Prekäre Schichten oder Professoren – wer wählte AfD?

Ein Leser schrieb beinahe empört, daß es nun aber mal gut sei mit der Ausrichtung am Willen irgendwelcher Unterschichten,...

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

die “all­täg­lich” ein “trau­ri­ges Bild” böten und über “kei­ner­lei schöp­fe­ri­sche Gestal­tungs­kraft” ver­füg­ten, wei­ter: Daß doch auch ich trotz mei­ner “staats­gläu­bi­gen […] nai­ven sozia­len Ori­en­tie­rung” end­lich erken­nen müß­te, wer das “tra­gen­de Gerüst unse­res Vater­lan­des” stel­le: das Bür­ger­tum, gro­ße Unter­neh­mer, “tra­di­ti­ons­rei­che Familien”.

Und alles, was die AfD tun müs­se, sei es doch, die­se ver­mö­gen­de und wert­schaf­fen­de Schicht zu errei­chen und auf sie zu bau­en, weil eben das obe­re Bür­ger­tum von der Über­frem­dung hart getrof­fen wer­de, es ansons­ten doch aber “unser Land und unse­re Gesell­schaft ganz pas­sa­bel fin­de und pas­sa­bel gestal­te”. Erken­ne man dies, kön­ne die AfD kla­re Kan­te gegen links (bzw. Sozi­al­po­pu­lis­mus) und rechts (bzw. Rechts­po­pu­lis­mus) zei­gen und die Klip­pe der Dia­bo­li­sie­rung umschif­fen. Wenn das obe­re Bür­ger­tum mit der AfD gehe, könn­te auch Medi­en­het­ze nichts am lang­fris­ti­gen Erfolg ändern, dann wäre man am Ziel, hät­te Finanz­stär­ke und könn­te Deutsch­land vom rot­grü­nen frei­heits- und wirt­schafts­feind­li­chen Ungeist befreien.

Ein ande­rer Leser schrieb mir, in fast gegen­tei­li­ger Stim­mungs­la­ge, es sei schön, daß das kon­ser­va­ti­ve Milieu end­lich begon­nen habe, sich von dem “Ruch des Bes­ser­ver­die­ner-Wes­sis” weg­zu­be­we­gen. Die Wahl habe wie­der­mal gezeigt, daß die Hoff­nung nicht nur aus dem Osten käme, son­dern vor allem auch “aus den soge­nann­ten pre­kä­ren Milieus, wo man die Mer­kel-Poli­tik aus­zu­ba­den” habe, ob es nun um Leih­ar­beits­pro­ble­ma­tik oder die Über­frem­dung in sozi­al schwä­che­ren Wohn­ge­bie­ten gehe. Hät­te die AfD im Lucke-Petry-Pret­zell-Still ein­sei­tig auf bür­ger­li­che Schich­ten gesetzt, wäre man baden gegan­gen, hät­te die AfD kei­ne soli­de Perspektive.

Soweit, zwei Leser der­sel­ben Zeit­schrift, zwei Wäh­ler der­sel­ben Par­tei, zwei Per­so­nen, die sich bei­de als “kon­ser­va­tiv” beschrei­ben und ver­ste­hen. Man darf durch­aus anneh­men – als empi­ri­sche Basis kann ich lei­der nur die hie­si­ge Kom­men­tar­spal­te ange­ben –, daß die­se bei­den Leser gar nicht so allei­ne mit ihren jewei­li­gen Mei­nun­gen ste­hen. Bei­de dürf­ten Zustim­mung und Wider­spruch finden.

Weil sol­che The­men inner­halb der poli­ti­schen Rech­ten häu­fig schnell emo­tio­nal dis­ku­tiert wer­den, und weil die­se Posi­tio­nen nur schwer kon­struk­tiv aus­ge­foch­ten wer­den kön­nen, genügt uns heu­te eine nüch­ter­ne Zusam­men­fas­sung des­sen, was man weni­ge Tage nach der Bun­des­tags­wahl an Infor­ma­tio­nen besitzt.

