Endlich sagt’s mal eine! – Birgit Kelle im Gespräch

 

Das nachfolgende Gespräch ist der 57. Sezession (Dezember 2013) entnommen.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

SEZESSION: Frau Kel­le, wie sieht Ihre Wunsch-Frau “von heu­te” aus?

KELLE: Wie eine Frau, die es schafft, ihren Weg zu gehen, ihr Glück zu suchen und im Ide­al­fall sogar zu fin­den, ohne sich von der Gesell­schaft oder gar ande­ren Frau­en vor­schrei­ben zu las­sen, wel­ches das zuge­teil­te Häpp­chen Glück für sie zu sein hat. Mein per­sön­li­ches Wunsch­bild für die „Frau von heu­te“ ist so betrach­tet völ­lig irrele­vant, denn es geht nicht dar­um, mei­ne Vor­stel­lun­gen für ande­re zu defi­nie­ren, son­dern jeder Frau die Mög­lich­keit zu schaf­fen, ihr eige­nes Wunsch­bild zu werden.

SEZESSION: Sie haben sich also selbst beschrie­ben? War es ein lan­ger oder bloß ein schwie­ri­ger Weg dorthin?

KELLE: Sie gehen also davon aus, dass ich mein eige­nes Ide­al bereits erreicht habe? Manch­mal nach einem lan­gen Fami­li­en­tag und Schreib­tisch­ar­beit bis in die Nacht bin ich nicht ganz sicher, ob mein Wunsch­bild und ich uns nicht ein biß­chen ent­frem­det haben.  Zumin­dest wür­de ich heu­te sagen: Ich weiß, was ich will und ich for­de­re es auch ein. Für die­sen Satz habe ich aller­dings eini­ge Jah­re gebraucht.

SEZESSION: Ins­ge­samt klingt das nach jener Wahl­frei­heit, von der jeder in Deutsch­land und in der gesam­ten west­li­chen Hemi­sphä­re mehr als genug vor­fin­det. Geht es nicht viel­mehr um die – mei­net­hal­ben frei­wil­li­ge – Rück­bin­dung in die Fest­le­gung als Frau, also dar­um zu akzep­tie­ren, daß es noch immer die Frau­en sind, die die Kin­der krie­gen und die über die­ses Schick­sal nicht frei dis­po­nie­ren sollten?

KELLE: Mir gefällt der Begriff der „Rück­bin­dung“ nicht. Wir keh­ren mit unse­rem Wunsch, Kin­der zu bekom­men, nicht zurück. Wir haben uns nie davon gelöst. Wir waren immer Frau­en, wir sind Frau­en und wir wer­den es immer blei­ben. Sie bedie­nen sich hier der Rhe­to­rik der Alt­fe­mi­nis­tin­nen, die ja immer wie­der besorgt einen „back­lash“ der Frau­en zurück an den Herd und in die Fami­lie kri­ti­sie­ren. Auch sie igno­rie­ren, dass die Mehr­heit der Frau­en die tra­di­tio­nel­le Rol­le der Frau als Ehe­frau und Mut­ter nie ver­las­sen hat und auch nie ver­las­sen woll­te. Die Wahl­frei­heit, von der Sie mehr als genug sehen, fin­de ich aller­dings nur auf dem Papier. Wenn einer Frau gesell­schaft­li­che Äch­tung als „Heim­chen am Herd“, beruf­li­ches und damit finan­zi­el­les Aus und Alters­ar­mut dro­hen, weil sie sich heu­te noch dafür ent­schei­det, Kin­der vor Kar­rie­re zu set­zen, dann ist sie nicht frei in ihrer Ent­schei­dung, son­dern wird nahe­zu genö­tigt, sich in ein zuge­teil­tes Rol­len­mo­dell einzufügen.

SEZESSION: Sehen Sie, genau des­halb sprach ich von „Rück­bin­dung“: Gera­de weil etli­che Frau­en sich genö­tigt sehen, einem Bild jen­seits ihres Kin­der­wun­sches zu ent­spre­chen, ist die Ent­schei­dung gegen den Vor­rang der Kar­rie­re eine nicht im Sin­ne der Mei­nungs­ma­cher voll­zo­ge­ne Besin­nung auf etwas, das immer galt – eine „Rück­bin­dung“ eben …

KELLE: Zurück kann ich nur, wenn ich schon mal weg­ge­gan­gen bin. Wer immer dort geblie­ben ist, wo er war, geht nicht zurück, son­dern bleibt wo er ist. Ich akzep­tie­re die Rich­tung zurück nicht, wie bereits dar­ge­legt, denn sie erin­nert mich zu sehr an die vor­wurfs­vol­len Anfein­dun­gen durch Frau­en, die nicht begrei­fen wol­len, dass ich nicht die­sel­be Rich­tung ein­schla­ge, die sie mir vor­ge­ben wollen.

SEZESSION: In Ihrem Buch Dann mach doch die Blu­se zu schla­gen Sie einen selbst­be­wuß­ten Ton an: Mei­nen Sie, daß Sie eigent­lich für eine Mehr­heit spre­chen, die nur auf­grund media­ler Ver­zer­rung als abge­häng­te Min­der­heit erscheint?

