Stilisiert sich Jutta Ditfurth zum Opfer?

Auf der Leipziger Buchmesse sprach ich Ijoma Mangold auf seine wohlwollende, aber oberflächliche Rezension von "Mit Linken leben" an.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Irgend­wann zück­te er den Begriff der “Selbst­vik­ti­mi­sie­rung”, den er wohl aus dem Fun­dus von Dani­el-Pas­cal Zorn über­nom­men hat, Co-Autor des von Man­gold über den grü­nen Klee gelob­ten Buches “Mit Rech­ten reden”.

Er kam auf Tell­kamp zu spre­chen – ihm sei doch gar nichts pas­siert, sein nächs­tes Buch erschei­ne ganz nor­mal bei Suhr­kamp, davon, daß ihm der Ver­lag in den Rücken gefal­len sei, kön­ne doch gar nicht die Rede sein. Er schien nicht das lei­ses­te Bewußt­sein für das Risi­ko zu haben, das Tell­kamp mit sei­nen Stel­lung­nah­men ein­ge­gan­gen war.

Er mein­te schließ­lich, es wäre doch ein Fort­schritt, wenn sich Lin­ke, Rech­te und sons­ti­ge dar­auf eini­gen könn­ten, auf  “Selbst-Vik­ti­mi­sie­rung” zu ver­zich­ten und sich selbst nicht mehr “zum Opfer zu sti­li­sie­ren” – eine belieb­te Kampf­phra­se gegen Rechts, die Som­mer­feld und ich in “Mit Lin­ken leben” aus­ein­an­der­ge­nom­men haben.

In “Logik für Demo­kra­ten”  schreibt Zorn:

Eine Selbst-Vik­ti­mi­sie­rung liegt vor, wenn sich jemand unbe­grün­det zum Opfer eines Täters erklärt (nicht schon: zur wei­te­ren Über­prü­fung behaup­tet, Opfer gewor­den zu sein.) (…) Weil aber eine Selbst-Vik­ti­mi­sie­rung den Selbst­be­zug mit ein­schließt und man sich selbst dog­ma­tisch als Opfer setzt, wird die eige­ne Täter­schaft für einen selbst unsicht­bar, auch wenn sie für alle ande­ren sicht­bar bleibt. (…) Mög­lich ist es auch, sich zu einem ehe­ma­li­gen Opfer angeb­li­cher Täter zu machen, um sich dann davon in einer Selbst-Heroi­sie­rung abzu­gren­zen. Eine Vik­ti­mi­sie­rung liegt vor, wenn man ent­spre­chend ande­re dog­ma­tisch, d. h. ohne über­zeu­gen­den Grund oder Nach­weis, als Opfer von Tätern setzt, um sich dann zum Anwalt die­ser ver­meint­li­chen Opfer zu machen.

Die Beto­nung liegt auf “unbe­grün­det”, was in der Pra­xis aller­dings nicht nicht immer beach­tet wird. So sträub­te sich Man­gold hart­nä­ckig zu akzep­tie­ren, daß es bestimm­te Fäl­le gibt, in denen man begrün­det und objek­tiv von (poli­ti­schen) “Opfern” spre­chen kann, von Fäl­len, in den Men­schen auf­grund ihrer poli­ti­schen Ansich­ten schi­ka­niert, sank­tio­niert, bedroht, ver­letzt, mund­tot gemacht wur­den. In sei­nem gut bezahl­ten Feuil­le­ton-Elfen­bein­turm hat­te er z.B. noch nie etwas von Uta Ogil­vie gehört, die von Anti­fan­ten ter­ro­ri­siert und bedroht wur­de, weil sie die Ham­bur­ger “Merkel-muß-weg”-Demo ins Leben geru­fen hat­te. Eben­so gut hät­te man Mar­tin Sell­ner als Bei­spiel nen­nen kön­nen: auf­grund sei­ner poli­ti­schen Akti­vi­tä­ten wur­de sein Auto (und das sei­ner Eltern) ange­zün­det, ein hal­bes Dut­zend Bank­kon­ten gekün­digt, sei­ne Woh­nungs­tür mit Mord­dro­hun­gen beschmiert, und in Eng­land saß er sogar in Haft, nur weil er eine Rede hal­ten wollte. 

Man­gold, ein angeb­li­cher “Kon­ser­va­ti­ver”, der einen links­extre­men Flach­kopf wie Vol­ker Weiß für eine seriö­se Quel­le hält, benutz­te den Begriff (“Selbst-Vik­ti­mi­sie­rung”, “sich zum Opfer sti­li­sie­ren”) nicht anders als ein belie­bi­ger Lin­ker, der rela­ti­vie­ren oder negie­ren will, daß sei­ne poli­ti­schen Geg­ner heu­te rea­len Repres­sio­nen aus­ge­setzt wer­den, von Ein­schüch­te­run­gen, Bedro­hun­gen, Ruf­schä­di­gun­gen, Ver­lust der beruf­li­chen Exis­tenz bis hin zu schwe­rer Körperverletzung.

Wer Kla­gen und Pro­tes­te über die­se Din­ge mit dem Vor­wurf der “Selbst­vik­ti­mi­sie­rung” kon­tert, tut dies in der Regel aus dem ein­fa­chen Grund, daß er Repres­sio­nen die­ser Art im Grun­de für gerecht­fer­tigt hält und mun­ter damit fort­fah­ren will. Man will wei­ter­hin Unrecht zufü­gen, und ver­höhnt des­halb jeden, der die­ses Unrecht (ob es nun ihm selbst oder ande­ren wider­fah­ren ist) auf­zeigt, als “weh­lei­dig”, “lar­moy­ant” und so weiter.

Ein wei­te­rer Trick, unbe­que­me Sach­ver­hal­te abzu­weh­ren, besteht dar­in, Begrün­dun­gen unge­ach­tet ihrer Schlüs­sig­keit ein­fach nicht zu akzep­tie­ren, sobald sie einem nicht in den Kram pas­sen – jeder kann sich wei­gern, sich über­zeu­gen zu las­sen, aus wel­chem Grund auch immer (Zorn selbst ist dar­in ein Meis­ter, wie jeder bestä­ti­gen kann, der sei­ne apar­te Art der “Dis­kus­si­on” auf Face­book oder Twit­ter ver­folgt hat). Daß etwa die Akti­on des “Zen­trums für poli­ti­sche Schön­heit” vor dem Pri­vat­haus Björn Höckes purer Psy­cho­ter­ror war, wird von Lin­ken aus ver­schie­de­nen Grün­den nicht aner­kannt (sie­he etwa die­sen Zwit­scher-Strang): Höcke habe dies, als “Het­zer”, ers­tens ver­dient, und zwei­tens sei das doch gar nicht so schlimm, was ihm da wider­fah­ren sei, was soll das Gejammer?

Das ist ein typi­sches Mus­ter: Offen­bar ist nie­mand, der nicht selbst schon ein­mal Opfer der poli­ti­schen Kor­rekt­heit gewor­den ist, imstan­de, irgend­ei­ne Art von Empa­thie auf­zu­brin­gen. Die es selbst nie erwischt hat, oder die von die­ser poli­ti­schen Kor­rekt­heit pro­fi­tie­ren, haben natür­lich leicht reden, wenn sie höh­nen, irgend­ein Rech­ter “sti­li­sie­re” sich mal wie­der zum Opfer. (Aller­dings jam­mern sie dann umso lau­ter, wenn sie, wie die Autoren von “Mit Rech­ten reden”, selbst ins lin­ke Sperr­feu­er geraten.)

Was ist mit der Phra­se gemeint? In einer aus­führ­li­chen Ana­ly­se des lin­ken Täter-Opfer-Nar­ra­tivs schrieb ich:

Wenn ich sage, jemand “sti­li­sie­re” sich zum “Opfer”, oder er “spie­le eine Opfer­rol­le”, dann mei­ne ich damit zwei Dinge:

1. Ent­we­der will ich aus­drü­cken, daß die­ser Jemand die Unwahr­heit sagt.

2. Oder ich will aus­drü­cken, daß die­ser jemand an dem Scha­den, der ihm zuge­fügt wor­den ist, mit­ver­ant­wort­lich ist, teil­wei­se selbst im Unrecht war, und dar­um nur ein­ge­schränk­tes Mit­leid verdient.

Nun gab es in jüngs­ter Zeit zwei Vor­fäl­le, an denen ich tes­ten konn­te, wie es um mei­ne eige­ne Empa­thie gegen­über lin­ken Opfern beschaf­fen ist. In Ber­lin-Rudow gibt es einen Buch­händ­ler namens Heinz Oster­mann, der Mit­glied der “Initia­ti­ve Neu­köll­ner Buch­lä­den gegen Rechts­po­pu­lis­mus und Ras­sis­mus” ist. Die­sem wur­de nun schon zwei­mal – in typisch links­extre­mer Manier – das Auto ange­zün­det; zuvor wur­de die Schau­fens­ter­schei­be sei­nes Ladens durch Stein­wür­fe beschädigt.

Hin­ter die­sen Anschlä­gen wer­den auf­grund von Oster­manns poli­ti­schem Enga­ge­ment rechts­extre­me Täter ver­mu­tet, eben jene, nach denen die lin­ke Sze­ne bekannt­lich zwecks Selbst­le­gi­ti­ma­ti­on gera­de­zu hung­rig ist (wäh­rend gleich­zei­tig den Rech­ten unter­stellt wird, sie wur­den sich nach Anti­fa-Angrif­fen gera­de­zu seh­nen, und sie zwang­haft her­bei­de­li­rie­ren, sogar, wenn sie einen mas­sen­haft umzingeln).

