Warum kriminelle Migranten unsere Rettung sind

Sich über Namen, für die einer im Normalfall wenig kann, auszulassen, gilt als ähnlich unfein wie öffentliches Lästern über Äußerlichkeiten.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Sei’s drum, ich gehe davon aus, daß Mal­te Leh­ming ein Pro­blem mit sei­nem Namen hat. Psy­cho­lo­gen wis­sen, daß Leu­te, die etwa „Klein“ und Maus“ hei­ßen – zwei­fel­los anstän­di­ge Namen! –, im Schnitt stär­ker nach Rebel­li­on stre­ben und gewis­ser­ma­ßen auf­säs­si­ger auf­tre­ten als sol­che, die „Groß“ oder „Hund(t)“ heißen.

Mein Ver­dacht ist, daß sich jemand mit Namen Leh­ming even­tu­ell sowohl von den bekann­ten Gerüch­ten, die mit Lem­min­gen ver­bun­den wer­den, mit aller Kraft abset­zen will als auch von Eigen­schaf­ten, die man mit „Lehm, leh­mig“ asso­zi­iert, einem trä­gen, amor­phen, schwer­fäl­li­gen Stoff.

Zu die­ser The­se wür­de pas­sen, daß Mal­te Leh­ming aus­ge­rech­net als „Mei­nungs­chef“ beim Tages­spie­gel reüs­siert und in die­ser Funk­ti­on haupt­säch­lich „kla­re Kan­te“ zei­gen will, und zwar auf Teu­fel-komm-raus. Haupt­sa­che, mal was „Wider­bors­ti­ges“ sagen, Sinn, Zweck und Ver­stand spie­len da sel­ten eine Rol­le. In sei­nem „Kon­tra­punkt“ vom 16.11. hat sich der Pro­fi­lie­rungs­wü­ti­ge ein­mal mehr selbst übertroffen.

Man lese:

In Ber­lin gibt es aus­län­di­sche Jugend­ban­den. Das ist ein Pro­blem. Noch grö­ßer wäre das Pro­blem, wenn es sie nicht gäbe.

Sie sind jung, mutig, mobil, hung­rig, risi­ko­be­reit, initia­tiv. Sol­che Men­schen braucht das Land. Natür­lich ist es nicht schön, wenn Jugend­li­che – ob mit tür­ki­schem oder liba­ne­si­schem Hin­ter­grund – in den Stra­ßen von Ber­lin Ban­den bil­den, Revie­re ver­tei­di­gen und mit Mes­sern han­tie­ren. Aber hin­ter der Kri­tik an ihrem Ver­hal­ten ver­birgt sich oft bloß der Neid derer, die Vita­li­tät als Bedro­hung emp­fin­den, weil sich die eige­ne Mobi­li­tät auf den Wech­sel vom Ein­fa­mi­li­en­rei­hen­haus in die Senio­ren­re­si­denz beschränkt. Lie­ber ein paar jun­ge, aus­län­di­sche Inten­siv­tä­ter als ein Heer von alten, inten­siv pas­si­ven Eingeborenen.

Neben­bei soll es sol­che “jun­gen, muti­gen, initia­ti­ven…”  Jugend­ban­den ja auch außer­halb Ber­lins geben. Man hör­te davon aus öst­li­chen Bun­des­län­dern. Dürf­te man wohl ent­spre­chend umfor­mu­lie­ren: “Natür­lich ist es nicht schön, wenn Jugend­li­che – ob mit Glat­zen und Sprin­ger­stie­feln oder in unauf­fäl­li­gen Kla­mot­ten wie Kapu­zen­pul­lis und Paläs­ti­nen­ser­tü­chern – in den Dör­fen und Klein­städ­ten Vor­pom­merns Ban­den bil­den, mit Mes­sern han­tie­ren, Revie­re ver­tei­di­gen; aber: “?