KELLE: Ja, das glau­be ich in der Tat nach den mehr als 1000 Zuschrif­ten, die mich im Lau­fe der Jah­re erreicht haben. Und mög­li­cher­wei­se war genau die­se Erkennt­nis, dass wir die schwei­gen­de Mehr­heit im Land sind, der Punkt, an dem ich auf­ge­hört habe, dar­auf Rück­sicht zu neh­men, was wohl ande­re über mich und mei­ne Mei­nung denken.

SEZESSION: Wor­an liegt es Ihrer Mei­nung nach, daß in die­sem Fal­le eine Min­der­heit den öffent­li­chen Kampf um die Rol­le der Frau prägt? Liegt dies am Zugang zum Macht­ha­ber, also: am Zugang zu den Medien?

KELLE: Nicht nur am Zugang zu den Medi­en, son­dern auch zu der Poli­tik. In bei­den Fel­dern domi­nie­ren Frau­en, die ent­we­der selbst kin­der­los sind, oder das Lebens­mo­dell Kin­der ja, aber Kar­rie­re geht wei­ter mit Hil­fe von Fremd­be­treu­ung, favo­ri­sie­ren. Also der Typus von der Ley­en & Co. Nun ist mir per­sön­lich ja egal, wie ande­re Leu­te ihr Fami­li­en­le­ben gestal­ten. Das Pro­blem beginnt aber, wenn sie neben ihrem eige­nen Weg kei­ne ande­ren Wege zulas­sen. Ges­tern erst twit­ter­te mir die Chef­re­dak­teu­rin eines Fami­li­en­ma­ga­zins zu, mein Frau­en­bild ver­ur­sa­che bei ihr  „gro­ße kör­per­li­che Schmer­zen“. Manch­mal habe ich das Gefühl, es geht gar nicht mehr um die Gleich­be­rech­ti­gung zwi­schen Mann und Frau. Hier wird die Deu­tungs­ho­heit über das ein­zig rich­ti­ge Frau­en­le­ben mit allen Mit­teln ver­tei­digt, und wer in den Medi­en Prä­senz hat, domi­niert die Debatte.

SEZESSION: Über wel­che Kanä­le der Gegen­öf­fent­lich­keit ver­fü­gen Sie?

KELLE: Na offen­sicht­lich inzwi­schen über eini­ge. Es hat zwar ein paar Jah­re gedau­ert, aber ich kann mich der­zeit nicht dar­über beschwe­ren, medi­al igno­riert zu wer­den. Das Inter­net ist hier übri­gens ein groß­ar­ti­ges Medi­um. Es bricht die Domi­nanz von Chef­re­dak­teu­ren und Res­sort­lei­tern oder gar Leser­brief­re­dak­teu­ren. Jeder kann sich arti­ku­lie­ren und es über sozia­le Netz­wer­ke tei­len. Wenn Sie ein­mal das Bei­spiel mei­ner Kolum­ne „Dann mach doch die Blu­se zu“ zur Sexis­mus-Debat­te bei The Euro­pean, Freie Welt und kath.net im Janu­ar die­sen Jah­res neh­men. Die­ser Arti­kel gegen den #auf­schrei, den ver­mut­lich kein Print­ma­ga­zin zu die­sem Zeit­punkt gedruckt hät­te, weil sich die deut­schen Medi­en damals gera­de einig waren, daß wir Frau­en doch alle Opfer und alle Män­ner Täter sei­en – die­ser Arti­kel ist inner­halb weni­ger Tage über 170.000 Mal im Inter­net in sozia­len Netz­wer­ken wie Twit­ter und Face­book geteilt wor­den. Von sol­chen Leser­zah­len träumt so man­ches Print­me­di­um. Man kann also über das Inter­net die Schwei­ge­spi­ra­len durchbrechen.

SEZESSION: Auch mit Ihrem Buch – das sicher­lich aus PR-Grün­den den sel­ben Titel trägt wie Ihr erfolg­rei­cher Auf­satz vom ver­gan­ge­nen Jahr – schei­nen Sie die Miß­ach­tungs­mau­er zu durch­bre­chen. Wer kauft das, wer ist der Durchschnittsleser?

KELLE: Genau kann ich das natür­lich nicht sagen, der Han­del mel­det mir ja kei­ne Steck­brie­fe. Anhand der zahl­rei­chen Zuschrif­ten, die ich bekom­me, sind es vie­le Müt­ter und Haus­frau­en. Ihre Brie­fe sind wie ein gro­ßes Auf­at­men, daß sie end­lich zur Kennt­nis genom­men wer­den. Wirk­lich vie­le ent­hal­ten den Satz: „Sie spre­chen mir aus der See­le“. An zwei­ter Stel­le sind es Fami­li­en­vä­ter oder Ehe­paa­re, die gemein­sam schrei­ben und mir ihre Lebens­ge­schich­ten und Fami­li­en­fo­tos zusen­den. Sie berich­ten von ihrem Fami­li­en­glück, von den finan­zi­el­len Ent­beh­run­gen, die sie aber jeder­zeit wie­der für die Fami­lie in Kauf neh­men wür­den. Vie­le älte­re Frau­en schrei­ben mir die Höhe ihrer Ren­te, nach­dem sie drei, vier oder mehr Kin­der groß­ge­zo­gen haben. Das ist eine Schan­de für unser Land! Dann schreibt noch die Grup­pe der Sin­gle­frau­en, die ger­ne Fami­lie hät­te, sich aber einem unge­heu­ren Druck aus­ge­setzt sieht, beruf­lich erfolg­reich zu sein und Mühe hat, einen Mann zu fin­den, der eine Fami­lie grün­den will. Nicht uner­heb­lich ist übri­gens auch die Zahl der Zuschrif­ten von The­ra­peu­ten und Erzie­he­rin­nen, die von Kin­der­schick­sa­len berich­ten, die sich in Krip­pen, Kitas und Arzt­pra­xen abspie­len. Sie alle sehen, wohin die­se ver­meint­li­che Fami­li­en­po­li­tik hin­führt, sie sehen die Pro­ble­me, berich­ten von Über­for­de­rung der Kin­der. Der Stoff wür­de für ein zwei­tes Buch reichen.

