Sloterdijk auf der Kippe

Jede politische Wende fußt auf einem geistigen Paradigmenwechsel. Jede weltanschauliche Richtung, die ein anderes ...

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Deutsch­land als jenes will, das der­zeit in den Medi­en her­bei­ge­schrie­ben und durch die Regie­rung in einer Art Staats­streich gegen das eige­ne Volk her­bei­ge­führt wird, muß eine Wen­de-Stim­mung erzeu­gen und aus­rei­chend star­ke Ver­bün­de­te unter den Publi­zis­ten und Intel­lek­tu­el­len rekru­tie­ren, denen sie die Pla­zie­rung der neu­en Begrif­fe und Deu­tun­gen zutraut.

Kon­zen­trie­ren wir uns auf die­se Köp­fe und unter die­sen auf die Kipp­fi­gu­ren in kri­sen­haf­ter Zeit. Es kip­pen jene auf die Sei­te einer Wen­de, die nicht viel zu ver­lie­ren haben und als soge­nann­te »frei­schwe­ben­de Intel­li­genz« in pre­kä­rer Lage sind. Wo das Lied des­sen, der kein Brot mehr geben kann, nicht mehr gesun­gen wer­den muß, ent­ste­hen neue, freie­re Melodien.

Die­se aus Per­spek­tiv­lo­sig­keit muti­gen Leu­te hof­fen auf eine Per­spek­ti­ve im sich for­mie­ren­den Gegen­mi­lieu, und kon­kret sind es die AfD (mit ihren Refe­ren­ten­stel­len) und ver­schie­de­ne publi­zis­ti­sche Pro­jek­te, die da etwas anbie­ten und dadurch Köp­fe an sich bin­den können.

Anders ver­hält es sich mit jenen, die gut­do­tier­ten Posi­tio­nen ein­neh­men und nicht aus matri­el­len oder rach­süch­ti­gen Grün­den den Ton der Wen­de aus­pro­bie­ren. Sie kip­pen, weil sie Wit­te­rung auf­ge­nom­men haben. Die­ses Gespür für den Ton von mor­gen hat sie meist erst in die Posi­ti­on gebracht, von der aus sie das geis­ti­ge Kli­ma im Lan­de prä­gen können.

Es ist viel über die Daseins­be­rech­ti­gung und das Selbst­bild von Intel­lek­tu­el­len in einer Zeit geschrie­ben wor­den, die ihrer nicht zwin­gend bedarf. Das Tech­no­kra­ti­sche, die gesell­schaft­li­che Ver­fah­rens­fra­ge, die öko­no­mi­schen Zwän­ge haben den nach­rei­chen­den oder spe­ku­lie­ren­den Deu­tern »Spiel­plät­ze höhe­rer Ord­nung« zuge­wie­sen, um wie­der ein­mal Arnold Geh­len zu zitieren.

Kip­pen bedeu­tet: etwas ahnen, etwas wit­tern, zu den ers­ten gehö­ren wol­len, die Schnau­ze voll haben von der Lüge­rei und dem Ver­tu­schen, dem mie­sen Kampf auf der hohl gewor­de­nen, eta­blier­ten Sei­te, und der denk­fau­len und phra­si­gen Läs­sig­keit, mit dem man den tota­len Sieg gegen die Auf­be­geh­ren­den abzu­si­chern gedenkt.

Es gibt einen durch­aus ver­brei­te­ten intel­lek­tu­el­len Ekel vor dem all­zu unbe­müh­ten Den­ken, es gibt ein ech­tes Inter­es­se und gar eine Lust am neu­en, muti­gen, her­aus­for­dern­den und selbst­be­wuß­ten Ton, an der Suche nach einer neu­en Begriff­lich­keit für die ver­ne­bel­te Wirk­lich­keit und am Auf­bre­chen, Par­odie­ren oder Unter­mi­nie­ren des schlag­ar­tig unsau­ber klin­gen­den Jargons.

Peter Slo­ter­di­jk war im Febru­ar eine Kipp­fi­gur, und was für eine! Er ist einer der wich­tigs­ten und inspi­rie­rends­ten Köp­fe, die unser Land auf­zu­bie­ten hat, und er hat stets in unse­re Rich­tung gewirkt. Sei­ne Wer­ke Zorn und Zeit (2006), Du mußt dein Leben ändern (2009), Die schreck­li­chen Kin­der der Neu­zeit (2015) oder auch der Sam­mel­band Was geschah im 20. Jahr­hun­dert? (2016) gehö­ren zum Kern­be­stand unse­res Bücher­schranks, sei­ne Essays und Inter­views wer­den mit der­sel­ben Auf­merk­sam­keit regis­triert und bedacht wie die von Botho Strauß, Mar­tin Mose­bach, Rüdi­ger Safran­ski und anderen.

Im Febru­ar nun gab Slo­ter­di­jk dem Maga­zin Cice­ro ein Inter­view zur Lage der Zeit. Die Flücht­lings­wel­le schwapp­te als Schock auf brei­te Tei­le der Bevöl­ke­rung über, die nach einer Deu­tung der Vor­gän­ge ver­lang­ten, oder viel­mehr: Nach einem Wort der Ver­si­che­rung dar­über, daß man irgend­wo die Sache doch im Griff habe. Slo­ter­di­jk wäre nun nicht der Meis­ter der Kon­sens­stö­rung, wenn er die­ses Bedürf­nis befrie­digt hät­te. Er tat das Gegen­teil. Ein paar Zitate?

Die Köl­ner Phä­no­me­ne sind wahr­schein­lich auch dar­um so krän­kend, weil sie mit einem offe­nen Rück­fall in die Wehr­lo­sig­keit einhergehen.

Jetzt ent­schei­det der Flücht­ling über den Aus­nah­me­zu­stand. Die deut­sche Regie­rung hat sich in einem Akt des Sou­ve­rä­ni­täts­ver­zichts der Über­rol­lung preis­ge­ge­ben. Die­se Abdan­kung geht Tag und Nacht wei­ter. Bis zum Ende unse­res kur­zen Gesprächs wer­den tau­send Flücht­lin­ge mehr die Gren­ze über­schrit­ten haben.

Herr Jun­cker von der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on hat es defi­ni­tiv erklärt. Zitat: „Wenn es ernst wird, musst du lügen.“ Jun­cker ist kein Zyni­ker. Er ist ein red­li­cher Arbei­ter in der wahr­heits­lo­sen Sphä­re, die man Poli­tik nennt. Inso­fern fast ein Journalist.

Euro­pa ist falsch for­ma­tiert. … Je mehr Flücht­lin­ge zu uns kom­men, des­to labi­ler wird Euro­pa zur Freu­de sei­ner Riva­len. Dar­um lobt Oba­ma Frau Mer­kel. … Eines Tages wird man nach­le­sen kön­nen, wer die Flücht­lings­strö­me gelenkt hat.

Auf die Dau­er setzt der ter­ri­to­ria­le Impe­ra­tiv sich durch. Es gibt schließ­lich kei­ne mora­li­sche Pflicht zur Selbstzerstörung.

So schreibt man nicht, wenn man nur wahr­nimmt und beschreibt. Slo­ter­di­jks Voka­bu­lar war nicht das eines Seis­mo­gra­phen, son­dern das eines frü­hen Gas­tes, der vorn, wo man alles sieht und wo man gese­hen wird, noch die freie Platz­wahl haben will. Kein Gedrän­ge, son­dern ab und an sich umdre­hen und schau­en, wie der Saal sich füllt und wer zu spät kommt.

Aber: Es kamen nicht vie­le nach, mag sein: noch nicht, und unter denen, die kamen, waren ein paar pein­li­che Gestal­ten. Jetzt schrei­ben wir den Juli, der Pro­test über­som­mert, aber das ist nichts für Peter Slo­ter­di­jk. Mit einem Bei­trag für das Han­dels­blatt hat er den Saal ver­las­sen, und zwar so unge­schickt und fuch­telnd, daß man Mit­leid kriegt. Der Rhyth­mus sei­ner Spra­che ist gestört, man merkt ihr an, daß sie ihm nicht die­nen woll­te für die­sen pein­li­chen Anlaß. Ein paar Zitate?

Das Ein­drin­gen des Exe­ri­men­tel­len, Unso­li­den, ja des Neu­ro­ti­schen in den poli­ti­schen Raum ist in Euro­pa durch­aus nicht beispiellos.

(S. meint nicht die Bun­des­re­gie­rung, son­dern patrio­ti­sche Projekte.)

Expe­ri­men­tel­le Demo­kra­tie heißt: unge­woll­te Ergeb­nis­se wie die Resul­ta­te einer Ver­nunft­mehr­heit hin­neh­men müssen.

(S. meint nicht die Asyl­ka­ta­stro­phe, son­dern den Brexit.)

Mit denen, die defi­ni­tiv aus der Rea­li­tät aus­tre­ten wol­len, sind Ver­hand­lun­gen sinnlos.

(S. meint die AfD im all­ge­mei­nen und Marc Jon­gen im besonderen.)

Aus mei­ner Ver­wer­fung der AfD habe ich nie ein Geheim­nis gemacht.

(Da war einer nie im Saal, oder? Da kommt einer wie­der, wetten?)

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (87)

Michaela

22. Juli 2016 16:00

Bestimmt hat er sein Badehandtuch auf seinem Stuhl ausgelegt, weil er nur noch mal nach draußen musste, um etwas zu erledigen! Vielleicht Bescheid sagen, wo er ist? ;-)

Wenn man alle Blogs in "unserem Sinne" nacheinander abklappert, um zu schauen, wie unsere Lage beurteilt wird, kann man sehen, wie sich zunehmend das bürgerliche Lager die Scheuklappen von den Augen nimmt.

benitomussorgsky

22. Juli 2016 18:17

Die erwähnten Herren Strauss, Safranski, Mosebach und Schlotterdick treibt nichts als die intellektuelle Eifersucht an und zwar seit Jahren. Wenn es riskant wird, zurückzubleiben, dann nur riskieren sie etwas und nur vorübergehend. Sie nehmen dann zuweilen gern den roten Korrekturfüller zur Hand.
Statt Blut fließt wässrige Tinte in ihren Adern. Ihre Leidensmiene war immer kokett und die Lektüre wirkt (leicht) verunreinigend. Für längere Belagerungen ist das brackige Wasser ihrer Zisternen völlig ungeeignet. Sie merken es selbst und ergeben sich beizeiten wieder.

Nemo Obligatur

22. Juli 2016 18:57

So daneben liegt Professor Sloterdijk vielleicht gar nicht. Die AfD bietet derzeit ein jämmerliches Bild. Bis zur kommenden Bundestagswahl könnten sie das gleiche Schicksal erleiden wie weiland die Republikaner. Da sind Absetzbewegungen und Distanzhalten nur allzu verständlich.

Freilich entwertet das nicht die Aussagen desselben Sloterdijks vom Jahresbeginn. Er kann durchaus zweimal richtig liegen. Die einzig mögliche Schlussfolgerung für das rechte Lager lautet: Weitermachen, dranbleiben. Wenn der Kurs der Altparteien weitergfahren wird, dann ist der Untergang Deutschlands nicht mehr aufzuhalten. Irgendwie muss darum aus dem vorpolitischen Raum eine neue patriotische Kraft entstehen. Dazu gibt es nun wirklich keine Alternative. Ein Spaziergang durch eine beliebige deutsche Großstatdt genügt für den Befund. Aber meiden Sie dabei die öffentlichen Grünanlagen und schlecht einsehbare Stellen!

Winston Smith 78699

22. Juli 2016 19:01

Kann es sein, dass eine gewisse Selektion nach Stromlinienförmigkeit in den Zonen der ideologischen Vorgefechte (zuerst immer an den Unis) natürlich viel weiter zurückreicht? Wieviele andere kluge Köpfe sind nicht angemessen zum Zuge gekommen, werden nicht gehört, subsistieren allenfalls als nickname in Blogs? Ich kenne aus meinen Fächern jeweils eine Handvoll, die allenfalls noch promoviert wurden und spätestens dann verschwanden (etwa Habilitationen abbrachen), die aber um Größenordnungen besser (vor allem fachlich leidenschaftlicher und integrer) waren als jene, die weiterkamen - mit den obligatorischen wenigen Ausnahmen.

Auch ein Sloterdijk ist ein eitler deutscher Professor, popkulturelles Asterixgehabe hin oder her, auch er hatte akademische Macht in jener elenden Zeit der Ausrichtung an Wirtschaftlichkeit und Technik, also brutal gegen die Geisteswissenschaften, und konnte wegen der Stellenknappheit an einem wohl üppigeren Nachwuchsbuffet auswählen als andere jemals vor ihm. Die akademischen Mühlen mahlen langsam, so dass sich die Früchte eines solchen Trends nach vielleicht fünfzehn Jahren voll zeigen. Heraus kam Jongen. Heraus kam zugleich ein Abgleiten des Landes in die Gesinnungsdiktatur und den Ethnozid ohne nennenswerten Widerstand der universitär installierten Gelehrten. Schämt Euch, Ihr Speichellecker, Ihr habt von Anaxagoras und Sokrates bis Kant und Voltaire alle Eure Vorbilder verraten!

In diesem Klima der Übernahme des akademischen Ladens durch die konformen Pfeifen hielt sich gleichwohl noch die Neigung zur Unterwürfigkeit unter den deutschen Intellektuellen. Diese zeigt sich etwa hier und durchaus auch woanders in den Kommentarspalten, wenn bestimmte Autoren, Blogbetreiber oder Kommentierer immer wieder angehimmelt werden, dass es einem schlecht wird. Dabei ist es längst der Schwarm, des Brownsche Gewimmel der Meme in den Druckkesseln der Blogs, welches Ideen und Begriffe erstarken läßt. 4chan, das vorkahaneische Facebook (irgendwann hoffentlich dafür vk.com), PI, SIN und andere machen's vor und siegen, während manche noch rundherum um den verstummten Asterix stehen, glotzen, warten, und der Kaiser längst nackt ist, oder der Lotse von Bord oder was auch immer.