Die Atta­cken auf Oster­mann, unter ande­rem als “brau­ner” oder “rech­ter Ter­ror” bezeich­net, wur­den zum Gegen­stand etli­cher empa­thi­scher und alar­mis­ti­scher Arti­kel: taz,  Bör­sen­blatt, Tages­spie­gel,   Frank­fur­ter Rund­schau,  Deutsch­land­funk Kul­tur,  rbb24.  Vice berich­te­te über einen Oster­mann ver­wand­ten Fall, jenen des Lin­ken-Poli­ti­kers Ferat Kocak aus Neu­kölln, unter dem Titel “Wie es sich anfühlt, Opfer rech­ten Ter­rors zu wer­den.” Der Frei­tag mach­te aus den Anschlä­gen auf den tap­fe­ren Buch­händ­ler eine saf­ti­ge Grund­satz­ge­schich­te, indem er die Sto­ry, auf das Leo-Zorn-Stein­beis-Buch anspie­lend, mit der Schlag­zei­le “Wenn Rech­te reden” schmück­te, inklu­si­ve einer Illus­tra­ti­on, die einen Stein in der Schei­be eines Buch­la­dens zeigt.

Jakob Aug­stein kom­men­tier­te, dabei alt­be­kann­te Nazi­kli­schees beschwörend:

Die Initia­ti­ve ver­an­stal­tet also Lesun­gen, Dis­kus­sio­nen. Mehr nicht. Aber in Rudow ist das schon viel. Und die Rech­ten im Ort, die haben die Ansa­ge ver­stan­den, die­ses zivil­ge­sell­schaft­li­che „Wir geben nicht auf!“ – und dar­um schla­gen sie zu. (.…) Denn auch wenn die Stei­ne­schmei­ßer und Auto­an­zün­der und Paro­len­brül­ler sel­ber kei­ne Bücher lesen – wer weiß –, ver­ste­hen sie offen­bar noch die Pro­vo­ka­ti­on, die eine Buch­hand­lung für ihr angst­er­füll­tes Welt­bild bedeu­tet. Und wie die Feu­er­wehr­leu­te in Ray Brad­bu­rys Fah­ren­heit 451 wol­len sie die Gefahr aus­lö­schen, die sie in der Frei­heit der Gedan­ken wittern.

Ver­gleich­ba­res wird man aus sei­ner Feder natür­lich nicht lesen, wenn über 80 Ver­la­ge im Ver­ein mit Anti­fan­ten­grup­pen gegen den Skan­dal mobil machen, daß ein rech­ter Ver­lag auf einer Buch­mes­se aus­stel­len darf. Ange­sichts einer solch eher pein­li­chen Situa­ti­on kommt eine Geschich­te wie jene Oster­manns gera­de recht.

Man ver­glei­che dies mit der spär­li­chen Bericht­erstat­tung über den Brand­an­schlag auf Mar­tin Sell­ners Auto und dem Ton, den etwa die­ser Arti­kel auf heute.at anschlug:

Es ist eine ver­wor­re­ne Geschich­te: Mar­tin Sell­ner, Co-Chef der als rechts­extrem ein­ge­stuf­ten Iden­ti­tä­ren, beklagt, dass in der Nacht auf Sams­tag sein in Wien abge­stell­tes Auto aus­brann­te, wäh­rend er selbst in den USA sei. Sell­ner sorgt dabei unter den Kom­men­ta­to­ren auf sei­ner Sei­te mit eini­gen Pas­sa­gen aller­dings für Zwei­fel. Er schreibt von Brand­stif­tung, die von der “Anti­fa” aus­ge­he. (…) Weil Sell­ner zudem um Spen­den nach dem Vor­fall bit­tet, herrscht Wir­bel auf der Face­book-Sei­te. User bekla­gen, dass kri­ti­sche Nach­fra­gen nach Details zum Vor­fall gelöscht wür­den und es kei­ne Ant­wort dar­auf gibt, ob eine Anzei­ge vor­lie­ge und war­um die “Anti­fa” als Täter­schaft genannt wird. Ant­wort gibt es bis­her auch kei­ne dar­auf, ob ein tech­ni­scher Defekt oder ein Feu­er durch Feu­er­werks­kör­per in Fra­ge kom­men könnte.

Um die Wahr­heit zu sagen: Mei­ne ers­te, affek­ti­ve Reak­ti­on auf die Oster­mann-Geschich­te war ähn­lich ableh­nend und skep­tisch, nicht zuletzt, weil sie benutzt wird, pau­schal gegen die Rech­te Stim­mung zu machen, von Leu­ten, die iden­ti­sche Taten gegen Rech­te bil­li­gen, ver­harm­lo­sen, ver­schwei­gen oder recht­fer­ti­gen. Selbst­vik­ti­mi­sie­rung! Selbst­he­roi­sie­rung! Da sti­li­siert sich einer zum Opfer, der Mit­läu­fer die­ses gan­zen Anti-Rechts-Busi­ness ist! Gibt es über­haupt Bewei­se, daß das “Rechts­extre­me” waren? Haben das womög­lich Links­extre­me selbst gemacht, um von der Opfer­rol­le zu pro­fi­tie­ren, und um die Panik­ma­che vor der “rech­ten Gefahr” anzuheizen??

Dies waren die ers­ten Gedan­ken, die mir in den Kopf schossen.

Was Oster­mann betrifft, so kann ich nicht beur­tei­len, wie weit er gehen wür­de, aber was die Anti­fan­ten betrifft, so traue ich ihnen eine sol­che Insze­nie­rung durch­aus zu. Ohne wei­te­re Infor­ma­tio­nen muß man jedoch zur Kennt­nis zu neh­men, daß hin und wie­der auch Lin­ke (ein Eti­kett, das Oster­mann ablehnt, er sei ein­fach “Demo­krat”) einem ähn­li­chem Ter­ror aus­ge­setzt sind wie Rechte.

Ähn­li­ches wie mei­ne ers­te Bauch­re­ak­ti­on geht wohl in Lin­ken und linksd­ral­li­gen Nicht-Rech­ten vor, wenn sie von Dro­hun­gen, Schi­ka­nen, Ter­ror und Gewalt gegen Rech­te lesen. Sie wol­len es nicht wahr­ha­ben, nicht glau­ben, nicht ernst­neh­men, nicht akzep­tie­ren. Es bringt zu sehr ihr Welt­bild durch­ein­an­der. Es macht ein schlech­tes Gewis­sen (das irgend­wo noch druckst und drückt). Sie spü­ren, daß es die eige­ne Sache belas­tet und ins Unrecht setzt, und müs­sen die­sen unbe­que­men Gedan­ken aus dem Bewußt­sein verscheuchen.

Es ist mensch­lich, daß man die eige­ne Sei­te stets mil­der, nach­sich­ti­ger, gerecht­fer­tig­ter betrach­tet, als die geg­ne­ri­sche. Bei der Lin­ken ist die­se antho­po­lo­gi­sche Kon­stan­te aller­dings Teil des ideo­lo­gi­schen Pro­gramms und Selbst­ver­ständ­niss­ses – was eng mit der Opfer­men­ta­li­tät der Lin­ken zusam­men­hängt, die Roger Scrut­on in die­sem Video beschreibt.

Eine wei­te­re lin­ke Opfer­ge­schich­te ereig­ne­te sich letz­ten Frei­tag, als die all­seits belieb­te Jut­ta Dit­furth angeb­lich im ICE von Frank­furt nach Frei­burg von einem Unbe­kann­ten von hin­ten mit einer Eisen­stan­ge auf den Kopf geschla­gen wur­de.  Bewei­se dafür, ob es sich dabei um einen “Rechts­extre­men” gehan­delt hat oder daß die Tat poli­tisch moti­viert war, gibt es einst­wei­len nicht. Die Bericht­erstat­tung insi­nu­iert es zumin­dest (die Bild-Zei­tung zwei­felt inzwi­schen). Obwohl der Angriff, sofern er sich wirk­lich so abge­spielt hat, fei­ge und ver­werf­lich ist, ist mei­ne Skep­sis in die­sem Fall noch grö­ßer und mein Mit­leid noch geringer.

Dit­furth, eine bedin­gungs­lo­se Unter­stüt­ze­rin der Anti­fa, ist ein gera­de­zu patho­lo­gisch anmu­ten­des Mus­ter­bei­spiel für jene Art von fana­ti­scher, mora­li­scher Selbst­ge­rech­tig­keit, die in kom­mu­nis­ti­schen Län­dern dazu geführt hat, daß Mil­lio­nen Men­schen guten Gewis­sens ermor­det wur­den. Ihr wür­de ich jede nur erdenk­li­che Lüge zutrau­en. Dazu paßt auch, daß sie eine glü­hen­de Bewun­de­rin von Ulri­ke Mein­hof ist und gene­rell dem Ter­ror der RAF äußerst ver­ständ­nis­voll gegenübersteht.