SEZESSION: Die Wochen­zei­tung Jun­ge Frei­heit bewirbt Ihr Buch inten­siv, Sie selbst schrei­ben dort und neh­men am Sams­tag den Ger­hard-Löwen­thal-Preis für Jour­na­lis­ten ent­ge­gen. Sehen Sie in die­ser Zei­tung und deren Umfeld (wozu ich als poli­ti­schen Arm die AfD rech­ne) eine kom­men­de Größe?

KELLE: Das sind zwei Fra­gen auf ein­mal. Die Jun­ge Frei­heit ist wich­tig als Medi­um, das sich nicht dem media­len Main­stream unter­wirft. Wir brau­chen für einen ernst­haf­ten Dis­kurs in Deutsch­land wider­strei­ten­de Posi­tio­nen gera­de auch in den Medi­en und soweit ich weiß, wird die JF dafür mit ste­tig stei­gen­den Leser­zah­len belohnt. Ob die AfD eine kom­men­de Grö­ße in unse­rem Land dar­stel­len wird, muß sich noch zei­gen, das kann ich nicht bewer­ten. Zu vie­le Par­tei­en haben sich in den ver­gan­ge­nen Jah­ren neu for­miert und nach kur­zer Zeit wie­der erle­digt. Daß es die AfD aber inner­halb so kur­zer Zeit fast auf Anhieb in den Bun­des­tag geschafft hat, zeigt, daß es in der Bevöl­ke­rung doch eine gro­ße Unzu­frie­den­heit gibt mit den eta­blier­ten Par­tei­en, in denen vie­le The­men eben nur „alter­na­tiv­los“ gelöst werden.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (29)

yvonne

21. November 2013 23:04

Der Fall Brüderle war natürlich komplett lächerlich. Bis auf unsere Medienvertreter haben das wohl auch die meisten so gesehen. Normale Frauen freuen sich über Komplimente.
Nicht leiden kann ich aber ebenfalls das Gerede davon, dass man als nicht berufstätige Frau überall angefeindet wird. Ich war immer und bin stolz, Hausfrau und Mutter zu sein. Wie andere das finden, interessiert mich überhaupt nicht. Und ich muss ehrlich sagen, es gab wenig dumme Kommentare. Viele wären doch auch gerne zu Hause.
Die Zerstörung der Familie ist wie alle Zerstörungstaten hier das Werk dieser subversiv bis offensiv wirkenden Kräfte, die nicht gerade zufällig über uns gekommen sind.
Witzigerweise gibt es trotz der gewünschten Gleichmacherei ja rein äußerlich bei den Jugendlichen einen Trend zu ausgeprägten Rollenbildern, aber leider alles geradezu betont kalt und oberflächlich. Ich sähe da lieber so etwas mütterliches, mehr dörflich-weibliches...
Der Wunsch nach Selbstverwirklichung basiert auf einem Irrtum. Wir sollten stattdessen dem nachstreben, welches uns gut zu Gesicht steht.
Neulich musste ich auf der Wache (nur eine Autoschramme ;)) mit dem Polizisten gemeinsam lachen, dass die Berufsangabe „Hausfrau“ auf seinem Formular nicht mehr eintragbar war.

eulenfurz

22. November 2013 01:07

Die Befreiung vom Sklavenjoch des gefräßige Schreihälse fütternden Mutterkonstruktes wird erst mit der Frauenpflichtquote im Stahlwerk und Bergwerk erfolgt sein. Herausragender Akt der Emanzipation ist die Degradierung zu Ersatzmännern im menschenausbeuterischen Getriebe. Sterilisierte Frauen in die Produktion! Den Nachschub an Arbeitssklaven kann man sich schließlich billiger aus der Dritten Welt importieren!

Vorangetrieben wird diese Ideologie zumeist von jenen ästhetisch Andersbegabten,

... welchen ein weibliches Selbstbewußtsein ebenso fehlt, wie die Wertschätzung genuin weiblicher Eigenschaften und Tätigkeiten, und welche Frauen lediglich als zu kurz gekommene Männer betrachten. Jene Großstadthybride, die in der urbanen Zivilisation als anonyme Einzelwesen dahinvegetieren müssen zwischen Jobs, Jeans und Jugendwahn (die drei J), und die so gern wie Männer funktionieren würden, wenn man sie nur endlich ließe: Männer_innen.

[Männer_innen!]

