Wir und die anderen

Die Diskussion um Ellen Kositzas Beitrag zum Nationalhymnenstolz wird heftig wie stets geführt, und mir scheint ein...

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Grund­pro­blem in der man­geln­den argu­men­ta­ti­ven Exakt­heit und Dif­fe­ren­ziert­heit der Kom­men­ta­to­ren zu lie­gen. Des­halb nun zehn Punk­te zur Aus­län­der­pro­ble­ma­tik: zur Situa­ti­on, zum Not­wen­di­gen und zum Wahrscheinlichen:

Situa­ti­on:

1. Deutsch­land steht städ­tisch punk­tu­ell sowie in man­chen West­re­gio­nen flä­chen­de­ckend vor der Gefahr, kei­ne deut­sche Zukunft mehr zu haben. Jede Sta­tis­tik zeigt, daß die Deut­schen in den Alters­ko­hor­ten 0–20 bereits über­flü­gelt wur­den und der demo­gra­phi­schen und kul­tu­rel­len Dyna­mik der Ein­wan­de­rer nichts ent­ge­gen­zu­set­zen haben.

2. Deutsch­land teilt die­se Schwä­che mit den ande­ren wei­ßen Völ­kern und Natio­nen und ist auf­grund sei­ner Nie­der­la­ge und eines zunächst imple­men­tier­ten, dann über­nom­me­nen Schuld­stol­zes in einer extrem schwa­chen Ver­tei­di­gungs­po­si­ti­on. Den­noch: Ganz Euro­pa steht dem Mas­sen­zu­strom mus­li­mi­scher Migran­ten in einer fata­len Mischung aus Selbst­zwei­fel (gestei­gert: Selbst­haß) und isla­mi­scher “Hyper-Iden­ti­tät” hilf­los gegen­über. Deren Durch­set­zungs­ag­gres­si­vi­tät stößt auf man­gel­haf­te Ver­tei­di­gungs­be­reit­schaft: Das Eige­ne scheint den Deut­schen (und Euro­pä­ern) eine Ver­tei­di­gung nicht wert zu sein. Der Ver­fas­sungs­recht­ler Udo di Fabio: “War­um soll­te eine vita­le Welt­kul­tur sich in eine west­li­che Kul­tur inte­grie­ren wol­len, wenn die­se – die nicht genü­gend Nach­wuchs pro­du­ziert und nicht mehr län­ger über eine tran­szen­den­te Idee ver­fügt – sich ihrem his­to­ri­schen Ende nähert?”

3. Die Über­frem­dung fin­det nicht auf­grund einer kul­tu­rel­len Über­le­gen­heit statt. An die Stel­le des deut­schen kul­tu­rel­len Stan­dards und Bil­dungs­an­spruchs tritt nichts Bes­se­res, son­dern eine mas­sen­kom­pa­ti­ble Clan- und Sip­pen­ver­bands­wirt­schaft und ‑kul­tur, die ohne das typisch deut­sche und weit ent­wi­ckel­te Leis­tungs­ethos nimmt, was der Sozi­al­staat bie­tet. Hier liegt der Kern des­sen, was Kositza ansprach: Auch ein Groß­teil der Deut­schen fin­det sich in einem ali­men­tier­ten Leben unter­halb der frü­her übli­chen deut­schen Arbeits­ethik gut zurecht und gut ver­sorgt und geht als Teil­mas­se der Mas­sen­ge­sell­schaft eben­so ver­lo­ren wie der Groß­teil der Einwanderer.

4. Die Deut­schen haben also noch nicht ein­mal die Kraft, das eige­ne Volk vor den Ver­rot­tungs­sze­na­ri­en der moder­nen, libe­ra­len Mas­sen­ge­sell­schaft zu bewah­ren. Die Kraft kann unmög­lich für die Inte­gra­ti­on von Mil­lio­nen Ein­wan­de­rern aus­rei­chen. Außer­dem zei­gen sich bereits jetzt, in einer Pha­se des ermög­lich­ten Mas­sen­kon­sums und des unvor­stell­ba­ren indi­vi­du­el­len Reich­tums, die Bruch­li­ni­en zwi­schen Deut­schen und Nicht­deut­schen. Die­se Bruch­li­ni­en wer­den in Kri­sen­zei­ten und im Ernst­fall zu den Front­ver­läu­fen eth­ni­scher Bürgerkriegsszenarien.

5. Das an sich bereits absto­ßen­de Argu­ment, die Zuwan­de­rung sei not­wen­dig zur Stüt­zung unse­rer Sozi­al­sys­te­me, ent­behrt jeder Grund­la­ge. 1973 waren 65 Pro­zent der Ein­wan­de­rer als ech­te Gast­ar­bei­ter berufs­tä­tig. Bereits 1983 waren es noch 38 Pro­zent, heu­te sind es unter 25 Pro­zent. Gleich­zei­tig ver­liert Deutsch­land jähr­lich eine Stadt von der Grö­ße Wei­mars an gut aus­ge­bil­de­ten, leis­tungs­be­rei­ten Deut­schen, die sich und ihre Fami­lie im Aus­land für bes­ser auf­ge­ho­ben hal­ten – fast immer finan­zi­ell und beruf­lich, fast nie emotional.

6. In die­sem Zusam­men­hang müs­sen die bei­den heu­te ein­fluß­reichs­ten Deu­tungs­mus­ter für eth­ni­sche Kon­flik­te bekämpft wer­den: jenes, das in ihm nur eine Vari­an­te des sozia­len Kon­flikts sieht und jenes, das ihn als das Ergeb­nis von Vor­ur­tei­len betrach­tet. Es han­delt sich viel­mehr tat­säch­lich um eth­nisch-kul­tu­rel­le Unver­ein­bar­keit und Urtei­le, die sich auf indi­vi­du­el­le Erfah­rung frem­der Aggres­si­on und die das gesam­te Aus­maß umfas­sen­den sta­tis­ti­sche Daten stüt­zen kann.

Gedank­li­che und prak­ti­sche Schritte:

7. Das oben aus­ge­führ­te zwingt zu einem dif­fe­ren­zier­ten Blick: Im aka­de­mi­schen Milieu war inter­kul­tu­rel­ler Aus­tausch mit Aus­lands­stu­di­um und Arbeit im Aus­land stets gang und gäbe. Es wird und soll ihn wei­ter­hin geben, und jeder kann Ein­wan­de­rer­fa­mi­li­en ken­nen­ler­nen, deren Bil­dungs­grad, Kin­der­er­zie­hung, Anstand, Leis­tungs­be­reit­schaft und Beschei­den­heit als Gast nichts zu wün­schen übrig­las­sen. Des wei­te­ren gibt es Ein­wan­de­rer­grup­pen, deren eth­nisch-kul­tu­rel­le Nähe eine Assi­mi­la­ti­on unpro­ble­ma­tisch machen (grob: Euro­pä­er). Die kul­tu­rel­le Distanz ande­rer Grup­pen (ins­be­son­de­re der stärks­ten Ein­wan­de­rer­grup­pe, der Tür­ken) wür­de selbst einem selbst­be­wuß­ten und vor Vita­li­tät strot­zen­den Gast­land die Inte­gra­ti­on unmög­lich machen. Wir müs­sen hori­zon­tal zwi­schen dem Eige­nen, dem Nahe­lie­gen­den und dem Unver­ein­ba­ren unter­schei­den und ver­ti­kal zwi­schen den (weni­gen) Berei­chern­den und der nivel­lie­ren­den Mas­se. Der US-Jour­na­list Chris­to­pher Cald­well schrieb jüngst von not­wen­di­ger “bru­ta­ler Indif­fe­renz” und einem “Regie­rungs­han­deln”, das für gut­mensch­li­che Gemü­ter “absto­ßend” aber nichts­des­to­trotz not­wen­dig sein wird.

8. Kei­nes­falls darf ver­schlei­ert wer­den, wel­che Ein­zel­nen und wel­che gesell­schaft­li­chen Grup­pen für die fahr­läs­si­ge Her­bei­füh­rung der mul­ti­kul­tu­rel­len Gesell­schaft ver­ant­wort­lich sind. Inso­fern die herr­schen­de Ideo­lo­gie immer die Ideo­lo­gie der Herr­schen­den ist, wird deut­lich zu machen sein, wer zu den eigent­li­chen Nutz­nie­ßern der Ent­wick­lung gehört. Dabei ist uner­heb­lich, ob es sich um lin­ke Ein­fluß­grup­pen, Par­tei­en oder den mul­ti­kul­tu­rel­len Jet-Set han­delt. Im Gegen­zug ist jeder Kri­mi­na­li­sie­rung der Geg­ner des Mul­ti­kul­tu­ra­lis­mus entgegenzutreten.

