Die Politik der Mehrheitsverhältnisse

In der aktuellen Ausgabe von eigentümlich frei wird behauptet, Patrick Bahners Streitschrift "Die Panikmacher" argumentiere...

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

“betont kon­ser­va­tiv und auf Edmund Bur­ke gestützt gegen pro­mi­nen­te Islam­kri­ti­ker”. Der Jubel im lin­ken und die schar­fe Kri­tik im “halb­rech­ten” Lager sei­en womög­lich Zei­chen einer “ver­kehr­ten Welt”.  Da hat der Autor wohl gar nicht so unrecht, aber in einem ande­ren Sin­ne, als er viel­leicht andeu­ten möchte.

Denn was sind “Lin­ke” und “Rech­te”, resp. “Kon­ser­va­ti­ve” heu­te noch? “Lin­ke” rich­ten ihre Aggres­sio­nen gegen den Papst und die römisch-katho­li­sche Kir­che, gegen ein paar mino­ri­tä­re Häuf­chen von Abtrei­bungs­geg­nern, Denk­mals­pfle­gern und “Rechts­po­pu­lis­ten”, set­zen sich aber ansons­ten ramm­bock­ar­tig dafür ein, daß in ihrem Land eine, wie sie sonst zu urtei­len pfle­gen, “sexis­ti­sche, patri­ar­cha­li­sche, anti­se­mi­ti­sche, theo­kra­ti­sche, homo­pho­be, eth­no­zen­tri­sche” etc. Macht poli­ti­schen, kul­tu­rel­len und demo­gra­phi­schen (also bevöl­ke­rungs­po­li­ti­schen) Raum ergreift.

Wäh­rend als “Rech­te” heu­te die­je­ni­gen gel­ten, die die­se Macht fern­hal­ten wol­len, weil sie sich angeb­lich Sor­gen um Frau­en, Schwu­le, Juden, den Lai­zis­mus, die Errun­gen­schaf­ten des Femi­nis­mus, die Kom­pa­ti­bi­li­ät mit FDGO und GG, sowie das Recht, eine Reli­gi­on belei­di­gen zu dür­fen, machen.  Zwi­schen die­sen hier nur grob skiz­zier­ten Stüh­len ist Platz für aller­lei “quer­den­ke­ri­sche” Ver­wir­rung, die mal links, mal rechts schil­lern kann, aber den­noch nie ihren Mit­tel­punkt fin­det, also auf den Boden – und das heißt: ihren eige­nen Boden – kommt.  Es kommt heu­te aber alles dar­auf an, jen­seits der Stüh­le und des Sand­kas­tens, der sie umgibt, zu denken.

Deutsch­land ist heu­te wie alle deka­den­ten Gesell­schaf­ten vor­dring­lich ein Fall für den Sati­ri­ker und den Fein­schme­cker des Absur­den und des schwar­zen Humors.  Der ein­schlä­gi­ge Con­nois­seur ist inzwi­schen aller­dings ziem­lich ein­sam mit sei­nem Genuß, denn bald ver­steht nie­mand mehr außer ihm den Witz. Irgend­wann wird Micha­el Klo­novs­ky nur mehr zu sei­ner allei­ni­gen Unter­hal­tung die Poin­ten pflü­cken, wenn das nicht schon jetzt der Fall ist.

Kaum jemand in Deutsch­land ist imstan­de, eine poli­ti­sche Lage zu erken­nen, weil kaum jemand mehr imstan­de ist, sich selbst in einer Lage und als Pro­dukt einer Lage zu begrei­fen. Um die Lage zu erken­nen, muß man aber erst ein­mal den eige­nen Stand­ort und sei­ne Bedin­gun­gen erken­nen kön­nen.  Vor­geb­lich “kon­ser­va­ti­ves” Den­ken, das nicht ver­or­tet ist, ist nie­mals wirk­lich “kon­ser­va­tiv”.  So sind die Deut­schen lei­der: sie strei­ten lei­den­schaft­lich um Begrif­fe und Ideen, aber die Bedin­gun­gen und das Über­le­ben ihrer Nati­on schei­nen ihnen bei­nah völ­lig egal zu sein.  Sie begrei­fen nicht ein­mal, daß die­se Igno­ranz lang­fris­tig auch den Tod ihrer Kul­tur, ja gar ihren bio­lo­gi­schen Tod bedeu­tet. Und selbst wenn es ihnen wie Schup­pen von den Augen fie­le, wäre ich mir nicht mehr so sicher, daß sie dann ihr Ver­hal­ten ändern würden.

All dies nur als Vorglos­se zu einer Stel­le des ef-Inter­views mit Bah­ners, die mich beson­ders frap­piert hat. Ange­spro­chen auf die fak­ti­schen Grund­la­gen des von ihm ins rechts­extre­me Eck abge­scho­be­nen Begrif­fes “Deut­schen­feind­lich­keit” ant­wor­tet Bah­ners mit einer recht abge­klap­per­ten rhe­to­ri­schen Denk­fi­gur der Linken:

Bah­ners: Ich kann mir schon vor­stel­len, daß der rei­ne Begriff tat­säch­lich das trifft, womit man es da zu tun hat. Die poli­ti­sche Ver­wen­dung des Begriffs sieht aber von Mehr­heits­ver­hält­nis­sen ab und unter­stellt eine Sym­me­trie, die ein­fach nicht vor­han­den ist. Für den Aus­län­der, der zum Opfer einer aus­län­der­feind­li­chen Ver­bal­at­ta­cke oder Gewalt­tat wird, ist das die Zuspit­zung einer de fac­to vor­han­de­nen Über­macht der inlän­di­schen Gesell­schaft. Gegen­über als Aus­län­der wahr­ge­nom­me­nen Ein­zel­nen sind die Deut­schen nun ein­mal noch die weit über­gro­ße Mehr­heit. Des­halb ist die Aus­län­der­feind­lich­keit etwas beson­ders Ver­werf­li­ches, weil sie als Gewalt der Mehr­heit gegen die Min­der­heit orga­ni­siert wird.

Dies zu kon­tern war leich­tes Spiel für den Inter­view­er Dimi­tri­os Kis­ou­dis:

ef: In vie­len Schu­len, in denen der deut­sche Schü­ler­an­teil unter zehn Pro­zent liegt, sehen wir genau die ein­deu­ti­gen Mehr­heits­ver­hält­nis­se, die Sie anspre­chen. Mit umge­kehr­ten Vorzeichen.

Wor­auf Bah­ners sofort zurückrudert:

Bah­ners: Sie haben ja völ­lig recht. Wenn man es mora­lisch bewer­tet, kann man kei­nen Unter­schied machen.

Da “ver­werf­lich” eine mora­li­sche Kate­go­rie ist, hät­te sich die Rede von der “beson­de­ren Ver­werf­lich­keit” erle­digt. Was bleibt dann noch als Ausrede?

Bah­ners: Das Motiv der Schlä­ger könn­te ja sein: “Wir haben spä­ter eh kei­ne Chan­ce, dann neh­men wir uns jetzt zumin­dest die klei­nen Deut­schen vor, die wir alle zusam­men­schla­gen, weil die ja spä­ter wie­der an den Hebeln sit­zen.” Das ist die Logik! Und das muß man mit allen Mit­teln unter­bin­den, bestimmt auch mit robus­ten Mitteln.

Wel­che “robus­ten Mit­tel” gemeint sind, geht aus dem wei­te­ren Text nicht her­vor. Aber was genau  soll eigent­lich “unter­bun­den” wer­den? Der Sozi­al­neid und der Grup­pen­in­stinkt unter den Migran­ten­kin­dern? Oder doch eher das angeb­li­che “white pri­vi­le­ge” der deut­schen Ein­ge­bo­re­nen, die ohne­hin qua Deutsch­sein “an den Hebeln sit­zen” und dort auch zu blei­ben belie­ben? Nun, tun sie das wirklich?