Gutmensch

22. November 2013 09:25

Liebe Yvonne,

ich kann nicht erkennen, dass der Wunsch nach Selbstverwirklichung auf einem Irrtum basiert, wie Sie schreiben. Ich denke vielmehr, dass dieser Wunsch völlig normal ist. Im übrigen wird man aber irgendwann einmal erwachsen und stellt sich dem Problem, dass man wohl nicht alles auf einmal haben kann. Dauerhaft Unerwachsene dürfen gerne weiter mit Gitte trällern: "Ich will alles, ich will alles und zwar SOFORT!" Nur sollen sie es den anderen, die zurückhaltender mit ihren Wünschen sind, nicht in die Ohren schreien; das ist nämlich nicht nett.

Im übrigen meine ich, dass Frau Schwarzer eine wichtige Funktion in diesem Land erfüllt. Zwar ist es ersichtlich Nonsens, sexuelle Belästigung nun ausgerechnet mit Herrn Brüderle zu verbinden - schöne Honigspur, super drauf reingefallen, #aufschrei, sorry Frau Schwarzer!! Im übrigen gibt es aber selbstverständlich sexuelle Belästigung (ich vermute, auch durchaus in volkssportverdächtigen Größenordnungen!) und regelmäßig wird sie sich als nicht justiziabel erweisen. Das ist eben der Preis, den Frauen dafür zahlen, dass sie unlimitierten Umgang mit Männern pflegen. Und den die Männer dafür zahlen, weil ja dann und wann eben doch angeklagt wird! Dieser Zielkonflikt wird sich wohl kaum auflösen lassen - oder jedenfalls: ich kenne kein Allheilmittel (die Scharia diskutiere ich an dieser Stelle NICHT).

Deshalb ist es auch gut, dass es Frau Schwarzer einerseits und Frau Kelle andererseits gibt. Wer sich mal wieder entspannt zurücklehnen darf - sind die Männer, die nämlich meistens wissen, wo die Grenze verläuft.

Gruß vom Gutmenschen.

Rumpelstilzchen

22. November 2013 10:28

Ein Hoch auf die selbstbewußte Weiblichkeit !

Birgit Kelle hat das Zeug Alice Schwarzer abzulösen, ohne das Schicksal von Eva Hermann zu erleiden.
Erhobenen Hauptes und mit herausgedrückter Brust schreitet sie durch den deutschen Blätter- und Gesprächswald.

Ihre Proklamation: Zwischen selbstbewusster Unweiblichkeit und an sich selbst zweifelnder Dämlichkeit gibt es einen Weg.

Wir müssen uns keinen Bart wachsen lassen, uns nicht die Möpse aufpumpen. Wir brauchen keinen Nippel-Alarm auslösen und müssen nicht hysterisch kreischen, wenn uns mal ein alter Mann in den Ausschnitt guckt.
Und wir brauchen auch nicht unsere Brüste zeigen, wenn wir demonstrieren und wir müssen uns nicht verhüllen. Entspannte Weiblichkeit pur.
Und ich war schon immer ein Brüderle Fan.
Guckst Du:

https://www.zeno.org/Literatur/M/Busch,+Wilhelm/Bildergeschichten/Ein+galantes+Abenteuer

Carsten

22. November 2013 11:10

Ich finde es großartig, dass es mit Birgit Kelle, aber auch Eva Herman, Frauke Petry, Bettina Röhl, Saskia Ludwig und nicht zuletzt Ellen Kositza endlich eine weibliche Gegenbewegung zum linken Mief der Ära Alice Schwarzer und der orwellesken "Gender"-Klempnerei gibt. Kompliment, die Damen!

Carsten

22. November 2013 12:42

Passt auch dazu:

Die Resultate einer europaweite Studie vom Mai wurden bislang von Medien und Politik nicht zur Kenntnis genommen: Sie passen nicht ins Bild.

Nur elf Prozent der Frauen mit Kindern wünschen sich eine Vollzeit-Erwerbstätigkeit. Das ist eines der Ergebnisse einer europäischen Mütter-Studie. 63 Prozent würden gerne eine Teilzeitstelle mit der Erziehungsarbeit kombinieren und jede vierte Mutter bevorzugt es, sich vollzeitlich um die Familie zu kümmern.

Die Erhebung basiert auf der Befragung von fast 12’000 Müttern und wurde im Auftrag der Europäischen Kommission erstellt. Die Studie wurde zwar bereits im Mai 2011 veröffentlicht, aber bisher in Deutschland weder von den Medien noch von der Politik zur Kenntnis genommen.

waldgänger aus Schwaben

22. November 2013 23:12

@Yvonne
Zum Thema kann ich auch eine nette Anekdote beisteuern.
Eine Bekannte aus Schulzeiten, studierte Germanistin, verheiratet mit einem gutverdienenden, viel beschäftigten Abteilungsleiter, zwei Kinder, verwirklicht sich selbst als freie Journalistin, wenn sie gerade mal Muse hat, was zu schreiben. Brauchen tut sie das magere Zeilenhonorar ja nicht.

Natürlich schon immer links, grün, progressiv, modern, emanzipiert, das volle Progamm halt, wie man es so kennt.

Bei einem Treffen von Schulkameraden kommt die Rede auf einen entfernten gemeinsamen Bekannten. Da sagt die doch glatt:

"Ja, den kenne ich, der hat immer die Kinder vom Kindergarten abgeholt. Aber wie ein Loser sieht der eigentlich nicht aus."

