Jean Raspail: Die Tragödie der Alakalufs

Ist Das Heerlager der Heiligen "rassistisch"? In einem FAZ-Artikel aus dem Jahr 2011 verneinte Jürg Altwegg dies:

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Das Heer­la­ger der Hei­li­gen ist kein ras­sis­ti­sches Buch. Ras­pail hat die Welt bereist und bedroh­te Völ­ker besucht. Er beschrieb den Unter­gang von Zivi­li­sa­tio­nen, deren Kampf ums Über­le­ben er unter­stütz­te. Jetzt, glaubt er, ist das Ende der wei­ßen Welt gekom­men. Und am meis­ten beküm­mert ihn, dass sie sich nicht verteidigt.”

Der fran­zö­si­sche Gesetz­ge­ber ist aller­dings ande­rer Mei­nung: in dem Essay “Big Other” berich­te­te Ras­pail, daß der Roman nach Aus­kunft sei­ner Anwäl­te in Frank­reich nicht mehr publi­zier­bar wäre, wür­de er heu­te zum ers­ten Mal erschei­nen: Gezähl­te 87 Stel­len könn­ten inzwi­schen auf­grund von “anti­ras­sis­ti­schen” Para­gra­phen juris­tisch belangt werden.

Es han­delt sich hier natür­lich vor allem um eine Defi­ni­ti­ons­fra­ge. “Ras­sis­mus” ist heu­te ein Gum­mi- und Kampf­be­griff, der in ers­ter Linie der poli­ti­schen Ver­schlag­wor­tung dient, als Waf­fe, mit der man sei­nen Geg­ner man­gels bes­se­rer Argu­men­te mund­tot machen kann. Micha­el Klo­novs­ky bemerk­te dazu lapidar:

Frü­her hieß Ras­sis­mus, wenn jemand behaup­te­te, Schwar­ze sei­en schlecht. Heu­te heißt Ras­sis­mus, wenn jemand behaup­tet, Schwar­ze sind schwarz. 

In Heer­la­ger der Hei­li­gen bemerkt der anony­me Erzähler:

Was für mich nur eine simp­le Fest­stel­lung war, näm­lich daß die ver­schie­de­nen Ras­sen inkom­pa­ti­bel sind, wenn sie im sel­ben Raum leben müs­sen, wur­de vom Groß­teil mei­ner Zeit­ge­nos­sen als Auf­ruf zum Ras­sen­haß und als Ver­bre­chen gegen die Men­schen­wür­de aus­ge­legt. Was soll’s, mögen sie den­ken, was sie wollen!

Wie viel­schich­tig die Sicht Ras­pails auf die­se Din­ge ist, wird deut­li­cher, wenn man auch sei­nen Roman Sie waren die ers­ten (Qui se sou­vi­ent des hom­mes…, dt. 1986) gele­sen hat. Der semi-doku­men­ta­ri­sche Bericht über die “Tra­gö­die der Feu­er­land­in­dia­ner” ist ein bewe­gen­des Buch, ein ein­drucks­vol­les Doku­ment von Ras­pails lebens­lan­ger Fas­zi­na­ti­on für abge­le­ge­ne, sel­ten anzu­tref­fen­de, ster­ben­de oder aus­ster­ben­de Völ­ker, deren Schick­sa­le er etwa in sei­nem Buch La hache des step­pes (Das Beil der Step­pe, 1974) aufzeichnete:

… die wei­ßen Ainos von Japan, die Gil­ja­ken von Sacha­lin, die Katho­li­ken der Kata­kom­ben von Kyūs­hū, die halb­gött­li­chen Urus der Anden, die West­go­ten von Langue­doc, die Bewoh­ner der Kari­bik, die Taí­nos und Lukay­en der Antil­len, die Gua­naquis des Ama­zo­nas, die Nach­kom­men der napo­leo­ni­schen Husa­ren, die sich in die rus­si­schen Wäl­der geflüch­tet hat­ten, die über­le­ben­den Hun­nen der kata­lau­ni­schen Felder ….

Es ist wohl kein Zufall, daß Ras­pail die­ses melan­cho­li­sche Buch direkt auf das Heer­la­ger der Hei­li­gen fol­gen ließ, in des­sen Zen­trum schließ­lich die alp­druck­haf­te Visi­on vom Unter­gang der euro­päi­schen Zivi­li­sa­ti­on und ihrer Völ­ker steht.

Im Vor­wort zu Sie waren die ers­ten schil­dert Ras­pail eine erschüt­tern­de, prä­gen­de Begegnung:

Wäh­rend einer Rei­se auf Feu­er­land im Jah­re 1951 konn­te ich an der Magel­lan­stra­ße eine Stun­de lang in einem Schnee­ge­stö­ber eines der letz­ten Boo­te der Ala­kalufs beob­ach­ten. Ich wer­de es nie vergessen.

Die­ses Boot blieb ihm als Mah­nung im Gedächt­nis, daß Völ­ker nicht ewig leben, und daß es auch uns Bleich­ge­sich­tern eines Tages so erge­hen kann wie den Feu­er­land­in­dia­nern. Die Erin­ne­rung an die­sen sel­te­nen Anblick, die er in meh­re­ren Büchern ver­ar­bei­tet hat, soll­te ihn für den Rest sei­nes lan­gen Lebens heimsuchen:

Dies­mal beschwö­re ich sie wie­der, zum letz­ten Mal, und ich gebe ihr dabei, wie ich hof­fe, ihre wah­re Dimen­si­on: die der Ewig­keit, in der die­ses Volk jetzt ruht. Die­se Begeg­nung an der Kreu­zung der Zei­ten bil­det den Aus­gangs­punkt des vor­lie­gen­den Buches. Ein paar Holz­schei­te in der Mit­te des Boo­tes, damit das Feu­er nicht aus­geht, zwei Frau­en in Lum­pen, ein trau­ri­ges Kind, drei Män­ner am Ruder mit Augen wie aus einer ande­ren Welt… Gera­de weil ich ermes­sen kann, wel­che Kluft mich von die­sen Unglück­li­chen trennt, bin ich ihnen nähergekommen.

In der Tat waren die Ala­kalufs, oder wie sie sich selbst nann­ten: Kawes­kar (“Men­schen”) schon Ende des 19. Jahr­hun­derts so gut wie aus­ge­stor­ben. Mit­te des 20. Jahr­hun­derts hat­ten sie ihre Lebens­wei­se als See­no­ma­den weit­ge­hend auf­ge­ge­ben und sie­del­ten in klei­nen, von der chi­le­ni­schen Regie­rung zur Ver­fü­gung gestell­ten Reser­va­ten. Auf der chi­le­ni­schen Insel Puer­to Edén leben laut Wiki­pe­dia heu­te noch etwa 50 Nach­kom­men des Kaweskar.

Indien

Wie Ras­pail in Sie waren die ers­ten schil­dert, gal­ten die Kawes­kars den euro­päi­schen Beob­ach­tern sozu­sa­gen als Pari­as unter den Völ­kern, als die Letz­ten der Letz­ten, von stär­ke­ren und wei­ter ent­wi­ckel­ten Ras­sen bis ans buch­stäb­li­che Ende der Welt abge­drängt, wo sie seit Jahr­tau­sen­den um das nack­te Über­le­ben kämpf­ten, in einer der grau­sams­ten, dun­kels­ten, käl­tes­ten, unwirt­lichs­ten Gegen­den des Planeten.

Typisch für den Blick der Wei­ßen ist etwa der von Ras­pail zitier­te Bericht eines jun­gen eng­li­schen For­schungs­rei­sen­den namens Charles Dar­win, der von der stein­zeit­li­chen Pri­mi­ti­vi­tät und phy­si­schen Häß­lich­keit der Feu­er­land­in­dia­ner ent­setzt und abge­stos­sen war:

Ich hät­te nie gedacht, daß der Abstand, der den Wil­den vom zivi­li­sier­ten Men­schen trennt, so unge­heu­er ist; ein Abstand, der sicher­lich viel grö­ßer ist als zwi­schen dem wil­den und dem domes­ti­zier­ten Tier. Wenn man die­se Män­ner und Frau­en sieht, mit ihren häß­li­chen Zügen, ihrer schmut­zi­gen, fett­glän­zen­den Haut, dem ver­filz­ten Haar, ihrer miß­tö­nen­den Stim­me und den hef­ti­gen Ges­ten, wagt man kaum zu glau­ben, daß es mensch­li­che Wesen sind, Bewoh­ner der­sel­ben Welt wie der unseren…

Ein Jahr­hun­dert vor Dar­win schrieb Kapi­tän Cook nichts anderes:

Ihr Gefühls­le­ben ist den Tie­ren ver­wand­ter als dem irgend­ei­nes ande­res Volks. (…) Sie snd sicher­lich der elends­te Hau­fen mensch­li­cher Geschöp­fe, der heut­zu­ta­ge noch auf der Welt existiert.