  1. Die AfD erhielt in Ost­deutsch­land 20,5 Pro­zent, in West­deutsch­land 10,7 Pro­zent der Stim­men (jeweils gerun­det). Das spricht für eine star­ke Ost­ver­or­tung der Par­tei­wäh­ler­schaft, zugleich gilt es aber zu beden­ken, daß die Stim­men aus dem Osten allei­ne nicht gereicht hät­ten: Man wäre knapp an der Fünf­pro­zent­hür­de gescheitert.
  2. Das Gefäl­le besteht nicht nur im Ver­hält­nis Ost-West, son­dern auch Süd­ost-Nord­west. Nie­der­sach­sen, Ham­burg und Schles­wig-Hol­stein sind die schwächs­ten Län­der für die AfD mit Ergeb­nis­sen zwi­schen 7,8 und 9,1 Pro­zent, Sach­sen mit 27 Pro­zent Spit­zen­rei­ter. Wei­ter: Bay­ern ist rela­tiv stark (12,4), des­glei­chen Baden-Würt­tem­berg (12,2). Aber selbst die­se bei­den Süd-Bun­des­län­der blei­ben unter dem Bun­des­schnitt, der nur dadurch geho­ben wur­de, daß neben Sach­sen auch Thü­rin­gen, Sach­sen-Anhalt und Bran­den­burg knapp unter 20 bis knapp unter 23 Pro­zent errei­chen konn­ten. Die stärks­ten Lan­des­ver­bän­de sind, dies wert­frei, jene, die zugleich den poli­tisch kon­se­quen­tes­ten Kurs fahren.
  3. Die AfD ist ein Demo­kra­tie­mo­tor. Fast 1,5 Mil­lio­nen Nicht­wäh­ler wur­den von der Par­tei an die Urnen gebracht, und es ist davon aus­zu­ge­hen, daß die Par­tei auch dafür ver­ant­wort­lich ist, daß die Grü­nen ent­ge­gen einer weit ver­brei­te­ten Stim­mung im Lan­de mit Gewin­nen aus der Wahl her­vor­gin­gen: Ihr Milieu wur­de durch die Anti-Rechts-Hys­te­rie motiviert.
  4. Neben Nicht­wäh­lern gewann die AfD v. a. von Schwarz und Rot. 980 000 Stim­men kamen von CDU und CSU, 470 000 von den Sozi­al­de­mo­kra­ten und 400 000 von der Links­par­tei. Rein quan­ti­ta­tiv hat man zwar von der Uni­on am meis­ten Stim­men gewin­nen kön­nen, doch muß bedacht wer­den, daß die Lin­ke (und auch die SPD) ins­ge­samt viel weni­ger Wäh­ler hat als CDU/CSU, d. h.: In der Rela­ti­on zu Wählerschaft/Abwanderung zur AfD lit­ten die lin­ken Par­tei­en stär­ker als die Mer­kel-Uni­on, wan­der­ten Links­wäh­ler von Rot und Dun­kel­rot rela­tiv häu­fi­ger zur AfD ab.
  5. All­ge­mein ist die AfD die Par­tei der Unzu­frie­de­nen. Nach Daten von Infra­test Dimap und der For­schungs­grup­pe Wah­len sind 80 Pro­zent der AfD-Wäh­ler mit der Funk­ti­ons­wei­se der Demo­kra­tie in unse­ren Tagen unzu­frie­den, 68 Pro­zent emp­fin­den die herr­schen­den Ver­hält­nis­se als unge­recht (Wäh­ler ande­rer Par­tei­en: 39), doch nur 39 Pro­zent füh­len Nach­tei­le durch Flücht­lin­ge. Das zeigt: Die Kri­se, wie sie durch AfD-Sym­pa­thi­san­ten inter­pre­tiert wird, ist kei­ne aus­schließ­li­che Zuwan­de­rungs­kri­se, wie Leser 1 mein­te (er ver­zei­he mir die­se öffent­li­che Wider­re­de), son­dern eine grund­sätz­li­che Kri­se der reprä­sen­ta­ti­ven Demo­kra­tie und der von ihr nur unzu­rei­chend ver­wal­te­ten Zustände.
  6. Die stärks­ten Milieus für die AfD waren Arbei­ter und Arbeits­lo­se. Jeweils 21 Pro­zent stimm­ten aus ihren Rei­hen für die Alter­na­ti­ve. Selbst gewerk­schafts­ge­bun­de­ne Arbei­ter, eine Spe­zi­es, von der man mei­nen könn­te, sie wäre durch fort­wäh­ren­de DGB-Pro­pa­gan­da anti­fa­schis­tisch-dog­ma­tisch geprägt, wähl­ten zu 18,6 Pro­zent AfD. Eine Stu­die der Ber­tels­mann Stif­tung ver­weist auf die Ver­lus­te der Lin­ken in die­sem Seg­ment sowie auf die Ver­an­ke­rung der AfD im Gegen­zug, und kommt zum Resü­mee: “Das zeigt, dass Die Lin­ke den Kampf um ihr frü­he­res Kern­mi­lieu der Pre­kä­ren bereits weit­ge­hend ver­lo­ren hat.”
  7. Im Jar­gon der Sinus-Geo-Milieus, der ja der aktu­el­len Ber­tels­mann-Stu­die zugrun­de­liegt, erziel­te die AfD ins­ge­samt 28 Pro­zent im Lager der “Pre­kä­ren” – also ein­schließ­lich der abstiegs­be­droh­ten unte­ren Mit­tel­schicht, um es umgangs­sprach­lich zu for­mu­lie­ren. Die sog. Bür­ger­li­che Mit­te (nicht: die Ober­schicht), ein wei­te­res Sinus-Milieu, wähl­te zu 20 Pro­zent AfD. Dar­aus folgt: Pre­kä­re und Bür­ger der (unte­ren) Mit­tel­schich­ten sind das dop­pel­te Stand­bein der AfD. “Tra­di­tio­nel­le” fol­gen dann mit 16 Pro­zent im Mit­tel­feld; schlecht schnei­det die AfD erwar­tungs­ge­mäß bei ande­ren Milieus ab, etwa den “Hedo­nis­ten”, “Libe­ral-Intel­lek­tu­el­len” und den “Expe­di­ti­ven”.
  8. Die Autoren der Ber­tels­mann-Stif­tung for­mu­lie­ren es in ihrem typi­schen Sound so: “Damit ist die AfD bei der Bun­des­tags­wahl 2017 von unten in die Mit­te ein­ge­drun­gen, und hat sich dort als rechts­po­pu­lis­ti­sche Pro­test­par­tei der sozi­al-kul­tu­rell Abge­häng­ten und der sich sozi­al-kul­tu­rell bedrängt füh­len­den Mit­te eta­bliert.” Und: “Je mehr Haus­hal­te aus der Unter- und Mit­tel­schicht in einem Stimm­be­zirk woh­nen, umso bes­ser schnei­det die AfD ab.” Die Lucke-Petry-Pret­zell-Blaue-Kanal-Sehn­sucht nach der Akzep­tanz und Zunei­gung durch die mate­ri­el­le Ober­schicht ist somit als Traum­ge­bil­de von der Wirk­lich­keit negiert worden.
  9. Vor der Wahl fand eine bei­spiel­lo­se Hetz­kam­pa­gne gegen die AfD und ihre Funk­ti­ons­trä­ger statt. Der gesamt­ge­sell­schaft­lich ange­nom­me­ne Sym­pa­thie­wert der Par­tei sank dem­entspre­chend von Minus 1,4 auf Minus 2,8. Den­noch wähl­ten 12,6 Pro­zent AfD, was bedeu­tet, daß die­ser Anse­hens­ver­lust vie­le Men­schen ent­we­der nicht mehr stört oder aber gera­de mobi­li­siert hat, erst recht Pro­test zu zei­gen. Addiert man hier­zu die o. g. Unzu­frie­den­heits­re­la­tio­nen, wird deut­lich, daß die AfD zunächst eine Par­tei des Pro­tests ist, die Unzu­frie­de­ne und von den Ver­hält­nis­sen Irri­tier­te anzu­spre­chen ver­mag. Das sind im Regel­fall Arbei­ter, Arbeits­su­chen­de, Ange­stell­te, Klein­un­ter­neh­mer, Selb­stän­di­ge. Dies ist zugleich das “tra­gen­de Gerüst unse­res Vater­lan­des”, wie es der erwähn­te, lang­jäh­ri­ge Leser for­mu­lie­ren wür­de. Dies ist zugleich und vor allem jene Bevöl­ke­rungs­zu­sam­men­stel­lung, die am meis­ten unter den Kri­sen der Wirt­schaft, des Staa­tes, der Über­frem­dung und des Sozia­len lei­den muß – wohl weni­ger jene Krei­se, die in der FDP (oder in bäl­de: in einer Uni­on ohne Mer­kel?) ihr Revi­val ver­kör­pert sehen.
  10. Es geht, so mei­ne ich, in den kom­men­den Mona­ten für AfD und das kämp­fe­risch-kon­ser­va­ti­ve Milieu zunächst um drei­er­lei:– Um eine For­cie­rung einer authen­tisch sozia­len Aus­rich­tung bei dem Bewußt­sein für die Bedeu­tung der popu­la­ren Klas­sen und des tat­säch­li­chen Mit­tel­stan­des (hier droht mit­tel­fris­tig eine Kol­li­si­on mit dem Parteiprogramm)
    – Um eine Ver­mei­dung geschichts­be­zo­ge­ner, pri­va­ter oder schein­bar poli­ti­scher Skan­da­le (hier droht stets der media­le Wil­le, sol­che auch dann zu kon­stru­ie­ren, wenn man sie nicht offen­siv herbeiführt)
    – Um eine soli­da­ri­sche Umgangs­wei­se im eige­nen Beritt, die nach Innen das Signal sen­det: Es geht nur ver­ei­nigt, es steht zu viel auf dem Spiel. Und die nach Außen das Signal sen­det: Bei allen Wider­sprü­chen inner­halb unse­res Lagers wis­sen wir doch, daß wir gemein­sa­me Geg­ner und gemein­sa­me Zie­le haben. Bei­des ist uns wich­ti­ger als euer Wohl­wol­len, als schein­hei­li­ge Gesprächs­an­ge­bo­te (“Wenn die AfD …, dann …), als der Platz am Kat­zen­tisch.  (Hier droht das Poli­ti­ker­syn­drom, geliebt wer­den zu wol­len, kos­te es auch die Stand­fes­tig­keit oder alte Loyalitäten.)Der Anspruch soll­te also lau­ten: Wir sind gekom­men, um zu blei­ben. Im bes­ten Fal­le: gemein­sam. Im zweit­bes­ten Fal­le: mit Abgän­gen, aber geschlossen.
Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

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Kommentare (33)

Solution

8. Oktober 2017 12:23

Ich bin seit Mai 2013 dabei und stimme dem Artikel voll zu.

Die AfD muß im sozialen Bereich "linker", aber vor allem beim Kampf um die Erhaltung unseres Volkes "rechter" werden. Vergessen wir nicht, daß die AfD leider immer noch eine Partei der explizit propagierten Einwanderung ist.

Da, wo das Nationale und das Soziale miteinander verbunden werden können, wird es brisant. 

Karlemann

8. Oktober 2017 13:14

Ich sehe eine Möglichkeit darin, die gescheiterten Alt-Parteien mit ihrer extremen Politik einfach in der Mitte zu überhohlen.

Da gibt es eine Menge an möglichen Hebeln: Asylpolitik, Energiepolitik, Währung, EU-Zentralstaat, Krieg in der Ukraine, Wirtschaft, Technik (Diesel/Verbrennungsmotor), Gender, Zensur/Internet, Strukturen der Staatsmedien, Lobbyismus, ...

Gotlandfahrer

8. Oktober 2017 13:29

Als kleiner Beitrag zu diesem spannenden Artikel hier ein Link auf den 'Süddeutschen Beobachter' (MK :-), mit einer aufschlußreichen Kartographierung:

https://www.sueddeutsche.de/politik/bundestagswahl-von-afd-hochburgen-und-welkenden-spd-landschaften-1.3653498

Vom Ruhrgebiet abgesehen (ein Gebiet, das deswegen seinerseits aufschlußreich für die weitere Entwicklung Deutschlands ist) lässt sich ablesen, dass eine AfD-Affinität dort am wenigsten ausgeprägt zu sein scheint, wo der Protestantismus in sozialdemokratischen Atheismus übergegangen war und hierin weiter verharrt, also ohne - wie im 'Osten', durch die Erfahrung des realen Sozialismus bereits überwunden worden zu sein. Sozis hingegen sind dort noch stark, wo man diese Restresonanz weiter ungestört als puhvogelige Komfortzone wahrnimmmt.

CDU wird gem. der Farbgebung offenbar dort noch stark gewählt, wo es keine Hauptbahnhöfe gibt. Also dort, wo es weniger Menschen gibt, die glauben ihre unterbezahlten aber hippen Jobs in Agenturen und 'eCommerce' seien Ausdruck ihrer Teilhabe an der also nur in dieser Form wünschenswerten Globalisierung.

Charles Makumbi

8. Oktober 2017 13:31

Sehr geehrter Herr Kaiser,

Dankeschön für Ihre lesenswerte Analyse der AfD-Wähler. Ihre drei Kernthesen, was jetzt Priorität genießen sollte, kann ich nachvollziehen und möchte den ersten Punkt (" . . . Forcierung einer authentisch sozialen Ausrichtung bei dem Bewußtsein für die Bedeutung der popularen Klassen und des tatsächlichen Mittelstandes (hier droht mittelfristig eine Kollision mit dem Parteiprogramm)" wie folgt kommentieren.