Also nur Männer, die Loser sind, holen ihre Kinder vom Kindergarten ab!
links, grün, progressiv, modern, emanzipiert!

KW

23. November 2013 10:06

@ Carsten
Und die Gegenbewegung ist auch wesentlich hübscher als Schwarzer. Der 68er Mief war nicht nur unhaltlich, sondern auch personell optisch furchtbar häßlich. Man denke nur an das derzeitoge politische Personal, gruselig.

Gutmensch

24. November 2013 10:41

Ja, lieber Carsten,

auch ich gönne den von Ihnen genannten Damen, dass eine von ihnen mal das politische Kampfgewicht einer Alice Schwarzer erreichen möge. Ich habe nichts gegen starke Menschen, selbst wenn es Frauen sind; ich halte aus!

Und Stärke kann man Frau Schwarzer nicht absprechen - nicht einmal, dass sie bestimmte Prioritäten vernachlässigen würde: https://www.faz.net/aktuell/politik/die-gegenwart/paedophilie-distanzierungstango-in-der-paedofrage-12514795.html
(Achtung: Wen Kinder nicht interessieren, den interessiert auch nicht der link).

Liebes Rotkäppchen, danke für Ihren link, der hat viel Spaß gemacht.

Lieber Herr Grambauer, ich habe allein drei verschiedene Grimms (Märchen) im Schrank - die wurden leider immer mal wieder sprachlich gepl ... geglättet, meinte ich. Grundsätzlich haben Sie natürlich recht!

Gruß vom Gutmenschen.

hubraum

24. November 2013 14:39

@KW
ganz tolles "Argument". Wenn man inhaltlich offensichtlich nichts mehr dazu beitragen kann, behilft man sich damit, den Diskussionsgegner als Person anzugreifen und beispielsweise durch seine "Hässlichkeit" abzuwerten: argumentum ad hominem.

Ich fände es weniger berechenbar, wenn die Sezession mal ein Interview mit z.B. Alice Schwarzer einstellen würde. Den i-like-Birgit Kelle-Sticker trägt ja derzeit u.a. auch Dieter Stein. Interviews mit Frau Kelle, Werbung für ihr Buch, für ihre Lesungen und Auftritte findet man logischerweise inflationär in JF, PAZ und nun eben auch in der Sezession. Na fein. In eigenem Saft schmoren eben... Ist andererseits auch nachvollziehbar, denn wenn man ihre Meinung teilt, will man sie ja auch unterstützen, damit ihre Botschaft so viele Menschen wie möglich erreicht.
Frau Kelles Verdienste als Hausfrau und Mutter werden jedoch hier (bei der rechten/dunklen Seite der Macht :o) auch nicht gewürdigt. Allein für ihre Arbeit als Buchautorin erntet sie medialen Dank und Anerkennung (und natürlich auch Anfeindungen und Abwertungen...). Frau Kositza bekam den Gerhard-Löwethal-Preis ja auch nicht für ihre eigentliche Arbeit.

Hans Stein

24. November 2013 18:10

Der Angriff gegen die (Nur-)Hausfrau ist vielfach aus verstecktem Neid geboren. Früher pflegten Frauen von gutgestellten Männern stolz zu sagen "ich brauche nicht zu arbeiten". Dies ist heute nicht mehr tunlich (korrekt), wird aber in vermögenden und bescheiden lebenden traditionellen Kreisen praktiziert.
Die neudeutsche Frau dagegen bekommt höchstens ein Kind und setzt sich an die Aldikasse, um den Urlaub in Malle zu finanzieren.

nino

24. November 2013 20:41

So ist es, Herr Stein. War man früher noch stolz und froh, dass ein Einkommen für die ganze Familie gereicht hat, so sind die Leute heute stolz darauf, wenn sie beide morgens aus dem Haus dürfen. Wunderbar, diese Emanzipation; da muss sogar die Frau einer Erwerbsarbeit nachgehen.
Interessanterweise waren es viele Frauen aus der oberen Bürgerschicht, welche dafür stritten, dass sie auch mänlichen Tätigkeiten wie der Juristerei oder der Schrifstellerei nachgehen konnten (während dem die Kinder vom Kindermädchen betreut wurden). Die unteren Schichten, bspw. das Kindermädchen, wären froh gewesen, wenn die Einkommen der Gatten so weit gereicht hätten, dass sie zu ihren eigenen Kindern hätten schauen können.

Gutmensch

25. November 2013 08:33

Hallo Hubraum,

ich kann mich dem i-like-Sticker für Frau Kelle sogar anschließen! Sie spricht das nämlich das aus, was Frau Schwarzer nicht aussprechen kann: Nämlich dass junge Frauen (jedenfalls: auch) Mütter sein wollen und das nie anders war und nie anders sein wird! Das ist angesichts der Geburtenziffern und verpassten Gelegenheiten bitter nötig!

Frau Schwarzer kam die Aufgabe zu, etwas anderes auszusprechen. Und sie meint, ihre Arbeit sei noch nicht vollständig getan.