Curt Sachs

22. Juli 2016 19:36

Nein, Sloterdijk war tatsächlich nie in dem Saal, in dem Kubitschek ihn wähnte. Sloterdijk will die (linke) säkulare Republik mit gezähmten Bürgern. Und da machen die neuen Landnehmer nicht mit. Sie sind nicht kultiviert genug. Sie destabilisieren die herrschenden Verhältnisse. Allein deswegen war Sloterdijk beunruhigt; allein vor diesem Hintergrund sind seine Äußerungen im Cicero-Interview zu verstehen.

Sloterdijk ist sich hierin stets treu geblieben und hat seine Linie nie verlassen. Wer anderes meint, lügt sich nur in die Tasche.

Rainer Gebhardt

22. Juli 2016 20:10

Tumult auf der Bühne, und Sloterdijk verlässt die Szene über einen Seitenausgang. Absolut enttäuschend! So schmerzlich das auch ist, ich werde seinem Abgang nicht nachtrauern, denn sein Auftritt gehörte zum Vorprogramm.

Gustav Grambauer

22. Juli 2016 20:34

Mir gibt es einen kleinen Stich, wenn zumindest Strauß und Mosebach so locker in einem Atemzug mit S. genannt werden. Er ist im Gegensatz zu ihnen Vordenker oder sogar Kulturhegemonial-Stratege der NWO, außerdem imperialistischer Großkotz sowie - schon als Liebhaber des oligarchischen Prinzips - Zyniker. Ich denke, wir alle hier sind nur "Pack" für ihn, soweit "dunkeldeutsch" sowieso, aber vor allem: je christlicher desto mehr. (Für ihn ist Christus Jesus "das schrecklichste aller schrecklichen Kinder".)

Münkler konnte S. angreifen, weil S. grundsätzlich nicht - so wie M. selbst - vom deutschen Kapital, von der Deutschland AG, vom deutschen Imperialismus her denkt, sondern von der "Weltzivilisation" her, ich will nicht gleich sagen: von Rothschild her. Er konnte diesen Angriff im kristallklaren, jedoch unausgesprochenen Verständnis dieses Hintergrunds ungeniert führen, weil er wußte, daß S. sich angesichts der Gefahr der Einbuße seines Marktwerts bei seinem BRD-Akademiker-Spießer-Publikum dessen nicht erwehren würde. (Und S. war auch noch so feige, sich tatsächlich nicht zu erwehren.)

(Abgesehen davon, daß die Aufgaben von S. im Rahmen der NWO grundsätzlich auf einer anderen Ebene liegen als die von M., was M. selbstverständlich insgeheim ebenso genau weiß.)

Für mich ist S. alles andere als eine Kipp-Figur, lediglich taktiert er vielleicht immer wieder etwas ungeschickt. Die passende Metapher wäre die Kehre, und ich erwarte nicht, daß er die - so wie etwa Strauß sie vollzogen hat - vollziehen wird. Um noch eine andere Metapher zu wählen: der kommt sicher nicht von Turm von Babel herunter zu uns.

Habe früher die Texte von S. verschlungen, zuletzt (damals) "Zorn und Zeit" mit großem Gewinn gelesen, aber diese Lektüre immer mit aller Konsequenz als Feindaufklärung verstanden. Die "leichte Verunreinigung" (danke, benitomussorgsky) - nicht nur durch die Suggestivität seiner Sprache, wollte ich mir nicht mehr antun. Wenn andere an ihm das affektierte, überzüchtete Affirmations-Geschwurbel als stilistische Brillanz, geradezu "Über-Brillanz" (Die Zeit) schätzen - mich hat es beim Lesen nur sehr unangenehm gestört.

- G. G.

Caroline

22. Juli 2016 22:18

Er ist ein Humanist alter Schule, und seine griffige Formel von der "Zähmung des Menschen" konnte all diejenigen provozieren, die gleich Übermenschenphantasien davon bekamen. So scheint es beim Sloterdijk immer zu sein: als agent provocateur ist er auf linke Gesinnungsgemeinplätze und entsprechende Reflexreaktionen angewiesen. Sein Buch "Was geschah im 20. Jahrhundert?" habe ich sozusagen "unter Verdacht" (Boris Groys) gelesen, was denn nun schon wieder Anstößiges darin stünde. Und ich wurde enttäuscht, weil ich null und gar nichts fand, was mich provoziert hätte. Ich kann ja intellektuell von meiner eigenen Lektüre absehen, und in den Köpfen anderer lesen - aber auch da fand ich nichts, was einen Linken hätte provozieren können. So daß ich diese aktuellen Einlassungen auch nur so verstehen kann: im "Cicero" löste die erwarteten Reflexe aus. Danach kam nichts mehr, und Sloterdijk muß sich vorgekommen sein wie Luhmanns Ehefrau, die erwartet, daß ihr heimkommender Mann sich nach ihrem Befinden erkundigt, der aber weiß, daß sie dies von ihm erwartet, und es nur deshalb tut. Sloterdijks Erwartung von Erwartung war eben nicht enttäuschungsresistent genug. Deswegen reagiert er jetzt wie die Ehefrau: "Ach, du liebst mich wohl nicht genug, sonst hättest du längst auf mich reagiert!" Das Schlimme ist: aus dieser doppelten Kontingenz kommt er jetzt nie wieder heraus.

Lena

22. Juli 2016 22:25

Da sehen Sie vielleicht etwas, das Sie gern sehen wollen. Sloterdijk wird solange Vasall der BRD sein, bis seine Kinder von der Bereicherung erdrosselt wurden. Und selbst dann wird er auf deren (der Täter natürlich) schwere Kindheit hinweisen. Aber kann natürlich auch sein, dass er sich schon mal auf das "danach" einstellt. Wen juckts?
Machen wir uns nichts vor. Bald knallts. Ich hab Angst davor, aber man kann sich vorbereiten. In Frankreich, Ungarn und Polen läuft einiges auf Hochtouren. Wenns vorbei ist, bitte vergesst nicht, wer mit euch zusammen gestanden hat und helft euch.

Bitte betrachten Sie die aktuellen Entwicklungen im Kontext: den USA ist es gleich ob hier links oder rechts am Drücker ist. Nur die Frage, ob man seinen Einfluss bewahren kann ist eminent. Sonst nix. Von daher unterdrückt das System die Rechten nicht, weil sie rechts sind, sondern weil sie echte Veränderung, also Souveränität, wollen. Das ist "alles".

Wir werden frei sein. Verlassen Sie sich drauf.

Pilgrim

22. Juli 2016 23:22

Mein Gott, wen interressiert noch ein hochmütig-autistischer deutscher Systemprofessor? In Bayern ist nunmehr eine einfache Eisenbahnreise schon mit einer Lebensgefahr verbunden, in diesen Minuten kann man in München nicht mal sein Haus verlassen, und wir befassen uns mit Ansichten eines Sloterdijk auf die AfD und Brexit?! Die bundesdeutsche humanitäre Akademie-Schikeria von heute soll allesamt der Teufel holen, man braucht einen Stauffenberg, nicht irgendeinen Lehrstuhlinhaber!

philosophus

22. Juli 2016 23:37

Hm. Ich habe Sloterdijk vor vielen Jahren einmal persönlich erlebt, und seitdem ist er für mich immer die moderne Form des Sophisten geblieben - freudig ankantend, aber ohne radikale Konsequenz.
Kein feste Burg ...

Im konkreten Fall außerdem:
Könnte es sein, daß jemand ein Neidproblem mit seinem Schüler hat?
Jongen als 'Philosoph der AfD', aber ER nicht der OBER-Philosoph?
Wobei mein bisheriger Eindruck von Jongen nicht wesentlich anders ist als der vom maestro.

Trouver

23. Juli 2016 00:52

witness who will only be identified as Lauretta told CNN her son was in a bathroom with a shooter at the McDonald's. "That's where he loaded his weapon," she said. "I hear like an alarm and boom, boom, boom... And he's still killing the children. The children were sitting to eat. They can't run." Lauretta said she heard the gunman say, "Allahu Akbar," or God is great. "I know this because I'm Muslim. I hear this and I only cry."

https://edition.cnn.com/2016/07/22/europe/germany-munich-shooting/index.html

herr k.

23. Juli 2016 03:23

Ja, da kann ich mich nur anschliessen.

Ich saß eben auf einer Bank, neben mir ein Albaner, der den Slogan (Support 1210) seiner Mafia-Gang auf dem Hemd hat, daneben seine kreativ gekleidete Gattin mit Pitbull. Willkommen in Leipzig!
Hoffentlich kommen jetzt die Teutonen nach dem bayrischen Auftakt endlich zur Besinnung, dass allzu viel intellektuelle Rumspielerei (rechts wie links) tatsächlich tödlich sein oder zumindest das Opfer-Abo nach sich ziehen kann.

Man wird uns nicht schützen, aber wir können uns schützen.

t.gygax

23. Juli 2016 07:31

@Pilgrim. Ihre Aussage ist volkommen richtig, die Einschläge kommen immer näher, und da diskutiert man über Figuren wie S........

ulex

23. Juli 2016 09:07

Nun,

wie sehr zugegebene und tatsächliche Stimmungslage außereinander driften, hat man doch gestern Abend gesehen.

Da reicht ein um sich ballernder 18-jähriger Bengel aus samt unübersichtlicher Nachrichtenlage, eine komplette Großstadt lahmzulegen, Menschen überall Schußwechsel hören zu lassen und den Staat alles anfordern zu lassen was es grad so zur Terrorabwehr greifbar hat.

"Wir lassen uns von der Angst vor Terroristen unser Leben nicht bestimmen" geht vermutlich ein bißchen anders.

ulex

23. Juli 2016 09:10

@Pilgrim:

"man braucht einen Stauffenberg"

Ich hab mir am 20.07. zufällig auf Netflix "Walkyre" mit Tom Cruise angeschaut und kann Ihnen daher sagen - ohne ihnen die Spannung nehmen zu wollen weil ich das Ende verrate - dass Stauffenberg irgendwie so erfolgreich war wie die "Putschisten" in der Türkei grad.

Ob dies als Vorbild für eine erfolgreiche (sic!) Wendung der Dinge taugt?

;-)

Solution

23. Juli 2016 09:20

Für mich ist Sloterdijk keine Hoffnung. Er macht unendlich viele Worte, ist viel zu abstrakt und bleibt auf der Spielwiese des Systems. Er ist maßlos überschätzt. Fast alles, was sagt und was ein wenig Substanz hat, hinkt hinter der Realität her und ist von anderen umfassender und deutlicher ausgedrückt worden. Er bleibt an der Oberfläche. Seitenlanges Abschweifen ins Nichts und Banale. Wenn man dann mal was konkretes liest, erscheint das wie eine Erlösung aber man ist damit nicht zufrieden, weil es nichts Neues ist, weil es uns nicht voranbringt.

Ich habe aufgehört, seine substanzlosen Bücher zu lesen.

Der_Jürgen

23. Juli 2016 09:22

@benitomussorgsky

Wunderbar formuliert! Melden Sie sich doch bitte öfters hier zu Wort.

Wie traurig muss es um ein Land bestellt sein, in dem ein Professor, der einige elementare Wahrheiten ausspricht wie die, dass es keine moralische Pflicht zur Selbstzerstörung gebe, manchen Patrioten gleich schon als geistiger Recke gilt.

Mich interessiert Sloterdijk ehrlich gesagt herzlich wenig, nachdem er schon die äusserst gemässigte AFD als "xenophob" und "antisemitisch" tituliert hat. Solche "Dissidenten" brauchen wir nicht. Wenn ich nach intellektuellen Anstössen dürste, hole ich sie mir im allgemeinen bei den Autoren, die auf diesem Forum schreiben, oder in den Büchern des Antaios Verlag, oder bei ausländischen Verfassern wie denen des Occidental Observer. Leute wie Sloterdijk oder Klonovsky (den ich allerdings als Stilisten bewundere) sind allenfalls "the best of the rest".

Waldgänger

23. Juli 2016 09:52

Man sollte Sloterdijk nicht überschätzen.
Seine Kritik im Cicero war lediglich die Kritik desjenigen linksliberalen Mitspielers, der mit etwas größerer Sensitivität zu erkennen in der Lage ist, dass es mit dem bisherigen westlich-liberalen Lebensmodell zu knirschen beginnt.
Er kritisiert einzelne besonders auffällige Fehlentwicklungen, gerade weil er die grundsätzliche Richtung der Entwicklung beibehalten möchte.
Ein Hang zum agent provocateur (siehe @ Caroline) kommt bei ihm hinzu.

Vor weiter gehenden Gedanken schreckt er jedoch zurück.
Die tieferen Ursachen der aktuellen Krise liegen ja sehr viel tiefer als der Willkommens-Irrsinn von 2015 und betreffen eben auch Dinge, die er nicht infrage stellen mag, weil ihm dann sozusagen der Boden unter den Füßen entglitte.
Er weiß eben besser als andere aus dem Establishment, dass es dann sehr rasch ans Eingemachte gehen würde!
Insofern ist er vom „Kippen“ noch recht weit entfernt.

Ansonsten möchte ich @ Gustav Grambauer zustimmen und Botho Strauß hier außen vor lassen.
Nicht jeder hat von seiner Persönlichkeit und Psyche her die Voraussetzungen zur politischen Aktion.

Sakksa

23. Juli 2016 10:17

Sloterdijk ist wie´s scheint vor allem eines : eitel. Im medialen Philosophenbusiness stritt er sich mit einem ebenso eitlen Nachfolger wie ein Waschweib um - nein, nicht um philosophisches - sondern um einen geilen Sendeplatz :

https://www.spiegel.de/kultur/tv/peter-sloterdik-wettert-gegen-zdf-nachfolger-richard-david-precht-a-832314.html

Verbotene Zonen würde er daher wohl nur betreten, wenn er sich des Schmeichels sicher sein könnte. Hat er versucht - wurde ausgebuht - und ist dann schnell wieder raus da. Könnte aber sein, dass er wiederkommt. Es tut sich ja was.

