Presseschau, 11. Dezember 2009

Auswahlpresseschau, erstellt aus diversen Zeitungen, Magazinen und Blogs. Schwerpunkte diese Woche: Fortsetzung der Finanzkrise mit dem drohenden Staatsbankrott in Griechenland;

Murs­wiek-Stu­die zur Ver­fas­sungs­wid­rig­keit von Ver­fas­sungs­schutz­be­rich­ten; Kriegs­schul­den aus dem Ers­ten Welt­krieg; Nach­be­ben des Volks­ent­scheids gegen Mina­ret­te in der Schweiz u.a.


Staat, Demo­gra­phie, Wirtschaft

Finanz­kri­se
Der Bank­rott der Grie­chen streift auch Deutschland
Von J. Dams, J. Eigen­dorf u. C. B. Schiltz
Grie­chen­land bedroht die Zukunft der Euro­päi­schen Uni­on. Seit Jah­ren geben die Hel­le­nen weit mehr Geld aus als sie erwirt­schaf­ten. Jetzt steht das Land vor dem Staats­bank­rott. Wenn die EU mit Mil­li­ar­den­hil­fen ein­springt, müß­te Deutsch­land als finanz­stärks­tes Land der EU den Löwen­an­teil tragen.

Grie­chen­lands Finanzkatastrophe
Ein Land bekommt die Rechnung
Von Susan­ne Amann
Alarm in der Euro-Zone: Grie­chen­land ist hoff­nungs­los ver­schul­det. Pes­si­mis­ten spre­chen von dro­hen­dem Bank­rott, die Kre­dit­wür­dig­keit ver­fällt, jetzt bera­ten die Staats- und Regie­rungs­chefs der EU über eine hoch­bri­san­te Fra­ge – wie kann man ein abge­wirt­schaf­te­tes Land zur Selbst­sa­nie­rung zwingen?

Bank­rott und Straßenschlachten
Grie­chen emp­fin­den den eige­nen Staat als Feind
Von Bert­hold Seewald
Grie­chen­land steht vor dem Ruin, doch die pro­tes­tie­ren­den Stu­den­ten wol­len die Ver­ant­wort­li­chen über­haupt nicht zur Rechen­schaft zie­hen. Sie demons­trie­ren, weil sie den Staat nicht mehr so aus­neh­men kön­nen wie die Gene­ra­tio­nen vor ihnen. Die Grün­de der Mise­re der Grie­chen lie­gen in der Geschichte.

Stu­die
„Ver­fas­sungs­schutz­be­rich­te sind verfassungswidrig“
Fast alle Ver­fas­sungs­schutz­be­rich­te der ver­gan­ge­nen Jah­re sind ver­fas­sungs­wid­rig. Zu die­sem Schluß kommt eine Unter­su­chung des Frei­bur­ger Staats­rechts­leh­rers Diet­rich Murs­wiek. Mit Aus­nah­me der Ver­fas­sungs­schutz­be­rich­te Ber­lins und Bran­den­burgs genü­gen dem­nach alle in den letz­ten vier Jah­ren publi­zier­ten Ver­fas­sungs­schutz­be­rich­te von Bund und Län­dern nicht den Anfor­de­run­gen des Bundesverfassungsgerichts.

Brief an Innenminister
Pau­lis Stell­ver­tre­ter for­dern Ver­bot der eige­nen Partei
Eine Par­tei warnt vor sich selbst. Gibt’s nicht? Gibt’s doch. Bei Gabrie­le Pau­lis Frei­er Uni­on. Füh­ren­de Köp­fe wol­len nach SPIE­GEL-Infor­ma­tio­nen ein Ver­bot der eige­nen Grup­pie­rung. Die Par­tei sei ver­fas­sungs­feind­lich und Pau­li habe dik­ta­to­ri­sche Züge, schrie­ben sie dem Innen­mi­nis­ter. Die Che­fin reagier­te prompt.