Leider wird über der ganzen Debatte etwas vernachlässigt, dass zur Familie ja Mutter und Vater gehören. Die Frauen in meinem Bekanntenkreis sind mittlerweile alle Mütter - spät ist es, natürlich sind es wenig Kinder - aber: immerhin ... Nur: ich habe eine ganze Reihe (heterosexueller) männlicher Bekannter, die immer noch keine Väter geworden sind! Leider kann man sich auch als Mann nicht darauf verlassen, dass die Zeugungsfähigkeit ewig erhalten bleiben möge ... aber wenigstens kriegen die Jungs selbständig einen Nagel in die Wand, fahren Motorrad und sind folglich auch bei kritischer Betrachtung als Männer erkennbar, so dass man noch nicht alle Hoffnung fahren lassen muss, dass es in naher Zukunft mal klappt mit der Familiengründung! Aber wenn ich in der Bahn sehe, was so nachgewachsen ist - unsichere sexuelle Orientierung, den Fluchtinstinkt überdeutlich im Gesicht - diese (leider auch schon angejahrten...) Jüngelchen sind doch meilenweit vom eigenen Wunsch nach Familie, Verantwortung und Kindern entfernt! Mit mangelnden Verdienstmöglichkeiten (die natürlich ein sehr ernsthaftes Problem darstellen) allein ist das nicht zu erklären; noch weniger mit mangelnder Kooperation der Frauen, wie Frau Kelle ja treffend herausgearbeitet hat.

Gruß,

Gutmensch.

Rumpelstilzchen

25. November 2013 09:15

Endlich sagt's mal einer:
https://www.welt.de/vermischtes/article122216257/Ein-Softie-sucht-den-Macker-in-sich.html

@Carsten die besagte Studie ist von der Organisation
Mouvement Mondial des mères

Rumpelstilzchen

25. November 2013 09:20

Und noch eine Jugendbuchempfehlung.

Wilhelm Busch war ein großer Fürsprecher der selbstbewußten Weiblichkeit.
Seine Bücher seien jungen Mädchen ans Herz gelegt:

https://gutenberg.spiegel.de/buch/4207/1

Carsten

25. November 2013 09:42

Da hat der Gutmensch Recht. Viele junge Frauen würden gerne Mutter werden, finden aber keinen Mann, weil diese ihre Jugend gerne bis Ende Dreißig verlängern wollen und sich vor Verantwortung und Verbindlichkeit drücken.

an Hubraum:
"Frau Kositza bekam den Gerhard-Löwethal-Preis ja auch nicht für ihre eigentliche Arbeit"
Na, Sie müssen's ja wissen...

Phobius

25. November 2013 10:49

… ist es auch gut, dass es Frau Schwarzer einerseits und Frau Kelle andererseits gibt.

Ohne Männer, die die Frauen-Emanzipation (= Zwang zur Erwerbstätigkeit) forcieren, gäbe es beide nicht; der Feminismus wäre das, was er im Kern ist, ein sektiererisches Grüppchen gebärunwilliger und „gebärunfähiger Weiber“ (Nietzsche). Die offensichtlichen Intentionen eines Teils der „Elite“ unterscheiden sich dabei von denen der Mehrheit der sich seit Jahrzehnten verweiblichenden Männer, welche Spengler vor 100 Jahren wie folgt beschrieb:
"Die Frauenemanzipation will nicht die Freiheit vom Mann, sondern die vom Kinde, die gleichzeitige Männeremanzipation die von den Pflichten für Familie, Volk und Staat."

KW

25. November 2013 11:16

@ Hubraum
Daß Leute wie Schwarzer an der Zerstörung unseres Volkes, der Familie, an unserer zahlenmäßigen Dezimierung und der Zerstörung eines bewährten Schulsystems wesentlichen Anteil haben, muß nicht erst nachgewiesen werden. Es wird Zeit, daß Kräfte wie Kelle und Eva Herman politisch und publizistisch in Erscheinung treten, weil die Zerstörung nicht fortgesetzt werden darf.

Gutmensch

25. November 2013 12:15

Ja, lieber Phobius,

und was lehrt uns das alles? Dass es bei allem Geschlechterkrieg und Abgegrenze gegen die Mitkrieger in erster Linie mal Fürsprecher der FAMILIE geben muss und dann: Fürsprecher der KINDER aus der FAMILIE. Argumente gegen das Kinderkriegen sind schnell bei der Hand - leider sind sie sehr häufig auch nicht von der Hand zu weisen; es wäre herzlos, das zu leugnen - aber dafür gibt es in unserer Gesellschaft wenige - zu wenige - Anreize für das Kinderkriegen (nein, ich meine nicht das Geld (allein). Ich meine: Wertschätzung, oder mal zur bescheidenen Abwechslung: Ruhe vor übermäßiger Bevormundung!).

Verlassen wir also die Nebenkriegsschauplätze (auch wenn sie sehr amüsant sind, wie Rotkäppchens links belegen) und wenden wir uns den Bedürfnissen der Kinder zu!

Gruß an alle,

der verheiratete Gutmensch.

yvonne

25. November 2013 13:09

@Phobius
Denn Emanzipation ist schließlich der Kern des linken Denkens. Loslösung und Zerstörung nicht zuletzt aus Faulheit und Feigheit, sich seinen Pflichten zu stellen, verpackt in die Verheißung, auf diese Weise zu sich selbst zu finden. Aber was liegt am Ende da: NICHTS.
...zur Freude des Elitenteils.

waldgänger aus Schwaben

25. November 2013 13:30

Wenn die politische Führung mit dem gleichen Elan wie bei gender-mainstream, diversity management etc. eine family-first Politik verfolgen würden, dann gäbe es genug Kinder und wir bräuchten keine Zuwanderung. Aber Zuwanderer sind als Wähler und Arbeitnehmer williger und billiger. Solange jedenfalls wie sie in der Minderheit sind.