Sie kann­ten bezeich­nen­der­wei­se kei­ne Wör­ter für “Glück” oder “Schön­heit”, und die ein­zi­gen gott­ar­ti­gen Wesen­hei­ten, an die sie glaub­ten, waren böse, feind­se­li­ge Geis­ter, wie “Ayay­e­ma”, der “seit Urzei­ten die Kawes­kars mit sei­nem Zorn ver­folgt, ohne daß je eine barm­her­zi­ge Gott­heit in die­ser end­lo­sen Nacht erschie­nen wäre und einen schüt­zen­den Man­tel um das Leben die­ser Unglück­li­chen gebrei­tet hätte.”

Und eben die­sen “letz­ten”, elends­ten, ver­ach­tets­ten aller Men­schen setz­te Ras­pail ein empa­thi­sches lite­ra­ri­sches Denkmal:

Das Feh­len jeg­li­chen Ver­ständ­nis­ses von sei­ten derer – ins­be­son­de­re von Dar­win -, die es in der Ver­gan­gen­heit 500 Jah­re lang mit den Ala­kalufs zu tun hat­ten, ihre Unfä­hig­keit, sich in die Haut der “ande­ren” zu ver­set­zen, haben mich dazu ver­an­laßt, die Form des Romans zu wäh­len. Nur mit Herz und Phan­ta­sie war es mög­lich, die­sem Volk, dem nie jemand zuge­hört hat, Gerech­tig­keit wider­fah­ren zu lassen.

Ob ihm dies gelun­gen ist, kön­nen, wenn über­haupt, wohl nur spe­zia­li­sier­te Eth­no­lo­gen beur­tei­len; Ras­pail stütz­te sich immer­hin auf eine bedeu­ten­de Quel­le, näm­lich die For­schun­gen sei­nes Freun­des José Emperaire,

der alles über die Ala­kalufs wuß­te, was man wis­sen konn­te, der sie lieb­te und ach­te­te, und der am 12. Dezem­ber 1958 spur­los an der Magel­lan­stra­ße in einer Grot­te ver­schwand, in der er anhand von tau­send­jäh­ri­gen Fun­den die Geschich­te die­ses ver­ach­te­ten Vol­kes zu rekon­stru­ie­ren versuchte.

Im Grun­de ist Sie waren die ers­ten eine ver­blüf­fen­de Varia­ti­on des The­mas von Das Heer­la­ger der Hei­li­gen: die über­mäch­ti­gen Inva­so­ren sind in die­sem Fall die Wei­ßen, die ins­ge­samt nicht beson­ders gut weg­kom­men. Das mag man­chen Leser des Heer­la­gers über­ra­schen: denn Ras­pail liebt zwar glü­hend die Welt der See­fah­rer, Ent­de­cker und Aben­teu­rer, ist durch und durch Abend­län­der der alten Schu­le und scheint eine erheb­li­che Nost­al­gie für das fran­zö­si­sche Kolo­ni­al­reich und das welt­be­herr­schen­de, expan­die­ren­de Euro­pa des 19. Jahr­hun­derts zu hegen.

Ande­rer­seits ist sein Blick auf die Ala­kalufs so weit von dem eines selbst­herr­li­chen Kolo­ni­al­herrn ent­fernt wie nur irgend mög­lich – und er ist kei­nes­wegs blind für die his­to­ri­sche Über­heb­lich­keit, Grau­sam­keit und Gier der Euro­pä­er. Vie­le Pas­sa­gen des Heer­la­gers (dar­un­ter eini­ge, die in der alten deut­schen Über­set­zung bezeich­nen­der­wei­se getilgt wur­den) zeu­gen davon, daß Ras­pail sehr wohl weiß, daß man die Welt der Wei­ßen mit gutem Recht so sehen – und has­sen! – kann wie etwa ein Frantz Fanon, auf des­sen Werk Die Ver­damm­ten die­ser Erde (1961) er stel­len­wei­se ziem­lich deut­lich anspielt.

Er weiß aller­dings auch, daß die Welt­ge­schich­te kein Welt­ge­richt ist, und daß Unglei­ches nicht gleich gemacht wer­den kann. Des­halb zieht er die Form des Romans vor, die sich die­sen Wider­sprü­chen, Ambi­va­len­zen und Apo­rien auf erzäh­le­ri­sche, umkrei­sen­de Wei­se zu nähern vermag.

Kaweskar

“Ich, für mei­nen Teil, erin­ne­re mich an sie…” (Das Heer­la­ger der Heiligen)

Der Ton­fall von Sie waren die ers­ten ist von Heer­la­ger der Hei­li­gen mit­un­ter so radi­kal ver­schie­den, daß man zunächst kaum glau­ben mag, daß die­se bei­den Bücher von ein- und dem­sel­ben Autor stam­men. Hier ist kei­ne Spur von der grim­mi­gen Komik und dem schwar­zen Humor des Heer­la­gers. Die fran­zö­si­sche Wochen­zei­tung Le Point schrieb über den Roman:

Ein wun­der­vol­les Buch, von einer fins­te­ren Grö­ße beherrscht, ein von stum­men Seuf­zern unter­bro­che­ner Totengesang.

Als die Ala­kalufs im 16. Jahr­hun­dert den ers­ten Wei­ßen begeg­nen, beginnt ihr lang­sa­mer, aber ste­ti­ger Nie­der­gang, den Ras­pail bis ins 20. Jahr­hun­dert ver­folgt. Hier kommt die Vor­lie­be des Autors für die Unbeug­sa­men und Wider­stän­di­gen zum Tra­gen, für alle jene, die auf einem ver­lo­re­nen Pos­ten aus­har­ren und ihre Eigen­art bis zum Schluß zu bewah­ren trach­ten, selbst im Ange­sicht eines unaus­weich­li­chen Zerfalls.

In einem Inter­view (nach­zu­le­sen in dem Kapla­ken­band Der letz­te Fran­zo­se) erklär­te er:

Ich hat­te die­sen Stamm, der unbe­wegt bleibt, gezielt der Welt, die sich lau­fend fort­ent­wi­ckelt, gegen­über­ge­stellt; es gab also gleich­sam eine Art phi­lo­so­phi­sche Parabel.

Deut­lich wird auch Ras­pails offen­bar ziem­lich ambi­va­len­te Hal­tung zur christ­li­chen Reli­gi­on: im Heer­la­ger atta­ckiert der dezi­diert vor­kon­zi­lia­re Katho­lik Ras­pail beson­ders hef­tig die vom pro­gres­si­ven Virus befal­le­nen Kir­chen. Deren hyper­mo­ra­lis­ti­sche, über­trie­ben erwei­ter­te Mit­leids­ethik hat in sei­nen Augen wesent­lich zur Aus­höh­lung des abend­län­di­schen Selbst­be­haup­tungs­wil­lens beigetragen.

In Sie waren die ers­ten zeigt Ras­pail dage­gen die sozu­sa­gen “impe­ria­lis­ti­sche” Sei­te des Chris­ten­tums. Chris­tia­ni­sie­rung und Kolo­ni­sie­rung der außer­eu­ro­päi­schen Vol­ker sind in der Regel nur zwei Sei­ten einer Medail­le. Die oft auf­rich­tig from­men und gut gemein­ten Ver­su­che der euro­päi­schen Mis­sio­na­re, die Ala­kalufs zu zivi­li­sier­ten Chris­ten­men­schen nach euro­päi­schen Maß­stä­ben zu erzie­hen, zeich­net Ras­pail als frucht­lo­se Ver­bie­gun­gen und Ver­ge­wal­ti­gun­gen ihrer Natur. Domes­ti­ka­ti­ons- und Erzie­hungs­ver­su­che, die einer­seits nur an der Ober­flä­che der prä­his­to­ri­schen See­le der India­ner krat­zen, sie ande­rer­seits auf fata­le Wei­se von ihrer tra­di­tio­nel­len Lebens­wei­se abschnei­den. Den­noch por­trä­tiert Ras­pails die Kawes­kars kei­nes­wegs als “edle Wil­de”, son­dern zeigt, daß auch sie  grau­sam, ego­is­tisch und bru­tal sein können.

kaweskar3 - 1881, Paris“Aus­ge­stell­te” Ala­kalufs, Paris 1881.

