Zeit für pragmatische Reaktionäre

Wer, wie der Ver­fas­ser, in die Gegen­wart weder men­tal noch brot­er­werbs- hal­ber son­der­lich ver­wi­ckelt ist, nimmt sie vor allem als Gro­tes­ke wahr, einen Mum­men­schanz skur­rils­ter Phä­no­me­ne, den man mit schwar­zem Humor genie­ßen könn­te, wenn er nicht lang­sam sei­nen dys­to­pi­schen Ge- halt offen­ba­ren wür­de. Eini­ge Schlaglichter:

Nach­dem vier Jahr­zehn­te lang von der Zukunft ver­bürg­te Mit­tel in die Gegen­wart gepumpt wur­den, haben die Zen­tral­ban­ken nun end­lich den Stein der Wei­sen gefun­den in der Idee, das Bor­gen mit einer Zula­ge zu beloh­nen und das Spa­ren mit einer Abga­be zu belas­ten. Dies ist ein ori­gi­nel­les Ver­fah­ren, Ver­hält­nis­se allein dadurch zu ändern, daß man  sie mit dem Fak­tor (-1) mul­ti­pli­ziert. Es läßt sich tie­fer aus­schöp­fen, in- dem etwa der Arbeits­platz gebüh­ren­pflich­tig und die vorm Fern­se­her ver­brach­te Zeit ent­lohnt wird.

Mit Blick auf die Auf­stei­ger unter den höchst­be­wer­te­ten Unter­neh­men der Welt (Apple, Goog­le, Face­book) ist schwer ent­scheid­bar, ob es sich dabei um Spiel­zeug­her­stel­ler, Wer­be­blatt­ver­le­ger oder Adres­sen­händ­ler han­delt. Unter den ers­ten zwan­zig fin­den sich auch noch Ölför­de­rer (Exxon­Mo­bil, Roy­al Dutch Shell), deren Markt­be­wer­tung aber ste­tig sinkt. Man sieht: Infor­ma­tio­nen (oder Kun­den oder Kon­su­men­ten) sind das Öl der Zukunft.

Die Ener­gie­wen­de ins Son­ni­ge und Win­di­ge begann 1991 mit dem Strom­ein­spei­sungs­ge­setz. Pho­to­vol­ta­ik und Wind­ener­gie  deck­ten  2015 3,3 Pro­zent des Pri­mär­ener­gie­be­darfs in Deutsch­land. Zur Brut­to­strom­erzeu­gung tru­gen bei­de knapp 20 Pro­zent bei. An die Betrei­ber aller EEG- Anla­gen wur­den 2015 23 Mil­li­ar­den Euro an Ein­spei­se­ver­gü­tun­gen und Markt­prä­mi­en aus­ge­zahlt. An den Bör­sen erziel­te der Grün­strom Erlö­se von zwei Mil­li­ar­den Euro. Die Dif­fe­renz von 21 Mil­li­ar­den Euro deck­te die EEG-Umlage.

Koh­le war 2015 mit 42 Pro­zent an der Brut­to­strom­erzeu­gung in Deutsch­land betei­ligt, die Kern­ener­gie mit 18 Pro­zent. Der »Koh­le­aus­stieg« ist ins Auge gefaßt, aber noch nicht ter­mi­niert. Der Aus­stieg aus der Kern­ener­gie bis 2022 ist seit 2011 Gesetz. In Deutsch­land lagern noch 40 Mil­li­ar­den t SKE an Braun­koh­le und 25 Mil­li­ar­den t SKE an Stein­koh­le. Die Stein­koh­le­för­de­rung wird 2018 end­gül­tig eingestellt.

Von  42 Mil­lio­nen Erwerbs­tä­ti­gen in Deutsch­land sind 1,5  Pro­zent  mit der Pro­duk­ti­on von Lebens­mit­teln und Holz, sechs Pro­zent mit dem Bau von Häu­sern und 18 Pro­zent mit der Her­stel­lung von allem ande­ren beschäf­tigt. Der Rest von 75 Pro­zent, also 30 Mil­lio­nen, bestrei­ten ihren Lebens­un­ter­halt damit, die Her­vor­brin­gun­gen des pro­duk­ti­ven Vier­tels zu ver­wal­ten, zu ver­re­geln, zu besteu­ern, zu ver­tei­len, zu bewer­ben, zu bere­den und ansons­ten ein­an­der gegen die Zumu­tun­gen ihres Büro­all­tags rücken- und see­len­the­ra­peu­tisch bei­zu­ste­hen. Wenn einer der 42 Mil­lio­nen einen ande­ren dienst­leis­te­risch in Anspruch neh­men will, so hat er aller­dings das Net­to­ent­gelt aus vier Arbeits­stun­den auf­zu­wen­den, um dem Dienst­leis­ter eine Arbeits­stun­de brut­to zu ver­gü­ten. Die Dif­fe­renz ist des Staa­tes und sei­ner Sozi­al- und Transfersysteme.

Rückflüsse in Rinnsalen

In der Pro­duk­ti­ons­funk­ti­on der Wirt­schafts­wis­sen­schaf­ten gibt es einen Punkt, ab dem bei wei­ter gestei­ger­tem Ein­satz eines Pro­duk­ti­ons­fak­tors der Ertrags­zu­wachs sinkt, bis er schließ­lich nega­tiv wird. In die­ser Todes­zo­ne der Wirt­schaft­lich­keit bewegt sich das Indus­trie­sys­tem seit min­des­tens 20 Jah­ren. Allein um den Sta­tus quo auf­recht­zu­er­hal­ten, müs­sen an allen Stel­len mehr Mit­tel hoch­ge­pumpt wer­den: mehr Schul­den, mehr Ener­gie, mehr Inter­ven­ti­on, mehr Sozi­al­in­dus­trie, mehr Staats­ver­wal­tung, mehr Bil­dungs­auf­wand, mehr Gesund­heits­auf­wand… Die Rück­flüs­se wer­den immer mehr zum Rinn­sal, und hier und da beginnt die Pum­pe, selbst zu saugen.

Die gro­ßen »Best-First-Fel­der« der Ölför­de­rung der 50er bis 70er Jah­re gehen zur Nei­ge, neue gibt es nur in Zonen der Schwer­zu­gäng­lich­keit (Ark­tis, tief unterm Mee­res­bo­den oder in den Klüf­ten ame­ri­ka­ni­scher Gebirgs­land­schaf­ten). Die­se Ver­schie­bung drückt den »Über-alles-EROI« der Ener­gie­ge­win­nung schon heu­te steil nach unten. Die erneu­er­ba­ren Ener­gien und die Kern­ener­gie sind tief in die fos­sil­en­er­ge­tisch fun­dier­te In- dus­trie­struk­tur ver­wach­sen. Sie sind Deri­va­te und kei­ne Alter­na­ti­ven. Die Erneu­er­ba­ren lie­fern einen zu gerin­gen EROI, um über­haupt zur Min­de­rung der kom­men­den Knapp­heit in Betracht zu kom­men. Eine rein ther­mo­dy­na­mi­sche Berech­nung der wei­te­ren Ver­läu­fe hat die ame­ri­ka­ni­sche Hills-Group 2015 vor­ge­legt. Das Ergeb­nis: Die phy­si­ka­li­schen Gren­zen der Ener­gie­pro­duk­ti­on aus fos­si­len Quel­len wer­den vor den geo­lo­gi­schen Gren­zen und zwar inner­halb der nächs­ten 15 Jah­re erreicht. Ein gro­ßer Teil der Ölvor­rä­te wird des­halb im Boden bleiben.

