Ist Deutschland zu weiß? (1)

"Wo Deutschland noch zu weiß ist", titelte der Tagesspiegel am 13. August.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Anet­ta Kaha­ne äußer­te sich vor drei Jah­ren ähn­lich: Es sei „die größ­te Bank­rott­erklä­rung“ der deut­schen Poli­tik seit der Wie­der­ver­ei­ni­gung, „daß ein Drit­tel des Staats­ge­biets“, also das Gebiet der ehe­ma­li­gen DDR, “weiß” geblie­ben sei.

Der apar­ten Wort­wahl des Tages­spie­gels fol­gend könn­te man im Stil der alten Rech­ten getrost auch sagen: wo etli­che Tei­le Deutsch­lands immer noch nicht “umge­volkt oder “umge­rasst” oder “zu wenig schwarz” sind. Wer durch eine sol­che Spra­che scho­ckiert ist, soll­te sich fra­gen, ob er auch ein Pro­blem damit hat, wenn Deut­sche “ohne Migra­ti­ons­hin­ter­grund” als “Wei­ße” klas­si­fi­ziert wer­den, womit gezielt die “Rassen”-Ebene ange­spro­chen wird.

Das betrifft nicht nur offen­bar hoch­neu­ro­ti­sche taz-Schrei­be­rin­nen wie die Kur­din Sibel Schick (Samm­lun­gen ihrer schöns­ten Tweets gibt es hier und hier) oder die ira­nisch­stäm­mi­ge Wun­der­tü­te Hen­g­ameh Yagoo­bi­fa­rah (schon der Name hat eine pas­siv-aggres­si­ve Aura) oder diver­se Anti­fan­ten-Sei­ten, die die “Peo­p­le of Color” gegen die “Wei­ßen”, “Almans” oder “Kar­tof­feln” aus­spie­len (links­ra­di­ka­le “weiß­deut­sche” Cucks sind in vor­ders­ter Front mit dabei).

Wir fin­den “Ras­si­fi­zie­run­gen” (um es in der Spra­che der “Anti­ras­sis­ten” zu sagen) die­ser Art inzwi­schen auch in der Zeit, dem der­zei­ti­gen Zen­trum die­ses Trends (die gesam­te Serie hier).

Fragst du Wei­ße beim Small­talk nach ihren Großeltern?

Wenn du ein Kind hät­test, wür­dest du es in eine Kita mit mehr­heit­lich Kin­dern mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund schi­cken – wenn es in der Nähe eine Kita mit mehr­heit­lich wei­ßen Kin­dern gäbe?

Wischst du bei Dating-Apps ten­den­zi­ell wei­ter, wenn die ange­zeig­te Per­son nicht weiß ist? (Link)

War­um reagie­ren Wei­ße so abweh­rend, wenn es um Ras­sis­mus geht? Weil sie es nicht gewohnt sind, sich mit ihrem Weiß­sein zu befas­sen, sagt die Sozio­lo­gin Robin DiAn­ge­lo. (Link)

Ich woll­te einen Text zur Fra­ge schrei­ben, ob es ras­sis­ti­sches Dating gibt. Dann merk­te ich: Auch ich tref­fe fast nur wei­ße Frau­en. Bin ich selbst ein Ras­sist? … Ich lie­be wei­ße Frau­en. Das ist kei­ne wer­ten­de Aus­sa­ge, son­dern eine Fest­stel­lung: Alle fes­ten Part­ne­rin­nen, die ich in mei­nem Leben hat­te, waren weiß. Ihre Eltern kamen aus Deutsch­land, ihre Groß­el­tern auch. Wor­an liegt das? Und bin ich des­halb ein Ras­sist? Vor der Recher­che für die­sen Text dach­te ich: Nein. Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.  (Link)

In der Süd­deut­schen Zeitung:

Hört auf zu jam­mern, alte wei­ße Män­ner!… War­um kla­gen gera­de die pri­vi­le­gier­tes­ten Mit­glie­der unse­rer Gesell­schaft plötz­lich über Dis­kri­mi­nie­rung? Unser Autor, übri­gens selbst ein alter wei­ßer Mann, erklärt, war­um es per Defi­ni­ti­on kei­nen »umge­kehr­ten Ras­sis­mus« geben kann.

Oder im Deutsch­land­funk:

“Vie­le rei­ben sich an dem Wort ‘Pri­vi­leg’ ”, sagt Dar­dan. Pri­vi­le­giert hie­ße aber nicht auto­ma­tisch ein bes­se­res Leben zu füh­ren, son­dern auf­grund bestimm­ter Merk­ma­le kei­ne Dis­kri­mi­nie­rung zu erfah­ren. “Der ‘wei­ße Mann’ wird nie eine Woh­nung nicht krie­gen, weil er ein wei­ßer Mann ist. Oder von jeman­den beschimpft wer­den, weil er ein wei­ßer Mann ist.” (Link)

(Iro­ni­scher­wei­se eben­falls im DLF: Die Vor­stel­lung eines Buches mit dem Titel “Wie die Deut­schen weiß wur­den”. Damit ist aber nicht die aktu­el­le Nomen­kla­tur der “anti­ras­sis­ti­schen” Lin­ken gemeint.)

Aber zurück zu dem Tages­spie­gel-Arti­kel (hier ein wei­te­res Bei­spiel aus der­sel­ben Zei­tung, von der­sel­ben Autorin).

Er folgt nicht nur dem Trend, auto­chtho­ne Deut­sche (oder auch euro­pä­isch­stäm­mi­ge Ein­wan­de­rer, die sich leich­ter assi­mi­lie­ren) als “Wei­ße” zu klas­si­fi­zie­ren, son­dern auch dem Trend, eine ehe­mals “rechts­extre­me Ver­schwö­rungs­theo­rie” zu bestä­ti­gen und wie selbst­ver­ständ­lich als erstre­bens­wer­tes poli­ti­sches Ziel zu präsentieren:

Ihre Zahl wächst rasch: 19,3 Mil­lio­nen Men­schen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund, vom Säug­ling bis zur Grei­sin, leben inzwi­schen in Deutsch­land. Ihr Anteil an der Gesamt­be­völ­ke­rung beträgt bei­na­he ein Vier­tel, näm­lich 23,6 Pro­zent. In nur einem Jahr, zwi­schen 2016 und 2017, so ver­kün­de­te es das Sta­tis­ti­sche Bun­des­amt ver­gan­ge­ne Woche, stieg die­ser Anteil um 4,4 Pro­zent. Gera­de fünf Jah­re ist es her, da zähl­te die Wies­ba­de­ner Behör­de zum ers­ten Mal ein Fünf­tel migran­ti­scher Bevöl­ke­rung. Über­haupt erfasst wird der „Migra­ti­ons­hin­ter­grund“ seit 2005. Bis dahin kann­te die Sta­tis­tik nur deut­sche und aus­län­di­sche Staats­bür­ger. Seit­dem zählt sie auch, wer hier lebt und ent­we­der selbst mit aus­län­di­scher Staats­an­ge­hö­rig­keit gebo­ren wur­de oder min­des­tens einen Eltern­teil ohne deut­schen Pass hat.

