Der Terminus Lügenpresse trifft es schon ganz gut. Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll! Ich lade jeden, der aufgrund der offiziösen Berichterstattung davon ausgeht, hier wären Chaoten aus zweierlei Lager am Werk, sich ein eigenes Bild zu machen!
Die Stadt Leipzig hatte am Freitag Abend eine „vorsichtige Schätzung“ angegeben, wonach etwa 900 Legidisten sich eingefunden hätten. Ich hatte den Augustusplatz mehrmals umrundet: Nach meiner sorgsamen Zählung müssen es etwa 3200 Teilnehmer gewesen sein, und falls ich zwei, drei oder mehr Leute doppelt gezählt hätte- deutlich über 2500 waren es doch.
Für mich bereits dies ein Wunder – in der vergangenen Woche waren so viele Teilnehmer bespuckt, geschlagen und überhaupt nicht durchgelassen worden, daß es mich wunderte & freute, daß am Freitag keineswegs nur ein tollkühner Narrensaum sich auf dem Augustusplatz eingefunden hatte. Die ganze Atmosphäre gefiel mir viel weitaus besser als auf dem Spaziergang in der Vorwoche.
Ich hatte bereits beschrieben, wie mich dort einige Gröler in den eigenen Reihen sehr befremdet hatten. Ich hatte sie freundlich „rauhe Gesellen“ genannt. Es waren Asoziale, die nicht Herr ihrer Impulse waren, undisziplinierte Knechte mit dem Mund voller four-letter-words. Tätliche Gewalt aus Legida-Reihen hab ich auch damals keine gesehen, aber unschöne Verbalfürze gehört. Klar, nichts gegen die Unflätigkeiten der Antifa-Krakeeler, aber es ist so: ich will mit einer reiner Weste, mit reinem Herzen demonstrieren. Ein Kommentator schrieb auf Kubitscheks blog hin:
Wer einmal bei einer rechten Veranstaltung war, kennt das schon seit langem. Als es den radikalen Rechten so erging, schauten die Konservativen gleichgültig weg.
Der Punkt ist: Pegida/Legida haben ein maßvolles Programm, kein radikales. Wer sich selbst als „radikal“ versteht, der muß wohl mit einem entsprechendem Echo rechnen, oder? (Daß es psychologisch zu verstehen ist, daß sich einer radikalisiert, dessen Positionen entmenschlicht werden, ist ein anderer Strang.) Wer berechtigte Sorgen von dezidiert nichtradikalen Normalbürgern vorträgt, sollte berechtigt sein, daß ihm maßvoll begegnet wird.
Mir gefiel es jedenfalls, daß ich ein in jeder Hinsicht maßvolles Publikum auf dem Augustusplatz vorfand. Ein einziges Großtransparent hat mir nicht gefallen – ich will ja ehrlich sein – , es ging in etwa: “Noch sitzt ihr da oben, aber Gnade Euch Gott, wenn die Rache des Volkes über Euch fegen wird“ etc. Das sind die Wutbürger, die ihre Ohnmacht nicht anders artikulieren können.
Ansonsten fand ich ein fast heiteres, couragiertes und in jedem Fall gesprächswilliges Panoptikum vor. Im Schnitt gute, sympathische Leute, die wissen, was sich gehört. Wie gesagt: ein Wunder – angesichts der Tatsache, was man auf sich nehmen mußte, um zum Veranstaltungsort zu gelangen. Einfach mal interessiert hereinschneien: ging definitiv nicht.
Die Lügenpresse – ja, zu diesem Wort stehe ich mehr denn je! – hab ich im Nachgang fast an mir vorbeiziehen lassen, weil man wirklich kaum einem Wort trauen kann. Ich stelle mir einfach nur mal vor, es hätte eine linke Kundgebung gegeben, und „Unbekannte“ hätten mit Brandanschlägen ganze Bahnstrecken dorthin unbefahrbar gemacht. Teilnehmer, auch alte und weibliche wären niedergeschlagen worden. Die Tagesschau hätte eine Sondersendung gebracht! Das Ausland hätte aufgeregt berichtet!
In der „Tagesschau“ ist von den vielfältigen linksradikalen Brandschatzungen (mit gewaltigem finanziellem Schaden) der letzten drei Wochen hingegen nicht berichtet worden. Zur letzten LEGIDA reichte mir ein Blick in die LVZ (Leipziger Volkszeitung):
Die Polizei hat während ihres Einsatzes beim dritten Aufmarsch von „Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Legida) am Freitagabend in Leipzig insgesamt 17 Personen vorübergehend in Gewahrsam genommen. Unter anderem seien Landfriedensbrüche sowie Verstöße gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz, Sachbeschädigung, Beleidigungen, Körperverletzungen und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte registriert worden, heißt es in einer Mitteilung. Ein Polizist wurde verletzt.
Es bleibt völlig unklar, welcher Seite die Verstöße anzulasten wären. Daß es sich um tendenziöse Berichterstattung handelt, wird am Terminus „Aufmarsch“ deutlich. Das ist gelogen. Niemand marschierte auf, überdeutlich nicht! Es war ein lockeres, gesprächiges Beieinanderstehen. Kein auch nur irgendwie militärischer Beigeschmack. Was wurde gelacht!