Das in man­chen kon­ser­va­ti­ven Krei­sen aus ver­ständ­li­chen Grün­den ver­ach­te­te “Täter­ver­ste­hen” ist manch­mal eine nütz­li­che Übung. Per­spek­tiv­lo­sig­keit erzeugt nega­ti­ve Gefüh­le, vor allem in jun­gen Men­schen, von Frus­tra­ti­on, Unsi­cher­heit bis zu Wut und Haß. Neh­men wir ein­mal an, es trä­fe tat­säch­lich zu, daß die Angst einer Min­der­heit vor einer Mehr­heit zu Aggres­sio­nen gegen Per­so­nen und Grup­pen führt, die die­ser Mehr­heit angehören.

Vor eini­gen Tagen kur­sier­te in den Medi­en eine Mel­dung, der, wenn über­haupt, kaum mehr als eine klei­ne Spal­te im “Fer­ner liefen”-Bereich ein­ge­räumt wur­de.  Sie lau­te­te so:

Etwa 50 Pro­zent der Kin­der in deut­schen Groß­städ­ten ver­fü­gen laut dem Sta­tis­ti­schen Bun­des­am­tes in Wies­ba­den einen über einen soge­nann­ten „Migra­ti­ons­hin­ter­grund“. Dies geht laut einer Mit­tei­lung der Behör­de vom Diens­tag aus Ergeb­nis­sen des Mikro­zen­sus 2010 her­vor. Dem­nach stieg der Anteil der aus­län­disch­stäm­mi­gen Min­der­jäh­ri­gen seit 2005 um drei auf jetzt 30,9 Prozent.

Wäh­rend der Anteil der unter 18jährigen mit aus­län­di­schen Wur­zeln in Gemein­den mit weni­ger als 5.000 Ein­woh­nern bei 12,9 Pro­zent liegt, steigt er mit zuneh­men­der Ein­woh­ner­zahl deut­lich an. In Städ­ten über 500.000 Ein­woh­nern liegt er bei 46,2 Prozent.

Hin­ter die­sen von den Zei­tun­gen nur bei­läu­fig vor­ge­stell­ten Zah­len und Sät­zen ver­birgt sich ein his­to­ri­scher Vor­gang von epo­cha­ler Wucht.  Denn hoch­ge­rech­net bedeu­tet er nichts weni­ger als den bald bevor­ste­hen­den Tod des deut­schen Vol­kes, und damit auch das Ende eines, wie Alex­an­der Klu­ge ein­mal sag­te, 2000 Jah­re alten Lebe­we­sens namens Deutsch­land. 12,9 % in klei­nen Gemein­den ist schon eine ver­gleichs­wei­se hohe und pro­ble­ma­ti­sche Zahl. 46,2 % in den Groß­städ­ten, dem Haupt­schau­platz der “Deut­schen­feind­lich­keit”, das kon­sti­tu­tiert nun tat­säch­lich schon jene “Sym­me­trie”, von der Bah­ners behaup­tet, sie exis­tie­re nicht. Auch an sei­ner eige­nen “rela­ti­vie­ren­den” Denk­fi­gur gemes­sen kracht sein Argu­ment gegen die “poli­ti­sche Bot­schaft”  des Begriffs “Deut­schen­feind­lich­keit” in sich zusammen.

Die­se Zah­len signa­li­sie­ren eine jetzt schon ver­spiel­te Zukunft, ein Game Over, bevor es für vie­le erst begon­nen hat. Das gilt erst recht für die Jun­gen, die “klei­nen Deut­schen”, die schon mal prä­ven­tiv zusam­men­ge­schla­gen wer­den. Wie­viel “Aus­län­der­freund­lich­keit” sol­len die­se noch ent­wi­ckeln, wenn sie sich jetzt schon als die Lang­stre­cken­ver­lie­rer am kür­ze­ren Ast sehen müs­sen? Als Opfer einer qua­si-kolo­nia­lis­ti­schen Land­nah­me und vor­an­schrei­ten­den Ent­eig­nung, als degra­dier­tes Staats­volk sind sie auf wei­te Sicht noch grö­ße­re Ver­lie­rer als die migran­ti­schen Schlä­ger, für die man­che Intel­lek­tu­el­le so viel Ver­ständ­nis auf­brin­gen, weil an derem sozia­len und beruf­li­chen Ver­sa­gen die repres­si­ve Mehr­heits­ge­sell­schaft schuld sei (die sie indes­sen mit mas­si­ven Wohl­fahrts­leis­tun­gen ver­sorgt, wie sie in den Her­kunfts­län­dern der Betref­fen­den nicht existieren).

Daß die Deut­schen nun ver­gleichs­wei­se sel­ten (etwa in Form radi­ka­li­sier­ter Rand­grup­pen) mit tät­li­cher “Aus­län­der­feind­lich­keit” reagie­ren, hat nicht nur posi­ti­ve Grün­de: sie sind näm­lich inzwi­schen sowohl zum Angriff als auch zur Not­wehr unfä­hig. Ihre Pas­si­vi­tät resul­tiert zum Teil aus einem schlich­ten Man­gel an Grup­pen­rück­halt und phy­si­schen und psy­chi­schen Abwehr­mit­teln, sie ist ein Zurück­wei­chen vor laten­ter Gewalt­an­dro­hung, das sich in Flucht, Unter­wer­fung und Auto­ag­gres­si­on äußern kann.

Was die Zukunft betrifft, so wird sich ange­sichts der bereits jetzt 30% aus­län­disch­stäm­mi­gen Min­der­jäh­ri­gen die Fra­ge des Mehr­heits­ver­hält­nis­ses noch mehr zu Unguns­ten der Stamm­be­völ­ke­rung ver­schie­ben.  Jedes deut­sche Kind, jeder deut­sche Jugend­li­che, der heu­te auf­wächst, hat die­se Zukunft wie einen Alp­druck auf sich las­ten, der sich gleich einer rie­si­gen dunk­len Gewit­ter­wol­ke über den gan­zen Hori­zont erstreckt. Wie wird man sie erst behan­deln, wenn sie in der abso­lu­ten Min­der­heit sind? Dür­fen sie dann auf die Mil­de und Tole­ranz der neu­en Mehr­hei­ten zäh­len?  Über­all da, wo sie lokal in der Min­der­heit sind, haben die deut­schen Kin­der und Jugend­li­chen jetzt schon einen bit­te­ren Vor­ge­schmack auf das Kom­men­de im Mund, in den sich ver­mehrt Blut mischt. Blickt irgend­ei­ner von ihnen heu­te noch zuver­sicht­lich nach vor­ne, in der Gewiß­heit ein­mal “an den Hebeln zu sit­zen”?  Hat irgend­ei­ner noch das Gefühl, daß es so wei­ter­ge­hen wird, wie bis­her? Oder daß irgend­je­man­dem sein Deutsch­sein etwas nüt­zen wird, wenn der nächs­te Wirt­schaft­s­crash auf das Land herabprasselt?

Und hat denn irgend­je­mand, der sich die­se Din­ge näher ans­sieht, noch das Gefühl, hin­ter ihm stün­de ein struk­tu­rel­le Macht, eine in der Sache geein­te, soli­da­ri­sche Mehr­heit, oder ein Staat, der ihm und sei­nen Inter­es­sen Schutz bietet?