Bezeich­nend ist das Bild, das Dit­furth für ihr Twit­ter-Pro­fil gewählt hat: Eine Zeich­nung, die eine zor­ni­ge Frau zeigt, die einem Car­toon-Nazi derb eins in die sadis­ti­sche Hack­fres­se ver­paßt. Blut spritzt aus ihren auf­ge­schlit­zen Armen. Das Bild ist einem Comic über Mala Zimet­baum ent­nom­men, die einen SS-Auf­se­her geohr­feigt haben soll, als er die in Ausch­witz zum Tode Ver­ur­teil­te am Frei­tod hin­dern woll­te. Der Comic gestal­tet die­se Sze­ne als auf­wüh­len­de, explo­si­ve Rache­phan­ta­sie, zeigt eine Gewalt­an­wen­dung eines Opfers gegen­über einem Täter, die jeder­mann nach­voll­zie­hen und gut­hei­ßen kann.

Dit­furth ist bekannt­lich von “Nazis” auf eine Wei­se beses­sen, die immer wie­der bizar­re Blü­ten treibt. Ausch­witz und das Drit­te Reich sind in ihrer Welt immer gleich um die Ecke, kön­nen sich jeder­zeit wie­der­ho­len, und sie selbst ist die heroi­sche Wider­stands­kämp­fe­rin im uner­müd­li­chen Ein­satz gegen das Böse und den noch frucht­ba­ren faschis­ti­schen Schoß (sie arbei­tet gera­de an einem Buch mit dem Titel “Hal­tung und Wider­stand”). Ohne mit der Wim­per zu zucken, ist sie zu Kom­men­ta­ren wie die­sem imstande:

Das ras­sis­ti­sche Zwangs­rönt­gen von Flücht­lin­gen folgt der Zwangs­ste­ri­li­sa­ti­on im NS-Faschismus

War­um sie das Bild aus dem Zimet­baum-Comic als Hea­der gewählt hat, ist unschwer zu erra­ten. Ange­sichts des Eisen­stan­gen­an­schlags (wur­de sie geman­nichlt?) ent­behrt es nicht einer erheb­li­chen Iro­nie. Dit­furth sieht sich ver­mut­lich selbst in der Rol­le eines NS-Opfers oder einer Räche­rin der NS-Opfer, die davon träumt, “Nazis” (min­des­tens) eine aufs Maul zu hau­en. “Nazis” sind für Links­extre­me ihres Schla­ges über­all, “Nazis” sind AfD,  iden­ti­tä­re “Hips­ter”, oder die “ras­sis­ti­schen” Demons­tran­ten von Kan­del.  Für Dit­furth ist schon die Jun­ge Frei­heit “rechts­ra­di­kal”, und sie macht mit fei­ner Wit­te­rung selbst in Dunya Hala­li, Lia­ne Bednarz oder Leo/Zorn/Steinbeis gefähr­li­che Rechts­ab­weich­ler aus. Mit ande­ren Wor­ten: Der Comic-Nazi ihres Twit­ter-Hea­ders steht sym­bo­lisch für alles, was irgend­wie rechts ist, und dar­um nur schnur­stracks nach Ausch­witz füh­ren kann, wes­halb, vide RAF, auch Gewalt und über­haupt jedes Mit­tel gerecht­fer­tigt sind.

Im Kos­mos der lin­ken Ideo­lo­gie sind “Täter” und “Opfer” fixe Grö­ßen, bei­na­he schon meta­phy­si­sche Enti­tä­ten.  “Deut­sche Täter sind kei­ne Opfer”, lau­tet ein alter Anti­fa-Spruch. “Lin­ke” sind in die­sem Koor­di­na­ten­sys­tem immer Opfer oder Opfer­an­wäl­te, “Rech­te” immer Täter, egal, was sie tun, sagen oder erlei­den. Im Fal­le Dit­furth kann man tat­säch­lich sagen, was den Rech­ten rou­ti­ne­mä­ßig unter­stellt wird – daß ihr der unbe­kann­te Täter, so es ihn jemals gege­ben hat, letzt­end­lich einen Gefal­len getan und ihren Opfer­bo­nus und ihr wahn­haf­tes Welt­bild gestärkt hat.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (42)

RMH

29. März 2018 11:37

Dass bei einer Frau mit einem solchen Dickschädel, wie Frau Ditfurth, eine Eisenstange nichts ausrichten wird und sie auch nicht davon abhalten kann, noch am Abend ihren geplanten Vortrag zu halten, hätte man der/dem Kriminelle/n/m auch vorher sagen können, evtl. hätte sie/er dann davon abgesehen. Im Übrigen habe ich schon vor über 20 Jahren erlebt, dass das Sich-Anmaßen, darüber zu entscheiden, was rechts, was faschistisch etc. ist, eine der Hauptbetätigungsquellen von besagter Frau ist. Wie weiland der Reichsjägermeister bestimmte, wer mosaischen Glaubens ist oder nicht, so obliegt es alleine Frau Ditfurth, der Eminenz und letzten Instanz unter den Nazi-Bestimmern, wer Nazi ist und wer nicht.

Damals, vor ca. 20 oder ein paar mehr Jahren, tourte sie mit einem Vortrag durch die Lande und Hörsäle (ja, Universitäten boten schon immer diesen Leuten gerne und für umme eine Bühne) der Republik mit dem Warnen davor, dass Esoterik vollkommen Nazi sei (womit sie in gewissen Teilen ja durchaus nicht ganz daneben liegt) und eine Unterwanderung der Öko-Linken-Eso-Brennnessel-Tee-Trinker-Szene durch "Faschisten" drohe (an ein ländliches "Rittergut" mit u.a. ökologischem Obstanbau, wagte aber selbst sie damals noch nicht zu denken ;) :). Am Ende des Vortrags war dann - konsequent marxistisch eben - jedwede Religion irrational, Opium fürs Volk und fortschrittsfeindlich und damit reaktionär, ergo faschistisch. Wie auch immer, damals schon wurde man beim Besuch des Hörsaals von irgendwelchen Leuten von allen Seiten abfotografiert und nur weil man nicht wie Bombenleger & Co daher gekommen war, wurde mein Kumpel und ich von Frau Ditfurth mit dem Spruch "Ein herzliches Willkommen an unsere Gäste vom VS" begrüßt - leider war das nicht zutreffend, aber ich will mich jetzt nicht zum "Opfer" stilisieren.

Um die Anekdote damit zu beenden und mich kurz zu fassen: Schadenfreude war schon immer nicht die schönste Freude, sondern etwas moralisch ganz tief unten Stehendes. Von daher habe ich keine Schadenfreude, wenn es einmal Linke erwischt - ich ärgere mich hier eher darüber, wenn es denn tatsächlich Rechte waren (oft kommen ja neben false flag Aktionen auch noch ganz andere Möglichkeiten in Betracht, bis hin zum türkischen Geheimdienst, der die mit kurdischen Kreisen eng verbandelte deutsche Linke auch schon sehr lange Zeit im Visier hat), dass man damit dem politischen Gegner völlig unbegründet Munition zur weiteren Repression liefert.

Auf dieses Argument des "eigenen Schadens" oder fehlenden "Nutzens" kommt - und das hat M.L. in seinem Beitrag ja sauber herausgearbeitet - aber von linker Seite nach der im Beitrag beschriebenen Täter-Opfer-Umkehrmechanik, immer die Replik, "ach ja, Du (Täter!) machst Dich damit ja zum Opfer und fährst Trittbrett". Diese Mechanismen muss man also kennen, wenn man sich im politischen Geschäft äußert. Von daher trifft der Artikel ins Schwarze.

Es ist eine Binsenweisheit und ich schreibe das jetzt nur zur Wiederholung und zum Abschluss:

Die Standards, die man für sich selber einfordert, haben selbstverständlich auch für andere und auch den politischen Gegner zu gelten. Heucheln soll der Mainstream.

Ronny Licht

29. März 2018 11:57

M.L.: Genosse, wenn Sie Ihre Kommentare hier veröffentlicht sehen wollen, müssen Sie auch Respekt zeigen.

Der Gehenkte

29. März 2018 12:00

Benedikt Kaisers Twitter-Header zeigt diese Aussage Jiří Pelikáns - ich denke, das sollte Leitfaden sein:

»Wir müssen die Freiheiten der politischen Gegner mit derselben Entschlossenheit verteidigen wie die unseren, wenn wir das moralische Recht beanspruchen wollen, unsere Gegner zu kritisieren.«

Die Rechte hat nur eine BeRechtigung, wenn sie die eigenen Ideale und Werte auch leben kann und über den moralischen und charakterlichen Abgründen vieler Linker steht. Daher ist eine Distanzierung von "rechter" Gewalt - das sollte eine contradictio in adiecto sein - durchaus kein Einknicken vor linker Diskurshoheit. Man sollte dabei nur den richtigen Zeitpunkt wählen und den Stil wahren und nicht Pawlowsche Reflexschemata nachahmen.

Wenn linke Buchläden zerstört werden, dann ist das abzulehnen und wenn J. Ditfurth tatsächlich geschlagen wurde, dann ebenfalls - was nicht heißt, daß man sich h i e r diesen Schuh anziehen und sich zu Sachverhalten äußern muß, die mit "uns" nichts zu tun haben - außer eben reflexiv. Wer schreibt und liest, der schlägt nicht ...