Davon aus­ge­hend moniert die Autorin, daß die Migra­ti­ons­hin­ter­gründ­ler nicht genug “Teil­ha­be” an der deut­schen Gesell­schaft hät­ten, und in vie­len Berei­chen zah­len­mä­ßig unter­re­prä­sen­tiert sei­en. Beson­ders “ein­far­big” sei­en “Leh­rer­zim­mer und Redak­tio­nen” (letz­te­re wohl der­sel­ben Medi­en, die der­ar­ti­ge Arti­kel verbreiten):

Eine beson­ders schlech­te Bilanz hat eine der wohl wich­tigs­ten Sozia­li­sa­ti­ons­in­stan­zen der Gesell­schaft, die Schu­le: In den Klas­sen­zim­mern sit­zen zwar zu mehr als einem Drit­tel Kin­der und Jugend­li­che mit tür­ki­schen, pol­ni­schen, viet­na­me­si­schen oder ara­bi­schen Fami­li­en. Die sie unter­rich­ten, haben aber nur in einem Zehn­tel der Fäl­le einen Fami­li­en­hin­ter­grund wie sie. 90 Pro­zent der Leh­re­rin­nen und Leh­rer sind nach wie vor alt­ein­ge­ses­se­ne Deut­sche. (…) Viel­falt spie­geln Deutsch­lands Leh­rer­zim­mer jeden­falls noch nicht wider, trotz vie­ler För­der­pro­gram­me, trotz staat­li­cher und Stif­tungs­sti­pen­di­en für migran­ti­schen Nach­wuchs an den Schulen.

Wie immer bestä­tigt sich die Regel: “Diver­si­ty means less white peo­p­le” – “Viel­falt = weni­ger wei­ße Men­schen”.  Die Autorin Andrea Dern­bach ist übri­gens eine wei­ße (und wie man ver­mu­ten kann, les­bi­sche) LGBT- und Mas­sen­ein­wan­de­rungs-Pro­pa­gan­dis­tin, die schon von Had­mut Danisch und Hen­ryk Bro­der gewür­digt wurde.

 

Atta­cken auf “Wei­ße” fin­den sich auch im Rah­men der (aus-)laufenden #MeT­wo-Kam­pa­gne, in der Migran­ten ihre trau­ma­ti­schen Erfah­run­gen mit “All­tags­ras­sis­mus” bekla­gen, dar­un­ter so schlim­me Erleb­nis­se, wie nach der Her­kunft gefragt oder für ihr gutes Deutsch gelobt zu werden.

Wenn man auf Twit­ter gräbt, fin­det man reich­lich Aus­kunft, wie die­se “Anti­ras­sis­ten” und  Migran­ten ticken:

War­um wol­len wei­ße Deut­sche mit mir über #met­wo und Ras­sis­mus spre­chen? Wird doch lang­sam mal Zeit, dass ihr unter­ein­an­der sprecht. Ich mein Mädel, ICH kann Euren Ras­sis­mus nicht behe­ben. Es sind DEINE Leu­te die AfD wäh­len und Geflüch­te­te angreifen.

Die­sen #met­wo-Bei­trag soll­ten wirk­lich alle Wei­ßen in Deutsch­land gele­sen haben – auch und ins­be­son­de­re frisch­ge­ba­cke­ne Migra­ti­ons­for­scher. Das Inter­view holt #Wei­ße dort ab, wo sie intel­lek­tu­ell ste­hen und erklärt ihnen was #Ras­sis­mus ist.

Deutsch­land 2018: – Wei­ße dis­ku­tie­ren, ob Nicht-Wei­ßen Ras­sis­mus wider­fährt / Voll­jäh­ri­ge dis­ku­tie­ren, ob Min­der­jäh­ri­ge bald zum Wehr­dienst müs­sen / Auf fes­tem Boden Leben­de ent­schei­den, ob Men­schen auf offe­nem Meer ertrin­ken sollten

Vie­le wei­ße Män­ner haben einen #blin­den­Fleck. Wenn ande­re über ihre Erfah­rung mit #Ras­sis­mus berich­ten, müs­sen sie sofort das The­ma umdeu­ten – fast so als ob es ihnen kör­per­li­che Schmer­zen berei­tet, die Welt 5 Minu­ten durch ande­re Augen zu sehen. #MeT­wo

“Weiß­sein ist unse­xy. Weiß­sein ist abhän­gig. Wei­ße Musik kann nichts, wei­ßes Essen kann nichts. (…) The­re are no things more beau­tiful than Bey­on­cé.”, my take on #meT­wo: online in der Kolum­ne von @als­harq

Wenn mir wei­ße, weib­li­che Gen­der Stu­dies Stu­den­ten erklä­ren, dass ich ein­fach nicht ver­ste­he, dass ich stän­dig dis­kri­mi­niert wer­de und des­we­gen mei­ne, ich hät­te kei­ne Pro­ble­me als Aus­län­der in Deutsch­land #MeT­wo

Bei war es schon extrem befremd­lich, mit wel­chen dum­men Kom­men­ta­ren vie­le Män­ner glänz­ten, nun geht die­ser Mist naht­los bei #MeT­wo wei­ter, wo wei­ße Kar­tof­feln eilig mit­tei­len, dass Ras­sis­mus ja kaum ein The­ma ist.

Die meis­ten Politiker*innen igno­rie­ren #MeT­wo. Dies zeigt ein­mal mehr, dass man von einem durch wei­ße und männ­li­che Politiker*innen domi­nier­ten Par­la­ment kei­ne posi­ti­ve gesell­schaft­li­che Wei­ter­ent­wick­lung erwar­ten kann.

Has­nain Kazim schrieb im Spie­gel:

Klar ist, dass man, wenn man jeman­den nur wegen sei­ner dunk­len Haut­far­be nach sei­ner Her­kunft fragt, schon mal von vorn­her­ein signa­li­siert: Du bist anders, du bist nicht von hier, daher fra­ge ich nach dei­nen Wurzeln.

Wenn er denn eine “dunk­le Haut­far­be” hat, dann trifft das auch objek­tiv zu, ganz wer­tungs­frei gesagt. Nicht anders wird es einem Wei­ßen in den meis­ten nicht-wei­ßen Län­dern erge­hen, umso mehr, je homo­ge­ner sie sind.