Wei­ter Leh­ming, nun mit absur­den Vor­stel­lun­gen bür­ger­li­cher Bildungswelten:

Jugend­ban­den? Igitt! So tönt es voll Abscheu und Empö­rung just aus jenen bür­ger­li­chen Wohn­zim­mern, wo das Video des Musi­cals “West Side Sto­ry” in kei­ner Samm­lung fehlt und “Maria”, “Tonight” und “Ame­ri­ca” in Ori­gi­nal­spra­che aus­wen­dig mit­ge­sun­gen wer­den kön­nen. In dem Tanz­film befeh­den sich zwei Ban­den, die ame­ri­ka­ni­schen “Jets” und die “Sharks”, die aus Puer­to Rico zuge­wan­dert sind. (…) Gera­de das Wil­de und Gesetz­lo­se der bei­den Gangs, plus der sich auf die Eth­nie grün­den­de Zusam­men­halt ihrer Mit­glie­der, machen den Charme des Stü­ckes aus. (…) Demo­gra­phisch, das weiß man, steht Deutsch­land vor dem Super-Gau.

Hier füg­te ein Kom­men­ta­tor, an Leh­ming gerich­tet, ein:

„Intel­lek­tu­ell auch.“

Leh­ming ist nun kei­nes­wegs ein lin­ker Vogel, der nicht anders kann. Er ist nur immer sehr durch­ein­an­der. Zuletzt hat­te er die USA um ihre attrak­ti­ve, erfolg­rei­che, „vita­le“ und „mobi­le“ Tea-par­ty-Bewe­gung (die er eigent­lich genau­so gut als dicke, wei­ße „Alters­hei­mer“ mit Ver­lust­ängs­ten bezeich­nen hät­te kön­nen) benei­det. Mög­li­cher­wei­se stel­len die “mobi­len, intia­ti­ven” Tür­ken­ban­den für ihn ein­fach das gül­ti­ge deut­sche Pen­dant zur ähn­lich (wenn auch anders) „ini­tait­ven“ Tea-Par­ty- dar?

Jeden­falls, für Deutsch­land fin­det Lehming:

Eine sol­che Gesell­schaft braucht vor allem jun­ge, tat­kräf­ti­ge, durch­set­zungs­fä­hi­ge, agi­le Men­schen, um das psy­cho­lo­gi­sche Gesamt­ge­fü­ge aus­zu­glei­chen. Ein Volk, das schnur­stracks in die Senio­ren­re­pu­blik der Schnee­köp­fe tapst, schafft sich in der Tat selbst ab. Zu Recht bekla­gen wir die Kri­mi­na­li­tät vie­ler aus­län­di­scher Jugend­gangs. Aber das Maß an Phan­ta­sie, Mut und Vita­li­tät, was deren Mit­glie­der oft auf­brin­gen, zeigt auch: In die­sen Men­schen steckt, im Gegen­satz zu den men­ta­len Alters­hei­mern, noch ein Wil­le, ein Drang. Das soll­ten wir zu wür­di­gen ler­nen – und uns fra­gen, wie wir die posi­ti­ven Eigen­schaf­ten der Jugend­li­chen tren­nen kön­nen von den nega­ti­ven Zie­len, auf die sie sich rich­ten. Wenn Deutsch­land nicht ein­mal mehr Jugend­ban­den hat, ist alles zu spät.

Wie es um das „psy­cho­lo­gi­sche Gesamt­ge­fü­ge“ des Herrn Leh­ming bestellt ist, will ich gar nicht wis­sen. „Ein Wil­le, ein Drang“ schei­nen irgend­wie vor­han­den zu sein, ein klit­ze­klei­ner Dach­scha­den mög­li­cher­wei­se auch. Da ich mich nun schon auf sei­nen Namen kapri­ziert habe  möch­te ich (Kositza, slaw., heißt übri­gens Zie­ge) dem doch auch noch ein Gesicht geben. Die­ser Mann macht mir Angst.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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