunist war, den würde ich generell nicht eingemeinden, der darf vor den Toren allenfalls Lumpen sammeln und gegen Essbares tauschen.

Wenn ich ein Hauptargument pro'Gedeon ostentativ langsam abwickeln wenn überhaupt' richtig herausgehört habe, dann wohl, dass - neben der generell gebotenen Stöckchenverweigerung - seine zügige Suspendierung als Bestätigung seiner Thesen gewertet werden könnte.

Nun kann man an Stöckchen auch selbstbewußt vorbei schreiten, um ohne Springen auf die andere Seite zu gelangen. Insofern halte ich diese an sich völlig richtige Linie nicht für verletzt, wenn der Ort auf der anderen Seite des Stöckchens tatsächlich einmal der richtigere ist.

Ferner kann es generell ja auch nicht von Belang sein, ob sich ein Irrläufer in seinem Verfolgungswahn bestätigt sieht, wenn man ihn auch zu seinem eigene Schutze aus dem Verkehr zieht. Das ist sonst so, als ob ein nackter Flitzer bei der EM behauptet, die Sicherheitskräfte im Stadion wollten FKK-Anhängern übel an den Kragen.

Ernst DeVie

1. Juli 2016 17:27

Wir haben Politiker die hinter Parolen herlaufen wie “Deutschland, du mieses Stück Scheiße”, die Glückwunschtelegramme an Pol Pot sandten, die Unterstützer von Linksterrorismus waren und sind, die nicht mehr auf das Wohl des deutschen Volkes schwören wollen, Präsidenten aus führenden Alt-Nazi Familien die glauben uns Moralpredigten über das Dritte-Reich halten zu können und dann soll ein Gedeon ein Problem sein?

Linke entschuldigen sich nie, halten die Reihen fest geschlossen. Die bürgerliche Rechte glaubt sich wegen jedem Furz distanzieren und entschuldigen zu müssen, vorne über fällt vor lauter Demutsgesten. Völlig grund- und sinnloser Weise, weil die Linke (-Presse) Blut leckt, sich dadurch noch bestätigt fühlt, aber nie daran denken wird das „Missverständnis“ oder die „lauteren Absichten“ anzuerkennen, da man den politischen Gegner mit allen Mitteln vernichten will.

Der Wunsch nach Anerkennung aus dem Establishment ist in konservativen Kreisen so stark, das man sich und bevorzugt andere gerne in Ritualen der „Selbstkritik“ geißelt und erniedrigt, fast wie im China der Roten Garden, auch in der Hoffnung dass man selbst verschont wird oder einem „das Krokodil als letztes frisst“.

Dieses total abstoßende Verhalten der “bürgerlichen Konservativen” sollten diese sich schnellstmöglich abgewöhnen, falls sie jemals der Macht nahe sein wollen. Stattdessen ein wenig vom Vorgehen eines Trump in den USA lernen, der die Anwürfe an sich abprallen lässt, Haltung bewahrt und gut begründet noch einen daraufsetzt.

Ach ja, die Juden und Israel halte ich für kein Thema dass uns im Moment weiterführen wird und auch sinnlos ist, lenkt es doch einfach nur davon ab eine Katastrophe von Deutschland und Europa abzuwenden. Wir haben jetzt wirklich keine Zeit zu verschwenden.

niekisch

1. Juli 2016 17:39

„Heute erscheint die BRD als eine Erziehungsanstalt zur konsequenten Disfunktionalität“
@ Exmeyer: darf ich hinzufügen, daß sie auch als jakobinische Erziehungsdiktatur aufscheint? Denn Disfunktionalität folgert aus induziertem Fehlverhalten der Institutionsbetreiber und deren Hilfswilligen. Ein Herr Irsigler nannte das speziell für uns Deutsche im Zusammenhang mit der Niederlage im II. Weltkrieg „induziertes Irresein“. Jakobinisch deswegen, weil uns betreffend wie 1792 in Paris die „Göttin der Vernunft“ als Monstranz der antitraditionellen Weltbruderschaftskrieger und Menschenköpfer vorangetragen wird. Generationen von Deutschen ist seit 1945 der satanische Irrsinn geistig implantiert worden ud wird heute als Religion empfunden. Wie ist diese psychische Krankheit zu heilen und damit der allererste Schritt all unserer Pflichten zu tun? In geradezu brutaler Offenheit wie bei einer psychotherapeutischen Sitzung den Begriffen des Irrsinns heilende positive Begriffe entgegenschleudern, schöne, gute Gefühle zulassen und fördern, positive, eigengegründete Rituale einüben, den geschichtlichen Lügen Wahrheiten entgegensetzen, eine notwendende reichssozialistische Diktatur auf Zeit als Gedanken zulassen, selbst das überlebensrettende Klonen unserer eigenen Menschenart in Betracht ziehen.

„Wir betreten hier sozusagen politisch radioaktiv verseuchtes Sperrgebiet“
Und sollten, verehrter Herr Jongen, auch weiter vorangehen in Richtung auf den Reaktor mit seinem volksvergiftenden Auswurf, um ihn wie in Tschernobyl mit einem Betonmantel einzusargen, damit er keinen weiteren Schaden anrichtet. Im Sperrgebiet sind wir genau richtig und genau hier ist das Kampfgelände. Hier kann die Nahkampfspange verdient werden.

rundfunkfreiheit

1. Juli 2016 18:13

Eine instruktive Korrespondenz. Ich danke für die Veröffentlichung!

Die Schriften von Herrn Dr. Gedeon haben mich vor dieser Kausa nicht interessiert und auch nicht nachher. Mag der Mann seine Thesen vertreten, wie er will. Den einschlägigen rechtlichen Rahmen wird er wohl kennen.

Ich habe jedoch, als Parteiloser, ein gewisses Interesse an der AfD, weil ich bestimmte programmatische Absichtserklärungen für wesentlich erachte. Das ist dann auch der einzige Grund, warum mich der "Fall" Gedeon aufmerken ließ. Und ich denke in der Tat, dass sich die AfD gegenständlich in der bekannten instrumentellen Konditionierung bundesdeutscher Provenienz befindet. Und was mich daran stört ist, dass sie auch nicht im Ansatz erkennen ließ, sich diesem entschieden zu verweigern. Götz Kubitschek mahnt mehr Gelassenheit an. Zu Recht.

Wir leiden ja strukturell - das fällt nach dem Brexit-Triumph des britischen Volkes einmal mehr stark ins Auge - unter nichts stärker, als unter der bei uns bis in den Exzess betriebenen betriebenen sog. "repräsentativen Demokratie". Sie versucht sich durch die Unmündigkeit des Bürgers zu begründen und führt zur schädlichen Machtvollkommenheit der gewählten "Repräsentanten" im Parteienstaat. Die Folge ist, dass die dazu intellektuell und ethisch i. d. R. am wenigsten berufenen Wenigen sich die Kontrolle über die Vielen anmaßen.

Leider fügen sich Herr Dr. Meuthen und auch Herr Dr. Jongen beinahe bruchlos in diese Strukturen. Ein Fraktionsvorsitzender muss nicht das Denken seiner Fraktionsmitglieder kontrollieren wollen. Für strafrechtlich Relevantes ist ohnehin die Staatsanwaltschaft zuständig. Und wenn Herr Jongen hier auf Herrn Kubitschek, der ausschließt, dass sich im konservativen Milieu das durchsetzt, was dem Land abträglich wäre, respondiert:

"Darauf zu hoffen, daß sich dieses (das Zuträgliche; Anm. d. Verf.) von alleine durchsetzt, wäre doch ein wenig zu viel des Vertrauens in die allgemeine Verbreitung menschlicher Vernunft."

So klingt das gymnasial und befremdlich auf mich. Die allgemeine Verbreitung menschlicher Vernunft? Ist das die Aufgabe einer politischen Partei im Interessenkampf? Gänzlich: von einer "Erzversuchung" irgendeines Denkes möchte außerhalb einer Kirche oder anderen religiös-weltanschaulichen Vereinigung überhaupt gar nichts hören.

Feuerturm

1. Juli 2016 18:23

Das sprachliche Niveau des Gesprächs ist faszinierend. Das pure Mitlesen, auch im Forum, ist ein intellektueller Genuss.

Was mir persönlich daran fehlt:

ich vermisse die präzise Nennung des corpus delicti: wo bleibt die konkrete inhaltliche Auseinandersetzung mit dem von Gedeon Gesagten/Geschriebenen?

Geht es bei dieser Gedeon-AfD-Debatte nicht um ganz bestimmte Aussagen, die Herr Gedeon in einem ganz bestimmten Buch gemacht hat (ich mag irren)?

Heißt dieses Buch nicht

„Der grüne Kommunismus und die Diktatur der Minderheiten“?

Oder geht es inzwischen auch um frühere Aussagen/Schriften des Herrn Gedeon?

Das Buch habe ich gerade aufgeschlagen vor mir liegen.

Die beanstandeten Textstellen befinden sich, denke ich mal, im Kapitel „Was hat es mit den Protokollen der Weisen von Zion auf sich?“ (ab S. 275, Ausgabe von 2012).

Das Kapitel ist weder schlecht geschrieben noch unwissenschaftlich.

Doch möge sich jeder selbst überzeugen.

