Die entfesselte Freiheit im Zeichen der Kulturrevolution – mit Folgen bei PayPal

  1. Zunächst gilt es auf eine besondere Textsammlung hinzuweisen, die heute im Verlag Antaios eintraf. Unser Autor Dr. Dr. Thor v. Waldstein ist seit Jahren eine feste Institution bei Vorträgen, Seminarveranstaltungen (Videobeweis) und in den Organen des nonkonformen Lagers, selbstverständlich auch in der Sezession. Nun hat v. Waldstein gemeinsam mit unserem Verlag einen Sammelband vorgelegt. In Die entfesselte Freiheit finden sich die bedeutendsten Essays des Rechtsanwalts und Publizisten. Die inhaltliche Vielfalt spricht dabei für sich: Ob Islam und Islamismus, Liberalismus und Liberalismuskritik, Staatszerfall und Staatspolitik, Multikulturalismus und Identitätsbehauptung. Der vorliegende Band versammelt Positionen und Begriffen der deutschen Rechten zu diesen Themenkomplexen, gegen "liberalistische Lagevergessenheit", aber auch gegen neokonservative Verengung der Gesellschaftskritik, für eine selbstbewußte Positionierung des kämpferisch-konservativen Lagers. Das Buch hat das Potential, bei Freund und Feind zu einem Nachschlagewerk zu werden, wenn es darum geht, abzuklopfen, welche Standpunkte die ominöse Neue Rechte zu diesem oder jenem Thema einzunehmen gedenkt. Die entfesselte Freiheit umfaßt mehr als 200 Seiten, ist gebunden, kostet 22 Euro, wird ab sofort ausgeliefert und sollte hier bestellt werden.
  2. Dominique Venner hat in seiner Aktivistenfibel Für eine positive Kritik darauf hingewiesen, daß es für eine politische Jugendbewegung prioritär zu behandeln sei, "Basen" zu errichten. Der damalige Vordenker des neurechten Aufbruchs plädierte für den Aufbau von unten, für eine sukzessive Erweiterung des eigenen Spiel- und Aktionsraumes; Venner meinte, daß es besser wäre, in einem Land (oder in ganz Europa), nur ein Unternehmen, eine Kommune, eine Fakultät oder eine Straße zu prägen bzw. zu kontrollieren, "als eine allgemeine Agitation zu betreiben, die in der breiten Masse verpufft". Statt dessen wären kleine Stützpunkte vonnöten – vor Ort verwurzelt, in den Tagesablauf der Menschen integriert, nicht abseits stehend.Getreu dieser Maxime haben identitätsbewußte Jugendliche um die traditionsreiche "Groupe Union Défense" (GUD) – es ist dies die größte parlamentsferne rechte Jugendbewegung in Frankreich – im Zentrum Lyons ein Haus besetzt und das Projekt "Bastion Social" aus der Taufe gehoben. Es soll, so die Eigendarstellung, Wohnraum für im Stich gelassene französische Familien bieten und zu einer Begegnungsstätte des Quartiers werden. Allein, die französische Polizei reagierte umgehend und räumte nach wenigen Tagen Sanierungsarbeiten seitens der Besetzer das Gebäude. Sprecher von "Bastion Social" kündigten jedoch an, daß dies nur der Beginn ihrer Aktivitäten gewesen sei, sich weiter in den Vierteln der drittgrößten französischen Stadt zu verankern.
  3. Ein gegensätzliches Projekt zu Venners Ratschlägen hat die identitäre Bewegung gestartet. Unter dem Schlagwort "Defend Europe" wird zunächst Geld gesammelt, um hernach eine groß angelegte Aktion zu starten, die europaweit Aufsehen erregen soll: Es geht um den Kampf gegen Schlepper und finanziell saturierte linksliberale Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die vor allem zwischen Italien und Libyen mit Schiffen aktiv sind und Menschen zur Flucht aus Nordafrika über das Mittelmeer motivieren. Was genau die Schwerpunkte von "Defend Europe" ausmacht, welche inhaltlichen Prämissen der Großaktion zugrundeliegen, was man sich verspricht, wie man vorgehen möchte und wie jeder einzelne – notfalls vom Sofa aus – helfen kann: Das erfährt man im "FAQ" der Sonderseite.Die identitären Macher benötigen ohnehin Hilfe: Weil man auf die Einhaltung der Geschäftsbeziehungen seitens PayPal hoffte (wo man bereits 60 000 € Spenden ansammelte), der Dienstleister aber politisch korrekt vor dem Druck einiger Medien und Antifa-Agitatoren einknickte und das Konto sperrte, sind nun zehntausende Euro vorerst eingefroren. Die hämischen Reaktionen von NGOs wie "Sea Watch" (im Tagesspiegel) mobilisieren sicherlich viele Einwanderungskritiker, jetzt zu Strukturen zu verhelfen:

    "Dass PayPal das Konto der Identitären gesperrt hat, hat uns gefreut. Es hat sich ja klar gezeigt, dass die Kampagne zu Hass und Gewalt aufruft", sagte Sea-Watch-Sprecher Fabian Melber. Die Identitären-Kampagne selbst habe Sea-Watch mit Sorge verfolgt. "Es war jedoch vor allem der Versuch einer schnellen Aktion, die sich die Identitären von Greenpeace abgeschaut haben", sagte Melber. Eine langanhaltende Umsetzung sei den Identitären organisatorisch nicht möglich, sagte Melber. "Da fehlt die Struktur, um etwa eine ganze Crew über einen langen Zeitraum zu versorgen."

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

  1. Zunächst gilt es auf eine beson­de­re Text­samm­lung hin­zu­wei­sen, die heu­te im Ver­lag Antai­os ein­traf. Unser Autor Dr. Dr. Thor v. Wald­stein ist seit Jah­ren eine fes­te Insti­tu­ti­on bei Vor­trä­gen, Semi­nar­ver­an­stal­tun­gen (Video­be­weis) und in den Orga­nen des non­kon­for­men Lagers, selbst­ver­ständ­lich auch in der Sezes­si­on. Nun hat v. Wald­stein gemein­sam mit unse­rem Ver­lag einen Sam­mel­band vor­ge­legt. In Die ent­fes­sel­te Frei­heit fin­den sich die bedeu­tends­ten Essays des Rechts­an­walts und Publi­zis­ten. Die inhalt­li­che Viel­falt spricht dabei für sich: Ob Islam und Isla­mis­mus, Libe­ra­lis­mus und Libe­ra­lis­mus­kri­tik, Staats­zer­fall und Staats­po­li­tik, Mul­ti­kul­tu­ra­lis­mus und Iden­ti­täts­be­haup­tung. Der vor­lie­gen­de Band ver­sam­melt Posi­tio­nen und Begrif­fen der deut­schen Rech­ten zu die­sen The­men­kom­ple­xen, gegen “libe­ra­lis­ti­sche Lage­ver­ges­sen­heit”, aber auch gegen neo­kon­ser­va­ti­ve Ver­en­gung der Gesell­schafts­kri­tik, für eine selbst­be­wuß­te Posi­tio­nie­rung des kämp­fe­risch-kon­ser­va­ti­ven Lagers. Das Buch hat das Poten­ti­al, bei Freund und Feind zu einem Nach­schla­ge­werk zu wer­den, wenn es dar­um geht, abzu­klop­fen, wel­che Stand­punk­te die omi­nö­se Neue Rech­te zu die­sem oder jenem The­ma ein­zu­neh­men gedenkt. Die ent­fes­sel­te Frei­heit umfaßt mehr als 200 Sei­ten, ist gebun­den, kos­tet 22 Euro, wird ab sofort aus­ge­lie­fert und soll­te hier bestellt werden.
  2. Domi­ni­que Ven­ner hat in sei­ner Akti­vis­ten­fi­bel Für eine posi­ti­ve Kri­tik dar­auf hin­ge­wie­sen, daß es für eine poli­ti­sche Jugend­be­we­gung prio­ri­tär zu behan­deln sei, “Basen” zu errich­ten. Der dama­li­ge Vor­den­ker des neu­rech­ten Auf­bruchs plä­dier­te für den Auf­bau von unten, für eine suk­zes­si­ve Erwei­te­rung des eige­nen Spiel- und Akti­ons­rau­mes; Ven­ner mein­te, daß es bes­ser wäre, in einem Land (oder in ganz Euro­pa), nur ein Unter­neh­men, eine Kom­mu­ne, eine Fakul­tät oder eine Stra­ße zu prä­gen bzw. zu kon­trol­lie­ren, “als eine all­ge­mei­ne Agi­ta­ti­on zu betrei­ben, die in der brei­ten Mas­se ver­pufft”. Statt des­sen wären klei­ne Stütz­punk­te von­nö­ten – vor Ort ver­wur­zelt, in den Tages­ab­lauf der Men­schen