Verhöhnt ein “Marine”-Autor eine tote “Gorch-Fock”-Kadettin?

Marine-Autor verhöhnt tote "Gorch-Fock"-Kadettin, heißt es heute früh auf der Netzseite der Welt. Der Name dieses Autors...

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

wird nicht genannt: Er heißt Erik Leh­nert und ist Geschäfts­füh­rer des Insti­tuts für Staats­po­li­tik.

Um es vor­weg­zu­neh­men: Natür­lich ver­höhnt Leh­nert in sei­nem Arti­kel für das Mari­ne-Forum kei­nes­wegs die auf der “Gorch-Fock” zu Tode gekom­me­ne Kadet­tin Sarah S.

Sie wird auch nicht in der Stu­die “Die Frau als Sol­dat” ver­höhnt, die die Grund­la­ge zu Leh­nerts Bei­trag ist. Das Insti­tut für Staats­po­li­tik hat im März unter dem Ein­druck der anste­hen­den Bun­des­wehr­re­form und des Rück­tritts des Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ters zu Gut­ten­berg die­se Stu­die erar­bei­tet, in der es grund­sätz­lich um die Armee als Spiel­ball poli­ti­scher Wunsch­vor­stel­lun­gen geht.

Eine die­ser Wunsch­vor­stel­lun­gen ist die Gleich­be­rech­ti­gung von Mann und Frau an der Waf­fe: Was Män­ner leis­ten kön­nen, sol­len auch Frau­en leis­ten kön­nen, auch wenn sie es in man­chen Berei­chen eben nicht können.

Zu die­sen Berei­chen gehört die schie­re Kör­per­kraft, Kraft, die man braucht, um sich etwa bei rau­hem See­gang in den Take­la­gen der “Gorch Fock” fest­zu­hal­ten. Es gibt aus­trai­nier­te Sol­da­tin­nen, die solch eine Schin­de­rei durch­hal­ten, die Regel sieht anders aus. Die Stu­die des Insti­tuts zeigt, was der Erfah­rungs­schatz aller Armeen ist, in denen Frau­en nicht nur im Laza­rett die­nen: Die kör­per­li­che Leis­tungs­fä­hig­keit von Frau­en stößt dort an eine Ober­gren­ze, wo bei Män­nern der Durch­schnitt erst beginnt. Die Stu­die zeigt auch, daß eine Unter­su­chung der Bun­des­wehr bereits 2005 erge­ben hat, daß klei­ne und mit­tel­gro­ße Frau­en an Plät­zen, die bis­lang Män­nern vor­be­hal­ten waren, beson­ders gefähr­det sind.

Mir erschließt sich nicht, was an einer sol­chen Fest­stel­lung “Ver­höh­nung” sein soll? “Nichts schlech­tes über die Toten?” Das ist nichts schlech­tes über Kadet­tin Sarah S., es zeugt viel­mehr von Ver­ant­wor­tungs­be­wußt­sein, die Gleich­heits­uto­pie in Extrem­la­gen in Fra­ge zu stellen.

Also: Die sehr lesens­wer­te Stu­die des Insti­tuts kann hier bestellt werden.
Bis­lang sind Arti­kel dazu bei FTD, Bild und Welt (bis­lang 500 Kom­men­ta­re!) erschienen.
Leh­nerts Mari­ne-Forum-Auf­satz ist lei­der nicht online verfügbar.
Leh­nert selbst hat der Jun­gen Frei­heit ein Inter­view zum Vor­fall gegeben.
Mitt­ler­wei­le hat auch der Spie­gel die Debat­te auf­ge­grif­fen (mit Forum!).

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (16)

S. Wunder

8. Juli 2011 10:48

Es war sehr auffällig, wie sehr Bundeswehr und Medien von Beginn an bemüht waren, den Geschlechteraspekt aus der Diskussion über die Vorfälle herauszuhalten. Dabei war die öffentliche Aufmerksamkeit überhaupt nur der Tatsache geschuldet, dass hier nicht (wie bei vielen Unfällen zuvor) ein männlicher Soldat zu Tode gekommen war, sondern eine junge Soldatin.

Die Bundeswehr wird somit gleich doppelt geschwächt: Nicht nur durch die Senkung der Standards, sondern auch durch die geringere öffentliche Akzeptanz der Gefährdung von Frauen. Das ist grundsätzlich ja ein gesunder Instinkt, der sich der Öffentlichkeit wohl auch nicht aberziehen lässt. Er würde aber den Rückhalt für die Bundeswehr in Situationen schwächen, in denen das Leben von Soldaten zwangsläufig in großem Maßstab gefährdet ist. Eine Beschränkung des Einsatzes von Frauen auf Aufgaben mit niedriger Gefährdung wäre die logische Konsequenz.