Demo Goge aus der polis germania

1. Juli 2016 18:57

Die Falle, Sehr geehrter Herr Jongen, in die die AfD jetzt nicht tappen darf, ist es, sich von Leuten, die ein altbundesrepublikanisches Klischee des Rechten zu verkörpern scheinen, aus falscher Nachgiebigkeit gegenüber einem vermeintlichen Mainstream zu distanzieren.
Denn wer sich wie ich in den letzten Wochen ausschließlich von den politischen Informationen der GEZ Medien ernährt hat, hat von dem 'Fall Gedeon' zu 99 % NICHTS mitbekommen!
Ein linkslastiger Rundfunk der „Juden ins Gas“ skandierende ‚Neubürger‘ keiner Aufregung für wert hält hat natürlich auch keinerlei Legitimation theoretische Zionismuskritik zu skandalisieren.
Das ‚Stöckchen‘ wird hier also von innerhalb des ‚konservativen‘ Lagers hingehalten. Warum?!
Die AfD soll ihren eigenen Anhängern als judäophile Pseudorechtspartei abspenstig gemacht werden (im übrigen auch den vielen anständigen Turk-Deutschen die ihr bei der letzten Wahl in BW ihre Stimme gaben) um die christlichen und geschichtsbewußten Wähler (alte Rechte ?) zur CDU zurückzutreiben!

Zur Gedeonthese von der zionistisch geplanten „Vernichtung der Völker“ selbst; Im Moment drängt sich mir eher ein gegenteiligen Eindruck auf, nämlich daß ‘der‘ Zionismus am Erhalt der Völker ein größeres Interesse haben könnte als an einer völkervermischenden, islamophilen, starken europäischen Union.

Hühnerbaron

1. Juli 2016 19:02

Dieser Fall stellt die AfD vor eine gnaz einfache Frage: Vorwärts oder rückwärts? Eine politische Partei muss auch taktisch agieren, sie ist keine Krichengemeinde oder sonstiger Orden. Mit diesem Gedeon mauert sich dei AfD ein und kann vorerst nicht weiter ins bürgerliche Milleu vordringen - und noch ist die von den rändern her angefressene gesellschaftliche Mitte der stärkste Wählerblock. Ohne Gedeon verliert die AFD aber keine wesentlichen Stimmen. Das Antisemitische bzw. antizionistische lager liegt vielleicht bei 3 % Wäherlpotential gegenüber 30% bürgerlichen, die mit dergleichen nichts zu tun haben wollen. Was wäre denn, wenn dieser Kerl zB für den Austritt der Sorben aus Deutschland - oder eine andere Forderung solcher Art - einsetzen würde? Wer würde ihm die Stange halten?
Lektüre zum Thema: Der Friedhof in Prag, von Umberto Eco, gibt es auch als Hörbuch.

kommentar kubitschek:
rezensierte ich seinerzeit für die sezession.

Ingo Bading, M.A.

1. Juli 2016 19:07

"Der eine fragt, was kommt danach, der andre fragt nur: Ist es recht. Und also unterscheidet sich der Freie von dem Knecht." (Theodor Storm)

Sowohl Götz Kubitschek wie Marc Jongen fragen hier - jeder auf seine Weise: "Was kommt danach?" Was kommt, wenn man einen Wolfgang Gedeon gewähren lässt.

Sie fragen NICHT, ob eine Sichtweise wie die von Gedeon aushaltbar sein muss von Seiten einer Partei, die VERÄNDERUNGEN haben will in Deutschland statt geistige Erstarrung und Stillstand. Sie fragen nicht, ob das RECHT ist, dass so etwas aushaltbar sein muss, wenn man eine echte ALTERNATIVE sein will zum herrschenden Diskurs.

Und das ist - traurig. Es wird erkennbar, dass viele Menschen merken, was hier gespielt wird. Dass damit Vertrauensverluste einhergehen. Das Ansehen von Meuthen ist merklich angekratzt, viel deutlicher als das von Frauke Petry.

Woran erkennbar wird, dass hier nicht sauber durch argumentiert wird. Dass hier Brüche in der Argumentation sind. Man kann nicht Geistesfreiheit fordern und sie nicht leben. Punkt.

Pit

1. Juli 2016 19:09

Götz Kubitschek sagt (auf S. 5):

Debatten über die Wirkmächtigkeit solcher Groß-Pendel führt unser »Lager« seit jeher.

Mir scheint, daß in solchen Debatten dieses Lagers ein Element deutlich zu wenig berücksichtigt ist, die merkantile Macht. Meine These ist, daß das Merkantile die größte Macht auf der Erde ist, d.h. weit größer als "klassische" Macht von Führern, Ländern, Militär; vielleicht weil das Merkantile als Verkäufer die Bedürfnisse der Menschen ernst nimmt und es nicht besser weiß als die Menschen (zumindest soweit dadurch nicht die eigene Merkantile Macht berührt wird).

karl

1. Juli 2016 19:42

Kubitschek hat Enormes für Deutschland geleistet - doch hier leistet er sich selbst einiges.

Meiner Ansicht nach schließt er hier seinen Frieden mit dem Zionismus, vielleicht ist es auch zu anstrengend, an allen Fronten zugleich zu kämpfen.
In der Sache aber fällt er so manchem in den Rücken, der wissenschaftlich durchaus zu Recht fordert, dass es in Geschichtswissenschaft und Politischer Wissenschaft kein Tabu geben dürfe - wenn es nicht Religion sein solle. Denn tatsächlich gibt es längst Ermüdungserscheinungen im Unterdrückungsapparat und der Widerstand wächst in vielen Ländern täglich. Auch die Perestroika begann nicht in der DDR, die schließlich als Besatzungsland zuletzt etwas zu melden hatte - zuletzt aber konnte die Veränderung auch hier nicht mehr ausgesperrt werden, zu groß wurde der Unwille, das Gefühl der Erstickung noch länger zu dulden.
Da uns im Westdeutschland die Unterdrückung mithilfe der Antisemitismus-Keule seit Jahrzehnten die Luft abschürt und auch abschnüren soll, ist es durchaus wichtig, sie unwirksam zu machen und als das zu brandmarken, was sie ist:

Der Begriff "Antisemitismus" ist an sich blanker Rassismus.
Denn wer behauptet, ein bestimmter Rassismus gegen eine bestimmte Gruppe sei viel schlimmer als alle anderen Rassismen gegen andere Gruppen, der wertet diese anderen Gruppen ab. Alle Völker haben ihr eigenes Recht und ihre eigene Würde...
Der Begriff "Antisemitismus" ist in seiner behaupteten Besonderheit ein rassistischer Begriff und sollte als solcher auch gegen seinen Verwender gekehrt werden.

Insofern, Herr Kubitschek, es besteht kein Anlass zu Distanzeritis. Die Rechte wird erfolgreich sein, wenn jeder das sagt, was er selbst für richtig hält - und die Aussagen des Nebenmannes mal hübsch unkommentiert lässt.

Nero

1. Juli 2016 19:42

Nochmal zur Klarstellung:
Von mir aus kann die AfD Pro-Israel und/oder Pro-Judentum sein. Wir können auch noch zehn weitere U-Boote nach Israel liefern - kein Problem. Die Frage ist nur, was bekommen wir dafür?

Ich stelle eigentlich eine einfache Frage.
Warum sollte ich Israel und/oder das Judentum unterstützen und was habe ich davon?
Ist diese Frage schon antisemitisch?

Laokoon

1. Juli 2016 19:45

Man sollte - wenn man die neue Rechte eine lange Zeit verfolgt hat - doch erahnen können wer der hochrangige Sozialdemokrat sein könnte. Ich würde mich nicht erdreisten zu sagen man wäre ansonsten doof wie Brod. Leider würden wir wahrscheinlich einen Korb bekommen, würden wir Kubitschek direkt nach dem Namen fragen.

Garant

1. Juli 2016 20:36

@Nero

cite>... U-Boote nach Israel liefern ...

Die an Israel gelieferten U-Boote sind hochmoderne, mit Brennstoffzellen betriebene Typen, die sehr leise operieren und tagelang untergetaucht bleiben können. Israel bestückt sie mit weitreichenden, Nuklearsprengköpfe tragenden Marschflugkörpern. Summa summarum hat Israel somit mindestens ganz Europa und den ganzen nahen und mittleren Osten im Visier seiner Atomwaffen, ohne das es im Fall der Fälle ein effektives Gegenmittel gäbe. Darüber, ob das ein Problem ist oder nicht, kann man sicherlich geteilter Meinung sein.

Rainer Gebhardt

1. Juli 2016 21:07

Für mich die Quintessenz:

Jongen: „Sie haben vorhin etwas sehr Wichtiges angesprochen, das uns, meine ich, zum Kern des Problems führt: daß es einer Selbstverkleinerung gleichkommt, sich als Opfer einer verschwörerischen Matrix zu sehen, daß es stattdessen notwendig ist, Verantwortung für seine Vergangenheit wie für sein aktuelles Handeln zu übernehmen.
Diesen Gedanken möchte ich auf die Forderung nach einer „ressentimentfreien Rechten“ hin verlängern. Hier sollte man sich an Nietzsches unübertroffene Formel vom „amor fati“ erinnern: Akzeptanz alles Gewesenen, Verzicht darauf, die Vergangenheit umzulügen oder zurechtzubiegen. Erst dadurch wird man eigentlich frei. Im deutschen Fall sicher keine leichte Aufgabe, aber das ist nun einmal unser Pensum.“

Kubitschek: „Es gibt nun einmal Themenfelder voller Minen, und nicht immer ist klar, wer sie gelegt hat und warum jemand hineinspringt, um einen möglichst lauten Knall herbeizuführen (auf dessen Wirkung er alle politische Hoffnung setzt).
Unsere tatsächlich historische Aufgabe ist, die Spurbreite des schmalen Grats zu halten, und weder den reduzierten Erklärungen des Establishments noch denen falscher, aber suggestiver Theorien zu folgen. Kurz: Wir dürfen keine jener Funktionen annehmen, die das »System« für uns vorgesehen hat. Nur auf diese Weise schaffen wir unserer Zukunftsdebatte einen angemessenen Freiraum, und das sollte uns Intellektuellen doch sehr am Herzen liegen.“

Rainer Gebhardt

1. Juli 2016 21:10

Und so schmal der Grat auch ist, auf ihm ist Platz für viele Mitstreiter. Wer die Vergangenheit annehmen und auf Rechtfertigungen verzichten kann, hat das innere Gleichgewicht und die Selbstsicherheit, um selbst auf einem Seil die Balance zu halten. Hier freilich gilt dann der Rat des Artisten: Wer auf einem Seil geht, sollte leicht und beweglich sein, und was ihn drückt, soll er abwerfen.