Niemand braucht eine weiter sozialdemokratische Kraft im aktuellen Parteiengefüge. Die beste "soziale Ausrichtung" der AfD besteht für mich in der Betonung vernachlässigter sozialer Themen wie (1) einem kreativen Umgang mit den unvermeidlichen Folgen der demographischen Entwicklung sowie (2), damit eng einhergehend, ein Plan, wie die Digitalisierung weit produktiver als bisher politisch gefördert und genutzt werden kann.

Beide Entwicklung sind unvermeidlich, bestimmen ebenso wie Euro und Einwanderung das tägliche Leben des sozialen und wirtschaftlichen Mittelstandes in unserem Land auf die nächsten 20 Jahre - und nirgendwo sehe ich überzeugende Konzepte bei den Alt-Parteien, hier aktiv zu werden.

Darum mein Plädoyer, sozial weniger als Mittelverteilungsspiel an die eigene Klientel zu definieren, sondern als innovative Steuerung der Folgen dieser beiden unausweichlichen gesellschaftlichen Entwicklungen. Mit anderen Worten, eine "authentisch[e] soziale[] Ausrichtung"der AfD umfaßt für mich auch prominent herausgestellte Lösungen für die Digitalisierung und den Themenkomplex Demographie.

Und gerade weil das keine "sexy" Themen aus der Sicht des eabtlierten Konservativen sind, braucht es Kreativität und Mut, sie zu eigenständigen rechten Positionen zu machen.

Ein gebürtiger Hesse

8. Oktober 2017 14:48

Weitblickendere Tipps als die Ihren, Herr Kaiser, kann die AfD dieser Tage nicht bekommen. Man kann nur wünschen, daß sie gehört und beherzigt werden.

"Kämpferisch-konservatives Milieu" ist ein guter Begriff, der über alle Typenunterschiede (von denen Lehnert/Mann in ihrem neuen Buch schreiben dürften) hinweg das Wesentliche trifft, sollte man beibehalten.

CJD

8. Oktober 2017 15:01

Als milieu-übergreifender gemeinsamer Nenner der AfD-Wähler wird gerne die "Unzufriedenheit" mit den herrschenden Zuständen hervorgehoben. Nicht zuletzt dadurch wird der AfD-Wählerschaft ein primär negatives Denken unterstellt. Ein mindestens gleichgewichtiger, positiver Nenner ist "das Rückgrat zu haben, sich eine eigene Meinung zu bilden". Vor dem Hintergrund der gleichgeschalteten Leitmedien, des omnipräsenten gesellschaftlichen Gruppenzwangs und der Noelle-Neumannschen Schweigespirale verläuft - meines Erachtens - der innerdeutsche Hauptgraben zwischen dem fußlahmen Lager der angepaßten, harmoniebedürftigen, Scheuklappen-Selbstanleger und dem sportlichen Lager der berückgrateten Verfechtern der Meinungsfreiheit. Deshalb wäre die AfD gut beraten, diesen Aspekt im Rahmen sämtlicher Diskurse in den Vordergrund zu rücken. Wenn man die umfassende, nahezu totale Meinungsfreiheit endlich wieder in ihr Recht setzte, wäre es innerhalb kürzester Zeit möglich, sämtliche Sprachkorsette und Argumentationsschablonen der System-Meinungsmacher als solche zu entlarven und ad absurdum zu führen. Die hohe Parteiführungskunst würde darin bestehen, diese eigentlich eine zersplitternde Zentrifugalkraft entfaltende Vielfalt von Meinungen (Gauland: "gäriger Haufen") in ihr Gegenteil, nämlich eine einende und das Parteizusammengehörigkeitsgefühl stärkende Zentripetalkraft zu verwandeln. Selbsterklärend sollte es der AfD v.a. um die freie Benennung solcher Meinungen gehen, die sich auf den Bestand, das Wohl und den Vorteil der Deutschen Nation beziehen. Die nationale, positive Selbstvergewisserung ist heutzutage der Lackmustest für die Meinungsfreiheit schlechthin, da im Hinblick auf sämtliche anderen Ideologien und Lebensentwürfe ohnehin schon eine nahezu totale Meinungsfreiheit herrscht. Als zu begrüßender Nebeneffekt könnten dadurch besonders "krasse" oder "grenzlastige" Positionen, wie sie beispielsweise Hr. Höcke unterstellt werden, genau andersherum beurteilt werden - nämlich als Gütesiegel für die echte und umfassende Meinungsfreiheit innerhalb der Partei. Mir ist klar, daß allein auf Basis eines möglichst weit gefaßten Meinungsfreiheit-Begriffs noch lange keine gute Politik gemacht werden kann. Jedoch sollte man diesen Vorzug vor den auf Linie getrimmten und auf Claqueur-Niveau reduzierten etablierten Parteien aktiv als Alleinstellungsmerkmal der AfD benennen. Das wäre das Einfallstor, um in die mit Sprach- und Denkverboten zubetonierten deutschen Durchschnittsköpfe endlich wieder den Samen eines nationalen Selbstbewußtseins zu pflanzen.

Der Feinsinnige

8. Oktober 2017 17:17

Antwort auf die Überschrift: Beide – und das ist bei jeder Partei mit dem Anspruch zur Volkspartei normal. Eine Volkspartei braucht akademisch und nichtakademisch gebildete Intelligenz (die die AFD nun wirklich überreichlich vorweisen kann) genauso wie breite Zustimmung aus allen Schichten, wozu gerade auch Bürger gehören, denen es weniger gut geht und die weniger formale Bildung aufweisen können. Aufgabe des Führungspersonals einer Volkspartei ist es, eine Programmatik (und eine Rhetorik) zu entwickeln, welche geeignet ist, verschiedene Milieus anzusprechen. Dabei muß eine Partei wie die AFD das auf der Hand liegende Thema der Gegenwart und der unmittelbaren Zukunft thematisieren: Massenzuwanderung, Islamisierung. Dieses Thema hat den Vorteil, daß es wirklich das Leben aller betrifft, das Leben der Professoren und der wohlhabenden Unternehmer und ihrer Familien genauso wie das Leben einfacher Angestellter, Arbeitsloser, Rentner, das Leben von Schülern und Studenten, der Ostdeutschen und der Westdeutschen. Die massenhafte Zuwanderung aus fremden Kulturkreisen ist ein Überthema, welches sich in fast alle anderen Lebensbereiche und damit fast alle anderen Politikfelder auswirkt (innere Sicherheit, Bildung, Sozialleistungen, Gesundheitsversorgung, Mietpreise, Fragen des alltäglichen Zusammenlebens usw.). So kommt es, daß es etablierten Medien und Politikern immer wieder gelingt, den Eindruck zu erwecken, die AFD sei monothematisch aufgestellt, was aber nicht stimmt. Vielmehr stößt man in fast jedem Politikfeld immer wieder zwangsläufig auf die Migrationsproblematik. Das ist auch der Grund, warum die AFD angesichts der weitgehenden Einigkeit aller Etablierten gute Aussichten hat, mehrheitsfähig zu werden.

Die Einordnung „Unzufriedenheit mit der Demokratie“ bedeutet noch lange nicht allgemein unzufrieden bzw. „abgehängt“. Dieses Phänomen gibt es natürlich auch, kann aber nicht der einzige und auch nicht der Hauptgrund für den Erfolg der AFD sein. Langsam beginnt es auch diversen Journalisten etablierter Medien zu dämmern, daß es eine einfachere Erklärung für die AFD-Wählerschaft gibt, nämlich eine (unter demokratischen Gesichtspunkten völlig legitime) andere Meinung. Zwei Beispiele aus der letzten Zeit, die so vor kurzem noch schwer denkbar gewesen wären:

https://www.tagesspiegel.de/politik/bundestagswahl-2017-kann-man-afd-waehlen-ohne-eine-macke-zu-haben/20416936.html.

Und Mariam Lau von der „Zeit“ hat die Erkenntnis gewonnen, es gebe eben „Leute“, die „sagen, wir wollen nicht mehr Zuwanderung“ (https://www.youtube.com/watch?v=YnQtoIpe9Ic, ab Minute 15.00) – die Wirklichkeit läßt sich inzwischen selbst in der ARD nicht mehr ausblenden. Bis aber solche Erkenntnisse (wenn überhaupt jemals) bei Kauder, Nahles, Özdemir & Co ankommen, wird wohl noch einige Zeit vergehen.