Der “Held” des Romans ist der immer wie­der neu gebo­re­ne Kawes­kar Laf­ko, der über Jahr­hun­der­te, wenn nicht gar Jahr­tau­sen­de hin­weg den glei­chen Namen trägt, und des­sen Leben dem sei­ner Väter, Groß­vä­ter und Urgroß­vä­ter wie ein Ei dem ande­rem gleicht. In einer beson­ders ein­drück­li­chen Sze­ne begeg­net Laf­ko einem Kru­zi­fix, das kein gerin­ge­rer als Magel­lan selbst auf einer der unzäh­li­gen Inseln Pata­go­ni­ens errich­ten ließ. In dem Totem des blei­chen, weiß­häu­ti­gen Gekreu­zig­ten ver­mag Laf­ko nichts ande­res als einen wei­te­ren bösen Geist zu erken­nen, der sei­nem Stamm Drang­sal, Leid und Tod bringt.

Zu aller­letzt lan­det die Kjas­to-Sip­pe an den Charles-Inseln: Sie war bei dem Anblick der Schif­fe geflo­hen und wag­te nicht, allein zurück­zu­keh­ren, aus Furcht vor dem Blick die­ser reg­lo­sen Gestalt, die die Frem­den oben auf einem klei­nen Hügel an eine Art Baum gefes­selt zurück­ge­las­sen hatten.
Laf­ko geht dicht auf sie zu.
Der wei­ße Mann ist fast nackt. Sei­ne asch­far­be­ne Haut hat das glei­che abscheu­li­che Aus­se­hen wie die der ande­ren Frem­den. Er rührt sich nicht. Er ist stumm.
Laf­ko hockt sich zu Füßen des Kreu­zes auf sei­ne Fer­sen; er weiß nicht war­um er das tut, er war­tet einfach.

Laf­ko nähert sich dem Kru­zi­fix in der Mon­tur eines Scha­ma­nen. Er

hat sich den Kör­per mit roter Erde ein­ge­schmiert, die schüt­zen­de Far­be ange­sichts des­sen, was man nicht kennt. Um sei­ne Stirn hat er ein Band aus Vogel­haut mit wei­ßen Flaum­fe­dern geschlun­gen: das Zei­chen des Zauberers.

Laf­ko trägt außer­dem eine klei­ne Stein­fi­gur mit sich, ein Sinn­bild der mensch­li­chen Gestalt:

Dann hat er aus sei­nem Rob­ben­darm­beu­tel, der den hei­li­gen Schatz ent­hält, den klei­nen behaue­nen Stein genom­men und ihn auf den Boden gelegt. Ein Kreis – der Kopf -, ein lan­ger Strich – der Kör­per, zwei­mal zwei Lini­en – die Arme und die Bei­ne – und vier Punk­te, rhom­ben­för­mig ange­ord­net, genau über dem Kopf… Und Gott, der aus dem Him­mel her­ab­blickt und die Kawes­kars sieht, mur­melt: “Das ist mein lie­ber Sohn…“Aber er spricht ganz lei­se, so daß sei­ne Stim­me, von den Wol­ken erstickt und dem Sturm­ge­heul über­tönt, Laf­ko nicht erreicht.
Laf­ko sieht den wei­ßen Mann an. Irgend etwas scheint auch er auf dem Kopf zu tragen…
Drei Tage lang war­tet er.
Am Mor­gen des drit­ten Tages hat der wei­ße Mann sich noch immer nicht gerührt. Laf­ko steht auf und sagt “Pekt­sche­ve! (Ein Fremd­ling!) Er ist tot…” Er hebt ein paar Stei­ne auf, wirft sie auf den toten wei­ßen Mann und ruft: “Laß uns in Ruhe!” (.…)

Das Leben geht wei­ter. Sie haben die wei­ßen Män­ner nicht ver­ges­sen, die zwar wie­der gegan­gen sind, aber eines Tages viel­leicht wie­der zurück­kom­men. Sie wer­den sie nie ver­ges­sen. Aber der Tote auf dem Hügel wird nicht durch ihre Näch­te geis­tern. Er gehört nicht zu ihrer Fami­lie, ihrem Volk, ihrer Sip­pe. Er ist gewis­ser­ma­ßen ein toter Toter.

Vie­le Jah­re spä­ter, als Magel­lans Kreuz längst ver­fault, zu Staub zer­fal­len und in alle Win­de ver­streut ist, wird Laf­ko, Taws Sohn und Laf­kos Enkel, den ers­ten chi­le­ni­schen Mis­sio­na­ren begeg­nen. Und als die­se ihm von einem toten Gott erzäh­len, der ans Kreuz gena­gelt wur­de und am drit­ten Tage wie­der auf­er­stand – zum Heil aller von Ayay­e­ma ver­folg­ten Men­schen, erwi­dert Laf­ko gleich­gül­tig: “Den ken­ne ich. Der ist ein toter Toter.” Und davon wird ihn nichts abbringen.

Den­noch ist Gott auf eine selt­sa­me und schwer zu fas­sen­de Wei­se von der ers­ten bis zur letz­ten Sei­te des Romans prä­sent. Im Vor­wort bemerk­te Raspail:

Die katho­li­sche Mis­si­on auf der Daw­son-Insel war einer der ent­schei­den­den Grün­de für den Unter­gang der Ala­kalufs. Sie glaub­ten an kei­nen guten und barm­her­zi­gen Gott, und die­ser Gott hat sie dafür büßen las­sen. Da es mir schwer­fällt, das zuzu­ge­ben, habe ich mir eine ande­re Wen­dung aus­ge­dacht: Gott ist näm­lich eine der Per­so­nen die­ses Romans.

Zu die­sem Roman wäre noch vie­les zu sagen; er ist über unzäh­li­ge Moti­ve und unter­ir­di­sche Fäden mit dem Heer­la­ger der Hei­li­gen ver­knüpft. Ras­pails Gesamt­werk ist weit­aus kom­ple­xer, als es auf den ers­ten Blick erschei­nen mag. Wer sei­ne Tie­fen­schich­ten erschlie­ßen will, wird nicht an Sie waren die ers­ten vor­bei­kom­men. In jedem Fall straft die­ses Buch das Kli­schee vom chau­vi­nis­ti­schen, zur Empa­thie unfä­hi­gen “Rech­ten” Lügen. In die­sem Sin­ne ist Ras­pail in der Tat alles ande­re als ein “Ras­sist”!

Raspail - 1952

Jean Ras­pail in Pata­go­ni­en, 1952

Bil­der: jeanraspail.free.fr.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (51)

Bernhard

5. August 2015 09:06

Susan Sontag hat geschrieben: "The white race is the cancer of human history".

Hier der Text im Zusammenhang:

"If America is the culmination of Western white civilization, as everyone from the Left to the Right declares, then there must be something terribly wrong with Western white civilization. This is a painful truth; few of us want to go that far. … The truth is that Mozart, Pascal, Boolean algebra, Shakespeare, parliamentary government, baroque churches, Newton, the emancipation of women, Kant, Marx, Balanchine ballets, et al., don't redeem what this particular civilization has wrought upon the world. The white race is the cancer of human history; it is the white race and it alone—its ideologies and inventions—which eradicates autonomous civilizations wherever it spreads, which has upset the ecological balance of the planet, which now threatens the very existence of life itself."

M.L.: Dasselbe hat übrigens auch Ludwig Klages paar Jahrzehnte vor Sontag geschrieben.

Tut mir leid - bei aller Kritik am Kolonialismus, Imperialismus usw. - sollte man bedenken, daß dieser Planet ohne die Weißen weitgehend immer noch im Dunkeln leben würde. Die falsche Verklärung der farbigen Völker resultiert aus dem Unterschätzen ihrer eigenen Unzulänglichkeiten und Begrenztheit. Wer von uns möchte wie diese Völker leben?