Äuße­res, Kriegs- und Konfliktforschung

Hetzt nur weiter …
Mina­rett­ver­bot: Tür­ki­scher Minis­ter fürch­tet Religionskrieg
Istan­bul – Bis­lang hat das Schwei­zer Mina­rett­ver­bot kei­ne welt­wei­te Kri­se nach sich gezo­gen, wie etwa einst der Streit über die Mohammedkarikaturen.Aber wenn man dem tür­ki­schen Außen­mi­nis­ter Ahmet Davu­to­g­lu zuhört, dann war der Kari­ka­tu­ren­streit ein Kin­der­spiel gegen das, was nun auf Euro­pa zukommt: „Wer kann sagen, daß Moscheen in Euro­pa noch sicher sind?“, sag­te er nach einem Besuch in Athen.Und er fuhr fort: „Vor 15 Jah­ren wur­den Hun­der­te Moscheen in Bos­ni­en niedergebrannt.“Zum wie­der­hol­ten Male warnt er vor einer „glo­ba­len Kri­se“ und „glo­ba­len Zusam­men­stö­ßen“ nach dem Schwei­zer Refe­ren­dum und fühlt sich erin­nert an die euro­päi­schen „Reli­gi­ons­krie­ge des Mit­tel­al­ters“. Er bie­tet die Hil­fe der Tür­kei an, um die­se „glo­ba­le Kri­se“ abzu­mil­dern; aber ein wenig klingt es so, als wol­le er die Kri­se erst her­bei­re­den, um sich erneut als Wort­füh­rer der mus­li­mi­schen Welt zu pro­fi­lie­ren und die Tür­kei zugleich in die Rol­le des Kon­flikt­lö­sers zu manövrieren.

Der dum­me Jun­ge Westerwelle
Von Thors­ten Hinz
In der Wochen­end­aus­ga­be der FAZ war ein ganz­sei­ti­ges Inter­view mit Außen­mi­nis­ter Gui­do Wes­ter­wel­le zu lesen. Natür­lich geht es um das Zen­trum gegen Ver­trei­bun­gen und Wes­ter­wel­les Veto gegen einen Kura­to­ri­ums­sitz für Eri­ka Stein­bach, wobei die Jour­na­lis­ten – unter ihnen Her­aus­ge­ber Bert­hold Koh­ler, der seit Wochen Stein­bach kon­se­quent ver­tei­digt – ener­gisch nach­fas­sen. Wes­ter­wel­le wie­der­holt sei­nen Stand­punkt im gewohnt schnei­di­gen Ton­fall, den er dem gera­de ver­stor­be­nen FDP-Ehren­vor­sit­zen­den Otto Graf Lamb­s­dorff abge­lauscht haben muß.

Du sollst nicht stehlen
Deutsch­land wird an die Ange­hö­ri­gen der bei einem Mili­tär­ein­satz gegen die Vor­be­rei­tung eines schwe­ren Anschlags auf deut­sche Auf­bau­hel­fer getö­te­ten afgha­ni­schen Raub­mör­der Ent­schä­di­gung für die ent­gan­ge­ne Beu­te zah­len. Die Ver­bre­cher hat­ten zuvor zwei zivi­len Fah­rern zwei­er Tank­last­zü­ge die Köp­fe abge­schnit­ten und waren anschlie­ßend bei der Durch­que­rung eines Flus­ses steckengeblieben.
Befreun­de­te Dorf­be­woh­ner waren zu Hil­fe geeilt, um die Las­ter für den geplan­ten Anschlag zu mobi­li­sie­ren und sich ihren Anteil an der Beu­te des Raub­mor­des zu sichern. Der blu­ti­ge Deal mit der Bun­des­re­gie­rung wird vom Bre­mer Rechts­an­walt Karim Popal eingefädelt.

Bun­des­wehr sieht sich durch Nato-Bericht entlastet
Ber­lin – Die Bun­des­wehr sieht sich ent­ge­gen anders­lau­ten­den Dar­stel­lun­gen durch den gehei­men Nato-Bericht über den Luft­an­griff auf zwei Tank­last­zü­ge bei Kun­dus ent­las­tet. Die deut­schen Sol­da­ten hät­ten eine mas­si­ve­re Bom­bar­die­rung abge­lehnt, sag­te ein Spre­cher des Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­ums am Mon­tag. So hät­ten die Pilo­ten der US-Kampf­flug­zeu­ge den Abwurf von mehr als sechs Bom­ben auf die von Tali­ban geka­per­ten Tank­las­ter ange­bo­ten. Die deut­schen Befehls­ha­ber hät­ten sich dann mit den Flie­gern auf den Abwurf von zwei der kleins­ten Bom­ben geeinigt.