Ein gebürtiger Hesse

23. Juli 2016 10:25

Auf seine Weise ist auch S. ein Technokrat des Machbaren - er verschiebt Positionen, die er als intellektueller Prahlhans einnimmt, wie es ihm opportun erscheint. Das ist ebenso schäbig wie würdelos. Ein Widerstand, der sich auf Jongleure wie ihn verlässt, wäre selbst verlassen.

deutscheridentitärer

23. Juli 2016 11:34

Mich interessiert Sloterdijk ehrlich gesagt herzlich wenig, nachdem er schon die äusserst gemässigte AFD als „xenophob“ und „antisemitisch“ tituliert hat. Solche „Dissidenten“ brauchen wir nicht. Wenn ich nach intellektuellen Anstössen dürste, hole ich sie mir im allgemeinen bei den Autoren, die auf diesem Forum schreiben, oder in den Büchern des Antaios Verlag, oder bei ausländischen Verfassern wie denen des Occidental Observer. Leute wie Sloterdijk oder Klonovsky (den ich allerdings als Stilisten bewundere) sind allenfalls „the best of the rest“.

Das stimmt, außer dass Klonovsky diese Schmähung nun seinerseits nicht verdient hat.

Meier Pirmin

23. Juli 2016 11:41

Über etwas darf man Sloterdijk keinen Vorwurf machen. Es hilft ihm als Intellektueller wirklich nichts, sich mit der AfD zu identifizieren, weil er dann regelmässig mit deren dümmsten und ungeschicktesten Repräsentanten in den gleichen Topf geworfen wird und sich immer nur für Ungeschicklichkeiten entschuldigen muss. Wohl auch Frau Petry könnte kaum zehn Minuten mit ihm diskutieren. Diese Distanzierung ist schlicht Selbstschutz, was noch lange nicht heisst, dass die anderen Parteien bei Sloterdijk dastehen, bestimmt nicht. Wenn die AfD bei nächsten Wahlen 20% macht, was viel wäre und doch kaum etwas ändern wird, wird er sich nichtsdestotrotz in seiner Analyse bestätigt fühlen, eher nicht, wenn sie die Fünfprozentmarke nicht erreicht. So muss man also einen Intellektuellen verstehen können.

Die Attentate der letzten Tage werden ihn und andere Analytiker in keiner Weise speziell verwundern, es ist auch läppisch, wegen diesen Attentaten die intellektuelle Diskussion plötzlich für überflüssig zu erklären. Selbstverständlich geht es um die Lufthoheit auf dem Gebiet der Ethik, der Theorie und vor allem der Wirklichkeitsauslegung. @Sakks. Im Gegensatz zu Sloterdijk gehört Precht nicht zu den 10 000 bedeutendsten Denkern der deutschen Geistesgeschichte, er ist ungefhr Maybritt Illner. Slotderdijk wird man aber durchaus in 50 Jahren noch zur Kenntnis nehmen, er ist mindestens die Liga Adorno, was freilich bedeutet, das er sicher nicht zu den grossen Denkern gehört, aber doch zu den noch für den Zeitgeist wichtigen und prägenden philosophierenden Zeitgenossen.

Friedhelm

23. Juli 2016 11:59

@Der_Jürgen:

Leute wie Sloterdijk oder Klonovsky (den ich allerdings als Stilisten bewundere) sind allenfalls „the best of the rest“.

Ohne jemanden auf den Schlips treten zu wollen, aber:
Ich finde Klonovsky ungenießbar, und stilistisch ist er auch keinem Schopenhauer oder Nietzsche überlegen. Sein krampfhafter Versuch, als "gebildeter" Antirassist durchzugehen, indem er nur jene zu seinen Landsleuten erklärt, die (sinngemäß) Heidegger lesen und Bach hören, war schon sehr niedriges Niveau. Seine Anbiederung an den Islam und den Orient ist ebenfalls verstimmend, denn hier handelt es sich ja um Niedrig-IQ-Kulturen. Siehe dazu Michael H. Harts "Understanding Human History". Auch sein Nordostasiaten-Kult ist verstörend, das kennt man sonst nur aus HBD-Kreisen, die einen IQ-Fetisch pflegen (nicht daß IQ bedeutungslos wäre!). Die Charakter- und Temperamentsunterschiede sind jedoch ebenfalls wichtig.

Einen Autor, den ich empfehlen kann, ist Guillaume Faye. Faye versteht, daß es vor allem ein ethnisches Problem ist, vor dem wir stehen. Daher geht auch der Verweis vor einigen Monaten eines Nutzers in die Leere, der meinte, Nation käme von "Geburt", und die KR habe ja auch nicht von Ethnie gesprochen. Faye sieht "Nation" (nascere) dagegen mit dem griechischen ethnos verwandt, was bereits alles sagen sollte. Er führt aus, daß die Afrikaner in den ehemaligen französischen Kolonien zwar seine Sprache sprechen, jedoch nicht seine Leute sind; während die Menschen in Russland nicht seine Sprache sprechen, jedoch von der Mentalität her eher seine Leute sind.

Auf YouTube gibt es starke Videos von ihm, z. B. hat er bei Veranstaltungen von Jared Taylors American Renaissance und Richard Spencers NPI gesprochen. Einiges gibt es in englischer Übersetzung bei Arktos, Taylor hat vor kurzem auf AmRen eine Rezension zu einem von Fayes Büchern veröffentlicht.

Faye bezieht sich auch auf Schmitt und Hölderlin (auf Deutsch), was ihn mir umso sympathischer macht.

Monika

23. Juli 2016 11:59

Jede politische Wende fußt auf einem geistigen Paradigmenwechsel. Jede weltanschauliche Richtung, die ein anderes Deutschland als jenes will, das derzeit in den Medien herbeigeschrieben und durch die Regierung in einer Art Staatsstreich gegen das eigene Volk herbeigeführt wird, muß eine Wende-Stimmung erzeugen und ausreichend starke Verbündete unter den Publizisten und Intellektuellen rekrutieren, denen sie die Plazierung der neuen Begriffe und Deutungen zutraut.

Ich würde es mal ( nur als Anregung, nicht als Dogma) anders formulieren:

Jede politische Wende fußt auf einem ethischen ( nicht moralischen) Paradigmenwechsel. Nicht eine politische Theorie oder "richtigeWeltanschauung" führt eine Wende-Stimmung oder gar Wende herbei.
Der Erfolg der 68-er beruhte nicht auf einer Theorie, sondern auf dem Ethos, das sie mit der Theorie verbanden. Auf ihrer "moralischen Überlegenheit" gegenüber dem Mief von Tausend Jahren.
Davon ist nichts übrig geblieben außer dem " Jargon der Weltoffenheit" mit Konsumteilhabe aller Menschen .

Die Rechte hat dieser Moral ( Hypermoral) nichts entgegenzusetzen. Das ist kein Vorwurf. Sondern Fakt.
Es gibt einfach keine Theorie, die sich mit rechter Moral verbinden ließe.
Gerade das hat Sloterdijk immer wieder geschrieben:

"Authentische Philosophie der Postmoderne ist die Hermeneutik des Ungeheuren als Theorie der alleinigen Welt"

"Ohne transzendenten Rückzug sind wir dem Ungeheuer Welt eingefügt"

Peter Sloterdijk, im Vorwort William James, Die Vielfalt religiöser Erfahrung

Die Aussagen Sloterdijks
" Es gibt keine moralische Pflicht zur Selbstzerstörung" und
"Wir sind auf eine Welt der aufgehobenen Distanzen noch nicht vorbereitet"
tragen nicht zu einer theoretischen Befründung kollektiver Identitäten
(etwa Nation) bei.

Woher sollen also die deutschen Dissidenten kommen ? Und was unterschiede sie von europäischen ?

Martin Sellner ist da schon etwas weiter mit seinem "Versuch, in der Wahrheit zu leben", der den unbedingten Einsatz fordert.

Oder ist Herr Sloterdijk schon zu alt und verkopft, um reinen Herzens zu sein ?

La vie est belle

23. Juli 2016 12:39

@ulex & pilgrim

...es braucht keinen einzelnen Stauffenberg, es braucht viele Arminius Claudius'.
Vielleicht wäre es zeitgemäßer und hilfreicher hier Artikel über taktisch sinnvolles Verhalten in Bürgerkriegssituationen zu schreiben. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass es klappt eine Horde Araber mit Zitaten von Philosophen zur Ruhe zu bringen. (Höchstens denen bluten dann die Ohren.)
Spass beiseite: der korrekt festgestellt Paradigmenwechsel ist letztlich auch mit einem Kippen des bisherigen Trotts in die Wirren einer Auseinandersetzung verbunden. Da wird uns Hr. S. nicht helfen können, auch nicht die Beschäftigung mit ihm.
Und nun? Paradigmenwechsel auch für die Sezession?

Nordlaender

23. Juli 2016 13:22

@ Meier Pirmin

"Über etwas darf man Sloterdijk keinen Vorwurf machen. Es hilft ihm als Intellektueller wirklich nichts, sich mit der AfD zu identifizieren, weil er dann regelmässig mit deren dümmsten und ungeschicktesten Repräsentanten in den gleichen Topf geworfen wird und sich immer nur für Ungeschicklichkeiten entschuldigen muss."

Nun kann ich mich mit einer modernen weltoffenen Großstadtpartei wie der AfD, die sich für Zuwanderung, Integration, Gewährung von politischem Asyl, Verbleib in der EU und der NATO einsetzt, als Rechter beim allerbesten Willen nicht identifizieren. Noch viel weniger bin ich als ein Angehöriger des Packs jedoch ein Anhänger eines Elitarismus, der an eine Partei hohe bildungsbürgerliche Anforderungen stellt, die niemals erfüllt werden können. Da kommt es mir doch mehr auf die Richtung an und diese kann für mich nur heißen das Wohlgedeihen bzw. zunächst einmal Überleben unseres deutschen Volkes. Überleben im biologischen Sinne, wohlgemerkt.

Das binäre Muster greift hier nicht. Ein Sloterdijk besäße schließlich noch die Option feiner Zurückhaltung, bis hin zum Schweigen über die AfD.

"Wohl auch Frau Petry könnte kaum zehn Minuten mit ihm diskutieren. Diese Distanzierung ist schlicht Selbstschutz, was noch lange nicht heisst, dass die anderen Parteien bei Sloterdijk dastehen, bestimmt nicht."

Meine nordische Ehre gebietet es mir, sobald man mich zu einem bestimmten Bekenntnis drängt, dieses eben gerade nicht abzuleisten und zwar selbst dann, wenn ich ein solches inhaltlich durchaus bejahen kann.

"Im Gegensatz zu Sloterdijk gehört Precht nicht zu den 10 000 bedeutendsten Denkern der deutschen Geistesgeschichte, er ist ungefhr Maybritt Illner."

Hier stimme ich Ihnen gerne zu. Aus dem philosphischen Flachpfützentieftaucher Precht spricht der ZEIT-Geist. Der Stuß ist fruchtbar noch.

"Slotderdijk wird man aber durchaus in 50 Jahren noch zur Kenntnis nehmen, er ist mindestens die Liga Adorno, was freilich bedeutet, das er sicher nicht zu den grossen Denkern gehört, aber doch zu den noch für den Zeitgeist wichtigen und prägenden philosophierenden Zeitgenossen."

Wie andere halte ich Sloterdijk nicht für uneitel. Was sein ganzes Schaffen aus meiner Sicht jedoch keineswegs gänzlich negiert. Aber im Vergleich mit Theodor Wiesengrund steht Sloterdijk doch da wie der bescheidene Durchschnittsnachbar von nebenan. "Die Dialektik der Aufklärung", was für eine aufgeblasenes, selbstgefälliges, nahezu endloses Kreisen um ein paar Kernaussagen, die ein normaler Mensch eigentlich nur als kurzen Essay rezipieren mag.

Waldgänger aus Schwaben

23. Juli 2016 13:59

Über die Geschehnisse in München wird hier zur richtigen Zeit diskutiert werden. Noch sind nicht alle Fakten bekannt.

Zum Artikel:
Es wird den S. halt wurmen, dass der Schüler, Jongen, vor dem Meister Witterung aufnahm. Nun könnte es glatt so aussehen, als ob der Meister dem Schüler hinterher dackelt.
Man glaube bloß nicht, dass Geistesgrößen wie S. gefeit seien, vor Neid, Missgunst, gekränkter Eitelkeit.

Vielleicht ist das eine Erklärung.

enickmar

23. Juli 2016 14:08

Ästhetischer Zugriff: Bei der Frisur war ich immer skeptisch.

Der_Jürgen

23. Juli 2016 14:14

@Friedhellm

Ich kenne Guillaume Faye gut. Seine Bücher "La Colonisation de l'Europe" und "Archeofuturisme" sind weiterhin höchst lesenswert. Allerdings hat er viel von seinem Kredit verspielt, als er anno 2007 in einem unfassbar schlechten Buch mit dem Titel "La Nouvelle Question Juive" devote Verbeugungen vor jenen Zionisten vollzog, deren Lobby-Organisation LICRA seine Verurteilung zu einer hohen Busse erreicht hatte, weil er in "La Colonisation de l'Europe" scharf gegen den Islam und die Islamisierung geschossen hatte. Dieses Buch wurde von einem Mann, der zuvor Fayes Freund gewesen war, ihm die Freundschaft dann jedoch kündigte, ausführlich und vernichtend kritisiert.

Zu Klonovonvsky: Er hat mit Sloterdijk gemeinsam, dass er im Rahmen der Systemideologie argumentiert und alternative Modelle, sei es auf innen- oder aussenpolitischem Feld, gar nicht erst zur Sprache bringt. Aber als Satiriker ist er schon gut; lesen Sie etwa seine beissende Satire über die Grünen und ihr Verhalten anlässlich der Fussballeuropameisterschaft.

Dass er als Stilist nicht an Schopenhauer oder Nietzsche heranreicht, ist kein Argument gegen ihn, denn wer reicht schon an die heran?

Langer

23. Juli 2016 14:30

Viertens: Was den Umgang mit Terroristen angeht, lerne man von Israel: Wachleute und Durchleuchtungsgeräte vor jedem Einkaufszentrum, Kino, Stadion etc. Rigide Anwendung des Profiling durch die Polizei; das ist zwar "rassistisch", führt aber zu den gewünschten Ergebnissen und wirkt eminent prophylaktisch. Mittelfristig wird eine Lockerung der Waffengesetze unvermeidlich sein, damit die Bürger sich selber schützen können. Es wird nicht immer eine halbe Bürgerkriegsarmee zur Verfügung stehen, um einen bewaffneten Teenager zu erledigen.; das müssen im Zweifelsfalle ein paar Sheriffs erledigen.