inte­griert, nicht abseits stehend.Getreu die­ser Maxi­me haben iden­ti­täts­be­wuß­te Jugend­li­che um die tra­di­ti­ons­rei­che “Grou­pe Uni­on Défen­se” (GUD) – es ist dies die größ­te par­la­ments­fer­ne rech­te Jugend­be­we­gung in Frank­reich – im Zen­trum Lyons ein Haus besetzt und das Pro­jekt “Bas­ti­on Social” aus der Tau­fe geho­ben. Es soll, so die Eigen­dar­stel­lung, Wohn­raum für im Stich gelas­se­ne fran­zö­si­sche Fami­li­en bie­ten und zu einer Begeg­nungs­stät­te des Quar­tiers wer­den. Allein, die fran­zö­si­sche Poli­zei reagier­te umge­hend und räum­te nach weni­gen Tagen Sanie­rungs­ar­bei­ten sei­tens der Beset­zer das Gebäu­de. Spre­cher von “Bas­ti­on Social” kün­dig­ten jedoch an, daß dies nur der Beginn ihrer Akti­vi­tä­ten gewe­sen sei, sich wei­ter in den Vier­teln der dritt­größ­ten fran­zö­si­schen Stadt zu verankern.
  3. Ein gegen­sätz­li­ches Pro­jekt zu Ven­ners Rat­schlä­gen hat die iden­ti­tä­re Bewe­gung gestar­tet. Unter dem Schlag­wort “Defend Euro­pe” wird zunächst Geld gesam­melt, um her­nach eine groß ange­leg­te Akti­on zu star­ten, die euro­pa­weit Auf­se­hen erre­gen soll: Es geht um den Kampf gegen Schlep­per und finan­zi­ell satu­rier­te links­li­be­ra­le Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen (NGOs), die vor allem zwi­schen Ita­li­en und Liby­en mit Schif­fen aktiv sind und Men­schen zur Flucht aus Nord­afri­ka über das Mit­tel­meer moti­vie­ren. Was genau die Schwer­punk­te von “Defend Euro­pe” aus­macht, wel­che inhalt­li­chen Prä­mis­sen der Groß­ak­ti­on zugrun­de­lie­gen, was man sich ver­spricht, wie man vor­ge­hen möch­te und wie jeder ein­zel­ne – not­falls vom Sofa aus – hel­fen kann: Das erfährt man im “FAQ” der Sonderseite.Die iden­ti­tä­ren Macher benö­ti­gen ohne­hin Hil­fe: Weil man auf die Ein­hal­tung der Geschäfts­be­zie­hun­gen sei­tens Pay­Pal hoff­te (wo man bereits 60 000 € Spen­den ansam­mel­te), der Dienst­leis­ter aber poli­tisch kor­rekt vor dem Druck eini­ger Medi­en und Anti­fa-Agi­ta­to­ren ein­knick­te und das Kon­to sperr­te, sind nun zehn­tau­sen­de Euro vor­erst ein­ge­fro­ren. Die hämi­schen Reak­tio­nen von NGOs wie “Sea Watch” (im Tages­spie­gel) mobi­li­sie­ren sicher­lich vie­le Ein­wan­de­rungs­kri­ti­ker, jetzt zu Struk­tu­ren zu verhelfen:

    “Dass Pay­Pal das Kon­to der Iden­ti­tä­ren gesperrt hat, hat uns gefreut. Es hat sich ja klar gezeigt, dass die Kam­pa­gne zu Hass und Gewalt auf­ruft”, sag­te Sea-Watch-Spre­cher Fabi­an Mel­ber. Die Iden­ti­tä­ren-Kam­pa­gne selbst habe Sea-Watch mit Sor­ge ver­folgt. “Es war jedoch vor allem der Ver­such einer schnel­len Akti­on, die sich die Iden­ti­tä­ren von Green­peace abge­schaut haben”, sag­te Mel­ber. Eine lang­an­hal­ten­de Umset­zung sei den Iden­ti­tä­ren orga­ni­sa­to­risch nicht mög­lich, sag­te Mel­ber. “Da fehlt die Struk­tur, um etwa eine gan­ze Crew über einen lan­gen Zeit­raum zu versorgen.”

