Über den Stolzmonat, das Umfragehoch und Politik von rechts

Warum steigert eine simple, virale Aktion wie der "Stolzmonat" die Bekenntnislust? Welche Chancen und Risiken stecken in den hervorragenden Umfragewerten für die AfD? Was ist "Politik von rechts"?

Maxi­mi­li­an Krah war zu Gast am Ran­de der Gesell­schaft und dis­ku­tier­te mit Ellen Kositza und Götz Kubitschek.

Krah wird sich auf dem Nomi­nie­rungs­par­tei­tag der AfD Ende Juli um die Spit­zen­kan­di­da­tur für die erneu­te Wahl ins EU-Par­la­ment bewer­ben. Mit sei­nem Mani­fest Poli­tik von rechts hat er sich inhalt­lich offen­siv und deut­lich positioniert.

Alex­an­der Gau­land hat ein Vor­wort zu Krahs Buch bei­gesteu­ert, die Vor­be­stel­lun­gen sind mehr als zufrie­den­stel­lend. Aber zum Som­mer­fest wer­den noch genü­gend Exem­pla­re vor­lie­gen – Krah wird stun­den­lang signieren…

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Kommentare (13)

Laurenz

27. Juni 2023 19:21

Wirklich grandios, jedem nur zu empfehlen. 

Volksdeutscher

27. Juni 2023 22:05

Ich habe soeben gelesen, daß das Landesverwaltungsamt in Thüringen prüfe, ob Robert Sesselmann als Landrat geeignet sei, weil es darüber Zweifel bestünden, da die Thüringer AfD als rechtsextremistisch eingestuft worden sei. Wenn das wahr ist, ist es das Allerletzte, was diesem Gesindel einfallen konnte - unabhängig davon, daß man mit Schikanen gerechnet hat.

RMH

27. Juni 2023 22:36

Stimme Herrn Krah in vielen Punkten nicht zu, insbesondere ist es bestimmt nicht die angebliche inhaltliche Geschlossenheit, welche aktuell die AfD zu hohen Umfragewerten bringt, sondern doch eher in der Tat, dass das Maß eben für immer mehr Wähler übervoll ist. Die AfD hat gerade über alle BESTEHENDEN inhaltlichen Kontroversen hinweg einen harten Kern von Wählern, der sich über die Jahre deutlich langsamer nach vorne entwickelt hat, als die jetzige Umfragedynamik (diese Entwicklung des harten Kerns würde ich von klar >5% auf mittlerweile um ca. 10% der Wähler einschätzen. Alle darüber hinaus sind alles andere als sichere Stimmen. Aber egal, habe das Buch trotzdem bestellt.
PS: Ich kann die Furcht vor Personalmangel nicht ganz nachvollziehen. Die AfD hat, wenn man dem Mitbewerber-Blatt JF glauben darf, einen guten Mitgliederzuwachs (während die anderen verlieren) und kommt der Erfolg dann auch einmal nicht nur bei Umfragen sondern bei den Wahlurnen an, dann findet sich mehr als genug Personal. Die Sezession könnte ja auch einmal unter den Lesern eine Bewerbungsrunde starten.

Der Sinnierer

28. Juni 2023 03:14

Ist das Gespräch wirklich so tiefschürfend? Sind das alles nicht.zu beweisende soziologische Hypothesn, die bei ihrer Falsifzierung bis zu 25 Jahre gesellschaftspolitischer Entwicklungsverlust bedeuten? Haben wir das nicht schon in vier Schüben (1945-1968, 1968-1990, 1990-2016, 2015-2023) erlebt? Wäre es nicht sinnvoller, jene 20% AfD-Wähler hätten jeder jeweils 4-6 Kinder? Ist das nicht nachhaltiger und sicherer als das "Gelaber" alternder Menschen (wozu ich auch gehöre)? Tut mir leid fürs Wasser im Weingießen, trotz eines eloquenten Gespräches...

Laurenz

28. Juni 2023 07:50

@RMH ... Sie sind unglaublich schlecht informiert & recherchieren nicht. Seitdem Weggang Meuthens hat sich die Partei stark professionalisiert & führte interne Debatten intern & nicht mehr extern. Die Deutschen mögen keine in sich zerstrittenen Parteien. Und warum wollen Sie die politischen Inhalte der AfD schmälern, womit begründen Sie das? Außerdem gab es einen Mitgliederschwund von 35k auf unter 29k im Juli 2022. Jetzt verraten Sie uns, wie Sie mit 30k Mitgliedern 11k Kommunen, 294 Landkreise, 16 Bundesländer & den Bund bespielen wollen? Erst recherchieren, dann denken, dann posten.