Kazim wei­ter:

Es nervt auch des­halb, weil vie­le der Befrag­ten in Deutsch­land gebo­ren sind und ihr gan­zes Leben hier ver­bracht haben und den­noch immer wie­der ihre Geschich­te – und eigent­lich auch: sich selbst – erklä­ren müs­sen. Das zeigt, dass in den Köp­fen vie­ler Men­schen noch nicht ange­kom­men ist, dass ein Deut­scher oder eine Deut­sche nicht weiß sein, dass er nicht Hans und sie nicht Maria hei­ßen muss. In ein paar Gene­ra­tio­nen wird das hof­fent­lich anders sein.

Sein per­sön­li­ches Pro­blem ist offen­bar im Kern, daß er als Nicht­wei­ßer in einem wei­ßen Land, als abstam­mungs­mä­ßi­ger Nicht­eu­ro­pä­er in einem euro­päi­schen Land auf­ge­wach­sen ist, in einem Volk, das nicht das Volk sei­ner Eltern ist (der in Tokyo gebo­re­ne Jared Tay­lor ist schließ­lich auch kein Japa­ner). Dafür kön­nen die Hän­se und Mari­as erst­mal nichts, und die Ein­wan­de­rer­kin­der ebensowenig.

Folgt man Kazim, so hat dies offen­bar ein lebens­lan­ges “generv­tes” Fremd­heits­ge­fühl in so man­chem, sagen wir, Moham­med oder Has­nain erzeugt, wes­halb etli­che von ihnen dar­auf hof­fen, daß im Deutsch­land der Zukunft mehr Moham­meds und Has­nains wie sie leben wer­den, und ihre Anwe­sen­heit nichts Unge­wöhn­li­ches mehr ist, sie sich daher “nicht erklä­ren müs­sen” (angeb­lich nach Her­der die Defi­ni­ti­on von “Hei­mat”).

Mit ande­ren Wor­ten, Kazim hofft dar­auf, daß Deutsch­land “in ein paar Gene­ra­tio­nen”  weni­ger weiß sein wird. War­um? Damit Men­schen wie er nicht mehr mit Fra­gen nach ihrer Her­kunft genervt werden.

Das bedeu­tet aber, daß die Hän­se und Mari­as zah­len­mä­ßig weni­ger wer­den, kul­tu­rell zurück­wei­chen oder ihre Iden­ti­tät grund­le­gend neu defi­nie­ren müs­sen, sich also nicht mehr exklu­siv als Deut­sche sehen dür­fen, obwohl das Land, in dem sie leben, nicht zuletzt des­we­gen Deutsch­land heißt, weil sie, die Hän­se und Mari­as, also die Deut­schen (und nicht die Paki­sta­ner, Tür­ken, Ara­ber, Inder, Japa­ner oder auch Polen, Rus­sen, Spa­ni­er) dort seit über 1000 Jah­ren leben (und wenn man ihre Ahnen, die Ger­ma­nen, hin­zu­zählt, noch länger).

Kazim ist ein inter­es­san­ter Fall, der einen eige­nen Arti­kel oder eine eige­ne psy­cho­lo­gi­sche Stu­die ver­die­nen wür­de. Ein paki­sta­nisch­stäm­mi­ger, in Deutsch­land gebo­re­ner Autor von eher gerin­ger Intel­li­genz, der sich mit beson­de­rem Genuß über unter­ent­wi­ckel­te ossi­deut­sche Höh­len­men­schen lus­tig macht  und sich dabei wohl ab und zu die eine oder ande­re Geschich­te aus den Fin­gern saugt.

Berüch­tigt sind auch zwei Tweets, die er an Alex­an­der Gau­land richtete:

AfD-Vize Gau­land sagt: ‚Heu­te sind wir tole­rant, mor­gen fremd im eige­nen Land.‘ Mei­ne Ant­wort: Gewöhn dich dran, Alter!

Gewöhn dich dran. Wir sind hier, wer­den immer mehr und bean­spru­chen Deutsch­land für uns. Ob du willst oder nicht.

Gleich­zei­tig scheint Kazim pani­sche Angst vor einem “Rechts­ruck” zu haben:

Das alles schmerzt, denn obwohl die Mehr­heits­ge­sell­schaft die­sen Rechts­ruck durch­aus mit Sor­ge sieht, fühlt man sich von ihr oft im Stich gelas­sen. Sie bekommt nicht mit, mit wel­chem Hass wir kon­fron­tiert sind. Äußert man das, ist man wahl­wei­se “wei­ner­lich”, sti­li­siert sich zum “Opfer” oder will nur Auf­merk­sam­keit. Straf­an­zei­gen lau­fen fast immer ins Lee­re. Man­che rufen zu Gelas­sen­heit auf, aber das ist leicht gesagt, wenn man nicht betrof­fen ist.

Doch wir dür­fen die­se Dro­hun­gen nicht akzep­tie­ren. Wer hass­erfüllt redet und schreibt, der berei­tet der phy­si­schen Gewalt den Weg. Und wer glaubt, dass wir das hin­neh­men, uns unsicht­bar machen, gar Deutsch­land den Rücken keh­ren, der täuscht sich gewaltig.

Ich wer­de für mein schö­nes, frei­es, tole­ran­tes, libe­ra­les Deutsch­land strei­ten. Ich wer­de nicht schwei­gen. Ich bin 87 Pro­zent. Ich bin das Volk.

Wir haben hier einen offen­sicht­lich ziem­lich pri­vi­le­gier­ten Migra­ti­ons­hin­ter­gründ­ler vor uns, dem immer­hin der Spie­gel als Platt­form zur Ver­fü­gung steht, und der die­se Macht­po­si­ti­on nutzt, mit ekla­tan­ter Her­ab­las­sung über gro­ße Tei­le der “Bio­deut­schen” (beson­ders Ost­deut­sche) zu schrei­ben. Für Deut­sche, die unwil­lig sind, zur Min­der­heit im eige­nen Land zu wer­den, hat er nur Spott, Ver­ach­tung und Kampf­an­sa­gen übrig (kein Wun­der, scheint er eben die­se Ent­wick­lung aus per­sön­li­chen Grün­den ja zu wünschen).

Einer­seits bedient er sich einer aggres­si­ven, for­dern­den, pola­ri­sie­ren­den Spra­che, ande­rer­seits klagt er über “Haß”, der ihm aus einem ihm völ­lig uner­find­li­chen Grund ent­ge­gen­schlägt (womög­lich von den­sel­ben Leu­ten, die etwa Imad Karim, Akif Pirin­çci, Feroz Khan oder Ser­ge Men­ga lie­ben und verehren).

Eine fata­le Betriebs­blind­heit, die heu­te von der gesam­ten Kas­te der links­li­be­ra­len Mei­nungs­ma­cher geteilt wird, ob mit oder ohne Migra­ti­ons­hin­ter­grund. Sie ver­ken­nen beharr­lich, daß sie mit ihrer Arro­ganz jeden Tag die Eska­la­ti­on und den “Haß” anheizen.