Stil-Blüte

25. November 2013 15:46

Klingt alles ein bißchen altmodisch, was ich jetzt sage, aber ich probier es mal, wobei ich das Mutterdasein stillschweigend einbeziehe.

Mal ehrlich, 'Hausfrau' klang immer schon ein wenig platt. Viel eher würde ich die Haus-Herrin (hallo, liebe Feministinnen) ausloben: sie dirigiert, delegiert, ordnet, ordnet an; sie hat die Oberhoheit über das Hauswesen. Ist man betucht - mit Personal; lebt man bescheidener - ist es prinzipiell doch nichts anderes. Dieses Umfassende eines Haushaltes ([das] Haus halten, einen Haushalt führen - Verwaltung der Finanzen, Einkauf, Gastgeberin, Gärtnerin, Köchin - ist - die Tautologie sei mir gestattet - umfassend . Die Fähigkeit, die dabei erworben wird, ist auf (Familien-)Unternehmen übertragbar mit dem feinen Unterschied, auf Zu- und Ausfälle, Mißliebigkeiten, Krankheit, auf das Lebendige an sich rascher, effizienter reagieren zu können.

Exzellente Hausherrinnen waren in meinen Augen Katja Pringsheim-Mann, Helene Weigel-Brecht, Bettina von Arnim-Brentano, auch Jaqueline Kennedy. Gewiß, prominent, privilegiert, haben sie sich nie als Schatten ihres Mannes empfunden. Sie waren souverän, Persönlichkeit genug, ihren Machtbereich auszuloten und auszukosten.

Wir sollten uns den guten Ruf einer Hausherrin zurückerobern. Und die Herren der Schöpfung sollten das in jeder Hinsicht besser honorieren!

Nordlaender

25. November 2013 18:27

@ waldgänger aus Schwaben

Was uns fehlt, ist eine Grundlagenforschung in Sachen Wirtschaftswissenschaft. Was ist Wirtschaft? Eine Gemeinschaft mit x Mitgliedern stellt benötigte Güter her bzw. erwünschte Dienstleistungen bereit.
Wann ist Wirtschaft erfolgreich? Wenn der Bedarf an diesen Gütern und Dienstleistungen weitgehend gedeckt werden kann.
Der Erfolg ist also in keiner Weise abhängig von der Anzahl der Mitglieder dieser Gemeinschaft, noch von der Größe und dem Umsatz der involvierten Unternehmungen.
Nicht "wir" benötigen die sogenannte "Zuwanderung", daß bestimmte Unternehmungen ihre Umsatzzahlen nicht verringern wollen, steht auf einem anderen Blatt.
(Pardon, bei "Zuwanderung" stelle ich mir immer das Mienenspiel der Möntschenfreundin Rita Süßmuth - mit frommem Blick gen Himmel - vor.)

Belsøe

25. November 2013 19:11

Zunächst: selbst die (genau betrachtet seltene) nicht erwerbstätige, nicht nebengewerblich oder im Bereich Endes Mannes zuarbeitende Frau ist nur in ganz kurzen Zeiträumen oder hoch privilegierten Kreisen eine nicht hart arbeitende Frau gewesen. Nun sind Waschzuber, Feld, Garten und Kleinvieh indes verschwunden. Also doch ein bisschen schlicht, und im übrigen in diesem Rahmen hochmodern, die Frau nicht so gern (eben heutig-zeitgemäß) tätig und meinetwegen auch verwirklicht sehen zu wollen. Und es ist auch nicht naturgegeben, jeden der mal eine Zeit lang was anderes (Kinder z.B.) vorhatte als Vollzeit in seinem erlernten Beruf abhängig zu arbeiten, für alle Folgezeit als minderwertige und abgehängte Kraft zu betrachten, so wie es sich die deutsche Wirtschaft immer noch leistet. Mein ganz persönlicher Blickwinkel nach diversen Jahren in anderen Ländern: wir sind auf diesem Gebiet richtig schlecht - eingefahren, überholt und abgehängt. Meine Oma lag eingewickelt am Feldrand während ihre Mutter - tja, arbeitete, aber wiederum zu Zeiten mit Säugling dank vernunftbegabtem Bauern halbe Tage machen durfte (auf eigene, familienverantwortliche Rechnung). Sowas bekommt man heute selbst mit Telearbeitsplätzen nicht so einfach abgesprochen, schon gar nicht auf gegenseitiges Wort. Die Mütterverachtung hat viele Gesichter, eins davon ist ein bräsiges Gewohnheitstier namens Chef.

Besonders delikat wird es natürlich, wenn die andere Seite des Frühstückstisches dann auch B sagen muss. Das was hier als dann ja wohl doch bessere Frau gelobt wird, ist nämlich schlecht geeignet für populäre Beziehungsspielchen wie (berufs-)jugendlich-unverbindliche Ausschweifungen, progressive Überheblichkeit, ironisierende Ausflüchte, charakterliche Beliebigkeiten, lass-uns-nicht-über-Geld-reden und ähnliche Kommoditäten, an die sich keineswegs nur das linke Spektrum weidlich gewöhnt hat. Wie las ich einmal neben einem "Love your freedom? Thank a veteran!"-Graffito? "Love your premarital sex? Thank a Hippie!"