Carl L.

1. Juli 2016 21:22

An Herrn Dr. Jongen und Herrn Kubitschek meinen herzlichen Dank für den Abdruck Ihres Gesprächs!

@Feuerturm

Wenn man den Artikel von Herrn Dr. Jongen in JF mit in Betracht zieht,
dann sollte in dem von Ihnen erwähnten Kapitel die Schlußfolgerung der "mutmaßlichen" Echtheit der Protokolle gezogen werden.s

Falls das so ist, verweise ich auf das Original: "Ein Streit in der Hölle" von Maurice Joly mit dem Untertitel "Gespräche zwischen Machiavelli und Montesqquieu über Macht und Recht". Dem Autor wurde 1870 der Prozess gemacht.

Exmeyer

1. Juli 2016 22:10

@ Morbrecht: "Im Fall der Juden war die Indienstnahme unfreiwillig und mit meist unangenehmen Folgen verbunden, während sie im Fall der Christen eine Indienststellung freiwilliger Art ist. Das ist nicht die Aussage eines einzelnen Zitates, sondern allgemeiner Gegenstand christlicher Theologie. Die Freiwilligkeit ist hier ein so zentraler Aspekt, dass niemandem die „vergiftete Gunst“ aufgezwungen werden soll, für den Dienst am Nächsten zu leben."

Schön am relevanten Thema vorbei. Vorbildlich! Aber für den "Dienst am Menschen" hätte ich einen ganz konkreten Terminvorschlag: Morgen, 10:30, Autoputzen, bei mir. - Nutzen Sie die Gelegenheit! Da werden Sie zudem mal lernen, was konkrete Definitionsmacht wirklich ist.

niekisch

1. Juli 2016 22:20

"Man kann nicht Geistesfreiheit fordern und sie nicht leben. Punkt."

Und wie wertvoll diese Freiheit ist, Ingo Bading, M.A., das kann letztlich nur derjenige Mensch ermessen, der das Unterdrücken dieser grundlegenden Freiheit wenigstens einmal am eigenen Leibe verspüren durfte. Wenn "Staatsschützer" deine Wohnung durchsuchen und dabei verwüsten und deine kleinen Kinder erschrecken, dich erkennungs-dienstlich behandeln, weil du ein Gedicht mit "rechtsradikalem Inhalt" verfaßt haben sollst, deine Bücherei weggeschleppt wird und du dich wunderst, warum ein Werk mit dem Titel "der liberale Gedanke - gewogen und zu leicht befunden" dabei ist, wenn deine Finger durch Tinte gewälzt werden und du einer Kamera ausgeliefert wirst, wenn dir behördlicherseits schriftlich verboten wird, mit Menschen zu reden, dann weißt du, was dieses Menschenrecht bedeutet und du wirst j e d e Meinung tolerieren, selbst verbotene Ansichten, wenn das Verbotsgesetz grundgesetzwidrig ist wie insbesondere der sog. Volksverhetzungs § 130 StGB.

Exmeyer

1. Juli 2016 22:21

@ deutscheridentitärer: "... den Daseinskampf eines anderen Staates kategorisch verurteilen sollten ..." Na, wer macht denn sowas! Ganz provokativ verstehe ich jede palästinensische Aktion, um das Vaterland zurückzuerkämpfen.

Ernst DeVie

1. Juli 2016 22:23

Ich glaube hier machen sich viel zu viele noch Illusionen über die Natur der Demokratie, Illusionen die ich bei langjährigen Vertretern der Blockparteien der BRD nie gefunden habe.

Vertreter von CDUSPDFDPGrüne verachten, meiner persönlichen Erfahrung nach, ihre Wähler und das Volk.

Sicherlich wer jahrelang auf der Straße Werbung für eine Partei macht merkt schnell das viele Leute arg uniformiert, uninteressiert und naive sind.
Praktisch macht sich das bei Wahlen durch opportunistisches Verhalten bemerkbar, man folgt den am stärksten erscheinenden Gruppen. Der Fußballfan nennt das Erfolgsfans und ein orientalischer Politikphilosoph hat das Gleichnis vom schwachen und starken Pferd gegeben, im Affenhaus ist der der Größte der am meisten Lärm macht.

Was heißt das für uns, wir müssen stark ,geeint und zielstrebig erscheinen, das Establishment der Blockparteien aber als inkompetenter, impotenter Kaiser ohne Kleider der kein Vertrauen verdient.

So leicht wie jetzt hat es uns das Establishment noch nie gemacht. Das sie dauernd signalisieren, man solle mit uns „Schmudelkindern“ nicht spielen schadet uns nicht, erhöht nur unsere Glaubwürdigkeit als Alternative zum Klüngel.
Das dümmste was die AfD machen könnte wäre eine Koalition einzugehen. Ein paar kurzsichtige Karrieristen mögen mit Aussicht auf Versorgungsposten darauf spekulieren, praktisch würde die AfD sich damit korrumpieren, ihr Alleinstellungsmerkmal verlieren, untergebuttert werden wie die „Schill-Partei“.
Die Situation im Lande und Europa wird sich noch zuspitzen, verschlechtern, die Blockparteien als schwaches Pferd erscheinen lassen, sorgen wir dafür dass wir das starke Pferd sind dem sich alle zuwenden.

Ufi

1. Juli 2016 23:04

Danke, Herr Kubitschek, für den interessanten und aufschlussreichen Briefwechsel. Es werden darin einige Fragen beantwortet, die bisher - für mich - noch offen waren. Die Schriften des Herrn Gedeon sollte man in der Tat nicht überschätzen. Aus seiner Feder stammt auch ein (AfD-)Programmentwurf ("unaufgefordert eingesandte Manuskripte"?), in dem aber das brisante Thema (wohlweislich) nicht angeschnitten wird. Er scheint eben gerne längere Abhandlungen zu schreiben - und dabei die Welt erklären zu wollen ... Vielleicht hat aber die Beschäftigung mit dieser "causa" den (positiven) Nebeneffekt, dass in diesem Zusammenhang einige der vorhandenen Ungereimtheiten bzw. Ungerechtigkeiten zur Sprache kommen - siehe die vielen guten Kommentare zum Thema auf dieser Seite.

Jacky

1. Juli 2016 23:38

@deutscheridentitärer

aber den Überlebenskampf (oder auch Macht-/eroberungskampf) dieses Volkes gegen eine Welt von Feinden als moralisch schlecht, verbrecherisch usw zu verurteilen, das erschien mir schon immer als der Gipfel der Stillosigkeit.

Dann kann man nur hoffen, dass der Überlebenskampf unseres Volkes gegen eine Welt innerer und äusserer Feinde, die es offensichtlich gibt, nicht als "Gipfel der Stillosigkeit" verurteilt wird.
Leider ist aber Stefani Drese, SPD, ganz anderer Ansicht.
https://youtu.be/3cpuF3FtgR0

Rabenfeder

2. Juli 2016 01:39

Ich bleibe mal unverzagt am Ball und überarbeite meinen abgelehnten Beitrag in der Hoffnung, den Grundtenor nicht zu verändern und ihn dennoch so zu verbessern, dass die Hausordnung gewahrt bleibt und er nicht ganz so unsäglich ist:

Dr. Jongens Argumentation überzeugt mich nicht.

Im Gespräch mit Götz Kubitschek sagt er:

„Es zeigt vielmehr, wie die aktuelle historische und politologische Forschung die Äußerungen eines Autors einschätzt, nicht mehr und nicht weniger.
Die politische Entscheidung, die danach immer noch zu treffen der Partei nicht erspart bleibt, ist erstens, ob und inwieweit wir der Wissenschaft vertrauen wollen“

Haben wir denn Grund der aktuellen historischen und politologischen Forschung zu trauen, wenn sie sich zur jüdischen Frage äußert?

Dr. Jongen erklärt:

„(...) der Hauptgrund, der Wissenschaft in diesem Fall zu mißtrauen, wäre ja gerade, sie durch zionistische Einflüsse bereits für so weit korrumpiert zu halten, daß ein objektives Urteil gar nicht zu erwarten ist.“

...was vermutlich seiner Ansicht nach bereits einen weitgehend irrationalen und von obskuren bis hin zu verrückten Verschwörungstheorien geleiteten Wirrkopf entlarven würde.

Können wir denn von der diesbezüglichen Forschung überhaupt ein einigermaßen objektives Urteil erwarten?