Vor die­sem Hin­ter­grund sind hin­sicht­lich der Gren­zen des Wachs­tums drei Hal­tun­gen zu unterscheiden:

 

  1. Die »Cor­nu­co­pians« (oder die Füll­hor­nis­ten): Sie ver­trau­en auf die Inge­niö­si­tät der Inge­nieu­re, auf die Sub­sti­tu­ier­bar­keit aller Pro­duk­ti­ons- fak­to­ren oder dar­auf, daß Öl nicht­bio­ti­schen Ursprungs ist und nach­flie­ßen wird, sobald in den Kaver­nen Platz geschaf­fen ist. Ansons­ten freu­en sie sich auf das iPho­ne 8 und die Indus­trie 4.0. Dazu gehö­ren die meis­ten Öko­no­men, alle Anla­ge­be­ra­ter und – das sei hier ein­ge­scho­ben – ein Teil der Rech­ten, der die­se Hal­tung als futu­ris­ti­sche Bei­fracht in sei­nem Geis­tes­ge­päck aus den 20er Jah­ren mit sich führt.
  2. Die Öko­lo­gis­ten: Sie wol­len die »Fos­si­len« erset­zen, nicht so sehr, weil sie knapp, son­dern vor allem, weil sie schmut­zig sind. Sie sind die eif­rigs­ten Ver­kün­der der Geschich­te vom men­schen­ge­mach­ten Kli­ma­wan­del und las­sen sich an deren Ver­brei­tung auch dadurch nicht hin­dern, daß sich die zugrun­de lie­gen­den Model­le des IPCC als grund­sätz­lich falsch erwie­sen haben. Zu ihnen gehö­ren das gan­ze Spek­trum der Grü­nen samt der vie­len anver­wand­ten NGOs, deren Ideo­lo­ge­me mitt­ler­wei­le aber alle Rega­le des poli­ti­schen Ange­bots füllen.
  3. Neo­mal­thu­sia­ner: Sie bli­cken skep­tisch sowohl auf die Über­le­bens- dau­er des fos­si­len Ener­gie­re­gimes als auch auf die Trag­fä­hig­keit der halb- ent­wi­ckel­ten Alter­na­ti­ven. Der Ver­fas­ser bekennt sich zu die­ser Hin­sicht­lich des poli­tisch akti­vier­ba­ren Gehalts die­ser drei Grund­hal­tun- gen kann man sich bei zwei­en kurz­fas­sen: Die Füll­hor­nis­ten als wohl­ge­laun­te Ver­tre­ter eines »Wei­ter so« sind eine schwin­den­de Grö­ße. Auch bei opti­mis­ti­schen Gemü­tern bil­det sich die aus Furcht und Hoff­nung ge- misch­te Ein­sicht, daß es »so nicht lan­ge wei­ter­ge­hen« könne.

Der Neo­mal­thu­sia­nis­mus ist auf den ers­ten Blick poli­tisch unfrucht­bar: Der Kol­laps ist nicht mehr­heits­fä­hig, und er ent­fal­tet vor allem kei­ner­lei mobi­li­sie­ren­de Wir­kung. Wenn man aber der Fra­ge nach­geht, wie­so die har­ten Fak­ten kom­men­der Ener­gie­ver­lus­te als poli­ti­sches Zukunfts­the­ma nur in öko­lo­gis­ti­scher Mas­ke­ra­de (»Erwär­mung stop­pen«) auf poli­ti­schen Büh­nen erschei­nen, wäh­rend geo­po­li­tisch in allen ener­gie­stra­te­gisch rele­van­ten Welt­ge­gen­den äußerst auf­wen­di­ge und hoch­ri­si­ko­rei­che Inter­ven­tio­nen lau­fen, dann ergibt sich der Ver­dacht, daß die Eli­ten selbst neo­mal­thu­sia­nis­tisch sind und den Sys­tem­ab­bruch fest im Auge haben. Das ergibt den Fol­ge­ver­dacht, daß das von allen media­len Kan­zeln ver­le­se­ne öko­lo­gis­ti­sche Skript nur die publi­kums­taug­li­che Büh­nen­fas­sung des eigent­li­chen, eli­tis­ti­schen Dreh­buchs darstellt.

Exkurs zur »Elite«

Als Ersatz für den in die­sem Zusam­men­hang stö­ren­den Begriff »Eli­te« läßt sich auch das ein­ge­bür­ger­te Pseud­onym »die  Finanz­märk­te« nut­zen. Die »Finanz­märk­te« haben aber, wie Feder­i­co Caf­fé rich­tig bemerkt, Namen, Vor­na­men, Spitz­na­men und Adres­sen. Über letz­te­re (ohne Spitz- namen) gibt eine 2011 an der ETH Zürich erstell­te Ver­net­zungs­ana­ly­se Aus­kunft. Auch die Lin­ken haben eini­ges zur Auf­de­ckung des Pseud­onyms bei­getra­gen, und Jörg Huff­schmidt gab sei­ner Stu­die zur Poli­ti­schen Öko­no­mie der Finanz­märk­te (Ham­burg, 1999) den spre­chen­den Arbeits­ti­tel »Unter Gei­ern«. Wir wol­len im Fol­gen­den bei den »Finanz­eli­ten« blei­ben, aber noch ergän­zen, daß deren Zen­trum vie­le Fäden spinnt in fast alle Regie­run­gen die­ser Welt, in alle Ban­ken und die meis­ten Zen­tral­ban­ken, in For­schungs­ein­rich­tun­gen, Medi­en und vor allem  in die jewei­li­gen US-ame­ri­ka­ni­schen Admi­nis­tra­tio­nen, was es nicht nur Wla­di­mir Putin schwer macht, zu ent­schei­den, ob die USA eigent­lich als Natio­nal­staat betrie­ben wer­den oder als Spiel­zeug der Finanzmarkt-Internationalen.

Die ökologistische Hülle

Die öko­lo­gis­ti­sche Lin­ke, also die  Grü­nen  und  der  ergrün­te  Rest,  ist als Pro­pa­gan­dist der wind­ge­bo­re­nen Elek­tri­zi­tät und Aus­ru­fer des Glo­bal warm­ing natür­lich nur sehr sche­men­haft gekenn­zeich­net. Gebür­tig war die Bewe­gung aus Milieu und Zeit­geist der 68er, der Gene­ra­ti­on des
»Booms«, der Ken Wil­ber eine neu­ar­ti­ge Ideen­krank­heit dia­gnos­ti­ziert, die er auf­grund der ätio­lo­gi­schen Befun­de »Boo­me­ri­tis« nennt. Die Boo­me­ri­tis-Erkrank­ten sind ein gemischt-gene­ra­tio­nel­les Phä­no­men der 68er und der nach­fol­gen­den Gene­ra­tio­nen X und Y, ent­stan­den in den spä­ten 60er Jah­ren des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts, einer Zeit, die den Boden da- durch berei­te­te, daß sie die Welt mit arbeits­fä­hi­ger Ener­gie flu­te­te und damit in eine Art Schla­raf­fen­land-Modus ver­setz­te. Es war eine schis­ma­ti­sche Bewe­gung, und das Schis­ma galt dem gesam­ten bis­he­ri­gen Welt­ver­ständ­nis, den Tugend­ta­feln der Ver­gan­gen­heit, den Erfah­rungs­vor­rä­ten aus Men­schen­al­tern und dem dar­aus destil­lier­ten Com­mon sen­se oder dem »gesun­den Men­schen­ver­stand«, den ich hoch­schät­ze als eine wenig tief­sin­ni­ge, aber in All­tags­din­gen klar­sich­ti­ge Urteils­kraft, die ihre Ein­sich­ten bar jeder Rabu­lis­tik vorlegt.

