Antifa legitimiere, leidet weder an Paranoia, noch sitzt er einer Verschwörungstheorie auf. Er bedient auch kein partei-politisches Wort-Geklingel: Er beschreibt vielmehr den logischen Weg vom offiziellen Warnvokabular hin zur halb-offiziellen Zivilcourage.
Keine Woche vergeht, in der nicht irgendwo in dieser Republik wortreich die gewaltsame Störung oder Verhinderung einer – im weitesten Sinne dieses Wortes – rechten Veranstaltung, die Denunziation einer Person oder das Hacken einer Internet-Seite zum zwar nicht legalen, jedoch aufgrund der Bedrohungslage verständlichen Widerstandsakt erklärt würde.
Jüngstes Beispiel ist der Farbbeutel-Anschlag auf die Kirche der Piusbrüder-Gemeinde in Stuttgart-Fellbach. Dorthin hatte die “Konservative Aktion Stuttgart” zu einem Vortragsabend mit Manfred Kleine-Hartlage gebeten, zu dem zahlreiche Hörer erschienen. Thema war die “Zerstörung und Selbstzerstörung Europas”, und in gewissem Sinne hat die örtliche Antifa das Bild zum Vortrag geliefert.
Es ist oft beschrieben worden, wie sich die eingetrichterte Leugnung einer eigenen, ebenso starken wie lässigen Identität irgendwann in Zerstörungswut und in einen Kampf gegen diejenigen umkehrt, die noch um ihre Identität ringen. Schlagwörter: zu den Siegern gehören wollen; bekämpfen, was einen locken könnte; den Eltern zeigen, daß man die Lehre begriffen hat, ein guter Sohn sein; männliche Energie loswerden, die man früher im Beruf oder beim Militär loswurde; im eigenen Milieu Vorreiter sein, Muproben bestehen.
Ist das Küchenpsychologie? Aber nein: Das ist kanalisiertes Rebellentum, das gab es schon immer; und das ist für jeden gestandenen Identitätszerstörer eine Frischzellen-Bewegung, die er nostalgisch begrüßt und gleichzeitig belächelt, weil er weiß, an welchen seelischen Fäden so ein nächtlicher Farbbeutel-Trupp hängt. Das zeigt ja allein schon das in heruntergedimmtem RAF-Ton verfaßte Bekenner-Gestammel.
Hin oder her: Der Schaden ist da, die Fassade der Kirche muß erneuert werden (der Kern, der Inhalt natürlich nicht!). Die konservative aktion stuttgart hat folgende Pressemitteilung veröffentlicht:
Linksextreme schänden Stuttgarter Kirche
Stuttgart. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag letzte Woche schändeten Linksextreme die Fassade der Barockkirche St. Maria Himmelfahrt in Stuttgart. In einem Bekennerschreiben auf dem Internetportal “indymedia” bekannte sich die Stuttgarter Antifa-Szene zu dem Anschlag. Wahrscheinlich zum ersten Mal nach dem Ende der braunen und roten Diktatur in Deutschland wurde damit ein Sakralbau offen von kommunistischen Sympathisanten angegriffen und geschändet. Es wurde Anzeige erstattet, die Behörden ermitteln.
In den Räumlichkeiten der von der Pius-Bruderschaft erbauten und unterhaltenen Kirche fand eine von der Konservativen Aktion Stuttgart organisierte Vortragsveranstaltung mit dem Publizisten Manfred-Kleine Hartlage mit dem Thema “Zerstörung und Selbstzerstörung Europas” statt.
Der durch Farb-Wurfgeschose verursachte Schaden erfordert eine Spendenaktion.
Sonderkonto: Vereinigung St. Pius X
Kennwort: Widerstand
Konto-Nr. 264 91 53
BW-Bank, BLZ 600 501 01
Den Vortrag von Kleine-Hartlage gibts in acht Teilen als Video-Mitschnitt auf korrektheiten.com.
Raskolnikow
Leider,
ist dieser Angriff nicht der erste "nach dem Ende der braunen und roten Diktatur in Deutschland" (Ende? Welches Ende?) auf Heiligtümer.
2010 wurde unsere Gemeinde St. Petrus (ebenfalls FSSPX) am Berliner Breitenbach-Platz mit einschlägig-sinnfreien Parolen beschmiert. Kurz darauf mussten rote Kämpfer während eines ihrer paroxistischen Ausfälle gegen "religiöse Intoleranz und Antisemitismus" bei einem Versuch die Heilige Messe zu stören, schmerzhaft feststellen, dass nicht nur alte Betmütterchen in den Kirchen der Piusbruderschaft sich befinden.
Selbst wenn man Kubitscheks "küchenpsychologische" Erwägungen wohlwollend in Anschlag bringt; und die Einfachheit jener Geister uns zur Milde verführt, dürfen doch die Dunkelmänner darüber nicht vergessen sein.
Diejenigen, die mittels ihrer fortwährenden Quengulationen den "Kampf gegen Rechts" in einem permanenten Zustand des Schwellens halten, (also die Einheitsfront vom "Sturmgeschütz der Demokratie" bis hin zu RTL2) haben den Sud gemischt, aus dem diese Abschäume quellen ...
Kleine Lichter, die Farbbeutel werfen, Gashähne aufdrehen und Abzüge betätigen, wenn ihnen die Obrigkeit befiehlt, hat es immer gegeben. Ihnen sollten wir, ganz katholisch, verzeihen!
R.