Da muss dann schon ganz anders Butter bei die Fische.

gerdb

25. November 2013 20:20

Noch zu Goethes Zeiten gab es im deutschen Sprachraum nicht eimal 20 Millionen Einwohner.
Eine Gesundschrumpfung wäre durchaus zu begrüssen, nicht zuletzt aus ökologischen, konservativen Gründen.
Das Problem ist die Überfremdung mit raumfremden Kulturen.
Was wir brauchen ist nicht die Masse Mensch, sondern der Qualitätsmensch.

waldgänger aus Schwaben

25. November 2013 23:17

@gerdB, @Nordlaender
ein Rückgang der Bevölkerung durch Geburtenrückgang führt zu enormen sozialen Verwerfung. Es fehlt an Beitragszahlern für Rente und Krankenkasse. Der Ruf nach Zuwanderung stösst deshalb beim Heer der Alten in der Rentnerdemokratie solange auf Zustimmung, wie ihnen suggeriert werden kann, dass all die netten Ausländer nur kommen um ihnen ihren Ruhestand zu finanzieren.

Bis die Betroffenen erkennen, dass die Zuwanderung netto ein Verlustgeschäft ist, weil die Falschen kommen, ist es zu spät.
Eine "Gesundschrumpfung" ist in einer Demokratie nicht zu machen, solange Zuwanderer bereit stehen, d.h. solange es irgendwo ärmere Länder auf der Welt gibt.

Rumpelstilzchen

26. November 2013 08:47

Da sagt's noch eine andere.
Dieses Thema ist in Frankreich wohl auch eines.
Da blitzt sogar der Erbfeind durch, schaut man auf die Leserkommentare.
Na sowas: die franz. Feministen sind sogar für die Prostitution.
Dann könnten sie doch das deutsche Modell übernehmen, statt in das Saarland zu fahren. Und somit ihre eigene Wirtschaft ankurbeln.

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/elisabeth-badinter-im-gespraech-franzoesinnen-sind-zuallererst-frauen-dann-muetter-12680633.html

Gutmensch

26. November 2013 10:47

Das Wort "Rentnerdemokratie" ist vielleicht etwas OT, scheint mir aber ein echter Lichtblick im Meinungsdschungel.

Zumal sich einige der heutigen Rentner von dem Anspruch überfordert sehen, Omas und Opas zu sein (ihnen haben wir es ja auch zu verdanken, dass grundsätzliche Probleme der Konzepte "Vater" und "Mutter" zum ersten Mal deutlich benannt wurden): Sich zu kleinen Kindern - wie etwa denen von Frau Kelle - herabzubeugen, um deren Popo abzuwischen, ist orthopädisch bedenklich, gerade für den älteren Rücken.

Rückenmassagen wiederum fördern ganzheitlich die wellness und man wäre kein toleranter Mensch, wenn man von der Fachkraft verlangen würde, dass sie für das magere Gehalt beim Massieren auch noch auf deutsch mit einem redet.

Jedenfalls scheint mir das Konzept "Rentnerdemokratie" die Probleme der Nicht- und vielleicht ja Niemals-Rentner etwas zuverlässiger zu beleuchten als das Reiben an den spezielleren Anliegen der Frau Schwarzer.

G.,

G.

hubraum

27. November 2013 00:32

@ Carsten: "Sie müssen es ja wissen"
Der Gerhard-Löwenthal-Preis ist eine Auszeichnung für Journalisten und den haben sowohl Kositza als auch Kelle verdient. Für ihre "eigentliche" Arbeit als Mütter wurde ihnen meines Wissens nach keinerlei gesellschaftliche Anerkennung zuteil.

@ Gutmensch
Ich würde auch eher den Birgit- als den Alice-Sticker anlegen. Allerdings tue ich mich etwas schwer damit, mich mit fremden Autoritäten zu schmücken. Ich glaube auch nicht, dass man Frauen/Männern ihren Kinderwunsch über ihren Verstand wieder zugänglich machen kann... heißt ja ReproduktionsTRIEB und nicht Reproduktionsüberlegung. Aber mit Naturwissenschaften/Genetik darf man ja heute nicht mehr argumentieren... da müsste der Mensch sich ja eingestehen, dass er ein denaturierter Primat ist... der einzige übrigens, der seine genetische Programmierung unterdrückt. Das kränkt... weil es aus dem menschlichen Elfenbeintürmchen haut. Wer das nie erlebt... gelebt hat... Kinderwunsch, Schwangerschaft, Geburt des eigenen Kindes, Bindungs- und Brutpflegeinstinkt, Verantwortung für die eigenen Entscheidungen übernehmen - wie will der verstehen, was ihm Eltern zu vermitteln suchen... was das mit dem Selbst macht? Kein Reiz - keine Reaktion. Frau Schwarzer fühlt nicht, was ihr entgangen ist und sie verteidigt ganz einfach ihren eigenen Lebensentwurf. Würde ich auch machen, an ihrer Stelle. Kompensation eines nicht gelebten Lebens...

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