Abschließend verweise ich auf folgende Reportage:

https://www.spiegel.de/video/kein-schoener-land-die-republik-nach-der-wahl-video-1803176.html

Trotz des gewohnt diffamierenden Tonfalls in Anmoderation und Film ist sie sehenswert. Sie läßt zahlreiche einfache Bürger durchaus erfreulich ausführlich zu Wort kommen und zeigt, daß die Erfolge der AFD sehr wohl im Kern direkt und nachvollziehbar mit der Zuwanderungsproblematik zusammenhängen, und zwar nicht nur in den Brennpunkten Westdeutschlands, sondern auch in Ostdeutschland, wo (nicht nur) AFD-Wähler entsprechende Verhältnisse gar nicht erst entstehen lassen wollen (was in der Doku endlich einmal ausgesprochen werden darf, als Antwort auf die übliche Dümmlichkeit, im Osten gebe es doch kaum Ausländer). Was allerdings auch in dieser Doku nicht thematisiert wird: Die hohen Wahlerfolge insbesondere in Bayern sind in den Grenzgebieten zu verzeichnen, die 2015 im Brennpunkt der illegalen Massenzuwanderung standen (Grund ist also offenkundig mitnichten nur eine einzelne Erstaufnahmeeinrichtung in Deggendorf). Die Etablierten werden erfahren, daß sie Wähler von Professoren bis zu prekären Schichten mit ihrer Politik der offenen Grenzen, die sie fortzusetzen beabsichtigen, nicht wieder zurückgewinnen können, ja weitere verlieren werden. Blendende Aussichten für die AFD, wenn sie ihre Chance zu nutzen versteht!

Tom Prox

8. Oktober 2017 18:02

Wenn ein Volk durch eine massive orientalisch-islamische Zuwanderung bis ins Innerste gefährdet wird , dann ist es dem verantwortlich Denkenden erstmal egal, ob er im Moment gut verdient und sich vieles leisten kann . Er will seine und die Zukunft seiner Kinder ( Enkelkinder) auch staatlich und gesellschaftlich gesichert sehen . Er wird dann die deutsche Alternative wählen, solange diese glaubwürdig versichert, der illegalen kulturfremden Völkerwanderung  an unseren nur noch fiktiven, schutzlosen  Grenzen Einhalt zu gebieten .                                                                                                    

Der ökonomisch Gebildete weiß auch um den finanziellen Wahnsinn, den Merkel und ihre verantwortungslosen Mitläufer Deutschland aufgebürdet haben  Es werden im Laufe der Jahre wohl an die eine Billion Euro werden ( Prof. Raffelhüschen), die diese ökonomisch total unfähige Fantastentruppe in Berlin dem deutschen Steuerzahler aufbürdet, wenn nicht wieder der größte Teil der Merkel-Migranten zurückgeführt wird.  

Der gut verdienend-Gebildete weiß auch um das massive Einschleppen von teils lebensgefährlichen Infektionskrankeiten wie HIV/AIDS,  -( haben im mittleren-südlichen Afrika ca 30 % der Bevölkerung ) , Hepatitis B/C , Syphilis , schwer behandelbarer offener TBC ( eine Heilung kostet ca 200 00 Euro )  , Krätze, Wurmkrankheiten und deren Gefahren und Behandlungskosten für die einheimische Bevölkerung. Das ist eine lebensgefährliche Volksbedrohung , wie sie noch nie eine eigene Regierung herbeigeführt hat . Und wer klagt diese dafür Verantwortlichen    an ?  Man kann nur hoffen , dass dies im neuen Bundestag durch die AfD geschieht                                                                                         

Der begüterte und sicher viele der Unterschicht AfD-Wähler finden es auch gut, dass das Volk mit der AfD mehr Mitbestimmung bekommen soll in überlebenswichtigen Fragen . Und dies sind EU,  Euro , Migration, Sicherheit . Alles Dinge , wo er bisher durch die Altparteien angelogen , übervorteilt und wie ein kleines, unmündiges  Kind behandelt wurde.

 

Und auch Männer, Frauen, Familien  aus dem Prekariat fühlen sich bedroht, wenn sie an ihrem Arbeitsplatz , an ihrem Wohnort, ihrer Straße immer mehr kulturfremde Arbeitslose, Fordernde aus dem fernen Afrika , dem fernen Orient und noch ferneren  Asien herumtollen sehen.                                                                                                                

Sie müssen mit ausländischen Lohndrückern konkurrieren. Sie sehen die kulturfremden Drogenhändler, wie ihre Kinder an den Schulen tagtäglich beschimpft und bedroht werden, sie sehen die gewaltaffinen Kulturfremden im Supermarkt, am Bahnhof, in den Zügen und Straßenbahnen, Taxis , wo sie auf ihre Kosten herumfahren und herumlungern.  Sie können oft nicht wegziehen, sie müssen ihre preiswerte Wohnung behalten. Die Vermüllung von Straßen, Spielplätzen und Grünflächen in den Migrantenvierteln nimmt immer noch weiter zu durch die migrantische Zuwanderung.

Und das alles in einem der dichtest besiedelten Länder Europas.

Sie müssen das alles erdulden und hören auf ihre Klagen meist nur nicht ernst gemeinte Beschwichtigungen durch die Migrationsbefürworter.

Die deutsche Unterschicht und die voll integrierte Zuwandererunterschicht  sind  am ersten bedroht, auch finanziell, weil millionenfache Konkurrenz , die noch keinen Cent eingezahlt hat. Sie spüren die islamische Massenzuwanderung sofort . Ihre Klagen will keiner hören . Sie kann sich nur wehren durch die Abwahl der Vernichter von Deutschlands Zukunft . Also wird ein erheblicher Anteil AfD wählen.

Und in Mitteldeutschland ? Im Grunde die gleiche Denk-Situation . Sie wollen zu Recht nicht die Parallelgesellschaften des Westens, den gesellschaftlichen Niedergang mit der Massenmigration von Moslems und Gleichgültigkeit vieler Gutmensch-Westler, die sie im TV , in den westdeutschen Großstädten persönlich schon gesehen  haben. Und sie sehen klarer als viele im Westen, weil sie schon in bitteren Jahren eine brutale, schief gegangene Indoktrination von "oben" durchlaufen haben , mit bitteren persönlichen Folgen.                                                                                                     

Und : Sie wollen deutsch bleiben, sie wollen ihre schöne Heimat behalten, weil sie aus der Geschichte und nach ihrer Logik , sowie Gefühl  wissen , dass jede Vielvölkermischung zu ungeheuren Reibungspunkten führt, die in einer Katastrophe enden , wie schon vielfach geschehen  (Jugoslawien, Sudan, Donaumonarchie, Irak, Kurden , Lybien, Philippinen, Süd-Thailand, Myranmar ( Burma) China, Türkei, Tschechoslowakei nach dem WKII,  Sowjetunion, auch USA ( wo heute noch schwere Rassenkonflikte schwelen)  und jetzt auch Spanien/Katalonien ) .

Dies alles spricht schon aus reiner Verantwortung für unsere ruhige Zukunft für die sofortige Abwahl der Altparteien und starker Unterstützung für die Alternative für Deutschland .

 

Lotta Vorbeck

8. Oktober 2017 18:32

Für interessierte SiN-Foristen hier mal die Links zu drei, seit der zurückliegenden BTW von der 'Thüringer Allgemeinen' veröffentlichte Beiträge:

# Zeigt Alice Weidel dem rechten AfD-Lager die kalte Schulter? | Thüringer Allgemeine - 27.09.2017

# In Thüringer AfD formiert sich Widerstand gegen „Personenkult" um Höcke | Thüringer Allgemeine - 05.10.2017

# Höcke soll in den Bundesvorstand der AfD | Thüringer Allgemeine - 07.10.2017

Insbesondere der Beitrag vom 05.10.2027 illustriert anschaulich, daß sich nunmehr abermals, frei nach Björn Höcke "Luckisten" zusammentun, um der AfD in einem ihrer Kernbundesländer, offenbar von innen heraus, massiven Schaden zuzufügen. Inwieweit diese Maulwürfe aka "Luckisten" von außen gesteuert sind, oder lediglich ihrer eigenen Eitelkeit frönen, läßt sich momentan nicht beurteilen.

Bei der 'Thüringer Allgemeinen' handelt es sich um die auf BRD-Mainstream gebürstete, einstige Bezirkszeitung der SED für den seinerzeitigen DDR-Bezirk Erfurt.

Siehe auch: Tageszeitungen der DDR [Wikipedia]

 

Dirk Ahlbrecht

8. Oktober 2017 19:17

Ich halte nichts davon, Solution, dass die AfD noch "linker" wird. Sie können bspw. doch heute schon kaum noch einen Mitarbeiter mehr entlassen bzw. müssen, im Falle ihnen brechen Kunden oder auch Projekte weg, diesbezüglich eine unsinnige Sozialauswahl treffen.

Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Dies ist keine Erfindung von irgendwelchen Linken oder Kapitalisten, sondern dies ist ein Naturgesetz. Und Oskar Lafontaine hat völlig Recht, wenn er (auch) den ungebremsten Zuzug von gering- bis gar nicht-qualifizierten mit den niedrigen Löhnen, die in D in diesen Lohnsegmenten gezahlt werden, in Verbindung bringt.

Der Staat sollte sich um das Kümmern, was er wirklich kann: Innere- und äußere Sicherheit, Justiz sowie eine maßvolle Verwaltung. Darüber hinaus: Götz Kubitschek hat hier einmal geschrieben, dass er jedem Staatsdiener eine Parteimitgliedschaft verbieten würde, da man nicht zwei Herren dienen kann. So ist es. Hier stimme ich ihm vollumfänglich zu.

Alles andere regelt ein funktionierender Markt besser. Und bevor Sie damit kommen: Die EURO-Krise ist keine Banken, sondern vor allem eine politische Krise. Denn den EURO gibt es einzig nur deshalb, weil die Poltik ihn geschaffen hat. Volkswirtschaftlich gesehen gibt es für den EURO null Berechtigung. Er wäre nicht da, hätten wir einen funktionierenden Markt. Gleiches gilt bspw. für die sog. Energiewende und anderes.

Es grüßt herzlich ein "Minimalstaatler" aus Überzeugung, der aus Notwehr und mit beiden Stimmen AfD gewählt hat.

PS: Ein Unternehmer, der seine Mitarbeiter schlecht behandelt und bezahlt, ist ein Idiot und wird alsbald vom Markt verschwinden. Dafür braucht es keine linke Politik.

Franz Bettinger

8. Oktober 2017 21:09

@ CJD: Ins Schwarze getroffen:

"Wenn man die umfassende, nahezu totale Meinungsfreiheit (wie es sie etwa in den USA gibt) endlich in ihr Recht setzte, wäre es in kurzer Zeit möglich, die Sprach-Korsette und Argumentations-Schablonen der MSM zu entlarven und ad absurdum zu führen." Sagen, was ist. "Das wäre das Einfallstor, um in die mit Denkverboten zu-betonierten Durchschnitts- Köpfe wieder den Samen eines nationalen Selbstbewusstseins zu pflanzen." Ja. Das halte auch ich für die wichtigste Aufgabe der AfD: zu sagen, was ist! 

Nautilus

8. Oktober 2017 21:25

Herr Kaiser, ich stimme Ihnen völlig zu. Die AFD muss sozialer werden. Wir wissen doch alle, dass die Digitalisierung erhebliche Opfer fordern wird und darauf braucht man Antworten. Man darf dieses Thema nicht der Partei die Linke und den Grünen überlassen. Nicht umsonst sagte ja Björn Höcke, dass er eine soziale Heimatpartei will. Ob das mit Weidel, Storch und co machbar ist liegt in den Sternen.

RMH

8. Oktober 2017 22:16

Ist jetzt nicht ganz am Kernthema des Beitrags, aber meiner Meinung nach durchaus interessant, für die hier Lesenden und Debattierenden. Ausgelöst durch Ziff. 7 des Beitrags machte ich mich auf die Suche, ab wieviel Euro im Monat oder im Jahr man wohl zu den Prekären, der bürgerlichen Mitte etc. gem. den Sinus-Geo-Milieus gehört und dazu habe ich dann, den links im Beitrag folgend, diese Broschüre durchgelesen:

https://www.sinus-institut.de/fileadmin/user_data/sinus-institut/Bilder/downloadcenter/Sinus-Milieus_und_microm_Geo_Milieus.pdf

Fündig im Sinne meiner Fragestellung wurde ich nicht, aber es offenbarte sich eine Datenkrake ungeahnten Ausmaßes. Ich kenne zwar bereits seit längerem die sehr detaillierten Infos von Creditreform, Schufa & Co und habe mich schon immer gefragt, wie das mit unseren bundesrepublikanischen Datenschutz konform geht, bei dem man eigentlich für alles und jedes eine schriftliche Einwilligungserklärung geben muss, aber das, was dieses Sinius Institut hier anpreist, ist schon echt heftig, denn hier wird bis zur einzelnen Wohnung heruntergebrochen (siehe Seite 10 der oben verlinkten Broschüre) eine entsprechende Milieu-Einteilung vorgenommen.

Wo haben die all diese Daten her? Das unser sog. Datenschutz ein ziemlicher Papiertiger ist, der allenfalls als kleine Retourkutsche für gemobbte Arbeitnehmer taugt, die ihren Chef ob seiner Videokamera am Eingang seines Lagers bei der zuständigen Behörde verpfeifen, hatte ich schon geahnt, aber das hier ist mal wieder der Beweis dafür, wie gläsern wir alle mittlerweile sind.

Auch ein Thema, bei dem sich die AfD profilieren könnte.

PS: Ich bin ferner immer wieder erstaunt, mit welchem Selbstbewusstsein diese sog. Institute die Validität ihrer Ergebnisse verkaufen. Wenn ich nur daran denke, was ich für Fake-Angaben mache, wenn ich mich mal (was selten vorkommt) an einer Umfrage beteilige und einmal kurz hochrechne, dass ich mit diesem Verhalten bestimmt nicht der einzige bin, dann kommen mir erneut Zweifel. Ich möchte im Übrigen hiermit jeden dazu aufrufen, sich an Umfragen zu beteiligen und dabei zukünftig das Blaue vom Himmel zu erzählen...

Cacatum non est pictum

8. Oktober 2017 22:49

Ein Leser schrieb beinahe empört, daß es nun aber mal gut sei mit der Ausrichtung am Willen irgendwelcher Unterschichten, die "alltäglich" ein "trauriges Bild" böten und über "keinerlei schöpferische Gestaltungskraft" verfügten, weiter: Daß doch auch ich trotz meiner "staatsgläubigen [...] naiven sozialen Orientierung" endlich erkennen müßte, wer das "tragende Gerüst unseres Vaterlandes" stelle: das Bürgertum, große Unternehmer, "traditionsreiche Familien".

Wenn ich an große Unternehmer und traditionsreiche Familien denke, dann löst das bei mir immer folgende Assoziationen aus: Freimaurerei, Globalisierung, billige Arbeitskräfte, Befürwortung der Masseneinwanderung. Man studiere nur aufmerksam die Tagespresse (ich weiß: das ist widerlich, aber hin und wieder von Nutzen) und lese nach, was die Herrschaften zum Thema Einwanderung zu sagen haben. Klar: Diese Leute könnten das tragende Gerüst unseres Vaterlandes sein, aber nach Stand der Dinge sind sie es nicht. Warum also sollten wir uns an ihnen ausrichten?

Und alles, was die AfD tun müsse, sei es doch, diese vermögende und wertschaffende Schicht zu erreichen und auf sie zu bauen, weil eben das obere Bürgertum von der Überfremdung hart getroffen werde, es ansonsten doch aber "unser Land und unsere Gesellschaft ganz passabel finde und passabel gestalte". Erkenne man dies, könne die AfD klare Kante gegen links (bzw. Sozialpopulismus) und rechts (bzw. Rechtspopulismus) zeigen und die Klippe der Diabolisierung umschiffen. Wenn das obere Bürgertum mit der AfD gehe, könnte auch Medienhetze nichts am langfristigen Erfolg ändern, dann wäre man am Ziel, hätte Finanzstärke und könnte Deutschland vom rotgrünen freiheits- und wirtschaftsfeindlichen Ungeist befreien.

Klingt etwas nach Alice im Wunderland. Wenn die Überfremdung das obere Bürgertum juckte, dann würde es sich politisch anders positionieren. Dass unser Land passabel gestaltet wird, kann ich derzeit nirgends erkennen. Klare Kante gegen links und rechts bedeutet, bewegungslos in der Mitte zu verharren und unser Schicksal zu schlucken. Die Klippe der Diabolisierung umschifft man am besten, wenn man sich permanent distanziert und damit einen Keil ins eigene Lager treibt - eine Verliererstrategie. Und was die Befreiung vom Ungeist anbelangt: Die wird - siehe oben - sicher nicht von den Kreisen dieser Wirtschaftsegomanen ausgehen. Amen.

S. J.

8. Oktober 2017 23:37

Dass die Parteiprogrammatik der AfD Intellektuelle fasziniert, wussten wir schon anhand früherer Erhebungen. Erfreulich an der Wahl ist deshalb vor allem die Festigung einer breit angelegten Wählerbasis bis weit in die Arbeiterschicht hinein. Die etablierten linken Parteien machen nun die schmerzhafte Erfahrung, dass ihr Bild völlig diffus ist, wer eigentlich z.B. „die da unten“ sind, wer dazugehört, wer zur Gesellschaft etwas beisteuert (und deshalb auch beizeiten etwas erwarten kann) oder für eine gewisse Zeit auf Hilfe angewiesen ist. Eine Gesellschaft muss auch für jeden überschaubar bleiben, um Halt zu vermitteln, was zwangsläufig mit zeitlich gewachsener, kultureller Zugehörigkeit zu tun hat. Die große Aufgabe lautet nun, diese Sachverhalte noch weiter bewusst zu machen. Das alles wurde in den letzten zwei Jahren von der politischen Linken aus den Angeln gehoben.