Von Rhodesien bis Jamaika sehen wir Beispiele, wie selbst nach Jahrzehnten bestimmte Menschengruppen ohne die Weißen nichts auf die Reihe bekommen.

Ein Wort noch zu Amerika: Es gibt Indizien, daß die präkolumbianische Geschichte nicht erst mit der Besiedlung durch Wikinger begonnen hat. Sicherlich gab es Weiße im Norden und möglicherweise auch Schwarze in der Mitte und im Süden vor den eingewanderten Asiaten. Haben die Feuerlandindianer sogar die Schwarzen, die vor ihnen da waren, vernichtet oder absorbiert? Da wird noch so manches zu entdecken sein.

Richtig ist, daß eine zivilisatorisch höher stehende Menschengruppe eine niedrigere verdrängen oder vernichten kann. Den umgekehrten Fall erleben wir heute bei uns.

M. M.

5. August 2015 09:57

> Sie kannten bezeichnenderweise keine Wörter für „Glück“
> oder „Schönheit“

Kleinigkeit: Die Wendung "Volk X kennt kein Wort für Y" (oder z.B. "Volk X kennt n Worte für Y" - Eskimos, Schnee) sorgt bei Linguisten stets für Sorgenfalten - stimmt meist nicht, ist aber literarisch brauchbar und beliebt. Dass Wort X in Sprache Y existiert, ist ggfls. leicht nachzuweisen, (der Forscher hat es gehört und aufgezeichnet) dass aber Wort X in Sprache Y des marginalen und im Zeitraum der Erforschung aussterbenden Volkes Z nicht existiert, ist als negativer Beweis nur schwer zu erbringen.

Nordlaender

5. August 2015 10:41

"M.L.: Dasselbe hat übrigens auch Ludwig Klages paar Jahrzehnte vor Sontag geschrieben."

"Der typische Mann ist mehr "Denker" als das typische Weib; so denken denn Frauen öfter an etwas als über etwas, Männer meist umgekehrt."
Ludwig Klages

Ob Klages Sontag als Ausnahmefrau gebührende Anerkennung gezollt hätte?
Glaube nicht, daß Sontag, die sich später für diese Äußerung entschuldigt hatte - bei den Krebspatienten - und 2004 an einer Krebserkrankung verstorben ist, selber in diese Anklage mit einbezogen hat.
Bei Klages dürften als Triebfeder überdehnte Romantik und die Instrumentalisierung ökologischer Besorgnis als nützliches Werkzeug zur Selbstgeißlung in Frage kommen.

d.n.

5. August 2015 10:44

Nebenbei: Wäre es nicht eine Überlegung wert, die vor Jahren bei Antaios erschienene Reihe von Gesprächsbänden mit Historikern (Weißmann, Nolte u.a.) in ähnlicher Form mit Schriftstellern fortzusetzen? Raspail - aber auch andere, zu denen Antaios offensichtlich guten Kontakt pflegt: etwa Bergel oder Richard Wagner - haben literarisch als auch politisch bemerkenswerte Werke geschrieben; der etablierte Literaturbetrieb lässt sie indes weitgehend rechts liegen - dabei hätten die Herren sicherlich Interessantes zu sagen, und jünger werden sie auch nicht...

Mathew Hern

5. August 2015 10:46

Ein faszinierender Schriftsteller. Ich bestelle das sobald ich in Deutschland bin. Danke!

Taurec

5. August 2015 10:56

Nicht zuletzt mag es zwar ein Wort für "Glück" geben, jedoch kann sich damit auf dem Grunde einer anderen Seelenverfaßtheit ein ganz anderes Empfinden verbinden.
Beispielsweise hatten auch die Römer ein Wort für "Raum" ("spatium"), wenngleich Spengler bei seinem Kulturvergleich nicht müde wird zu betonen, daß die antike Kultur ihrem Wesen nach völlige Raumverneinung war. Desgleichen gab es ein "ego", das aber nicht mit dem deutschen "Ich" mit seiner dynamischen Auflehnung gegen Gott und die Welt gleichzusetzen ist.
Sollte das Leben der Feuerlandindianer tatsächlich derart trist gewesen sein, wie hier angedeutet, könnte der Begriff für "Glück" durchaus ein flacheres Gefühlsspektrum erfaßt haben als das entsprechende Wort in unseren Gefilden. Der reine Sprachwissenschaftler zeichnet indes nur Wörter auf, ohne sich in die Seele einzufühlen, die sich in der jeweiligen Sprache ausdrückt.

Ein gebürtiger Hesse

5. August 2015 10:58

Sehr gute Ergänzung! Mit dieser Schilderung der Niedergangs-Erzählung eines außereuropäischen Ureinwohner-Volkes, die Raspail auf seine große Abendland-Dystopie folgen ließ, wird den Rassismus-Vorwerfern der Wind aus den Segeln genommen. Und Raspails Blick auf Kulturen, Menschen, Glauben und Welt erscheint in seiner ganzen Vielschichtigkeit.

Im Übrigen entkräftet die Lektüre des "Heerlagers" jene Vorwürfe bereits selbst. Noch in den allerhärtesten Passagen des Buches - man blättere etwa auf S. 140-141 -, die das "pflanzenartige" Leben jener Million Inder an Bord der Unglücksschiffe beschreiben, teilt sich keineswegs ein Ressentiment des Autors mit. Vielmehr steckt in allem, und noch in der abgründigsten Schwärze seiner Vision, eine seltsame Empathie und Anerkennung des menschlichen Getriebenseins (zum Leben, Überleben). Auch wenn sich einem beim Lesen die Haare sträuben, teilt sich in jener "Orgie aus Scheiße, Lust und Hoffnung" gerade da, wo es arg und abstoßend wird, eine Innigkeit des Draufblickens mit, die das Geschehen ins Weite öffnet, es nicht abschließt (was Sache des Ressentiments wäre). Etwas geradezu Zärtliches kommt einem beim Lesen solcher Passagen an. Eine gründliche Würdigung des Buches und seiner Verfahrensweisen hätte auf diesen Punkt einzugehen.

Arminius Arndt

5. August 2015 11:34

Mal wieder "der unvermeidliche weiße Mann" (Jack London, Titel einer lesenswerten Geschichte aus den "Südseegeschichten").

Als empathischer Mensch (Gruß an den Ex-Lindestraßendarsteller Till Schweiger) gehen mir solche Geschichten tatsächlich ans Gemüt - in meinem Kopf laufen dann als Soundtrack Lieder wie "Fall Apart" von Death in June. "Things Fall Apart" ist auch der Titel eines Romans von Achebe, in welchem der weiße Mann nicht so gut wegkommt (hat meiner Meinung nach garantiert nichts, aber auch gar nichts mit dem D.I.J. Song zu tun, außer der Titelähnlichkeit. Das Buch ist viel älter).

Ich fürchte, jetzt wird mir gleich kritisches Weißsein vorgeworfen ...

Aber ich denke, es hat früher zur den "Unvermeidlichkeiten" des weißen Mannes gehört, sich um all das einen ... zu kümmern. So wie es allen anderen "Farben" nach wie vor völlig egal ist, sich um Befindlichkeiten anderer zu kümmern (dem Afrikaner ist es auch völlig egal, ob er hier "erwünscht" ist oder nicht, von daher bedarf es auch keiner Willkommenskultur oder einer Ablehnung einer solchen - he just give a ... about it). Wann hat der weiße Mann seine entsprechende "Unschuld" verloren?

Teuerruh

5. August 2015 11:56

Toll, "M.M", daß Sie Abitur haben. Wenn Kommentator X seine Kommentare im Maße n verklausuliert, verhält sich das negativ reziprok zu der Aufnahmebereitschaft Y der Mitleser. (XKn = -Y).

Raspail scheint die Kulturen und Völker der Welt aus ihnen selbst heraus zu verstehen, bzw. hat er das ehrlich versucht, das unterscheidet ihn von rechten Chauvinisten auf der einen, aber auch linken Weltbeglückern auf der anderen Seite, die alle von den ihnen eigenen Prämissen ausgingen und ausgehen beim Blick auf das Andere.

