Für den Kontinent gehe es »ums Überleben«. Der Humanethologe Irenäus Eibl-Eibesfeld bezeichnete die absehbare Wirkung dieser Entwicklung als »ethnozidalen Kulturabbruch«, und auch der Bevölkerungswissenschaftler Herwig Birg warnte vor einem »drohendem Kulturabbruch« mit langfristig irreversiblen Folgen. Es könne »für ein Land nichts Nachteiligeres geben, als die Einheimischen um vermeintlicher wirtschaftlicher Vorteile willen in großem Maßstab durch bildungsferne Populationen zu ersetzen.«
Albert Schmid, ein ehemaliger Präsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, sieht Deutschland im Zuge dieser Entwicklung auf dem Weg zu einer »Multi-Minoritäten-Gesellschaft«, in der Deutsche mittelfristig zu einer Minderheit unter vielen würden, und der Islamwissenschaftler Bernard Lewis hält es für wahrscheinlich, daß Europa bis zum Ende des 21. Jahrhunderts demographisch und kulturell zu einem Teil des Orients werde.
Direkt verursacht wird dieser Bevölkerungsaustausch durch eine Kombination aus niedrigen Geburtenraten unter Europäern und anhaltender Zuwanderung kaum assimilierbarer Migrantengruppen mit höheren Geburtenraten.
Hinter diesen direkten Ursachen stehen geistig-kulturelle Entwicklungen der Moderne und Postmoderne, die bereits vor dem Einsetzen kulturferner Massenzuwanderung die Voraussetzungen dafür geschaffen haben, daß der Bevölkerungsaustausch sich nicht analog zu anderen historischen Vorläufern im Rahmen genozidaler kriegerischer Eroberung vollziehen muß, sondern von den auf ihre Zukunft überwiegend freiwillig verzichtenden Völkern Europas als Ausdruck gesellschaftlichen Fortschritts empfunden wird.
Der im diesem Zusammenhang vorangetriebenen Auflösung traditioneller Bindungen ist verbreitet auch die im religiösen Glauben verwurzelte Wahrnehmung zum Opfer gefallen, ein Glied in einer Kette von Generationen zu sein, dessen Lebenssinn wesentlich von der Weitergabe des Lebens und der eigenen Tradition abhängt. Abgelöst wurde diese Vorstellung durch das Konzept individueller Selbstverwirklichung, das etwa die Maximierung von materiellem Wohlstand und die Minimierung von Verpflichtung und Bindung zum Gradmesser für ein gelungenes Leben macht. In diesem Weltbild, dessen Horizont auf das Individuum und die Gegenwart beschränkt ist, stellen Nachkommen eine Einschränkung und materielle Last dar, die auch durch bevölkerungspolitische Maßnahmen kaum zu kompensieren ist, weshalb diese weitgehend wirkungslos bleiben.
Der auch in Teilen des konservativen Spektrums verbreitete technokratische Blick auf den Geburtenmangel, der diesen zwar als schädlich wahrnimmt, aber primär als Bedrohung für materielle Anliegen wie die Stabilität der Rentenversicherung, die Finanzierung des Sozialstaates oder die Versorgung der Wirtschaft mit Arbeitskräften versteht, trägt zur dieser Entwicklung bei:
Die meisten Lösungsansätze aus dieser Richtung verstärken nämlich das eigentliche Problem, während andere (wie etwa die stärkere Steuerung von Zuwanderung) allenfalls verzögernd wirken könnten. Es waren außerdem zunächst jene technokratischen Kräfte, die Massenzuwanderung förderten, und deren Vertreter glaubten, damit ihren primär als Wirtschaftsstandorten definierten Heimatländern zu dienen. In diesem Denken stellt das ursprünglich als Souverän definierte Staatsvolk nur noch ein Mittel zum Zweck materiellen Gewinns dar, das offenbar als entbehrlich gilt, wenn dieser Zweck ohne es effizienter erreicht werden kann.
Diese Kräfte handeln im Sinne und oft auch auf Veranlassung jener Teile der Wirtschaft und der Geldeliten, die sich von Massenzuwanderung nicht nur eine Senkung der Lohnkosten und ein Reservoir vergleichsweise anspruchslosen Humankapitals versprechen, sondern auch die Schwächung gewachsener Solidargemeinschaften. Diese Akteure verfolgen in der Regel kurzfristige Ziele, können die sozialen Kosten der von ihnen geförderten Politik auf andere abwälzen und weisen allenfalls noch geringe Bindungen an Nationalstaaten auf, deren langfristigem Bestand sie indifferent gegenüberstehen.
Zur Durchsetzung der eigenen ökonomischen Interessen bedient man sich zudem der Unterstützung der politischen Linken, deren Vertreter Massenzuwanderung als Weg zum Ausgleich angenommener europäischer oder spezifisch nationalstaatlicher Schuld gegenüber der Dritten Welt wahrnehmen, sich von der Auflösung ethnisch homogener Nationalstaaten und der sie begründenden Völker ein Ende nationaler Konflikte erhoffen oder auch nur einen allgemeinen Haß auf das Eigene empfinden.
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Gehen wir davon aus, daß es um die Weitergabe deutschen Erbgutes nach der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft nicht mehr gehen kann: Was wäre eigentlich so schlimm daran, wenn die Deutschen aussterben sollten … ? Das Territorium, auf dem sich derzeit Deutschland befindet, könnte der Natur zurückgegeben oder (das ist wahrscheinlicher) von anderen Menschen besiedelt werden.
(Ute Sacksofsky, Staatsrechtlerin und 2013 Kandidatin der SPD für das Amt der hessischen Justizministerin)
Siddharta
Interessant ist die gegenwaertige Phase der Akzeleration im Gesamtprozess des Grossen Austauschs. Geht es um einen letzten demographischen K.O.-Schlag, um definitiv irreversible Umstaende zu schaffen und den Point-of-no-Return ein fuer allemal zu passieren oder laeuft der Obrigkeit da etwas aus dem Ruder? Der Volktod ist seinem Wesen nach ein schleichendes Schicksal. Seine fatale Wirkung entfacht er durch das zu spaete Erkennen der Dramatik. Wenn die Bevoelkerung zu schrumpfen beginnt, kann ein grosser Teil der authochtonen Frauen keine Kinder mehr bekommen. Die beschleunigte Ansiedlung weithin sichtbarer, fremder Populationen passt nicht zum beschwichtigenden Tenor in Politik und Medien. Plant man einen Giftmord, so sollte das Opfer das Toxid moeglichst nicht herausschmecken.