ist der höchste Wert seit 1995. Medienvertreter warnen angesichts dieser Zahl davor, daß derlei Quantitäten zu Gewichtsverschiebungen im klug ausgependelten bundesrepublikanischen Parteiengleichgewicht führen könnten. Sprich: Bekämen aufgrund irrationaler Überfremdungsängste Parteien Auftrieb, die noch weiter rechts als die CSU stünden, wäre es wieder einmal soweit.
2. Zum Unwort des Jahres hat die in Darmstadt ansässige “Gesellschaft für deutsche Sprache” den Begriff “Sozialtourismus” gewählt. Er diskriminiere jene eine Million plus achtzigtausend Fachkräfte, die ihr gutes, EU-verbrieftes Recht wahrnähmen und ihrer unverschuldeten Chancenlosigkeit in Richtung Deutschland zu entkommen suchten. Wer zukünftig von “Sozialtourismus” spreche, markiere sich selbst als Rechtspopulisten.
3. Hans-Olaf Henkel hat bekanntgegeben, daß er schon Mitte Dezember in die Partei “Alternative für Deutschland” (AfD) eingetreten sei. Er habe bei seinen Auftritten bei Großveranstaltungen der Partei “Marktforschung” betrieben und sich versichert, daß die Sorgen um rechtspopulistische Tendenzen nicht berechtigt seien. Bei den Veranstaltungen seien fast nur Menschen mit einem “Bildungsniveau weit über dem Durchschnitt der Bevölkerung”. Mit dieser Aussage ist nun aus berufenem Munde belegt, daß Rechtspopulisten Menschen mit einem Bildungsniveau weit unter dem Durchschnitt der Bevölkerung seien.
4. Insofern tut auch der Literaturwissenschaftler Gunther Nickel, Sprecher der hessischen AfD und vormals einer der Entdecker der Zuckmayr-Dossiers, etwas für das Niveau in der deutschen Parteienlandschaft. Seit ihm als Quereinsteiger ein rasanter Sprung auf einen der Spitzenposten seines Landesverbands gelungen ist, tut er alles dafür, keinem “Rechtspopulisten” etwas ähnlich Schneidiges zu ermöglichen. Mit den anderen Profis könnte er sich sicher auf den Slogan “Partei für Bessergebildete” einigen und diesen claim mit einem Subtext aufladen, der die Gesinnungsschranken zu passieren im Stande wäre. Den eigenen Leuten – das ist der Vorteil bei Versammlungen von Klugen! – müßte dabei nicht erklärt werden, daß es sich bei der AfD dennoch weiterhin um eine Alternative zum längst Bestehenden handelte.
5. Meine Prognose: Der Schulterschluß der Bessergebildeten wird dazu führen, daß einige von ihnen über Mandate im EU-Parlament endlich jene Netzwerke knüpfen können, die wir brauchen, um in Deutschland die Parteienbalance auf hohem Niveau zu halten. Unterhalb dieses Konstrukts werden sich die Zuzügler mit den Rechtspopulisten auseinandersetzen müssen, die – aus der Parteikarriere gedrängt – ihre Lebenschance nun doch im deutschen Alltag wahrnehmen müssen.
Sirius
Die AfD stellt sich im Moment als sehr widersprüchlich dar. Man weiß immer noch nicht genau, was die eigentlich wollen, außer dass sie gegen den Euro in seiner jetzigen Form sind.
Wenn die AfD sich sich als modifizierte FDP entpuppt, wird die AfD wohl wie frühere Parteineugründungen untergehen.
Nur rechts von der CSU ist noch ein echtes Reservepotential von ca
15 -20 % der Wählerstimmen. Deswegen läuft die CSU ja auch derzeit in Bayern Amok wegen des Sozialtourismus. Bei der CSU ist das jedoch reine Schaumschlägerei, wie immer vor den Wahlen. Nachher machen sie wieder alles mit, was ihre "sozialdemokratischen" Duzfreunde in SPD und CDU wollen.
Wenn ich mir aber anschaue, aus welchem Milieu Lucke ( früher CDU, Beamter), Henkel ( früher Freie Wähler, FDP-Sympatisant ) u.a. kommen, habe ich echte Zweifel, ob diese Leute willens und in der Lage sind, patriotisch aufzutreten und dem zu erwartenden Rechtspopulismus-Sturm der gleichgeschalteten Medien entgegenzutreten.
Bei der drohenden Islamisierung Deutschlands hat Lucke ja schon einen gewaltigen Eiertanz aufgeführt und sich nicht eindeutig festgelegt.
Meine Prognose lautet: Die AfD wird wohl versuchen, sich als neue liberale Partei mit konservativem Einschlag zu positionieren.