Mr. Kurtz

5. August 2015 12:07

@Bernhard
Als Anhänger des "Biologismus" kann man nur immer wieder darauf hinweisen, daß es sich mit Kulturen ähnlich verhält wie mit Organismen: Ein Lebewesen, das keine "Selbstachtung", keinen Selbsterhaltungswillen besitzt, das unfähig ist, selbst existentielle Bedrohungen zu erkennen, ist in der Natur nicht vorgesehen - es hat keine Zukunft. (In diesem Sinne kann man darüber diskutieren, ob nicht die indianischen Kulturen "dekadent" waren, als sie den ankommenden Europäern zunächst die Hände schüttelten, anstatt....)
Die Hybris der "modernen" westlichen Kulturen besteht darin, daß sie in einer atemberaubenden Arroganz glaubt, sich darüber erheben zu können. Der westliche Selbsthass wird in der Welt zielsicher als das wahrgenommen, was er ist: Als Einladung einer niedergehenden, schwachen Kultur, sich an deren Restbeständen zu laben...

Rainer

5. August 2015 12:35

Sie kannten bezeichnenderweise keine Wörter für „Glück“ oder „Schönheit“, und die einzigen gottartigen Wesenheiten, an die sie glaubten, waren böse, feindselige Geister, wie „Ayayema“, der „seit Urzeiten die Kaweskars mit seinem Zorn verfolgt, ohne daß je eine barmherzige Gottheit in dieser endlosen Nacht erschienen wäre und einen schützenden Mantel um das Leben dieser Unglücklichen gebreitet hätte.“

Würde das umgekehrt nicht auch bedeuten, dass Völker, die nicht an einen gütigen, beschützenden Gott glauben, dazu verdammt sind, auszusterben? Möglicherweise ist das einer der Gründe für den demographischen Niedergang der Deutschen. Vielleicht ist solch ein Glaube auch nur ein Ausdruck eines Urvertrauens in die Zukunft, die uns fehlt. Im Moment ist leider nicht zu erkennen, woran sich so eine Zukunftshoffnung wieder aufrichten könnte.

Nordlaender

5. August 2015 12:44

@ Mr. Kurtz

"Der westliche Selbsthass wird in der Welt zielsicher als das wahrgenommen, was er ist: Als Einladung einer niedergehenden, schwachen Kultur, sich an deren Restbeständen zu laben…"

Als Schlechtmensch, der ein Gegner des Universalismus ist, finde ich es lehrreich, sich mit Konstruktivismus und Dekonstruktivismus zu befassen.
Wann immer mir eine Information dargeboten wird, z.B. das mächtige Mem über "unseren" historischen Umgang mit den Indianern, frage ich mich, welche Informationen der Informant dadurch geschickt verhüllen will.
Warum wird der Niedergang des weißen Ainu-Volkes in Japan nicht thematisiert? Oder der Riesenskandal, daß die damalige Clinton-Regierung in den VSA die Fundstätte des Kennewick-Mannes zügig zerstört hat?

Der Selbsthaß, die narzißtische Pflege des Sündenstolzes, das
Sich- Ergötzen an Weißer Schuld ("white guilt") kommt ja nicht von ungefähr. Wie weit ist die Epidemie des Pathologischen Altruismus ("pathalogical altruism") von außen induziert?

https://www.amren.com/features/2012/07/pathological-altruism/

Welchen Einfluß könnten hier z.B. die Filmstudios Hollywoods besitzen?

Alexey

5. August 2015 12:49

@Bernhard
Ich stimme Ihnen vollkommen zu. Es gibt keine wirkliche "Gleichheit" der Menschheit. Die Völker/Rassen sind gewissermaßen unterschiedlich voneinander, sowohl quantitativ, als auch qualitativ. Und das ist ganz normal. Ich glaube z. B., dass die Deutschen mehr geschaffen und erfunden haben als die Russen, obwohl ich selber Russe bin. Die Deutschen haben Russland sehr viel gegeben, sie haben sogar das Land ein paar Jahrhunderte regiert (!) (die Romanows nach Peter dem Ersten waren überwiegend deutscher bzw. germanischer Herkunft, jedoch ganz gut integriert in Russland, haha). Ich bin kein Selbsthasser, und das Schicksal der Weissen und besonders der (ethnischen) Deutschen ist mir nicht egal.

Nordlaender

5. August 2015 14:28

@ Arminius Arndt

"Ich fürchte, jetzt wird mir gleich kritisches Weißsein vorgeworfen …"

Bin nicht in Heuchelheim geboren und schweige(r) mich darüber aus.

"Wann hat der weiße Mann seine entsprechende „Unschuld“ verloren?"

https://www.amazon.de/Der-Antichrist-Versuch-Kritik-Christentums/dp/3458326472

Oder Max Stirner fragen. Vielleicht hat Nietzsche ja auch nur heimlich bei dem abgeschrieben?

Húrin Thalion

5. August 2015 15:33

"Christianisierung und Kolonisierung der außereuropäischen Volker sind in der Regel nur zwei Seiten einer Medaille."

Das ist ein wichtiges Thema, die letztlich auch Teil der ganzen Universalismusfrage ist, wie sie auch durch die IB aufgekommen ist. Auch von kirchlicher Seite gibt es hier viele Aspekte zu beachten, bspw. nach den Grenzen der Inkulturation.
Ebenfalls lassen sich viele historische Beispiele finden, an denen dieser Konflikt deutlich wird, z.B. die lateinamerikanischen "Jesuitenstaaten" (siehe auch der großartige Film "The Mission" mit de Niro und Irons).

Noch etwas: "Sie waren die ersten" klingt sehr spannend. Dürfen wir auf eine Neuauflage bei antaios oder gar Neuübersetzung durch Sie, Herr Lichtmesz, hoffen?

M.L.: Die alte Übersetzung von "Die waren die ersten" ist gut genug und antiquarisch ist das Buch leicht und billig erhältlich - und abgesehen vom "Heerlager" wollen wir uns lieber bisher unbekannten und unübersetzten Büchern von Raspail widmen, als nächstes kommt "Der Ring des Fischers", eine Art Komplementärstück zu "Sire", übersetzt von Joachim Volkmann.,

Henry Steyer

5. August 2015 15:38

Die Indianer Nordamerikas, viele Identitären interessieren sich für sie, waren auch unter sich nicht immer friedlich und dafür, dass die Weissen sie ausgerottet hätten, gibt es noch erstaunlich viele von deren Stämme. In seinem Reservat hat der Hauptling die vitale Entscheidung zu treffen, wer zum Stamm gehört oder nicht, also vor allen dingen wer genug vom Stammesblut hat. Unter der Obama Administration worden aber Gesetze erlassen, die sie dazu zwingen sollen, die Nachkommen von ihren ehemaligen schwarzen Sklaven aufzunehem. Die Frage ist nicht, was wären die Indianer, wenn der Weisse Man nicht da wäre, sondern wenn es an seiner stelle andere sind. Was ist, wenn er sich vom Antirassismus nicht befreien kann und gehen sollte?

Bernhard

5. August 2015 15:50

@ Alexey

Als Russe kennen Sie vielleicht das folgende Buch aus Rußland, das man hier nur wärmstens empfehlen kann:

https://www.amazon.de/Raciology-Vladimir-Avdeyev/dp/1257083422/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1438781332&sr=1-1&keywords=Raciology

Die Bemühungen zur Verhinderung des Verschwindens der Weißen sind - wenn auch nur als Randerscheinung - weltweit zu beobachten. Vielleicht können wir Deutschland und Teile Europas nicht mehr retten, doch das Bewußtsein für eine völkerübergreifende, europäischstämmige Gemeinschaft ist zunehmend vorhanden. Das kann man von Red Ice Radio bis zu Counter Currents Publishing, von Arktos bis zum Occidental Quarterly sehen.

Ich persönlich fürchte, daß wir uns langsam auf die Errichtung von eigenen Refugien konzentrieren sollten, da selbst unter den Weißen die Mehrheit desinteressiert oder verblödet ist und die Hoffnung auf eine Wende im Bewußtsein der Masse kaum in Erfüllung gehen wird. Also konzentrieren wir unsere letzten Kräfte, in der Hoffnung, daß aus diesen Refugien wieder eine Reconquista möglich sein wird. Wie das gehen soll, darüber sollte jeder sich seine eigenen Gedanken machen. Weiss skizzierte in seinem "Die Intelligenz und ihre Feinde" Szenarien, die beachtenswert sind.