Es ist eine Gene­ra­ti­on der Erben, die nichts von dem, was ab den 60ern an »Wohl­stand« über sie her­ein­brach, selbst erdacht, vor­be­rei­tet, auf­ge­baut, noch weni­ger erar­bei­tet hät­te. All das ver­dankt sie den drei bis vier Gene­ra­tio­nen vor ihr, die sie aber mit pene­tran­tem Haß ver­folgt; die sich qua kon­struk­ti­vis­ti­schem Kopf­ki­no eine Welt  vor­spie­gelt,  in der nie­mand ein Schick­sal zu erlei­den, zu ertra­gen oder zu über­win­den habe. Schick­sal ist Unrecht, und des­halb immer ein Ver­ge­hen Dritter.

Die­ser schul­di­ge Drit­te war zunächst die »Gesell­schaft«, wur­de dann aber schnell der Staat, der auch inso­fern der bes­se­re Adres­sat war, als er mit der ihm eige­nen Kas­se für aller­lei Wie­der­gut­ma­chun­gen, Vor- und Nach­sor­ge­leis­tun­gen und für die Finan­zie­rung gan­zer Hel­fer­hee­re in Anspruch genom­men wer­den konn­te. Außer­dem stell­te er mit dem Bun­des­ge­setz­blatt ein ein­fluß­rei­ches Peri­odi­kum zur Ver­kün­dung guter, noch bes­se­rer und aller­bes­ter Absich­ten zur Ver­fü­gung. Das Nähe­re regeln immer die Gerich­te; die eine stets sich stei­gern­de Bene­vo­lenz pflegt gegen alles und jedes, was lebt und webt, was kreucht und fleucht, was wächst und wur­zelt – mit der aller­dings ent­schei­den­den Ein­schrän­kung, daß es als »schwach« erschei­nen muß und inso­fern als Opfer eines Stär­ke­ren gel­ten kann. Die­se Nei­gung zu ufer­lo­ser Bene­vo­lenz ist mit der inzwi­schen eta­blier­ten Mar­ke des Gut­men­schen rich­tig getrof­fen. Der femi­ni­ne Ein­schlag ist deut­lich, was dar­an erin­nert, daß klü­ge­re Epo­chen die Frau­en auf einen Wir­kungs- kreis ver­wie­sen, in dem ihr Hang zu unent­weg­ter Betüd­de­lung von Peti­tes­sen allen­falls ange­bracht ist: die Familie.

Die wei­te­ren Cha­rak­te­ris­ti­ka der öko­lo­gis­ti­schen Welt­sicht, soweit sie in Zusam­men­hang mit unse­rem The­ma stehen:

Sie pflegt einen »Kult des Indi­vi­du­ums« und will es schüt­zen vor der Beschä­di­gung durch alle Zuschrei­bun­gen, die sei­ne Frei­heit der Wahl ein- schrän­ken könn­ten: sein Geschlecht, sei­ne Fami­lie, Reli­gi­on, Volk oder Nati­on. Die »Welt­un­mit­tel­bar­keit« des ein­zel­nen ist den Öko­lo­gis­ten eine Her­zens­an­ge­le­gen­heit, was dazu führt, daß die ehe­mals basis­de­mo­kra­ti­schen Grü­nen in den Rei­hen jener Finanz­krei­se mit­lau­fen, denen die Natio­nal­staa­ten mit den ihnen noch ver­blie­be­nen ord­nungs­po­li­ti­schen Mög­lich­kei­ten ein Dorn im Auge und ein Hin­der­nis im Wege sind.

Ob Natio­nal­staa­ten eine über­leb­te, geschicht­lich kon­tin­gen­te Orga­ni­sa­ti­ons­form und eigent­lich ein Irr­tum sind, wird die Geschich­te klä­ren mit der Ant­wort auf die allein ent­schei­den­de Fra­ge: Wer sagt »Wir« zu sich? Ein sol­ches WIR stellt sich spä­tes­tens unter wid­ri­gen Umstän­den ganz orga­nisch her, aber es läßt sich allem kon­struk­ti­vis­ti­schen Ehr­geiz zum Trotz nicht syn­the­ti­sie­ren, wie alle poli­ti­schen Gren­zwill­kür­lich­kei­ten in der Nach­fol­ge der Krie­ge des 20. Jahr­hun­dert gezeigt haben. Das WIR der 1. Per- son Plu­ral ent­steht auf jeder Ebe­ne, wenn sich dort ein IHR als eine 2. Per­son Plu­ral fin­det, gegen­über dem es eine abgren­zen­de Iden­ti­tät bil­det. Und wegen der wech­sel­sei­ti­gen Bedingt­heit von WIR und IHR wird es auch kein Welt-WIR geben, das nicht sofort wie­der zer­fie­le – jeden­falls nicht, bevor den Erd­be­woh­nern aus dem Star-Trek-Uni­ver­sum die Klin­go­nen als ein IHR ent­ge­gen­kom­men. Das ist der­zeit nicht abzu­se­hen. Des­halb soll das vor­geb­lich men­schen­ge­mach­te Gobal warm­ing als Ersatz­schre­cken die­nen, der aber die beab­sich­tig­te Wir­kung schon des­halb ver­feh­len muß, weil er nicht Ver­tei­di­gungs­be­reit­schaft, son­dern Schuld­ge­füh­le zu wecken bestimmt ist.

Das Ego auf der Bor­der­line: Aber auch nach innen, in Rich­tung auf das Indi­vi­du­um, stif­tet der boo­me­ri­ti­sche Haß auf alle grup­pen­be­zo­ge­nen Iden­ti­tä­ten und Loya­li­tä­ten nur Ver­wüs­tung: Die ursprüng­li­che Ich-Zen- triert­heit des Neu­ge­bo­re­nen ist eine Natur­not­wen­dig­keit. Doch im Lau­fe einer gelin­gen­den Sozia­li­sa­ti­on ist jede sich bil­den­de Wir-Iden­ti­tät, jede »Grup­pen­zen­triert­heit« von der Fami­lie bis zum Volk in der Lage, den Ich- Vek­tor des mensch­li­chen Indi­vi­du­ums auf­zu­fan­gen und abzu­fe­dern und dafür Bau­stei­ne zur Iden­ti­täts- und Cha­rak­ter­bil­dung  zurück­zu­lie­fern. Wo die­se Wir-Instan­zen aber abge­räumt sind, ent­steht ein lee­rer Raum, in den sich dann der nicht mehr »ein­ge­fan­ge­ne« Nar­ziß­mus wie eine Flut ergießt. Der lee­re Raum – auch das sieht man mit blo­ßem Auge – wird lang­sam zur Klap­se, denn der vor stüt­zen­den Wir-Gefüh­len »bewahr­te« Mensch wird nicht zum befrei­ten »post­kon­ven­tio­nel­len« Indi­vi­du­um, son­dern über den Umweg der Auf­ge­bla­sen­heit zu einem Häuf­chen Elend.