Einer­seits bean­sprucht Kazim, Deut­scher wie jeder ande­re zu sein (und ist belei­digt, wenn jemand etwas ande­res annimmt, sei es noch so naiv und wohl­mei­nend), ande­rer­seits läßt er klar erken­nen, daß er sich jen­seits der Staats­bür­ger­schaft zu einem “Wir” zählt, das von den eth­ni­schen Deut­schen – den Deut­schen ohne Migra­ti­ons­hin­ter­grund, den “wei­ßen” Deut­schen, den eigent­li­chen Deut­schen, die dem Land ihren Namen gaben, den Hän­sen und Mari­as – klar unter­schie­den ist. Er weiß ganz genau, wo die Trenn­li­nie ver­läuft, wer dazu gehört und wer nicht. Es scheint ein schmerz­li­ches Lebens­the­ma  für ihn zu sein.

 

Hasnain “Geh doch” Kazim zeigt Kläuschen und Karlheinz, wo’s langgeht

Kazim ist einer von etli­chen Ver­tre­tern einer migran­ti­schen Eli­te, deren Prot­ago­nis­ten vor­wie­gend aus mus­li­mi­schen Län­dern stam­men, und die eine Umde­fi­ni­ti­on und eth­no­kul­tu­rel­le Umwand­lung der deut­schen Gesell­schaft anstre­ben, die ihrer eige­nen “gemisch­ten” Iden­ti­tät ent­spricht, wobei sie sich der einen Waf­fe bedie­nen, die “min­des­tens so wert­voll wie Gold” ist: der “Ras­sis­mus-Kla­ge” (Alex­an­der Wendt).

Die­se geht in der Regel mit erheb­li­cher Feind­se­lig­keit (vul­go “Ras­sis­mus”) gegen die Stamm­be­völ­ke­rung ein­her, ins­be­son­de­re gegen jene Tei­le davon, die an ihrer tra­di­tio­nel­len Iden­ti­tät fest­hal­ten und sich nicht “aus­tau­schen” las­sen wol­len. Zu die­ser Eli­te zäh­len auch Namen wie Fer­idun Zai­mo­g­lu, Nai­ka Forou­tan, Fer­da Ata­man, Mely Kiyak, Deniz Yücel, Lamya Kad­dor, Saw­san Che­b­li, Navid Ker­ma­ni, Hil­al Sez­gin, Dunya Hala­li oder Hati­ce Akyün.

Sie alle plä­die­ren als Ein­wan­de­rer dafür, daß Deutsch­land end­gül­tig zum mul­ti­eth­ni­schen “Ein­wan­de­rungs­land” wer­den soll, wobei sie teil­wei­se auch recht kon­kre­te “ras­si­sche” Vor­stel­lun­gen haben, wie die “Deut­schen” der Zukunft aus­se­hen sol­len (näm­lich wie sie sel­ber).  Das bedeu­tet aller­dings eine (impli­zi­te wie häu­fig auch expli­zi­te) Kampf­an­sa­ge an alle, die eine sol­che Zukunft nicht haben wollen.

Es geht nicht nur um den Anspruch: “Wir sind nun auch ihr!” oder “Wir gehö­ren nun auch zu euch!”, son­dern um eine kom­plet­te Über­nah­me des Ladens “Deutsch­land”, auf der sym­bo­li­schen eben­so wie auf der demo­gra­phi­schen Ebe­ne: “Ihr müßt euer Wir und eure Iden­ti­tät nach unse­ren Wün­schen umde­fi­nie­ren und unse­rer Iden­ti­tät anpas­sen, ansons­ten seid ihr Ras­sis­ten und Nazis.” Im Fal­le Kazim klingt es teil­wei­se schon wie: “Wir sind die bes­se­ren und schö­ne­ren Deut­schen gegen­über dem dun­kel­os­ti­schen, zurück­ge­blie­be­nen Gesocks und sons­ti­gen Nazis.”

In der Tat hat Kazim ein gan­zes Buch publi­ziert, Post von Karl­heinz, um zu demons­trie­ren, wie über­le­gen und sou­ve­rän er mit dem Haß der bio­deut­schen Ron­nys, Maiks und “Karl­hein­ze” umgeht (Unter­ti­tel: “Wüten­de Mails von rich­ti­gen Deut­schen”). Das Cover zeigt einen Gar­ten­zwerg­schlumpf in AfD-Far­ben, der mit her­un­ter­ge­las­se­nen Hosen und einem Lap­top auf dem Klo sitzt. Die wit­zig-coo­len Repli­ken Kazims hören sich etwa so an:

Ein Zeit­ge­nos­se aus Sach­sen schreibt ihm: “Du bist zuge­wan­der­ter Gast in unse­rem Land und hast gefäl­ligst dank­bar zu sein.” 

Dar­auf Kazim: “Nicht ich habe Ihnen dank­bar zu sein, son­dern Sie als Dresd­ner haben umge­kehrt mir dank­bar zu sein, weil ich immer­hin schon viel län­ger Bür­ger der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land bin als Sie.”

Ich neh­me hier weni­ger Schmerz oder Angst vor “Ras­sis­ten” wahr, als ein erheb­li­ches Gel­tungs­be­dürf­nis, Rach­sucht, sowie die Lust, von einer höhe­ren Posi­ti­on her­ab ein paar Klas­sen­mon­gos zu ver­mö­beln. Hier hat offen­bar ein welt­of­fe­ner, arri­vier­ter, “tole­ran­ter” Kos­mo­po­lit ein paar dump­fe, pro­vin­zi­el­le “Abge­häng­te” gefun­den, auf die er ein­stie­feln kann.

Ich will nun bei­lei­be nicht jede Krö­te ver­tei­di­gen, die unter­ir­di­sche Haß­mails an Kazim geschickt hat, ganz im Gegen­teil. Ich wun­de­re mich aller­dings nicht dar­über, daß er ein belieb­ter Emp­fän­ger für ein­schlä­gi­ge Ergüs­se ist. Der Haß, der ihm ent­ge­gen­schlägt, ist der Haß der Ohn­mäch­ti­gen und Hilf­lo­sen, die von den poli­tisch-media­len Eli­ten, zu denen Kazim zählt, zur dun­kel­deut­schen Kula­ken­klas­se erklärt wur­den, die allen­falls das Inter­net oder ab und zu eine Pegi­da- oder Kan­del­de­mo als Ven­til zur Ver­fü­gung hat; der Hohn, den er ihnen ent­ge­gen­bringt, kommt, wie gesagt, von oben her­ab, von der Platt­form eines der mäch­tigs­ten mei­nungs­bil­den­den Blät­ter Deutsch­lands. (Und wie gesagt: Man darf getrost zwei­feln, ob sei­ne Pau­la­ner­gar­ten­ge­schich­ten auch alle so stim­men, wie er sie erzählt).