9. Es muß eine Lob­by­grup­pe für die­je­ni­gen Deut­schen ent­ste­hen, die auf Grund ihrer finan­zi­el­len Schwä­che gezwun­gen sind, in einer Umge­bung zu leben, die ihre Iden­ti­tät gefähr­det. Par­al­lel zu die­sen Anstren­gun­gen sind alle poli­tisch sinn­vol­len Maß­nah­men zu ergrei­fen, die ein wei­te­res Anwach­sen eth­ni­scher Mino­ri­tä­ten und einen wei­te­ren Rück­gang der ein­hei­mi­schen Bevöl­ke­rung ver­hin­dern. Jede Gebur­ten-Poli­tik muß die Auto­chtho­nen bevorzugen.

10. Ein extrem schwie­ri­ger Punkt ist die not­wen­di­ge Redu­zie­rung des Aus­län­der­an­teils. Ich hal­te eine Rück­füh­rung nicht­in­te­grier­ter Ein­wan­de­rer staat­li­cher­seits für mach­bar (einem Staat ist prin­zi­pi­ell sehr wenig unmög­lich). Das kann über Rück­rei­se­an­rei­ze, staat­li­chen Druck, har­te Kri­te­ri­en wie Sozi­al­hil­fe­ab­hän­gig­keit oder Sprach­er­werb und­so­wei­ter betrie­ben wer­den. Jeden­falls ist es das, was Cald­well mit “Regie­rungs­han­deln” und “bru­ta­ler Indif­fe­renz” mein­te: Der deut­sche Sozi­al­hil­fe­emp­fän­ger ist eben immer noch einer von uns, und die Erzie­hungs­kraft unse­res Vol­kes reicht – wie oben beschrie­ben – der­zeit noch nicht ein­mal für die eige­nen Leu­te aus. Wir und die ande­ren oder Wir und Nicht-Wir, das ist bei allen flie­ßen­den Rän­dern der Maßstab.

Wenn nicht, dann:

11. Für den Fall des Schei­terns die­ser Absich­ten wird letzt­lich kei­ne Alter­na­ti­ve zu einer Segre­ga­ti­ons­po­li­tik bestehen, wie sie offen oder ver­deckt schon im Gang ist. Die­se Art von „Bra­si­lia­ni­sie­rung“, bei der sich Ober- und Mit­tel­schicht in befes­tig­te Sied­lun­gen zurück­zie­hen und den all­fäl­li­gen Rest sich selbst über­las­sen, wäre aller­dings die schlech­tes­te aller denk­ba­ren Vari­an­ten. Vom Wir und die ande­ren ver­schö­be sich der Maß­stab zum Ich und die ande­ren.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (42)

BK

24. September 2009 12:13

Herr Kubitschek,

vielen Dank für diese Analyse. Auch ich habe den gestrigen Brief mit Unmut gelesen, denn er schien mir zu sehr dem Tonfall der öffentlichen Diskussion (sofern man sie überhaupt so nennen kann, da ja abweichende Positionen nicht als diskussionswürdig gelten) zu ähneln, nach dem Motto: "Man muss differenzieren, es fehlt nur an Bildung, niveaulose Islamgegner, Verfassungspatriotismus etc".
Spontan fiel mir dazu nur die alte Weisheit ein, dass Toleranz mit der Entfernung wächst. Ich lebe in einer Region Deutschlands, in der die Überfremdung sehr weit fortgeschritten ist. Gute Freunde von mir wurden von Türken grundlos überfallen und schwer verletzt. Auch glaube ich schon lange nicht mehr an das Märchen von wegen gute Bildung garantiert gute Integration. An meiner Universität sieht man Massen von Kopftuchträgerinnen, die dieses Kopftuch sehr bewusst als Zeichen der Abgrenzung tragen. Türkische Akademiker haben mir klar gesagt, dass sie bald hier das Ruder übernehmen wollen.
Nicht wenige meiner Freunde und Bekannten wollen zumindest aus dieser Region verschwinden, vielleicht aus auswandern.
Insofern war ich froh, in der Sezession und dem IfS eine Gruppe gefunden zu haben, die sich klar gegen den Multikulturalismus ausspricht. Ich hoffe, dass dies weiter der Fall sein wird und man auch zukünftig klare Grenzen im Sinne von "Wir und die anderen" zieht.

Futura

24. September 2009 13:02

Herr Kubitschek, Danke für die klare Äußerung!

Zitat:
"...Es muß eine Lobbygruppe für diejenigen Deutschen entstehen, ..gezwungen sind, in einer Umgebung zu leben, die ihre Identität gefährdet. Parallel zu diesen Anstrengungen sind alle politisch sinnvollen Maßnahmen zu ergreifen, ...weiteren Rückgang der einheimischen Bevölkerung verhindern.

welche "Lobbygruppe" wählt man nun am kommenden Sonntag?
Diese Frage konnte ich mir bis dato noch nicht beantworten.

Antwort Kubitschek:
Sie gehen wählen?

Hannibal

24. September 2009 13:11

Vielen Dank für diese, wie ich finde, treffende Conclusio. Mit Auf-den-Punkt-Gebrachtem wie dieser Handlungsanweisung leisten Sie das, was realistischerweise von rechter Publizistik erwartet werden kann: Aus den von unterschiedlichen Lebensrealitäten geprägten Einzelansichten, wie sie in Kositzas Thread sichtbar geworden sind, ziehen sie die konkreten Schlussfolgerungen für die Allgemeinheit und formulieren eine Art migrationspolitisches Minimum für die deutsche Rechte.

Umso bedrückender und gleichzeitig bezeichnend, dass von allen im Text genannten Gedanken kein Einziger im Wahlkampf oder im politischen Diskurs vorkommt.

A. E. Neumann

24. September 2009 14:27

Am "Ende" dieses Multikulturen-Experimentes steht Gewalt. Da bin ich mir persönlich sicher, auch wenn die Zukunft ungemein schwer zu deuten ist. Die Zuspitzung wird früher oder später auch mit Rückführungsideen aus dem Volksmob (damit meine ich gar nicht mal das deutsche) und nicht von Regierungsseite kommen; natürlich auch das gewalttätig. Das Problem ist ja ein europaweites und andere Länder sind durchaus "schon weiter". Was die veröffentlche Meinung bzgl. der Moral dieser Auseinandersetzungen betrifft, kann man sich ja feige und initiativlos wegducken und die anderern europäischen Völker die Schelte kassieren lassen - wem es darauf ankommt. Welche Rolle werden die Armeen spielen? Und die Regierungen? Die Rolle des Militärs scheint mir die entscheidende. Eine Segregation halte ich für weniger wahrscheinlich. So "genügsam" ist man nicht, und niemand lebt gern mit einem Dorn im Fleisch. Wie sähe denn auch unsere ungemein komplex vernetzte Gesellschaft dann aus?
Das Beste an diesem apokalyptischen anmutenden Konflikt, dessen Kurzschluß-Entladung vielleicht noch 20 Jahre oder mehr in der Zukunft liegt, ist doch, daß das wirklich ein großes europäisches Problem ist, welches uns möglicherweise einstmals näher zusammenbringt, als es irgendeine EU ermöglicht hätte. Eine Sternstunde Europas wie 1683 u.ä?

Martin

24. September 2009 15:30

Ich bin der Auffassung, dass es zu keinen "Rassenunruhen" oder ähnlichem kommen wird - es wird nur insgesamt repressiver werden in diesem Land: Großbritannien zeigt, wo es sehr kurzfristig hingeht:

+ cctv (= Videoüberwachung) überall,
+ volles Zugriffsrecht auf alles für Ermittlungsbehörden,
+ strengstes Waffenverbot

Die individuelle Freiheit geht also als erstes flöten ... lange, bevor es überhaupt zu irgendwelchen Auseinandersetzungen fast apokalyptischen Stils kommen wird, wie sie hier einige vermuten.

BuergeJoerg

24. September 2009 15:41

So richtig die Aussagen im Beitrag des Herrn Kubitscheck sind, ist m.M. nach der Zeitpunkt verpasst eine wirkliche Veränderung zu erreichen.
(zumindest unter den gegebenen Vorzeichen)

Steht nicht zu befürchten, daß es in Bälde keine nationale Entscheidungsfreiheit zum Thema Einwanderung, Integration ggf. Rückführung mehr geben wird?

Arbeitet man nicht schon konkret an Lösungen, wie die Mitgliedsländer mit EU-Ausengrenzen (Italien, Griechenland, etc.) vom Migrationsdruck entlastet werden können? Sprich - es wird Kontingente geben, die jeder EUdSSR-Staat aufzunehmen und zu integrieren hat.