Das Gegen­teil ist der Fall. Die lächeln­den Tan­ten an den Hebeln wis­sen um die demo­gra­phi­sche Lage Bescheid.  Als Kon­se­quenz betrei­ben sie akti­ve Bevöl­ke­rungs­po­li­tik. Nur nicht für das eige­ne Volk.  Jetzt wird erst recht durch­ge­star­tet, um sei­ne expo­nen­ti­ell wach­sen­de Ero­si­on noch zu beschleu­ni­gen. Es ist näm­lich kei­nes­wegs so, als wür­den die­se Tan­ten kei­ne eth­ni­schen Unter­schei­dun­gen tref­fen, und sagen: “Ich ken­ne kei­ne Deut­schen und Aus­län­der mehr, nur noch Men­schen!” Weit gefehlt:

Die Inte­gra­ti­ons­be­auf­trag­te der Bun­des­re­gie­rung, Maria Böh­mer (CDU), hat die Bun­des­län­der auf­ge­for­dert, mehr aus­län­disch­stäm­mi­ge Leh­rer ein­zu­stel­len. „Wir brau­chen mehr Leh­rer und Erzie­her aus Zuwan­de­rer­fa­mi­li­en“, sag­te Böh­mer der Rhei­ni­schen Post.

Ange­sichts des stark ange­stie­ge­nen Anteils von Kin­dern mit soge­nann­tem „Migra­ti­ons­hin­ter­grund“ in Deutsch­land müß­ten die Län­der Tem­po und Inten­si­tät ihrer Anstren­gun­gen in die­ser Ange­le­gen­heit deut­lich stei­gern. Die am Diens­tag vom Sta­tis­ti­schen Bun­des­amt ver­öf­fent­lich­ten Zah­len beleg­ten laut Böh­mer, daß sich „das Gesicht Deutsch­lands ver­än­dert“ habe.

Also: Tür­ki­sche Leh­rer für tür­ki­sche Kin­der! Was denn sonst? Das ist doch völ­lig verständlich!

Böh­mer war zwei­fel­los unge­heu­er über­rascht, als sie die­se Ver­än­de­rung des deut­schen “Gesichts” (das kann man ger­ne buch­stäb­lich neh­men, und sich dar­an erin­nern, was ein sol­cher “Gesichts­ver­lust” für die Iden­ti­tät des Ein­zel­nen bedeu­tet) aus den Sta­tis­ti­ken ablas. Na sowas!, wird sie aus­ge­ru­fen haben. Grü­bel, kopf­kratz, wie das wohl gekom­men sein mag? Die­se Ent­wick­lung konn­te man ja nun wirk­lich nicht vor­aus­ah­nen! Jetzt besteht aber rascher Hand­lungs­be­darf. Da es nun ohne­hin zu spät ist und kei­ne Alter­na­ti­ve gibt, wol­len wir die Abbruchs­ar­beit auch gründ­lich machen. Wie spricht der deut­sche Phi­lo­soph? “Was fällt, das soll man auch noch sto­ßen!” Und wie lau­tet das popu­lä­re Mem, das wir der Tan­te verdanken?

Die­se Men­schen mit ihrer viel­fäl­ti­gen Kul­tur, ihrer Herz­lich­keit und ihrer Lebens­freu­de sind eine Berei­che­rung für uns alle.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (27)

Raskolnikow

27. September 2011 09:42

... und die Hoffnung der rechtsintellektuellen Elite (Selbstbezichtigung) ist ein Sozialdemokrat ... der rechts-konservative Che Guevara macht sich mit den Radikalliberalen von PI gemein ... usw.

Es gibt keine Klarheit, keine scharfen Schnitte - und daran sind solche akademisch-ausgewogenen sowohl-als-auch-Plattformen wie "Sezession" nicht unschuldig. Eitler Stolz auf die prominenten Gäste bei Preisverleihungen und die ununterdrückbare Sucht auch irgendwie akzeptiert zu werden von "denen da oben", verhindern jede Klarheit, deren Existenz und Möglichkeit natürlich ganz schlau geleugnet werden muss.

Diese nach oben drängende Bürgerlichkeit können dem geschulten Hobbypsycholgen auch die Ernte- und Schlachtegeschichten aus Schnellroda nicht verhehlen.

Vielleicht ist zuviel Bewußtsein ja tatsächlich hinderlich. Das schafft jene Verwirrung der Standpunkte. Kommt dann noch der kleine Bürger Diederich Hessling in uns zum Vorschein, bilden wir uns die Welt nach unserem Sein und nicht umgekehrt ... naja!

So, jetzt kann ich wieder in mein Kellerloch zurückkrauchen und Quitten einkochen für den Winter - genug gejammert. Und allen Halben kann ich nur den Götz entgegenschleudern - den Berlichinger wohlgemerkt!

R.

S. Wunder

27. September 2011 10:29

Was bedeuten die angesprochenen Entwicklungen für die Rechte? Welche Ziele sind unter diesen Bedingungen überhaupt noch realistisch? Wie könnte eine Struktur aussehen, die sich auf die zu erwartenden Verwerfungen vorbereitet und versucht, von der verbliebenen Substanz Deutschlands so viel wie möglich in eine Zeit hinüberzuretten, in der diese Probleme gelöst sind?

Martin

27. September 2011 12:25

Martin Lichtmesz trifft es mal wieder auf den Punkt.

Das gefährliche ist, dass es eben doch noch genug "ländliche Gegenden" in Deutschland gibt, nicht nur im "deutschen Osten", wo man Quittengelee mit den Lütten machen kann, nein, sie sind auch noch sehr weit im Westen verbreitet und dort kann man schon, angesichts der Idylle, die einen umgibt, auf die Idee kommen, soll es doch Toben in der Welt, Liebe vergeht, Hektar besteht, die Bauern haben auch 2 Weltkriege fett überlebt, warum dann nicht auch die Hamelschächter etc. und überhaupt, sind es doch eher die bösen deutschen, die mit ihren Autos in den Zonen 30 der Wohlstandsgürtel der Vorstädte durch ihr Rasen meine Kinder gefährden und keiner ist besser als der andere, letztlich sind wir doch alle Menschen etc., etc. - Man könnte die Liste des faktengesättigten Selbstbetrugs noch lange fortführen ...

Nur, wie es so oft bereits hier von der Sezession dargestellt und von Martin Lichtmesz erneut aufgezeigt wurde, es ist mehr als 5 nach Zwölf und es werden Unumkehrbarkeiten erstellt, die einen tatsächlich danach fragen lassen, ob ein gober Keil auf einen groben Klotz nicht doch das einzig letztlich mögliche ist.

Und hier wären wir an einem Punkt, wo man einmal - neben vielen Fragen, die sich sonst noch stellen! - ganz realpolitisch fragen muss, wo man bspw. bei der nächsten Wahl sein "Kreuzchen" machen sollte, auch wenn es zunächt nicht viel bringt und eher auch Ausdruck der eigenen Hilflosigkeit sein kann. Berlin hat gezeigt, dass eine "NPD" mehr Stimmen geholt hat, als eine FDP und mehr, als alle übrigen "rechten" Parteien.

Man muss sich daher fragen, ob man nicht zukünftig dann doch die NPD wählen sollte, da sie die einzige Partei mit Aussicht auf Erfolge ist (nicht umsonst wird wieder ein Verbotsverfahren angeleiert). Mit den Grünen wurde das Umweltthema auch mit einem Schlag deutschlandweit auf die gesamtpolitische Agenda gebracht und man nahm dafür fast schon dankend in Kauf, dass man sich damit jede Menge, unerwünschte "linke" Nebenwirkungen eingehandelt hat - so ist es mit der "sozialistischen" NPD sicher auch. Aber das Thema zu setzen, dass ist das wichtige.

Alle bisherigen rechten Parteien sind bislang eindeutig gescheitert - nur die radikale NPD scheint eine Art Stehaufmännchen zu sein, wenn auch mit nur bescheidenen Erfolgen und die dann zumeist nur im "Osten".

Gewiss wird eine Änderung des Wahlverhaltens erst einmal nicht viel bewirken, aber als realpolitsche Maßnahme sollte man mittlerweile ernsthaft darüber nachdenken und hierzu möchte ich zur Diskussion anregen.