  4. Daß im öffent­li­chen Raum alle NGOs, die im Mit­tel­meer aktiv sind, als Hel­fer und Men­schen­freun­de gel­ten, obwohl man­che Akteu­re schlicht­weg von mate­ri­el­len Inter­es­sen zu ihrer Bestim­mung geführt wur­den, liegt nicht zuletzt an der Hege­mo­nie des links­li­be­ra­len Gedan­ken­gu­tes in Gesell­schaft und Poli­tik. Es war Alain de Benoist, der aus rech­ter Sicht zu Hege­mo­nie­theo­rie und ‑kri­tik publi­zier­te. Mit dem ita­lie­ni­schen Mar­xis­ten Anto­nio Gramsci weiß der Vor­den­ker der Nou­vel­le Droi­te, daß jede Bewe­gung, die auf Erlan­gung von Hege­mo­nie in der gesell­schaft­li­chen Sphä­re hin­ar­bei­te, zunächst ihre Ideen im vor­po­li­ti­schen, im kul­tu­rel­len Raum als füh­rend set­ze. Danach erst kön­ne auch poli­ti­sche Hege­mo­nie errun­gen werden.Alain de Benoists Über­le­gun­gen zu Wesen und Gestalt neu­rech­ter Meta­po­li­tik kul­mi­nier­ten in der Schlüs­sel­schrift Kul­tur­re­vo­lu­ti­on von rechts. In ihr wird ein­ge­for­dert, sich den vor­po­li­ti­schen Raum von Links­li­be­ra­len und Neo­li­be­ra­len zurück­zu­ho­len, damit die “gesetz­ten” Mei­nun­gen des hege­mo­nia­len Main­streams negiert wer­den kön­nen. Kul­tur­re­vo­lu­ti­on von rechts ist dabei ein unver­zicht­ba­rer Weg­be­glei­ter, und zwar glei­cher­ma­ßen für Akti­vis­ten, die zunächst vor Ort eine “Basis” errich­ten wol­len (und als “rech­te Haus­be­set­zer” kei­ner­lei Sym­pa­thien durch die gesell­schaft­lich ton­an­ge­ben­den Medi­en erfah­ren, wel­che “lin­ken Haus­be­set­zern” zuteil wer­den), wie aber auch Akti­vis­ten von “Defend Euro­pe”, die sich als “Men­schen­fein­de” stig­ma­ti­siert sehen, obwohl gera­de sie auf die Gefähr­lich­keit der Schaf­fung von Fluch­t­an­rei­zen durch NGOs für das Leben der zur  Migra­ti­on Gewor­be­nen hinweisen.

______________

Alain de Benoist: Kul­tur­re­vo­lu­ti­on von rechts (16 €) – hier bestel­len
Domi­ni­que Ven­ner: Für eine posi­ti­ve Kri­tik (14 €) – hier bestel­len
Thor v. Wald­stein: Die ent­fes­sel­te Frei­heit (22 €) – hier bestel­len

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

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Kommentare (16)

Gerrit

15. Juni 2017 13:01

Die Sperrung der Paypal-Konten zeigt doch in aller Deutlichkeit, welche Folgen die Abschaffung des Bargeldes haben kann. Wenn es gelingt politisch- oder sonst Missliebige mittels Kontensperrung jegliche Möglichkeit des Geldtransfers abzuschneiden, ist erreicht, wovon die bisher real existierenden totalitären Systeme nur träumen konnten.

Heinrich Löwe

15. Juni 2017 13:34

Ich habe Defend Europe soeben ordentlich gespendet. Auf daß hier der Schuß der Denunzierung ebenso nach hinten los gehe wie mit dem "Skandalbuch".