Afgha­ni­stan
Eli­te-Ein­heit KSK war am Luft­an­griff beteiligt
Die Bun­des­wehr-Eli­te-Ein­heit KSK war einem Zei­tungs­be­richt zufol­ge maß­geb­lich am umstrit­te­nen Tank­las­ter­an­griff in Kun­dus betei­ligt. Der gesam­te Ein­satz wur­de dem­nach aus einem Kom­man­do­stand einer gehei­men Ein­heit geführt. Chef der Task Force 47 soll der ver­ant­wort­li­che Oberst Georg Klein gewe­sen sein.

Die Lin­ke, Geschichts- und Iden­ti­täts­po­li­tik, His­to­ri­sches (Zeit­ge­schich­te)

Schrö­der geschichts­po­li­tisch ganz auf Mer­kel-Linie
Alt­kanz­ler zum Minarettverbot
Schrö­der ver­tei­digt den Islam gegen die Schweizer
Jetzt hat der Schwei­zer Mina­rett-Streit auch Alt­kanz­ler Ger­hard Schrö­der erreicht. Der SPD-Poli­ti­ker wirft dem Schwei­zer Volk vor, es wol­le den im Kern „fried­li­chen Islam“ in die Hin­ter­hö­fe ver­ban­nen. Schrö­der mahnt, nicht die isla­mi­schen Staa­ten hät­ten „die bei­den Welt­krie­ge“ verbrochen.

Ers­ter Weltkrieg
Deutsch­land zahlt noch immer Kriegsschulden

Anonym blei­ben­de Besit­zer von Anlei­hen bekom­men indes den Rachen nicht voll und kla­gen vor einem New Yor­ker Gericht …
Deut­sche Schul­den aus dem Weltkrieg
Der lan­ge Schat­ten von Versailles

Nach den Kur­ras-Ent­hül­lun­gen hof­fen die 68er nun, ihr in Unord­nung gebrach­tes Welt- und Geschichts­bild doch noch ret­ten zu kön­nen, in dem die Bun­des­re­pu­blik als „faschis­ti­sches Schwei­ne­sys­tem“ (RAF-Dik­ti­on), zumin­dest jedoch als „faschis­to­ider Staat“ erschien …
Ent­hül­lung über Dutschke-Attentäter
Schre­cken aus dem brau­nen Sumpf
Von Rein­hard Mohr
Schon wie­der muß die 68er-Geschich­te in neu­em Licht gese­hen wer­den: Dutsch­ke-Atten­tä­ter Josef Bach­mann war kein Ein­zel­gän­ger, wie lan­ge behaup­tet. Er hat­te nach SPIE­GEL-Infor­ma­tio­nen enge Kon­tak­te zu Neo­na­zis, die von der Sta­si beob­ach­tet und der Poli­zei gedeckt wur­den – es gab ihn doch, den brau­nen Sumpf.

Hier noch ein etwas dif­fe­ren­zier­te­rer Artikel …
Der Dutsch­ke-Atten­tä­ter und die Neonazis
Von Sven Felix Kellerhoff
Josef Bach­mann war offen­bar kein Ein­zel­tä­ter – Laut Sta­si-Akten hat­te der Mann, der auf den Stu­den­ten­füh­rer schoß, Kon­tak­te zu Rechtsradikalen.

Land­nah­me und Überfremdung/Zuwanderung und Integration

Amok­lau­fen­de Gutmenschen
Von Wer­ner Olles
Es war vor­aus­zu­se­hen, daß das kla­re Votum der Schwei­zer für ein Ver­bot von Mina­ret­ten ein Wüten und Toben der herr­schen­den poli­ti­schen und media­len Klas­se her­vor­ru­fen wür­de. Tat­säch­lich war in den meis­ten Pro­gno­sen eine Ableh­nung der von der natio­nal­kon­ser­va­ti­ven Schwei­zer Volks­par­tei (SVP) und der christ­lich ori­en­tier­ten Eid­ge­nös­sisch-Demo­kra­ti­schen Uni­on (EDU) initi­ier­ten Volks­ab­stim­mung vor­her­ge­sagt wor­den, doch ent­sprach dies wohl eher dem Wunsch­den­ken der eli­tä­ren Kas­te aus Links­in­tel­lek­tu­el­len und poli­tisch kor­rek­ten Mul­ti­kul­tu­ra­lis­ten, die anschlie­ßend den „sonn­täg­li­chen Wahn“ gei­ßel­ten und die Bür­ger als „into­le­rant“ und „frem­den­feind­lich“ beschimpften.