Wir alle wissen, dass jede Forschung zum Holocaust in Deutschland nicht wissenschaftlich ist und es auch nicht sein kann, da es unter Androhung einer Freiheitsstrafe verboten ist, hier unbefangen Fragen zu stellen (Wissenschaft muss überprüfbar sein) und zu alternativen Ergebnissen zu gelangen.

Nun ist der Holocaust ja nur ein Unterthema zur jüdisch-deutschen Frage, wie sieht es denn mit anderen Aspekten aus?

Könnte etwa ein renommierter Professor am historischen Seminar der Universität zu Köln ein unzweifelhaft sich wissenschaftlicher Methoden bedienendes Buch wie „The Culture of Critique“ des amerikanischen Psychologen Kevin MacDonald veröffentlichen, ohne einen medial gesteuerten, nie dagewesenen „Shitstorm“ über sich ergehen lassen zu müssen, bevor er schließlich in Schimpf und Schande von seiner Uni davongejagt wird?

Selbstverständlich könnte er das nicht?

Wie viel Vertrauen verdient eine solche aktuelle historische und politologische Forschung dann?

Auch Herr Dr. Jongen kennt seine Pappenheimer in der Wissenschaft:

„Wer heute „nachweist“, daß Heideggers Seinsdenken nur eine metaphysische Verbrämung eines vulgären Antisemitismus sei, auf den warten hohe akademische Prämien, symbolischer wie auch pekuniärer Art.“

Wir haben also unzweifelhaft außerwissenschaftliche, nennen wir sie ideologische oder weltanschauliche Einflüsse auf die Forschung, die sich für entsprechende Gefälligkeits-“Wissenschaft“ auch nicht lumpen lassen.
Vielleicht ist Gefälligkeit eine wichtige oder sogar die wesentliche Eintrittsgebühr in die finanzierte Forschung?

Wir kennen solche Beispiele zur genüge -denken wir nur an den menschgemachten Klimawandel- und sicher nicht nur da, wo es um Juden geht.

Ist also ein gesundes Misstrauen gegen die aktuelle historische und politologische Forschung nicht zwingend angebracht?

Dr. Jongen setzt:

„Sie haben vorhin etwas sehr Wichtiges angesprochen, das uns, meine ich, zum Kern des Problems führt: daß es einer Selbstverkleinerung gleichkommt, sich als Opfer einer verschwörerischen Matrix zu sehen, daß es stattdessen notwendig ist, Verantwortung für seine Vergangenheit wie für sein aktuelles Handeln zu übernehmen.“

Ganz recht. Aber um derart eigenständig Verantwortung zu übernehmen, muss man zu einer freien Lagebeurteilung in der Lage sein.
Ein Verantwortlicher muss anhand seiner möglichst umfangreichen Informationen souveräne Entscheidungen treffen und nicht etwa gewisse Aspekte, nur weil sie vermint sein mögen und dem Verantwortlichen von einer fremden Autorität untersagt sind, ignorieren.
Wie verantwortlich kann jemand sein, wenn er fremdbestimmt ist, wenn nicht sein kann, was nicht sein darf?

Befassen wir uns also für einen Augenblick jenseits aller Scheren im Kopf mit dem zugrunde liegenden Thema:

Michael Klonovsky schreibt in seinem Netztagebuch:

„Dass dieses unbedeutende, in alle Welt zerstreute, permanenter Verfolgung ausgesetzte Völkchen heute einen Staat besitzt und Einfluss und Atomwaffen im Megatonnenbereich – Geist und Geld besitzt es ja seit Olims Zeiten –, dass es jenes Jerusalem zurückerobert hat, welches ihm in Zeiten der Demütigung als Verheißung immer vor Augen stand – „Und nächstes Jahr in Jerusalem!“ lautete der uralte Abschiedsgruß –, das gilt den Antisemiten natürlich als Beweis für seine weltherrschaftsplanende Teufelsbündnerei, während es unsereinem bloß ein Beleg dafür ist, was ein intelligentes, Intelligenz gezielt produzierendes und förderndes, starkes, an sich glaubendes Kollektiv – eine „Rasse“ im Sinne Spenglers, Rasse hat man, Rasse ist man nicht – gegen alle Widerstände zuwege bringen kann, mögen auch viele seiner Angehörigen an Diabetis und Unmanierlichkeit und manche an einer grässlichen Chuzpe leiden.“

Selbst Klonovsky leugnet ja nicht, dass es dieses „intelligente, Intelligenz gezielt produzierende und förderndes, starkes, an sich glaubendes Kollektiv“ gibt.
Inzwischen verfügt dieses netzwerkelnde Kollektiv nicht nur über mittelbare Machtmittel, wie international wirksame Geld-und Bankenmacht, Handelsmacht und Dominanz in der meinungsbildenden Industrie, in Film und Schrift, mittlerweile gibt es auch einen jüdischen Staat mit unmittelbaren Machtmitteln (im Megatonnenbereich).

Unbedeutend ist dieser erweiterte „Clan“, dieses Kollektiv, wenn es das denn jemals war, heutzutage nun wirklich nicht.

Dass man mit der jüdischen Macht kalkulieren muss, das wusste Adenauer noch:

„Und was nun die Judenfrage angeht - ich darf vielleicht Ihre Frage so verstehen: Warum haben Sie die Judenfrage als eine ungemein wichtige Frage immer bezeichnet und sich danach auch verhalten? Erstens aus einem Gefühl der Gerechtigkeit. Wir hatten den Juden so viel Unrecht getan, wir hatten solche Verbrechen an ihnen begangen, daß sie irgendwie gesühnt werden mußten oder wiedergutgemacht werden mußten, wenn wir überhaupt wieder Ansehen unter den Völkern der Erde gewinnen wollten. Und weiter: Die Macht der Juden auch heute noch, insbesondere in Amerika, soll man nicht unterschätzen. Und daher habe ich sehr überlegt und sehr bewußt - und das war von jeher meine Meinung - meine ganze Kraft daran gesetzt, so gut es ging, eine Versöhnung herbeizuführen zwischen dem jüdischen Volk und dem deutschen Volk.“

https://www.konrad-adenauer.de/index.php?cID=4202

Auch unter amerikanischen Juden ist man gelegentlich entwaffnend ehrlich:

https://articles.latimes.com/2008/dec/19/opinion/oe-stein19

Es mag sicherlich verständlich aus Sicht des fremden Kollektivs sein, aus schlichtem Selbstschutz möglichst umfassende Kontrolle bei denjenigen Völkern zu gewinnen und zu behalten, wo sie sich angesiedelt haben.
Jedes Volk mit Überlebenswillen würde es in ähnlicher Lage ohne eigenes Territorium vorziehen, mehr anstelle von weniger Macht und Kontrolle auszuüben. (es wären aber sicher nicht alle dazu in der Lage)
Das kann unsere Lagebeurteilung aber kaum tangieren, besonders wenn wir bedenken, das es historische Überlegungen gibt, nach denen Rom aus einer defensiven, sehr schutzbedürftigen Grundhaltung die antike Welt erobert hat...

Uns muss interessieren, wo die Interessen dieses Kollektivs sich mit unseren decken (was sicherlich in manchem der Fall sein dürfte) und wo sie sich fundamental unterscheiden (was nicht minder häufig der Fall sein dürfte).

Kann es im Interesse eines verantwortlichen und souveränen Volkes sein, wenn seine Meinung durch ein fremdes Kollektiv weitgehend bestimmt wird, wie auch seine Finanzen, seine Kultur, seine Politik und sein Handel?

Man kann natürlich leicht auch in einer Autosuggestion die Macht des besagten Kollektivs überschätzen und sich in eine bestimmte Sichtweise verrennen, keine Frage.

Vielleicht lesen wir dereinst einmal eine gute Analyse, die uns einsichtig macht, dass der jüdische Einfluss maßlos übertrieben wird, aber die sollte bitte fundiert sein und nicht mit „Nur Narren, Dunkelmenschen, Antisemiten und anderes Gelichter glauben...“ beginnen und enden.

Genau dies ist ja die Aufgabe einer möglichst freien und umfassenden Analyse, hier zu brauchbaren Entscheidungshilfen zu gelangen.

Es mag sein, dass es einfach klüger ist, den Mund zu halten.

Es mag ebenso sein, dass es aus strategischen Gründen ein Fehler ist, das Minenfeld zu räumen.

Ich halte allerdings das Gegenteil für zutreffend:

Wenn wir denn gesunden wollen, dann ist es unerlässlich, das verminte Gelände zu räumen und für Soldaten des Vaterlandes sollte es die vornehmste Aufgabe sein, vor dem Sturm und der Rückeroberung des Eigenen (und die soll doch die Souveränität und auch die echte Verantwortlichkeit im Guten wie im Schlechten, bei Licht und im Schatten, erkämpfen, oder etwa nicht?) eben diese Minenräumung durchzuführen.

Dr. Jongen formuliert:

„Diesen Gedanken möchte ich auf die Forderung nach einer „ressentimentfreien Rechten“ hin verlängern. (Um eine „ressentimentfreie Linke“ kämpft man andernorts – oft vergebens, wie wir wissen – eine analoge Aufgabe besteht aber auch auf rechter Seite.) Hier sollte man sich an Nietzsches unübertroffene Formel vom „amor fati“ erinnern: Akzeptanz alles Gewesenen, Verzicht darauf, die Vergangenheit umzulügen oder zurechtzubiegen. Erst dadurch wird man eigentlich frei. Im deutschen Fall sicher keine leichte Aufgabe, aber das ist nun einmal unser Pensum.“

Genau, verzichten wir darauf, die Vergangenheit umzulügen oder zurechtzubiegen und vor allem darauf, in einer Art umgedrehtem ressentiment einen traurigen und hochnotpeinlichen Eiertanz aufzuführen, der von vielem ein beredtes Zeugnis ablegt, aber ganz sicher nicht von irgendeiner Freiheit.