@Neumann

ob so eine Kurzschluß-Entladung die europäischen Völker näher zusammenbringt? Oder steht vielleicht am Ende die christlich abendländische Bevölkerung als Verlierer eine solchen Entladung da?

Für wahrscheinlicher halte ich eine Enwicklung hin zur multikulturellen, selbstvergessenen, alimentierten, verblödeten Konsumentenschafherde, die alles was Brüssel vorgibt, ohne Murren über sich ergehen läßt.

A. E. Neumann

24. September 2009 15:54

@BuergeJörg

Die Schafherde bedarf einer eines tragenden Fundamentes. Das aber verläßt gerade den Kontinent. Brüssel wird seine Bedeutung komplett einbüßen, gar zur Bedeutungslosigkeit verkommen.
Unabhängig allen Überbaus werden die Menschen durch Schmerzen lernen. Ideologie und Weltanschauung werden dann zunächst bedeutungslos sein. Vor aller Moral kommt das Fressen.

Thomas

24. September 2009 16:04

Perfekt zusammengefaßt. Ein eiskalter Blick auf die Realität. Götz Kubitschek, macht hier genau das, was er von den Rechten fordert. Insofern hat dieser Beitrag über den Inhalt hinaus, dem ich vorbehaltlos zustimme, für die analytisch vorgehende Rechte auch exemplarischen Charakter.
Diese zehn (bzw. elf) Punkte verdienen weite Verbreitung. Vielleicht kann Sezession sie ja auch als Flugblatt (o.ä.) herausgeben.

@Futura
Ich wähle am Sonntag die Republikaner. Ihr Programm weist die größte Schnittmenge mit meinen Ansichten auf. Ich denke, daß auch für viele andere Rechte diese Partei wählbar ist. (Sie tritt freilich nicht in allen Bundesländern an.) Der Programmpunkt "Ausländer" in ihrem Parteiprogramm entspricht übrigens in etwa den Punkten 9 und 10 des Kubitschek-Beitrags.

d.n.

24. September 2009 16:09

Zwei, drei Anmerkungen zum 10. Punkt („ein extrem schwieriger Punkt“): So schwierig ist die Reduzierung des Ausländeranteils de jure nicht. Bereits das bestehende Aufenthaltsgesetz enthält wesentliche Ansätze, die auch aus rechter Sicht haltbar sind (vgl. etwa § 18 (1) AufenthaltsG: „Die Zulassung ausländischer Beschäftigter orientiert sich an den Erfordernissen des Wirtschaftsstandortes Deutschland unter Berücksichtigung der Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt und dem Erfordernis, die Arbeitslosigkeit wirksam zu bekämpfen.“).
Andere – ebenso vernünftige – Tatbestände müßten lediglich in ihrer Rechtsfolge strenger gefaßt werden („kann“-Regel zu „ist“-Regel; vgl. etwa § 55 (2) Nr. 6 AufenthaltsG: „Ein Ausländer kann … insbesondere ausgewiesen werden, wenn er für sich, seine Familienangehörigen oder für sonstige Haushaltsangehörige Sozialhilfe in Anspruch nimmt.“).
Nur einige wenige Vorschriften müßten allgemein überarbeitet werden (etwa die Regelungen des Familiennachzugs).

Schon eine konsequente Handhabe der gegenwärtigen Möglichkeiten würde die Reihen sichtbar lichten. Es scheitert jedoch schlicht an der behördlichen Praxis. Ein Beispiel (aus Wikipedia, die sich auf Berlins Innensenator Körting beruft): Im Jahre 2005 waren allein in Berlin 19.787 Ausländer ausreisepflichtig; tatsächlich sind jedoch nur 1.400 abgeschoben worden.

Wie gesagt: Die Schwierigkeit liegt nicht so sehr in der Möglichkeit der Reduzierung des Ausländeranteils an sich, sondern darin, den deutschen Gutmenschen im Parlament, im Gericht und in der Behörde von der N o t w e n d i g k e i t einer Reduzierung zu überzeugen. Die Verantwortlichen – auch diejenigen, die alle vier Jahre ihre Verantwortung auf dem Stimmzettel bekunden – sind doch nicht blind, sie gehen doch offenen Auges durch die Straßen; wie ist da die Misere in den Schulklassen, auf Bahnhöfen, in Arbeitsämtern usw. zu übersehen?

Nico

24. September 2009 16:23

Gibt es eigentlich eine Sammelstelle der "das gesamte Ausmaß umfassenden statistischen Daten" ?
Und woraus bestehen die? Wurde schonmal eine Integrationskosten - nutzen Rechnung erstellt? Weiß jemand, wieviel Prozent seine Gehaltes an die Integrationsindustrie gehen? Wieviel Straftaten auf "Migrationshintergrund" und seinen Rattenschwanz zurückzuführen sind?
Oder eine Studie, was man mit dem Geld alles hätte machen können, das bisher an immer noch nicht "integrierte" geflossen ist?
Das wär alles mal interessant, auch wenn es bei Statisken zu recht heißt, traue keiner, die du nicht selbst gefälscht hast (besonders wenn so viele "weiche Faktoren", die subjektiver Definition unterliegen, eine Rolle spielen).
Die vergrabene Bobe (https://www.stern.de/politik/deutschland/zwischenruf/zwischenruf-die-vergrabene-bombe-634119.html) bot ja schon einiges Interessantes, aber da gibt´s doch sicher mehr, oder?

BuergeJoerg

24. September 2009 16:47

Die Schafherde bedarf einer eines tragenden Fundamentes. Das aber verläßt gerade den Kontinent. Brüssel wird seine Bedeutung komplett einbüßen, gar zur Bedeutungslosigkeit verkommen.
Unabhängig allen Überbaus werden die Menschen durch Schmerzen lernen. Ideologie und Weltanschauung werden dann zunächst bedeutungslos sein. Vor aller Moral kommt das Fressen.

@A.E. Neumann

Wenn am Ende die Auflösung der EUdSSR steht, ist es das Wert, die Schmerzen auszuhalten!

@Martin

schauen Sie sich die diversen Demonstrationen/Kundgebungen der Migranten in England an...

Da weichen die tapferen neongelben Polizisten schneller zurück als die Migranten folgen können.

vGM

24. September 2009 17:25

Die Frage ist die des "Wir" und des "Die".

Ich möchte die Frage nicht objektivistisch beantworten, sondern einfach, banal und schlicht: Nämlich subjektiv.

Ich bin deutsch gesinnt. Wer - genau wie ich - deutsch gesinnt ist, mit dem kann es ein "Wir" geben. Mit allen anderen nicht; was Kooperation ja nicht ausschließt.

Zur deutschen Gesinnung gehört aber nicht zwingend die deutsche Geburt; die deutsche Kultur hingegen schon. Diese kann man sich auch aneignen.

In sofern möchte ich Frau Kositza ausdrücklich zustimmen: Sie formuliert es treffend. Es gibt Menschen, die sind deutscher als viele Deutsche, ohne daß sie als Deutsche geboren wurden. Aus eigener Beobachtung kann ich dies nur bestätigen. Ob deutsch "vom Geblüthe oder vom Gemüthe", spielt keine Rolle, solange man sich nicht dazu bekennt und keine Konsequenzen daraus zieht.

Meine Anmerkung zum Punkt 11 des guten Aufsatzes des Herrn Kubitschek: Umgekehrt wird ein Schuh daraus!
Aus der Segregation, bzw. aus der geistigen und realen Sezession heraus entsteht erst die Kraft machtpolitisch zu handeln. Wenig missionarisch, sondern bestrebt, dem "Wir" und jedem Individuum des "Wir" einen Vorteil zu verschaffen, wie ein gutes Studentenkorps, das aschkenasische Judentum, die Mönche von Cluny bis zum "opus dei", ebenso wie der Frühprotestantismus. Es gibt eine Fülle von Beispielen, die nicht zufällig häufig einen Bezug zum Religiösen aufweisen: So auch die Amischen in den Vereinigten Staaten.

Macht, Kraft und wirtschaftlicher Erfolg machen aus sich selbst heraus stark und attraktiv. Da heraus kann man vielleicht etwas verändern, wenn man das dann überhaupt noch möchte.

"Wir" benötigen wohl über das Nationale als Quasireligion vielleicht noch eine metaphysische Komponente. Hier sehe ich aber im Wesentlichen den Hemmschuh, wenn nicht die Quelle der Uneinigkeit, zwischen Menschen, die sich ansonsten auf das "Wir" einigen können.

