Staatspolitik. Gegen diese seit 10 Jahren friedlich im Ort ablaufende Veranstaltungsreihe hat nun ein “breites Bündnis” demonstriert. Weil so etwas so laut wie möglich ablaufen muß, hat der Hallenser Student Wanja Seifert – unterstützt von der linken Antifa-Abgeordneten Juliane (“Jule”) Nagel – alles Pulver, das er auftreiben konnte, in seinen Hinterlader gestopft und abgezogen:
Es krepierte das Rohr, es taumelte aus der Mündung ein kleiner Bleibatzen, der durch Schnellroda kullerte, sein Ziel verfehlte – und nun muß Wanja Seifert im Nachgang tapfer von seinem irren Versuch als einem Erfolg erzählen.
Weniger bildlich: Es demonstrierte ein vermummtes Rudel aus Leipzig und Halle, mit Kapuzen, Sonnenbrillen, Händen vor dem Mund, kaum blickte man in ihre Richtung, und diesen riesigen Stoffbannern, mit denen sich solche Trupps umzäunen, damit es geschlossen und aggressiv aussieht.
Dahinter trabte die Prominenz: Wanja Seifert eben, der es auf 270 Follower bei twitter bringt, und Juliane Nagel, die für die Linke im sächsischen Landtag sitzt und überall dort den parlamentarischen Arm spielt, wo es mit allen Mitteln (bis hin zu offenen Gewalt) gegen den Staat, gegen Rechts uswusf. geht.
Den Schluß bildeten die erwartbaren zwei Anwohner plus Gefolge: eine im Alltag liebenswürdige, wirklich konsequent für Flüchtlinge engagierte Familie, alternativ-links, wogegen nun gar nichts einzuwenden ist, und dann eine Verwirrte, die ihre drei Kinder über Sonderschulen, Kinderheim und sonderpädagogische Betreuung den Rettungsbemühungen der Allgemeinheit überlassen mußte und die nun ihren Erziehungserfolg auf junge unbegleitete Flüchtlinge ausweiten will. Es reicht da übrigens das Gespräch mit einem x‑beliebigen Dorfbewohner, und der Fall ist bestätigt, ich muß da gar nichts dramatisieren. Wer diese Frau und ihren Mann, einen fleißigen, hilflosen Tropf, sieht, wendet sich eher kopfschüttelnd denn mitleidig ab.
In die Isolierung marschiert ist gestern festen Schrittes dann auch noch “DJ Silvan” aus Querfurt, dessen facebook-Kommentare man sich zu Gemüte führen sollte. Er ist weder liebenswürdig links noch verwirrt, sondern verkörpert jenen Typ, der denkt, daß ihn überall der Mainstream durchtrage. Er hat in etwa mein Alter, auch eine Handvoll Kinder und war mir als Gute-Laune-Typ aus der Region eigentlich immer sympathisch. Er läuft auch im Alltag mit einer zu kleinen Hörnchen gekämmten Frisur herum, engagiert sich bei der Linken und in einem welcome-Bündnis. Es war einsam um ihn gestern.
Was bei solchen Aufzügen immer schockierend ist: das Zusammenspiel zwischen Hemmungslosigkeit und breitem Bündnis. Hemmungslos waren die Wortbeiträge der Kundgebungen, die zersetzende, ekelhafte Musik, die Parolen (u.a. “Deutschland verrecke”), die Vermummung, das Haßerfüllte und die Verlogenheit im Nachgang. Das breite Bündnis, das zahlenmäßig diesmal ganz, ganz schwach war, reicht eben doch immer von militant und straffällig über parlamentarisch und zivilgesellschaftlich bis herunter zum gutwilligen, aber instrumentalisierten Bürger und einer Presse, die diesen Namen nicht mehr verdient.
Was war bei uns los? Die Tagung lief ohne Störung ab, wir hörten zwei gute erste Vorträge über die Asylkrise und über die Zukunft der Provinz. Die Teilnehmer blieben im Vortragssaal und traten erst zur Friedensandacht ins Freie, die ein Pastor aus Sachsen anbot, und zwar für jeden, der aus Tagung, Ort und Gegendemo teilnehmen wollte.
Der Wirt hatte für 17 Uhr den Ausschank von Freibier angekündigt, nicht an die Akademieteilnehmer gerichtet, sondern an jeden, dem die Kneipe als Ort guten Essens und echter Gastfreundschaft am Herzen liege. Der Traktorclub organisierte zusätzlich ein Grillfest, und so sahen rund 100 Anwohner aus den umliegenden Gemeinden den radikalen Block als Fremdkörper vorbeiziehen.
Während der Pfarrer dann vor rund 200 Leuten seine Andacht begehen konnte, zogen die Isolierten an den Kuhställen vorbei durch die ehemalige LPG-Straße und brachten ihren Aufzug zu einem unbeachteten Ende. Die Kosten für dieses Spektakel hätten hingereicht, um den Kindergarten in Schnellroda weitere 15 Jahre zu betreiben. Nun aber schließt er. Es fehlen da ein paar tausend Euro pro Jahr.
Hier nun ein Bild: Haben da wirklich 120 Teilnehmer an der Demo teilgenommen?
Unke
Hier die (wenn auch unvollständige*) Meldung aus dem Focus.
*Lückenpresse eben.