Jack Donovan ("The Way of Men") liefert hierzu auch konkrete Vorschläge, die auf der niedrigsten Ebene mit Internet-Vernetzungen beginnen und im Zusammenleben Gleichgesinnter ihre Vollendung finden können.

Hesperiolus

5. August 2015 15:55

Unvermeidlich eine Stelle bei Heidegger dazu: Die Verblendung wächst, so daß man auch nicht mehr zu sehen vermag, wie die Europäisierung des Menschen und der Erde alles Wesenhafte in seinen Quellen anzehrt. Es scheint, als sollten diese versiegen. Aus dem Gespräch nicht mit einem Feuerländer, sondern - in mancher Hinsicht zu dem hier Gesagten gradezu antipodisch - mit einem Japaner!

M.L.: Ja - unabhängig von all dem "White-Guilt"-Quatsch gibt es hier einiges, was man ernst nehmen und bedenken muß...

Siddharta

5. August 2015 16:07

Der induzierte Schuldkult sowie das christliche Erbe lassen Altruismus und Universalismus in Deutschland besser gedeihen als anderen Orts. Trotzdem koennte man anhand eines Gedankenspiels die Grenzen dieser Attribute versuchen einschaetzen. Nehmen wir an, in einem bestimmten Land verlange eine radikal-altruistische Ideologie, dass Vaeter und Muetter ihre elterliche Investitionen - vor allem Empathie sowie Ausgaben fuer die Ausbildung - nicht ihren eigenen Kindern zukommen lassen duerfen sondern den talentiertesten Sproesslingen des Landes. Gemaess Rushton ist ein rationales Mass an Altruismus an ein genetisches Verwandtschaftsverhaeltnis gebunden. Fazit: Am ehesten liesse sich diese Politik in einer Population realisieren, in welcher die Maenner sich ueber die Vaterschaft in hohem Masse unsicher sind. Mit dem Abnehmen des Pater-semper-Incertus sinkt die Bereitschaft diese Weltanschauung mitzutragen, mit Frauen ist sie ohnehin nicht machbar. Wenn man jetzt auch noch die universalistische Dimension miteinbezieht, also die Tatsache, dass die Maenner zu den fremden Frauen gar keinen Zugang haben, dann ist schnell klar, dass das nicht gut gehen wird.

Pommes

5. August 2015 17:53

Was für mich nur eine simple Feststellung war, nämlich daß die verschiedenen Rassen inkompatibel sind, wenn sie im selben Raum leben müssen, wurde vom Großteil meiner Zeitgenossen als Aufruf zum Rassenhaß und als Verbrechen gegen die Menschenwürde ausgelegt.

Hier ist der Kern der gesamten Problematik unserer Tage kurz und bündig ausformuliert worden. Solange dieser links-liberale Empörungs-Mechanismus nicht gebrochen wird, wird sich auch nichts zum Positiven ändern. Wir müssen uns immerzu vor Augen halten, dass der Verlust der Homogenität einer Nation auch gleichzeitig der Verlust des gesellschaftlichen Friedens ist. Diese Wahrheit müssen wir als Neu-Rechte quasi von allen Dächern schreien.

Mr. Kurtz

5. August 2015 18:09

@Siddharta
Auch, wenn es immer wieder gerne behauptet wird: Das christliche Erbe ist nicht verantwortlich, für den selbstzerstörerischen Altruismus unserer Zeit. Das christliche Erbe hat Jahrtausende lang einer Verteidigung des Eigenen nicht im Wege gestanden - ganz im Gegenteil. Die christlichen Gebote, auch die vielzitierte "Feindesliebe", sind dafür verantwortlich, daß ein möglichst aggressionsfreies Zusammenleben, soweit es die menschliche Natur überhaupt zulässt, innerhalb einer Gemeinschaft möglich ist. Wer dies mit anderen Regelsystemen dieser Welt, etwa der islamischen, vergleicht, wird die Vorteile für das alltägliche Zusammenleben schnell erkennen.
Der entscheidende Punkt ist der, daß es Solidarität nur mit Menschen (und Kulturen) geben kann, von denen Solidarität zu erwarten ist.

Der Gutmensch

5. August 2015 18:32

Die ganze Forschungsrichtung „kritisches Weißsein“ ist unwissenschaftlich, da sie das Ergebnis ihrer Untersuchungen sprachlich schon vorwegnimmt: Das „Weißsein“ ist also nicht untersuchungs- sondern vielmehr kritikwürdig; so, so! Soweit Weiße diese Disziplin betreiben wollen, kommt noch etwas Pathologisches dazu: Zu welchem „kritischen“ Ergebnis sollten sie denn hinsichtlich ihres „Weißseins“ eigentlich gelangen, wo sie auf diese ihre Eigenschaft nunmal keinen Einfluss nehmen können (Rachel Dolezal erbrachte den Beweis!) - Es ist das alte Problem, das hier schon heftig debattiert wurde: Kann/darf/sollte man seine Existenz als solche in Frage stellen lassen?

Die Antwort kann nur lauten: Will man geistig und seelisch gesund bleiben, hält man sich von derlei pseudowissenschaftlichen (weil konsequenzmacherischen) „Fragestellungen“ besser so fern wie möglich. (Hat sich Jack London, den ich übrigens früher mit Wonne gelesen habe, nicht auch umgebracht? Sowas kommt von sowas ... !) Wer sich beispielsweise mit der Kolonialgeschichte auseinandersetzt, bestellt ein ganz und gar anderes Feld.

Der Gutmensch.

cromagnon

5. August 2015 19:19

Sind nicht die weißen Völker nach wie vor überlegen? Wenn man sich den Zustand der Staatlichkeiten und Organisationen unter weißer oder "bunter" Führung anschaut, dann könnte man vermuten, daß die Weißen sich besser organisieren können. Und Organisation, also Zusammenarbeit und Disziplin, ist der Schlüssel zum Erfolg auch in ethnischen Konflikten.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die alltäglichen Bedrohungserfahrungen in der "bunten" Wirklichkeit auf die heranwachsende Generation in den europäischen Ländern auswirken wird. Wie werden sie ihre Kinder erziehen und was werden sie tun, wenn sie in die Entscheiderpositionen vorgedrungen sind?
Noch gebe ich Europa und seine Völker nicht verloren. Was haben diese in der Vergangenheit nicht alles überstanden und am Ende doch triumphiert.

Der Gutmensch

5. August 2015 19:52

@cromagnon

Wie werden sie ihre Kinder erziehen und was werden sie tun, wenn sie in die Entscheiderpositionen vorgedrungen sind?

Was wohl? https://www.gj-nds.de/aktuelles/nachrichten/nachricht/246-bums-seminar/

Ich sag ja - freie Entscheidung ...

Der Gutmensch.

Carl Sand

5. August 2015 20:11

Zunächst: Es geht nicht um Altruismus, Christentum oder Universalismus, sondern um eine geplante Vernichtung.

Zweitens: Zwischen Kahane, Gysi und Sonntag besteht eine Gemeinsamkeit. Trotz des äußeren Augenscheins fühlen sie sich nicht selbst den Weißen zugehörig.

Drittens: Die beswondere Affinität für dieses Mem mag besonderen historischen Umständen geschuldet sein ebenso wie einer gewissen Grundanlage zur Hybris bereits in der Gründungsreligion - die eben nicht mit dem Christentum identisch ist, bzw. dessen Grundlage.

Das anzunehmen wäre grundfalsch und könnte nur Calvinisten und anderen Puritanern passieren.

Das Christentum stellt(e) sogar eine Antithese dazu dar. Gott ist Dialektiker.

Fünftens:
Die Herkunft dieser Beispiele vermag nicht zu erklären, warum Merkel, Joschka Fischer, Hillary Clinton und David Rockefeller, die dieser Religions- und Volksgemeinschaft unstreitig nicht angehören, sich ebenfalls nicht mehr den Weißen zugehörig fühlen. Dafür aber dem Dunklen.

Der Teufel ist auch Dialektiker - aber diabolos - allverdreht.

P.S.

Naja, Herr Teuerruh, das war ja selbst für meine Verhältnisse vielleicht etwas garstig. Ich hoffe doch, dass wir zukünftig unser gemeinsames Talent zur galligen Formulierung eher in eklatanteren Fällen von Brdlingstum, Bummsfallarismus und herumheideggerndem Namedropping anwenden. Mich zumindest nervt das doch deutlich mehr als eine kleine Verformelung.