Andreas Walter

29. März 2018 13:23

Wieso "Rechte"? Das waren doch Antifanten:

"Buchladen schließt nach Attacken von links", auf Tagesspiegel online

Was mir noch dazu einfällt?

"Jammern gehört zum Geschäft."

"Die Tränen der Frauen."

Jammernd, schluchzend: "Wem nützt es wenn ich jammre?" (schnief schnief)

"Niemand ist so mächtig wie der Märtyrer."

"Die Waffe der Schwachen [oder vermeintlich oder auch eingebildeten Schwachen] ist – das Klagen. (Aus Arabien)

Jammern ist ein klassisches Yin Ding und wird darum meistens unterschätzt, wenig geschätzt, gerade natürlich auch von Männern und an Männern.

Dabei ist unsere Welt bis zum Rand voll auch mit passiver Aggressivität, mit List und Hinterlist, mit Falschheit und Verschlagenheit, mit Lüge und Täuschung, Fehlinformation.

Selbstviktimisierung, alles Klagen und Gejammer ist aber in den Schatten gefallene Aggression. Passiert automatisch, wenn man sich hilflos, unterlegen, ausweglos, ohnmächtig fühlt.

Das kann man sogar bei Hunden und Wölfen aber auch bei Primaten beobachten, das Winseln, das Geschrei, der Hundeblick.

Hier sehe ich darum auch eine grosse Gefahr für die Weissen. Sie werden womöglich nicht rechtzeitig erkennen, dass der Wind sich (meiner Meinung nach) schon gedreht hat, gerade auch in den feminisierten, eher westlichen Industrienationen. Stalin, Hitler, Mohammed aber waren allesamt Müttersöhne, bei denen man auch das Phänomen des Hypermaskulinismus beobachten kann. Da es aber keine echten Amazonen gibt, werden immer wieder "Barbaren", wilde, unrasierte Männer, überzivilisierte, verweichlichte, verweiblichte Gesellschaften wegfegen, und dadurch das Yang wieder stärken. Krieg und Frieden, damit und weil nur starke, mutige, harte, kluge (aber auch noch einiges anderes, eher verpöntes) Männchen die Weibchen besamen. Da die Natur aber auch keine Gleichheit (Monokultur) will, wird das immer so bleiben, egal ob mit oder ohne Grenzen und Nationen. Dadurch verlagert sich lediglich die Ebene des Kampfes, nicht jedoch der Kampf selbst. Hihihi, ausser vielleicht in einer Welt von Klonen, doch auch da gibt es Mutation. No way out also, egal wie sehr man jammert.

Der_Juergen

29. März 2018 15:48

Tut mir leid, Null Mitleid für die Ditfurth. Sie bekam, von wem auch immer, einen winzigen Teil dessen, was sie verdient hat.

Mit der hier von vielen vertretenen These, die Rechten müssten die Meinungsäusserungsfreiheit der Linken konsequent verteidigen, wenn sie glaubwürdig auf die Respektierung ihrer eigenen pochen wollten, habe ich meine Mühe. Ich stelle jemanden, der sein Land und sein Volk zerstören will und daraus meist auch gar kein Hehl macht, nicht auf eine Stufe mit einem Patrioten, der beides erhalten will. In anderen Worten, ich billige dem Zerstörer nicht dieselben Rechte zu wie dem Bewahrer,
so wie ich dem Gangster nicht das Recht zuspreche, auf den Polizisten zu schiessen, wenn letzterer, um ihn an der Flucht zu hindern, seine Pistole zückt.

Leuten wie z. B. Liane Bednarz oder Iljoma Mangold würde ich noch Meinungsäusserungsfreiheit zuerkennen, der Antifa, der Interventionistischen Linken und den "Deutschland verrecke"-Schreiern nicht.

Intolerant? Gewiss. Ich werde mit dem Vorwurf leben können.

M.L.: Bei Ditfurth und Co ist es in der Tat fast eine Frage der Mathematik, das Popper'sche Toleranz-Paradoxon anzuwenden.

Monika

29. März 2018 15:57

Jutta Ditfurth schreibtbam 28. 3. 18 auf twitter
" Danke für allen gute Wünsche..hab noch Gleichgewichtsstörungen und Kopfschmerzen und liege. Sobald ich wieder fit unterzeichne ich die Strafanzeige. Die Bundespolizei ermittelt aber schon..."
Das erinnerte mich doch gar an die Frau Rauscher aus der Klappergasse in Frankfurt/ Sachsenhausen
ein Lied mit Frankfurter Lokalkolorit. Da heißt es :
" Die Frau Rauscher aus der Klappergass, die hat e Beul am Ei,
ob des vom Rauscher ( d.i. der Äppelwoi) . obs vom Alte kimmt, des klärt die Bolizei"
Hier gesungen:
https://m.youtube.com/watch?v=BExUCc1WsdQ
Mein Vater selig hatte im Bücherschrank das Buch von Hoimar von Dithfurth " Im Anfang war der Wasserstoff" . Als einfacher Chemiearbeiter interessierte ihn die Entstehung der Welt. Er sprach mit Respekt von diesem Buch. Irgendwann sagte er mal: " Dass dem sei Dochter so missrade iss, versteh isch nett....

RMH

29. März 2018 16:43

"In anderen Worten, ich billige dem Zerstörer nicht dieselben Rechte zu wie dem Bewahrer,
so wie ich dem Gangster nicht das Recht zuspreche, auf den Polizisten zu schiessen, wenn letzterer, um ihn an der Flucht zu hindern, seine Pistole zückt."

@Der_Juergen,
das ist meiner Meinung nach ein unzulässiger und auch untauglicher Vergleich (da hier rechtmäßiges versus rechtswidrigen Verhalten verglichen wurde). Das "gleiche Recht", welches hier diskutiert wird, bezieht sich lediglich auf Meinungen und auch Meinungsmüll, weswegen in beiden Fällen keiner eine aufs Maul verdient (und schon gar nicht durch irgendwelche sich selbst organisierende Banden), auch wenn man durchaus für Handkräftiges ab und an zumindest stille Sympathie entwickeln kann. Das ist schlicht eine Frage der Verhältnismäßigkeit.

Das hat auch nichts mit Toleranz oder Intoleranz zu tun.

Im Ergebnis argumentieren Sie eigentlich so ähnlich wie der Antifa-Slogan, "Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen". Und bei dem natürlich immer von einem subjektiv und selber definierten "Verbrechen" ist dann ja auch Gewalt zur Abwehr erlaubt - genau so einfach geht´s eben nicht.

Der Gehenkte

29. März 2018 17:02

@ Der_Jürgen
"Tut mir leid, Null Mitleid für die Ditfurth. Sie bekam, von wem auch immer, einen winzigen Teil dessen, was sie verdient hat."

Wer hat hier was von Mitleid gesagt? Mitleid gehört in die Privatsphäre, wie Religion.

Wenn Sie aber anfangen, den Wille zur Zerstörung oder zum Erhalt des Landes zum Kriterium zu machen, wer reden darf und wer nicht, dann eröffnen Sie die unendliche und kreuzgefährliche Diskussion, was das Land zerstört oder erhält und geraten in den weltanschaulichen Relativismus. Aus Ditfurths Sicht zerstören "Sie" oder "Wir" das Land und aus Ihrer Sicht Ditfurth. Beides würde in der Konsequenz zur Ausschließung führen.

Übrigens ist JD eine hochintelligente Frau, der ich immer zuhören würde und zuhören wollte, selbst wenn sie zu meiner Auffassung vollkommen konträr steht. Hätte sie diesen diktatorischen Zug nicht, dann könnte man ihre Sensibilität und psychologische Aufmerksamkeit wirklich schätzen. Leider hat sie sich vollkommen verrannt.

Es muß ihr ja niemand zuhören, aber reden muß sie können dürfen. Wir echauffieren uns über Sellners Redeverbot in London und würden Ditfurth das gleiche antun? Es geht also um die "richtige Meinung"? Was ist "richtig"? Was ist Wahrheit - darf man zu Ostern ja mal fragen.

Brettenbacher

29. März 2018 18:14

Es ist Gründonnerstag, meine Damen und Herren, und schweigend laßt ihn niedersinken, in das stille Cedrontal !

Curt Sachs

29. März 2018 21:10

Der Gehenkte schrieb: »Es muß ihr ja niemand zuhören, aber reden muß sie können dürfen.«

Nein. Die Lüge hat nicht das gleiche Recht wie die Wahrheit.

Till Schneider

30. März 2018 00:39

BREAKING FAKE NEWS

+++ Irre: Jutta Ditfurth in AfD eingetreten! +++ Eisenstange zerstörte offenbar ihren "Cortex radicalis sinister" +++ Habermas zu Cortex-Spende bereit: "Ich hab den doppelt" +++ Führende Neurochirurgen warnen: Cortex-Entfernung kann beim Spender zu sog. "unkommunikativem Handeln" führen +++ Bürger*innen fragen besorgt: Ist die OP überhaupt herrschaftsfrei? +++ Rotkamp Verlag bangt um seinen "universalistischsten Autor" +++

Ostelbischer Junker

30. März 2018 02:40

1. Herr Lichtmesz, es ist bewundernswert, wie oft sie auf die Invektiven der Gegenseite reagieren! Ich hoffe für sie, dass auf der Linken einer in gleicher Weise dazu bereit ist und mit ihnen ein Moderatorenduo bilden kann.