Eine Situation wie heute ist in der Tat fast ähnlich wie anno 33, wenn auch von der Versorgungslage des Landes her bretrachtet wesentlich luxoriöser, wo man als konservativer auch meinen musste, man hat nur noch die Chance, den Teufel mit Beelzebub auszutreiben, was dann ja bekanntermaßen grandios gescheitert ist und was uns letztlich den Salat, wie wir in heute haben, zum großen Teil mit-beschert hat.

Was tun also, dass ist die Frage der Stunde! (Und nicht nur der Stunde, die Frage stellt sich eigentlich schon seit mindestens 20 Jahren) Über Ursachen und Wirkungen ist genug geredet, die Fakten liegen auf dem Tisch!

Konservativer

27. September 2011 12:51

Allah gibt's den Seinen, direkt aus dem deutschen Staatssäckel. In meinem Stadtteil haben sich die Verhältnisse in den letzten 20 Jahren radikal verändert. Der öffentliche Raum ist in großen Teilen bereits islamisch geworden, eine Mischung aus Afrikanisch/Arabisch/Türkisch. Die aggressive Dominanz der Muslime verdrängt dort das Eigene jetzt schon in den Bereich der Unsichtbarkeit, in Nischen.
In meinem Wohn-Umfeld läuft der Geburtenjihad auf vollen Touren, deutlich sichtbar an den vielen Kinderlein unserer muslimischen "Eroberer". Da die Eltern ebenfalls sichtbar den öffentlichen Raum bevölkern ist anzunehmen, daß der deutsche Sozialstaat seine Selbstabschaffung vollständig finanziert.
In gewisser Weise sind die Gelder aus unserem Sozialsystem der Tribut, der den rechtgläubigen Moslems von Rechts wegen zusteht (Allahs will es so).
Zumeist ist der "Beruf" eines männlichen Moslems Vater, der "Beruf" einer Muslima Mutter. Durch kriminelle Aktivitäten wird dieses Einkommen erheblich aufgebessert. Diese einträglichen "Berufe" sichern damit ein Einkommen, das durch wirkliche Arbeit nur noch für wenige zu erzielen ist.
Das exponentielle Wachstum der Fremden hier im Land könnte dazu führen, das auch die Substanz des Eigenen irreversibel beschädigt wird.
Die Luft für das Eigene wird jedenfalls beständig dünner.

Man sieht z.B. an der heutigen Türkei, wieviel Substanz des ehemaligen Byzanz dort noch vorhanden ist, außer einigen Ruinen und der zur Moschee gemachten Hagia Sophia dieser einstmaligen Hochkultur blieb praktisch nichts, was noch das Eigene von Byzanz genannt werden kann.

Ein Ausweg ist nicht in Sicht, gewisse universalistische Prinzipien verhindern wirksame Abhilfe. Zudem haben unsere Eliten, die selbsternannten "Meister des Universums" (H.-P. Raddatz), globale Ambitionen. Ich bin fest davon überzeugt, daß das, was derzeit abläuft, politisch gewollt ist.
Die Macht des globalen Netzwerks ist gewaltig, innerhalb des Netzwerks wird es zwar mit Sicherheit unterschiedliche Auffassungen (über dies oder das) geben, nach unten hin (also zu uns) jedoch besteht Einigkeit zumindest in der Richtung, uns vollständig aus den Entscheidungsprozessen herauszuhalten.

Freidenker

27. September 2011 14:13

Eine Änderung kann nur aus Brüssel oder Washington kommen,die Deutschen sind zu satt und zu gehirngewaschen um sich jetzt zu wehren.
Das Platzen der großen kapitalistischen Seifenblase (dieses Mal nicht nur Immobilien,sondern Staatspapiere,Währung,Börse) wird kommen.
Entweder beginnt es mit dem Dollar in Washington oder (wahrscheinlicher) mit dem Euro in Brüssel.
Und ist dann erst mal das Geld für soziale "Wohltaten" weg,dann und erst dann wird man anfangen nachzudenken und zu handeln.
Ob daraus dann ein System-und Wertewechsel resultiert oder es zu einem Bürgerkrieg kommt hängt unter Anderem auch von Außen ab.
Außerdem schätze ich die Gefahr einer bolschewistischen Diktatur als nicht gering ein.

Raskolnikow

27. September 2011 14:51

... aber sind vorher nicht noch interessantere Fragen zu klären als parteistrategische Überlegungen?

Woher nehmen die "konservativen" Deutschen die Sicherheit, es sei ihr Recht, hier in D die Mehrheit zu stellen? Denn dass es eine Art überirdisches, uns einfach zustehendes, Recht zu geben scheint, das uns Deutschen einfach so zusteht, wird wohl allgemein als sicher angenommen?

Und warum sollte man überhaupt vernünftig handeln? Diese Frage klingt ja auch bei Lichtmesz an (selbst bei Einsicht keine Tat ...) und sie ist eigentlich die interessanteste aller Fragen der heutigen Zeit.

Die Interessen "des modernen Menschen", die sich tatsächlich in Taten manifestieren können, beschränken sich doch im wesentlichen auf Technik und Anästhetika. Aber vielleicht ist das schon wieder zu polemisch ...

Denkt man nur etwas länger als 10 Minuten über die Geschichte Europas der letzten zwei Jahrhunderte nach, kommt man zu dem Schluss, dass eine Lösung nur außerhalb demokratischer, also massenabhängiger Mechanismen, zu suchen sein wird.

Man sollte auch über eine Zerstörung der Technik (wie auch immer, fragt mich nicht) nachdenken, denn die Verbindung Technik - Liberalismus ist leicht einzusehen.

R.

Magnus Göller

27. September 2011 15:08

Ich halte die kulturelle Selbstbehauptung für entscheidend.

Für diese kann jeder jeden Tag etwas tun.

Allein schon durch Sprachpflege.

Immer und überall: in jedem Ebrief, jedem Kommentar, jeder Rede.

Also: "Klickfeld" statt "Button", "herunterladen" statt "downloaden", "Mode" statt "fashion" usw.

Und nicht nur auf lexikalischer Ebene und jener der semantischen Begriffsklärung wider den hohlen und verdrehten Neusprech. (Z. B. "antieuropäisch" und das ganze lose Schafsmedien-Gewäsch.)

Sich einfach trauen und eifrig üben, wieder echte klassisch deutsche Sätze formulieren.

Die, wenn dies angebracht, halt auch mal über eine halbe Seite gehen.

Damit aus dem primitiven, primatenhaften binären "wenn-dann"-Dumpfbackentum heraustreten.

Wer's nicht versteht, hat eben Pech gehabt.

Dann soll er anständig Deutsch lernen. Dreimal lesen, achtmal lesen.

Nicht jammern und klagen ("jedes Klagen ist ein Anklagen" - meinte Nietzsche, doch das nur nebenbei), sondern schaffen.

Zeigen, vorführen, mitreißen.

Meier

27. September 2011 17:11

Die bisher interssanteste Überlegung, was uns retten könnte,
fand ich am Ende des Artikels von Srdja Trifkovic auf EuropeNews:
https://europenews.dk/de/node/47300

Martin

27. September 2011 17:49

Rakolnikow,

das Recht, an einem Ort zu leben, muss immer behauptet werden und ist alles andere als "sicher". Dies dürfte konservatives Gemeingut sein - in früheren Zeiten war man sich dessen noch in breiteren Kreisen bewusst und zumindest die Vertriebenen und deren Abkömmlinge sollten noch ein Gespür dafür haben, dass nichts sicher ist, auf dieser Welt.

Die Sicherung der Lebensorte war einmal eine der Kernaufgaben, warum sich überhaupt staatliche Gefüge gebildet haben sollen ... Staatsgebiet, Staatsvolk und Staatsgewalt definierten einmal einen Staat und das Staatsvolk bestimmte in Demokratien über die Ausführer der Staatsgewalt ... heute bestimmt die Staatsgewalt über das Staatsvolk in dem es eben alle einlädt, an unseren Segnungen teilzunehmen, da wir ja unter "Bevölkerungsschwund" und - viel schlimmer! - "Sklaven-", pardon, ähm, "Fachkräftemangel" leiden ...