Femi­ni­sie­rung: Die mit Vor­fahrts­be­rech­ti­gung erfol­gen­de, for­cier­te Ein­schleu­sung von Frau­en in die wirt­schaft­li­chen, halb­staat­li­chen und staat­li­chen Insti­tu­tio­nen ver­än­dert deren Cha­rak­ter grund­sätz­lich. Jede leis­ten­de Insti­tu­ti­on braucht, wenn sie funk­tio­nie­ren soll, einen »Geist« und ein Anspruchs­ethos und muß selbst­ver­ständ­lich an und von ihren Mit­glie­dern zeh­ren. Der sicht­lich nicht umkehr­ba­re Anspruch der Frau­en aufs »Ver­sorgt­wer­den« (und ihre dar­auf basie­ren­de »Ethik der Für­sor­ge«) macht aus Leis­tungs­in­sti­tu­tio­nen Sozi­al­wer­ke, wie man nicht nur an der Auf­rüs­tung der Bun­des­wehr mit Kin­der­ta­ges­stät­ten sieht.

Die Dys­funk­tio­na­li­tät einer Insti­tu­ti­on (Schu­le, Uni­ver­si­tät, Jus­tiz, Medi­zin, Pres­se) ist zum Grad ihrer per­so­na­len und men­ta­len Femi­ni­sie­rung pro­por­tio­nal. Bil­dung für alle: Das Ziel der boo­me­ri­ti­schen Bil­dungs­re­form der 70er Jah­re war durch­aus ehren­wert: die Dum­men durch mehr Bil­dung klü­ger zu machen, was der eine von exakt zwei mög­li­chen Wegen zur Min­de­rung von Unter­schie­den und der Meh­rung von Gleich­heit ist. Als die­ser ers­te als­bald an sein natür­li­ches Ende kam, wur­de der zwei­te beschrit­ten: die Klü­ge­ren düm­mer zu machen. Die­ses all­ge­mei­ne Dum­bing down ist durch­schla­gend gelun­gen: Jeder Absol­vent der acht­jäh­ri­gen Volks­schu­le (die 1964 abge­schafft wur­de) war kul­tur­tech­nisch lebens­tüch­ti­ger als je- der Abitu­ri­ent heu­te, des­sen Schul­zeit von zwölf oder 13 Jah­ren in nicht unbe­trächt­li­chem Maße dazu ver­wen­det wird, ihn mit boo­me­ri­ti­scher Lebens­weis­heit voll­zu­stop­fen. Und es ist bezeich­nend komisch, daß die Resul­ta­te die­ses Ver­dum­mungs­pro­jekts, bei dem jeder Schul­jahr­gang seit 30 Jah­ren schlech­ter für die Berufs­aus­bil­dung gerüs­tet ist als der vor­he­ri­ge, zur Begrün­dung dafür die­nen, es unter Ein­satz von noch mehr Geld­mit­teln wei­ter­zu­trei­ben. (Mehr Bil­dung, Bil­dung, Bil­dung, …!) Der boo­me­ri- tische Unver­stand ist zu einem Inne­hal­ten schlicht nicht in der Lage.

Diver­si­tät: Die per­ma­nen­te Fei­er des »Bun­ten«, des »Vie­len« und des »Ande­ren« macht sich zunut­ze, daß Diver­si­tät mit »Man­nig­fal­tig­keit« ver- wech­selt wer­den kann. Man­nig­fal­tig­keit ist aber ein Kor­re­la­tiv­be­griff zur »Ein­heit«, und bei­de zusam­men besa­gen, daß ein evol­vie­ren­des Sys­tem sich nach innen immer höher aus­dif­fe­ren­ziert und sich immer fei­ner »fal­tet«, wobei neue Nischen und Poten­tia­le ent­ste­hen, deren Beset­zung und Nut­zung das »Gan­ze« stär­ken und es wei­ter aus­dif­fe­ren­zie­ren und verfeinern.

Man­nig­fal­tig­keit und Ein­heit gehö­ren also zusam­men. Das ist eine Bin­sen­weis­heit der Sys­tem­theo­rien und der Öko­sys­tem­wis­sen­schaf­ten und – neben­bei – auch die Erkennt­nis aller Bemü­hun­gen um eine mathe­ma­ti­sche Theo­rie der Schön­heit: Geor­ge Birk­hoff und Max Ben­se stie­ßen bei ihren – ansons­ten geschei­ter­ten – Ver­su­chen, Schön­heit mathe­ma­tisch zu for­ma­li­sie­ren, auf den unauf­heb­ba­ren Zusam­men­hang von Ord­nung / Ein­heit und Kom­ple­xi­tät / Man­nig­fal­tig­keit – sowie vor ihnen schon Chris­ti­an von Ehren­fels mit sei­ner Gestalttheorie.

Die Diver­si­ty soll frei­lich nur das »Gan­ze«, das den Boo­me­ri­tis- Kran­ken fremd und feind­lich ist, addi­tiv um das »Ande­re«, das »Vie­le« und das »Frem­de« »berei­chern«. Sie ist eine Lei­den­schaft der Lieb­ha­ber von Kram­schub­la­den und Rumpelkammern.

Exkurs zur deutschen Mannigfaltigkeit

Im deut­schen Sprach­raum hat die­se »Fein­fal­tung« eine welt­weit ein­ma­li­ge Gewer­be- und Indus­trie­struk­tur her­vor­ge­bracht: Im 19. Jahr­hun­dert ent­stan­den etwa im Schwarz­wald und in Schwa­ben in jedem zwei­ten Tal fein­me­cha­ni­sche Werk­stät­ten, und im mär­ki­schen Sau­er­land hat­te jeder zwei­te Hof sein »Fabrik­sen in de Schüür« (Scheu­ne). In fast allen Mit­tel­ge­birgs­re­gio­nen ent­wi­ckel­te sich ein sol­cher, häu­fig aus win­ter­li­cher Not und frei­er Zeit gebo­re­ner Gewer­be­fleiß direkt aus der Land­wirt­schaft und wuchs mit den Hand­werks­ge­wer­ken zu frü­her Klein­in­dus­trie zusam­men. Ein unge­heu­rer Reich­tum an Initia­ti­ve, Fleiß, Arbeits­freu­de, Gelin­gens- stolz, Ver­fah­rens­tech­nik und Mate­ri­al­kennt­nis hat sich da gesam­melt, breit ver­teilt und schließ­lich mit der »genia­len« Über­nah­me des zünf­tig- hand­werk­li­chen Insti­tuts der betrieb­li­chen Berufs­bil­dung in die Indus­trie die spe­zi­fisch deut­sche Figur des Fach­ar­bei­ters geformt.