Cacatum non est pictum

9. Oktober 2017 00:02

@Charles Makumbi

Niemand braucht eine weiter sozialdemokratische Kraft im aktuellen Parteiengefüge. Die beste "soziale Ausrichtung" der AfD besteht für mich in der Betonung vernachlässigter sozialer Themen wie (1) einem kreativen Umgang mit den unvermeidlichen Folgen der demographischen Entwicklung sowie (2), damit eng einhergehend, ein Plan, wie die Digitalisierung weit produktiver als bisher politisch gefördert und genutzt werden kann.

Beide Entwicklung sind unvermeidlich, bestimmen ebenso wie Euro und Einwanderung das tägliche Leben des sozialen und wirtschaftlichen Mittelstandes in unserem Land auf die nächsten 20 Jahre - und nirgendwo sehe ich überzeugende Konzepte bei den Alt-Parteien, hier aktiv zu werden.

Unvermeidlich ist nur der Tod. Demographie und Digitalisierung lassen sich steuern. Ersteres u.a. mit einer harten Einwanderungs-, Ausbürgerungs- und Rückführungspolitik. Letzteres dadurch, dass man auf die Bremse tritt und dann peu a peu die Schraube zurückdreht, bevor irgendwann das Gewinde auseinanderbricht. Wenn ich lese, dass Industrie 4.0 drastisch Arbeitsplätze kosten wird: Dann ist das in meinen Augen ein Drehbuch für Massenaufstände. Und für dieses Szenario haben die etablierten Parteien des linken Spektrums sehr wohl einen Lösungsvorschlag: das bedingunglose Grundeinkommen. Wenn der Digitalisierungswahnsinn wirklich so ins Werk gesetzt wird, dann bleibt uns vermutlich auch nichts anderes mehr übrig. Der dann riesige unproduktive Bevölkerungsteil wäre eben zwingend auf Umverteilung angewiesen, also auf planwirtschaftliche Lenkungsmaßnahmen.

Ihrem Beitrag entnehme ich aber, dass Sie das ablehnen würden. Meiner Meinung nach führt kein ethisch vertretbarer Weg daran vorbei, die globalisierte Wirtschaft wieder zu entflechten. Wirtschaft ist für den Menschen da, nicht andersherum. So wird ein Schuh draus.

Schenkendorf

9. Oktober 2017 03:08

 Die mittelfristige Koillision mit dem Parteiprogramm sehe ich nicht. Die Aussagen dort sind wenig mehr denn Stückwerk, das der systematisierenden Entwicklung zu einer stimmigen Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik harrt. Was uns blüht, wenn die unaufhaltsame Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt durchschlägt, kann da noch gar nicht eingearbeit werden, müßte aber mindestens für die Schublade vorbereitet sein.

Ohne weitere Hilfe von Fachleuten und eine breite Diskussion wird das nicht abgehen. Ob die Struktur der parteiprogrammatischen Arbeit in den Fachausschüssen das (allein) leisten kann, weiß ich nicht. Es wäre aber allemal klüger und allein schon aus Gründen der Waffengleichheit dringend angebracht, nun mit der Etablierung einer parteinahen Stiftung zu beginnen. Dort könnte zusätzlicher Sachverstand zu Rate gezogen und der Ort für die notwendigen Diskussionen bereitgestellt werden.

Bin ich auch verhalten optimistisch in bezug auf das Vermeiden von Skandalen aller Art, so gilt das keineswegs für das Entstehen des Bewußtseins, nur gemeinsam könne der Erfolg erreicht werden. Da müßte schon erstmal "Erfolg" gemeinsam definiert werden. Es hapert womöglich auch an der Erkenntnis, daß wegen der Unterschiedlichkeit der Verhältnisse evt. mehr als eine einzige Strategie notwendig ist, um eine maximale Stimmenanzahl zu erreichen.

tOm~!

9. Oktober 2017 08:27

"Die AfD muß im sozialen Bereich "linker", aber vor allem beim Kampf um die Erhaltung unseres Volkes "rechter" werden."

Eine Aussage, die, je länger man darüber nachdenkt, umso unsinniger und unlogischer wird. 

Ein überzeugt "rechter" Blog mag die falsche Anlaufstelle sein, werde dennoch nicht müde zu betonen, wie Grundfalsch diese Denkweise ist.

Vielleicht geht dem ein oder anderen nochmal ein Licht auf, in welchem Netz des Irrsinns er sich verfangen hat, wenn er die von den globalistisch-demokratischen Massenmedien seit vielen Jahrzehnten gepflegte Rechts/Links-Teilung weiter an- und aufnimmt.

Brutus schrieb:

*Ich mache jetzt einen letzten Versuch, ***** und ***** davon zu überzeugen, das Rechts-Links-Schema in die Rumpelkammer zu stecken und das politische System nach folgenden Polaritäten zu ordnen:

Oben-Unten,

Arm-Reich,

Stark-Schwach,

vor allem aber,

das ist jetzt das wichtigste Kriterium,

Nationalistisch-Internationalistisch.*

Es gibt noch andere Spaltungen, geht man aber nurmal nach diesem wichtigsten Kriterium, spielt es überhaupt keine Rolle, ob man "links" oder "rechts" ist, das ist Nonsens.

Stattdessen kann man davon ausgehen, wer Nationalismus wollte, wählte hauptsächlich die AfD. Die anderen 87%, zu denen sich LINKE und GRÜNE so stolz zählen, wählten den Globalismus, oder aber wie es Adel Tawil in seinem neuen Lied singt "Eine Welt eine Heimat".

So einfach geht die Rechnung. Capiche?

(...)

Kositza: Mann, Ihr Ton geht mir dermaßen auf den Senkel!

Monika L.

9. Oktober 2017 10:22

Pekäre Schichten und  Professoren, das ist eine gute Mischung !

Besser als P&P.

Valjean72

9. Oktober 2017 11:10

Zitat aus obigen Artikel:  >>zum Resümee: "Das zeigt, dass Die Linke den Kampf um ihr früheres Kernmilieu der Prekären bereits weitgehend verloren hat."<<

---

Benedikt Kaiser hat ja unlängst bereits auf das Dilemma der Linken hingewiesen, welches auch von Oskar Lafontaine thematisiert wurde. Die LINKE (und die Grünen sowieso) punkten zunehmend weniger im Milieu der Angestellten, Arbeitern und Arbeitssuchenden.

Das ist aber alles andere als überraschend, wenn man sich mit den Thesen der Frankfurter Schule auseinandersetzt. Die ethnischen, religiösen und sexuellen Minderheiten sind für diese „Linken“ in den Vordergrund gerückt und im Gegenzug haben die aus der Lebensrealität geborenen Probleme der autochthonen, heimatverbundenen Arbeiter und Angestellten an Bedeutung verloren.

Mir erscheint diese Links-Rechts-Aufteilung zunehmend unzureichend, um die Herausforderungen der Gegenwart zu meistern, so man es denn will. Im Grunde liegt diesem anachronistischen, politischen Antagonismus das alte Teile-und Herrsche-Spiel zugrunde.

Sozial ausgerichtet zu sein, bedeutet nicht die Umverteilungsmaschine von oben nach unten anzuschmeißen. Eine wahre Volkspartei kann meiner Überzeugung nach allerdings nicht einfach zusehen, wie eine kleine „Elite“ leistungslos(!) durch Kapitalerträge immer reicher wird (sich mitunter von gesellschaftlicher Verantwortung abkoppelt) und sich ein immer grösser werdendes, millionenfaches Prekariat manifestiert, welches mit Zugang zu billigem Alkohol, Thrash-TV und Infotainment ruhiggestellt wird.

Folgendes Zitat von solution mag für manchen provakant wirken, aber meiner Erachtes trifft er den Nagel auf den Kopf.

 „Die AfD muß im sozialen Bereich "linker", aber vor allem beim Kampf um die Erhaltung unseres Volkes "rechter" werden.“

Klaus D.