Der Una Bomber sah es übrigens genau anders als Sie, für ihn war die zunehmende Technik und die technische Vernetzung des Menschen der Anfang von Ende der "Freiheit" und deshalb hat er maßgebliche Erfinder des "Internets" angegriffen - oder hat er Freiheit nicht im Sinne von Liberalität verwendet? Ein Exeget des Manifests seines "Freedom Clubs" bin ich aber wahrlich nicht, denke aber, dass man Liberalität nicht zwangsläufig im Sinne der globalen Weltwirtschaft und westlicher Demokratien heutiger Prägung verstehen muss, wie sie es offenbar tun ...

niekisch

27. September 2011 19:14

Dabei ist der Anfang recht einfach:

J e d e Gelegenheit wahrnehmen, mit starken Worten zu protestieren.

J e d e Gelegenheit wahrnehmen, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen.

J e d e Gelegenheit wahrnehmen, den Protest in die Medien zu tragen.

J e d e Gelegenheit wahrnehmen, Angst, Zweifel, Enttäuschung in Dir zu bekämpfen und an die Zukunft des Landes zu glauben, das weit mehr ist als wir und unsere anfechtbaren Ansichten.

Lynn

27. September 2011 19:52

@ Martin:
Ich kann ihnen nur zustimmen! Sie sprechen das aus, was ich schon lange einmal sagen wollte. Wer heute immer noch CDU wählt - in der Hoffnung die Partei möge endlich ein wenig konservativer und christlicher werden, begeht einfach nur puren Selbstbetrug. Sachsen und MV zeigen, dass es eine Stammwählerschaft von fünf Prozent gibt. In Sachen-Anhalt und Thüringen sind es vier. Egal wie hoch die Zahlen sind ... die Partei wird parlamentarisch komplett ignoriert. Aber wenigstens wählt man eine Partei mit klaren Standpunkten, welche sich seit Jahren (z.B. raus aus dem Euro und EU) nicht geändert haben.

Toni Roidl

27. September 2011 20:34

Hallo Meier,

sehe ich auch so: Die ökonomische Katastrophe kann uns retten. Nach Umfragen würden 60 % der Türken sogar freiwillig gehen, wenn die deutschen Sozialkassen nichts mehr hergeben.

Ja, niekisch,

die Vernetzung ist die größte Stärke der Linken. Das müssen wir nachahmen, aber nicht im Netz, sondern vor Ort. Man kann über PI sagen, was man will, aber die Bildung lokaler Gruppen ist mehr wert, als jede Stunde vorm Rechner.

Raskolnikow

27. September 2011 20:34

Martin,

Sie schreiben, dass "das Recht, an einem Ort zu leben, ... immer behauptet werden (muss) und ... alles andere als „sicher“ (ist). Dies dürfte konservatives Gemeingut sein ..."

Nun gut, aber das führt uns zu meiner zweiten Frage, der interessanteren, Sie erinnern sich wohl. Was nützt die Einsicht in eine oder mehrere Tatsachen (Bewußtsein), wenn daraus keine Tat entsteht? Dostojewski meint ja, dass Bewußtsein und Tat einander ausschließen; das würde dann solche reflexionsfreien Wüteriche wie diesen Breivik erklären und gleichzeitig die Frage beantworten, warum die "Konservativen" zwar total klug aber völlig tatenlos durch diese Welt latschen, während ihnen von Deppen und Hausfrauen die Eier abgeschnitten werden.

Weiters zitieren Sie einen Bomber, der Technik mit Unfreiheit verbindet und vermuten, er widerspäche mir damit. Das ist aber falsch. Technik führt zur liberalen Demokratie, schrieb ich, also dem Ende jeder Freiheit. In diesem politischen System ist nur noch der Kriminelle Träger der Freiheit (und meiner Sympathie). Leider bin ich zu feige, zu faul und zu fett, um ein Bandit zu werden.

Ich hatte schon vor einiger Zeit die Idee zu einem (längst überfälligen) "Lob des Analphabetismus". Aber ich bin viel zu faul, um irgendetwas in die Tat umzusetzen ...

R.

ML: Vielleicht wäre Oblomow dann ein besserer Nickname für Sie.

MRER

27. September 2011 22:36

@Toni Roidl

Nach Umfragen würden 60 % der Türken sogar freiwillig gehen, wenn die deutschen Sozialkassen nichts mehr hergeben.

Glaub ich kaum, weils auf dem türkischen Arbeitsmarkt noch viel schwieriger ist für ungelernter Arbeiter als in der BRD. Das sagen die so bei Umfragen, die Realität ist ne andere. Auch die VSA mit wenig Sozialstaat ziehen viele Arme an.
Bei Umfragen behaupten auch 60% Türken, sie könnten gut Deutsch.... führt Bahners auch als "Beweis" an für die gute Integration.

Freiwillig wird kaum einer gehen.

Kiki

27. September 2011 23:09

@Meier et alii
Wie brav - dabei geht es noch etwas radikaler. Ich hatte in meiner friedensbewegt-verblendeten Jugend mir niemals vorzustellen gewagt, daß ein Dritter Weltkrieg nicht unbedingt das Schlimmste ist, was uns passieren könnte.

Inzwischen bin ich da ganz anderer Meinung - dem realexistierenden systematischen Wahnsinn seit mindestens 20 Jahren sei Dank. Mag doch hier lieber alles zu strahlendem Schutt und Asche pulverisiert werden als sich in eines dieser elenden Kackländer der Dritten Welt zu verwandeln.

Man ist schon soweit, aus diesem Gedanken einigen Trost zu schöpfen.

Was immer man vom Staate Israel halten mag - es hat was für sich, daß er bis an die Zähne atomar bewaffnet ist.

Schopi

27. September 2011 23:11

Eine bevölkerungspolitische Umkehr wird es auch bei 30% NPD Stimmen nicht geben. Einzig eine höhere Geburtenrate autochthoner Frauen gegenüber Migrantenfrauen würden dem Volkstod entgegenwirken - unter voller Ausschöpfung sozialstaatlicher Leistungen - es wäre die einzige "Waffe", welche die Machthaber aufhalten könnte, es sei denn, man würde gesetzmäßig Gegensteuern ("Kindergeld nur noch für Ausländer" etc,)

Kulturell sind wir schon fast untergegangen. Geschichte wiederholt sich doch und in 200 Jahren wird Goethe von türkischen Bildungsbürgern als einer von ihnen umgelabelt.

Schließlich sind die heutigen Griechen sehr stolz auf "ihre" Geschichte obwohl es keine ethnische Rückbindung zu den ausgestorbenen Völkern des Altertums gibt, man wohnt halt dort und Athen war vor nicht allzu langer Zeit ein heruntergekommenes Fischernest mit Ruinen in der Umgebung.