2. Frage an sie Herr Lichtmesz: (muss nicht öffentlcih beantwortet werden oder modeln sies forengerecht um) Sie reagierten im Fernsehen etwas patzig, als sie mit ihrem bürgerlichen Namen angesprochen wurden. Beißt es sich nicht etwas mit ihrem Artikel zur MRS. Conchita Wurst, die sie niemals als Mann annerkennen könnten?


ML: Darauf habe ich nicht "patzig" reagiert, sondern überhaupt nicht. Ich wurde auch nicht "angesprochen", sondern Herr Eilenberger nannte meinen Namen in despektierlicher, "enttarnender" Absicht. Ihre Frage ist mit Verlaub reichlich dumm: Ich gebe mich ja nicht als Frau aus oder irgendein Wesen, das ich biologisch nicht bin. Autorennamen sind der älteste Hut der Literatur, hier ist etwas für Sie zum studieren:
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_pen_names

Ist es nicht genau das, was unsere ganze ,,Indetitätspolitik" ausmacht? Herr Kubitschek hat für die Definition des deutschen die Sterbensbereitschaft für die deutsche Volksgemeinschaft vorgeschlagen. Ist dies nicht eine auf den selben konstruktivistischen Selbstzuschreibungsmechanismen beruhende ,,Konstruktion"? So wie sie sich ihren Namen zuschreiben, wie sich Conchita Wusrst ihre Männlicihkeit zuschreibt....ist diese verlangte Selbstzuschreibung für Türken (letztlich alle Ausländer/Menschen) nicht zu viel verlangt, daher nicht glaubwürdig, so wie niemand überzeugend aus seiner Haut schlüpfen kann?
Sollte unsere Seite nicht sagen: Ihr werdet keine Deutschen sein, abgesehen vielleicht von Pirrinci, Özdemir (ja er ist der Vorzeigedeutsche, wer möge das bestreiten?). So, wie Frau Dithfurt immer die Nachfahrin eines preußischen Generals und eines herzoglich-altenburgischen Dichters sein wird (ein schönes Schloss im Pleißenland übrigens).....Sollten wir nicht für sie das gleiche Verständnis aufbringen wie für den Herrn von Salomon? (gesteigert sogar....dass sie Meinhoff (Salomon) nur bewundert (sic!) und nicht nachfolgt zeigt, dass man ihr nicht viel schlimmeres vorwerfen kann) Sie bewundert eine linke Fememörderin. Na und? Sie ist ekelhaft. Jedoch in dem Sinne, in dem ich einen hartnäckigen Konkurrenten um einen schönen Hintern ekelhaft finde, nämlich ekelhaft bewundernswert. Hat sie eine gut dotierte Position besetzt oder sich um die aus ihrer Sicht moralische Option entschieden?

@ Curt Sachs: In jenen, in welche der heilige Geist gefahren ist, wird die Lüge keinen Schaden anrichten. Der Marquis de Sade saß in der Bastille. Eine fiese Charakter. Doch saß er um eines erbrechtlichen oder familienrechtlichen Disputes willen in Haft. Was dem Duc de Berry reichte, sollte auch uns gut genug sein. Absolute Sicherheit vor Figuren, die anfällig für solche schändlichen Gedanken sind kann nur um den Preis der eigenen Einkerkerung im Temple erreicht werden. Stiff upper lip to incoveniant opinions.

@Der_Juergen: Sie haben vollkommen Recht! die beiden haben nicht das gleiche Recht. Jedoch sind die Linken kleine Kinder (die große schöne Sandburg, die von so bitterbösen Vorfahren erbaut wurde soll endlich kaputte gehen). Kleine Kinder lässt man plappern.

Franz Bettinger

30. März 2018 07:03

"Ich habe kein einziges seiner Bücher gelesen." So äußerte sich die Tochter (un-sinngemäß) und geringschätzig über ihren von mir sehr geschätzten Vater Hoimar von Ditfurth, der von Beruf Arzt (Neurologe) war. Seit dieser Äußerung vor rund 40 Jahren ist diese Frau für mich gestorben. Der Satz steht pars pro toto. Von Bildung ist ist also wenig zu erwarten. Ein Musterbeispiel für Intelligenz ohne Bildung? Meinetwegen. Man sieht, man braucht beides. - Natürlich sollte jeder reden dürfen! Was für eine Frage.

ene

30. März 2018 08:28

@ostelbischer Junker

zu Ihrer Frage 2 an Herrn Lichtmesz.

Hierbei handelt es sich um ein Anagramm. Das kommt schon mal vor in Literatur und Kunst!
Voltaire hieß z. B. gar nicht "Voltaire" , sondern Arouet le J(eune). (Machen Sie die Probe, indem Sie das "u" als "v" und da "J" als "i") lesen).

Utz

30. März 2018 09:38

@ Ostelbischer Junker

"Özdemir (ja er ist der Vorzeigedeutsche, wer möge das bestreiten?)"

Ich!

Tut mir leid, aber so etwas kann nun wirklich nicht unwidersprochen stehen bleiben.

quarz

30. März 2018 11:20

"Ein Musterbeispiel für Intelligenz ... "

Ich weiß gar nicht, was ihr alle mit der angeblichen Ditfurthschen Intelligenz habt. Geschwätzig, ja. Überheblich, ja. Aber durch besondere Intelligenz ist sie mir noch nie aufgefallen. Ich meine das gar nicht polemisch, ich wundere mich nur über den Eindruck, den sie bei machen hinterlässt.

RMH

30. März 2018 11:37

Wie eventuell der eine oder andere bemerken konnte, der meine Kommentare aus der letzten Zeit verfolgt hat, bin ich zur Zeit wieder einmal dabei, meine z.T. über 30 Jahre alten Nietzsche-Kenntnisse durch eine erneute, abermalige Lektüre seiner Schriften aufzufrischen (ohnehin immer wieder interessant, Bücher nach einer gewissen Zeit wieder zu lesen und dabei festzustellen, wie zum Teil anders man die Werke rezipiert). Zu Frau Ditfurth fällt mir auf, dass sie - neben vielen anderen - eine der Taranteln der "Gleichheit" sein könnte, die Nietzsche im Zarathustra beschrieben hat:

https://gutenberg.spiegel.de/buch/-3248/40

Der_Juergen

30. März 2018 13:44

Allen Autoren und Foristen ein frohes Osterfest.

Und dazu noch zwei (paraphrasierte) Zitate wohlbekannter Russen:

Alexander Solschenizyn in den USA: "Die westliche Pressefreiheit ist ein Betrug, weil sie die Lüge der Wahrheit gleichsetzt."

Wladimir Putin über den westlichen Werterelativismus: Für diesen sei "der Satan gleichberechtigt mit Gott und die gleichgeschlechtliche Ehe gleichberechtigt mit der Ehe zwischen Mann und Frau".

"Was ist Wahrheit?" fragt der werte @ Gehenkte. Ich antworte mit einem anderen Bibelzitat: "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen." Die Früchte, welche die in die Praxis umgesetzte linke, antinationale und globalistische Ideologie getragen hat, sind für jedermann zu erkennen.

Wie Sie die Ditfurth für "intelligent" halten können, ist mir unerfindlich. Mir scheint es offenkundig, dass die giftspeiende Megäre dumm wie Bohnenstroh ist. Dass sie nach eigener Aussage nie ein Buch ihres Vaters, der immerhin ein respektabler Wissenschaftler war, gelesen hat, rundet das Bild ab.

Franz Bettinger

30. März 2018 18:03

Als ich in den späten 70-ern zu den Grünen stieß - weil es damals wie heute ein lebensbedrohliches Thema gab, damals die Umwelt und, wo ich wohnte, ganz konkret die Wälder, heute unser Volk - lernte ich etliche wortgewaltige Frauen (weniger Männer) kennen, die sich für unsere Sache bravourös in den Kampf warfen und von denen es später einige in die Landtage und eine in den Bundestag schaffte. Dieser Kampf gegen Kämmerer, Stadträte und Landesminister schien damals so aussichtslos wie unser Kampf heute gegen eine ebenso verkrustete, aber fest im Sattel sitzende Clique. Meine grünen Mitstreiter (um die heimatlichen Wälder) nötigten mir Respekt ab. Aber mit der Zeit verflog dieser. Mit der Zeit stellte ich fest, dass es sich bei diesen Grünen samt und sonders um Angeber und Sekundär-Literatur-Fetischisten ('Literateure' nannte sie mein Vater) handelte, die weder Nietzsche noch Spengler noch Luis Trenker im Original gelesen hatten, aber einiges 'über' diese Männer, die sie als Faschisten bezeichneten. (Dabei stand Luis Trenker auf der schwarzen Liste von Goebbels.) Sie hatten (und haben heute immer noch) keine Bildung! Und ohne Bildung kommt man über kurz oder lang zu den falschen Schlussfolgerungen. Wenn ich diese Typen heute treffe, gehen sie mir aus dem Weg. Sie wissen, was ihnen blüht.