Sie war das Ergeb­nis einer gewal­ti­gen kul­tu­rel­len Anstren­gung des Volks und bil­de­te ganz orga­nisch und neben­bei die über 200 Jah­re gewach­se­ne, viel­be­wun­der­te deut­sche »Indus­triö­si­tät« aus. Die fruk­ti­fi­ziert noch heu­te in den vie­len, weit­hin unbe­kann­ten, spe­zia­li­sier­ten Welt­markt­füh­rern des Maschi­nen­baus in den deut­schen Pro­vin­zen. Daß die öko­lo­gis­ti­sche Frak­ti­on ihre Lei­den­schaft zum Durch­ein­an­der frei­lich dazu nut­zen konn­te, eine Zuwan­de­rung von Grup­pen zu orga­ni­sie­ren, die inzwi­schen 20 Pro­zent der Bevöl­ke­rung in Deutsch­land stel­len und deren jün­ge­re Gene­ra­ti­on weder inte­gra­ti­ons- noch aus­bil­dungs­wil­lig ist und – im Gegen­satz zu frü­he­ren Ein­wan­de­rungs­wel­len aus Frank­reich oder Polen – in die­ses »man­nig­fal­ti­ge« Fein­ge­we­be defi­ni­tiv nicht (oder allen­falls in 100 Jah­ren) ein­ge­ar­bei­tet wer­den kann, das wird in kom­men­den, nüch­ter­nen Zei­ten als staats­kri­mi­nel­les Han­deln gelten.

Der öko­lo­gis­ti­sche Vek­tor: Ent­kräf­tung, Abspan­nung und Ende Das Gemein­sa­me all die­ser öko­lo­gis­ti­schen Ideo­lo­ge­me (die Ken Wil­ber in etwas ande­rer Beto­nung als das »Mean green mem« zusam­men­faßt), ihre Stoß­rich­tung ist Destruk­ti­on, Ent­kräf­tung, Sub­stanz­ab­bau, Unfrucht­bar­keit, Ener­gie­lo­sig­keit, Abspan­nung, alles in allem: der Ver­schleiß aller Pro­duk­tiv­kräf­te und die Fei­er des Kontraproduktiven.

Was hier auf­bricht, ist der Ur-Gegen­satz zwi­schen Lin­ken und Kon­ser­va­ti­ven. Jedes kon­ser­va­ti­ve Emp­fin­den ist im Grun­de hera­kli­tisch: Leben ist betä­tig­te Kraft, aber es gibt kei­ne Kraft ohne Gegen­kraft, kein Stre­ben ohne Wider­stre­ben, und eine Kraft, die ohne Gegen­druck unge­bremst ins Lee­re läuft, kommt ledig­lich ins Stür­zen und bewirkt rein gar nichts – es sei denn, wie im Slap­stick, reich­lich Schadenfreude.

Im Wir­bel, in der Wär­me und in den Inter­fe­ren­zen, die sich am Rei­bungs­punkt gegen­läu­fig auf­ein­an­der­tref­fen­der Kräf­te erge­ben, liegt der Quell alles Schöp­fe­ri­schen und aller Frucht­bar­keit. Und die­ses Gesche­hen, die­sen Antrieb jeder Ent­wick­lung aus dem Gegen­satz, will der Kon­ser­va­tis­mus vital hal­ten, indes die ewi­ge Lin­ke voll klein­mü­ti­ger Lebens­ängst­lich­keit die Ant­ago­nis­men still­stel­len und alle bewe­gen­den Gefäl­le ein­eb­nen will. Und sie gerät dabei heu­te, wie wir gleich sehen wer­den, in das Kraft­feld von Real­dys­to­pien, die tat­säch­lich das Ersterben jedes in irgend- einem Sin­ne als mensch­lich zu ver­ste­hen­den Lebens wären.

Wild­nis statt Land­schaft, oder: Vom Gar­ten zum Dickicht Sehr ein­drück­lich wird das, wenn man sich die Dis­kus­sio­nen im Natur­schutz-Vor­feld der Grü­nen ansieht. Wie sei­nen his­to­ri­schen Vor­gän­gern ging es dem grü­nen Natur­schutz zunächst um die Bewah­rung der euro­päi­schen Kul­tur­land­schaf­ten, die mit ihrem Mosa­ik aus Wald, Grün­land, Äckern, Bra­chen und Wall­he­cken als Erbe einer zwei­tau­send­jäh­ri­gen Agri­kul­tur geschützt wer­den soll­ten vor der in den 70er Jah­ren ein­set­zen­den tech­nisch-che­mi­schen Eska­la­ti­on der Land­wirt­schaft. Die Anhäng­lich­keit an die­ses in jeder deut­schen Land­schaft jeweils sehr typisch gemus­ter­te Gewe­be aus Land, Leu­ten, Sit­ten und Prak­ti­ken  war  groß und mach­te zunächst den Kern der Nach­fra­ge nach der Grü­nen Poli­ti­kof­fer­te aus.

Seit zehn Jah­ren ver­ab­schie­det sich der Natur­schutz von einem sol­chen inte­gra­ti­ven Kon­zept einer Rück­bin­dung der Land­nut­zung an Zie­le des Land­schafts- und Arten­schut­zes und ver­folgt – eher klamm- heim­lich als öffent­lich dis­ku­tiert – einen »segre­ga­ti­ven Natur­schutz« mit den Mit­teln der Nut­zungs­ent­nah­me, der Stil­le­gung,  des  Brach­fal­lens, der Aus­ha­ge­rung und der völ­li­gen Abschot­tung von Land­schafts­tei­len, die nach ihrer Eigen­lo­gik einer unge­steu­er­ten Suk­zes­si­on (Pro­zeß­schutz) über­las­sen blei­ben sol­len: Wald zu Urwald, Acker zu Bra­che, Grün­land zu Moor – der voll­stän­di­ge Rück­bau einer viel­hun­dert­jäh­ri­gen melio­ra­ti­ven Anstren­gung, die aus der Wild­nis einen gro­ßen Gar­ten schuf.

Es han­delt sich dabei um weit mehr als eine Metho­den­fra­ge des Natur­schut­zes, denn dahin­ter ste­hen aus der ame­ri­ka­ni­schen Wil­der­ness-Bewe­gung ent­lehn­te Groß­kon­zep­te zur »Zivi­li­sa­ti­on von mor­gen«, die der Natur­schutz­be­auf­trag­te der Stadt Bam­berg und BUND-Funk­tio­när Jür­gen Ger­des mit einem pro­gram­ma­ti­schen Auf­satz »Betre­ten ver­bo­ten! Wild­nis und Zivi­li­sa­ti­on von mor­gen« in der Zeit­schrift Gaia (19/1, 2010, S.  13 –19) pro­pa­giert: Die voll­stän­di­ge Iso­la­ti­on der »Zivi­li­sa­ti­on« in hoch­ver­dich­te­ten Metro­pol­re­gio­nen von einer in weit­räu­mi­gen Schutz­re­gio­nen abge­schirm­ten, völ­lig unbe­stell­ten, sich selbst über­las­se­nen, ver­wil­dern- den Natur. In einer lesens­wer­ten Dis­kus­si­on auf Lud­wig Tre­pls »Sci­Log«- Blog klingt das so:

»Die vor­in­dus­tri­el­le Kul­tur­land­schaft ist in einer Welt mit zehn Mil­li­ar­den Men­schen nicht zu hal­ten. Des­halb soll­te Lud­wig Trepl von der Real­ver­si­on sei­ner Träu­me [Kul­tur­land­schaf­ten, TH] Abschied neh­men und sich dar­auf ein­stel­len, sie los­ge­löst von feu­da­len Gesell­schafts­struk­tu­ren und har­ten Arbeits­ver­hält­nis­sen in Muse­en und vir­tu­el­len Räu­men zu besu­chen. Die Mas­sen­pro­duk­ti­on von Obst und Gemü­se wird auf an- dere, tech­ni­sche­re Art sicher­ge­stellt wer­den müs­sen in mehr­stö­cki­gen, ener­gie­neu­tra­len Gewächs­häu­sern – natür­lich ›Bio‹! Ich set­ze auf eine star­ke Zunah­me des Vege­ta­ris­mus, der unse­rer moder­nen, wenig kraft­auf­wen­di­gen Lebens­art ernäh­rungs­phy­sio­lo­gisch weit ange­mes­se­ner ist als Fleisch- verzehr.«

Das ist also der Flucht­punkt der öko­lo­gis­ti­schen Wege und ihr Schnitt­punkt mit den dys­to­pi­schen Deu­tun­gen eines lau­fen­den eli­tis­ti­schen Groß­pro­jekts: welt­weit metro­po­len­gro­ße Smart-Cities mit Goog­le als tech­ni­schem Ver­mitt­ler aller Daten und Stell­grö­ßen aus Smart-Me- tern in Smart-Homes für die Ver­sor­gung der dort in lich­ten Pho­to­vol­ta­ik- Hoch­häu­sern leben­den, glück­li­chen und gesun­den, weil vegan sich näh- ren­den, Sin­gles. Das Außer­halb die­ser Mega-Städ­te ist die rei­ne, land­wirt­schafts­freie Wild­nis, die end­lich zu ihrem Schutz vor der Mas­se Mensch mit Zäu­nen ver­se­hen ist, an denen alle 50 Meter ein Schild »Betre­ten ver­bo­ten!« hängt. Und nur aus den höchs­ten Hoch­häu­sern erblickt man und aus den blin­den Fle­cken bei Goog­le Earth erahnt man, daß hier und dort aus einer Lich­tung in der Wald­wild­nis das Dach eines sehr groß­zü­gi­gen Anwe­sens durchscheint.

Die­se Sze­ne­rie ist in einer etwas ande­ren, wenig schö­nen­den Beleuch­tung schon 1973 beschrie­ben und bebil­dert wor­den: Der Film heißt Soy­lent Green und spielt im Jah­re 2022.

Der Zentralkonflikt: die globalistische Versperrung

Die in den letz­ten 25 Jah­ren mit Bra­chi­al­me­tho­den von IWF und Welt­bank durch­ge­setz­te wirt­schaft­li­che Glo­ba­li­sie­rung hat­te – neben dem wahr­schein­lich fehl­kal­ku­lier­ten furio­sen Wie­der­auf­stieg Chi­nas – vor allem eine Aus­wei­tung der Zir­ku­la­ti­ons­sphä­re und damit die Erwei­te­rung finanz­wirt­schaft­li­cher Inter­ven­ti­ons­mög­lich­kei­ten und die Schwä­chung aller Volks­wirt­schaf­ten zum Ziel und zur Fol­ge. Struk­tu­rell war sie um- wer­fend: Gan­ze Bran­chen der Kon­sum­gü­ter­in­dus­trie ver­schwan­den aus West­eu­ro­pa. 5000000 oder ein Drit­tel aller Arbeits­plät­ze im pro­du­zie­ren- den Gewer­be gin­gen seit 1990 allein in Deutsch­land verloren.

Die glo­ba­lis­ti­sche Lei­den­schaft für die Hebung ver­meint­li­cher kom­pa­ra­ti­ver Kos­ten­vor­tei­le macht ja auch vor dem augen­fäl­ligs­ten Wider­sinn nicht halt, wenn etwa in Chi­na aus kana­di­schem Wei­zen die Roh­lin­ge für unser täg­li­ches Brot gekne­tet, geformt, vor­ge­ba­cken, tief­ge­kühlt und ver- schifft wer­den: Haupt­sa­che, es ent­steht dabei ein »Welt­han­dels­sys­tem«, in dem mög­lichst kein Pro­dukt außer­halb einer Kon­ti­nen­te que­ren­den Arbeits­tei­lung gebrauchs­fer­tig wird, so daß schließ­lich auch das Brot­ba­cken ein Werk ist, das nur noch von der »Welt­ge­mein­schaft in gemein­schaft­li­cher, soli­da­ri­scher Anstren­gung bei fai­rem Aus­tausch« bewäl­tigt wer­den kann. Das frei­lich ist die völ­li­ge Ent­kräf­tung aller, auch der leis­tungs­fä­higs­ten, Volks­wirt­schaf­ten im Namen von Frei­han­del und One world.

Das Fading der Poli­tik

Die Poli­tik ent­las­tet sich schlicht durch Ent­schwin­den, weil jede Gestal­tungs­kraft von der »Kom­ple­xi­tät« der glo­ba­len Ver­hält­nis­se über­wach­sen und damit ins Dickicht der Insti­tu­tio­nen der »Welt­ge­mein­schaft« oder der EU – einer Pfalz der Goba­li­sie­rung in Euro­pa – ent­rückt ist.

Das Unbe­ha­gen der Men­schen unter­halb die­ses Funk­ti­ons­wild­wuch­ses wird immer drü­cken­der, weil jeder­zeit Wir­kun­gen in ihr Leben ein­schla­gen kön­nen, für deren Ursa­chen und Ver­ur­sa­cher es nicht ein­mal Namen gibt. Jedes schein­bar loka­le Ereig­nis, wie die ame­ri­ka­ni­sche Sub- prime-Kri­se 2007, schlägt über unüber­seh­ba­re Rück­kopp­lungs­ket­ten an allen mög­li­chen, meist unvor­her­seh­ba­ren Stel­len ein. Alles, der denk­ba­re Unter­gang der Volks­wa­gen-AG, das plötz­li­che Erschei­nen von einer Mil­li­on Ara­bern und Afri­ka­nern auf dem Staats­ge­biet, der Ter­ror­an­schlag in Innen­stadt und Eisen­bahn­ab­teil, ein groß­flä­chi­ger Strom­aus­fall, das Ver- damp­fen der Alters­vor­sor­gen, alles erscheint als Ergeb­nis einer im Prin­zip ursa­chen­lo­sen Ket­te, die in kom­pli­zier­ter Wick­lung mehr­mals um den Glo­bus läuft. Das Welt­ge­fühl nähert sich unter sol­chen Bedin­gun­gen wie- der dem­je­ni­gen eines Vor­zeit-Stam­mes an, der sei­nen Him­mel von einer Schar tob- und trunk­süch­ti­ger, mit­ein­an­der zer­strit­te­ner, blind­wü­ti­ger Göt­ter bevöl­kert sah.

Der Glo­ba­lis­mus ist die hei­ßes­te poli­ti­sche Kampf­li­nie unse­rer Tage. Auf allen radi­kal-prag­ma­ti­schen Ver­su­chen, den völ­lig hypertrophierten

»Quell­raum des zu Dul­den­den« mit dem ver­schwin­den­den »Wirk­raum eige­ner Kräf­te« wie­der stär­ker zur Deckung zu brin­gen, lie­gen hohe poli­ti­sche Prämien.