Herr Kubitschek, Frau Kositza, Sie machen uns das bereits vor! Dieses "Projekt" zu vergrößern oder zu reproduzieren ist die Aufgabe für "uns". Vielleicht gelten Sie eines Tages als die Keimzelle einer neuen Bewegung im Sinne von Cluny oder der Amischen.

Diese deutsche Gesinnung fehlt dem Normalodurchschnitttsdeutschen. Er ist die formbare Knetmasse im Spielfeld der machtpolitischen und wirtschaftlichen Haie.

Wer einen selbständigen und starken Charakter hat, unterscheidet sich positiv von dem schwachbrüstigen und etwas feigen Nachkriegsdeutschen. Lernt dieser Typus nicht, daß er deswegen vom Aussterben bedroht ist, wird es bald um den Mythos Deutschland geschehen sein. Wer sollte diesen dann noch weitertragen, wenigstens im kleinen, aber unbeugsamen, "Wir"?

Druide

24. September 2009 17:54

Auch ich danke für diese grundsätzliche Einschätzung des Massenmigrationskomplexes.

Doch eine Frage, um die es sich m.E. in der letzten Debatte (auch) drehte, ist noch nicht klar geworden:
Wie funktioniert die Abgrenzung zwischen "Wir" und "die Anderen"? Also spitzer: Kann man Deutscher werden oder nur als Deutscher geboren werden, oder beides?

Welchen Konsens können wir in unserem Lager darüber finden, was denn denn nun dieses unsere Deutsche Volk sei?
Hier liegt, so denke ich, der Dreh- und Angelpunkt für eine (meta-)politische Position.

Ich hoffe die IfS-Akademie wird darüber auch etwas Klarheit bringen können.

Martin

24. September 2009 18:16

@vGM:

Sie schreiben:

"Herr Kubitschek, Frau Kositza, Sie machen uns das bereits vor! Dieses „Projekt“ zu vergrößern oder zu reproduzieren ist die Aufgabe für „uns“. Vielleicht gelten Sie eines Tages als die Keimzelle einer neuen Bewegung im Sinne von Cluny oder der Amischen."

War das jetzt ne Bewerbung für ein Volontariat/Redakteursposten bei der Sezession/Antaios? Wir wollen hier mal nicht die Jubelperser geben, oder?

corvusacerbus

24. September 2009 18:33

Hugh, der Häuptling hat gesprochen, da trollen sich die Indianer ("Hacken zusammen" entfällt ja in Mokassins). Warten wir mal ab, ob sich das große Wir (vgl. Kubitscheks These 11), also die kollektiv erfahrbare und vor allem erfahrene Identität als europäischer Deutscher nebst Aufklärung, Christusglaube und Abendland, in den unübersichtlichen Zeiten des real existierenden Kulturkampfes, der sich als heimlicher Guerrillabürgerkrieg ohne Front und Kombattantenstatus, als eigentlich neuer Kalter Krieg, in unserer Heimat zurzeit verwirklicht, bewahren läßt, oder ob wir nicht längst beim fragmentierten kleinen Ich angekommen sind und uns hier alle nur autosuggerieren, es gäbe uns als Nation bzw. autochthone Gemeinschaft noch. Ein Blog ist ein Blog ist ein Blog und es bräuchte wohl mindestens eine deutsch-nationale Parteiung, damit diese Gemeinschaft auch mal wieder erlebt und gelebt werden kann (es reicht einem einfach nicht, am 10.10. vorm Fernseher die Hymne zu schmettern, nicht nur weil Mehmet Özil, Lukas Podolski und Hastenichgesehn nicht mitsingen), wenn es schon keine Deutschnationale Volkspartei gibt, mit der aus gelebter Identität nach und nach vielleicht sogar wieder mehr werden könnte in Deutschland, z.B. die unbezweifelte und zweifellose Herrschaft unserer Leitkultur. ... - ... Andererseits, vielleicht ist die Geschichte auch gerade listig dabei uns alle zu überholen, wenn die eigentlich vaterlandslose Gesellin Angela Merkel der Weltgemeinschaft den rheinischen Kapitalimus als kollektiven Ausweg aus der Krise unterjubelt und die Welt Deutschland, zweifelnd und widerwillig, aber letztlich zustimmend, als globales Rollenmodell entdeckt (vielleicht muß man es ihr, der Welt, als europäisch andienen, aber das kennen wir ja schon, denn der Euro ist letztlich ja auch nichts anderes als eine Demark unter anderem Namen ... psst ... nicht drüber reden, die anderen wissen es, aber sie hören es nicht gern). Nicht, daß die deutsche(n) Rechte(n) bei aller Analyse des kulturellen Bürgerkrieges diese List der Geschichte bzw. diesen Triumph des nichtgewollten nationalen Willens verpasst. Deutsche Ideologie, Deutsches Denken, deutsche Ingenieurskunst, auch deutsche Kunst (Neo Rauch z.B., von all' den vielen Klassikern der deutschen Kunst und Musik zu schweigen), beherrschen die Welt, i.S.v. sind immer noch und wieder universaler Maßstab für Güte und Klasse, und wir wursteln hier an unserer Identitätsangst herum. Vielleicht sollten wir uns in diesem Fall ruhig mal fremdbestimmen lassen, denn egal, wo man hinkommt und die Leute Niveau haben, wird man als Deutscher zuvorkommend, oft genug mit großer Herzlichkeit, empfangen. Und die, die uns nicht mögen, respektieren uns und manche haben manchmal sogar immer noch ein bißchen Schiss. Das ist durch das dummblöde Gesabbel von irgendwelchen Gutmenschen oder auch von dem Sparkassendirektorengerede eines Horst Köhler gar nicht klein zu kriegen in der Welt - weder die Freundschaft, noch der Respekt und auch nicht der Schiss (wir debattieren, heute in der SZ gemeldet, daß nur ein Psychiater die PTS von viertausend Isaf-Soldaten therapiert. Das interessiert draußen niemanden. In der Welt werden deutsche Soldaten hoch geschätzt für ihre Ausbildung und ihren Mut und genießen, nimm' alles nur in allem, einen ausgezeichneten Ruf. Mit der Kampfkraft der Wehrmacht kann keine aktuelle Truppe der Welt konkurrieren und insoweit vergleicht unsere Jungens damit auch niemand). Also: Laßt uns viel entspannter, selbstbewußter und stolzer in die Zukunft schauen, als wir uns selber im heimatlichen und heimlichen Kulturkampf erleben.

Thorsten

24. September 2009 18:39

@vGM

Die Amysh als Leitbild für das Deutsche Volk? Die "wahren Rechten" als spinnerte Sektierer im fremden Land, als Touristenattraktion in abgegrenzten Siedlungen, statt Ahornsirup Kartoffelschnaps verkaufend, und statt Bibel und Kirchgang ein sonntäglicher Waldgang mit Ernst Jünger Lesung? Und Kubitschek als Keimzelle der Schnellrodaer People. Ich piss mir echt ein, wie der Berliner sagt.

Thorsten

24. September 2009 19:05

"Welchen Konsens können wir in unserem Lager darüber finden, was denn denn nun dieses unsere Deutsche Volk sei?"

Deutsch ist, wer eine Deutsche Mutter hat. Vater fällt aus, zuviel Tricksereien möglich. Vom Juden lernen, heißt sein Volkstum zu bewahren. Oder gibts daran was auszusetzen? Das könnte man ja schon als antisemitisch deuten, hehe.

Klaus Weber

24. September 2009 19:28

Exzellente Analyse des gegenwärtigen Zustandes, Herr Kubitschek!
Man würde sich derart klare Ansagen wenigstens gelegentlich mal von dem einen oder anderen Politiker der Systemparteien wünschen.

Ich bin ebenfalls der Ansicht, dass sich das Problem der überbordenden Verausländerung mit allen damit einhergehenden Belastungen für das Gemeinwesen (Gewaltkriminalität, Belastung der Sozialkassen etc.) rechtsstaatlich einwandfrei über eine massive Verschärfung des Sozial- und Ausländerrechts regeln ließe.

So dürfte eine strafrechtliche Verurteilung nicht erst ab einem Strafmaß von 3 Jahren zur Regelausweisung führen. Die ganzen Ausnahmetatbestände, die eine Regelausweisung letztlich doch wieder zur Ausnahme werden lassen, gehören gestrichen.

Migranten, die dem Sozialstaat permanent auf der Tasche liegen, müssten eine Frist gesetzt bekommen, binnen derer sie den Nachweis zu erbringen haben, dass sie selbst in der Lage sind, sich und ihre Familie zu versorgen. Ist dies nicht der Fall, muss die sofortige Ausweisung angeordnet UND diese sofort vollstreckt werden. Rechtsbehelfe gegen diese Entscheidung wären auszuschließen.