Weiter LVZ:
Die Situation sei insgesamt sehr angespannt und aggressiv gewesen. „Während sich unter den Legida-Teilnehmern offenkundig zahlreiche Personen der Fußballszene befanden und Bestrebungen zeigten, gegenüber Gegendemonstranten gewalttätig zu werden, machten auch Teile der Gegendemonstranten keinen Hehl daraus, ebenfalls eine körperliche Auseinandersetzung zu suchen“, erklärte die Polizei.
„Fußballszene“, was ist das? Wie würde die Zugehörigkeit zu einer solchen Szene deutlich? Ball mitgeführt? Wenigstens Bengalos? Trommeln? Was genau sind „Bestrebungen, gewalttätig zu werden“? Ich kann mir das beim besten Willen nicht vorstellen. Beginnt es beim Stirnrunzeln? Beim ruckartigen Sichumdrehen nach Leuten mit Antifa-Leuten, die sich plötzlich mit Fahnen zwischen Ringstraße und Augustusplatz zeigen? Man muß sich nur mal vorstellen, wie es aussähe, wenn fünf schreiende Gegendemonstranten mit Fahne in eine linke Demo drängten. „Haut ab“!“ würde dann vom abhauen-Imperativ zum Befehl, den andern die Haut abzutun, wetten?
LVZ:
Erfreut zeigte sich „Leipzig nimmt Platz“ dagegen über den erneut breiten Gegenprotest, der sich einer immer weiter schrumpfenden Zahl von Legida-Anhängern entgegengestellt habe. Allerdings habe sich auf Seiten von Legida „anteilig noch stärker als am vergangenen Mittwoch offen nach Rechts orientierte Klientel: Hooligans, organisierte Nazis, aber auch eher am Stammtisch orientierte Männer“, befunden, so das Aktionsnetzwerk.
Mir bleibt unklar, inwiefern die „offene Rechtsorientierung“ deutlich gewesen sein sollte, und erst recht das Stammtischniveau. Ich will wirklich ehrlich sein. Daß in unserem Siebzehnergrüppchen die Frauen in der Überzahl waren, mag nicht repräsentativ sein, aber alle Gespräche, die ich führte, gingen (nichts gegen Altherrenrunden!) deutlich über Stammtischniveau und Bildzeitungsleserschaft hinaus.
Zur „weiter schrumpfenden Zahl der Legida-Anhänger“ kommt mir der hochseriösbürgerliche Tagesspiegel- Artikel mit dem Titel Danke, liebe Antifa! in den Sinn, der das maßlose Abschreckungspotential der Krawallbrüder in den Himmel lobte:
Und zur Aufgabe der Antifa gehört es, unnachgiebig mit Widerstand zu drohen. Mich beruhigt es, in einer Stadt zu leben, die eine starke, aktive Antifa hat.
Stimmt insofern: Wäre es nicht mit Gefahren für Leib &Leben verbunden, würden viel mehr Bürger für die maßvollen Forderungen der Pegida/Leigda auf die Straßen gehen – den Mären der Lügenpresse zum Trotz. Abschließend noch einmal die „Berichterstattung“ der LVZ:
Zwanzig Hundertschaften der Polizei trennten Protestierer und Legida-Anhänger. Am Rande kam es zu Tumulten und Rangeleien mit der Polizei. Größere Auseinandersetzungen blieben jedoch aus. Von mehreren Seiten wurde das rabiate Vorgehen der Ordnungshüter kritisiert.
Von mehreren Seiten? Glatte Lüge. Von Seiten der Legidisten gab es keine Klagen. Gegen sie mußte nicht „rabiat vorgegangen“ werden, weil von ihnen keine Gewalt ausging. Zugegeben: Ich konnte nicht an allen Ecken & Enden der Kundgebung und des Abzugs sein. Aber das Äußerste, was ich an Bosheit von Legida-Seite gesehen habe, war, daß sich Einzelpersonen kurz vor den Sprechchören der Antifa ufstellten und beschwingt dirigierten oder – ärgster Fall – den Mittelfinger hoben.
Im Vorfeld kam es – wie schon in der Vorwoche – erneut zu Anschlägen auf Bahnanlagen. Züge in Richtung Meißen konnten in der Nacht nicht mehr fahren. Ein Ersatzverkehr mit Bussen wurde eingerichtet. Auch an der Strecke in Richtung Zwickau beschädigten Unbekannte Einrichtungen der Bahn.
Die Wahrheit ist: der gesamte Zugverkehr (samt S‑Bahn) Richtung Süden war blockiert. Es gab k e i n e n Schienenersatzverkehr Richtung Markkleeberg. Nach der Kundgebung stand man ratlos im Hauptbahnhof, umgeben von wütenden Horden. Die Polizei verteidigte nur zwei der Bahnhofszugänge. Ein Glück, ungesehen in ein paar Taxis investieren zu dürfen.
Wer kennt die Schadenssummen der Brandschatzungen? Sie gehen definitiv nicht aufs Konto der LEGIDA. LEGIDA war legal. Brandstifter sind die anderen, und zwar zu 100%. Die geistigen Brandstifter sitzen in Redaktionsstuben & Parlamenten.
Realist
Da ist jemand sauer! Kann ich verstehen. Aber es sollte doch wohl keinen wundern, daß dieses System schmutzig spielt, oder?!