Wäh­rend Kazim die Ost­deut­schen als Fuß­ab­strei­fer und Pun­ching Ball benutzt und ihnen gegen­über als Bes­ser­wes­si auf­tritt, bie­tet sei­ne  Spie­gel-Kol­le­gin Fer­da Ata­man eine ent­ge­gen­ge­setz­te Stra­te­gie an:

Dass du nicht rich­tig deutsch bist, erkennst du dar­an, dass dei­ne Inte­gra­ti­ons­fä­hig­keit infra­ge gestellt wird, wenn du einen Feh­ler machst. Ossis und Migran­ten haben des­halb viel gemein. Tun wir uns zusam­men! (…) Die mora­li­sche Über­le­gen­heit der Wes­sis trifft Ossis wie Mus­li­me. Höchs­te Zeit also, dass wir Rand­grup­pen enger zusam­men­rü­cken. Ers­te gemein­sa­me Maß­nah­men: Wit­ze über Wes­sis auf Schul­hö­fen ver­brei­ten. Und dann gemein­sam die “Patrio­ti­schen Ossi-Aus­län­der gegen die Wes­si­fi­zie­rung des Abend­lan­des” grün­den, oder gleich die EAfD: die “Ech­te Alter­na­ti­ve für Deutsch­land”. Sol­len sich doch die Wes­sis integrieren.

Mehr als ein Ver­such, geist­reich und iro­nisch zu sein, ist das frei­lich nicht. Wie alle Exem­pla­re der migran­ti­schen Eli­te, argu­men­tiert auch Ata­man häu­fig mit dop­pel­tem Boden. Man gehört dazu und gehört wie­der nicht dazu, je nach­dem, wie es rhe­to­risch bes­ser paßt.

So äußer­te Ata­man in die­sem Inter­view apro­pos Seehofer:

Ich bin ja aus Fran­ken, aus Bay­ern. Ich beglei­te ihn sozu­sa­gen schon seit Jah­ren und er ist ja jetzt auch – wie ich – nach Ber­lin gekom­men. Ich emp­fin­de ihn eigent­lich schon immer als mir recht nahe­ste­hen­de Per­son. Aber ich weiß nicht, ob wir uns irgend­wann schon ein­mal in die Augen geguckt haben. (…) ich füh­le mich ihm ver­bun­den, weil wir eine Hei­mat teilen.

Ein paar Fra­gen spä­ter teilt sie mit, wie sie sich die Zukunft die­ser im Dop­pel­sin­ne geteil­ten Hei­mat vorstellt:

Wir brau­chen ein kla­res Bekennt­nis dazu, dass Deutsch­land ein Ein­wan­de­rungs­land ist, dass es eine viel­fäl­ti­ge Gesell­schaft hat und dass die­se Viel­falt nicht ver­han­del­bar ist.

Um die­se Zukunft vor­zu­be­rei­ten, muß auch dreist über die Ver­gan­gen­heit (und natür­lich auch die Gegen­wart) gelo­gen wer­den. Ata­man weiter:

Wir (sic) waren übri­gens schon immer ein Ein­wan­de­rungs­land. Das ist kein neu­es Phä­no­men. Deutsch­land war schon immer, auch vor dem Krieg, von Migra­ti­on geprägt. Das ist der Nor­mal­zu­stand und kei­ne neue Ausnahmesituation.

Im Zuge der Debat­te um Özil zeig­te sie aller­dings ziem­lich deut­lich, wel­ches “Wir” sie meint, und wie es sich zu Deutsch­land und den Deut­schen verhält.

Viel hat’s also nicht gebraucht, bis Ata­man ihre bis­he­ri­ge Mei­nung geän­dert hat (die bezog sich auch nur auf para­no­ide Kar­tof­feln, die dage­gen pro­tes­tie­ren, daß sie per Umvol­kung zu “Frem­den im eige­nen Land” gemacht wer­den; eine Sor­ge, die Ata­man also gar nichts angeht):

Das Argu­men­ta­ti­ons­mus­ter die­ser Eli­ten folgt stets den glei­chen Mus­tern: Mal ist man Deut­scher wie jeder ande­re, der “schon län­ger hier lebt”, mal ist man stol­zer “Kana­ke” oder “Aus­län­der”, mal ist Deut­scher­sein etwas, das erst ent­wor­fen und gemacht muß, und zwar im Sin­ne der Inter­es­sen der Migran­ten, die längst nicht mehr in Kate­go­rien der Assi­mi­li­la­ti­on, son­dern der Inbe­sitz­nah­me den­ken und spre­chen. Um ihr Ziel eines hybri­di­sier­ten “Deutsch­land” zu errei­chen, müß­ten sie selbst theo­re­tisch kein Jota ihrer (ohne­hin schon hybri­den, auch teil­ent­wur­zel­ten) Iden­ti­tät oder ihrer eth­no­kul­tu­rel­len Inter­es­sen opfern; die “Stamm­deut­schen” müß­ten jedoch ihre tra­di­tio­nel­le, his­to­ri­sche Iden­ti­tät und ihre eth­no­kul­tu­rel­len Inter­es­sen zu einem erheb­li­chen Teil auf­ge­ben, wenn nicht gar gänz­lich opfern.

Man soll­te also genau hin­hö­ren: Wenn gewis­se Ver­tre­ter der migran­ti­schen Eli­ten “Wir” sagen, dann im Ton­fall der Usur­pa­ti­on, Aneig­nung und Ent­eig­nung. “Was eures ist, ist jetzt auch unse­res. Wenn es euch nicht paßt, dann geht doch!” Letz­te­ren Satz bemüht beson­ders Kazim ger­ne in ver­schie­de­nen Vari­an­ten, den Vor­wurf der Ein­hei­mi­schen gegen die Migran­ten umdre­hend: “Wenn es euch nicht gefällt in unse­rem Land, und ihr euch nicht anpas­sen wollt, dann geht doch wie­der nach Hause!”