Genau das ist die Loesung: Die Einfuehrung israelisch-amerikanischer Verhaeltnisse! Klonovsky hat regelmaessig solche Aussetzer, die sein schoenes Geschreibsel wieder unschoen zerbroeseln lassen. "Die Loesung" ist die Entfernung des Problemelements und nicht das Arrangieren damit.

Was diesen Artikel angeht: Selten so eine Anbiederei hier gelesen! Sollten die Aufnahmebedingungen nicht erschwert werden, sobald man an Boden und Attraktivitaet gewinnt? Sloterdijk ist doch nur einer dieser langen Schatten, der sollte lieber mal lernen, sich weniger umschweifig auszudruecken, zumal er am Ende ja eh immer nur in denzugegeben engerwerdenden Grenzen des Erlaubten herumdruckst.

Jacky

23. Juli 2016 15:30

@Pilgrim

Und was bitte soll die abgestellte Tasche unter des Diktators Stuhl bewirken?

Ausser letztendlich herunterfallende Hosen mangels erlaubtem Gürtel vor Gericht, doch wohl eher NICHTS.

Olle

23. Juli 2016 18:19

Also: @solution findet S. zu abstrakt und überschätzt, @ Friedhelm findet, S. sei Schopenhauer und Nietzsche sowieso nicht wesentlich überlegen und @Meier Pirmin sieht S. immerhin mindestens auf Adornoniveau. Das ist doch alles gar nicht so schlecht. Ein u.U. überschätzter abstrakter Nietzsche-Verschnitt mit dem aktuellen Einfluß-Potential eines Adorno. Und dieser hat für unsere Sache wirklich schon viel geklärt und erklärt. Genau das ist nämlich seine Funktion. Auch Adorno hat sich seinerzeit nicht dem politischen Tageskampf ergeben, und hat trotzdem, oder gerade deshalb, wirklich genug angerichtet im Reiche des Geistes. Natürlich ärgere ich mich wie Kubitschek, wenn S. politisch konventionell wird. Aber dadurch wird sein Opus nicht irrelevant! Da liegt wahrhaftig genug vor... Was für ein Fehler, ausgerechnet S. als eitlen Opportunisten hinzustellen. Gerade S. hätte es sich in jeder Hinsicht viel einfacher machen können, politisch auch, aber v.a. philosophisch.

Romat

23. Juli 2016 19:24

Zur Analyse von Meier Pirmin:

Ich kann selbstverständlich nicht beurteilen, ob das, was Meier Pirmin ausführt tatsächlich die Motivation Sloterdijks ist oder ob andere Gründe bei seiner Distanzierung eine Rolle spielen.

Es stimmt aber, dass es inzwischen für einen Intellektuellen, der das Anliegen der Wahrung nationaler Identität vertritt leider (!) kontraproduktiv geworden ist, mit der AfD assoziiert zu werden.

Angesichts der Tatsache, dass die AfD-Führung, Frau Petry insbesondere, fröhlich von einem Fettnäpfchen zu nächsten hüpft, wäre ein Intellektueller, der sich offen auf die Seite der AfD geschlagen hätte, von morgens bis abends nur noch mit Entschuldigungen und Richtigstellungen beschäftigt.

Zugleich würde er nur noch als "AfD-Intellektueller" wahrgenommen, und damit das, was er zu sagen hat, einfach in eine Schublade abgelegt und nicht mehr ernsthaft diskutiert. Das gilt zwar bis zu einem gewissen Grad für alle "partei-nahestehenden" Intellektuellen. Es wird aber hier eben auch noch einmal dadurch verstärkt, dass sich das AfD-Spitzenpersonal in den öffentlichen Debatten der Republik im letzten halben Jahr oft wie der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen bewegt hat.

Daher kann man derzeit als Intellektueller mit einer Distanzierung von der AfD (wieder: leider) für die Sache mehr bewirken als durch ein ausdrückliches Engagement für sie. Einfach, weil man nur so überhaupt noch eine Chance hat, ernst genommen und auch jenseits der sowieso Überzeugten, diskutiert zu werden.
Ich finde das alles auch ausgesprochen bedauerlich, aber es ist jetzt nicht mehr zu ändern. Das hat das AfD-Spitzenpersonal sich selbst zuzuschreiben.

Pilgrim

23. Juli 2016 19:45

@ulex

Natürlich sind die traurigen Parallelen zwischen den Leuten des 20. Juli und den turkischen Putschisten der letzen Woche unübersehbar, der Vergleich ist mir sofort nach den ersten Nachrichten eingefallen. Also, als ich von Stauffenberg schrieb als Genegsatz zu den Kasperln der deutschen akademischen Szene, meinte ich, erstens, moralische Eigenschaften und, zweitens und ebensowichtig, die fachliche Ausrichtung. Im Sinne des Glückes (das z.B. Napoleon von seinen Generälen verlangte) wären offensichtlich andere Namen besser am Platz, etwa Pinochet oder wenigstens Alberto Fujimori (in seiner ersten Machtphase, versteht sich).

Ludwig Witzani

24. Juli 2016 07:13

Ich bin von dem Sloterdijk´schen Volte Rückwärts und seinem Kotau vor dem Zeitgeist auch enttäuscht, vor allem, nachdem ich "Zorn und Zeit" gelesen habe, wo begrifflich und sachlich Klartext geredet wird.

https://adrian-ambrer.de/aus-der-buecherkiste/philosophie-und-psychologie/sloterdijk-zorn-und-zeit/

Wie ist diese Differenz von Analyse und Positionierung zu verstehen? Ganz einfach: aus den bestehenden Machtverehältnissen. Auch ein Sloterdijk lebt von den Brotkörben des Systems. Soweit geht sein Zorn nicht, sein gutes Leben zu riskieren. Ein Westentaschen-Thymot eben, sobald es ernst wird. Ein wenig traurig und schäbig ist es schon.

Karl K

24. Juli 2016 07:46

„Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern“ schrieb Marx an Feuerbach.

Für die Wähler, die auf der Suche nach einer wählbaren Partei sind, - die ihnen nicht vom StaatsTV als Alternativen präsentiert werden - ist es nicht sonderlich erheblich, was Sloterdijk über die AfD sagt; bedauerlich, dass er den antideutschen Hetzern in den Redaktionsräumen Munition liefert.

Die AfD muss, will sie für das deutsche Volk eintreten, selbst ein sehr eindeutiges Profil gewinnen und nicht Fallenstellern in die Fangeisen gehen, die auf „antisemitisch“ interpretierbare Äußerungen mit sprungbereiter Feindschaft lauern. Dazu gehört leider auch, keinerlei Kritik am bedeutendsten „weltanschaulichen Bekenntnis“ unserer Zeit zu üben, das leider aus dem Hintergrund heraus den Vernichtungswillen gegenüber dem deutschen Volk unter Deutschen selbst befeuert.

Rainer Gebhardt

24. Juli 2016 08:09

Insgesamt ist das nicht beunruhigend, was P.S. im Moment macht. Wer geschichtlich bis drei zählen kann, weiß, daß die Lokomotive irgendwann die Gleisbauer überrollt. S.'s Zurücktreten von der Bahnsteigkante eher ein gutes Zeichen: Der Zug kommt ins Rollen.

Der Gutmensch

24. Juli 2016 12:33

Lieber Pirmin Meier,

Sie haben mich noch einmal zurückgebracht. Ich denke, ich verstehe, was Sie meinen, wenn Sie sagen, es sei "läppisch" die intellektuelle Debatte für überflüssig zu erklären, weil die Gewalt spricht. Die Frage ist dennoch, wen man wie und wann anspricht.

Man kann nicht mit jedem intellektuell debattieren; die Menschen haben nunmal ihre Grenzen; in der Regel werden sie sehr viel enger gesteckt sein als die Ihren. Dass es sinnvoll sein kann, dennoch ein Gespräch zu simulieren, steht auf einem ganz anderen Blatt und ist wohl nicht das Anliegen von SIN.

Derzeit bin ich sehr energisch für eine Schließung des Kommentarbereichs hier auf Zeit. Es scheint mir tollkühn, die Menschen in Zeiten von "hatespeech" hier zu ... exponieren, sie gar noch in irgendeiner Form zu organisieren. Denn niemand hier kann die Gewähr übernehmen, welcher Vorwand damit ggf. geliefert wird. Und offensichtlich ist man auf der Suche nach einem solchen: Es ist noch nicht allzu lange - oder doch eine halbe Ewigkeit - her, dass ich es mir nicht hätte träumen lassen, dass die Ausübung von Grundrechten öffentlich in einer Weise kommentiert wird, die darauf abzuzielen scheint, die Situation zu eskalieren; Herr Schmidt hat ein Beispiel verlinkt.

An dieser Stelle muss ich sagen, dass ich mich wirklich sehr darüber freue, dass das bislang nicht funktioniert hat. Aber das Problem, das damit einer praktischen Lösung mit falschen Etikett zugeführt werden sollte, persistiert, und die Methoden werden sich dem Leidensdruck schnell anpassen.

Nennen Sie mich feige; aber ich denke, das letzte Wort zu gehabt zu haben, bevor bestimmte Grundrechte auch offiziell außer Kraft treten, wie derzeit in FR und Belgien, hat keinen eigenständigen Wert.

Bleiben Sie ruhig und verlassen Sie geordnet die Versammlungsstätte. Der letzte löscht das Licht und schließt die Tür.

Auf Wiedersehen!

Ihr Gutmensch.

Solution

24. Juli 2016 12:56

@ Friedhelm
@ Der_Jürgen

Was Guillaume Faye anbelangt, stimme ich Ihnen zu.

Vor allem der Kritik an seiner in Europa in bestimmten Kreisen, von den Schwedendemokraten bis zu Geert Wilders, verbreiteten Fehlkalkulation, die Rechte könne sich mit den Zionisten gegen den Islam verbünden.

Dennoch hat er sehr lesenswerte Bücher geschrieben. Neben den genannten,wobei "The Colonisation of Europe" hervor sticht, möchte ich auch "Sex & Deviance" nennen.

Die fünf besten Bücher gibt es bei Arktos in englischer Sprache.

enickmar

24. Juli 2016 13:21

Meine nordische Ehre gebietet es mir, sobald man mich zu einem bestimmten Bekenntnis drängt, dieses eben gerade nicht abzuleisten und zwar selbst dann, wenn ich ein solches inhaltlich durchaus bejahen kann.

Daran hätte sich SiN im Falle Gedeon vielleicht auch besser gehalten.
Das hätte man sogar sinngemäß ähnlich begründen können.

Rudolf

24. Juli 2016 16:15

Namen sind Schall und Rauch auch P.S. oder wer auch immer, ja die AfD schwächelt enttäuscht vielleicht sogar und das soooo früh---wie die Reps oder die Piraten---alles Chaos--auch ich suche noch Ordnung in der Rumpelkammer---Rainer Mausfeld versuchte es mit dem Schweigen der Lämmer, aber in eine mir nicht symphatische Richtung--Quo Vadis?

Der_Jürgen

24. Juli 2016 17:31

@Der Gutmensch

"Deshalb bin ich sehr energisch für eine Schliessung des Kommentarbereichs hier auf Zeit."

Das dürfen Sie gerne sein, aber Sie werden mit diesem Wunsch allein auf weiter Flur stehen. Sollen wir uns dem System, das die Seele unseres Volkes mordet und es physisch vernichten will, kampflos unterwerfen? Wer Widerstand leistet, KANN verlieren. Wer keinen leistet, hat schon verloren.

peter m. messer

24. Juli 2016 19:07

Zu wünschen wäre, solche Einzelfallbetrachtungen über wieder einmal enttäuschte Hoffnungen mit metapolitischen Fragestellungen zu ergänzen: Nach welchen Kriterien ist zu bestimmen, wann einer wirklich mit dem herrschenden Diskurs gebrochen hat? Wann wird eine philosophische oder sonstige Analyse wirklich politisch? Und wann habe ich es mit einem Intellektuellen zu tun, dessen kurzzeitig widerständiges Gemurmel nur dazu führt, dass die erzürnten Menschen sich ihm zuwenden, ihm, der am Ende wieder in die Herde zurückkehrt, anstatt jenen, die wirklich mit der Herde brechen wollen?

Konkret betrifft das etwa das Verhältnis zwischen Grundthese und Detailbeurteilung. Wenn ein in seinen allgemeinen Überlegungen politisch inkorrekter Text mit Ausfällen gegen bestimmte (rechte) Parteien, Personen oder den Deutschen als Typus garniert ist, lässt man das gerne als "Flunkerei" durchgehen, die nötig sei, um überhaupt gedruckt zu werden. Die bisherigen Erfahrungen sprechen eher dafür, dass sich an diesen Detailfragen, zu denen der Autor ja auch hätte schweigen können, zeigt, wo er am Ende wirklich steht und dass seine abstrakten Betrachtungen an diesen "Flunkereien" ihren Unernst und ihre letztliche Systemkonformität erweisen. P. S. hat mit "Zeit und Zorn" ja auch kein Plädoyer für den Zorn geschrieben, wie manche zu meinen scheinen, sondern endet, wenn ich mich recht erinnere, mit einer Apotheose der Großzügigkeit und des Sich-Verschenkens, die sehr gut etwa mit der grassierenden Refugee-Welcome-Selbstaufgabe harmoniert. Am Ende schwenkt er eben wieder in den Konsens ein.

Im Ergebnis kann man einem Denker leider erst trauen, wenn er sich mit konkreten politischen Positionierungen die Finger schmutzig gemacht hat. Und so stellt sich die weitere metapolitische Frage, ob man sich nicht endlich davon lösen sollte, sich immer an die Rockschöße echter oder vermeintlicher Großdenker hängen zu müssen.

treu

24. Juli 2016 19:37

Auf diese Leute kann man nicht zählen, egal was sie mal erzählt haben oder heute erzählen. Bei einem Champagneglas von links gereicht fallen sie nach links um. Mehr gibt es dazu nicht mehr zu sagen. Ernst Jünger würde sich im Grab umdrehen, denn das sind keine konservativen Intellektuellen sondern Fahnen-in-den-Wind-Halter, die immer dann besonders aktiv sind und mutig erscheinen, wenn keinerlei Gefahr droht. Schaumschläger, die immer etwas trommeln, um im Gespräch zu bleiben und Aufsehen zu erregen, aber nie etwas wirklich riskieren, weder Ruf, geschweige denn Staus und Existenz. Muß man ja auch nicht, denn es sind keine Überzeugungen entsprechend zu vertreten. Fähnlein links, Fähnlein rechts, ok die Mitte ist auch lukrativ, wohin noch...?