Auf diese Weise ließe sich auf einen Schlag ein großer Anteil der Problemfälle lösen und es würde nicht zu skandalösen Geldverschwendungen kommen wie in diesem Fall hier:

https://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Nachrichten/Bayern/Artikel,-Fuer-El-Masris-Frau-und-Kinder-ist-gesorgt-_arid,1892622_regid,2_puid,2_pageid,4289.html

Grummel

24. September 2009 19:48

Punkt 11 darf als gesetzt gelten, stellt aber allenfalls eine Übergangssituation dar. Segregation einer unterkritischen Masse hat Absterben zur Folge.

vGM

24. September 2009 20:05

Da der Krieg der Vater aller Dinge ist, so ist folglich die Form des Krieges die Mutter der Form aller Dinge.

Die großen weitläufigen Operationen von Calais bis Charkow, auch die infanteristischen Lagen von Narvik bis Kreta sind mit den heutigen Kriegen und Gefechten nicht zu vergleichen. Schon gar nicht mit den zu erwartenden (kalten oder heißen) Microkonflikten, die bereits jetzt in den ehemals deutschen Großstädten schwelen und in Grundzügen erkennbar sind. Deswegen nutzt auch der Vergleich der Kampfkraft nichts. Zudem die Kampfkraft nicht wie ein Wunder in der Wehrmacht auftauchte, sondern aus einer kampfkräftigen, tapfern Bevölkerung und aus einer langsam und stetig geborenen Militär- und Kriegserfahrung, gepaart mit kaltem analytischem Verstand, beruhte.

Will man schon diese Ausgangslage mit der Bundesrepublik und ihrer Bundeswehr von heute übertragen? Möchte man ernsthaft behaupten, die Deutschen bis 1945 (und auch darüber hinaus) sind die selben Deutschen wie im Jahre 2009? Nein. Unsere Großväter blicken nicht mit stolz auf uns herab, sondern mit Verachtung. Auch auf uns.

Ich kann Ihnen sagen, daß die "Bundeswehr" richtiger Weise von niemanden gefürchtet oder auch respektiert wird. Denn auch andere besitzen den analytischen Blick. Ich möchte dafür aus vielleicht nachvollziehbaren Gründen keine von mir erlebten konkreten Beispiele bringen. Ich habe als Offizier höchstens ein wohlwollendes Mitleid von ausländischen "Kameraden" erfahren - eher unausgesprochen, auch in Nebensätzen. Im Übrigen auch eine Ablehnung mit dem Umgang der Deutschen mit ihrer Geschichte. Im Großen und Ganzen wird der Vorwurf der Unklarheit und auch der Feigheit vorgebracht. Zurecht. Aber gleichzeitig auch eine tiefe Ablehnung vieler alltäglicher Phänomene in der Bundeswehr, die sich in den Streitkräften unkurierbar breitgemacht haben, Disziplinlosigkeiten, vor allem geistige. Gepaart mit einer Überheblichkeit, die durch nichts begründet ist - schon gar nicht durch Leistung.

Eine neue Art des Krieges (Martin van Creveld), die so neu gar nicht ist, wird auch eine neue Art Gesellschaft hervorbringen, diese eine neue Art Wirtschaft und eine neue Art Staat - wenn überhaupt (auch Martin van Creveld).

Suchen Sie eine Epoche mit vergleichbaren Konflikten und schauen Sie, wer mit welcher Strategie als Sieger daraus hervorgegangen ist. Setzen Sie es in die heutige Zeit um. Und das war es.

Militärisch wie machtpolitisch ist der folgende Satz erfolgreich: Teile und herrsche. Er läßt sich herkömmlich verstehen. Er läßt sich aber auch anders verstehen, wenn das Handlungsobjekt vertauscht wird. Nicht nur: Teile (den Gegner) und herrsche/besiege die einzelnen. Sondern auch: Trenne dich von dem, was du nicht halten kannst und halte den Rest. Es ist der geistige Rückzug auf die Siegfriedlinie. Die Frage ist nur, was die Siegfriedlinie in Bezug auf das "Wir" ist. Von der Siegfriedlinie aus gewinnt man dann die nötige Handlungsfreiheit - wenn nicht schon wieder die Amnerikaner kommen.

Also die Frage bleibt: Wer oder was ist das "Wir"?
Ist es das Deutsche Volk im Sinne des Grundgesetzes, also einfach alle Staatsbürger, die Staatsdeutschen?
Ist es das "volksdeutsche" Volk von Tirol bis nach Nordschleswig, von Eupen bis nach sonstwo?
Nein.

Das "Wir" IST die Nation, durch das "Wir" wird ein Volk erst zur Nation.
Gibt es überhaupt ein "Wir" innerhalb der oben genannten Gruppen?
Nein. Der Willensaspekt ist doch genau der, der "uns" fehlt.
Damit sind die Deutschen zwar noch ein Volk (Ethnos), wie auch immer definiert, aber keine Nation mehr. (Dieser feine Unterschied ist doch nur im Deutschen zu machen!)

Somit ist der Rückzug, also die Besinnung auf die eigentlichen Träger der Nationen, auf die Deutschen, die ein voluntatives Element dazu in sich tragen und bereit sind die Konsequenzen daraus zu ziehen und zu (er)tragen: Die deutsch Gesinnten.

Das ist die echte Deutsche Nation. Ein Nukleus des heutigen Volkes. Ein Erbe des tapferen aufrechten Deutschlands.

Geistige, gesellschaftliche, wirtschaftliche Segregation ist das Mittel. Käme eine räumliche und sogar eine kämpferische Komponente hinzu, so könnte man von einer realen Sezession sprechen.

Im Übrigen: Die Amischen habe ich nicht als Vorbild, sondern als erfolgreiches Beispiel erwähnt, wie man Eigentümliches in einer brutalen und attraktiven Umwelt zugleich bewahrt.
Die Amischen sind für mich unattraktiv, weil sie wehrlos sind.
Und dennoch. Sie haben ihre Kultur und Werte behalten, obwohl sie unattraktiv zu sein scheinen (für ihre Umwelt). Jedoch für sich selbst scheinen sie attraktiv geblieben zu sein.
Mein Vorschlag hingegen lautet, Attraktivität zu erzeugen und sie exklusiv anderen vorzuenthalten. Das steigert die Anziehungskraft potentiell. Zudem das unterschwellige "Wir-können-auch-anders" verschafft auch erst die Wahrnehmbarkeit und machtpolitische Relevanz im neuen kalten Microkrieg.

Private Sicherheits- und Streitkräfte, die es längst schon gibt, werden das Mittel (zu allem) im schwindenden neoabsolutistischen Staate sein. Der einzige Schutz vor Banden - und selbst eine Bande. Wer Schutz bietet, erhält Macht. Wallensteins Traum.

Ehe die Rechte nicht anderen Schutz bietet (in dessen Rahmen Wohlstand ja erst möglich ist), erhält sie in der zukünftigen Welt, auch keine Macht.

Wie auch immer. Heute kann sie sich noch nicht einmal selbst schützen.
Was sagt das über ihre Macht aus? Und was über die ihrer Gegner?

Es wird Zeit "die" rechte Partei (also auch Parteinahme für die Bundestagsrepublik) zu begraben. Die eine wie die andere.

Der kalte Blick, der analytische, kann nichts anderes ergeben. Offenkundig.

derherold

24. September 2009 20:15

Wäre der Anteil von Einwohnern "mit Migrationshintergrund" nicht >5%, wären diese im wesentlichen von einer ähnlichen christlichen (orthodoxen), europäischen Herkunft, dann wäre es nahezu gleichgültig, ob der Einzelne deutsch-national, kemalistisch oder Jurist oder "Prekariatsangehöriger". Dann wäre auch die Frage, ob jemand "deutsch" sei, werden könne oder zwei Staatsbürgerschaften haben dürfe, absolut sekundär.

Segregation ?
Man sehe sich einfach die Entwicklung von Innenstädten und den suburbs der USA an.
Vielleicht klingelt es, wenn man einen Witz des US-Fernsehens wiedergibt, daß man pc-korrekt nicht mehr von "black", sondern von "urban" zu sprechen habe.

Ansonsten: Ist die Lebensqualität in Dortmund, Bochum, Duisburg besser/höher als in Leipzig oder Dresden, ist sie in Jena oder Weimar "amish-hafter" als in Bottrop oder Gelsenkirchen ?