Damit ist rhe­to­risch eigent­lich schon der Punkt mar­kiert, an dem der nächs­te logi­sche Schritt räum­li­che Sepa­ra­ti­on oder Sezes­si­on, wenn nicht Eska­la­ti­on und Bür­ger­krieg wären. Wenn kei­ner vom Platz (und es geht in der Tat um einen gemein­sa­men Raum und Ort) wei­chen will, und den ande­ren auf­for­dert, zu gehen, wenn ihm nicht paßt, wie man sich selbst ver­hält und was man will, sind die Dis­kus­sio­nen am Ende.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (20)

Tobinambur

17. August 2018 09:14

Was uns als Rassismus verkauft wird, ist ja nur ein Teil des Versuchs der De-Individualisierung, um uns zu nur mehr numerisch unterscheidbaren Objekten der Mainstream-Abrichtung bzw. Subjekten des Konsums zu transformieren. Beispielsweise die Frage "Wo kommst Du her?", bzw. "Woher kommen Deine Eltern/Großeltern...?". Wenn ich mich für einen Menschen als Individuum, d.h. als Persönlichkeit wahrhaft interessiere, dann interessiert mich immer auch seine Herkunft, seine Geschichte, da diese (noch) zur Persönlichkeit gehört. Wenn diese Frage verboten wird, spielt Herkunft keine Rolle mehr als Eigenschaft der Person (das gleiche ist die Abschaffung des Volkes, der Nation etc.). Es sind nur noch rein aktuelle Eigenschaften relevant: Wie sehr habe ich die Eigenschaften des juste milieus. "Stets sollte man sich der größeren Zahl anpassen und nie auffällig werden." (Molière) Und bald sind auch die aktuellen visuellen oder akustischen Eigenschaften nicht mehr für die Persönlichkeitsbestimmung relevant, denn das wäre ja Lookismus. Wir werden in wenigen Jahrzehnten tatsächlich bloß noch abzählbare biologische Gegenstände sein. Transhumanisten exerzieren das ja bereits in perverser Weise vor.

quarz

17. August 2018 09:59

Angesichts des weltweiten phänotypischen Zahlenverhältnisses (bis 2060 noch 10% Weiße prognostiziert) kann der absurden Forderung nach weniger Weiß wohl nur noch mit dem Stilmittel der dürrenmattesken Satire adäquat begegnet werden. Der Plot: ein Yanomami-Stamm im südamerikanischen Regenwald beklagt den Mangel an Diversity und eine "fortschrittliche" Splittergruppe setzt sich für die Rodung des Regenwaldes ein, weil dadurch mehr Weltoffenheit und weniger Yanomami in die lokale Gesellschaft Einzug halten würde.

Monika

17. August 2018 09:59

Und Aiman Mazyek ist "per se" ein Schwarzer
https://www.welt.de/politik/deutschland/article181208126/Zentralrat-der-Muslime-Aiman-Mazyek-erklaert-warum-er-ein-Schwarzer-sei.html

ALD

17. August 2018 10:03

Werter Herr Lichtmesz, da es mir wirklich zu schwer fällt die Ergüsse dieser ganzen Damen und Herren ständig zu lesen, bin ich Ihnen sehr dankbar für diese (wie immer) hervorragende Zusammenfassung und Analyse als update 2018!
Zu Herrn Kazim: Weihnachten 2015. Eine Ausnahmesituation brachte mich dazu übergangsweise die Orgel der evangelischen Gemeinde deutscher Sprache - Gruß an alle, die die schönen außergewöhnlichen Begegnungen ebenso genossen wie ich und hier nun ebenso regelmäßig mitlesen - in Istanbul zu spielen. Ich tat es meinem geliebten Bache in Ehren nach bestem Wissen und Gewissen. Bach und Händel-Arien mit hervorragenden Gesangsstudenten des Mimar-Sinan-Konservatoriums, Weihnachtslieder und ein par weitere besondere musikalische Schmankerl standen auf dem Programm. Und siehe da: Herr Kazim war ebenso zugegen, da sein Sohn als Teil der Konfirmantengruppe beim Krippenspiel mehr gelangweilt und statisch als freudig und lebendig mitwirkte. Ich fragte mich nach diesem insgesamt doch sehr stimmungsvollen Gottesdienst, was wohl jemand, der über viele Monate hinweg, als Berichte, Kommentare und Nachrichten getarnte Propaganda für eine zutiefst menschenverachtende und lebensfeindliche, linksterroritische Organisation macht und quasi alle Strukturen und Organisation, die zu dieser Zeit an der Aushöhlung der staatlichen Strukturen seines Gastlandes arbeiteten, lobt, in einem christlichen Gotteshaus der Nächstenliebe, das als Zeichen deutsch-türkischer Verbundeheit und Anerkennung entstanden war, zu suchen hat. Meine daraufhin folgenden Kommentare und Beschwerden waren wohl nicht die einzigen; einige Monate später entzog man diesem immer recht mitleidvoll-drollig daherschauenden Terrorrelativierer richtigerweise die Akkreditierung als Journalist. Bin gespannt, wie lange der einst rennomierte SPIEGEL solch mittelmäßige Schreiberlinge, denen es an einem Mindestmaß an Verständnis, Emphatie und Respekt fehlt, noch erdulden wird.

den Kazims und Schicks und wie sie alle heißen, denen Dankbarkeit, Loyalität, Wahrnehmungstiefe, Nüchternheit und Realitätssinn anscheinend völlig unbekannte Begriffe zu sein scheinen, sei hier nochmal der Link zum wirklich für jeden eindeutig verständlichen Schnellkurs "DEUTSCHES DEUTSCHLAND" bereitgestellt:

https://www.youtube.com/watch?v=i1rTPy4lgX8

auf bald...

Der Gehenkte

17. August 2018 11:16

Hasnain Kazim hat ob seiner Position, dem Zugang zum Leitmedium, Macht. Nicht viel, aber es läßt sich doch ersehen, wie er und seinesgleichen mit tatsächlicher Macht umgehen würden. Das macht ihn aber auch attraktiv.

Wenn er vor Ihrer Tür stünde, ML, und um ein Interview bäte, wie würden Sie reagieren?

ML: Was er mit Sommerfeld gemacht hat, war unter aller Kanone. Aber ich würde ihm ein Interview unter der Bedingung geben, daß er mir auch eines gibt.

Martin Heinrich

17. August 2018 11:36

@ALD
Ergänzend möchte ich noch hinzufügen:

Was das türkische Musikleben betrifft: Wer war der große Reformator und hat es jahrzehntelang entscheidend geprägt? (aus dem Wikipedia-Artikel)
Eduard Zuckmayer, der Bruder von Carl Zuckmayer!
" ... 1965, zu seinem 75. Geburtstag, hieß es in einem ihm gewidmeten Artikel:
'Es gibt keinen Musiklehrer in der Türkei, der nicht von ‚Profesör Sukmajer‘ ausgebildet wurde, und es gibt keinen Musiklehrer im Lande, um den dieser sich nicht musikalisch und pädagogisch gekümmert hätte. [..] Im entferntesten Winkel Anatoliens kennt man ihn, kennt man zumindest seinen Namen. Man weiß vielleicht nicht, wie der augenblicklich zuständige Minister heißt: wer aber Zuckmayer ist, weiß praktisch jeder Lehrer im Lande.'