Meier Pirmin

24. Juli 2016 21:37

@Romat. Fast genau so wie Sie sehe ich es. @Gutmensch. Was ich hier konstatiere ist auch dann, wenn ich anderer Meinung bin oder eine Aussage ungeschickt finde, in der Regel nicht Hass-Speech.

Noch zur AfD. Beim Münchner Massaker hätte sich niemand von der Partei äussern dürfen, bevor die Lage wenigstens so unklar ist wie im Moment. Nerven behalten. Was die Leute geschrieben haben, würde in Reutlingen eher zutreffen als in München, wiewohl es im württembergischen Städtchen weniger Opfer gab. Aber selbst in diesem Fall sollte man die Nerven behalten und warten, bis die Lage klar genug ist. Das Umdenken des Wählers findet nachhaltiger statt, wenn er nicht gedrängt wird, erst noch auf plumpe Weise mit unbesonnenen Blogs und so, dass man sich hinterher entschuldigen muss. Dies ist mit ein Grund, warum sich Intellektuelle wohl auch sogar unterhalb der Liga von Sloterdijk ungern outen. Ich kann mir auch Wähler vorstellen, die nur im letzten Moment und aus Verlegenheit eine solche Partei wählen, wenn überhaupt.

Maximilian

24. Juli 2016 21:37

Ist es denn unvorstellbar, dass einer in unregulierten Flüchtlingsströmen eine Gefahr sieht, aber ansonsten nicht mit der AfD übereinstimmt? Ich bin gegen so viele Flüchtlinge, würde aber nie AfD wählen. In einem Punkt liegt sie also grob richtig, benimmt sich aber wie ein Nashorn im Pozelanladen. Die meisten anderen Policies sind untragbar und widerlich.
Sloterdijk sagt, er sei ebenso immernoch links. Ein kritischer, realitätsorientierter Linker, oder wie ers ausgedrückt hat. Ist doch denkbar.

Heinz Obst

25. Juli 2016 00:08

Maximilian
Sonntag, 24. Juli 2016, 21:37 (URL) | Kurz-URL

Ist es denn unvorstellbar, dass einer in unregulierten Flüchtlingsströmen eine Gefahr sieht, aber ansonsten nicht mit der AfD übereinstimmt? Ich bin gegen so viele Flüchtlinge, würde aber nie AfD wählen. In einem Punkt liegt sie also grob richtig, benimmt sich aber wie ein Nashorn im Pozelanladen. Die meisten anderen Policies sind untragbar und widerlich.

Untragbar und widerlich?

Gewiß können Sie etwas genauer erklären, was an den von der AfD postulierten Standpunkten untragbar und widerlich ist ...

der Gehenkte

25. Juli 2016 00:58

Man kann einen Denker von Format doch schwerlich daran messen, ob er die eigene Meinung vertritt oder nicht! Stattdessen sollte man aufmerksam lauschen - es könnte ja sein, er sagt etwas Relevantes, etwas, das man sich zu Herzen nehmen sollte. Alles andere ist Selbstimmunisierung, die schwerste Sünde des denkenden Menschen. Sloterdijk ist einer der wenigen Lebenden bei denen ich mir immer wieder sage: Klappe halten! Hinhören!

Meier Pirmin

25. Juli 2016 07:09

Nachtrag AfD: "Wenn wir an der Macht wären, gäbe es das nicht!", Twitter eines Parteimannes dieser Tage, scheint mir "dümmer als die Polizei erlaubt". Tönt wie wenn ein Grüner sagen würde: Hätten wir die Mehrheit, gäbe es keine Klimaerwärmung mehr!

Der_Jürgen

25. Juli 2016 08:06

@Meier Pirmin

Ja, wie bei allen anderen Parteien gibt es auch bei der AFD Dummköpfe. (Bei den Grünen bilden diese natürlich die überwältigende Mehrheit.)
Es gibt bei der AFD auch charakterlose Opportunisten und Windbeutel, wie sich unlängst in BW erwiesen hat. Dies ändert jedoch nichts daran, dass die AFD die einzige halbwegs oppositionelle Partei mit greifbaren Wahlchancen ist. (Eine Stimme für die NPD, den Dritten Weg, Die Rechte u.a. ist eine verlorene Stimmme, weil diese Parteien ohnehin nicht in die Parlamente einziehen werden.) Auch wer, wie ich, nicht an einen Wandel durch Wahlen glaubt,hat ein Interesse daran, dass das Regime durch möglichst hohe AFD-Wahlergebnisse unter Druck gesetzt wird.

Natürlich ist es gut möglich, dass die AFD sich in Flügelkämpfe verzettelt, auch weiterhin brav über jedes Stöckchen hüpft, das die Lügenpresse ihr hinhält, und dadurch völlig unlaubhaft wird. Dann sind wir jedoch nicht schlimmer dran als jetzt. Eine solche Entwicklung hätte neben Nachteilen aber auch den Vorteil, jedermann vor Augen zu führen, dass der parlamentarische Weg keinen Systemwechsel bringt und es nur über eine Revolution geht.

Vom sichern Port lässt's sich gemächlich raten, lieber Landsmann. Man muss, wenn man Politik betreiben will, von den Realitäten ausgehen, und die sind leider nicht schön.

@Hans Obst
@Maximilian

Im AFD-Parteipgrogramm gibt es in der Tat "Untragbares" und "Widerliches", wie Maximilian festhält. Ich nehme an, er hat das Bekenntnis zu Nato und Westbindung gemeint. Das wird sich ändern müssen, wenn die Partei glaubhaft werden will. Die Hetze gegen Dr. Gedeon dürfte - was natürlich öffentlich keiner sagte - auch darauf zurückzuführen gewesen sein, dass er in seiner jüngsten Schrift den Natoaustritt Deutschlands und Freundschaft mit Russland fordert.

Doch die unmittelbarste Bedrohung ist die Flut, und die AFD ist die einzige Partei, die sie, wenn nicht vollständig stoppen, so doch eindämmen will. Da heisst es das geringste Übel wählen.

Exmeyer

25. Juli 2016 11:10

@ Meier Pirmin:

Die Klimaerwärmung, so sie denn überhaupt eine zutreffende Beobachtung ist, dürfte wohl rein natürlichen ursprungs sein. Sollte dieses Phänomen doch menschlichen Ursprungs sein, so läge die Ursache in der weltgesammten Industrie und industriellen Landwirtschaft. Damit hätten selbst die Grünen, mit einer 100& parlamentarischen Mehrheit nur einen verschwindend geringen Einfluß, würden sie die BRD völlig deindustrialisieren, auf alle fossilen Energien verzichten und die Landwirtschaft auf eine Technisierung des 18.Jh. beschränken. Auswirkung wäre <= 0,1% auf das Weltklima und damit wirkungslos.

Würde eine beliebige Bundesregierung den Willen entfalten, die Sicherheitslage drastisch zu vebessern, so läge dies völlig in ihrer Hand: 100%. Das würde gewiß auch für eine AfD-Regierung gelten. Zumindest wäre - auch im Rahmen der verfassungmäßigen Ordnung - erhebliche Verbesserungen mit einigen wenigen Federstrichen zu erreichen. Bspw: Ein Reservesystem an französischem Vorbild angelehnt. Waffen-Auffrischungs-, Selbstverteidigungs-, erweiterter Erstrettungs- und, Rechtsanwendungslehrgang an ein paar Wochenden in den leeren Kasernen, zuvor Vorbereitung, Fitness und Trockenübungen ät höme. Ordnungsbeamtete, Reservisten, Rettungsleutchen und Feuerwehrler, Jäger, Förster kommen sofort in Frage, je wenn geeignet; Wehrdienstverweigerer fallen aus wg. charakterlicher Nichteignung. Steuerungs- und Meldesystem initiieren. Eignungs- und Fitnesstest vorher, Prüfung danach und regelmäßig. Fertig ist die Sicherheit.

Ich zweifle keine Sekunde an der realen Möglichkeit, die Sicherheitslage zu verbessern, wenn ein Wille besteht. Das haben ja andere, historische Regierungen schon vorgemacht. Ich zweifle einzig am Willen. Und das sehr deutlich. Ich zweifle auch am Willen der AfD. Weshalb sollte eine CSU 2.0 sich anders Verhalten als das Original?

Das 20. Jhdt. ist vorbei. Seine Irrtümer der zweiten Hälfte sind ad absurdum geführt worden. Aber diese Konsequenz braucht wohl noch ein paar Katastrophen, bis sie Allgemeingut wird. LePen, Trump, AfD sind ja bloß Vorboten. Wendepunkt IN der Abwärtsbewegung, nicht der Tiefpunkt. Der kommt noch; zumindest nach Freund Sinus.

Peter

25. Juli 2016 12:10

Als die Lage noch übersichtlicher war (vor ca. 30 Jahren, ja noch bis vor etwa 10 Jahren) fiel Peter Sloterdijk immer positiv aus dem Rahmen und konnte sich profilieren: er war spritzig, witzig und unkonventionell; er war anders, er widersprach dem kulturmarxistischen Mainstream. Er legte sich mit der GroßScharte an usw. usw.

Heute kann man nur vor ihm warnen: er ist nur ein vollgültiger Liberaler, mehr nicht! Heute, wo das ideologische Familien-Bündnis von Liberalismus und Kulturmarxismus unter enormen Druck gerät, die schöne offene Welt vor unser aller Augen zerbröckelt (Brexit, Zerfall des innereren Friedens im Westen und auch in -- nicht zum Westen gehörenden -- Deutschland) ist Sloterdijk so ratlos wie alle anderen Ideologen des Offenen (Nihilismus der Toleranten). Da retten ihn auch nicht mehr seine differenzierten Stellungnahmen zu Heidegger, deren negatives Hauptmerkmal die historischen Entkontextualisierung ist.

Ein Zitat aus einem Interview mit ihm in der Leipziger Volkszeitung (LVZ, vom 8. 7. 2017, S. 11) als aktuellstes Indiz:

"Die Grundstimmung der Zeit ist Hilflosigkeit. Hilflosigkeit zeigt sich unter anderem darin, dass man sich nicht leisten kann großzügig zu sein. ... Man merkt das auch an dem neudeutschen, national-konservativen Flügel. Das sind ja arme Teufel, die werden eher von den Linken organisiert und von ihnen vertreten. Das typische AfD-Publikum sind Leute, die sich für gefährdet halten, und sich aus der Hilflosigkeit heraus für Politik interessieren. So gesehen ist es Ausdruck einer Zeitstimmung, weil Ohnmacht nie sehr populär ist, und sich ein Ventil sucht. Früher hat man Ohnmacht durch imperiale Projektionen zu kompensieren versucht und hat einen Diktator angehimmelt. Das waren personenkultische Varianten der Ohnmacht, die kann man derzeit in Europa fast nirgendwo durchsetzen. Also bleibt nur die vulgär-populistische Ermächtigung auf der Ebene der Fantasie."

Der Mann ist am Ende seines Denkweges angekommen, für das System seiner kindischen Hoffnungen wird er aber noch sehr nützlich sein: vom (unzutreffenden) Nimbus des Selbstdenkers kann er noch eine ganze Weile zehren; die Nachrufe werden positiv ausfallen. Seine geschichtliche Wirkung aber wird gegen Null gehen ...

Exmeyer

25. Juli 2016 12:54

Ergänzung:
1. Nach einer Meldung von zuerst.de hat die Ösi-Polizei 6,5 Millionen Überstunden gemacht. Es fehlten (trotz des Einsatz des Bundesheeres und trotz - nach eigener sachkundlicher Wahrnehmung - offener Grenzen zu Südtirol) also rechnerisch über 4000 Beamte bei 200 Schichttagen mal 8 Schichtstunden. Die Bundesrepublik Flachdeutschland hat etwa die zehnfache Einwohnerzahl und die vierfache Fläche, mit etwa 6000Km Grenz- und Küstenlänge etwas mehr als das Doppelte Österreichs.
Jeder mag selbst hochrechnen, wie die Lage hier ist und welcher Bedarf an Kräften besteht. Und daß selbst bei personeller Deckung der Überstunden nur ein Minimalergebnis erzielt würde und keinerlei Verbesserung der Lage, ist klar. Für eine qualitative Verbesserung der Sicherheitslage würden ein Vielfaches an Beamten, als derzeit vorhanden, nötig sein. Ein kostengünstiges Potential wäre die Aufstellung einer Sicherheits-/Wach-Polizei für weniger qualifizierte Aufgaben (einfacher Dienst), eine Abgabe von Aufgaben an verpolizeilichte Ordnungbehörden (z.B. fließender Verkehr, "Verkehrs- und Ordnungspolizei") und Übergabe des Grenz- und Küstenschutzes ans Militär. Simpel und möglich.

2. Diese kurzen Überlegungen sind ja nicht mehr als ein Gedankenspiel. Es ist völlig klar, daß selbnst die AfD nichts dergleichen unternehmen würde. Selbst als stärkste Partei wäre sie - nach realistischer Betrachtung - immer noch an eine CDU/CSU gebunden.

3. Da, wo Wirkung am leichtesten zu erzielen wäre, ist im Asyl-, Aufenthalts- und Ausländer- und Sozialleistungsrecht. Während alles oben angedachte lediglich eine - unzureichende - Reaktion auf die grundsätzlich veränderte Lage wäre, so wäre hier sehr leicht enorme Wirkung zu erzielen.

Ich sehe allerdings nirgendwo nichts. Und wenn bei der AfD etwas zu erkennen wäre, so würde es doch keine realen Veränderungen mangels Parlamentssitze bewirken.

Nein, Meier Pirmin. Ich lasse jeden seine intellektuelle Debatte im luftleeren Raum. Nur ist die kaum von Bedeutung. Aus Sicht der realexistierenden Staaten und deren Funktionspersonal braucht es Leute vom Schlage eines Roon und Moltke. So notwendig dies ist, so wenig sind diese in Sicht.