ML: Nietzsche, Spengler und Trenker ist eine lustige Reihung... etwa wie Marx, Lukács und Ernst Busch. ;-)

Franz Bettinger

30. März 2018 18:31

@ Martin Lichtmesz
Ich habe von Menschen wie Luis Trenker, Hildegard Knef, Lilli Palmer oder Carl Zuckmayer wohl mehr profitiert als von ausgewiesenen Profis der Literatur und der Politik. Wohl gemerkt: Nicht von den Werken, sondern von den Biographien dieser Menschen habe ich gelernt. In ihren hochinteressanten Lebensberichten gibt es von links bis rechts eine Schnittmenge, von der ich glaube, dass sie der Wahrheit am nächsten kommt. Ich kann Biographien nur empfehlen. Lesen Sie "Alles gutgegangen" von Luis Trenker.

ML: Gerne, ich mag auch seine Filme. Die Autobiographie von Arnold Fanck ist auch sehr aufschlußreich.

Waldgaenger aus Schwaben

30. März 2018 19:47

Von der kinderlosen Jutta Dittfurt (oder wie sie heißt) wird nicht viel mehr bleiben als ihr Zitat:

"Ich bin sechsunddreißig, da finde ich zwei Abtreibungen auf ein lustvolles, knapp zwanzigjähriges Geschlechtsleben relativ wenig." (Im Jahr 1988)

Die weitere Beschäftigung mit ihr lohnt sich nicht. Die Geschichte ist bereits über sie hinweg gegangen. Was sie zu sagen hat, interessiert jetzt schon nicht mehr. In den Medien hörte man lange nichts mehr von ihr.

Zum Thema politische Gewalt.
Das es keine politische Gewalt von rechts gab und gibt ist illusorisch. Es kommt auf das Verhältnis zwischen Geist und Gewalt an.
Der Geist muss frei sein und dard nicht dazu gezwungen werden, wider die Vernunft ungerechtfertigte Gewalt zu verharmlosen, zu leugnen oder zu relativeren.

Wo das hinführt kann man an Äusserungen der Kameraden von der anderen Feldpostnummer studieren. Man spreche einen Linken auf die Verbrechen des Stalinismus an, oder auf die Mauer, oder auf die Gewalt der Antifa - nicht vergleichbar in den Auswirkungen. Aber die Rechtfertigungen klingen immer ähnlich: Die anderen waren noch schlimmer, war leider unumgänglich, etc. usw,

Durs Grünbein etwa:
„Wer jetzt von Meinungsfreiheit redet, sollte sich zunächst von der sehr realen Gewalt der rechten Szene distanzieren. Wenn ich aber wählen muss, kommt mir die Gewalt gegen Dinge weniger schlimm vor als die Gewalt gegen Menschen.“
Alexander Wendt zerlegt das fachgerecht auf
https://ef-magazin.de/2018/03/21/12481-diskussion-ueber-meinungsfreiheit-zwischen-uwe-tellkamp-und-durs-gruenbein-der-zeuge-der-anklage

Es muss im rechtsintellektuellen Lager immer möglich sein, die Judenvernichtung und die Verbrechen der Wehrmacht eine historische Schuld zu nennen, die heutigen Straftaten von Rechtsextremisten gegen Einwanderer oder Asylantenheime scharf abzulehnen, ohne in der eigenen Gemeinde die Exkommunikation auch zu fürchten zu müssen.

KlausD.

31. März 2018 10:07

@Waldgaenger aus Schwaben
" ... Verbrechen der Wehrmacht ... Straftaten ... gegen Einwanderer ... scharf abzulehnen "

Ja, richtig. Womit wir aber beim Thema sind. Warum wollen Sie nur solcherart (historische) Ereignisse in den Vordergrund stellen? Nur wir Deutschen sollen uns fortwährend geißeln?
Wer spricht beispielsweise in England von den vielfach himmelschreienden Verbrechen im Zuge der Erringung der Weltherrschaft? Oder in Spanien, Frankreich, erst recht USA?
Wir sollten uns viel mehr an den positiv gedenkenswerten Ereignissen in der deutschen Geschichte orientieren.
Beispielsweise an die mutige Entscheidung General Yorks am 30. Dezember 1812 (Konvention von Tauroggen), womit das Bündnis Preußens mit Rußland eingeleitet wurde und damit der Beginn der Befreiung Deutschlands von der französischen Fremdherrschaft.

Bran

31. März 2018 11:26

Waldgänger: Zu den von Ihnen genannten Themen, die im rechtsintellektuellen Lager immer erwähn- und nennbar sein sollen, bleibt immer wieder festzuhalten: Solange sie nicht diskutiert oder in Frage gestellt werden dürfen, ist die sündenstolze Erwähnung davon nichts Anderes als ein Spreizen der büsserischen Pfauenfedern und ein verächtlicher Blick auf die Vorfahren.

Der_Juergen

31. März 2018 19:22

@Waldgänger

Ich kann mich nicht erinnern, Sie je in einem Kommentar kritisiert zu haben, doch diesmal muss ich mich der Rüge anschliessen, die Bran Ihnen erteilt. Im übrigen empfehle ich Ihnen vertiefte zeitgenössische Studien. Ist im Zeitalter des Internets ja nicht mehr so sonderlich schwierig.

Andreas Walter

31. März 2018 22:51

Ich glaube die Frau Ditfurth hat andere Probleme, die sie lediglich externalisiert.

Siehe dazu bitte hier dann unter "Die Abwehr-Tochter":

https://www.tantra.de/664/papatoechter/

Der Kommentar von Franz Bettinger hat mich wieder daran erinnert, warum manche Frauen Männer und auch alles männliche verachten. Die andere Gruppe die das oft macht sind Frauen, die vergewaltigt oder anderweitig missbraucht wurden. Frauen die zum Beispiel geprügelt werden oder schon als Kind geschlagen wurden, von einem Mann. Negative Prägung, die in einer "politisch korrekten" Welt dann eben im Schatten weiter ihr Unwesen treibt.

Ein Riesen Problem auch im Islam. Darum ist es wichtig, auch die Mädchen zu lieben und zu achten, sie zu beachten und ihnen Aufmerksamkeit zu schenken, selbst wenn sie nicht wie die Jungs oder dann später Männer sind. Dabei machen das viele Männer auch gar nicht absichtlich, oder in böser Absicht, der Frau oder Tochter/Töchter zu wenig Zeit zu schenken, ein uraltes Problem also, durch das sich Frauen aber nicht selten unwert, weniger wert als Männer fühlen.

Gesehen werden wollen, be-achtet.

Wahrheitssucher

31. März 2018 23:02

@ Der_Juergen

Absolute Zustimmung zu Ihren Kommentaren.

Dank für den Hinweis auf den Gebrauch des Begriffes "Megäre" in Bezug auf die betreffende Person (wollte eigentlich "Dame" sagen, aber passt wohl nicht...).

Kannte das Wort noch nicht, habe es nachgeschlagen:
Mehr als zutreffend, passt so sehr...

P.S. Was mir gerade noch einfällt: Gibt es da nicht so einen Satz "leichte Schläge auf den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen"... (!?)

Wahrheitssucher

31. März 2018 23:07

@ Waldgaenger aus Schwaben

Den letzten Absatz Ihrer Ausführungen hätten Sie sich sparen können...

Waldgaenger aus Schwaben

1. April 2018 07:37

Dies ist die selige Nacht, in der Christus die Ketten des Todes zerbrach und aus der Tiefe als Sieger emporstieg.
(aus dem Exsultet)

Allen erst mal Frohe Ostern.

Ich hoffe, nie angesichts gegenwärtiger rechter Gewalt einen Rechtsintellektuellen so rum eiern zu sehen, wie diesen Durs Grünbein, oder Ralf Stegner anlässlich der Unruhen zum G20-Gipfel.

Angesichts vergangener Gewalttaten hoffe ich nie von wahren Rechts-Intellektuellen peinliche Rechfertigungen, Verharmlosungen oder Leugnen lesen zu müssen, wie z.B. von Sarah Wagenknecht zu Stalin oder der Mauer.

Nie habe ich gesagt, dass ein Rechter in Sack und Asche gehen muss. Aber wird er auf gegenwärtige oder vergangene Gewalt angesprochen, soll er frei sein, diese vorbehaltslos zu verurteilen. Vorbehaltslos heißt:
"Ja, das war Scheiße." Punkt und kein Aber danach.

Die Reaktionen auf meinen Kommentar zeigen mir, dass wir hier auf einem unguten Weg sind. Bleibt wachsam, dass mit der uns zuwachsenden Macht nicht unsere Freiheit verloren geht.

Waldgaenger aus Schwaben

1. April 2018 10:21

Nachtrag:

1) "Das wird man ja wohl sagen dürfen!" Das gilt in beide Richtungen, oder?

2) Als MINT-Akademiker habe ich großen Respekt vor der professioniellen Arbeit der wissenschaftlichen Gemeinde und bin gegenüber Einzelmeinungen von (Hobby-)Historikern genauso skeptisch wie gegen Einstein-Widerleger, AIDS-Skeptikern oder Allheilmittel-Entdeckern.
Selbst wenn diese akademische Grade oder sogar Titel führen.

Als zeitgenössische Quelle zum 2. WK hatte ich meinen Vater, der den gesamten Rückzug an der Ostfront mitgemacht hat und zuvor in Jugoslawien bei Bekämpfung von Partisanen eingesetzt war. Die offizielle Geschichtsschreibung hat er mit seinen Erzählungen im Großen und Ganzen bestätigt, wenngleich es im Detail Abweichungen gab. Andere Männer seiner Generation, die ich kannte, erzählten Ähnliches. Dass alle unter dem Stockholm-Syndrom litten, glaueb ich nicht. Mein Vater und andere bezogen recht deutlich Stellung wenn sich ihre Erinnerung nicht mit dem deckten, was in Medien gesagt wurde. Das geschah aber selten.