Es geht den meisten wohl nicht um "ein Leben ohne Ausländer", sondern um die Erhaltung dessen, was man einst als europäische Zivilisation bezeichnet hat.

Korowjew

24. September 2009 21:15

" ...sondern um die Erhaltung dessen, was man einst als europäische Zivilisation bezeichnet hat."

derherold hat Recht.

Denke oft an das berühmte Bild von Richard Oelze:

Unerhört

25. September 2009 00:05

Weit mehr als die Hälfte dieses Blogs besteht aus Analysen, wer "die Anderen" sind, egal ob Hartz-IV-Dynastien, Linke, feige Inländer, Ausländer usw.
Obwohl ich täglich hier vorbeischaue, weiß ich immer noch nicht, wer "wir" eigentlich sind (Gehört Jürgen Elsässer dazu, oder nur bei Bedarf :-)?). Da wird oft einfach angenommen (wie Mohler es tat), man erkenne sich schon irgendwie stumm und irgendwie sei man sich dann auch einig. Worüber auch immer.
Ich kann Kubitscheks kluge Verdichtungen nachvollziehen und durchaus bejahen. (!) Und doch sträuben sich mir die Nackenhaare angesichts des impliziten plumpen Rassismus einiger Wortmeldungen. Und ich meine mit Rassismus nicht die gängigen Antifa-Plattitüden. Ja, ja, ich weiß schon, ich bin ein unentschlossenes, verblendetes Weichei, ein Gutmensch usw. usf.
Was mich aber vor allem umtreibt: Wieso wird jenseits aller berechtigten, klugen, bisweilen sehr empfindlichen und bemühten Zustandskritik, also jenseits einer neurechten oder konservativen "Selbstdefinition" ex negativo, nicht mal eine Diskussion gestartet, was "wir" eigentlich wollen? Wenn mir irgendeine Quatschbirne nun "ein autarkes, souveränes, selbstbestimmtes Deutschland" o. ä. antworten sollte, sei gleich nachgefragt, was das konkret bedeuten soll? Gibt es da die CDU noch :-) ? Oder die Grünen? Und wenn ja, dann mit den selben ach so furchtbaren Politikern? Oder gar einen Kaiser? Anders gefragt: Wofür konkret kämpfen "wir" eigentlich - und für wen?
Ich weiß schon, der kalte Blick von rechts scheut die konkrete Vision wie der Teufel das Weihwasser. Aber ich würde schon ganz gern mal wissen, welche Staatsform sich der Etatist Kubitschek in seinen kalten Träumen so ausmalt. Oder hat er mit der Gegenwart genug am Hals? Also beser keine Vision - außer ein ethnisch halbwegs reines Deutschland? Ist das die nationalglobale Lösung? Eine Vision wäre ja vermutlich schimpfliche Ideologie, auf die man sich nicht festlegen will. Aber, um Himmels willen, ist denn nun "Deutschland" ein Wert an sich? Wenn ja, würde dies davon zeugen, daß bei allem kalten Blick von rechts, der eiskalte von ganz oben fehlte.
Wie dem auch sei, ich lasse mich gern belächeln, ignorieren und beschimpfen - und schaue weiter interessiert zu.

Rudolf

25. September 2009 01:37

Wenn Punkt 11 das worst-case-Szenario sein soll, haben wir ja nichts zu befürchten.

Weiterhin zu Punkt: Ich gehe schwer davon aus, dass sich die meistens deutschen Auswanderer auch emotional in ihren Zielländern besser aufgehoben fühlen.

Keine Schuldneurosen mehr, kein Nationalmasochismus mehr... und je nach Land wird man als Deutscher sogar noch besonders geschätzt (anstatt hier nur Zahlmeister und sonst DvD sein zu dürfen).

Was will man mehr?

Hagen

25. September 2009 10:49

"Aber ich würde schon ganz gern mal wissen, welche Staatsform sich der Etatist Kubitschek in seinen kalten Träumen so ausmalt. " Zitat Ende
Tja, offen zu formulieren, wie die "brd" verfassungsmäßig umgestaltet werden soll, ist leider in diesem ach so freien Staat nicht möglich.
Würde Herr K. beispielsweise für eine Abschaffung der Parteien und des Parlamentarismus plädieren, wären seine Tage in Freiheit sicherlich gezählt.

Antwort Kubitschek:
Ich habe mal in einem Interview gesagt, daß ich den traurigen Mut bewundere, mit dem Leute immer gleich "das System" infrage stellen. Es wäre auch unter den herrschenden Bedingungen sehr viel mehr in meinem/unserem Sinne möglich, darauf hat der ein oder andere Kommentator ja schon hingewiesen. Was ich aber tatsächlich nicht beurteilen kann ist, ob die Selbstheilungskräfte eines "Systems" ausreichen können oder ob es einfach eines Tages weggefegt wird wie ein welkes Blatt.

derherold

25. September 2009 12:30

Ob ich mich unter "wir" einordnen würde, lasse ich mal dahingestellt sein.

Mit dem Konzept "parlamentarische Demokratie" kommt man doch eigentlich recht weit: ob Beschneidung von Parteienherrschaft, Schweizer Abstimmungsmodell, Elemente der Weimarer Republik hinzügefügt werden sollten, kann doch "vor der Machtergreifung" ;-) noch offen bleiben ... angesichts des Hangs zeitgenössischer europ. Herscherhäuser zum Vulgären, sollten mE monarchistische Verfassungen derzeit eher weniger diskutiert werden... :-)

Ich weiß ja nicht, wer ein sog. "ethnisch reines" Gebilde will, abgesehen vllt. von den demokratischen, fortschrittlichen Politikern, die dies für (Ex-)Jugoslawien als angemessen umgesetzt haben oder vllt. die liberalen, traditionell Demokraten-wählenden Bewohner New Englands, das außerhalb der Städte "weißer" ist als Westeuropa in den 50igern...

... der Wechsel der Mehrheitsverhältnisse, was in den Städten Westdeutschlands in der Altersgruppe 0-20 Jahren praktisch vollzogen ist und den daraus unzweifelhaft folgenden kulturellen, politischen und rechtlichen Veränderungen, ist von einer anderen Qualität.

Aeskulap

25. September 2009 12:42

Das Problem der Überfremdung druch Nicht-Europäer besteht im ganzen Westen und ist die logische Folge des Wohlstandes, der magisch anzieht.

Dies ist nur zu bewältigen, wenn die aufnehmende Kultur eine starke Selbstachtung hat. Das ist leider vorbei.

Es ist jezt Zeit für Europa, sich zusammenzuraffen und eine ingesamt bestehende, paneuropäische Leitkultur zu entwerfen. Die nationalen Ausformungen sind dabei zunächst zweitrangig.

Eine solche Leitkultur kann es nur geben, wenn wir von unserem materialistische-individualistischen Paragdima fortkommen, christliche, aufklärerische und antike Erbstücke wieder kultivieren und letztlich dem Gedanken des ,,Abendlandes" eine letzte Chance geben.

Die Zeit ist knapp.

vGM

25. September 2009 12:54

Herr Kubitschek,

Sie stellen die richtige Frage:
"Was ich aber tatsächlich nicht beurteilen kann ist, ob die Selbstheilungskräfte eines „Systems“ ausreichen können oder ob es einfach eines Tages weggefegt wird wie ein welkes Blatt."

Es stehen eben diese beiden Möglichkeiten zur Verfügung, zweifellos. Und beide kann man konkretisieren.
Selbstheilungkräfte: Das kann nur eine rechte Partei oder Parteien sein, die den Grundübeln dieser Republik entgegentreten. Sie sind die Gegenbewegung. Die Kräfte des Erhaltenwollens.
Oder die andere Variante: Die Auflösung der Bundesrepublik und vieler westlicher Staaten schreitet fort, eine Gegenbewegung kommt zu spät, bleibt zu schwach oder wird erfolgreich bekämpft.

Eine dritte Variante ist jedoch ebenfalls denkbar und auch die wahrscheinlichste: Die Bundesrepublik entwickelt sich von einem neoabsolutistischen Staat zu einem echten Parteienstaat. D.h. zu einem Staat, der selbst Partei in einem (kaltem, heißem, schwelenden) Bürgerkrieg ist und seine Machtmittel, inklusive seiner scheinbaren Legitimität und Legalität als Kampf- und Herrschaftsmittel einsetzt. Eine solche Bürgerkriegspartei ist die gefährlichste. Sie würde niemals den Einbruch einer feindlichen (!) "Organisation", also einer Oppositionspartei, in ihr System dulden. Aber sie verschleiert den Zustand des bereits schwelenden Kampfes: Es scheint ja noch einen Staat zu geben.