Befreien wir uns!

Telemachos

2. Juli 2016 02:59

Tiefen Dank an die Herrn Kubitschek und Jongen.

Zusammen mit dem Aufsatz 'Schlingen im Widerstandsmilieu' zeugt dieses Gespräch wieder einmal von einer behutsamen Redlichkeit, die sich - jenseits von wohlfeiler Beschwichtigung wie auch diesseits der Annahme von Geschehenem - der Irrpfade bewusst ist (vom Niveau der beiden Beiträge nicht zu schweigen, dennoch wiegt die Redlichkeit höher).

Auch @ Rainer Gebhardt sei Dank für den Kommentar.

Anbei eine kleine Bitte um Entschuldigung (zwecks eventueller Mißverständnisse):

Aufgrund meines Zeitmangels konnte ich an Lichtmesz' Lesung in der Gothia nicht teilnehmen. Es war somit weniger eine 'Allergie' Burschenschaften gegenüber (wobei ich sicherlich ein paar Schwierigkeiten damit habe), sondern Herrn Wegner's Hinweis auf die Pünktlichkeit, die ich nicht hätte einhalten können.
Ich wäre aber gerne gekommen, hätte ich gekonnt... .
Womöglich demnächst.

Euch Alles Gute.

enickmar

2. Juli 2016 03:32

Ich weiß noch, wie dem Pärchen von der Artgemeinschaft relativ bestimmt und unentschleunigt, aber ruhig, höflich und erklärend durch Götz nahegelegt wurde, die IfS-Akademie „Christentum“ zu verlassen. Paßte von der Denke her einfach nicht. Souverän, selbstverständlich und klar. Das hat mich damals beeindruckt.

sahe

2. Juli 2016 06:56

Eine interessante Dieskussion hier. Wenn ich einige kurze Bemerkungen dazu abgeben darf. Beide "Richtungen" haben im Grunde recht. Leider leben wir in der BRD und eine wirklich freie Diskussion ist in einem öffentlichen Forum einfach nicht möglich. Würde man dezidiert auf die Vorwürfe gegen den hochanständigen Herrn Gedeon eingehen, würde man sich strafbar machen.

Um den Ernst der Lage klar zu machen in dem sich unser Volk befindet einige kurze Notizen aus dem völlig überfremdeten Bielefeld. Und unter Volk verstehe ich nicht wie im BRD-Sprech eine bunt zusammengewürfelte zufällige Mischbevölkerung a la Özil und Boateng sondern immer noch unsere über Jahrtausende gewachsene ethnisch homogene Sprach-, Abstammungs- und Schicksalsgemeinschaft der Deutschen, der Nicht-Nur-Pass-Deutschen, der Bio-Deutschen.

Die Stadt Bielefeld teilt in ihrem Propaganda-Newsletter „Bielefeld integriert“ (Mai 2016) mit, daß im Jahr 2015 offiziell 3.397 Asylanten Bielefeld zugewiesen worden sind (2014: 637 Asylanten). Dies sind aber nur die geschönten Zahlen.

Keine Angaben wurden zu denjenigen gemacht, die sich illegal hier aufhalten, da im Zuge der verfassungswidrigen, von Angela Merkel verursachten Grenzöffnung Hunderttausende unregistriert und ungeprüft nach Deutschland eingedrungen sind.

Der Deutsche Bundestag hat in seiner Entschließung 13/4445 (übrigens interessanterweise mit den Stimmen der überfremdungsfanatischen Grünen!) vom 23.04.1996 die chinesische Massenzuwanderung nach Tibet scharf verurteilt, weil dadurch die tibetische Identität und Kultur „zerstört“ wird. Der Bundestag forderte damals mehrheitlich die chinesische Regierung auf, sofort die Ansiedlung von Chinesen in Tibet einzustellen, da dies einer planmäßigen Zerstörung der tibetischen Identität, Kultur und ethnischer Bevölkerung entspräche. Dies sei ein Verbrechen.

Mehr noch, laut Beschluß der Vereinten Nationen Nr. 260 A III vom 09.12.1948 begeht Völkermord, wer eine rassische, durch ihr Volkstum bestimmte Gruppe (hier: das deutsche Volk) ganz oder teilweise zerstören will. Die geplante Umvolkung mittels Millionen art- und kulturfremder Ausländer stellt also Völkermord am deutschen Volk dar.

Folgerichtig hat der Dalai Lama, das geistige Oberhaupt der Tibeter, vergangene Woche erklärt, Deutschland dürfe kein arabisches Land werden und Deutschland habe schon zu viele „Flüchtlinge“ aufgenommen. Offenbar hatte der Dalai Lama das furchtbare Los seiner Landsleute in Tibet vor Augen, die – wie wir – durch illegale Masseneinwanderung von Völkermord und ethnischer Auslöschung bedroht sind.

Wohin das zusätzlich führt, konnte man an der Festnahme von drei islamischen Terroristen erkennen, die, als Asylanten eingewandert, schwerste Anschläge in Düsseldorf geplant hatten. Sie wollten Bomben zünden und mit Maschinengewehren in die Menge schießen. So bedanken sich also manche Asylanten bei uns! Mit Massenmord und Terror!

Dagegen stehen wir auf: So freue ich mich zum Beispiel darüber, daß Patrioten derzeit wieder eine große Flugblatt-Aktion in Bielefeld-Brake durchfühen, wo Mitte Juni 2016 vier große Containerbauten von Asylanten bezogen werden sollen. Weitere Containerbauten gibt es bereits in BI-Senne (Industriestraße) und BI-Mitte (Ernst-Rein-Straße und Pestalozzischule). Vor Eröffnung der Asylanten-Container plant die Stadtverwaltung jeweils „Tage der offenen Tür“. Anwohner sollten dort ihren Unmut über Überfremdung und Umvolkung äußern.

Über allem weht in dieser Republik der verwesende Geist der marxistischen 1968er-Revolte und der „Frankfurter Schule“. Während in der Türkei jeder wegen Volksverhetzung angezeigt wird, der es wagt, die tatsächliche oder angebliche Ermordung von 1,2 Millionen Armeniern in der Türkei als „Völkermord“ zu bezeichnen, ist es in der BRD genau umgekehrt: Hier wird jeder wegen Volksverhetzung angezeigt, der gewisse historische Ereignisse anders akzentuiert als von der offiziellen BRD-Linie vorgezeigt. Was sich historisch ereignet hat, wird nicht der geschichtlichen Ermittlung wertneutral überlassen, sondern ist wie in Stein gemeißelt vom BRD-Lumpenestablishment vorgeschrieben.

Das Grundproblem hierbei ist, daß sich die BRD von der Grundüberzeugung als das exakte Gegenteil des historischen Nationalsozialismus versteht und darauf ALLE seine Wertentscheidungen ausrichtet. Die katastrophale Willkommensdiktatur für die 1,5 Millionen Invasoren, das Tolerieren von sexuellen Exzessen (zuletzt in Darmstadt), von Terrorismus, Mord und Totschlag (zuletzt an Niklas in Bonn-Bad Godesberg) sowie auch das Bestrafen und Unterdrücken aller anständigen, prodeutschen Kräfte in diesem Land, die sich (auch) für historische Wahrheit und Gerechtigkeiten einsetzen, ist nur aus diesem historischen Fehlverhalten der gesamten politischen Klasse „verstehbar“.

Doch ein solches Politikverständnis, das von nonkonformen Dissidenten vehement ablehnt und bekämpft wird, führt nur zu
– Vaterlandsverrat und Verneinung der Nationen
– Ehrlosigkeit, Nihilismus
– Geschichtsvergessenheit und –verfälschung
– kulturellen Zerfall und „pro-EU-Denken“
– Auslöschung der nationalen und rassischen Identität
– „Refugees welcome“-Wahnsinn
– Ende Deutschlands und des deutschen Volkes

Von ganz unten bis ganz oben muß also diese politische Klasse der BRD und das ihr zugrundeliegende komplett falsche Denken angegriffen und letztendlich auch besiegt werden. Viele Patrioten und auch meine Wenigkeit werden alles dafür einsetzen, um diesen historischen Kampf um das Überleben unseres Volkes als ethnisch homogenes Volk, das NICHT in einem multikulturellen Albtraum aufgelöst werden darf, siegreich zu beenden.

Karl K

2. Juli 2016 07:06

Herr Dr. Gedeon sollte nach dem Lesen dieses ausgezeichneten Gesprächs den Beschluss fassen, sein Mandat aufzugeben und als einfaches Mitglied in dieser Partei bleiben.

Seine Ansichten sind für mich diskursfähig – nicht aber im Rahmen einer rechten Partei, die die zukünftige bürgerliche Mitte unseres Volkes vertreten will. Die noch immer gegebene Diskursunfähigkeit in dieser Thematik im öffentlichen Raum verdanken wir nun einmal unseren Massenmedien, die mit der Instrumentalisierung von Hitler und Auschwitz Volkserziehung in einer Weise betreiben, die den Untergang dieses Volkes mit aller Macht beflügelt, ersetzt durch eine vermeintlich bunte, weltoffene, tol(l!)erante Zivilgesellschaft, an deren Ende sich jene Weltanschauung durchsetzen wird, die die stärkste unter den „multikulturellen“ ist. So war es in der Weltgeschichte stets, als vermeintlich Unterdrückte, die sich nicht assimilierten, schließlich zu Unterdrückern wurden.