9. Oktober 2017 12:27

Eine Zusammenfassung und Handlungsempfehlung, kurz und knackig, die sich jeder AfD-Politiker unters Kopfkissen legen sollte, am besten zusammen mit der Dresdner Rede Björn Höckes! Ein paar Anmerkungen noch zu Punkt 1 und 2. Die unterschiedliche Denk- und Gefühlswelt in den deutschen Ländern ist vielleicht auch historisch bedingt. Nach jahrhundertelanger Kleinstaaterei entstand ja erst 1871 ein einheitlicher deutscher Staat. Und noch 20 Jahre später schrieb Theodor Fontane: "Wem eine Sommerreise von der guten Stadt Berlin aus in die Provinzen führt, westlich bis an den Rhein und die Eider, der wird sich der Wahrnehmung nicht verschließen können, daß er in fremden Gegenden reist und daß die Herzen eine total andere Sprache führen". Dazu kommt die total andere Sozialisierung der Menschen in Ost und West nach 1945. Die Westler sind ja nach ihrem "Sieg" vor 28 Jahren immer noch überzeugt davon, in der weltbesten Gesellschaftsform zu leben, kennen nichts anderes als unbegrenzten Überfluß. Warum sollten sie da was ändern? Die Menschen im Osten haben ihren alten Anzug gegen einen neuen getauscht und stellen fest, daß dieser auch nicht recht paßt, sind also zu neuerlichen Änderungen eher bereit. Die AfD braucht allerdings den Erfolg in ganz Deutschland und die Bevölkerungsanteile sprechen eine deutlich Sprache. Es wird nicht einfach, aber: Auf gehts "Es geht nur vereinigt, es steht zu viel auf dem Spiel. "

Dirk Ahlbrecht

9. Oktober 2017 13:04

Bei diesen Kapitalerträgen, Valjean72, handelt es sich in der Regel um Geld, das bereits einmal versteuert wurde. Das, was Sie hier vorschlagen, ist die "gute" alte Enteignung. Enteigung mit dem Anspruch, dass Geld besser verwalten zu können als jene, die es vor der Enteignung besessen haben. Nur: Was veranstaltet denn die politische Elite letztlich mit all dem (geraubten) Geld? In der Regel doch nur unsinniges. Es werden Projekte ins Leben gerufen, die kein Mensch braucht. Projekte, die in den allermeisten Fällen dazu dienen, verdiente Parteigenossen zu versorgen. Viel Geld wandert nach Brüssel zur EU-Bürokratie, die ebenfalls niemand braucht. Ich bin sehr im Zweifel, dass von Rechts diesbezüglich Gutes zu erwarten ist. Sicher, es wäre ein guter Anfang, wenn man die Alimentierung der Invasoren beenden würde, keine Frage. Nur: Ob das eingesparte Geld am Ende dort landet, wo es denn hingehört, ziehe ich, wie gesagt, in Zweifel. Einmal unterstellt, wir haben es mit einem systemischem Problem zu tun (Staat), weshalb sollte es mit der anderen Feldpostnummer besser werden? Beste Grüße!

Detlef Neustadt

9. Oktober 2017 13:34

Grundsätzlich habe ich mir die Frage gestellt, ob der Konservatismus überhaupt auch für mich gemacht wurde oder eine Klassenfrage ist. Wenn ich mich jedoch auf meine Kindheit zurück besinne, so weiß ich, daß diese Frage nichtig ist. Auch ich (Jahrgang 69) bin grundsätzlich konservativ aufgewachsen. Vater Beamter, Mutter Hausfrau, Erziehung (ja, auch das heutzutage verachtete "Bitte", "Danke"). Ich bin sogar bereit, dem 1. Leser zuzustimmen, was die staatstragende Schicht betrifft und es fällt auch mir nicht schwer, mich zwischen einer Studienabbrecherpartei (Grüne) oder einer Akademikerpartei, wie halt der AfD, zu entscheiden; nur wird diese bei einer Wahl nie ausreichen. Heißt, daß man auch das 'einfache' (wie blöde dieser Ausdruck ist!) Volk mitnehmen muß; vor allem auch den Erhalt der Mittelschicht im Auge behalten muß.

Starhemberg

9. Oktober 2017 13:41

Eine interessante Diskussion - ich warne aber davor, die AfD als "rechte SPD" am Markt zu platzieren. Vor allem sollte die AfD im Kern zweierlei sein - anti-egalitär und anti-internationalistisch. Und die einzige Partei gegen Steuerverschwendung sowie die einzige Partei gegen die verlogene Durchideologisierung der "Gesellschaft" (Stichwort Genderwahn). Eine Partei eben, welche die persönliche Freiheit, die persönliche Verantwortung und die Ausgewogenheit von Rechten und Pflichten eines jeden Staatsbürgers betont. "Gleichheit" hingegen ist strikt abzulehnen. Niemand braucht rechte Sozis!

tOm~!

9. Oktober 2017 15:30

"Kositza: Mann, Ihr Ton geht mir dermaßen auf den Senkel!"

Teuerste, einige Formulierungen wurden sogar noch von mir entschärft. Sie dürfen bei mir nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen, denn mich treiben keine egoistischen Motive, sondern nur die Besorgnis um das deutsche Volk. 

Utz

9. Oktober 2017 19:08

Sicher, es wäre ein guter Anfang, wenn man die Alimentierung der Invasoren beenden würde, keine Frage. Nur: Ob das eingesparte Geld am Ende dort landet, wo es denn hingehört, ziehe ich, wie gesagt, in Zweifel. Einmal unterstellt, wir haben es mit einem systemischem Problem zu tun (Staat), weshalb sollte es mit der anderen Feldpostnummer besser werden? 

Einem Staat, dem wir kein Geld gönnen, ist wie armamputiert. Er kann nichts machen. Eine jahrzehntelange Volksumerziehung durch Schulen und Medien, in denen mit immer neuen Projekten "Toleranz" in die Kinderhirne gehämmert wurde, hätte, würde man alles einfach so weiter laufen lassen, keinerlei Gegengewicht. Ein Gegengewicht können wir nur von der Politik erwarten. Wenn wir das dem sogenannten freien Markt überlassen, dann übernehmen das eben Soros und Co.. Nur weil es dann keinen handlungsfähigen Staat mehr gibt, ändert sich nichts.

Valjean72

9. Oktober 2017 19:21

@Dirk Ahlbrecht: "Bei diesen Kapitalerträgen, Valjean72, handelt es sich in der Regel um Geld, das bereits einmal versteuert wurde. Das, was Sie hier vorschlagen, ist die "gute" alte Enteignung."

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Zunächst einmal hatte ich überhaupt nichts vorgeschlagen und schon gar keiner Enteignung das Wort geredet. Meine Aussage war schlichtweg, dass nach meiner Auffassung, eine wahre Volkspartei dieser Unwucht der zunehemden gesellschaftlichen Spreizung hinsichtlich der ökonomischen Verhältnisse nicht einfach nur zusehen könne. Punkt. Eine Volkspartei, die einer Verelendung und einer geistigen Abstumpfung weiter Teile des Volkes nur passiv zusieht, bzw. diese Dynamik sogar noch befeuert, kann nach meinem Verständnis keine Volkspartei, keine Partei des Volkes sein. Und in eben dieser Anteilslosigkeit an der Lebenswirklichkeit der eigenen Leute, liegt auch ein(!) Schlüssel zur Erklärung, wie das Phänomen der Masseneinwanderung überhaupt erst möglich wurde. Und Sie, für was treten Sie ein -  für eine patriotische FDP? Nun, der Lindner-Bubi ist nun offenbar vom Team der Welcome-Refugees-Hascherl zu den liberalen "Patrioten" gewechselt. Ansonsten schön mit den verschiedensten Lobbyisten verbandelt. Wäre das nichts für Sie?

---

Nachtrag in eigener Sache. Ich griff in meinem voran gegangenen Beitrag ein Zitat auf, dass die AFD sowohl "linker" als auch "rechter" werden müsse. "Solution" hatte diese Begriffe ja in Anführungszeichen gesetzt und sich gewiss etwas gedacht dabei. Dass dieses Begriffspaar auch kontroverse Reaktionen hervorrufen könnte, war abzusehen. Vielleicht passt "sozialer" besser als "linker" und "konsequenter" oder "unbeirrter" besser als "rechter". Sei's drum. Man wird sehen, welche Entwicklung die AFD nehmen wird. Ich für meinen Teil bin bereit, mich für eine soziale und ernsthaft und konsequent  patriotische Partei einzusetzen aber gewiss nicht für einen Abklatsch von FDP und Union (SPD natürlich auch nicht).

Franz Bettinger

10. Oktober 2017 00:25

@ Kositza:

Danke, dass Sie Tom's Beitrag - trotz des unnötigen cappiche - drin gelassen haben. Die Problematik der Begriffe Rechts (national) und Links (international) anzusprechen, fand ich gut und berechtigt. Eigentlich würde ich gerne mal mehr darüber hören. Sie selbst haben ja schon einiges Erhellendes dazu gesagt.