Im Übrigen möchte ich "Basen bilden" im Sinne Venners unterstreichen. Es müßte -durch Binnenmigration- erreicht werden, daß auf einem zunächst auch noch so kleinen Territorium das patriotische Lager eine demokratische gestaltungsfähige (das ist wohl eine absolute) Mehrheit hat! Auf geht's!

RMH

15. Juni 2017 14:05

Gerrit weißt auf einen sehr wichtigen Punkt hin. Ein freier Zahlungs- und Geldverkehr ist Teil dessen, was Widerstand in der heutigen (!) Zeit überhaupt ermöglicht. Dazu gehören auch die klassisch liberal zu denkenden Grundrechte und ein klassisch liberal zu postulierender Rechtsstaat, der in einem System echter Gewaltenteilung zu operieren hat. Grundrechte sind in klassisch liberaler Denkart immer in der Funktion des Abwehrechts gegen einen allzu übergriffigen Staat zu verstehen und gewiss nicht als universelle Menschenrechte, denn dem normalen (Rechts-) Liberalen damaliger Zeit war immer bewusst, dass diese nur im konkreten Staat, in der konkreten Ordnung gesetzt und zur Anwendung kommen können. Nur aufgrund dieses Fahrwassers des guten liberalen Erbes kann die IB und jede andere rechte Widerstandsgruppe ihre öffentlichen Aktionen fahren. Es wäre daher von Nöten, die Liberalismuskritik im rechten Lager von allzu groben Pauschalisierungen frei zu halten ("Der Liberalismus ...."), damit das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet wird bzw. auch, damit man sich nicht widersprüchliches Verhalten vorwerfen lassen muss.

Wie man das sprachlich und begrifflich auf die Reihe bringt, ist die große Frage, zu der mir ad hoc auch keine Antwort einfällt. Die im Artikel verwendete Bezeichnung "liberalistisch" geht auf jeden Fall schon einmal in die richtige Richtung, da liberalistisch auf einen entgrenzten Liberalismus hinweist und nicht "den Liberalismus" in Bausch und Bogen als Ursache allen Übels darstellt. Denn Opposition braucht Liberalität wie die Luft zum atmen - und genau diese will man der IB und den anderen Gruppen nehmen.

herbstlicht

15. Juni 2017 14:06

PayPal:

Vor ein paar Jahren, als die Schwedendemokraten so richtig "Wind unter die Flügel" bekamen, wurde das PayPal-Konto des den Schwedendemokraten nahestehendem Website Avpixlat gesperrt; WikiLeaks erging's ja ebenso.

Wie man auf der verlinkten Seite sieht, bezieht jetzt Avpixlat Spenden per Swish.  Weiß nicht wie/ob Avpixlat wieder zu seinem Geld kam; fragt doch die Schweden (auf Englisch); meiner Einschätzung nach freuen sich die über einen Kontakt zur IB. Damit sich niemand falsche Vorstellungen vom Kurs der Schwedendemokraten macht, ein Propagandafilm (mit englischen Untertiteln) aus neuerer Zeit: Jimmie Åkesson --- Zeit für Schweden

herbstlicht

15. Juni 2017 14:25

Link vermurksst; Korrektur:Jimmie Åkesson --- Zeit für Schweden

Fnord

15. Juni 2017 14:37

Vor drei Tagen fand ich meine Spende meinem Paypal-Konto wieder gutgeschrieben - hat pp nun die festgesetzten Gelder eigenmächtig zurücktransferiert, oder ging das von Defend Europe aus? Wie auch immer, dann findet mein Geld eben auf anderem Wege zum Ziel.

Cacatum non est pictum

15. Juni 2017 16:09

@Gerrit

Die Sperrung der Paypal-Konten zeigt doch in aller Deutlichkeit, welche Folgen die Abschaffung des Bargeldes haben kann. Wenn es gelingt politisch- oder sonst Missliebige mittels Kontensperrung jegliche Möglichkeit des Geldtransfers abzuschneiden, ist erreicht, wovon die bisher real existierenden totalitären Systeme nur träumen konnten.