Andreas Walter

1. April 2018 10:33

@Waldgaenger aus Schwaben

Natürlich darf jeder glauben was er will, nur gilt das eben auch für mich. Was ist also mit der Unterdrückung meiner Überzeugungen, mit meiner Glaubensfreiheit?

Was übrigens nicht heissen soll, dass ich für Lügen oder Übertreibungen in grosser Not kein Verständnis hätte, wenn sie zur rechten Zeit dann aufgeklärt werden.

Die deutschen Soldaten haben im 1. Weltkrieg den belgischen Kindern nicht zu tausenden die Hände abgehakt oder Frauen die Brüste abgeschnitten, auch das war Kriegspropaganda:

"Viele dieser „Berichte“ wurden in Großbritannien veröffentlicht, um für amerikanischen Beistand im Krieg zu werben.[41] In einem 1929 veröffentlichten Artikel in The Nation heißt es: „1916 brachten die Alliierten alle nur möglichen Gräuelgeschichten vor, um neutrale Sympathie und amerikanischen Unterstützung zu erlangen. Uns wurden jeden Tag […] Geschichten vorgesetzt wie jene von belgischen Kindern, denen die Hände abgeschnitten wurden, einem an eine Haustüre gekreuzigten kanadischen Soldat, Nonnen mit abgeschnittenen Brüsten, die angebliche deutsche Gewohnheit, aus den Gefallenen Glycerin und Fett für Schmierstoffe zu gewinnen, und anderes mehr.“[41]"

Aus Wikipedia, The Rape of Belgium

Also habe ich mir auch die Geschichten aus dem 2. Weltkrieg mal genauer angesehen und musste dabei Erschütterndes feststellen. Das vieles auch davon meiner Meinung nach nicht der Wahrheit entspricht, mir es aber gesetzlich verboten ist, darüber öffentlich zu berichten und zu debattieren. Das entspricht aber weder meinen Vorstellungen von Freiheit noch meinen Ansprüchen an die Redefreiheit, als auch Dichter und Denker.

Was nicht bedeuten soll, dass es keine Kriegsverbrechen gab oder nicht auch massig Ungerechtigkeit auch in diesem Krieg, doch manche Dinge haben trotzdem nie so stattgefunden wie berichtet und auch nicht in den behaupteten Dimensionen. Da bin ich mir nach 10 Jahren Forschung und Beobachtung auch der Medien und Nachrichten bis heute jetzt 100% sicher.

RMH

1. April 2018 10:36

War irgendwie klar, dass auf den letzten Absatz des Beitrags vom 30.03. des schwäbischen Waldgängers deutlicher Widerspruch erhoben wurde. Irgendwie "triggert" das Thema die Rechte doch nach wie vor über Gebühr und ohne echte Not zu sehr, selbst wenn man berücksichtigt, dass dieses "Thema" ja auch jahrzehntelanges Instrument der anderen Seite war, so das "Selbstbehauptung" hier in früheren, schon lange vorbei gegangenen Zeiten zu einem Teil rechter Identitätsstiftung wurde.

Dennoch: Den letzten aktiven Kriegsteilnehmer durfte bspw. meine Familie im letzten Jahr beerdigen und bei den meisten Familien dürfte es ähnlich sein und es sind allenfalls betagte Greisinnen und Greise, die noch von "damals" leben (selbst die Kindergenerationen von 38-45 werden auch schon 80 oder gehen stramm darauf zu). Es wird Zeit, dass die Rechte hier konsequent alte Zöpfe abschneidet - ich habe es immer als mehr als berechtigte neurechte Forderung angesehen, das Geschichte den Historikern überlassen werden sollte, auch die berühmten "12 Jahre". Die Gegenseite warnt - aus schlicht politischen Gründen - dagegen bis heute gerade vor einer "Historisierung" dieser 12 Jahre und es wird daher deutlich mehr als die knappen 100 Jahre brauchen, die es beim WK I gedauert hat, bis er "historisch" wurde, aber auch die 12 Jahre werden zwingend mit dem Ableben der letzten Zeitzeugen "historisch" werden, schlicht auch, weil viele keine echte Lust mehr haben, die Gefechte zu führen, die unsereiner seit den 70er Jahren intellektuell geführt hat. Dies gilt insbesondere für alle Realpolitiker, wie sie bspw. auch in der AfD zu finden sind. Die wollen zu Recht das Versagen der heutigen Politiker thematisieren und nicht auch noch die Geschichte "aufarbeiten" müssen, die allerjüngste Geschichte ab 2015 ist bereits Aufarbeitungsmühe genug.

Im Zweifel zu dem Thema einmal nichts sagen oder etwas auch einmal unwidersprochen im Raum stehen lassen, kann weiser sein, als gleich alle Register zu ziehen - die Zeit arbeitet auch hier für unsere Ahnen und außerdem müssen wir kein Spiegelbild des linken Schuldkultes sein, um einen konsequenten, eigenen Weg zu gehen, der ohne Bezug zu den "12 Jahren" auskommt. Wie geschrieben, Geschichte den Historikern und damit Punkt.

Im Übrigen - und da bin ich ganz beim Waldgänger - vergibt man sich überhaupt nichts damit, Verbrechen bei gegebenem Anlass als Verbrechen zu bezeichnen und ich bin mit sicher, dass auch der Herr Waldgänger es im Grunde nicht so pauschal gemeint hat, wie man den Absatz lesen kann.

Odol

1. April 2018 13:43

@ Waldgänger

Ausdrückliche Zustimmung zu Ihrer letzten These. Es geht nicht um die Unterwerfung unter den Schuldkult, sondern um die Wahrung von Anstand. Wer bei körperlichen Attacken gegen Prinzesschen Ditfurth klammheimliche Freude äußert, sollte von den Mescaleros schweigen. Sonst wird doch noch Selbstviktimisierung daraus.

Aber seid getrost, Christus ist gewiss auch für "historische" Sünden gestorben. In diesem Sinne: Frohe Ostern!

Wahrheitssucher

1. April 2018 13:44

@ Waldgaenger aus Schwaben

Was verurteilenswert ist, ist zu verurteilen. Keine Frage.
Nur was das im einzelnen ist und in welchem Ausmaß das gilt, das ist die Frage.
Deshalb: Nicht darauf festlegen lassen.
Es dient nur dazu, die Ketten zu schmieden, die dem rechtsintellektuellen Lager zugedacht sind (um einmal ein starkes Bild zu gebrauchen).

P.S. Und ein Machtzuwachs würde doch immer noch mehr Freiheit statt weniger bedeuten...

Wahrheitssucher

1. April 2018 19:21

@ Waldgaenger aus Schwaben

Versuchen Sie es zur Abwechslung einmal andersherum:
Etwas mehr Skepsis gegen über den Historikern der offiziellen Geschichtsschreibung, die in der Regel Beamte (d. h. Staatsdiener) sind und sein müssen und den Urteilsfindungen des IMT unterliegen und etwas mehr Aufgeschlossenheit gegenüber denen, für die eben das nicht gilt. Es dürfte aus nachvollziehbaren Gründen der
Wahrheitsfindung dienen.
Zum zweiten: Absoluten und hohen Respekt gegenüber den Teilnehmern des Weltkrieges und speziell gegenüber Ihrem Herrn Vater; aber glauben Sie nicht auch, daß das was sie und er aus eigenem Erleben und eigener Anschauung beurteilen können niemals für das große Ganze gelten kann?

@ RMH

Sie schreiben, "dass dieses "Thema"... jahrzehntelanges Instrument der anderen Seite war".
Wollen Sie allen Ernstes behaupten, daß es das heute nicht mehr ist?
Und sie wollen die Geschichte "den Historikern" überlassen.
Nur gut. Aber eben welchen? Dazu siehe oben.
Zur "Historisierung": Sie kann noch nicht einmal für den ersten Weltkrieg gelten, hat uns doch gerade erst vor wenigen Jahren Christopher Clark von der Alleinschuld eben daran "freigesprochen".
Und was den Zweiten Weltkrieg betrifft, dürfte das "Ableben der letzten Zeitzeugen" die Einseitigkeiten eher noch verstärken...

quarz

1. April 2018 20:06

@ Odol

"bei körperlichen Attacken gegen Prinzesschen Ditfurth"

Schwerer als jeder körperliche Schmerz dürfte für die Frau der Hinweis auf ihre adelige (wenn auch nicht königlichen) Herkunft zu ertragen sein.

Benno

1. April 2018 20:37

Eigentlich ist es doch ganz einfach: Solange die Jutta Ditfurth niemanden mit einer Eisenstange angreift, solange hat sie es auch nicht verdient, mit selbiger eins übergebraten zu bekommen. Im anderen Fall darf man sich natürlich gegen die Jutta verteidigen, wie man angegriffen wird.
Verbrechen der Wehrmacht, die es mit Sicherheit gegeben hat (oder, vielleicht besser, Verbrechen von Wehrmachtsangehörigen) kann man frank und frei zugeben, wenn man sich innerhalb einer sachlichen Diskussion befindet, in der auch alliierte Verbrechen nichts zu rechtfertigendes sind. Wenn die "Verbrechen der Wehrmacht" nur als politische Totschlagvokabel oder zur Verächtlichmachung der gesamten Kriegsgeneration benutzt werden, dann hat man gar nichts zuzugeben. Das Problem des Konservativen ist, dass er im Diskurs mit dem Gegner an sich die höheren Standards legt als an das Gegenüber. Genau so sind doch schon die 68er an die Macht gekommen. Man verteidigt sich gegen die Jutta nicht verbal, wenn diese mit der Eisenstange angreift, nur weil Gewalt etwas unschönes und unintellektuelles ist.