Faserland

27. September 2011 23:34

Um angesichts der Zahlen von Migrantenkindern nicht voellig in Schockstarre zu verfallen, ist es vielleicht hilfreich, sich noch einmal die Definition des Migrationshintergrunds vor Augen zu fuehren:

Als Familien mit „Migrationshintergrund“ gelten offiziell „alle Eltern-Kind-Gemeinschaften, bei denen mindestens ein Elternteil eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzt oder die deutsche Staatsangehörigkeit durch Einbürgerung oder – wie im Fall der Spätaussiedler – durch einbürgerungsgleiche Maßnahmen erhalten hat“. (nach JF)

Nach der Definition bin ich auch Migrant, da ich ein oesterreichisches Elternteil habe, von Herrn Lichtmesz ganz zu schweigen. Damit will ich den Zustand in unseren Staedten nicht schoenreden, aber die Definition des Migrationshintergrunds wurde eingefuehrt, um ethnische Kriterien zu umgehen (siehe Spaetaussiedler); moeglicherweise mit dem Hintergedanken ein Gefuehl des 'wir sind sowieso alle Migranten' und 'ein deutsches Volk gibt es eigentlich gar nicht' aufzubauen. Damit war man auch weitgehend erfolgreich, weshalb jeder Versuch der Rechten, an ein kollektives Deutschsein zu appellieren in der Masse nicht fruchtet. Meiner Meinung nach muesste sich eine rechte Partei ueber ein alternatives Thema --das mehr Leute anspricht-- definieren, welches die Auslaenderproblematik nur im Fahrwasser hat. In Norwegen ist das zum Beispiel der Fortschrittspartei gelungen, die in erster Linie angetreten ist, um die Steuern zu senken und den Sozialstaat zu reduzieren. Da landet man zwangslaeufig bei der Frage, warum man wildfremden Leuten ein laues Leben und viele Kinder finanziert. Auch die Bildungspolitik kaeme vielleicht in Frage, da sie die Masse anspricht und mit der Auslaenderthematik eng verknuepft ist. Klingt vielleicht alles sterbenslangweilig, aber den grossen Erfolg mit klassischen rechten Themen (und noch mehr Sozialismus) konnte man ja gerade wieder in Berlin besichtigen.

@Raskolnikow: Viel Glueck mit Ihrer

Lösung [] außerhalb demokratischer, also massenabhängiger Mechanismen

, aber passen sie auf, dass sie keinen zu auffaelligen deutschen Hut dabei aufhaben ;-).

Magnus Göller

27. September 2011 23:50

Die feuchten Untergangsphantasien eines Anonymus' namens "kiki" bereiten mir nicht nur deshalb keine Freude, weil ich Kinder habe.

Ich halte so etwas nicht nur für unbedacht, sondern für unterirdisch.

Und dieser Seite allemal schädlich.

Die zehn Elftel Rest mögen verstrahlt verrecken, während er genehm seine Netzkommentare absondert.

Dann noch mit Bezug auf ein grandios atomar bewaffnetes Israel.

Auf meiner Seite hielte sich so einer nicht lange.

Und zwar ohne, dass ich ihn zensieren müsste.

Kiki

28. September 2011 11:05

@Göllner
Kinder habe ich selbst, aber völlig degeneriert bin ich darüber nicht (Ihre benutzte Unterwäsche könne Sie übrigens behalten).

Es geht nur darum, daß es immer anders und meist auch blöder kommt als man es gern hätte.

Der durchschnittliche Zeitgenosse hätte bei einer Unfrage 1910 bestimmt auch nicht mit zwei mörderischen Weltkriegen, industrieller Menschenvernichtung in Lagern auf der ganzen Welt, die systematische Ausrottung und Vertreibung ganzer Völkerschaften usw gerechnet. Nicht ein einziger hat sich diesen Horror vorstellen können.

Und doch ist es eingetreten.

Der Mensch ist nun einmal aus krummen Holz geschnitzt; wenn er technischen Möglichkeiten hat, dann nutzt er sie auch früher oder später (ich wüßte nicht, daß es je vorgekommen wäre, einmal erfundene Geräte und Fertigkeiten vorsätzlich aufzugeben). Da ist Israel abgesehen von seiner günstigen Lage im Herzen des Nahen Ostens völlig wurscht, zahlreiche Länder sind mittlerweile auch üppig bewaffnet.

Aber darum ging es mir nicht vorrangig. Als primitiver Mensch finde ich nur, daß es sehr wohl Dinge gibt, die schlimmer sind als der physische Tod oder anders gesagt, es gibt einiges, das mehr wert ist als das nackte materielle Überleben.

Außerdem ist Geschichte ein nichtlinearer Prozeß von geradezu abscheulicher Komplexität (wie das richtige Leben halt), der den hühnerhaften Horizont und das kaumvorhandene Vermögen des Menschen bei weitem übersteigt. Zu meinen, mit ein paar politischen Eingriffen und gesetzesgeberischen Tricks entscheidende Dinge in den Griff bekommen zu können, ist - milde gesagt - ziemlich naiv.

Alles was dem Einzelnen wie auch Mehreren (zB Familien) da bleibt, ist, wenigstens ein denkendes Schilfrohr zu sein (wenn man schon zum Schilfrohrsein im Pascalschen Sinne verurteilt ist). Und deshalb nicht jeden Irrsinn mitzumachen, sich also nicht um jeden noch so niedrigen Preis zu verkaufen. Mehr ist weder in dieser düsteren Frage noch in eher alltäglicheren Punkten drin.

Aber, wie gesagt, dies sind nur die rustikalen Ansichten eines Primitivlings, dem die Muße fehlt, sich elaboriert auf Seiten geistig-moralischer Schwergewichte zu tummeln. Da können Sie für ihre Hompäjtsch also ganz beruhigt sein und Ihre Kampfesphantasien bleiben lassen.

Magnus Göller

28. September 2011 12:30

@ kiki

Mal abgesehen davon, dass Sie meinen Namen falsch schreiben (kann mal vorkommen), will ich Ihnen doch noch kurz inhaltlich antworten.

Sie scheinen ja immerhin nicht irgendeiner Sorte christlicher Eso-Entrücker, Maya-Kalender-Endzeitler et al. anzugehören.

Und selbstverständlich ist Ihre Meinung in dem Sinne auch meine, dass der Tod einem Leben in Erniedrigung unter Umständen vorzuziehen ist.

Den kann ich für mich in Kauf nehmen, wenn ich das für richtig halte.

Phantasien wie oben von Ihnen ausgebracht halte ich aber für schädlich, da sie Nihilismus und Kapitulation Vorschub leisten.

Dass es so kommen könne, da will ich Ihnen gar nicht widersprechen.

Ich meine jedoch, dass derartige Szenarien noch - zumindest latent - herbeizureden, nicht nur den Widerstandsgeist untergräbt, sondern all jene Spinner auch noch bestärkt, die sich, da meist in Wirklichkeit zu schlaff und feige, etwas auf die Beine zu stellen, ersatzweis in ihren Endzeiterwartungen suhlen.

Immerhin muss ich Ihnen in dem Zusammenhang zugute halten, dass Sie wohl auch den eigenen erbärmlichen Tod einkalkulieren und nicht wie die meisten jener Maulhelden darauf setzen, selbst wundersam errettet zu werden oder in ein Himmelreich hinanzufahren.

Ein Fremder aus Elea

28. September 2011 19:13

Sagen Sie doch ruhig, Herr Lichtmesz, wer an den Hebeln sitzt.

Bahners Argumentation ist Produkt seiner eigenen Lage. Er ist immer privilegiert gewesen. Gegenüber anderen Deutschen, in erster Linie. Und diese Schuld gleicht er jetzt dadurch aus, daß er sich dafür einsetzt, daß es den in seinen Augen meist diskriminierten in Zukunft wenigstens besser gehen möge.

Und so sind sie alle, oder jedenfalls fast alle.

Das ist durchaus bürgerlicher Instinkt. Um die eigene Position zu wahren, werden Handlanger umworben. Hat Houston Stewart Chamberlain auch genau so geschrieben in seinen Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts, wobei er nur den Fehler gemacht hat zu glauben, daß es semitischer und nicht bürgerlicher Instinkt ist.

An letzterer Gleichsetzung mag Platon schuld sein, da er pauschal alle Nordeuropäer zu Kriegern, alle Griechen zu Philosophen und alle Semiten zu Händlern erklärt hat. Nun, auch wenn er es nicht wäre, das ist jedenfalls der Schlüssel, um wieder zu den richtigen Quellen zurückzukehren. Das moderne Bürgertum ist aus dem kolonialen Handel erwachsen und verhält sich entsprechend.