Arminius Arndt

5. August 2015 20:13

@Der Gutmensch

Ein Suizid wurde bei Jack London lange vermutet, aber es war wohl ein Nierenversagen, welches zu einer Urämie führte, was dann wiederum für das recht frühe Ableben sorgte - Das Ganze scheint aber wohl nach wie vor umstritten zu sein, von daher kann es auch Suizid gewesen sein. Die Story "Der unvermeidliche weiße Mann" ist übrigens keine frühe Form einer critical whiteness. Die Story wird aber wegen der häufigen Verwendung des N.- Wortes sicher nicht mehr gedruckt werden. Aber jetzt höre ich lieber auf, da es vom Thema sonst zu sehr abschweift.

Aristoteles

5. August 2015 20:22

Tolle Rezension.

Zwei Gründe sprechen im Hinblick auf uns,
die wir als Deutsche und Weiße um unser Überleben kämpfen,
nicht gegen eine Parteinahme für die Indianer,
die mittlerweile ein Randdasein in einer Art Tourismus-Zoo fristen:

1) Ähnlichkeit des Schicksals
2) politische Taktik durch Moral

Zu Punkt 1 muss wohl nicht mehr viel gesagt werden.

Zu Punkt 2:
a) Der westlich-christliche Kolonialismus hat eine moralische Schuld auf sich geladen. Inwieweit sich die Indianer vorher gegenseitig abgeschlachtet oder Menschenopfer dargebracht oder einfach als die 'Schwächeren' erwiesen haben, spielt dabei gar keine Rolle. Diese Schuld zu leugnen ist ebenso verkehrt wie sich in dieser Schuld bis zur Selbstaufgabe zu verzehren oder zu vernichten.

b) Auch die germanischen Heiden haben sich bereits vor dem Einzug des Christentums gegenseitig abgeschlachtet, wahrscheinlich (s. Tacitus) auch Menschenopfer dargebracht und sich (z.B. als Sachsen gegenüber den Franken) als schwächer erwiesen. (Übrigens gibt es auch heute noch viele Menschenpfer, nur eben ein einem anderen Sinn.)

c) Dass die germanischen Völker durch den christlichen Altruismus auf die Verliererstraße geraten sind, dagegen spricht z.B. das Tausendjährige Deutsche Reich ab Otto dem Großen. Es ist nur eine Auslegung, eine Missdeutung, ein Missbrauch des Christentums, der zur obigen einseitigen Beurteilung des Christentums führt.

d) Die moralisch-kulturelle Veränderung, die durch das Christentum stattgefunden hat ('der Tempel ist inwendig in uns', 'das ist das Blut' (der Wein, der Geist; kein Stier, kein Widder)) KANN mit dem Heidentum, mit den Völkern und ihren Riten auf einer gewissen Entwicklungsstufe und vielleicht sogar in neuen Formen in Einklang gebracht werden.

e) Die Errungenschaften, die das weiße Europa in die Welt gebracht hat, sind genauso wenig zu bestreiten, wie die Tatsache, dass es unter anderen Voraussetzungen, durch andere Entwicklungen vielleicht die Asiaten (oder Afrikaner?) gewesen wären, die den Kolonialismus nach Europa getragen hätten. Wir haben nach wie vor ein Recht auf Verteidigung.

f) Wer aber an die weiße Suprematie glaubt (so berechtigt sie sein mag), ohne - aufgrund der Geschichte - an Moral und Schuld (sic!) zu denken, der hat eine ganze kulturelle Entwicklungsstufe verpasst und bewegt sich wie ein Trampel. Das ändert zwar nichts daran, dass wir unbedingte Stärke zu zeigen haben, aber: Wer sich weiterhin in seinem esoterischen Weißsein-Starksein-Zirkel bewegt, ohne die Argumente der Gegner und der derzeitigen Humanitäts-Hegemonie aufzunehmen ('Recht für Minderheiten' [Indianer], 'Genozid' [an den Indianern], umzudrehen [Rechte der Friesen, Genozid an den Deutschen] und selbst anzuwenden, gewinnt nicht die Herzen der indifferenten und linken Fernsehgucker, sondern stößt sie nur weiter ab.

g) Wäre ich ein regenbogenfarbener Humanitäts-Hegemon und hätte ich die Schalthebel für die Migrations-Schleusen in der Hand und käme ich mal kurz auf den Gedanken, ob ich die (schuldigen) Weißen nicht vielleicht doch am Leben lassen soll, so würde ich mich abgestoßen fühlen durch dieses alte Herumreiten auf der überlegenen weißen Rasse. Geht's nicht vielleicht etwas differenzierter, subtiler, flexibler, schlauer?

Nordlaender

5. August 2015 20:39

@ Carl Sand

"Zwischen Kahane, Gysi und Sontag besteht eine Gemeinsamkeit. Trotz des äußeren Augenscheins fühlen sie sich nicht selbst den Weißen zugehörig."

Ein anderer springt allerdings keck aus dieser Reihe heraus:

https://www.welt.de/debatte/henryk-m-broder/article128754043/Wer-schuetzt-eigentlich-uns-alte-weisse-Maenner.html

Bernhard

5. August 2015 21:09

Für alle, die ein wenig mehr über den "unedlen" Anteil der Indianer wissen möchten empfehle ich das Buch des amerikanischen Historikers Thomas Goodrich:

https://www.amazon.de/Scalp-Dance-Indian-Warfare-1865-1879/dp/0811729079/ref=sr_1_sc_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1438801617&sr=1-1-spell&keywords=Scalpdance+thomas+goodrich

Wer Karl Mays Indianerbild internalisiert hat, sollte davon allerdings unbedingt die Finger lassen und sich seine kindlich-jugendliche Traumwelt bewahren.

M.L.: Lesen Sie eigentlich etwas anderes auch, als die via Counter-Currents etc. propagierten Titel?

Carl Sand

5. August 2015 21:14

@Nordländer

Ne, is klar...

"Europa wird anders werden, und das ist die einzige Chance, die es überhaupt noch hat: sich mit den Leuten, die es eigentlich gar nicht haben will, zu revitalisieren. Die Frage ist nur, ob es sein politisches System aufgeben will. Ich würde gerne das weisse Europa aufgeben, aber ich würde ungern das "demokratische" (Hinzufügung von mir) Europa aufgeben".

https://www.hagalil.com/archiv/2006/07/europa.htm

Kiki

5. August 2015 21:24

Ein kleine Stichelei gegen die hier versammelten Christianisierungsverächter nehme ich mir als kleine Abschweifung heraus:

Wenn man sich das demographische Gesicht beider Amerikas heute so anschaut, dann muß selbst der debilste Hauptstromkonsument erkennen, daß die "Ausrottungspolitik" der Spanier irgendwie nicht besonders erfolgreich oder gründlich war (einige Länder in Lateinamerika sind heute größtenteils von Ureinwohnern bewohnt) - ganz im Unterschied zu den blitzsauberen Angelsachsen.
Auch haben die angeblich Zwangsbekehrten unter der neuen Religion nicht so bitter gelitten wie manch ein Kritiker hier es gerne hätte; wie sonst ließen sich solche Phänomene wie die Cristerosaufstände (gugeln Sie bei Interesse selbst) erklären? Von oben gewaltsam aufgedrückte Religionen haben nicht solche Kämpfe, sondern eine Erosion wegen Desinteresse der Zwangsbeglückten zur Folge wie man sie am Protestantismus in seinem Stammgebieten beobachten kann.

Dann ist es auch so, daß christliche Missionare in der Neuzeit nicht sso sehr von bösen Heidenvölkern an ihrem Werk gehindert wurden, sondern vielmehr und oft auch ganz offiziell von den kolonialherrlichen Behörden selbst. Man kannn nun einmal Christen im christlich beeinflußten Teil Welt nicht so problemlos als Sklave verkaufen wie animistische Beutestücke (in den mohammedanischen Welt klappt derartiges zwar bis heute, aber dieser Absatzmarkt ist wohl nicht groß genug).

Wahrscheinlich haben die Sklavenhändlergilden Lehren aus dem Mittelalter gezogen. Damals hat ihnen der Deutsche Orden mit der Christianisierung diverser Völkerschaften im Osten ein wichtiges "Erntegebiet" verdorben (der halt die byzantischischen Missionare noch weiter östlich). Die christliche Missionierung des europäischen Ostens hatte also verheerende Folgen für die Handeltreibenden mit der Ware Mensch; dieses Geschäft sollte ihnen in der Neuzeit kein Papst oder Patriarch mehr versauen.