Die Menschen werden Mittel und Wege finden, anders zu wirtschaften. Vielleicht ginge mit dem Bargeldverbot ja auch endlich das luziferische Zinsgeldsystem zur Hölle - dann würde es immerhin auch etwas Gutes bewirken.

Nautilus

15. Juni 2017 16:21

@Fnord

laut Martin Sellners Video auf Facebook, wurden die Gelder noch von Defend Europe gerettet und an die Spender überwiesen.

Der_Jürgen

15. Juni 2017 16:48

Wahrhaftig ein Kampf von David gegen Goliath, den Sellner und sein Häufchen der sieben Aufrechten - um mich auf dieses Beispiel zu beschränken - gegen die geballte Macht der Medien und der NGOs, die dank Soros und anderen Ausgeburten der Hölle bekanntlich Geld wie Heu haben, ausfechten - unter der völligen Gleichgültigkeit der überwältigenden Mehrheit der deutschen Bevölkerung, um deren Interessen es geht. Aber wir wissen ja, wer bei der ersten Auflage von David gegen Goliath die Oberhand behielt. Vielleicht geruht sich das Wunder von damals zu wiederholen.

@RMH

Ihre Mahnung, zwischen "liberal" in althergebrachtem Sinn und "liberalistisch" zu unterscheiden, ist an und für sich richtig. Man darf dem historischen Liberalismus nicht einfach jedes Verdienst absprechen. Wenn "liberal" bedeutet, dass man für Meinungsfreiheit eintritt, ist gegen eine solche Haltung wahrhaftig nichts einzuwenden. 

Diese ursprüngliche Bedeutung hat das Wort im heutigen Sprachgebrauch aber praktisch verloren. In den USA ist "liberal" das, was wir hierzulande "links" nennen. In Russland ist das Wort praktisch ein Schimpfwort; es wird mit Ausverkauf nationaler Interessen an die USA, Raubtierkapitalismus und Sittenverluderung identifiziert. Dass sich Schirinowskis Partei "Liberaldemokratische Partei" nennt, obwohl sie sichtlich weder liberal noch demokratisch ist, kann man als kleinen Treppenwitz der Geschichte belächeln. Den Anstoss zur Wahl dieses Namens gab, folgen wir Schirinowski selbst, die jahrzehntelange Herrschaft der "Liberaldemokraten" über Japan. Denen wollte man es gleichtun. Hat bisher zwar nicht geklappt, kann aber ja noch kommen: Wladimir Wolfowitsch, "Sohn einer Russin und eines Juristen" (Selbstdefinition), ist schliesslich erst 70. Wenn er erst Präsident sei, verspricht er, werde er es den Liberalen so richtig zeigen.

Der Feinsinnige

16. Juni 2017 00:44

Die Sache mit PayPal ist natürlich höchst ärgerlich und zeigt einmal wieder, wie weit es in Europa bereits gekommen ist.

Ich gehöre zu den im Netz nicht gerade wirklich heimischen Fossilien, die ganz traditionell per papierener Sparkassenüberweisung zahlen und spenden, so auch hier, nämlich auf das von der IB für Defend Europe angegebene österreichische Konto. Ich nehme wohl richtigerweise an, daß dieses von dem der PayPal-Misere nicht betroffen ist? Für einen Hinweis oder eine Klarstellung wäre ich trotzdem sehr dankbar, denn ich hatte durchaus vor, auch weiterhin für diese Aktion zu spenden.

Andrenio

16. Juni 2017 10:55

Als Paypal-Kunde versuchte ich in dieser Sache (Geld zurücküberwiesen) beim Kundenservice nachzufragen.

Der freundliche Mensch auf der anderen Seite war sichtlich überfordert und setzte mich für Rückfragen auf Musik. 

Herausgekommen ist nichts.

Allerdings gibt es bei Paypal wenigstens noch eine Nummer, die man anrufen kann. Viele Firmen haben nicht einmal eine Mailadresse mehr, sondern nur noch eine Schleife mit FAQ. 