Lesen Sie die entsprechende Stelle über das Wesen der Römischen Zivilisation und jener der Araber und Phönizier und setzen Sie da statt Araber und Phönizier Händler ein. Und dann lesen Sie Bahners nochmal.

rosenzweig

28. September 2011 20:15

Ein Fremder wagt sich mit Vorsicht in jenes Gebiet welches vor allem aber nicht nur uns Deutschen zu betreten verboten wurde. Aber wenn wir, also nicht nur die Deutschen, verstehen wollen wie wir an diesem Abgrund der Moderne gelandet sind um dann nicht zu springen sondern umzukehren, dann müssen wir durch dieses Gebiet. Sagen Sie doch statt Händler einfach Merkurianer und lesen Sie ein so unverfängliches Buch wie "Das jüdische Jahrhundert" von Yuri Slezkine. Dann wird so einiges klarer.
Lassen wir einem Aufrechten vom Stamme Levy das Schlusswort:
"Ja, es gibt Hoffnung mein Freund, denn wir sind noch hier, unser letztes Wort ist noch nicht gesprochen, unsere letzte Tat ist noch nicht getan, unsere letzte Revolution ist noch nicht gemacht. Diese letzte Revolution, die Revolution, die unsere Revolutionen krönen wird, wird die Revolution gegen die Revolutionäre sein."
Oscar Levy

Hesperiolus

29. September 2011 16:37

In gestriger FAZ spreizt unter der Rubrik Fremde Federn ein migrationshintergründiges Geflügel sein in der larmoyant-deklaratorischen Standardspreche der Merkel-Wulff-Republik schillerndes Gefieder. Aygül Özkan von der christdemokatischen Leitkultur-Partei belehrt, und Frau Claudia Roth hätte es nicht schöner sagen können:
Mit Koffern voller Träume und Hoffnungen haben türkische Frauen und Männer vor fünfzig Jahren den Weg in ein ihnen unbekanntes Land gewagt...Für viele von ihnen haben sich die Träume und Hoffnungen erfüllt. Die in Deutschland geblieben sind, haben mit ihrem Fleiß und ihrem Einsatz wesentlich zum Aufbau und zum Wohlstand dieses Landes beigetragen. Bitte, wollen wir nicht undankbar sein. Bei der Einwanderung sollte nicht nach Nationalitäten, Herkunftsländern oder Religionszugehörigkeit getrennt werden.. Solche Eigenarten wie Volkstum, Stammesart, Glauben und Überlieferung gehören nämlich privatisiert und abgeschliffen, wo sie widerständig sein und der säkularen Technokratie des Globalkapitalismus ins Getriebe geraten könnten. In dieser Frage kann es nicht mehr um Herkunft, nur noch um Zukunft gehen, also um Qualifikationen und Kompetenzen. Solche grandiosen Effizienzmonaden eben wie die Verfasserin selber eine ist, braucht die schöne neue Welt von Morgen. Weiter schreibt die vorbildhaft soziazministrable Exzellenztürkin, dieses wahrhafte Portefeuille-Wunder ihres Ressorts: Wenn wir in diesen Tagen den 50. Jahrestag des Anwerbeabkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei begehen, bleibt die Frage nach der Bilanz. War die Einwanderung aus der Türkei eine Erfolgsgeschichte? Ohne die Probleme die es zweifellos gibt, "vom Tisch wischen zu wollen" möchte ich diese Frage bejahen. Dann der spitze Zeigefinger, etwas unvermittelt: Integration ist allerdings keine Einbahnstraße. Und abschließend die Erkenntnis des verfassungsgemäß gewollten demo-engineering der Multi-Kulti-Gesellschaft: Die Vielfalt der Menschen in Deutschland und damit die Vielfalt der Gesellschaft kann sich zum Vorteil aller auf dem Fundament und im Rahmen unseres Grundgesetzes entfalten. Sie ist durch den Artikel 2 des Grundgesetzes gewährleistes und geschützt." Das spricht für sich selbst, ad nauseam.
Und da an dieser Stelle, s.o., allerwegs nützliche Lesefrüchte deponiert werden, hier aus der Schöpferischen Restauration, wo Borchardt bereits 1929 den historischen Begriff des Volkes als zersprungen konstatiert: daß der menschentypus der Großstädte deutschlands unter diesen Einflüssen sich in zwanzig jahren fast ethnologisch gewandelt - aber warum das Wort vermeiden? - ja, daß er sich bestialisiert hat, und daß es nicht befremden sollte, ihn halbnackt nach der Trommel des Niggers tanzen zu sehen.

Hesperiolus

29. September 2011 17:02

Sprache vs. Technik. Sprache wäre ein Katechon, Technik wirkt als beschleunigendes Gegenteil. Aber im Ernst, Optimismus scheint mir Feigheit. Alles was uns Wert ist geht dahin im Zug eines wohl menschheitsgeschichtlichen Zivilisationsniedergangs. Unleugbar und intuitiv, da brauchts keine Genetik, daß der mit Auflösung von Stämmen und Völkern, mit Rasse, der von einer p. korrekten Anthropologie lächerlich tabuierten Wirklichkeit, zu tun hat. Sprachen und Völker gehen dahin, verlöschen als Reservatskolkloren einer english radebrechenden Nachmenschheit. Die Außergeltungsetzung des Deutschen als Verkehrssprache, übrigens mittelfristig schon der Abschaffung kultureigener Zeitrechnungen werden die Jüngeren noch erleben. Die von dem Lemuren so beschworene Zukunft hält keinen Homer, Shakespeare, Bach oder Beethoven mehr bereit, aber noch manche Überraschung. Die Negertrommeln schlagen und schlagen, schlagen, schlagen. Und, @ kiki, Geist ist ja bekanntlich semen retentum, vielleicht findet auch unser liebes Deutschland noch seinen Fallmerayer mit Germanen-These. Aber im Zweifel, der Patmosprophet wär mir auch lieber als der Huxley. Wohlan...

Zarathustra80

29. September 2011 20:28

In brennender Sorge um Deutschland.

Finis Germaniae oder doch nur Ouvertüre zu einem neuen Akt?

Anbei finden sich einige meiner Gedanken zu den oben angerissenen Themen, die ich insgesamt als vertiefungswürdig empfinde.

Einige werden meine Gedanken als zu optimistisch empfinden; dennoch sollten sie zur Kenntnis genommen und bedacht werden. Unterschiedliche Blickwinkel einzunehmen schärft am Ende nur den Eindruck des Gesamtbildes das sich uns darbietet. Man muss in Deutschland nicht alle Hoffnung fahren lassen, aber die Zeit der Redens neigt sich dem Ende zu, muss sich dem Ende zuneigen und damit auch die Zeit der nur-metapolitischen Aktivität.

"Migrationshintergründig" ist nach der Erfassungsmethode des Statistischen Bundesamtes jeder, der mindestens einen ausländischen Elternteil hat und dieser Elternteil nach dem 01.01.1949(!) nach Deutschland eingewandert ist. Der Mihigru ist auch "erblich", dh auch die Enkelgeneration erhält uU das Prädikat Mihigru.

Als Menschen mit Mihigru gelten im Übrigen auch die (volks-)deutschen Vertriebenen (sofern nach 1949 nach Deutschland gekommen) sowie die volksdeutschen "Spätaussiedler" aus Osteuropa - von letzteren habe ich übrigens in meiner Wehrdienstzeit und zu Zeiten als ich noch ferienarbeitender Student war einen recht positiven Eindruck gewonnen. Sie sind jedenfalls ohne Zweifel psychisch und physisch zu Schutz- und Trutzwehr fähig und identifizieren sich im Allgemeinen mit Deutschland bzw. der neuen Heimat bspw. Bayern - was eine Rückbindung an das "Stammland" freilich nicht ausschließt.

All das relativiert aber die Horrorzahl der Mihigru-Kinder, vor allem dann, wenn man Mihigru mit Kopftuch und IQ auf Zimmertemperatur gleichsetzt.