Der Zionismus ist das derzeit erfolgreichste nationalstaatliche, ethnozentrierte Konzept auf der Erde; man sollte ihn sich zum Freunde machen. Dieser Staatsgedanke entspricht idealerweise den Forderungen von Comenius, die dieser angesichts der Schrecken des 30jährgen Krieges formulierte. Dass der Zionismus dabei ist, sich seit nunmehr über einem Jahrhundert sein Land durch blutige Kämpfe zu erobern sucht, sollte auch in einem historischen Kontext gesehen werden. Sein Herrschaftsanspruch ist ungebrochen und sein Einfluss in der bedeutendsten Weltmacht und ihrer Vasallen besser denn je. Daran könnten sich meine deutschen Landsleute ein Beispiel nehmen statt zu jammern.

Dass sich der Zionismus zweier Narrative bedient, die auch auf unsere Kosten gehen, ist nun einmal selbst verschuldet; es waren „unsere“ Eliten in Politik, Medien und Hochschulen die meinten, diese zur Verbesserung unseres Ansehens in den USA auch noch strafrechtlich befestigen zu müssen und damit die Aufklärung Kants mit seinem „sapere aude“ rückabzuwickeln. Des Gesslers Hüte wollen der Form nach gegrüßt sein! Dass wir darin Übung haben, sollte uns auch unsere Geschichte lehren. Die Freiheit des Denkens und Redens wurde stets nur dem zu Teil, der selbst in dieser Freiheit zu leben vermag. Das Politische hat andere Regeln.

Gustav

2. Juli 2016 10:09

@ Karl K

"Der Zionismus ist das derzeit erfolgreichste nationalstaatliche, ethnozentrierte Konzept auf der Erde; man sollte ihn sich zum Freunde machen."

Bereits 1915 erklärte einer der führenden Zionisten seiner Zeit, der spätere Gründer und langjährige Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC) Nahum Goldmann:

„Man kann den Sinn und die historische Mission unserer Zeit in einem zusammenfassen: Ihre Aufgabe ist es, die Kulturmenschheit neu zu ordnen, an die Stelle des bisher herrschenden gesellschaftlichen Systems ein neues zu setzen. Alle Um- und Neuordnung besteht nun in zweierlei: in der Zerstörung der alten Ordnung und im Neuaufbau der neuen.

Zunächst einmal müssen alle Grenzpfähle, Ordnungsschranken und Etikettierungen des bisherigen Systems beseitigt und alle Elemente des Systems, die neu geordnet werden sollen, als solche, gleichwertig untereinander auseinander gelegt werden. Sodann erst kann das zweite, die Neuordnung dieser Elemente, begonnen werden. Sodann besteht denn die erste Aufgabe unserer Zeit in der Zerstörung: Alle sozialen Schichtungen und gesellschaftlichen Formungen, die das alte System geschaffen hat, müssen vernichtet, die einzelnen Menschen müssen aus ihren angestammten Milieus herausgerissen werden; keine Tradition darf mehr heilig gelten; das Alter gilt nur als Zeichen der Krankheit; die Parole heißt: was war, muß weg.
Die Kräfte, die diese negative Aufgabe unserer Zeit ausführen, sind auf wirtschaftlich-sozialem Gebiet der Kapitalismus, auf dem politisch-geistigen die Demokratie. Wie viel sie bereits geleistet haben, wissen wir alle; aber wir wissen auch, daß ihr Werk noch nicht ganz vollbracht ist. Noch kämpft der Kapitalismus gegen die Formen der alten, traditionellen Wirtschaft, noch führt die Demokratie einen heißen Kampf gegen alle Kräfte der Reaktion. Vollenden wird das Werk der militärische Geist. Sein Uniformierungsprinzip wird die negative Aufgabe der Zeit restlos durchführen: Wenn erst alle Glieder unseres Kulturkreises als Soldaten unseres Kultursystems uniformiert sind, ist diese Aufgabe gelöst.
Dann aber erhebt sich die andere, die größere und schwierigere Aufgabe: der Aufbau der neuen Ordnung. Die Glieder, die nun aus ihren alten Verwurzelungen und Schichtungen herausgerissen sind und ungeordnet, anarchisch herumliegen, müssen zu neuen Formungen und Kategorien geschlossen werden. Ein neues, pyramidales, hierarchisches System muß errichtet werden.“

Nahum Goldmann: Der Geist des Militarismus. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart/Berlin 1915, S. 37f.

Albert

2. Juli 2016 11:11

Bei einigen Kommentaren hier stellt es mir die Haare zu Berge. Als überzeugter Christ kann ich nur meine Solidarität mit Volk und Staat Israel bekunden. Alles andere wäre unredlich und schäbig.

J.Pinneberg

2. Juli 2016 11:24

Machen wir nicht einen Fehler, wenn wir uns mit einem Einzelfall (Gedeon) derart intensiv in der Öffentlichkeit auseinandersetzen? Es ist offensichtlich, dass sich hier intellektuelle Zeitgenossen mit beträchtlichem politischen und geschichtlichen Wissen austauschen.
Verloren geht mir dabei das große Ganze: Wir müssen eine Strategiedebatte eröffnen, die unsere Außenwirkung im Blick hat. Für eine breite Akzeptanz der AfD in der Öffentlichkeit ist es weder von Relevanz ob Herr Gedeon Antisemit oder Antizionist ist, und welche umstrittenen Schriften er in der Vergangenheit veröffentlicht hat. Nur eine für die Öffentlichkeit überzeugende Selbstdarstellung der Partei bei der Bewältigung von Krisen ist von elementarer Bedeutung: Erstens: Geschlossenes Auftreten nach außen, zweitens: Lösen von Problemen hinter verschlossenen Türen, drittens: Präsentation der Lösung möglichst ohne lange Diskussionen nach außen.
Viele haben es hier schon gesagt: Das ständige, von der Angst vom Establishment in eine Ecke gedrängt zu werden bestimmte, Distanzieren von Diesem oder Jenem muss zugunsten eines gesunden Selbstbewusstseins aufhören, da es sowieso nicht geglaubt wird.

Rainer Gebhardt

2. Juli 2016 11:55

@Rabenfeder

Trotzdem die Frage: Was haben deutsche Unzulänglichkeiten, um nicht zu sagen: Machtlosigkeiten, mit den Juden zu tun?

Rainer Gebhardt

2. Juli 2016 12:00

@ Gustav

Nahum Goldmann hat mit den Juden so viel zu tun wie Hitler mit den Deutschen und Stalin mit den Russen.

Nordlaender

2. Juli 2016 12:14

@ Albert

"Bei einigen Kommentaren hier stellt es mir die Haare zu Berge. Als überzeugter Christ kann ich nur meine Solidarität mit Volk und Staat Israel bekunden. Alles andere wäre unredlich und schäbig."

Zwei Herren zugleich zu dienen könnte zu unlösbaren Loyalitätskonflikten führen. Welche Prioritäten Sie im Fall der Fälle setzten, läßt sich unschwer erahnen.

Henry Steyer

2. Juli 2016 12:19

@karl

Wenn das Ziel des Anti-Rassismus ist, die Rassen zu vermischen, und des Rassismus sie zu erhalten, dann läßt sich der Satz "gegen Rassismus und Antisemitismus" in "für die Abschaffung der Rassen außer der Semitischen" am natürlichsten übersetzen. In Wirklichkeit sollen aber vor allen Dingen die weißen Menschen weg vermischt werden. Der Absicht entschprechender wäre also: "für die Abschaffung der Weißen und die Erhaltung der Semiten".

Arrow

2. Juli 2016 12:25

Ich empfehle die katholische Perspektive auf die “Juden“. Dann erkennt man: Religiös handelt es sich bei ihnen um eine frühprotestantische Sekte. Abgefallen von Christus sind sie wegen ihrer Sola-Scriptura-Ketzerei, ihrer falschen Rechtfertigungslehre, ihrem Streben nach Erwähltheitsnachweis durch Werke des innerweltlichen Erfolges.
Mit dieser nüchternen Sichtweise bewaffnet, erkennt man dann, was schon Pius X. ggü. Theodor Herzl bekannt hat: Dass das heilige Land geistigerweise dem Auserwählten Volk (Katholiken) gehört, leiblicherweise den Palästinensern, dass Israel sich zu nennen allein der Kirche erlaubt sein kann. Dann kann man auch nüchtern grobe Linien zeichnen: Von Kain über die Baalspriester und Prophetenmörder bis zu Kaiphas. Dies alles wären dann aber rein religiöse, rein innerkatholische Erklärungsansätze, die durch die Religionsfreiheit gedeckt wären und die gar keinem Minenfeld politischer Diskurse zurechenbar wären.

Karl K

2. Juli 2016 12:32

@ Gustav

Darin ist kein Widerspruch. Man muss nur die doppelgesichtige Natur des Zionismus verstehen, der auf nationalstaatlicher Ebene, dort wo das Diaspora-Judentum lebt, zu zerstören sucht was er für seine eigene Bekenntnisgemeinschaft als und im Staat fordert. Diese Doppelgesichtigkeit ist es, die die Vorsitzenden des Zentralrats der Juden und anderer prominente Protagonisten an dem Verhalten der Menschen in ihren Heimat- oder Gastländern geißeln, was sie wiederum für ihre eigen Wertegemeinschaft in Israel mit gleicher Radikalität verteidigen.