Marc

8. Juli 2011 10:53

Mh - das wäre eine gute Marketingkampagne, würde welt-online nur die Quelle erwähnen. Ist es nicht Pflicht dies zu tun?
Zudem: solch ein Vorwurf wie in jenem Artikel ist völlig ungerechtfertigt!

Hohenstaufer

8. Juli 2011 13:46

Obgleich Dr. Lehnerts "Karriere" als Autor in diesem Magazin nun im Sturm politisch korrekter Hysterie beendet sein dürfte, stellt diese Ausweitung/Expansion in rudimentär konservative Nischenblätter und vor allem dies nunmehr zu verzeichnende Medien-Echo eine positive Entwicklung um der Sache willen dar!

Edeltraud Lademann

8. Juli 2011 14:10

Ich bin vollkommen einverstanden mit der Stellungnahme von Götz Kubitschek und den Ansichten von Erik Lehnert zu diesem künstlich heraufbeschworenen Problem.

Als diplomierte Absolventin der Deutschen Hochschule für Körperkultur in Leipzig (nachwendisch so nicht mehr existent) habe ich wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Erfahrungen zum Vergleich physischer Leistungen von Männern und Frauen über Jahrzehnte sammeln können.

Selbstverständlich können Männer in der Regel körperlich mehr leisten!

Ein ganz einfacher Blick auf die Praxis beweist ja: Frauen wird nicht zugemutet, im Leistungssport gegen Männer antreten zu müssen.

Das heißt ja nicht, dass sie für sich und unter ihresgleichen nicht ebenfalls Höchstleistungen vollbringen können.
Auch können sie sich darin sicherlich genauso wohlfühlen bzw. ihre Grenzen testen und ausleben.

Eine Gleichmacherei von männlichen und weiblichen Vermögen ist ideologisch lächerlich und praktisch unmöglich bzw. evolutionär nicht aufholbar.

Eine marxistische These und Weisheit: Das Kriterium aller Theorie ist die Praxis!

Gemeingefährlich wird die Gleichschaltung bei den Streitkräften, denn: Das schwächste Glied einer Kette entscheidet.

mfh

8. Juli 2011 14:34

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,773161,00.html

Hochachtung, meine Herren! Wenn der gesamte Medien-Moloch nunmehr an Fahrt aufnimmt, scheinen sie Wahrheiten auszusprechen, die man mit bekannten Repressionswerkzeugen im Keim ersticken will, was wohl niemanden überraschen wird.

Sie werden wissen, was auf Sie in den nächsten Tagen zukommt: Während die FTD das IfS noch "zwischen Union und Neonazis" verortet, wird man sich im Allgemeinen schnell auf eine Sprachregelung einigen, die Sie nur noch mit Letzterem in Verbindung bringt. Daß auch auf Seiten der Marine letztendlich ein Zurückrudern zu befürchten steht, dürfte wohl klar sein.

Hier steht wohl eine Kraftprobe an, in der die Medien sich wenigstens gegenüber ein paar unbekannten Rechten ihrer Macht versichern wollen, womit sie gegenüber Herrn Sarrazin gescheitert sind. Ich hoffe sehr, Sie haben gute Strategen am Werk!

Gutes Gelingen!

Alexander

8. Juli 2011 15:43

@mfh:

Das klingt glücklicherweise noch nicht nach Zurückrudern:

'Wir sind ja ein Forum', rechtfertigt 'Marineforum' den Abdruck des Pamphlets. Manches sei ja auch 'durchaus nachdenkenswert'. Nur weil das IfS mal im Verfassungsschutzbericht auftauchte, sei Lehnert nicht gleich 'persona non grata'.

Martin

8. Juli 2011 15:52

Endlich ist wieder mal was los!

Nach der "Deutschenhass-" Diskussion, die noch nicht in die breitere Öffentlichkeit vorgedrungen ist, aber hoffentlich vordringen wird, wieder ein Thema, dass die Verlogenheit der Linken und Genderideologen bloßstellt.

Weiter so! Hab mich gerade mal durch das SPON- Forum gequält und stellte dort hohe Zustimmung fest.