Und deswegen wird jeder diese Gedanken selbst zu führen haben. Gedankliche Klarheit und Schärfe sind gewiß auch mit Wissen über Vergangenes von nöten. Letztendlich auch die Fähigkeit klare Schlüsse aus dem Beobachteten und Angelesenen zu ziehen, das kann man gerne auch Intellektualität nennen. Adorno, Sloterdijk, Habermas, selbst Nietzsche oder Heidegger sind noch nichteinmal peripher. Sie sind schlicht überflüssig (jedoch auch nicht kontraproduktiv!). Martin van Creveld oder Machiavelli oder Schmitt oder Jomini oder oder Liddel Hart oder Clausewitz: Das ist die Bildung von Bedarf. Anhand einer Zweckfrage Überlegungen zu führen und zu Schlüssen zu kommen, das ist die Intellektualität, die erforderlich ist.

Für das abstraktere Verständnis der Lage empfehlen sich zweifellos weitere Autoren: Mahan, Silvio Gesell oder G. Feder.

Ihre Form der Bildung, die im Konkreten Belanglosigkeiten ablaicht, in den Mittelpunkt zu stellen, errinnert mich an Außer-der-Normalität-Sexuelle, die ihre Abnormalitäten zu Normalität machen wollen.

Andreas Müller

25. Juli 2016 14:12

Es ist das Unglück Deutschlands, dass es nur die Wahl sieht zwischen dem Nihilismus der Toleranten und der Intoleranz der Nihilisten. Sloterdijk merkt wohl, dass es zu Ende geht mit dem Nihilismus der Toleranten, aber ihm fehlt die positive Vision. Er neigt zum geraunten Untergang wie so viele deutsche Denker vor ihm. Der Intellekt ist nutzlos ohne die Liebe zum Leben. Eher findet man die pragmatischen, humanen, freiheitlichen Visionen im Ausland:
https://hintermbusch.wordpress.com/2016/07/09/brexit-den-englandern-folgen/

Der_Jürgen

25. Juli 2016 15:31

@Exmeyer

Ich gebe Ihnen, wie meistens, recht.

Die Debatte darüber, ob das Studium konservativer und rechter Denker der Vergangenheit, von denen keiner die heutige Lage vorausahnen konnte, uns im politischen (oder metapolitischen) Kampf weiterhilft, wurde auf diesem Blog schon verschiedentlich geführt. Da Sie Nietzsche erwähnen, möchte ich darauf hinweisen, dass er uns heute durchaus von Nutzen sein kann. Er ruft in der "Götzendämmerung" ja dazu auf, "mit dem Hammer zu philosophieren", d. h. die Götzenbilder darauf abzuklopfen, ob sie hohl sind. Genau das sollten wir tun und dabei, wie Nietzsche selber, bis zur letzten Konsequenz gehen.

Die abzuklopfenden Götzen sind etwa die parlamentarische Demokratie mit ihrem Mehrparteiensystem, die Menschenrechtsideologie, die uns dazu verpflichten will, "Verfolgte" aus aller Herren Länder aufzunehmen, ferner natürlich auch die Westbindung, die EU, die Nato etc., all jene Institutionen also, die uns von dem herrschenden System als "alternativlos" verkauft werden. Die Götzen können jedoch auch von Fleisch und Blut sein und beispielsweise Peter Sloterdijk heissen. Indem wir einen Mann, der ab und zu einmal eine Binsenwahrheit von sich gibt wie die, dass es keine moralische Pflicht zur Selbstzerstörung gebe, zum nationalen Heros verklären, lügen wir uns selbst in die Tasche.

Im Frühling 1453, heisst es, hätten die Kleriker im von den Türken belagerten Byzanz heftig darüber disputiert, ob, wenn eine Fliege in ein Becken mit Weihwasser falle, hierdurch die Fliege geheiligt oder das Weihwasser entheiligt werde. Ob es stimmt, weiss ich nicht (se non e vero, e ben trovato), doch manche Debatten auf nationalen Foren, selbst auf diesem, dem mit Abstand besten von allen, erinnern bisweilen gespenstisch an Byzanz im Mai 1453.

Peter

25. Juli 2016 15:31

@Exmeyer
Sie scheinen ja zu Tat zu drängen, wie sonst selten ein Mann im Netz. Glückwunsch!!
Daß Sie aber Bildung mit Ausbildung (in Ihrem Sinne: zur Tat, also zur Politik) verwechseln sollte uns nachdenklich stimmen. Nietzsche sei "schlicht überflüssig" bzw. "nicht kontraproduktiv" -- dafür freimütig Dank! So etwas bekommt man sonst nicht zu lesen.
Bildung ist NIE nach Bedarf kalkulierbar -- NIE, NIE, NIE. Der unsterbliche Carl Schmitt hätte Sie aus seinem Seminar geworfen, wenn Sie dies nicht bekannt hätten.
Vielleicht sollten Sie doch eher Georg Lukacs studieren -- dessen intellektueller Modus müßte Ihnen -- so scheint mir -- noch am ehesten zusagen: Parteilichkeit und Gesinnung ohne innere Freiheit im Sinne von bürgerlicher Bildung.

thotho

25. Juli 2016 16:05

Egal, ob Sloterdijk jemals im Saal gesessen ist oder nicht: er wird sich dort einfinden.

Meier Pirmin

25. Juli 2016 17:41

Der-Jürgen, Exmeyer: Es geht darum, ob ein glaubwürdiger Philosoph sich mit einer Partei identifizieren soll, nicht, ob man das geringste Übel wählen soll. Selber habe ich mich nie zur Klimaerwärmung bekannt, sogar in Essays darauf verwiesen, dass die Meinung, der Mensch bestimme Wetter und Klima, zu den Überzeugungen der Hexenprozesse gehört. Aber klar, dass selbst etwa auch der Likud in Israel die Sicherheit, wie sie in Deutschland einmal war, nicht garantieren kann, erst recht nicht eine Partei wie die AfD. Was CSU2 betrifft, wäre immerhin schon ein Kanzlerwechsel zu Seehofer besser als nichts, aber vermutlich wäre da sogar eine rot-rot-grüne Koalition wahrscheinlicher. Es wird sich bis auf weiteres nichts ändern, und bei der AFD sieht man auch keinen geeigneten Innenminister.

Nordlaender

25. Juli 2016 20:31

@ Meier Pirmin

"Aber klar, dass selbst etwa auch der Likud in Israel die Sicherheit, wie sie in Deutschland einmal war, nicht garantieren kann, erst recht nicht eine Partei wie die AfD."

Im Konkreten ist man mitunter bestrebt, sein Haus zu renovieren, damit es weiter Bestand hat. Der Philosophaster, der diesen Eifer begleitend kommentiert, indem er auf die Unvollkommenheit eines jeden menschlichen Strebens hinweist, auf die Bedeutungslosigkeit einer jeden Existenz vor dem Hintergrund der Endlichkeit eines jeden Lebens, macht sich dabei nicht in jedem Falle beliebt. Wie sage ich es höflich, durch die Blume? Vielleicht so:

https://images.sound-systems24.de/out/pictures/generated/product/3/400_400_75/antari-m-10-nebelmaschine_3.jpg

Exmeyer

25. Juli 2016 23:53

1. @ Jürgen: Ich hatte heute bereits meinen Drang beherrscht, Ihren Kommentaren kommentarlos zuzustimmen. Es ist noch zu sagen: Nietzsche ist meine Gute-Nacht-Lektüre. Im Ernst. Eher wegen seiner Fähigkeit Dinge auf den Punkt zu bringen und seiner Beobachtungsgabe. Auch Ihrem letzten Kommentar ist wieder zuzustimmen. Außer natürlich Ihrer Zustimmung zu dem von mir Geäußerten (das verbietet mir der letzte Rest nordischer Ehre ;-), obwohl im Wissenschaftsbetrieb die Regel). Als Ergänzung möchte ich hinzufügen, daß alle meine "staats-politischen" Äußerungen natürlich sinnloses Gequatsche sind. Es kommt erkennbar nur auf die Übernahme eigener Verantwortung und damit das Bilden eigener Strukturen an. Die von mir genannten Herren sind noch von Ihrem hohen Roß auf die nächste Straßenecke herunterzubrechen.

2. @ Peter: Der unsterbliche Carl Schmitt hätte mich aus dem Seminar geworfen. Und wie! Wie der eine oder andere Prof es auch tat. Ich erinnere mich gerne an römische Rechtsgeschichte. Glatter Rauswurf und völlig zurecht. Zum Glück brauchte man den Schein nicht. Aber ganz so wild wie der Friedrich Merz, der ist sogar ohne Führerschein auf dem Mofa gefahren, bin ich natürlich nicht.
Übrigens, kennen Sie den Witz: Kommt der Student wiederholt zu spät. Sagt der Prof: Mit Ihnen ist mir zu bunt. Haben Sie denn nicht gedient? Student: Doch, doch. Prof.: Und? Was hat der Spieß denn gesagt, wenn Sie morgens zu spät kamen? Student: Na, gesagt hat er 'Guten Morgen, Herr Oberleutnant!'

Also: Nietzsche is' töfte. Und auf der abstrakten Meta-Ebene auch nützlich. Aber im Würzburger Zug hätte 'ne Glock im ersten Abteil Geschichte geschrieben. Hat sie ja auch. Nur später.

3. @ Nordlaender: In welchen üblen Spelunken haben Sie sich denn in Ihrer Jugend herumgetrieben???

Exmeyer

25. Juli 2016 23:56

@ Meier Pirmin: Leider muß ich Ihnen mitteilen, daß ein Kanzlerwechsel zu Seehofer eine Katastrophe und rot-rot.grün ein Segen wäre. Also kurz, versteht sich.

Exmeyer

26. Juli 2016 00:19

Zur Bildung noch ein Nachschlag: Diejenigen Fragen, die der Entwicklung eigener Persönlcihkeit dienen, kann und muß man als Bildung bezeichnen. Das gilt für die Heisenbergsche Unschärfe und die euklidische Matehmatik ebenfalls.

Die menschliche Welt aber vom Konfklikt her zu begreifen, wie Schmitt, ist eine Grundkonstante. Und damit der unterschätzteste Teil von Bildung! Ausbildung ist hingegen die 'Zentrale Dienstvorschrift 3/12 Gefechtsdienst aller Truppen'. Oder die HDv Hunderter-Reihe. Oder der Brox im Zivilrecht. (Larenz 'Methodenlehre 'ist wohl eher schon Bildung als Ausbildung.)

Sun Tsu sagt mir nicht, daß X zu tun sei, wenn Y einträte. Er läßt mich das Wesen des Konflikts verstehen. Da wir heute nicht mehr in Linienformation kämpfen und ich auch keine Breitkeile in der Panzerschlacht mehr erwarte, sind die genannten Kriegs-Philosphen lediglich im Abstrakten interessant.

Vom Friedensphilosophieren, übergleiten ins Konfliktphilosophieren.

FFlecken

26. Juli 2016 00:40

Der Mann ist eine einzige Enttäuschung. Er hat unsere Thesen jahrelang medial bestätigt und sich dennoch mit politkriminellen Pöbel ins Bett gelegt. Er ist halt doch nur ein Bürgerlicher im Philosophengewand. In diesen Zeiten nehme ich zunnehmend rigoros nur noch Männer mit Haltung ernst, sind im medialen Betrieb nicht viele.

Maximilian

26. Juli 2016 00:53

@ Heinz Obst

Das ist jetzt etwas polemisch, aber du wolltest wissen, was ich untragbar und widerlich finde. Also... liegt die Diktion der Antwort im Wesen der Sache.

Der_Jürgen schreibt es z.T., NATO- und Westbindung, genau, ist untragbar.

Allgemein: Eine intolerante, rückwärtsgewandte Gesellschaft wollen, in der Mitmenschen mit vermeintlich urdeutschen Sekundärtugenden gepiesackt werden (Hemd nicht in der Hose oder 1 Minute zu spät kommen als Untergang des Abendlandes, oder "undeutsch", oder andere "saubere" Ausflüsse analfixierter Entwicklungsstörungen im freudianischen Sinn). Belustigend fand ich auch die Haltung, die ich auch einmal hier von einem Kommentierer las, der graue Beamtenstand SEI Deutschland, Seele, Wesen Deutschlands, seine "Werte" seien DIE deutschen "Werte", das Deutsche überhaupt usw. - da frag ich mich, was mit der Mehrheit der ArbeiterInnen, prekären Arbeitslosen und Aufstockern, liberalen Akademikern, aber auch Deutschen mit Migrationshintergrund (v.a. mit teils deutschen Eltern) usw. ist? Von gewissen Deutschmtümlern wird doch nicht das Interesse der "Mehrheit des Volkes" oder der Deutschen vertreten, sondern von einer kleinen, konservativen oder rechten Minderheit, die bei allem Geschreibe von Realpolitik bei sich selbst keine Anpassung an die heutige Realität leisten kann. Sloterdijk schreibt es in dem Artikel ja so ähnlich. Es geht - so scheint es - nicht (einmal) um Deutschland, sondern um ein nationalistisch, sorry "patriotisch" gebügeltes altbürgerliches Interesse, oder wie du es nennen magst.
Kurz: Widerlich ist, dass die AfD rechts ist!? Im spießigsten Sinn petit-bourgeois ist.
Kurze Beispiele: Familienpolitisch (Benachteiligung von allen, außer bürgerlicher Mutter-Vater-Kind-Familie - obwohl die Mehrheit der jungen Deutschen gar nicht mehr so lebt und leben wird, übrigens auch die Deutschen und GermanInnen der Vergangenheit nicht so gelebt haben, ein Kind wurde früher von der ganzen Sippe, der Peergroup und dem ganzen Dorf erzogen), ökonomisch (unsozial, marktradikal), sicherheitspolitisch (repressiv), Intoleranz gegen LBQTTI (siehe Provokation von Frau Storch letztens), apropos Storch und Co.: Nähe zu düster-klerikalen Eisenzeitlebensweisen, die derzeit selbst vom Vatikan abgesägt werden (wie kann - wissenschaftlich betrachtet - eine ca. 3000 Jahre alte hebräische Erzählung, von einer Priesterkaste eines Volkes in einem anderen Land, einer anderen Zeit verfasst, in ca. 2000 jähriger Verdrehung fehlinterpretiert (fragt die Historiker, Rabbiner und kritische Theologen) für uns hier und heute besser wissen als wir selbst, was in unserem Leben richtig und was falsch ist) usw.
Konkretes Beispiel: Verlogene Haltung zur Pädagogik der Vielfalt. Zum Beispiel pädagogische Angebote für 15-Jährige, 18-Jährige gegen die Fakten als Material für den Kindergarten und die Grundschule ausgeben. Einfach mal das Quellmaterial selbst studieren, dann wirst du feststellen, dass meinetwegen "Puff für alle" eine Provokation für Halbstarke-(Türken)Machos im Jugendalter und für junge Erwachsene ist, die bspw. (deutsche) Mädchen auf dem Schulhof mit sexualisierter Sprache (und mehr) belästigen, und nicht für Kinder vorgesehen ist. Funktioniert so die Lügenrechte!?