Es liegt an uns selbst, diese Stimmen unbeachtet zu lassen, zur Kenntnis zu nehmen, dass es Herrschaftsansprüche gibt, von Zionisten und anderen – und die eigenen dagegen zu setzen, wenigstens für unser Land. Die Herrschaftsansprüche sind im Judentum älter als der politische Zionismus. Schon Benjamin Disraeli formulierte diesen Herrschaftsanspruch in seinem Alroy in beeindruckender Weise.

Gustav

2. Juli 2016 14:02

@ Albert

"Als überzeugter Christ kann ich nur meine Solidarität mit Volk und Staat Israel bekunden. Alles andere wäre unredlich und schäbig."

Schon 1919 hatte die von den USA eingesetzte King-Crane-Kommission davor gewarnt, das zionistische Maximalprogramm weiter zu verfolgen. Wenn man, hiess es in diesem Bericht, das von Präsident Wilson geforderte Selbstbestimmungsrecht der Völker ernst nehme, dann müsse man konstatieren, dass die überwältigende Mehrheit der palästinensischen Araber den Zionismus total ablehnten. Den Palästinensern eine unbegrenzte jüdische Einwanderung zuzumuten, laufe darauf hinaus, den Palästinensern das Selbstbestimmungsrecht zu verweigern, schrieben die Mitglieder der Kommission in ihrem Bericht.

Und der britische Aussenminister Curzon, Nachfolger von Lord Balfour, der 1917 die Errichtung einer „nationalen Heimstätte“ für die Juden in Palästina befürwortet hatte, fand diese Idee plötzlich gar nicht mehr so plausibel. Im Jahre 1920 schrieb er: „Die Zionisten wollen einen jüdischen Staat mit Arabern als Holzfäller und Wasserträger. Das wollen auch viele Briten, die mit den Zionisten sympathisieren. ... Das ist nicht meine Sicht der Dinge. Ich will, dass die Araber eine Chance haben, und ich will keinen Staat der Hebräer. Da gibt es ein Land mit 580 000 Arabern und möglicherweise 60 000 Juden (keineswegs alle Zionisten). Für uns gilt das edle Prinzip der Selbstbestimmung. ...“

Dieses Selbstbestimmungsrecht wird den Palästinensern bis heute vorenthalten.

Und das soll ein Christ unterstützen?

Gustav

2. Juli 2016 14:17

@ Rainer Gebhardt

"Nahum Goldmann hat mit den Juden so viel zu tun wie Hitler mit den Deutschen und Stalin mit den Russen."

So wie der Islam nichts mit den "Islamisten" zu tun hat?

Ein Islamist ist Vorsitzender des Zentralrats der Muslime, aber der Koran ist ihm unbekannt, bzw. geht ihn nichts an?

Hitler war auch als Österreicher Deutscher, oder sollen wir die gemeinsame Geschichte (So sind die Landesteile des Hauses Habsburg fast ein Jahrtausend lang ein integraler Teil des Deutschen Reichs, und die Fürsten Habsburgs während der letzten 368 Jahre zugleich die Könige und Kaiser Deutschlands) einfach vergessen?

Bei Stalin als Georgier passt es, seine Vorgänger passen erstaunlicher Weise mehr zu Nahum Goldmann. Was war der jetzt nochmal?

Gustav

2. Juli 2016 14:57

@ Karl.K

"Schon Benjamin Disraeli formulierte......"

Und was hat sich denn seit den Warnungen Disraelis geändert? Haben wir Macht über das Geld? Haben wir Macht über die Medien? Haben wir Macht über unsere Politiker? Nein!!!

Unsere "Eliten" waren so dumm, diese Institutionen aus der Hand zu geben! Jetzt haben WIR den Salat!

Verantwortlich sind aber nicht WIR, sondern unsere "Elite" und die sie korrumpierende Plutokratie!

Wenn die Medien korrumpiert sind, was soll der Wähler dann für eine Verantwortung haben? Soll er wissen, was er glauben kann? Woher??

Kaliyuga

2. Juli 2016 15:43

Vor wenigen Umrundungen dieses unvermittelt arm gewordenen, seit Milliarden um unser eingesetztes und verglühendes Zentralgestirn elliptisch kreisenden Planeten, zum Ausgang eines Sommers, nach, an sehr namhaftem Ort meta-galileisch vollbrachter Arbeit, am Südufer des Lago di Benaco (Garda):

Sturm zog unvermittelt auf und peitschte heftig die grünlich durchlichteten Wellen, vom Abendlicht gestreut. Anlaß genug, ich schrieb, auf der Terrasse eines, schon das!, uneigentlich von Fiorentinern betriebenen Lokals und versuchte, das großartig Geschaute auf Papier, in magere Worte zu fassen.

Vom bis dato leeren Nachbartisch eine plötzliche, etwas neugierige Ansprache, reichlich ungebührend auf Englisch oder Deutsch statt auf Italienisch, ob ich Dichter sei. Meine auf die Armut des zeitgenössischen Ingenieurberufs verweisende Verneinung mündet‘ auf das frühe und dann auch späte, an Abraham Sancta Clara, Rilke und Hölderlin gerichtete Wirken eines weltbekannt Gewordenen, an Marburg und Freiburg geprüften Meßkirchners.

Woraufhin die intrusive Erkundung des Gegenüber, in ein reiches Haus an der Ostküste eines derzeit noch weltbestimmenden bekannten Staates auf die Erde geworfen, in vehemente, ja grundsätzliche Aversion mündet. Auf meine Frage, was er denn von Heidegger tatsächlich gelesen habe, die arme Antwort, er sei Historiker, kein Philosoph. Am Ende seine ernsthaft und recht herzlich ausgesprochene, nach dieser Aversion freilich nie und nimmer, zur Heilung freilich nötige, wahrgenommene Einladung in sein in süddeutscher Millionenstadt, meiner Heimat, liegendes Haus. Übrigens sei er auch zum Protestantismus konvertiert und darin Priester. Freilich kann er seiner Wurzeln nicht entbehren.

Wie krankhaft wund und schmerzhaft und entscheidend nun alles liegt!

Danke, Herr Kubitschek, daß Sie Elementares ins Thema bringen.

Karl K

2. Juli 2016 15:43

@ Gustav

Es dämmert vielen Redakteuren, dass ihnen die Leser fortlaufen, den Parteien die Wähler. Sie haben nun das größte aller Probleme am Hals, das ihrer Glaubwürdigkeit.

Das Internet wird uns den Teil der Freiheit zurückgeben, den wir verloren haben. Und solche Seiten wie hier werden wahrgenommen! Es waren 40 Jahre, die zur totalen politischen Verblödung führten, seit den unseligen Jahren der Fritz Fischer, Max Horkheimer und Jürgen Habermas et al. und einer Historikerzunft, die sich widerstandslos dem §130 StGB unterworfen hat.

Wir brauchen nun besonnene, ernstzunehmende Denker wie Götz Kubitschek, die nicht ins Sektiererische verfallen, dass immer nur zur Selbstisolation mit gesamter Fantruppe geführt hat.

Wer den Zionismus bekämpft, stärkt ihn, führt zum Schulterschluss aller jener, die seit weiland Amaleks Zeiten gelehrt bekommen, dass „sie sich in jeder Generation erheben um uns zu vernichten.“

Wir sollten keinerlei Feindbild gegenüber dem Judentum üben und uns in Israelkritik öffentlich extrem zurückhalten; das Politische erfordert ein anderes Verhalten als das Private. Deshalb ist die Gedeon-Debatte keine, die ernsthaft im Politischen geführt werden sollte. Pädagogik heißt, Kinder dort abholen wo sie stehen – und Politik ist gegenüber dem Wähler auch nichts anderes – nur das noch die Gegnerschaft des Establishments einbezogen werden muss. Und nicht nur da schrillen schon beim Wort Jude – falls es nicht in der aller verehrungswürdigsten Form geschieht – alle Alarmglocken. Kritik an Israel, der AIPAC, an Sabah und Adelson usw. können und sollten wir gern der Linken überlassen.

Wie hieß der schöne Sponti-Spruch: „Wir können [die Eliten] nicht zwingen uns die Wahrheit zu sagen, wir können sie nur zwingen immer dreister zu lügen.“

Jacky

2. Juli 2016 16:39

Auf ein Interview mit dem Holocaust-Historiker, Prof. Mommsen, im Deutschlandfunk von 2011, möchte ich aufmerksam machen.
https://www.dailymotion.com/video/xiv7g1_deutschlandfunk-interview-mit-holocaust-historiker-prof-hans-mommsen_news

Deutschlandfunk
Interview mit Prof Hans Mommsen zum Thema Holocaust

Der bedeutende BRD-(System)-Historiker und Holocaust-Experte Prof. Hans Mommsen rechnet im Deutschlandfunk mit seinen zunehmend unqualifizierten und linksfanatischen Historikerkollegen wie auch dem BRD-Geschichtsbetrieb ueberhaupt ab.

Sehr enthuellend von einem Insider, dem man aus Altersgruenden nichts mehr tun kann und der sich nun doch an sein in gewissen Fragen der Zeitgeschichte freilich auch anfechtbares Wissenschaftsethos erinnert. Alles in allem eine Charakterstudie zum Thema Futterneid oder Politisch korrekte Zeitgeschichtsschreiber unter sich im Kampf um die bestbezahlteste Pfruende.