Sollen doch die "PoC" auf die Erfindungen und Kulturleistungen der alten weissen Männer verzichten! Sie säßen wieder am rauchenden Lagerfeuer aus getrocknetem Dung ...

Fritz

17. August 2018 11:36

Diese Psychische Reaktion von Menschen, die sich nirgendwo richtg dazugehörig empfinden, ist häufig zu beobachten. Entweder bei in Deutschland aufgewachsenen Kindern von Migranten wie Kazim, oder bei Menschen gemischter Herkunft, deren einer Elternteil deutsch ist.

Sie sind weder Pakistaner, noch Deutsche, bzw. beides zugleich und damit nichts wirklich. Verständlich, dass das ein psychisches Problem für die Betroffenen ist, was sie dann dadurch bekämpfen, dass sie fordern, niemand mehr dürfe sich als zu irgendwas dazugehörig empfinden, und wer das doch tut, ist ihr Feind.

Verantwortlich dafür sind natürlich ihre Eltern, nicht die Deutschen.

MARCEL

17. August 2018 11:56

Es ist ein Glaubenskrieg. Die nichtweiße Hautfarbe ist der Fetisch, das goldene Kalb. Das "neue Jerusalem" ist die (z.B. von Augstein) visualisierte Multi-Kulti-Gesellschaft einer eschatologischen Zukunft, "Heimat" für alle und niemanden. In Fanatismus und Opferbereitschaft dem parallel gehenden Islam nicht ganz unähnlich, wobei der sich in die andere Richtung bewegt. Radikaler Fideismus in beiden Fällen! Letztlich irgndwie auch wieder deutscher "Messianismus"...
Gläubige, vor allem, wenn fanatisiert, sind Argumenten unzugänglich. Öffentlich-private Dispute fruchten wenig, das musste man bereits in der Reformationszeit zur Kenntnis nehmen. Bekehrungen sind eher die Folge einschneidender Erlebnisse mit der Realität als Ergebnis von Argumenten.
Die ersten Jesuiten z.B. (das Beispiel sei hier ohne konfessionellen Seitenhieb angeführt) sahen aus diesem Grund ihre Strategie darin, erst die eigenen Reihen zu festigen und zu schließen, um dann offensiv zu werden.
Grüße

RMH

17. August 2018 12:14

Das Problem an der ganzen antiweißen Rassismus-Debatte ist nicht, dass irgendwelche meiner "Rassegenossen" und "Rassegenossinnen" ein schlechtes Gewissen haben, sich selber als "Rassisten" identifizieren oder ähnliches Selbstgeisselungsverhalten an den Tag legen (das wäre mir weitestgehend egal). Das große Problem ist, dass all den Nichtweißen damit bestätigt wird, dass sie vollkommen im Recht sind, wenn sie weiße als "rassistischen Abschaum" behandeln und sich entsprechend an ihnen vergehen. Diese weißen Selbstbezichtiger liefern die Motive und Rechtfertigungen für jedes kleines Abziehen bis hin zu Kapitaldelikten an Weißen durch Nichtweiße - und bereits dafür verdienen sie es, wenn sie selber Opfer ihre eigenen Prophezeiungen werden.

So, und jetzt lege ich mich an den Strand, damit mein Weißsein unter Inkaufnahme von Hautkrebs zumindest verdunkelt wird, "braun" werden oder sein, geht ja mittlerweile leider auch nicht mehr :)

Gustav Grambauer

17. August 2018 12:49

Fritz

Bingo.

Selbst noch die Begleitmusik zur pseudointellektuellen Absicherung einer echten Conquista würde sich anders anhören, weniger verdruckst, weniger trotzig, weniger beleidigt, weniger fordernd, weniger hilflos, dafür intellektuell etwas sicherer.

Dahinter steckt nur Verzweiflungohnmachthilflosigkeitwutpanik - bei denen. Deutschland verändert sich eben nicht so schnell wie aus der Soros-Ecke versprochen, vielmehr verändert es sich in die ungeplante, ja bis anhin sogar nicht mal in Erwägung gezogene - und nun in Italien bereits klar als Fanal sichtbare - Gegenrichtung. No Pasaran, bei allen - heftigen - Schäden, die sie und jedwede Fünfte Kolonne anrichten können, die Festung wird standhalten.

Bei denen soweit "Migranten" besteht diese Panik bereits auf den Nährboden existentieller Unsicherheit aufgrund von Entwurzelung bzw. kultureller Gespaltenheit, deren Ausdruck der oft vorhandene Doppelpaß ja nur ist, ganz zu schweigen von Kazim, der von seinem Vaterland nicht nur formell sondern auch aus der ganzen Tiefe des Volksgemüts heraus verstoßen wurde. Soweit Moslems werden sie auch spüren, daß ihnen der Islam niemals das geben können wird womit jeder, der auch nur Kulturchrist ist, souverän und gelassen in sich ruht.

Diese Hatespeakers hatten gedacht, sie könnten ihre existentielle Unsicherheit über die Erlangung von Herrschaft, als Multikulti verbrämt, kompensieren und wären damit ein für alle mal geheilt, aber diese Taktik stellt sich jetzt als eine Luftnummer heraus, was die Panik nur noch mehr steigert.

- G. G.

Stefanie

17. August 2018 12:59

Warum sollte ich jemanden als Deutschen anerkennen, der sich offensichtlich selber nicht als Deutscher sieht?
Als mögliche Abhilfe möchte ich ein Integrationsmantra vorschlagen, das wenn möglich, fünf mal am Tag intoniert werden sollte: "Ich bin Deutsche/r. Die deutsche Kultur, ist meine Kultur. Die deutsche Geschichte ist meine Geschichte. Das Wohl der Deutschen (bzw.Deutschlands) ist auch mein Wohl." Gefolgt von einer oder mehreren Strophen von Johannes R. Bechers "Unsere Heimat " oder einem beliebigen deutschen Volkslied. Könnte man auch im Radio bringen. - Das geht ins Ohr und bleibt im Kopf.
(Ist Ironie. Ich schreibs mal lieber dazu. Allerdings funktioniert die gegenteilige Erziehung ja auch nicht viel anders.)

Fritz

17. August 2018 13:20

Deutschland liegt ja nun in der Mitte Europas, und seit Urzeiten sind die Menschen hier durchgezogen und haben ihre (auch genetischen) Spuren hinterlassen; Römer (in Köln gab es im 2. Jahrhundert angeblich eine nubische Militäreinheit), Soldaten Gust Adolfs und Napoleons, Hugenotten, polnische Arbeiter im Ruhrgebiet. Die Deutschen haben auch in ihrer physischen Erscheinung ein größere Breite als unsere Nachbarvölker (meiner Einschätzung nach).