Umlautkombinat

28. Juni 2023 08:29

@Volksdeutscher
Da haben Sie recht in Ihrer Wut. Allerdings bringen derart offensichtlich verkommene Dinge - und Postulierung einer angeblichen Nichteignung im Nachgang ist eine - unvermeidbar "Entstellung bis zur Kenntlichkeit" mit sich. Und weil immer gern das Rad gedreht wird, dass auch das nur Teil des grossen Plans ist: 
Diese Leute moegen omniszient (oder zumindest vorausschauend) sein, aber sie sind nicht omnipotent. Diese Dinge muessen sie in Kauf nehmen, nicht wollen sie in Kauf nehmen. Es sind echte Schwachstellen. Es sind zuerst reale Grenzen ihrer Moeglichkeiten, nicht eine willentliche extra Demuetigung.

RMH

28. Juni 2023 09:58

@Der Sinnierer
Ist das Gespräch wirklich so tiefschürfend?
Ist es natürlich nicht - zumal es offensichtlich eine Aufzeichung eines echten Gespräches ohne Teleprompter, Moderationskarten, Skriptunterlagen etc. und ohne Unterbrechungen ist (ich zumindest konnte keine Schnitte feststellen).
Wäre es nicht sinnvoller, jene 20% AfD-Wähler hätten jeder jeweils 4-6 Kinder?
Hier kann Dr. Krah klare Planerfüllung melden.
Was mir an Dr. Krah auffällt ist, dass er grundsätzlich versucht sachlich und mit Contenance zu reden, aber schon beim Streitgespräch mit Dr. Scheil blitzte mir beim "Globo-Homo" zu viel Emotion durch, die Affekt statt Ratio erkennen lies. In diesem Gespräch wieder, als es auf LGBTQ-was-weis-ich-etc. kam. Hier sollte die rationale Distanz gewahrt werden, zumal die Rechte eine lange schwule und sogar teilweise "queere" Tradition hat, die sich unter das schrille LGBTQ-was-weis-ich-etc.-Gekreische der Kulturmarxisten nicht einordnen lässt und die man als Gegenentwurf nicht unter den Tisch fallen lassen sollte (schreibe ich als Hetero, der den oben genannten Nachwuchsplan deutlich untererfüllt habe. Zu spät angefangen, zu wenig Knete ... man kennt das ja). 

Gimli

28. Juni 2023 10:25

@Volksdeutscher: Ich kann Ihre Fassungslosigkeit wirklich nachvollziehen, aber bei Lichte betrachtet gibt es diese Regelung schon lange (so wie sich das GG auch vor "Feinden" schützt und wie wir erlebt haben im Fall NPD aber nicht mit autoritären Zügen, sondern mit hohen Hürden zugunsten (!) der scheinbaren Gegner) und die Begründung ist für mich zunächst schlüssig. Also warten wir die Beweisführung ab. Hier so zu tun, als sei die AfD eine normale Partei, kann man nur mit einer gewissen Denkverzerrung - wenn ich mich an die konservativen (CDU) Attacken auf die GRünen in den 80ern erinnere, waren das damals weniger die Inhalte, als das Auftreten. Bei der AfD ist es beides -  im Ton ob pöbelhaft und bewusst Grenzen verletzend und in der Anhängerschaft wirklich Subjekte, die es nicht gut meinen mit diesem Staatsgefüge. Insofern: Nachvollziehbar. 