Noch etwas zum Islam und zur Türkei. Es ist keinem geholfen, den Islam in seiner Gesamtheit oder das türkische Volk in seiner Gesamtheit zu verdammen. Jedes Volk hat seine Geschichte, sein Herkommen, seinen berechtigten Stolz und das Recht sich so zu entfalten wie es ihm angemessen ist. Das gilt für das deutsche wie für alle anderen Völker in deren Länder.

Das Salbadern von Byzanz ist heuchlerisch. Byzanz ging an seiner Dekadenz zugrunde, nicht an den heranstürmenden Osmanen. Eine interessante Präferenz in Kreisen, in denen Dekadenz im Allgemeinen nicht hochgeschätzt wird. Das heilige römische Reich und der Papst haben damals übrigens zu Recht keinen Finger für Byzanz gerührt.

Abgesehen davon, gibt es eine lange Tradition der Verbindung von Deutschland und der Türkei, wovon das Bild der Deutschen in der Türkei bis heute nachhaltig geprägt wird. Diese Verbindung ist politisch erhaltenswert. Wir sollten uns davor hüten, das Kind mit dem Bade auszuschütten! Die Ehrenmäler für Gen. von der Goltz und der anderen deutschen Helden von 1914-18 werden in Istanbul bezeichnenderweise vorzüglich von der türkischen Armee gepflegt. Anders als hierzulande wohlgemerkt, sind sie auch frei von Graffitti und antideutschen Schmierereien.

Von Erdogan abgesehen hält man auch in der Türkei im Allgemeinen nicht allzu viel von den Almanci (also den Deutschland-Türken) - man ist sich in der Türkei sehr wohl über deren intellektuelle und sittliche Beschaffenheit bewusst. Viele gebildete Türken empfinden das Verhalten der Deutschland-Türken geradezu als aufreizend beleidigend. Das ändert freilich nichts daran, dass die Regierung Erdogan eben diese Deutschland-Türken massiv und auch aufgrund des türkischen Auslandswahlrechts politisch instrumentalisiert. Dies geschieht nicht zuletzt deswegen, weil die Türken (dh die altaiischen Türken exkl. der indogermanischen Kurden) inzwischen selbst nicht mehr die Geburtenrate zum Bevölkerungserhalt erzielen. Türkische Frauen bringen derzeit durchschnittlich 1,9 Kinder zur Welt ( wie die durchschnittliche Französin) mit fallender Tendenz in den Städten, während die durchschnittliche Kurdin noch immer annähernd 3 Kinder zur Welt bringt. Das Problem der Parallelgesellschaft, der "Migrantengewalt" und der Überfremdung findet man zunehmend auch in westtürkischen Städten in Bezug auf die Kurden. Der Islam spielt dabei bezeichnenderweise keine Rolle. Das Werben Erdogans um die Deutschland-Türken bekommt hierdurch noch eine besondere Würze.

Es wird hier in diesem Forum sicherlich Einigkeit darin bestehen, dass die Mihigru-Kinder, die wir hier alle wohl wirklich meinen und vor Augen haben, intellektuell nicht gerade zur Crème gehören; und um hier Lichtmesz` Faden des Täterverstehens wieder aufzunehmen, bleibt nur anzumerken, dass allein das diffuse Überlegenheitsgefühl das der Koran dem (allzu) gläubigen Muslim zu vermitteln versucht natürlich bei denjenigen auf fruchtbaren Boden fällt, die nur zu genau wissen, es in dieser Gesellschaft zu wenig mehr als zu Hartzer und/oder Krimineller zu bringen - was den Betreffenden freilich wieder in Konflikt mit dem Islam bringt, wozu der Betreffende allerdings wiederum nicht ausreichende Reflektionspotentiale in sich trägt und somit der Indoktrination und Instrumentalisierung offen steht...

Andererseits lässt fehlende Fähigkeit zur Reflektion auch Rückschlüsse auf das Planungsverhalten dieser Gruppe zu. Die Gewalttaten werden meist in oft erdrückender Überzahl, überfallartig, nachts und an kaum oder nicht überwachten Stellen bzw. den einschlägigen Ghettos begangen. Es sind eher spontane Gewaltausbrüche als ein "Jihad", dem ein strategisches Konzept zugrundeliegt. Die Taktik der Überzahl ist übrigens auch nicht gerade Ausweis hohen Organisationsgrades. Hochgradig organisierte Gruppen schlagen auch in Minderzahl den überzähligen Gegner. Bsp. sind hier die Ruhrkämpfe zwischen Freikorps und Roten anfang der 20er-Jahre in denen die in oft grotesker Unterzahl aufmarschierenden Freikorps den unorganisierten und schlecht geführten Gegner schlagen und ihm erhebliche Verluste zufügen konnten. Es will mir nicht einleuchten, weshalb eine gut geführte und gut organisierte kleine Truppe nicht einen ganzen Migrantenstadtteil in kürzester Zeit in eine befriedete Zone verwandeln können sollte.

Noch ein Wort zur Wehrfähigkeit der Deutschen. Wer jemals in ländlichen Gegenden Bayerns und Baden-Württembergs örtliche Festivitäten besucht hat, wird sicher nicht so leicht aus der Hüfte geschossen den deutschen Mann ein gegendertes Wesen nennen. Das Aggressions- und Wehrpotential ist vorhanden, wird jedoch nicht abgerufen bzw falsch kanalisiert, da es keine Strukturen gibt, in die eingebettet, diese Gewalt ausgeübt werden könnte, ohne der politisch-gesellschaftlichen, dh medialen Ächtung ausgeliefert zu werden. Wer sieht sich selbst schon gern am Pranger?

Vielleicht - und das ist nur ein kleiner Gedanke am Rande - wäre es Zeit neben der unendlich wichtigen metapolitischen Arbeit auch die politische und "handgreifliche" Arbeit aufzunehmen, diese Strukturen organisierter politischer Agitation aufzubauen, statt sich damit zu quälen beim "nächsten Mal" nun doch die Schmuddelkinder von der NPD zu wählen oder sich an der Flachheit von PI, der dümmlichen Harmlosigkeit eines Stadtkewitz und der Israellobby abzuarbeiten...

In diesem Sinne,

Gruß!

Zarathustra

Irmtraut Petersson

29. September 2011 22:43

Zu letzten drei Beiträgen: Geht es noch konfuser? Wer soll das noch verstehen und - warum?
'Ich fühl die Absicht und bin verstimmt' Goethe

Magnus Göller

30. September 2011 00:03

@ Zarathustra80

So viele handfeste Forderungen und kein Klarname?

Da mag ich ja dann daran gerechnet ein Weichei sein - ich habe noch nicht einmal gedient! - , aber ich sage offen, soweit dies erlaubt, wofür und wogegen ich wie stehe.

Ich komme daher, nachdem ich mich auf dieser Seite noch nicht lange "herumtreibe", nicht umhin, einen erheblichen Teil der Kommentatoren hier - wie auch bei PI - als blanke Maulhelden, wenn nicht gar provokante U-Boote, klassifizieren zu müssen.

Und sollte mir dieser Kommentar nicht freigeschaltet werden, dann weiß ich sowieso bescheid.

Tanja Krienen, mit der ich keineswegs immer einer Meinung bin, hat jedenfalls mehr Arsch in der Hose, als manch dortiger und hiesiger verhockte Deutschlandretter, der sich entlang seiner großen Forderungen noch nicht einmal seinen Namen zu nennen traut.

ML: Schon allein wegen der Bemerkung mit der Freischaltung bekomme ich unbändige Lust, diesen Kommentar nicht freizuschalten. Bitte am Thema bleiben, sachlich bleiben, keine Beschimpfungen, kein wirres Zeug, und auch keine öden pissing contests à la "Ich bin radikaler als Du". Und bitte keine Beleidigteleberwurstposen, wenn mal was durch unser strenges, aber gerechtes Sieb rutscht. Da zum Thema genug gesagt worden ist, wird die Diskussion hiermit geschlossen.

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