sicher, wer ist da bitte!”
Frau: “Erstmal vorweg: Haben Sie schon mal ein mißbrauchtes Kind gehört?”
Ich: “Nein, aber bitte: Mit wem spreche ich?”
Frau: “Ich bin von der Firma xxx, wir machen jedes Jahr eine Veröffentlichung zu einem Kinderthema, und diesmal haben wir uns gedacht, wir machen aus aktuellem Anlaß etwas darüber, wie man Kinder mißbraucht. Das Buch kann man dann an allen Grundschulen anwenden, bei Ihnen ist die nächstliegende … Moment … Moment … .”
Ich: “Wenn ich mal einhaken darf: Ich will gar nicht lernen, wie man Kinder mißbraucht, oder habe ich da was falsch verstanden?”
Frau: “Na, nicht Sie sollen das lernen. Die Kinder sollen das lernen, dafür machen wir das Buch, und die Unternehmer aus der Region sollen fünfe kaufen und sagen, an welcher Schule das verteilt werden soll. Das wären für Sie, Moment, 37 Euro 50, zuzüglich Versand.”
Ich: “Also ich sag erstmal nein.”
Frau: “Wie jetzt? Überlegen Sie doch mal: Die Sache mit dem Mißbrauch ist doch jetzt überall vorhanden, billiger kriegen Sie das nicht weg. Ich meine, 37 Euro, um fünf Kinder zu retten, das ist doch konkurrenzlos, da kommt keiner drunter.”
Ich: “Meinen Sie wirklich, daß ein jemand nach der Lektüre Ihres Buch sicher ist?”
Frau: “Aber freilich. Das ist kindgerecht aufgemacht, Schritt für Schritt, von der Zuckerstange vom Bonbononkel bis zum Gewaltverbrechen, und wir machen auch Bilder mit rein.”
Ich: “Darum gehts doch gar nicht.”
Frau: “Um was denn dann?”
Ich: (auf der Suche nach einer Abkürzung): “Erstmal, ich habe selber einige Kinder …”
Frau: “Na, sehen Sie, das paßt ja genau, das Angebot: Gerade die Familie ist ein Ort, an dem das oft passiert.”
Ich: “… und ich bin katholisch …”
Frau (hält die Sprechmuschel zu, spricht zu sich selbst oder zu einer Kollegin): “Scheiße, katholisch …”
Ich hab dann aufgelegt.