Der Kontrapunkt: ein binnenwirtschaftlicher Sektor

In den Wider­stand geht jede Struk­tur­po­li­tik, die die Kate­go­rie und die Rea­li­tät des Raums end­lich wie­der in Rech­nung stellt und dabei die bin­nen- wirt­schaft­li­chen Sub­sis­tenz­be­rei­che der Wirt­schaft, also die Pro­duk­tio­nen des Lebens­not­wen­di­gen, unter­schei­det von einem export­wirt­schaft­li­chen Sek­tor, der die not­wen­di­gen Impor­te ver­die­nen muß. Der ers­te muß nicht, der zwei­te muß mit Wäh­rungs­dis­pa­ri­tä­ten, phil­ip­pi­ni­schen Löh­nen und bra­si­lia­ni­schen Umwelt­stan­dards koexis­tie­ren und kon­kur­rie­ren kön­nen. Die Güter des Lebens­not­wen­di­gen sind Grund­stof­fe, Lebens­mit­tel, Haus­bau und unter­halt, Wär­me, Tex­ti­li­en. Die­se Wirt­schafts­zwei­ge in ihrer Ori­en­tie­rung wie­der zu ver­räum­li­chen in – je nach­dem – loka­len, regio­na­len, natio­na­len oder auch euro­pä­isch-nach­bar­schaft­li­chen Kreis­bö­gen, ist eine ein­leuch­ten­de und mit­neh­men­de Poli­tik und bedarf im übri­gen weder dra­ma­ti­scher Regu­lie­run­gen noch voll­stän­di­ger pro­tek­tio­nis­ti­scher Abschottung.

Es reicht zunächst womög­lich eine ent­spre­chen­de Mehr­wert­steu­er­mo­du­la­ti­on, mit der die Ket­te einer loka­len (Lebensmittel-)Erzeugung für die benach­bar­ten städ­ti­schen Agglo­me­ra­tio­nen über alle Ver­ede­lungs- und Ver­triebs­stu­fen umsatz­steu­er­frei gestellt wird.

Die Land­wirt­schaft ist auf den Welt­markt regel­recht gehetzt wor­den und hat dabei ihren Weg in die Ener­gie-Nega­ti­vi­tät noch ein­mal for­ciert. Mit Blick auf die abseh­ba­re Ener­gie­ver­ar­mung muß die­ser Pro­zeß umge­dreht wer­den durch den Ein­satz der ein­zi­gen wirk­lich »erneu­er­ba­ren Ener­gie«, der mensch­li­chen Arbeits­kraft. Dazu ist nötig:

Die Über­ga­be von fast 40 Pro­zent der land­wirt­schaft­li­chen Flä­chen an einen erklär­ter­ma­ßen kon­tra­pro­duk­ti­ven, aber teu­ren Natur­schutz zum Zwe­cke der Boden­de­gra­die­rung muß zurück­ge­holt wer­den, aller­dings ohne die­se Flä­chen der heu­ti­gen, ener­gie­es­ka­lier­ten Bewirt­schaf­tungs­wei­se zu über­ge­ben. Sie kön­nen statt des­sen genutzt wer­den für eine neue Sied­lungs­be­we­gung, bei der in die­sen Flä­chen Hof­grün­dun­gen statt­fin­den unter der Auf­la­ge einer ener­ge­ti­schen Low-input-Bewirt­schaf­tung. Dafür gibt es aus den bei­den Nach­kriegs­not­zei­ten des 20. Jahr­hun­derts das aus­ge­ar­bei­te­te Kon­zept der Gärt­ner­hö­fe (Hein­rich Jebens, Max Karl Schwarz), die eine hoch­ar­beits­in­ten­si­ve, eben gärt­ne­ri­sche Wirt­schafts- wei­se mit bäu­er­li­cher Tier­hal­tung ver­ban­den, um den land­wirt­schaft­li­chen Dün­ger­kreis­lauf schlie­ßen zu können.

Um über­haupt die Per­so­nal­ex­ten­si­tät eines rein bin­nen­wirt­schaft­li­chen Sek­tors wie­der zu stei­gern und den Ener­gie­in­put zu sen­ken, kann die alte grü­ne Idee einer »Ener­gie­steu­er« als Ersatz für Lohn­steu­er plus Sozi­al­ab­ga­ben auf­ge­grif­fen wer­den. Sie ist nie ernst­haft ven­ti­liert wor­den, weil sie nach der Vor­stel­lung der Grü­nen flä­chen­de­ckend und nicht bin­nen­wirt­schaft­lich sek­to­ral ein­ge­führt wer­den soll­te, was die deut­sche Export­wirt­schaft schwer geschä­digt und dem Land einen wirt­schaft­li­chen Vor­ab-Kol­laps beschert hät­te. Bei­des ist bei einer Beschrän­kung die­ses Steue­rungs­in­stru­ments auf einen tech­nisch ohne­hin abzu­rüs­ten­den bin­nen­wirt­schaft­li­chen Sub­sis­tenz­sek­tor nicht zu befürch­ten. Der viel  zu hohe Mecha­ni­sie­rungs­grad der eta­blier­ten Land­wirt­schaft und der ande­ren sub­sis­tenz­wirt­schaft­li­chen Berei­che käme durch eine Besteue­rung der auf­ge­wen­de­ten Ener­gie ins Flie­ßen und wür­de sich ten­den­zi­ell min­dern. Es ent­stün­den reich­lich steu­er- und abga­ben­ent­las­te­te Arbeits­plät­ze, und es begän­ne die drin­gend not­wen­di­ge Rekon­struk­ti­on tech­nisch ein­fa­cher, ener­gie­po­si­ti­ver Wirtschaftsformen.

Eine neue  bin­nen­wirt­schaft­li­che  Ori­en­tie­rung  der  euro­päi­schen Volks­wirt­schaf­ten ist die wahr­schein­lich schärfs­te Kampf­an­sa­ge an die glo­ba­lis­ti­sche Agen­da, die denk­bar ist. Sie wei­tet den Kampf um Köp­fe und Ideen aus in einen Kampf um Kräf­te und Poten­tia­le. Die Paro­le gegen die sich anbah­nen­de und anschlei­chen­de »Zivi­li­sa­ti­on von mor­gen« lau­tet: Nicht mit uns! Es ist kein ein­sa­mer Ruf, denn er bil­det gleich­zei­tig den Grund­baß der rus­si­schen Innen- und Außenpolitik.

Und, falls benö­tigt, eine hym­nisch brauch­ba­re Begleit­mu­sik gibt’s ja auch schon: Bruce Springsteens »We take care of our own«.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unser »Ren­dez­vous mit der Glo­ba­li­sie­rung« fand also nicht erst, wie der Finanz- minis­ter meint, anläß­lich der Visi­te von 1000000 Ara­bern und Nord­afri- kanern im Jah­re 2015 statt, son­dern bereits in den zwei Jahr­zehn­ten zu- vor. Und: Nicht weni­ge  der in Deutsch­land unter- gegan­ge­nen Tex­til­ar­beits- plät­ze wur­den nach Nord- afri­ka ver­la­gert, was uns aber auch nicht davor be- wahrt, von den Ein­woh- nern die­ser Welt­re­gi­on in der Erwar­tung künf­ti­ger Voll­a­li­men­tie­rung in Scha- ren auf­ge­sucht zu werden.

 

 

 

 

 

 

 

Die ent­stan­de­nen Ver- hält­nis­se sind in Wirk- lich­keit, anders als post- moder­ne Sozio­lo­gen mei- nen, in kei­ner Wei­se »kom- plex«, also viel­schich­tig, son­dern ledig­lich »ver­wik- kelt«, also kompliziert.