Nach Fukushima und Krteschmann in Baden Württemberg dachte man ja schon, jetzt ist wirklich alles vorbei ...

H.W

8. Juli 2011 19:22

Im Kommentarbereich von der Welt herrscht doch nur dummes Gebrabbel. Die haben offenbar schon ihre neue Zielgruppe gefunden? Vom Spon Forum bin ich sogar etwas überrascht. Von den üblichen Antifanten, die versuchen mit IfS Denunziation zu glänzen abgesehen, herrscht dort in großen Teilen eine vernünftige Stimmung zu dem Thema.

Die FTD ist jedenfalls am witzigsten. Zwischen Union und Neonazis? Die meinen aber schon dieselbe Union, die gerade versucht die Grünen links zu überholen? Da scheint das IfS also verdammt viel Platz zu haben, um sich breit zu machen? Viel Glück!

Die Kampagne ist aber mal wieder ein schönes Bsp. für die gleich -geschaltete Medienlandschaft in der BRD. Die Diskrepanz zwischen den Überschriften und den Texten ist sogar den Denkfaulen auf meiner Arbeit heute aufgefallen, was schon was heißen will.

J.S.

8. Juli 2011 22:44

Wie H.W schon angemerkt hat, die Reaktionen im SPON Forum sind bemerkenswert und zu über 85% auf Seiten von Herrn Lehnert.

Auffallend ist auch, wie hier redaktionell zurückgerudert wird. War der skandalisierende Artikel um 17:00 noch an prominenter Stelle, so ist er nun im "ferner liefen" des Spiegels verschwunden.

Ich fand dieses heutige publizistische Erlebnis sehr erfrischend, darauf ein Prosit. Es bedeutet, dass auch mit einer konzertierten Aktion dem Michel in dieser deutlichen Verzerrung noch kein x für ein u vorzumachen ist...hoffentlich ist diese Einschätzung nicht zu optimistisch.

S. Wunder

8. Juli 2011 23:07

Beim in Bundeswehrfragen maßgeblichen Netztagebuch ist die Diskussion unter den z.Tm sachkundigen Lesern entbrannt:https://augengeradeaus.net/2011/07/trotz-mangeln-in-der-ausbildung-gute-chancen-fur-die-gorch-fock/

Hirscho

9. Juli 2011 00:09

Lehnerts Marine-Forum-Aufsatz ist vollständig bei Pi veröffentlicht:

https://www.pi-news.net/2011/07/ist-dieser-gorch-fock-artikel-wirklich-sexistisch/

Ich frag mich nur, warum die Medien Lehnert angreifen und somit "Werbung" für das IfS machen. Wahrscheinlich sind Sie davon ausgegangen, dass sich das Marine-Forum einscheißt, und sich von Lehnert distanziert.

Der Klaus

9. Juli 2011 16:15

Nur Ideologen, Tagträumer und Sesselfurzer können glauben das Frauen vollwertige Soldaten mit Kampfauftrag sein können. Ich war mitte der 90er MG Schütze in einer Panzergrenadierkompanie und die Waffe war mit 2 Gurten a 150 Schuss schon ca. 15 Kilo schwer. Und da war man noch nackt! Dann noch Stahlhelm, Ausrüstung, Klappspaten, Kampfstiefel, ABC Schutzmaske, Rucksack mit zweiten Anzug, usw usw. Und das nimmt jetzt eine Frau und marschiert damit los? Geht über die Hindernisbahn, Panzer aufsitzen usw. Kein Praktiker käme jemals auf so eine Idee. Ideologie verblendet und verblödet.

Als ich in der Blöd eines Kollegen die Überschrift lass, ("verhöhnt") war mir natürlich sofort klar das nichts dergleichen geschehen ist. Das die Genderideologie in Frage zu stellen bereits eine "verhöhnung" der Opfer eben dieser Ideologie darstellen soll, zeigt wessen Geistes Kind die heutigen Journalisten sind und wie weit sie für die Verteidigung ihrer Ideologie gehen.

Besonders ekelt mich an dieser Angelegenheit an, das MAL wieder die böse "Männerwelt" die Schuld haben sollte. Die edle Kadettin reinen Herzens scheiterte am fiesen Kapitän und seinen finsteren Spiessgesellen. Das war das Fukushima der Genderayatollahs. ENDLICH wieder ein armes weibliches Opfer, man spürte fast schon die genugtuung zwischen den Zeilen, ähnlich wie das heuchlerische, gespielte "Mitleid" mit den wenigen einer höheren Strahlendosis ausgesetzen, aber lebenden, Arbeitern, im vergleich zum völligen Ignorieren der tausenden Opfer des Bebens.