In dem Stutus drei befindet sich die Bundesrepublik bereits. Ein erfolgreicher Einbruch einer Rechtspartei, welcher Art auch immer, wird es nicht geben.
Dennoch ist die einzige Möglichkeit, die Bundesrepublik als Staat zu erhalten und wetterfest zu machen, nur durch eine kommende Rechtspartei mit beachtlichem Potential gegeben.

Aus dieser Unwahrscheinlichkeit ergibt sich zwingend, daß die Bundesrepublik sich als Staat verabschieden wird und nur noch Bürgerkriegspartei im eigenen Lande sein wird. Deswegen muß die Bundesrepublik jedoch nicht untergehen. Sie entstaatlicht sich bloß.
Dieses ist eine schon zu allen Zeiten zu beobachtende mögliche Entwicklung (z.B. der Kaiserwürde unter den Habsburgern, im röm. Reich, Afghanistan und Somalia, Ex-Jugoslawien und ehem. Sowietunion) und auch für die westlichen Staaten die wahrscheinlichste.

Die Frage, die über allem schwebt: haben wir überhaupt noch einen Staat oder ist die BRD nur noch Partei? - Das ist derzeit nicht zu beantworten. Die Bundesrepublik schwimmt dazwischen. Die Strömung treibt sie jedoch weg. Das Vakuum wird gefüllt werden. Das ist nunmal die menschliche Natur.

Thomas Fink

25. September 2009 13:14

Ich stimme Herrn Kubitscheks Analyse zu. Mir ist allerdings der ökonomische Aspekt etwas unterrepräsentiert. Die Massenmigration ist im wesentlichen durch den Sozialstaat und das was er zu bieten hat motiviert. Sie können sich vermehren und islamistisch sein wie sie wollen, wenn der Sozialstaat sie nicht mehr füttert, fällt für die "Südländer" der Hauptanreiz ihres Aufenthaltes in Mittel- und Nordeuropa weg. Sie mögen weder die Mentalität noch das Klima. Übrigens ist unser Staat, wie die meisten "reichen" EU Sozialstaaten bankrott. Diese Staaten zögern ihren Bankrott noch etwas hinaus, in dem sie sich bei denjenigen ihrer Bürger schadlos halten, die noch nicht bankrott sind. Am Ende sind dann der Staat und seine Bürger bankrott. Irgendwie gibt es bei vielen Konservativen einen blinden Fleck in Bezug auf Ökonomie. Ohne den Bankrott des französischen Staates hätte es die französische Revolution mit allen ihren Verwüstungen nicht gegeben. Und das Sowjetreich mit all seinen Satelliten ist untergegangen weil es bankrott war. Und nun gehen die westlichen Sozialstaaten einschließlich der USA bankrott. Die einzige Wachstumsindustrie in diesen Staaten ist inzwischen der Regierungs- und Verwaltungsapparat der gleichzeitig seine Bürger immer weniger schützen kann. Was die Folgen dieses Bankrotts sein werden? Keine Ahnung oder viele Ahnungen. Auf jedenfalls wird das Problem der Migration nur eines unter vielen sein. Vielleicht ist das nur Teil eines jahrhundertelangen Prozesses in dem die Menschen lernen, das Gesellschaft nur begrenzt steuerbar und verwaltbar ist und man vieles einfach den Leuten überlassen kann. Der Alptraum aller intellektuellen Besserwisser, daß etwas ohne sie funktioniert. Vielleicht ist dieser Bankrott aber auch die Einlaßschleuse für die neuen Barbaren. Schauen wir mal.

Hagen

25. September 2009 19:21

"Was die Folgen dieses Bankrotts sein werden?" Zitat Ende

So schnell wird es keine Folgen geben. Der "brd-staat" wird sich einfach immer weiter verschulden und zumindest damit weiterhin Harz4 auszahlen können. Mit diesen Geldern lassen sich die Kulturbereicherer aus Anatolien und das einheimische Lumpenproletariat durchaus für die nächsten 80 Jahre ruhig stellen, sodaß ein Bürgerkrieg Zukunftsmusik bleibt.
Der Zerfall des deutschen Volkstums wird also sehr langsam und für die breite Masse unbemerkt eintreten. Der deutsche Michel wird seinen Untergang also schlichtweg gar nicht mitbekommen. Daran wird auch eine kleine konservative Elite, wie sie im Umfeld der Sezession aufgekeimt ist, nichts ändern können.
Auch eine Reform der Verfassung würde keinen Erfolg mit sich bringen. Angenommen der Parlamentarismus wird abgeschafft, und ein autoritäres Präsidialkabinett mit übermächtigen "Reichskanzler" übernimmt die Macht. Welche Persönlichkeiten sollten die betreffenden Ämter den besetzten? Wenn die Rot-Rot-Grünen Parteischergen an die Spitze einen mächtigen Präsidialstaates treten würden, hätten wir wieder Verhätnisse wie in der DDR. Konservative Menschen könnten sich dann auf "Besserungslager" und härteste Strafen für Meinungsverbrechen einstellen.
Fazit: dann doch lieber den "brd"-Parlamentarismus erstmal am Leben lassen. Denn in diesem System sind die rechtstaatlichen Hürden doch noch etwas höher als im Dritten Reich und im Stalinismus. Freie Rede ist zwar nicht möglich - aber wenn man sich einigermaßen zurückhält kommt man nicht in den Genuß von § 130 Stgb ...

Censor

26. September 2009 00:08

Nanana verehrter Herr Kubitschek, 

glauben Sie, sofern nicht Ihr Blick sehr, sehr weit in die ferne Zukunft gerichtet ist, wirklich an die stets hindurchblinzelnden Horror-Szenarien? 

Gewiss ist Ihr Beitrag gut durchdacht, keine Frage. Sollte man aber nicht deutlicher die Oligarchisierung in Staat, Parteien und Verwaltung als Ursache des gegenwärtigen Zustands in unserem Lande benennen (und folglich markant darauf hinweisen). Ist es nicht vielmehr die überlegale Machtbesitzprämie der herrschenden "Nomenklatura" (die Sie, nebenbei bemerkt, selbst erfahren durften), welche  auch jeglichen, selbstverständlich legalen, Widerstand zum schweigen bringt? 

So mangelt es m. E. an allen Ecken und Enden an einer Neutralisationsinstanz im Staatsgefüge. Bisher hat diese Rolle gottlob das BVerfG übernommen - die Frage ist, wie lange diese ehrenwerte Instanz sich dem Druck der Parteien in den Weg zu stellen bereit ist. 

Sicher gab es schon in der Vergangenheit hellsichtige Ansätze - z. B. im Schrifttum -, welche diese Malaise weit vor mir sehr hellsichtig ausmachten - auch aktuell finden sich honorige Ansätze etwa bei Steingart (sogar in Populärschrifttum) wieder (siehe z. B. www.demokratie-erneuern.de). 

Ich kann jedoch nur davor warnen, nahezu monokausal im Fremden und Anderen (ergo: mit völkischen Motiven) das Übel zu suchen; man kann niemandem vorwerfen, wenn er sich legal (!) in unserem Lande aufhält. Es verschleiert den Problemkern, es geht an der Ursache vorbei.

 

corvusacerbus

26. September 2009 10:15

# zu Thomas Fink "...wenn der Sozialstaat sie nicht mehr füttert, fällt für die „Südländer“ der Hauptanreiz ihres Aufenthaltes in Mittel- und Nordeuropa weg. Sie mögen weder die Mentalität noch das Klima." - Interessanter Hinweis auf die Komplexität der Geschichte, in der wir manchmal Probleme haben, Ursachen und Wirkungen zu erkennen, hier der ggf. sich nach und nach entwickelnden Umkehrung der Wortbedeutung von "Armutsflüchtling". Im Moment flüchten zwar die gut situierten Europäer aus Europa, aber es mag sein, daß wir es noch erleben, wie Massen von eingewanderten vaterlandslosen Gesellen Deutschland und Europa wieder den Rücken kehren (und werweißwohin wandern, das führt hier zu weit). Es ist also jedenfalls festzuhalten, daß nicht alles automatisch immer nur schlechter werden muß, die Entwicklungen sind widersprüchlich und bergen - z.B. über ökonomische Zwänge - auch Chancen für bessere zivilisatorische Zeiten. Ob man damit etwas an einer typisch rechten Sehnsucht nach dem Dunklen ändert, sei dahingestellt, aber festzuhalten ist es jedenfalls (auch, daß wir Mittel- und Nordeuropäer, trotz aller sozialstaatlichen und pazifistischen Erweichungen, Südis und Türkis, wenn es drauf ankommt, immer noch drei Mal in die Tasche stecken, bevor die überhaupt bemerkt haben wo die Erbse unterm Hütchen ist :-)

Futura

26. September 2009 14:27

@ Antwort Kubitschek:
Sie gehen wählen?