Maiordomus

16. Juni 2017 11:30

Der_jürgen. Mit einem esoterisch anmutenden Kleinclub wie mit seinen Identitären, von Jürgen in literarischer Metaphorik "sieben Aufrechte" genannt,  kann Sellner weder Deutschland noch Österreich verändern und auch nicht annähernd die Aufmerksamkeit erregen, welche die 68er mit der traidtionellen roten Fahne und Hammer & Sichel,  im Sinne von Marx und der Kommune Symbole des Massenterrors, an der Spitze des damaligen Zeitgeistes erregt haben. Hauptsächlich interessieren sich läppisch-linkskonforme öffentlichrechtliche "Rechtsextremismusexperten" für die Identitären. Ehrlich gesagt finde ich, im Vergleich zu den Sprengstoffbüchern von Sieferle einerseits und andererseits doch Sarrazin, dass mit schwarzgelben Lambda-Büchern via  Antaios wenig Staat zu machen ist. Es könnte schon viel bedeuten, wenn die Kader der AfD zu Sieferle stehen würden, ihn zum Beispiel in Parlamentsreden zitieren und einzelne aus der CSU und vielleicht sogar aus CDU und FDP ihn wenigstens heimlich und aus Neugier lesen.  Selber versuche ich Sieferle irgendwo in der bürgerlichen Presse in der Schweiz oder wenigstens in einem noch gut beachteten Internetportal zu rezensieren. Als Rechtsintellektueller aus dem liberal-konservativen Lager werde ich immer zu ihm stehen, so wie ich 50 Jahre lang zu Wilhelm Röpke gestanden bin. Meines Erachtens wäre, wenn man bedenkt, dass ein Standardwerk wie "Bevölkerungswachstum und Naturhaushalt" nicht mehr erhältlich ist, eine Werkausgabe von Sieferle mittelfristig unentbehrlich.

PS. Jenseits der Kritik, die ich hier andeute, nehme ich aber, neulich auch in einem Brief an einen Theologen, der das Gegenteil behauptete, Pegida wie auch die Identitären wegen ihrer theoretischen und praktischen Absage an die Gewalt gegen den billigen Vorwurf des "Rechtsextremismus" und gegen Vergleiche mit Linksextremisten jeweils in Schutz, und zwar aus Überzeugung. Meine hohe Meinung über den vielversprechenden Sellner, ein politisches Talent, habe ich hier  mehrfach artikuliert, selbst wenn das eine oder andere Video weniger am Ende "mehr" wäre. Man muss sich auch sammeln können. Allein schon das Studium des Gesamtwerkes von Sieferle und das Studium der demografischen Literatur seit dem 18. Jahrhundert benötigen Zeit. Es bringt auch was, politische Fehler auf der Rechten zu beobachten, was europaweit festgestellt werden kann. Übereifrige zum Beispiel in der Schweizer SVP lancierten dieser Tage eine Volksinitiative zu einem fast generellen Verbot der Anstellung ausländischer Fachkräfte, diesmal wirkliche Fachkräfte gemeint, wenn die Arbeitslosigkeit im Inland gegen 3 Prozent erreicht, was im Zusammenhang mit den Ausgesteuerten und nicht beschäftigbaren Scheinasylanten natürlich schon längst erreicht ist.  Generell war es schon in den Siebziger Jahren eine massive Schwäche der damaligen äusseren Schweizer Rechten, das Instrument der Volksinitiative zu überstrapazieren, zu schweigen von innerparteilicher Disziplinlosigkeit. Von solchen Fehlern könnte die AfD mutmasslich lernen, ohnehin braucht direkte Demokratie Traditionen und institutionelle Hintergründe, die nun leider in Deutschland und Oesterreich, auch Frankreich, nicht genügend ausgebildet sind. Schon die Brexit-Abstimmung war keine klassische Volksabstimmung, für viele einfach ein Bekenntnis für oder gegen die konservative Regierung, gilt wohl zumal für Schottland und Nordirland.

Diener

16. Juni 2017 15:34

Kann mir jemand das Konzept von Defend Europe erklären? Auf den Seiten steht ja allerhand, aber wie um alles in der Welt soll das irgendwas bringen? Da spende ich doch lieber für den Erwerb von Grundeigentum in Deutschland als für ein Schiff, mit dem ein paar junge Leute Abenteurer spielen.