Das die Bundeswehr oder zumindest die Gorch Fock nach dem Tod der Kadettin aufgelöst und abgewrackt werden sollten, während alle anderen toten Kadetten zuvor völlig ignoriert, beweist das Frauen schon alleine aus psychologischen gründen nichts in einer Armee zu suchen haben. Die 52 (!) toten deutsche Soldaten (Männer) in Afghanistan haben nicht mal ein Bruchteil dieser Ausfmerksamkeit erfahren. Im gegenteil, Blutrünstige Pazifisten wie die VVN-BdA feiern den Tod dieser Soldaten sogar noch öffentlich und keinen juckt es!

Aber sind ja eh nur Männer vulgo Scheissvergewaltiger. Bin Laden jedenfalls wird von der roten Friedens SA noch beweint.

Zum Abschluss noch ein sinngemäss wiedergegebenes Zitat einer tapferen deutschen SoldatInnenenenen aus dem Bundeswehr Forum Soldatentreff.de.

"Ich bin zuerst Frau und dann Soldat, meine Haar würde ich mir niemals abschneiden lassen!"

Noch Fragen?

LS

9. Juli 2011 20:18

Ohne die Studie vom IfS oder zumindest Auszüge davon zu kennen, kann man aus dem Bild-Artikel durchaus schließen, dass Herr Lehnert mehr intendiert, als ein Anstoß zur Diskussion über den Gender-Wahn. Dies aber wie gesagt nur, wenn man dem Rotz, der "Arbeit", welche dieser Bild-Autor verfasst hat, ohne das Gehirn einzuschalten liest. Denn journalistische Objektivität, den Willen die Allgemeinheit aufzuklären, sucht man hier vergebens. Immer wieder erstaunlich, wie leicht es ist, eine Aussage, ja gar eine wissenschaftliche Arbeit wie die IfS-Studie, um- oder verdreht.

Doch die vielen Weltonline-Kommentare und Empfehlungen lassen noch auf einen kleinen Funken Verstand in den Köpfen der Deutschen hoffen.

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen...

Lore Kainz

11. Juli 2011 07:45

Es geht meiner Ansicht nach nicht um Angleichung der Frauen an kriegerische Männerkraft, sondern um die Entwicklung einer fürsorglichen Männlichkeit - wie das Peter Redvoort z.B. in "Die Söhne Egalias" recht schön beschreibt.

L.Kainz

JeanJean

14. Juli 2011 01:05

https://marinecorpstimes.com/news/2011/07/marine-female-pft-pullup-flexed-arm-hang-071011/

Für die weiblichen US Marines sollen Klimmzüge zum Testprogramm hinzugefügt werden. Erleutert wird die Bedeutung der Kraft im Oberkörper in Kampfsituationen und die neuen Standarts. Ich war einigermassen uberrascht zu lesen, dass die Testverfahren für Männer und Frauen so enorm von einander abweichen...
Auch die neuen haben einen Frauenbonus eingearbeitet. Dazu ein Leser:
70 points for one pull up is an asinine concept, for a male marine to get 70 points on the pull up portion of the pft he would be required to do 14 pull ups, the concept of separate but equal is falling by the wayside so that females who are not sufficiently equipped for infantry duty may join the ranks of the warrior caste.

PB

14. Juli 2011 16:51

Nachdem das Marineforum dem Beschuss bisher standgehalten hat, feuert eine offensichtlich frustrierte Medien-Antifa schon die nächste Granate ab:

https://www.sueddeutsche.de/karriere/bundeswehr-rechtsruck-im-uni-magazin-rechter-aktivist-leitet-zeitung-an-bundeswehr-uni-1.1120199

Man darf gespannt sein, ob die Nachwuchssoldaten im Konvent genügend Zivilcourage besitzen, um wenigstens die Pressefreiheit in Deutschland zu verteidigen.

Das ganze Land zu verteidigen wird von ihnen ja schon gar nicht mehr verlangt. Fremde Länder zu demokratisieren lautet ihr neuer Auftrag, und wer dagegen gute Gewissens- und andere Gründe vorträgt, wird mit erzieherischen Maßnahmen zum Kadavergehorsam gezwungen.

Die süddeutsche, super-liberale Zeitung wird der Öffentlichkeit dann umgehend von den vollzogenen Säuberungen und Entlassungen Meldung machen.

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