Aber gut ist, dass jemand den Islam kritisiert. Sind nur die falschen...

Meier Pirmin

26. Juli 2016 04:55

@Nordländer. Sie scheinen die Debatte um Sloterdijk immer noch nicht zu verstehen. Ein wirklich unabhängiger philosophischer Kopf wie Ernst Jünger zum Beispiel hat sich von 1928 bis zu seinem Tode nie mit einer Partei identifiziert, selbst dann nicht, als es quasi Zwang war, und sich auch geweigert, zu sagen, was offiziell gesagt werden musste. Unterdessen findet und fand aber die praktische Politik statt. Innerhalb derselben gab es Leute, die es eher besser machten, so Helmut Schmidt bei der Bekämpfung des RAF-Terrors, und solche, die es schlecht machten, so Angela Merkel bei der Einwanderungs- und Asylpolitik. Wahrscheinlich wäre sogar Steinbrück als Kanzler vorzuziehen gewesen, wiewohl seine Politik bestenfalls symbolpolitisch weniger ungeschickt gewesen wäre als die Merkels. Und natürlich soll über das Mittel der Demokratie Druck gemacht werden, was sonst? Ein Philosoph kann aber nie sagen "Ich bekenne mich zur CSU" oder "Ich bekenne mich zur AfD". Günter Grass war kein Philosoph. Der späte Martin Walser schon eher, wiewohl er in neuester Zeit nicht mehr gerade auf der Höhe ist. Als philosophisch orientierte Schriftsteller schätze ich den Schweizer Thomas Hürlimann und den Schwaben Arnold Stadler. Die beiden sondern nie politisch korrekte Aussagen ab, würden sich aber wohl ebenso wenig wie Sloterdijk zur AfD "bekennen".

Meier Pirmin

26. Juli 2016 05:22

@Benitomussorgsky. Ihr Pseudonym deutet zur Genüge an, dass es die Intellektuellen Ihnen nicht recht machen könnten. Das wird so bleiben. Das Verhältnis von Ezra Pound zu Benito Mussolini ist in dieser Hinsicht lehrrreich. Mussolini schmeichelte seinem Bewunderer Pound, und weil er mit dessen Dichtung im Grunde nichts anfangen konnte, nannte er sie wenigstens "vergnüglich" und "unterhaltsam", was den Amerikaner zur Illusion verleitete, allein Mussolini habe ihn verstanden. In Wirklichkeit war Pound ein allerdings naiver Pazifist, der es dann nach dem Krieg arg büssen musste. Mit der Bewegung "Casa Pound" wollen übrigens meines Wissens die mir bekannten Mitglieder der Familie Pound, sie leben im Südtirol, nichts gemeinsam haben, es ist eine zu plumpe Beanspruchung. Wie die Amerikaner und andere mit dem grossen Dichter umgingen nach dem 2. Weltkrieg, ist allerdings jämmerlich. Seine grösste Dichtung ist der Canto von "Usura". Kein marxistischer Autor hat vergleichsweise mit der Vergeldlichung und Vergeizigung und Globalisierung der Kultur auf so hohem Niveau und in dichterischer Vollkommenheit abgerechnet. Das Neue Testament hat es nicht besser ausdrücken können. Dieser Canto ist gültiger als jedes Parteiprogramm der Rechten, der Linken und der kapitalistischen Mitte. Die politischen Irrtümer und Ungeschicklichkeiten von Pound spielen da letztlich eine geringere Rolle, sie haben tatsächlich mit der politischen Ungeschicktheit vieler Poeten und Philosophen einen Zusammenhang.

Nordlaender

26. Juli 2016 11:26

@ Meier Pirmin

"Innerhalb derselben gab es Leute, die es eher besser machten, so Helmut Schmidt bei der Bekämpfung des RAF-Terrors, und solche, die es schlecht machten, so Angela Merkel bei der Einwanderungs- und Asylpolitik."

Ist das nicht dieser EUropafanatiker, der verlangt hat, wir Deutschen sollten zugunsten des Englischen unsere Muttersprache aufgeben? Ich Frosch entsinne mich, daß zu meiner Zeit, in den 1970er Jahren, die Badetemperatur eigentlich noch recht erträglich war. Schmidt hat einiges geäußert, was aber hat er unternommen gegen die allmähliche Umvolkung?

"Wahrscheinlich wäre sogar Steinbrück als Kanzler vorzuziehen gewesen, wiewohl seine Politik bestenfalls symbolpolitisch weniger ungeschickt gewesen wäre als die Merkels."

Mich betrifft und interessiert nur das Drama selber, welche Charge zur Inszenierung des jeweiligen Aktes eingesetzt wird, ist mir egal.

"Ein Philosoph kann aber nie sagen „Ich bekenne mich zur CSU“ oder „Ich bekenne mich zur AfD“."

Wollen Sie offene Türen einrennen? Erwarte ich das etwa von Sloterdijk?

"Günter Grass war kein Philosoph."

War er nicht. Aber muß es denn wirklich ausgesprochen werden, daß einem die Küche von McDonalds nicht zusagt?

Der späte Martin Walser schon eher, wiewohl er in neuester Zeit nicht mehr gerade auf der Höhe ist."

Walsers kindische Abrechnung mit MRR war so ziemlich das Grauenhafteste, was mir als Roman je zwischen die Finger gekommen ist. Entsetzlich. Aber schön, "Ein fliehendes Pferd" war ein Meilenstein, hat die Wende zum Jugendkult und damit Weltamerikanertum sehr gut beschrieben.

"Als philosophisch orientierte Schriftsteller schätze ich den Schweizer Thomas Hürlimann und den Schwaben Arnold Stadler. Die beiden sondern nie politisch korrekte Aussagen ab, würden sich aber wohl ebenso wenig wie Sloterdijk zur AfD „bekennen“."

Wäre ich ein Schriftsteller, dann bekennte ich mich zum Nichtbekennen, z.B. für oder gegen die AfD. Und weil ein Bekenntnis gegen die AfD verlangt wird, lehnte ich dieses ab.

Vexillifer

26. Juli 2016 13:12

Mit der Bewegung „Casa Pound“ wollen übrigens meines Wissens die mir bekannten Mitglieder der Familie Pound, sie leben im Südtirol, nichts gemeinsam haben, es ist eine zu plumpe Beanspruchung.

Gottseidank benötigt offenbar niemand das klammheimliche und gewiß bedeutungsschwanger geraunte Wohlwollen Ihrer ungezählten wahnsinnig wichtigen und berühmten Bekanntschaften, um etwas in Europa Beispielloses und uneingeschränkt Anerkennenswertes zu schaffen. Vielleicht gibt es da sogar einen unmittelbaren Zusammenhang... :->

Nordlaender

26. Juli 2016 14:49

@ Exmeyer

"In welchen üblen Spelunken haben Sie sich denn in Ihrer Jugend herumgetrieben???"

Muß das denn ausgerechnet hierauf der sezession wirklich aufgedeckt werden? Na schön, wie hießen diese Opiumhöhlen damals alle, in Hamburg kehrte man im Grünspan ein, Melkweg in Amsterdam, Bon Scott traf ich 1975 das erste Mal im Marquee Club (London). War so ziemlich überall, nur niemals bei der Jungen Union zum Tanztee.

"My Generation": https://www.youtube.com/watch?v=vQJY6QsRLbo

Exmeyer

26. Juli 2016 16:34

@ Nordlaender: Wollte Sie nicht zum Bekenntnis zwingen, hatte mich durch die Nebelmaschine halt an meine Dorfjugend erinnert gefühlt. Hatte Sie bis eben in etwa in meiner My Generation eingetütet. Und die ist eindeutig Post-Bon-Scott. Und auch ein Herr Kilmister hat sich nicht in der Dorfkneipe blicken lassen. Naja, Youtube verweigert mir Ihr Generationsstatement. Kenn ich aber. Über die aus Ihrer Sicht Post-Bon-Scott-Zurück-in-Schwarz-Zeit muß ich keinerlei musikalische Aufklärung zukommen lassen, nehme ich an.

Ihre Haltung bezüglich eines jedweden Bekenntnisdrucks ist vorbildlich, die Ablehnung der Röhrenhose auch. Am ersten kann sich jeder orientieren. Am zweiten fällt es mir schon schwerer. Vertrat dies auch lange vehement. Habe ich aber völlig erwägungslos nicht durchgehalten. Zum Dritten Punkt komme ich noch: Mein Versuch, nur entamerikanisierte Musik zwischen Erika und Bruckners Dritter in Urfassung zu hören, ist schlicht gescheitert. Die Dopaminspiegel schießen einfach durch die Decke, wenn harte Felsen und Schwermetall durch die Luft fliegen. Beim guten alten Johnny C. auch.

Teilamerikanisiert. Wahrscheinlich hoffnungslos. Genützt hat denen das aber bisher nichts.

Nero

26. Juli 2016 17:21

@ Maximilian

Wenn würden Sie denn dann wählen wenn nicht die AfD?

Eine Planung beginnt immer am Schwerpunkt bzw Engpass.
Das sind die Migrationsbestrebungen nach Europa und innerhalb Europas.
Wenn wir das nicht hinbekommen, dann können Sie alle anderen Themenbereiche vergessen. Dann gibt es uns nämlich bald nicht mehr.
Und die wenigen die dann noch da sind, haben nichts zu melden.

Die Parole muss heißen: Repatriierung. Und nicht nur die Flüchtlinge.
Das Asylrecht wurde schon seit Jahrzehnten zur Einwanderung missbraucht.

Über alles andere, also ihre Lesben- und Schwulenrechte, die Familienstruktur usw. kann man reden. Aber das machen die Deutschen untereinander aus.

Mich stört ihr Verweis auf den Islam sehr. Zeigt er doch, dass Sie auf dem falschen Dampfer sind. Das Problem heißt nicht Islam, sondern Migration der falschen Leute.

Ich dachte eigentlich, dass wäre inzwischen allen klar. Besonders hier bei der SiN...

Meier Pirmin

26. Juli 2016 20:35

@Nordländer. Ihr letzter besonnener Satz als Antwort an mich, sonst geben Sie sich unnötig genervt: Genau solche Bekenntnisse, wie sie verlangt wurden, hat Jünger bis zu seinem Lebensende nicht geleistet. Die Würdigung von Helmut Schmidt muss nicht verschweigen, dass er Sozialdemokrat und Internationalist war. Dies ändert nichts daran, dass er ein begabter Realpolitiker war und wie wenige über seine Partei hinaus Vertrauen generieren konnte. Das hat Strauss, ebenfalls Internationalist und Atlantiker, teilweise De Gaulle-Anhänger, weniger geschafft. Ich hörte beide 1980 in München. Was sie einander vorwarfen, ist aus der Distanz wenig der Rede wert.

Meier Pirmin

26. Juli 2016 21:00

@Nordländer. "My Generation." Ihre Heartbreaker Beat-Leute von 1966 wirken heute noch pubertär. Damals waren Anton Webern und Antonin Dvorak meine Lieblingskomponisten und 1968/69 erlaubte ich mir die Formulierug, die einzige Möglichkeit, in unserer Generation noch zu schockieren, sei das Bekenntnis zu Aristoteles und den Zehn Geboten. 1964 war ich noch, wie die gleichaltrige Hillary Rodham, wie sie damals noch hiess, Anhänger von Barry Goldwater, weil dieser den Sieg im Kalten Krieg forderte, unter anderem die Befreiung Armeniens. Dessen Sohn, Barry Goldwater jr., ist heute mit gebotener Zurückhaltung auf der Seite von Trump. Letzterer hat aber im Gegensatz zu Goldwater mit dem amerikanischen Konservatismus nichts am Hut. Noch ein starkes Wort von 1964, Republikanischer Parteitag: "Extremismus in der Verteidigung der Freiheit ist keine Sünde und Mässigung auf der Suche nach Gerechtigkeit keine Tugend." Diese Ausssage beeindruckte mich damals, wiewohl ich sie heute womöglich nicht mehr unterschreiben würde. Zumal der Freiheitsextremismus hat seine Gefahren, davor pflegte Grillparzer zu warnen.

Nordlaender

26. Juli 2016 22:13

@ Exmeyer

"Wollte Sie nicht zum Bekenntnis zwingen, hatte mich durch die Nebelmaschine halt an meine Dorfjugend erinnert gefühlt."

Ach ja, die Jugendzeit ... An und pfirsich gehe ich davon aus, verstanden zu werden, wenn ich mit der Nebelmaschine bildsprachlich ein Werkzeug meine, bestens dazu geeignet, einen nicht erwünschten Kontext zu verschleiern.

"Und auch ein Herr Kilmister hat sich nicht in der Dorfkneipe blicken lassen."

Im meinem Dorfkrug auch nicht. Aber diesen unvergessenen Kulturschaffenden durfte ich dereinst mal auf dem Acker des überübernächsten Bauern erleben, stand zum Ausklang der Festivität mit noch drei oder vier verbliebenen nüchternen Mineralwassertrinkern sogar direkt vor der Bühne, als kein Geringerer als der Derwisch Johnny Winter seinen Voodoozauber zelebrierte. So sehr die Musik verzückte, der Blick auf das gesamte Schlachtfeld war denn doch eher schauerlicher Natur.