Sinngemäß sagt Prof. Mommsen, eine sachliche Diskussion wäre empfehlenswert, bevor eines Tages rechte Historiker "jeden einzelnen Stein umdrehen".

Leider ist bis heute keine sachliche Diskussion möglich.

Exmeyer

2. Juli 2016 17:06

Kalt im Eigenen Interessen denken: Das Leid anderer Nationen interessiert mich nicht. Die Wehrleidigkeit ist darüber abstoßend. Schuld ist eine Kategorie von Sklaven.
Wenn eine Rechte so eine Schwäche zeigt, wird ihr kein Erfolg beschieden sein. Wenn ich das Verhalten von Stein und Meuthen bewerte, so ist dies auch bezweckt.
Stärke und Verläßlichkeit ist DAS Odium, das ihr Erfolg bringen kann. Das vorsorgliche zurückschrecken vor einer Maus, beschert den Gegeneffekt. Daß sich darüber hinaus die Hälfte der Kommentierer als das erweißt, was nach der Gauß'schen Verteilungskurve eher im Bereich von 20% zu erwarten war, ist eine Überraschung.

tOm~!

2. Juli 2016 17:40

Nero: Mir kommt das schon alles so vor wie in den USA. Da muss jeder der was werden will auch das Glaubensbekenntnis an Israel und die Juden ablegen.
Ist es jetzt Israel und das Judentum, was entscheidet wer hier das Sagen hat?

"Rabbi Ovadia Yosef says in Saturday sermon that 'Goyim have no place in the world - only to serve the People of Israel'; ADL chief calls Yosef's words 'hateful' and 'divisive'."

read more: https://www.haaretz.com/jewish/adl-slams-shas-spiritual-leader-for-saying-non-jews-were-born-to-serve-jews-1.320235

enickmar

2. Juli 2016 19:27

@ Gustav

Das Interessante daran ist, daß Goldmann diesen Aufsatz in der Schriftenreihe „Der deutsche Krieg“ veröffentlichte und die formulierten Aufgaben dem deutschen „Militarismus“ (nicht dem Judentum) zugedacht hatte. Dem revolutionären Anspruch des NS nicht ganz unähnlich.

Feuerturm

2. Juli 2016 20:06

@ Carl L.

Das von mir zitierte Buch ist äußerst lesenswert.

Wer Angst vorm Lesen hat, weil es eine meinungveränderne Wirkung entfalten kann, darf sich dieser Gefahr natürlich nicht aussetzen.

Auf den besagten 3 von 431 Seiten zieht Gedeon mitnichten die Schlussfolgerung der Echtheit der Protokolle. Er regt dafür zum Denken an, was die Aufgabe von Büchern ist (Notabene: Wahrheiten können unbequem sein).

Darum geht es doch:

der Öffentlichkeit müssten die genauen Textstellen, die Anstoß erregen, vorgelegt werden (wer nimmt Anstoß? Auch das ist nicht unerheblich!).

Jemandem den Antisemitenstempel auf die Stirn zu drücken, so wie es die Medien derzeit tun, ist steinzeitlich.

Die von Herrn Kubitschek angedeutete Entschleunigung der Ereignisse (d. h. die Entscheidungsfindung aufgrund der Fakten, nicht aufgrund des medialen oder politischen Drucks) mag schon bald zur notwendigen Klarsicht in dieser Angelegenheit führen. Ich bin gespannt (und zuversichtlich).

Nordlaender

2. Juli 2016 20:25

@ Karl K

"Pädagogik heißt, Kinder dort abholen wo sie stehen – und Politik ist gegenüber dem Wähler auch nichts anderes – nur das noch die Gegnerschaft des Establishments einbezogen werden muss. "

Wo der Nachbar nebenan steht, möchte ich mit zwei in diesem Jahr gemachten Impressionen beschreiben.

I) Kleine Gesellschaft von ca. acht Personen. Ausgesprochen reges Gespräch zum Thema, was aus KARSTADT wohl wird. 2010 wurde der Geschäftsmann Nicolas Berggruen als Retter gefeiert. Eine akademisch gebildete Teilnehmerin wähnte, daß es sich bei Berggruen wohl um einen Skandinavier handle. Ich korrigierte sie, so wie man eben jemanden beiläufig darauf hinweist, daß der Schauspieler Lino Ventura kein Franzose, sondern ein Italiener ist. Nun gehört aber Berggruen einem ganz besonderen Volke an, er ist kein Italiene und auch kein Schwede nicht. Abruptes Schweigen allerseits, nahezu unheimlich, als versagte in einer Diskothek plötzlich die Stromversorgung.

II) Telephonat mit einem alten Bekannten, dieser rechter Sozialdemokrat, Merkelsympathisant. Man ist im gleichen Viertel aufgewachsen, tauscht vergnügt Jugenderinnerungen aus, meine politische Einstellung verschweige ich, nur in homöopathischen Dosen reiche ich auch schon mal meine Perspektive weiter. Nun geht es um Politik, den Irakkrieg, ich spreche auch von der ehemaligen Außenministerin, der Jüdin Madeleine Albright. Nur einige Sekunden werden es gewesen sein, gefühlt aber endlos lange Schockstarre am andern Ende der Leitung. Dann aggressive Reaktion, welche Bedeutung ihre Herkunft denn hätte. Schließlich abrupter Wechsel des Gesprächsthemas.

Nero

2. Juli 2016 21:21

Ich habe vor kurzem das Büchlein
Vergeßt Broder! Sind wir immer noch Antisemiten? - Günter Scholdt gelesen. Darin war ein interessanter Verweis zu den Protokollen der Weisen von Zion auf Seite 44 ff.
In der Times of Israel vom 01.06.2012 wird ein Artikel veröffentlicht indem der Autor sagt, dass die AIPAC quasi das Äquivalent zu den Weisen von Zion ist. Der ganze Artikel hier.

Speichern kann man eine Website, indem man auf Einstellungen geht, dann Drucken und dann Speichern als PDF auswählt.

@ tOm~!

Danke für den Link. Wir werden bald auch sowas wie die AIPAC und die ADL hier haben. Unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit wird hier Politik betrieben. Und zwar von allen Seiten. Gerade unsere Kirchen sind hier ein Negativbeispiel.

Ernst DeVie

2. Juli 2016 22:15

Nordlaender schrieb:
Abruptes Schweigen allerseits, nahezu unheimlich, als versagte in einer Diskothek plötzlich die Stromversorgung.

Jude – Ein Wort das vielen Deutschen das Blut in den Adern gefrieren lässt.

Furcht, Terror, Traumatisierung.

Karl K

2. Juli 2016 22:56

@ Nordlaender

Natürlich ist Madeleine Albright Amerikanerin und Leo Baeck Jude; dieses oszillierende Spiel mit Identitäten sollten Rechte schweigend genießen, nicht durchbrechen; es wäre ein Eigentor mit Anlauf. Die Täter-Opfer-Kategorisierung erlaubt keine unerlaubten Zuschreibungen. Sie schadet uns Deutschen nicht. Auf der BBC-Umfrage stehen wir seit längerem auf einem der vordersten Plätze – unsere very spezial friends auf einem der letzten. Also gefährden wir nicht durch unbedachte Äußerungen unser Ansehen in der Welt.

Nordlaender

2. Juli 2016 23:29

@ Karl K

"Natürlich ist Madeleine Albright Amerikanerin und Leo Baeck Jude"

Verstehe ich jetzt nicht. Mancher BUNTER Bürger kennt Albright, die allermeisten kennen Baeck hingegen nicht. Analog zu Albright wäre Baeck als Deutscher, Posener, Preuße einzuführen, um keinen Anstoß zu erregen.
Heißest du etwa Hinz? Heißest du etwa Kunz? Ach wie gut, daß niemand weiß ...

Götz Kubitschek

2. Juli 2016 23:35

die debatte ist hiermit beendet, und allen teilnehmern will ich nochmals den grundsatz hinter unserer arbeit einschärfen, denn im eifer des gefechts, das ist mein eindruck, vergißt doch mancher, daß wir metapolitik betreiben, um zum erhalt unserer nation beizutragen. daher ein vorabstück aus der druckausgabe der august-sezession, in der das gespräch in erweiterter fassung erscheinen wird.
dank an alle und gruß!
götz kubitschek

Unsere tatsächlich historische Aufgabe ist, die Spurbreite des schmalen Grats zu halten, und weder den reduzierten Erklärungen des Establishments noch denen falscher, aber suggestiver Theorien zu folgen. Kurz: Wir dürfen keine jener Funktionen annehmen, die das »System« für uns vorgesehen hat. Nur auf diese Weise schaffen wir unserer Zukunftsdebatte einen zur Selbstbehauptung notwendigen Freiraum, und ein solcher ist eine nichthintergehbare Notwendigkeit. Arnold Gehlen hat das in Moral und Hypermoral so ausgedrückt: »Es ist die bedeutendste geschichtliche Leistung einer Nation, sich überhaupt als eine so verfasste geschichtliche Einheit zu halten, und den Deutschen ist sie nicht geglückt. Die Selbsterhaltung schließt die geistige Behauptung und das Bekenntnis einer Nation zu sich selbst vor aller Welt ebenso ein, wie die Sicherheit im großpolitischen Sinne, und diese besteht in der Macht eines Volkes, den physischen wie den moralischen Angriff auf sich unmöglich zu machen.«

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