Solution

1. April 2018 20:39

Die Rechte von heute muß sich von Nichts und Niemandem distanzieren.

Solange Gesetze eine offene Diskussion verhindern, sollten wir das Thema unter Hinweis auf diesen Tatbestand nicht öffentlich diskutieren.

Wer hier Feindpropaganda übernimmt, sollte an die Tausenden denken, gegen die jedes Jahre Verfahren wegen historischer Gedankenverbrechen beantragt werden und an jene die in den Gefängnissen der BRD dafür büßen mußten und müssen.

Cacatum non est pictum

1. April 2018 21:25

@Waldgaenger aus Schwaben

"Als MINT-Akademiker habe ich großen Respekt vor der professioniellen Arbeit der wissenschaftlichen Gemeinde und bin gegenüber Einzelmeinungen von (Hobby-)Historikern genauso skeptisch wie gegen Einstein-Widerleger, AIDS-Skeptikern oder Allheilmittel-Entdeckern."

In anderen Worten: Sie stehen immer fest an der Seite der Mehrheit. Und wenn der Wind sich dreht, dann drehen Sie sich einfach mit. Das ist in der Tat eine gesunde Strategie, die man gerade als Wissenschaftler im heutigen Deutschland beherzigen sollte - zumindest dann, wenn man auf seine Forschungstätigkeit als Erwerbsquelle angewiesen ist. Mein Respekt vor dieser Gemeinde ist aus genau den genannten Gründen eher gering. Und wenn ich irgendjemandem überhaupt keine wissenschaftliche Glaubwürdigkeit zubillige, dann sind es deutsche Historiker unserer Tage. Denen ist es ja sogar egal, daß Fachkollegen (und Hobbyhistoriker) für Publikationen ins Gefängnis gesteckt werden, die auf bestimmten Gebieten der jüngeren deutschen Geschichte andere Forschungsresultate enthalten als solche, die der Gesetzgeber vorgeschrieben hat. Unter diesen Bedingungen ist Wissenschaft - die ja per se ergebnisoffen sein muß - schlechterdings unmöglich, finden Sie nicht?

"Als zeitgenössische Quelle zum 2. WK hatte ich meinen Vater, der den gesamten Rückzug an der Ostfront mitgemacht hat und zuvor in Jugoslawien bei Bekämpfung von Partisanen eingesetzt war."

Wollen Sie uns zum Narren halten? Erst schwadronieren Sie über professionelle Wissenschaft, und dann führen Sie die persönlichen Kriegserlebnisse Ihres Vaters (und seiner Kameraden) als Beleg dafür an, daß die historische Forschung über jene Zeit korrekt ist? Diese persönlichen Berichte sind doch allenfalls ein winzig kleines Teilchen in dem riesigen Mosaik des historischen Geschehens. Das muß Ihnen doch auch als MINT-Akademiker geläufig sein.

heinrichbrueck

1. April 2018 21:39

"Wie weiland der Reichsjägermeister bestimmte, wer mosaischen Glaubens ist oder nicht,"
Zugeschrieben. https://de.wikiquote.org/wiki/Hermann_G%C3%B6ring

Die Herrschaftsstrukturen mögen links sein, die Herrschaft ist es nicht. Jutta Dithfurt herrscht nicht. Sie repräsentiert mit ihrer Haltung den indoktrinierten Selbsthaß, wohl besonders lustvoll im Dienste der Abtreibungsindustrie. Ein Metallstock wird diesen Haß nicht heilen können.

Gut über das eigene Volk sprechen. Nicht mitmachen, wenn kübelweise Dreck über es ausgegossen wird. Sich nicht in den Schmutz ziehen lassen.

Die Umvolkungsbestrebungen sind lediglich eine Fortführung des Krieges mit anderen Mitteln.

Und weil Ostern, gebührt dem "Urvater der Harmonie" (Beethoven) der Schlußgedanke: https://www.youtube.com/watch?v=18EMloAEugA

Waldgaenger aus Schwaben

2. April 2018 13:44

@Cacatum non est pictum

Ich bin nicht in der Forschung tätig, sondern verdiene als Software-entwickler mein Geld in der Privatwirtschaft.

Wissen Sie wie in MINT-Fächern der Fortschritt fortschreitet?
https://de.wikipedia.org/wiki/Peer-Review

Die Kriegserlebnisse meines Vater führte ich an, weil ich aufgefordert wurde mich mit zeitgenössischen Studien zu befassen.

Und ja er hat mich geprägt. Als einfacher Frontsoldat mit 16 einegzogen, an der Schlacht um Warschau teilgenommen, bei Königsberg kurz vor dem Fall verwundet und auf einem Schiff entkommen, dann die Seelower Höhen. Bei der Schlacht um Berlin entkam mit sieben Kameraden, die von seiner Kompanie noch übrig waren kurz bevor die Russen den Belagerung geschlossen hatten.

Schlug sich nach Westen und wurde im August 1945 schon wieder aus US Kriegsgefangenschaft entlassen, weil er von einem Bauernhof stammte und die Amerikaner darauf wert legten, dass die Ernte eingebracht werden konnte.

Auf dem Flucht von Berlin nach Westen, wollten SS-Offiziere ihn und seine Kameraden noch an die Front zurück schicken - nachdem Berlin schon gefalllen war. Ein vorgehaltener Karabiner beendete die Diskussion.

Dem NS-Regime brachte er nur Hass und Verachtung und Verbitterung entgegen, vielen junge Männer seines Alters waren in sinnlosen Schlachten in einem schon längst verlorenen Krieg "in's Feuer gejagt worden", wie sagte.

Ich bin nur ein paar Jahre jünger als Jutta Ditfuhrt. Aber der Unterschied bei meinen Vater, meiner Herkunfts-Familie und mir ist, dass der Hass und Verachtung auf den Nationalsozialismus nicht pathologisch entartete zu einem Hass auf deutsche Volk, oder gar die "weiße Rasse".

Waren Sie nicht der mit Buch über die Freimauerer-Handzeichen, oder verwechsle ich Sie?

Cacatum non est pictum

2. April 2018 20:42

@Waldgaenger aus Schwaben

Ich will Ihnen gern glauben, daß Ihr Vater - wie so viele Männer seiner Generation - im Krieg schlimme Dinge hat erleiden müssen. Und daß er daraus seine ganz persönlichen Konsequenzen gezogen hat, ist ihm sicher nicht zu verdenken. Auch kann ich gut nachempfinden, daß sein Schicksal und sein Erleben prägenden Einfluß auf Sie hatten.

Aber noch einmal: Wenn wir uns der historischen Wahrheit über die ominösen zwölf Jahre in all ihren Ausprägungen nähern wollen, dann dürfen wir keine Publikationsverbote akzeptieren, wie sie nach deutschem (Straf-)Recht eben bestehen. Und Historiker, die großspurig ihre Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet verkünden, obwohl sie wissen, daß jedem widersprechenden Kollegen möglicherweise ein Strafurteil droht, empfinde ich als unanständig.

Den Wikipediaeintrag zum Peer-Review habe ich mit Interesse gelesen. Allerdings hat er mich nicht veranlaßt, von meinen Positionen abzurücken. Ich bin der Wissenschaft durchaus zugetan, sehe ihre Hervorbringungen jedoch immer durch eine dicke Skepsisbrille. Hier ist nicht der Ort, dieses Thema erschöpfend abzuhandeln, aber die Unabhängigkeit der Forschung droht ja spätestens bei der Drittmitteleinwerbung in Schieflage zu geraten. Das gilt selbst für die sogenannten MINT-Fächer, mag der Konformitätsdruck in den Geisteswissenschaften auch ungleich größer sein.

"Waren Sie nicht der mit Buch über die Freimauerer-Handzeichen, oder verwechsle ich Sie?"

Ich habe ein solches Buch nicht geschrieben, wohl aber gelesen. Und ich habe es hier mal beiläufig empfohlen, ja.

Seydlitz

3. April 2018 16:44

@ heinrichbrueck:

"Gut über das eigene Volk sprechen. Nicht mitmachen, wenn kübelweise Dreck über es ausgegossen wird. Sich nicht in den Schmutz ziehen lassen. "

Da befinden sIe sich in bester Gesellschaft.
Antoine de St.Exupéry schrieb in "Flug nach Arras" 1942:
"Da ich ein Teil von ihnen bin, werde ich die Meinen niemals verleugnen, was sie auch tun mögen.
Ich werde nie vor jemand anderem gegen sie predigen.
Wenn ich ihre Verteidigung übernehmen kann,werde ich sie verteidigen. Wenn sie mich mit Schande bedecken, werde ich diese Schande in meinem Herzen verschließen und schweigen.
Was ich dann auch über sie denken mag, ich werde nie als Belastungszeuge gegen sie dienen."