"Mein Versuch, nur entamerikanisierte Musik zwischen Erika und Bruckners Dritter in Urfassung zu hören, ist schlicht gescheitert. Die Dopaminspiegel schießen einfach durch die Decke, wenn harte Felsen und Schwermetall durch die Luft fliegen. Beim guten alten Johnny C. auch.
Teilamerikanisiert. Wahrscheinlich hoffnungslos. Genützt hat denen das aber bisher nichts."

Mein Naturell gestattet es mir einfach nicht, mich mit dem Apollinischen zu begnügen. Wann immer Dionysos ruft ("You really got me now, you really got me going ...") zur Hexenmesse, ich habe mich da eben nicht im Griff. Und gegen Country bin ich eh wehrlos, da steigen gleich diese Bilder auf, Kleinlaster beladen mit gackernden Hühner, dieser Geruch von Erde und Lehm.

Aber was ist wirklich echt an dem, was über den Großen Teich zu uns gekommen ist?

"Seltsames geschieht in Laurel Canyon - Die dunkle Seite der Hippie Bewegung"

https://www.youtube.com/watch?v=GPr5T7iONWU

Nordlaender

26. Juli 2016 22:47

@ Meier Pirmin

"Genau solche Bekenntnisse, wie sie verlangt wurden, hat Jünger bis zu seinem Lebensende nicht geleistet."

Wer wollte denn das hier bestreiten? In Sachen Haltung womöglich DAS schlechthinnige Vorbild überhaupt.

"Die Würdigung von Helmut Schmidt muss nicht verschweigen, dass er Sozialdemokrat und Internationalist war. Dies ändert nichts daran, dass er ein begabter Realpolitiker war und wie wenige über seine Partei hinaus Vertrauen generieren konnte."

Die Realität ist das, was die jeweils Herrschenden zu einer solchen erklären als Kür ihres Willens.

"Das hat Strauss, ebenfalls Internationalist und Atlantiker, teilweise De Gaulle-Anhänger, weniger geschafft. Ich hörte beide 1980 in München. Was sie einander vorwarfen, ist aus der Distanz wenig der Rede wert."

Distanz entwertet immer. Sub aeternitas hat dann schließlich nichts Weltliches mehr Bestand. Mein Herz ergreift immer noch Partei für den letzten Darsteller eines Politikers, der sich noch unserer deutschen Sprache zu bedienen wußte. "Kreisiß-Männetschment" - Ted Herold hin, Benny Quick her, FJS war der größte Rock'n Roller, den wir jemals besessen haben.

"Strauß teilt aus - Teil 1"

https://www.youtube.com/watch?v=pvfyjLj0IVY

"Ihre Heartbreaker Beat-Leute von 1966 wirken heute noch pubertär."

Heuer traf man sich in meinem Städtchen am Himmelfahrtstag zu einem Musikereignis, zu dem genau solche Klänge gereicht wurden. Befanden sich die Hauptdarsteller in dem Film "Die Heartbreakers" im Backfisch/Halbstarken-Alter, war dashiesige Publikum zwar nicht zur Gänze, aber doch schwerpunktmäßig so um die sechzig Jahre alt. Bei einem nicht unerheblichen Teil unseres deutschen Volkes ist die Reifung wohl nicht in gleichem Maße wie bei Ihnen gelungen.

" Damals waren Anton Webern und Antonin Dvorak meine Lieblingskomponisten und 1968/69 erlaubte ich mir die Formulierug, die einzige Möglichkeit, in unserer Generation noch zu schockieren, sei das Bekenntnis zu Aristoteles und den Zehn Geboten. 1964 war ich noch, wie die gleichaltrige Hillary Rodham, wie sie damals noch hiess, Anhänger von Barry Goldwater ,,,"

Ein alter Mann ist kein D-Zug. Weder steht mir die Zeit zur Verfügung, um Ihren Wanderungen von der AfD zu Pontius, noch von der CSU zu Pilatus zu folgen, noch bin ich dazu gewillt.

Der_Jürgen

27. Juli 2016 07:23

@Pirmin Meier

Noch eine Wortmeldung meinerseits, ehe der Bademeister den Waffenstillstand anordnet.

Sie scheinen mehrere Mitforisten, darunter mich, hartnäckig missverstehen zu wollen. Keiner von uns hat von Sloterdijk ein Bekenntnis zur AFD gefordert. Was vielen von uns aufs äusserste missfällt, ist der Eselstritt, den er der Partei nach der Gedeon-Affäre (die in Wahrheit eine Meuthen-Affäre war) versetzt hat, indem er im Stil der Lügenmedien mit dem "Xenophobie"- und "Antisemitismus"-Geschwätz kam.

Er hätte einfach vornehm schweigen können, wie der grosse Ernst Jünger in der BRD jahrzehntelang vornehm schwieg, da ihm das politische Theater in der BRD, wo "jeder einen Eimer mit brauner Farbe hat, den er über seinen Nachbarn ausschütten kann" (so ungefähr drückte er sich aus) von zu niederem Niveau war, als dass er da hätte mitmachen wollen.

Ob künftige Generationen von Deutschen Peter Sloterdijk zu den 10.000 bedeutendsten Figuren der deutschen Geistesgeschichte zählen werden, wie Sie annehmen, interessiert mich wesentlich weniger als die Frage, ob es überhaupt noch künftige Generationen von Deutschen geben wird.
Unterbrechen Sie das Studium von Hegel, Grillparzer und Reinhold Schneider doch einmal für eine halbe Stunde und sehen Sie sich den Videofilm "Germany crosses the demographic Rubicon" an, in dem nackte Statistiken präsentiert werden. Sie sind furchterregend. Und in anderen europäischen Ländern sieht die Lage nicht besser aus.

In Ihrem elitären Dünkel rümpfen Sie verächtlich die Nase angesichts radikaler Bewegungen wie der Casa Pound in Italien, die sich Ihrem Urteil zufolge zu Unrecht auf Ezra Pound beruft. Sehen Sie denn nicht, dass Europa (genauer gesagt Mittel-, West-, Süd- und Nordeuropa; der Osten macht den Migrantenwahnsinn nicht mit und wird folglich überleben) ohne radikale Methoden, denen zwangsläufig eine radikale Ideologie zugrunde liegt, nicht mehr zu retten ist?

Meier Pirmin

27. Juli 2016 07:48

@Maximilian. Ihre Kritik an der AfD als Kleinbürgerpartei mit Modernisierungsdefizit mag zutreffen, wird dort wohl sogar als konstruktive Kritik entgegengenommen. Was Sie aber über 3000jährige hebräische Texte schreiben, die uns nichts mehr zu sagen hätten, bezeugt Ihre Unbildung. Dass die Thora darauf hinweist, dass der Zivilisationsprozess bedeutet, "aus Steinen Brot zu machen", was dann bei Matthäus als Meinung des Teufels bei der Versuchung Jesu dargestellt wird, ist nun mal schlicht richtig gesehen, desgleichen der von Jesus zitierte Satz "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Munde Gottes kommt." Das ist es ja gerade, warum der Kapitalismus am Ende ins Leere tappt. Natürlich muss man den ideologischen Gehalt der Bibel kritisch untersuchen, was aber Dostojewskij mit der Legende vom Grossinquisitor treffender geschafft hat als Ludwig Feuerbach. Eine bessere Analyse der modernen Ideologien gibt es bis heute nicht, erst noch in Form einer grossen Dichtung, mit Rückbezug auf die Bibel.

Dass der Mensch Brot braucht, Wunder und Unterhaltung, das ist die Zusammenfassung der Versuchung Jesu und auch der Thoralehre vom Homo faber, der aus den Steinen das Metall destilliert als "der Natur Arbeiter", wie es Paracelsus ausgedrückt hat. Und doch wird mit dem allem die tiefste Sehnsucht des Menschen nicht gestillt. @Exmeyer. Ihre Anekdote, wie die Kleriker 1453 darüber diskutierten, ob die Fliege, die ins Weihwasser fällt, das Weihwasser entheilige oder umgekehrt das Weihwasser die Fliege heilige, ist die bedeutendste, sinnigste und zutreffendste Pointe dieser laufenden Debatte um Sloterdijk. Immerhin aber geht es um den Grundwert des Heiligen, also gerade um das, was der Mensch über das Brot hinaus braucht. Die Leerstelle des Heiligen wird jedoch mit unterschiedlichem Inhalt gefüllt. Wo das Bekenntnis zum Heiligen anfängt, hört aber dann schnell die Diskussion auf. Sie, Exmeyer, scheinen mir ein klarer juristisch gebildeter Kopf alter Schule zu sein. Ich fürchte, diese Sorte ist entweder in Rente oder sonst am Aussterben.

Meier Pirmin

27. Juli 2016 09:16

@Der_Jürgen. Ich stellte nur fest, dass Casa Pound den Namen des Poeten Ezra Pound beansprucht hat, ohne sich mit den Nachlassverantwortlichen des grossen Dichters auch nur ausgetauscht zu haben. Der Enkel von Pound ist übrigens der bedeutendsten Südtiroler Volkskundler und alles andere als ein Linker

Exmeyer

27. Juli 2016 10:32

@ Nordländer

Festivals auf fruchtbaren Grund widern mich - aus vielfältigen Gründen - an. Wozu gibt es die Westfalenhalle oder die

@ Meier Pirmin:

Gemeinhin nennt man Bismarck als Idealbild des Realpolitikers. Wie man eine Person wie Helmut Schmidt; Atomwaffensperrvertrag, Adenauer (Westbindung) oder Strauß (Hilfskorps für Washington) mit dieser Bezeichnung belegen kann, bleibt mir ein unlösbares Rätsel.

Meier Pirmin

27. Juli 2016 12:58

@Exmayer. Aus der Situation des Kalten Krieges bleibt dies sehr wohl erklärbar und wird in 100 Jahren wohl auch so erklärt werden. Adenauer war nicht nur klug, er war auch raffiniert. Er hielt übrigens von Kennedy fast gar nichts und erklärte auch offen, dass Wiedergutmachung und dergleichen vor allem erfolge wegen dem grossen Einfluss einer bestimmten Volks- und Personengruppe an der amerikanischen Ostküste. Man kann jene Erklärung auch als zynisch hinstellen. Er hat für Deutschland weit mehr herausgeholt als was man 1945 vermuten konnte und es zum Beispiel auch ein Adorno und andere Intellektuelle und vor allem Philosophen im amerikanischen Exil es damals gewünscht hätten. Wenn er kein Staatsmann war, weiss ich auch nichts mehr. Es ist aber wahr, dass er katholischer Rheinländer war und blieb und kein Deutschnationaler. Noch interessant bei Bismarck ist der Kulturkampf, den er aber dann zugunsten des Kampfes gegen den Sozialismus aufgegeben hat.

Exmeyer

27. Juli 2016 13:36

@ Meier Pirmin: "Ihre Anekdote, wie die Kleriker 1453 darüber diskutierten, ob die Fliege, die ins Weihwasser fällt, das Weihwasser entheilige oder umgekehrt das Weihwasser die Fliege heilige, ist die bedeutendste, sinnigste und zutreffendste Pointe dieser laufenden Debatte um Sloterdijk."
Ja und Nein. Ja: Die Anekdote ist treffend. Sie trifft sogar auf die ganze "Kultur" zu.

Und nochmals ein Nein. Ich kenne die Grenzen meiner Bildung, auch der klassisch juristischen Abteilung, nur zu gut. Zweifellos war ich in den Vorlesungen zu finden, die zum Scheineerschlagen unnötig waren und habe mich gerade dort zuhause gefühlt und lese in den Gebieten noch heute. Das waren damals Veranstaltungen in einem Kontext und mit Lehrern, die Ihnen gewiß gefallen hätten. Fest in einer katholisch-jesuitischen Welt verwurzelt, hoch- bis höchstgebildet, weit über das Fach hinaus.

"Immerhin aber geht es um den Grundwert des Heiligen, also gerade um das, was der Mensch über das Brot hinaus braucht. Die Leerstelle des Heiligen wird jedoch mit unterschiedlichem Inhalt gefüllt." Das teile ich. Leerstelle.

Ernst DeVie

27. Juli 2016 14:04

Sloterdijk hat seine Wetterfahne nicht in die von uns bevorzugte Richtung gehängt, Schade aber nicht überraschend, haben wird doch noch nicht die definitorische Lufthoheit.

Lächerlich, aber trotzdem ärgerlich ist Sloterdijks bemühte Distanzierung, Nachtreterei der AfD gegenüber, kleinbürgerlich um Anerkennung heischend.

Fridolin Kiesewetter

27. Juli 2016 17:46

In irgend einem Roman habe ich mal den Satz gelesen:
"Ich schätze ihn, aber was mich an ihm immer störte, war seine Vergötterung bedruckten Papiers, sein naiver Glaube an die Voraussetzungslosigkeit der Wissenschaft."
Daran muß ich oft denken, wenn ich in der Sezession stöbere.

ingres

28. Juli 2016 07:34

Ich habe von Sloterdijk nie etwas gehalten. Ich war damals gespannt auf die erste Philosophie-Sendung die er mit Safranski gemacht hat. Der einzige Philosoph in der Sendung was aber Reinhold Messner. Das wars für mich mit Sloterdijk für alle Zeit, 2002 bereits.
Da ich mich ziemlich stark für die (rationale) Philosophie interessiert hatte war es für mich auch bezeichnend, dass er damals bei Bekannten ankam, die keine Ahnung von Philosophie hatten. Also ein philosophischer Rattenfänger der durch kompliziertes Schreiben (jedenfalls komplizierter als es sein muß) Eindruck machte. Ich war dann überrascht, dass er auch verständlich schreiben konnte und etwas gegen das System formulierte. (*) Aber ich habe ihm nie getraut.

(*) Übrigens auch 2002 ließ er ein Windei gegen die HartziV-Gesellschaft ab. Ich habe nie weiter was von ihm dazu gehört.

ingres

28. Juli 2016 07:54

Ich glaube auch nicht, dass dieses System von oben durch eine geistige Wende fallen wird. Es wird fallen wenn die Katastrophe im Inland für jeden Bürger spürbar wird und Merkel gleichzeitig weltweit isoliert ist. Es wird von den USA abhängen. Den Namen Trump will ich nicht erwähnen, da der sicherlich nicht auf Sezessions-Niveau geachtet ist.

Götz Kubitschek

28. Juli 2016 09:03

badeschluß!
gruß! kubitschek

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