Aber das ging doch immer ganz gut zusammen, und letzten Endes wurden es alles Deutsche. Das Problem beginnt wohl dort, wo die Zuwanderer keine Deutschen werden, sondern ihre angestammte Kultur beibehalten bzw. gegen die der Einheimischen druchsetzten wollen.

Wie sagt Gene Simmons so schön:

"They want to come and live right where you live and they think that you're evil. "

https://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-4380365,00.html

Gotlandfahrer

17. August 2018 14:29

Danke, erneut, dass Sie das alles aushalten beim Sichten.
Persönlich bin ich mit jedem Tag, den der Herr uns schenkt, mehr beeindruckt von dem Wunder, dass es dem Menschen gelang, mit einer im Mittel völlig unselbständig arbeitenden Intelligenz eine Zivilisation zu erschaffen, die die Ernährung und den kommunikativen Austausch von 8 Milliarden Exemplaren ermöglicht. Zwei Fragen treiben mich dabei um: Mit welchem minimalen Anteil an unabhängig arbeitender Intelligenzkapazität könnte so ein Menschenschwarm wie der jetzige überhaupt entstanden sein? Und: Wenn doch die meisten Menschen mit, sagen wir es einfühlsam, eher eingebetteter Intelligenz ausgestattet sind, wie kam es es überhaupt dazu, dass sich dieser minimale Anteil entwickeln konnte? Sind Erfinder, Physiker, Ingenieure, Komponisten, echte Poeten, Handwerker und Milchbauern nur ein Ergebnis einer irgendwo im Hymalaya rein zufällig und dann nie wieder aufgetretenen Hirnmutation, die innerhalb der beglückten Stämme nur mit ca. 16,7%iger Wahrscheinlichkeit vererbt wird?

Anders formuliert: Wieso können nur wir Dinge sehen, die andere nicht sehen (jaja, habs gelesen: Ich sehe was, was Du nicht siehst, aber wie geht das?), die sie aber sehen müssten, wenn sie auch nur minimal in der Lage wären, die sie umgebende Machstruktur nicht nur intuitiv in sich aufzunehmen, sondern kognitiv zu begreifen? Oder: Wie bescheuert kann eine Menschheit eigentlich sein und trotzdem überleben?

Also ich gebe herzlich gern mein Privileg auf, das Klo zu reparieren, den DSL Router einzurichten, Spinnen zu entfernen oder mir als Ingenieur in Nachtschichten Lösungen dafür einfallen zu lassen, wie es mehr Menschen möglich wird, an der Zivilisation teilzuhaben.

Gustav

17. August 2018 15:42

Könnten die Tatsachen ein Pferd kränken, so hätte der Zeitgeist schon entschieden, daß es weder Vollblüter noch Schindmähren gibt, sondern nur Ebenbürtige, und die Hippologie hätte sich mit der Anthropologie zusammengetan, um zu verkünden, der Glaube an Unterschiede sei eine böse und unwissenschaftliche Einbildung.
Der Trieb, die europäischen Völker zu zerstören, wird von der Forderung begleitet, jeder Mensch davon müsse die Zerstörung feiern, andernfalls werde er als böse verunglimpft. So eine schön gemachte und verfeinerte Grausamkeit ist fast bewundernswert.
Es bleibt abzuwarten, ob sich eine Zivilisation gegen eine Horde mit politikwissenschaftlichen Diplomen bewaffneter Vollhorste erfolgreich verteidigen kann.
Inselaffenartigkeiten

Maiordomus

17. August 2018 17:56

Das Thema "Weiss" auch im Zusammenhang mit Trump wurde von Lichtmesz in seinem neuesten Büchlein mit dem Titel "Rassismus" mit noch weit mehr Hintergründen analysiert als hier oben, wo nun mal von der Textsorte her bestenfalls von Journalismus die Rede sein kann, wodurch ein Buchautor von Format regelmässig auf schlechterem Niveau rüberkommt als gleichsam im Original. Eigentlich zählt, was man im Buche schreibt, siehe Sieferle. Es bleibt dabei, dass die in der Reihe Kaplaken bei Antaios herausgekommenen drei Büchlein, darunter noch exzellent die Studie über 1968 von Johannes Braun, einfach bei weitem vertiefter rüberkommt als was man hier dann noch debattiert. Vor allem Lichtmesz Beitrag im Buch zum Thema Trump ist weit über dem Durchschnitt, auch im Differenzierungsgrad, als in der sog. westlichen Qualitätspresse Standard ist. Bei Braun könnte von einer preiswürdigen Ideologiekritik an den 68ern gesprochen werden, wiewohl natürlich vieles längst schon mal gesagt wurde und er gegen Schluss mit dem Bio-Deutschtum selber ideologisch wird.

Carlos Verastegui

17. August 2018 18:20

Alle Zwitterwesen, Mestizen, Mischlinge und Mischlingsnaturen sind problematisch, das weiss man schon seit Plato. Jemand, der weder ganz die eine, noch ganz die andere Sache ist, gebärdet sich genau so unbeherrscht und unausgeglichen wie diese bunten Neudeutschen. Das Problem kannten auch die spanischen Eroberer Amerikas, wo plötzlich die Mestizen eine rein säuberliche Scheidung zwischen eroberten Ureinwohnern und weissen Eroberern erschwerten und sogar aufrührerisch auftraten. Alle sozialen, ethnischen, religiösen oder rassischen Gruppen, die infolge einer "Emanzipation" sich einer Identitätskrise ausgeliefert sehen, sorgen für Unruhe. Gerade wer sich bezüglich seiner Identität im Niemandsland befindet wirkt wie ein soziales Gift auf seine Wirtsgesellschaft. Und Menschen die krank sind im Kopf, wie Kahane, geben ihren Senf dazu.

silberzunge

17. August 2018 20:58

Mehr Hans braucht das Land, würde ich sagen

Caroline Sommerfeld

17. August 2018 21:39

@silberzunge:
Ich habe schon mal einen zu bieten, unseren Ältesten!

Fritz

18. August 2018 11:40

@Carlos: Interessant übrigens in diesem Zusammenhang, dass die Schwarzen auf Haiti nach dem endgültigen Abzug der Franzosen alle Mulatten umbrachten, weil sie ihnen nicht trauten.

Carlos Verastegui

18. August 2018 18:01

@Fritz

Klar, nach den Weissen war das die herrschende Schicht und den reinen schwaren geistig-kulturell überlegen. Ob die Schwarzen wirklich alle Mulatten umbrachten, weiss ich nicht. Santo Domingo ist ja der Nachbarstaat und fast nur von Mulatten bevölkert, und das, obwohl Haiti Santo Domingo eine zeitlang besetzt hatte. Während des Geschistudiums hat man mir gesagt, dass die Elite auf Haiti immer noch aus Mulattennachkommen bestehen soll.

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