Nun bin ich in den nautischen Disziplinen nicht gerade bewandert, aber selbst wenn man unterstellt, daß ein Schiff ein anderes dauerhaft vom Kurs abbringen kann (behäbiges Manövrieren oder wie auch immer), kann ich mir nicht vorstellen, mit "einem hochseetauglichen Schiff" (oder wie viele sollen angeschafft werden?) einen nennenswerten Gesamteffekt zu erzielen. Kommen die Armen und die Bösen da immer einzeln einer nach dem anderen um sich irgendwo zu treffen? Vielleicht (gelogen, ganz sicher!) habe ich eine falsche Vorstellung von den derzeitigen Abläufen auf dem Mittelmeer.

Oder ist das allein als Werbeaktion für die Identitäre Bewegung gedacht, reines Symbol des Widerstands ("Hallo, uns gibt es hier auch!") oder ähnliches? Etwas kostspielig, n'est-ce-pas? Vielleicht brauchen wir auch ein identitäres Flugzeug.

Monika L.

16. Juni 2017 16:31

@Diener

"Vielleicht brauchen wir auch ein identitäres Flugzeug."

Meine Rede. Ein identitäres Flugzeug, das über Wien Flugblätter abwirft.

https://www.reise-nach-italien.de/dannunzio-wien-1918.html

Im Büchlein FINIS GERMANIA schreibt Rolf Peter Sieferle in der Miszelle Altfränkische Moderne:

Nichts veraltet so rapide wie  der technische Fortschritt. Dieser Eindruck drängt sich anhand der Betrachtung faschistischer Modernität geradezu auf. Im Vittoriale von D' Annunzio kann ein verbeulter, grobschlächtiger Rennwagen besichtigt werden, seinerzeit sicher ein Prunkstück der Modernität, mit dem Esel und Winzer geschockt werden konnten. Heute wirkt er wie ein Fossil, älter als jedes Möbelstück aus dem 18. Jahrhundert...... ( S, 58)

Jede Technikentwicklung unterliegt einer raschen Selbstüberholung. 

Ich bin fast der Meinung, daß es ohne smartphone keine solche Massenmigration gäbe. Und ohne Smartphone die eingewanderten Neubürger schon völlig aus dem Häuschen wären. Und der brave Bürger noch mehr geschockt wäre.

Setzen wir zur Rückgewinnung unserer Identität weniger auf Technik.

Utz

16. Juni 2017 18:25

...als für ein Schiff, mit dem ein paar junge Leute Abenteurer spielen...

Vielleicht tun sie den "jungen Leuten" da Unrecht.

Ich würde sagen, sie riskieren sehr viel, um auf etwas aufmerksam zu machen, was nicht richtig ist. Allein wenn es ihnen gelingt, den Blick der Öffentlichkeit darauf zu richten, daß eine z.B. von der evangelischen Kirche finanzierte NGO mit Schleppern zusammenarbeitet, daß sie sich nahtlos, auch finanziell in diesen Schlepperweg einklinkt, ist es eine gute Sache. Irgendwann wird sich das zumindest von Teilen dieser Organisationen nicht mehr in der Öffentlichkeit rechtfertigen lassen.

Ansonsten: Nur wer etwas versucht, kann auch Erfolg haben. Wir können froh sein, daß es diese "jungen Leute" gibt. 

Martin Himstedt

17. Juni 2017 13:07

Es geht darum Bilder zu generieren. Das Ganze schlägt in die gleiche Kerbe wie die Aktionen von Greenpeace und ist aus Marketing-Sicht durchaus sinnvoll. Natürlich halten diese Leute mit ihrem Schlauchboot keinen Dampfer auf.

Trotzdem lässt mich die Aktion samt der zugehörigen Vlogs etwas ratlos zurück: Da wird einerseits Geld gesammelt, Konten gesperrt — und andererseits lädt Martin heute Nacht ein Video von vor einem Monat hoch, dass zu 3/4 auch ein Urlaubsvideo sein könnte. Man schwenkt vor nem riesigen Schiff ne Fahne und kurz darauf geht es auch schon wieder zurück nach Österreich. Alles ein wenig seltsam. Es ist mir auch nicht klar, welches der aktuelle Stand von "Defend Europe" ist.

Ansonsten bin ich jedoch von den Aktionen der IB begeistert und unterstütze so gut ich kann.

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