RMH

28. Juni 2023 10:32

@Laurenz,
Sie lesen meinen Beitrag einmal wieder nur bis zu einem Trigger, um dann loszulegen. Die AfD hat nach wie vor interne Lager - das wird ja auch bei dem Gespräch mit Dr. Krah mehr als deutlich. Mein These ist, dass die Kernwählerschaft bei weitem nicht so schnell wächst, wie die Umfrageergebnisse und die AfD war immer schon einmal gut in Umfragen und am Ende zählt das, was bei den Wahlen am Tag der Wahl dann wirklich heraus kommt (das wird in dem Gespräch auch angedeutet). Bei dem, was die aktuelle Ampel anstellt, ist die Wut vieler so groß, dass es ihnen auf inhaltliche Feinheiten oder Lager nicht mehr ankommt. Deswegen vertrete ich ja die These, dass es weitere Parteigründungen geben wird, die von dieser Proteststimmung profitieren wollen (und die der AfD in jedem Fall Stimmen kosten werden, auch wenn von dier Konkurrenz evtl. keiner die 5% Hürden schafft - aber schon bei der Europawahl siehts ja anders aus). Beim Mitgliederzuwachs habe ich mich klar auf den aktuellen Artikel an der JF bezogen, wonach es wieder bergauf geht ... also bitte kommen Sie zu einem anderen Ton zurück.

Nemo Obligatur

28. Juni 2023 11:27

@ RMH
..., insbesondere ist es bestimmt nicht die angebliche inhaltliche Geschlossenheit, welche aktuell die AfD zu hohen Umfragewerten bringt, sondern doch eher in der Tat, dass das Maß eben für immer mehr Wähler übervoll ist.
 
Teils, teils! Die AfD gewinnt immer, wenn die Regierung Blödsinn macht. Ob das die Eurorettung ist, die Migrationspolitik oder jüngst Habecks Heizungspläne. Es reicht eigentlich, dagegen zu sein. Die CDU hat vor allem in Sachen Euro und Migration eine offene Flanke, weswegen sie davon als stärkste Oppositionspartei nicht im gewünschten Maße profitiert. Verwundbar ist die AfD ihrerseits vor allem in Sachen Russland. Da muss sie aufpassen, denn es ist völlig klar, dass diese Karte im Wahlkampf gespielt werden wird.
Man muss aber sagen, dass seit dem Abgang von Meuthen die innerparteilichen Querelen deutlich abgenommen haben. Zudem haben sich Weidel und Chrupalla erheblich professionalisiert. Vor allem Weidel kommt inzwischen erheblich kompetenter rüber als anfänglich. Ohne Geschlossenheit und Professionalität wäre der Zustrom zur AfD nicht so hoch. Wobei mich mal interessieren würde, ob dieser Zustrom sich vor allem aus dem Reservoire der Nichtwähler speist, oder ob tatsächlich Wähler der anderen Parteien ihr Kreuz bei Blau machen. Vielleicht hat dazu ja der unermüdliche Daniel Fiß Erkenntnisse.

Valjean72

28. Juni 2023 15:44

@RMH:
"Hier sollte die rationale Distanz gewahrt werden, zumal die Rechte eine lange schwule und sogar teilweise "queere" Tradition hat"
---
Jetzt bin ich aber baff. Die Rechte hat Ihrer Auffassung nach teilweise eine "queere" Tradition? Dieses ganze Queer-Thema ist doch noch gar nicht so alt und schon allein deshalb bezweifle ich, dass es diesbezüglich eine lange Tradition bei der Rechten geben kann.
 
Ansonsten habe ich dem Gespräch mit Herrn Krah mit Genuss zugehört.

RMH

28. Juni 2023 16:31

@Valjean72
ich habe "queer" bewußt in Anführungszeichen gesetzt, da es das Wort früher natürlich noch gar nicht gab, es aber gewisse Phänomene zusammenfasst. Ansonsten sind das doch alte Hüte, auf die ich anspiele. 

Ordoliberal

29. Juni 2023 05:22

Man kann natürlich liberale, libertäre und "bürgerliche" Standpunkte in Bausch und Bogen ablehnen und Marx zitieren. Aber dann ist man halt links. Von einem Rechten will ich dann schon wissen, wo er in der Frage der Verstaatlichung und der Subventionierung steht. Umso mehr, wenn er vom "Volk" und der "sozialen Frage" schwadroniert, ohne auch nur einmal in technische Details zu gehen. Sonst klingt mir das alles zu sehr nach Nationalsozialismus abzüglich Rassismus und Lebensraum. Außerdem hat Krah geistesgeschichtlich keine Ahnung, wenn er die Linie von Marx über Freud zur Frankfurter Schule und Foucault nicht sieht. Oder gar Popper der kulturmarxistischen Linken zuordnet.

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