Auf­klä­rer, Schön­red­ner und Prediger
Die Islam-Debat­te rückt auch die Rol­le der Jour­na­lis­ten in den Blickpunkt

Giord­a­no nimmt die Schweiz in Schutz
Der jüdi­sche Buch­au­tor Ralph Giord­a­no warnt in der Mina­rett-Debat­te vor zu har­scher Kri­tik an der Schweiz. In Deutsch­land domi­nie­re ein „Gemisch aus Mul­ti­kul­ti-Illu­sio­nis­mus, Sozi­al­ro­man­tik, Gutmenschtum“.

Vural Öger: „Die Schweiz darf uns nicht infizieren“
„Das, was Kamu­ni Sul­tan Süley­man 1529 mit der Bela­ge­rung Wiens begon­nen hat, wer­den wir über die Ein­woh­ner, mit unse­ren kräf­ti­gen Män­nern und gesun­den Frau­en, ver­wirk­li­chen“, sag­te Vural Öger (Foto) vor fünf Jah­ren. Nach der Schwei­zer Mina­rett-Abstim­mung sieht der tür­kisch­stäm­mi­ge Vor­zei­ge-Unter­neh­mer sein Pro­jekt anschei­nend in Gefahr. In einem „Offe­nen Brief an die Deut­schen“ warnt der Natio­na­list vor „Frem­den­haß der Ewiggestrigen“.

Wer ist der Koch?
Von Thors­ten Hinz
Eine Inte­gra­ti­on von Aus­län­dern hat es in Deutsch­land immer gege­ben. Ein Bei­spiel dafür sind jene bei­den Her­ren, die ihr Aus­blei­ben zur Zeit am schärfs­ten kri­ti­sie­ren: Heinz Busch­kow­sky, Bezirks­bür­ger­meis­ter von Ber­lin-Neu­kölln, und Bun­des­bank­vor­stand Thi­lo Sar­ra­zin. Bei­der Fami­li­en­na­men ver­wei­sen auf eth­ni­sche Antei­le, die nicht eben kern­deut­schen Ursprungs sind. So war es immer: Leu­te kamen her (oder gin­gen weg), weil sie sich anders­wo bes­se­re Chan­cen ausrechneten.

Aus­län­der­ge­walt

Kri­mi­na­li­tät: Die deut­sche Opfergesellschaft
„Dro­hen, dea­len und im Zwei­fel schie­ßen: Tag­täg­lich for­dern eth­nisch abge­schot­te­te Clans den Rechts­staat her­aus.“ Die­sen Satz schreibt dies­mal nicht PI, son­dern Spie­gel Online in einem Arti­kel über die orga­ni­siert kri­mi­nel­len tür­kisch-ara­bi­schen Groß­fa­mi­li­en in Bre­men. In die­sem Arti­kel wird ein­mal mehr deut­lich, wie hilf­los eine „kaputt­ge­spar­te“ Poli­zei ohne jeg­li­chen Rück­halt von Poli­tik und Jus­tiz der bes­tens „Orga­ni­sier­ten Kri­mi­na­li­tät“ rein gar nichts ent­ge­gen­zu­set­zen hat.

Ber­li­ner Poli­zist schießt in Not­wehr auf Angreifer
Eine Grup­pe Jugend­li­cher hat in der Nacht zu Sonn­tag einen Ber­li­ner Poli­zis­ten in Fried­richs­hain atta­ckiert. Der Mann war nicht in Uni­form unter­wegs, doch die Angrei­fer hat­ten ihn als Poli­zis­ten erkannt. In Reak­ti­on auf die Atta­cke griff der Beam­te schließ­lich zu sei­ner Waffe.

In die­sem Arti­kel fin­det sich die Infor­ma­ti­on, daß es sich bei dem ver­letz­ten Angrei­fer um einen „Deutsch-Tür­ken“ handelt …
Gewalt
Fried­richs­hain: Poli­zist schießt auf Angreifer
Von Micha­el Beh­rendt, Hans H. Nib­brig und Stef­fen Pletl
Schwe­rer Zwi­schen­fall bei einem Poli­zei­ein­satz in Fried­richs­hain. Ein von einer Grup­pe Jugend­li­cher ange­grif­fe­ner Poli­zist zück­te in der Nacht zu ges­tern die Pis­to­le und schoß einem sei­ner fünf Angrei­fer in den Unter­schen­kel. Nach Anga­ben eines Poli­zei­spre­chers war der 33jährige Zivil­be­am­te mit Kol­le­gen am Forcken­beck­platz im Einsatz.

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