@ Valjean72:

Leistungsloses Einkommen - also ererbten Besitz, Vermögen, Geld und Aktien - ist nicht zu rechtfertigen. Wieso nicht? Was hat der Schöne denn für seine Schönheit geleistet? Der Gesunde für seine Gesundheit? Der Intelligente für seinen IQ? Was haben die Liebenswerten dafür getan, dass man sie liebt? Sie kamen mit Gaben auf die Welt und nutzten sie. Warum ein Detail wie den Reichtum herausgreifen und ihn zurechtstutzen wollen, aber die vielen anderen "ungerechten" Details, die angeborene Schönheit, Gesundheit, Klugheit, den Humor, die Sportlichkeit, musische Begabtheit und die Liebenswertheit nicht? Weil man's kann? Nur deshalb? Man kann jemanden auch krank machen und dumm halten und ihm die Geige weg nehmen. Man kann einen Jauch in die Jauchegrube und einen Gottschalk auch aufs Feld zum Arbeiten schicken. Man kann Talente verschwenden der Gerechtigkeit halber. Das hat es gegeben. Mao, Honecker, Pol Pot. Das bringt die Gesellschaft nicht weiter. Schon heute hat jeder Neugeborene, nicht nur in Deutschland, tausend mal mehr Chancen, satt, gesund und sogar reich zu werden als noch vor 100 Jahren. Nicht durch den Kommunismus. Nur durch den Fortschritt! Der Starke und der Fleißige muss einen Vorteil haben, so denke ich, und er muss diesen Vorteil nicht nur genetisch, sondern auch durch Vererben seiner erworbenen Güter an die Kinder weiterreichen dürfen. Warum? Weil es ihn motiviert! Sonst könnte er denken 'Nach mir die Sintflut' und alles am Ende verjubeln.

Franz Bettinger

10. Oktober 2017 00:30

Darf ich das Thema erweitern, Frau Kositza? Wenn nicht, streichen!

Geburtsrecht, gibt es das? Sollte es das geben? Ich denke gerade darüber nach. In mir meldet sich eine Doppelmoral. Beide Seiten dieser Moral haben ihre Berechtigung. Es ist doch nichts als ein verdammter Zufall, dass der Schöpfer oder wer immer mich ins schöne Saarland runtergeschmissen hat, und nicht nach Ghana oder Bangladesch. Würde ich auf mein Geburtsrecht pochen, wenn ich nicht in einem der reichsten, sondern im ärmsten Land der Erde geboren wäre? Was will ich konkret? Ein Grundeinkommen für jeden wie es die Piraten fordern, und wie es die Schweizer gerade abgelehnt haben? Das ist keine falsche Forderung. Doch sollte man zweimal darüber nachdenken: Gibt es Nebenwirkungen?

Kinderreiche (Moslems und Afrikaner) würden dann allein durch den Kinderreichtum reich. Ihre Gene würden sich noch viel schneller als ohnehin durchsetzen. Will ich das? Meiner Idee liegt die Vorstellung von Gerechtigkeit zugrunde. Die gibt es nicht. Das ist gut so. Es gibt sie ja nirgends in der Natur. Nur der Mensch, besonders der linke Mensch, bildet sich ein, die Natur in dem Punkt verbessern zu sollen. Was ist aus solchen Ideen geworden, dort, wo man versucht hat, sie zu verwirklichen, in der UDSSR, China, der DDR, Kuba, Nord-Korea, Albanien? Mehr muss man nicht sagen.

Starhemberg

10. Oktober 2017 12:45

Volle Zustimmung für Franz Bettinger - "der Starke und Fleißige muss einen Vorteil haben" - und nicht einen Nachteil, wie im derzeitigem sozialdemokratisiertem Vollkaskosystem.

Solution

10. Oktober 2017 14:55

@ Dirk Ahlbrecht

Bei dem von Ihnen angeführten Beispiel können wir uns ja noch einigen. Wenn der Staat mit flankierenden Maßnahmen eingreift, um z.B. eine pronatalistische Geburtenpolitik zu treiben, wäre manches einfacher. Wie sollen die jungen Leute ohne solche Hilfen Familien gründen, wenn sie nur Praktika und Zeitverträge bekommen? Worum es mir aber geht, ist vor allem die große Linie. Erst jüngst hat Wolfgang Hetzer mit "Bankendämmerung" die Mißstände des Kapitalismus am Beispiel der "Deutschen" Bank analysiert. Wenn Geldgeier mit asozialem Ansatz ein Unternehmen plündern und ruinieren, muß eingegriffen werden. So sollte auchn ein George Soros in seine Schranken verwiesen werden, der seine ökonomische Macht nutzt, um antiweiße Politik zu betreiben. Von oben nach unten müssen Mißstände beseitigt oder durch andere Maßnahmen ausgeglichen werden. Es wäre auch ein Schritt in die richtige Richtung, wenn z.B. bestimmte Ausländer aus den deutschen sozialen Sicherungssystemen ausgegliedert würden. Eine Umlenkung von Tranferleistungen hin zu den Deutschen kann es natürlich auch nicht alleine sein. Mir ist klar, daß es auch zu verhindern gilt, daß die deutsche Unterschicht sich auf Kosten der anderen vermehrt. Hier bin ich ganz bei Sarrazin und Weiß. Man kann es auch so ausdrücken: Wir brauchen eine Stärkung der K-Strategie, sollten sie aber mit r-Elementen anreichern.

Utz

10. Oktober 2017 16:28

Warum ein Detail wie den Reichtum herausgreifen und ihn zurechtstutzen wollen, aber die vielen anderen "ungerechten" Details, die angeborene Schönheit, Gesundheit, Klugheit, den Humor, die Sportlichkeit, musische Begabtheit und die Liebenswertheit nicht? Weil man's kann? 

Ja, weil man's kann! An einer Stelle mehr Gerechtigkeit schaffen, das ist es wert, wenn schon sonst so viel Ungerechtigkeit nicht gemildert werden kann. Warum? Weil es unser Volk ist, und weil es nicht gescheit sein kann,  "einer Verelendung und einer geistigen Abstumpfung weiter Teile des Volkes nur passiv zuzusehen", wie Valjean 72 schrieb. Es geht nicht darum, allen alles Erbe wegzunehmen, und damit eine Nach-mir-die Sintflut-Reaktion zu produzieren, sondern auszugleichen, nicht komplett, so daß alle gleich viel haben. Aber so wie es jetzt ist, haben wir eine Spaltung der Gesellschaft, wie es sie noch nie gab seit Kriegsende. Als einzelner, der besonders gut gestellt ist, muß man nicht für Umverteilung plädieren. Das nicht zu wollen ist nachvollziehbar. Aber für eine Partei wie die AfD sieht die Sache anders aus. Allein schon aus taktischen Gründen wäre es klug, wenn sie mit einem (gemäßigten) sozialen Programm den Gegnern den Wind aus den Segeln nähme.

Heinrich Brück

10. Oktober 2017 16:51

@ Franz Bettinger

Das Geburtsrecht ist auch eine Frage des Genmaterials. Die Deutschen sind normalerweise begabt und fleißig, sie wollen schaffen. Schaffen nicht nur im Sinne von Arbeiten. Als homogenes Volk sind ihnen Dinge gegeben, dafür bräuchten sie nicht um Erlaubnis zu fragen (bei welcher Instanz auch), die andere Nationen einfach nicht haben und auch nicht können. Es gibt dazu keine Formel, keine Lehre, weil wirtschaftliche Autarkie im gegenwärtigen Finanzsystem nicht vorgesehen ist. Abseits dieser ausgetretenen Pfade könnten einige Spekulationen angestellt werden, besonders auf dem Wege der Induktion. Man sollte nicht immer zuerst auf die Theorie warten, und sich dann von dieser deduktiv aufs Kreuz legen lassen. Marxismus, Kapitalismus, einerlei, solange die Finanzmächte im Hintergrund den Kurs bestimmen und das Falschgeld drucken. Sich von dieser Internationale zu verabschieden, einer organischen Wirtschaftsmethode den Vorzug geben, könnte in einem souverän-autarken Kreislauf dem Eigenen dienen und leben. Das Bedingungslose Einkommen wäre nicht für Afrika und den Orient gedacht, sondern gegen den Gedanken der Arbeitslosigkeit und Rentenarmut. Es gäbe für alle Arbeit und Geld ohne Probleme, sofern die Erziehung den germanischen Ehrbegriff in das System einbaute, dem mörderischen Gleichheitswahn der Linken widerspricht, und eine organisch nicht starre Hierarchie ins natürliche Recht setzte. Diesem Vorhaben standen schon immer mächtige Feinde gegenüber, repräsentiert durch die Multikulturalismusideologie der Gegenwart, abgewickelt durch Parteiendemokratie und Menschenrechtsversklavung. National und sozial, zusammen, ist eh klar.

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