 

turen und har­ten Arbeits­ver­hält­nis­sen in Muse­en und vir­tu­el­len Räu­men zu besu­chen. Die Mas­sen­pro­duk­ti­on von Obst und Gemü­se wird auf an- dere, tech­ni­sche­re Art sicher­ge­stellt wer­den müs­sen in mehr­stö­cki­gen, en- ergie­neu­tra­len Gewächs­häu­sern – natür­lich ›Bio‹! Ich set­ze auf eine star­ke Zunah­me des Vege­ta­ris­mus, der unse­rer moder­nen, wenig kraft­auf­wen­di- gen Lebens­art ernäh­rungs­phy­sio­lo­gisch weit ange­mes­se­ner ist als Fleisch- verzehr.«

Das ist also der Flucht­punkt der öko­lo­gis­ti­schen Wege und ihr Schnitt­punkt mit den dys­to­pi­schen Deu­tun­gen eines lau­fen­den eli­tis­ti- schen Groß­pro­jekts: welt­weit metro­po­len­gro­ße Smart-Cities mit Goog­le als tech­ni­schem Ver­mitt­ler aller Daten und Stell­grö­ßen aus Smart-Me- tern in Smart-Homes für die Ver­sor­gung der dort in lich­ten Pho­to­vol­ta­ik- Hoch­häu­sern leben­den, glück­li­chen und gesun­den, weil vegan sich näh- ren­den, Sin­gles. Das Außer­halb die­ser Mega-Städ­te ist die rei­ne, land­wirt- schafts­freie Wild­nis, die end­lich zu ihrem Schutz vor der Mas­se Mensch mit Zäu­nen ver­se­hen ist, an denen alle 50 Meter ein Schild »Betre­ten ver- boten!« hängt. Und nur aus den höchs­ten Hoch­häu­sern erblickt man und aus den blin­den Fle­cken bei Goog­le Earth erahnt man, daß hier und dort aus einer Lich­tung in der Wald­wild­nis das Dach eines sehr groß­zü­gi­gen Anwe­sens durchscheint.

Die­se Sze­ne­rie ist in einer etwas ande­ren, wenig schö­nen­den Beleuch- tung schon 1973 beschrie­ben und bebil­dert wor­den: Der Film heißt Soy- lent Green und spielt im Jah­re 2022.

Der Zentralkonflikt: die globalistische Versperrung

Die in den letz­ten 25 Jah­ren mit Bra­chi­al­me­tho­den von IWF und Welt- bank durch­ge­setz­te wirt­schaft­li­che Glo­ba­li­sie­rung hat­te – neben dem wahr­schein­lich fehl­kal­ku­lier­ten furio­sen Wie­der­auf­stieg Chi­nas – vor al- lem eine Aus­wei­tung der Zir­ku­la­ti­ons­sphä­re und damit die Erwei­te­rung finanz­wirt­schaft­li­cher Inter­ven­ti­ons­mög­lich­kei­ten und die Schwä­chung aller Volks­wirt­schaf­ten zum Ziel und zur Fol­ge. Struk­tu­rell war sie um- wer­fend: Gan­ze Bran­chen der Kon­sum­gü­ter­in­dus­trie ver­schwan­den aus West­eu­ro­pa. 5000000 oder ein Drit­tel aller Arbeits­plät­ze im pro­du­zie­ren- den Gewer­be gin­gen seit 1990 allein in Deutsch­land verloren.

Die glo­ba­lis­ti­sche Lei­den­schaft für die Hebung ver­meint­li­cher kom- para­ti­ver Kos­ten­vor­tei­le macht ja auch vor dem augen­fäl­ligs­ten Wider­sinn nicht halt, wenn etwa in Chi­na aus kana­di­schem Wei­zen die Roh­lin­ge für unser täg­li­ches Brot gekne­tet, geformt, vor­ge­ba­cken, tief­ge­kühlt und ver- schifft wer­den: Haupt­sa­che, es ent­steht dabei ein »Welt­han­dels­sys­tem«, in dem mög­lichst kein Pro­dukt außer­halb einer Kon­ti­nen­te que­ren­den Ar- beits­tei­lung gebrauchs­fer­tig wird, so daß schließ­lich auch das Brot­ba­cken ein Werk ist, das nur noch von der »Welt­ge­mein­schaft in gemein­schaft­li- cher, soli­da­ri­scher Anstren­gung bei fai­rem Aus­tausch« bewäl­tigt wer­den kann. Das frei­lich ist die völ­li­ge Ent­kräf­tung aller, auch der leis­tungs­fä- higs­ten, Volks­wirt­schaf­ten im Namen von Frei­han­del und One world.

Das Fading der Poli­tik

Die Poli­tik ent­las­tet sich schlicht durch Ent­schwin­den, weil jede Ges­tal- tungs­kraft von der »Kom­ple­xi­tät« der glo­ba­len Ver­hält­nis­se über­wach­sen und damit ins Dickicht der Insti­tu­tio­nen der »Welt­ge­mein­schaft« oder der EU – einer Pfalz der Goba­li­sie­rung in Euro­pa – ent­rückt ist.

Das Unbe­ha­gen der Men­schen unter­halb die­ses Funk­ti­ons­wild­wuch- ses wird immer drü­cken­der, weil jeder­zeit Wir­kun­gen in ihr Leben ein- schla­gen kön­nen, für deren Ursa­chen und Ver­ur­sa­cher es nicht ein­mal Namen gibt. Jedes schein­bar loka­le Ereig­nis, wie die ame­ri­ka­ni­sche Sub- prime-Kri­se 2007, schlägt über unüber­seh­ba­re Rück­kopp­lungs­ket­ten an allen mög­li­chen, meist unvor­her­seh­ba­ren Stel­len ein. Alles, der denk­ba­re Unter­gang der Volks­wa­gen-AG, das plötz­li­che Erschei­nen von einer Mil- lion Ara­bern und Afri­ka­nern auf dem Staats­ge­biet, der Ter­ror­an­schlag in Innen­stadt und Eisen­bahn­ab­teil, ein groß­flä­chi­ger Strom­aus­fall, das Ver- damp­fen der Alters­vor­sor­gen, alles erscheint als Ergeb­nis einer im Prin- zip ursa­chen­lo­sen Ket­te, die in kom­pli­zier­ter Wick­lung mehr­mals um den Glo­bus läuft. Das Welt­ge­fühl nähert sich unter sol­chen Bedin­gun­gen wie- der dem­je­ni­gen eines Vor­zeit-Stam­mes an, der sei­nen Him­mel von einer Schar tob- und trunk­süch­ti­ger, mit­ein­an­der zer­strit­te­ner, blind­wü­ti­ger Göt­ter bevöl­kert sah.

Nichts schreibt sich
von allein!

Das Blog der Zeitschrift Sezession ist die wichtigste rechtsintellektuelle Stimme im Netz. Es lebt vom Fleiß, von der Lesewut und von der Sprachkraft seiner Autoren. Wenn Sie diesen Federn Zeit und Ruhe verschaffen möchten, können Sie das mit einem Betrag Ihrer Wahl tun.

Sezession
DE58 8005 3762 1894 1405 98
NOLADE21HAL

Kommentare (0)