Sie etwa nicht ??

Also, den Sonntagsspaziergang nutzen und ein Kreuzchen bei "Sonstigen" machen, sollte schon machbar sein. Die Auswahl in dieser Kategorie ist "bunte Vielfalt" - und durch Medientrickserei mit diesem verschleienrndem "Sonstige" ist es auch egal, bei wem dort angekreuzt wird. Ich schätze einmal, so 7-8 % kommen da zusammmen, plus 25% Nichtwähler, das ist doch gelebte Demokratie.

"Wir danken unseren Wählern für das uns entgegengebrachte Vertrauen" :-)

Gb

26. September 2009 15:15

@unerhört

Ist Ihnen kalt?
Ich hoffe Sie bleiben UNERHÖRT!
Und ja Deutschland ist ein Wert!
Punkt aus.

Friedrich

26. September 2009 18:12

Die finanzielle Lage der BRD sieht nicht grad rosig aus.
Man wird die Geldmenge erhöhen müssen, wie es bereits GB und die USA tun, also inflationieren, die Steuern erhöhen, die Soziallasten reduzieren oder eine Kombination davon durchziehen.
Am wahrscheinlichsten wird eine Mischung dieser Möglichkeiten sein, die unter der Drohgebärde der Schulden, die wir alle (sprich: der Staat) nun haben sollen, sowie des drohenden Terrorismus von außen in allen Bereichen das Leben etwas schwerer machen wird, die Steuerfahndung sowie die allgemeine Schnüffelei intensivieren, aber am Grundübel übernommener Banken- und Multikultibeglückungsmiese nicht rütteln, denn dies könnte Reibungen zur Folge haben.
Ich meine: es wird mit großer Wahrscheinlichkeit von ziemlich jeder Regierungskombination, die uns der morgige Sonntag bescheren könnte, der Weg geringsten Übels, also des größtmöglichen Durchwursteln eingeschlagen werden.
Daraus folgt, die Probleme werden nicht gelöst werden, sondern übertüncht – und die Einwohner dieses Landes werden froh sein, nicht mit Störungen ihres mehr oder weniger Wohlbefindens über das alltägliche Nachrichtenmaß hinaus konfrontiert zu werden.
Solange dies sich auf gesagte Weise regeln läßt, sind die Chancen für eine Änderung minimal. Erst erhöhter Leidensdruck führt zur Erhebung – daran hat zur Zeit noch niemand Interesse.
Und da unser, das der Einheimischen, Aggressionspotential stark geschrumpft ist, käme eine Erhebung wohl von anderer Seite, woraufhin wir, die eigentlich hier Einheimischen, die Unterlegenen wären und uns sezessionieren müßten.

W.Wagner

26. September 2009 23:58

Ich hoffe, daraus machen Sie Ihren nächsten Kaplaken-Band, Herr Kubitschek! Oder eine Schrift des IfS!?

Rudolf

27. September 2009 15:24

@Thomas Fink

Gewiss werden ökonomische Faktoren gerade bei der "Multikulti"-Debatte gerne "übersehen".
Aber, bitte, die Behauptung, die westlichen Staaten seien nun allesamt bankrott ist auch nicht gerade eine tiefschürfende ökonomische Analyse.

Rudolf

27. September 2009 15:27

@Censor

Die Idee, dass die Schuld an der Überfremdung weniger der Ausländer selbst trage als der Politiker, der sie hereinließ, ist ja auch nicht gerade neu.

Censor

28. September 2009 13:29

Ad Rudolf:

1. Ich unterschied zwischen Partei und Politik! Ich bin ein politischer Mensch, aber beileibe kein Parteipolitiker. Parteipolitik und gedankliche Unabhängigkeit sind vergleichbar den Elementen Feuer und Wasser. 

2. "Eklektizismus", die ewige Wiederkehr des Gleichen, Kyklos, der Bezug auf die Ordnungsmacht des Herzens. Was erwarten Sie von mir? Das sind die gedanklichen Fundamente der KR. Ideen, deren Gehalt sich erhalten zu lohnt können nicht falsch sein; ideologisch überhöhte biologisch fundierte "Rassetheorien", die schon Oswald Spengler als unwissenschaftlich zurückwies, sind es m. E. gewiss. Vielleicht ist Ihr Problem, dass Sie die KR bzw. das "Wir" auf völkische Gruppen zentrieren? Im Übrigen wies ich darauf hin, dass es in der Vergangenheit bereits hervorragende Ansätze gab. Sind Sie Relativist?

3. Dem angeprangerten Eklektizismus folgend darf ich Jünger zitierend ausführen: "Die schlechte Rasse wird daran erkannt, dass sie sich durch den Vergleich mit anderern zu erhöhen, andere durch den Vergleich mit sich selbst zu erniedrigen sucht ..." als auch "Der Pöbel speichelt seine Beute mit Lobsprüchen ein".

4. Die Auswirkungen der Parteipolitik auf die Gesetzgebung ist gewollt (Art. 21 GG). Die Frage ist doch die, ob das deutsche Volk nicht mündig genug ist, Demokratie ohne den massiven (!) Einfluss der verkrusteten und nach Macht strebenden Parteien zu gestalten, die es mit der innerparteilichen Demokratie selbst nicht immer so genau nehmen (z. B. Fraktionszwang) und deren Teilhabe den staatlichen Institutionen alles andere als guttut. Ich alleine kann's nicht ändern, nur feststellen, und muss diese Unbill ertragen. Insofern bin ich heroisch gelassen. 

Thomas Fink

30. September 2009 10:07

@ Rudolf: "Aber, bitte, die Behauptung, die westlichen Staaten seien nun allesamt bankrott ist auch nicht gerade eine tiefschürfende ökonomische Analyse."
Mag sein. Eine tief schürfende Analyse war auch nicht beabsichtigt. Es ist trotzdem einfach eine Tatsache, daß so gut wie alle westlichen Wohlfahrtsstaaten bankrott sind. Bankrott ist man bei einer de facto nicht rückzahlbaren Schuldenmenge. Der Bankrott wird nur noch durch das staatliche Geldmonopol und die damit einhergehende "Produktion" von Fiat-Geld sowie die verbliebenen Möglichkeiten der Bereicherung am Bürger hinausgezögert. Beides hat seine Grenzen. Erkennbar z.B. daran, daß nun auf den Finanzmärkten auch die Bonität von Staaten wie z.B. Großbritannien nicht mehr selbstverständlich ist. Die staatliche Wohlfahrt ist weltweit ein Ponzisystem, welches momentan von gutartig nach bösartig umkippt.

Thomas Fink

30. September 2009 10:25

@Hagen: "Der „brd-staat“ wird sich einfach immer weiter verschulden und zumindest damit weiterhin Harz4 auszahlen können."

Hört sich so einfach an. Zum Schulden machen braucht es immer zwei. Es muß jemand da sein, der sie einem abnimmt, weil er sicher davon ausgeht, die entsprechende Summe mit Zinsen zurückzuerhalten. Z. B. haben die Chinesen inzwischen den Kauf von Dollars drastisch eingeschränkt. Sie haben schon zu viele und ernsthafte Zweifel ob die noch viel wert sind. Nun lässt die USA über die Zentralbank einen großen Teil der Dollar Anleihen von halbstaatlichen Institutionen wie Freddie Mac und Fanny Mae erwerben. Kauft sich die eigenen Schulden also selber ab. So was geht nicht lange gut. Wer kauft deutsche Staatsanleihen nachdem er sich nur mal die demographische Entwicklung der nächsten 20 Jahre vergegenwärtigt hat? Die AOK?

Rudolf

30. September 2009 20:52

@ Thomas Fink

Vielleicht braucht man aber tieferschürfende Analysen, um den Zustand der westlichen Volkswirtschaften zu bewerten.
Der Wohlstand einer Nation ergibt sich aus den von ihr produzierten Dienstleistungen und Gütern.
Solange etwa Deutschland Produktionsmittel besitzt, die es zur Produktion von Güter einsetzen kann, die höherwertig sind als die Produkte etwa der "dritten Welt", wird Deutschland entsprechend wohlhabender bleiben.

Ein "Bankrott", also etwa eine größere Krise als die neulich erlebte, würde höchstens für eine gewisse Unterbrechung der Produktion sorgen, nicht aber für eine plötzliche Verarmung der Nation.

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