Frenchman

5. August 2015 21:33

„Unter den Kulturlosen geht die Rede von der Gleichwertigkeit der Kulturen.“
Michael Klonovsky

Waldgänger (e.B.) aus Schwaben

5. August 2015 22:08

@Kiki

Sind Sie kiki de montparnasse aus kreuz.net?

Zum Thema:
Hier fehlt der europäische Bezug. Einige Völker, Ungarn, Tschechien, Polen. eigentlich alle, sie den Kommunismus live erlebten (Mitteldeutschland auch!) leisten Widerstand.
Das sollte mal heraus gearbeitet werden.

Kaliyuga

5. August 2015 22:27

Vielen Dank, Herr Lichtmesz, daß Sie Ihre Leser teilhaben lassen an den Fahrten des Herrn Raspail.

Die Entfernungen auf dieser nach Milliarden Jahren zählenden Erdkugel schrumpfen in ihrer allerjüngsten Geschichte plötzlich wie Chagrinleder; machtvolles Vehikel der Weiße; als Mann, höchst erfolgreicher, den Dämon moderner, alles und jedes egalisierender Technik ent-deckend und zum Rasen bringend. Die damit einhergehende Tragik eigener Entstellung und Entmachtung. Der Mensch nun so verwoben mit den eigentümlichen Konstruktionen seines technischen Schaffens und Machtens, daß er ihren subtilen Vernichtungscharakter nicht einmal mehr wahrnimmt. Und wo er es tut, erscheint er machtlos.

Die Vernichtung wird insgeheim gerade dort offenbar, wo sie am meisten verdrängt wird: Nicht umsonst bedarf es der Betäubung, um den Muttermund mit Gewalt aufzudehnen, einen Schlauch in die Gebärmutter einzuführen und das im Leib heranwachsende Kind in Stücke reißend abzusaugen. Millionenfach geschehend unter den fortgeschrittenen Weißen, jedes Jahr, seit langen Jahren, in den meisten Fällen ohne Not. Jean Raspail „bekümmert …., dass (die weiße Welt) sich nicht verteidigt“. Nein, sie saugt sich selbst ab. Gewissen vorausgesetzt, ist eine enorme Kompensationsleistung zur Verdrängung erforderlich.

Wie wollte dort selbst „ein Gott [noch] helfen“, wo der Mensch als Geschöpf sich zuinnerst gegen ihn wendet? Buße und Umkehr dagegen wären zur Heilung nötig und zweifellos und gnadenreich wirksam. Wer kann sie noch erbringen? Es kann, wer will. Der Mensch ist frei. Ihm wird zuteil, was er erwählt.

Arminius Arndt

5. August 2015 22:34

@Kiki

ich rate zur Lektüre von Carl Schmitts "Der Nomos der Erde", darin ist ein ganzes, umfangreiches Kapitel zum Thema "Die Landnahme einer neuen Welt". Der Missionsauftrag war nach bspw. spanischer Auffassung wesentliche Grundlage für die "Landnahme" in der neuen Welt. Auch das die Einwohner der neuen Gebiete "Menschen" waren und keine genuinen Sklaven, war unter den christlichen Europäern absolut unstreitig (noch Aristoteles hat den Status der "Barbaren" hier anders gesehen. Für ihn waren Barbaren quasi Sklaven, die man nur in Besitz nehmen musste).

Völlig unabhängig davon ist das genannte Werk ein "Muss" konservativer/rechter Bildung, welches ich jedem, der es noch nicht gelesen hat, sehr ans Herz legen möchte (gibts sogar online - ist dann aber nicht so schön lesbar).

kommentar kubitschek:
gibts hier, sehr schön lesbar. und: in der tat ein "muß"!

Kaliyuga

5. August 2015 23:09

Selbst das zunächst harte Wort der „Imperialistische[n] Seite“ des Christentums, Herr Lichtmesz, führt bei näherer Betrachtung in wohl unauslotbare Tiefen, in denen sich unter nun nicht mehr gekannter, vom „Sachverwalter“ entfachter Glut das „-istisch“ und der „-ismus“ wie selbstverständlich in ein Metaphysisches wandeln. Es steht und fällt mit der Geistbegabung des Missionierenden. Denken Sie an den in der Ostkirche zuweilen als „verrückt“ bezeichneten Hl. Franz von Assisi, der in größter Leichtigkeit, kraft seiner Inspiration, im Orient nicht nur eine ihn versuchende Hure, sondern auch den Sultan von Bagdad bekehrt hat.

Waldgänger (e.B.) aus Schwaben

5. August 2015 23:16

Reif sind, in Feuer getaucht, gekochet
Die Frucht und auf der Erde geprüfet und ein Gesetz ist,
Daß alles hineingeht, Schlangen gleich,
Prophetisch, träumend auf
Den Hügeln des Himmels.
...
Und immer
Ins Ungebundne gehet eine Sehnsucht. Vieles aber ist
Zu behalten.

(Hölderlin, Mnemosyne)

Was an unserer Kultur bewahrenswert ist, wird im Ekel und Elend der Zeit geläutert, wie Gold im Feuer.

Andreas Walter

6. August 2015 00:06

Selbst wenn man Rassist ist sagt dies doch noch nicht alles über den Menschen, und das kann man sogar auf zwei Arten richtig verstehen.

Ich habe mir gestern und heute zum Beispiel diesen Film angesehen, weil mich auch die Anthropologie und Soziologie schon seit Kindesbeinen an fasziniert wie auch die Berichte der Forschungsreisenden aller Epochen.

Filtert man geistig die versteckte politische Propaganda im Film und des Films heraus, wird er dadurch sogar noch interessanter wenn man dabei auch an bestimmte Dörfer im Erzgebirge denkt. Leider nur in Englisch:

https://www.youtube.com/watch?v=Tq0kWs1q3hI

Das alle Menschen und Kulturen, Religionen, aber eben auch Hautfarben, Haarfarben, Augenfarben, Körperbau und Gesichtszüge und -morphologie gleich sind kann mir keiner erzählen. Natürlich sehe ich gleichzeitig auch die Verbindung, die Ähnlichkeit, das, was allen Menschen gemein ist, doch diese Gemeinsamkeit existiert vor allem sowohl im ganz "Hohen" wie auch im ganz "Niedrigen". Auf der Zell-Ebene, teilweise auch auf der Körper- und "Tier"-Ebene wie aber auch auf der metaphysischen geistigen Ebene. Also eher in den Extremen, sehr persönlichen Bereichen menschlicher Existenz. Ist mir auch erst heute bewusst geworden. Doch es ist eben der alltägliche Bereich dazwischen, der die zwischenmenschlichen Probleme bringt, in dem die grössten Unterschiede unter den Menschen existieren.

Das mit Gewalt ausmerzen zu wollen ist totalitär, kann wenn nur freiwillig erfolgen und braucht selbst dann Zeit, wenn man das überhaupt möchte. Ich finde es nämlich total Klasse, dass die Menschen sehr unterschiedlich aussehen und ich teilweise sogar erkennen kann, aus welcher Region sie kommen, nicht nur von welchem Kontinent. Doch das hat auch etwas mit Wissen und Erfahrung zu tun, mit Bildung, die eben auch unterschiedlich bei Menschen ist. Ähnliche Bildung und Kultur, Sprache braucht man aber, um sich zu verstehen, auch um sich gut zu verstehen, dass weiß jedes Eheanbahnungsinstitut. Ich sehe daher keinen Vorteil für fast niemand, Menschen mit Gewalt zusammenzubringen, die sich nicht verstehen.

Es sei denn für solche, die bewusst Konflikte schüren wollen, bewusst Dekonstruktivismus Betreiben, mit welcher Absicht auch immer.

Westpreuße

6. August 2015 00:18

Ist Jean Raspail denn nicht besonders stark in seiner Aussage, sofern er in
"Bildern denkt"? Nur ein scheinbarer Widerspruch: In Bildern denken...

Unser Leben besteht aus vergessenen Erinnerungen:
Aber die Bilder bleiben haften.
Und die Bilder erinnern uns, erfreuen uns, mahnen uns...

An einem Bild gezeigt:

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/ca/Bromberg_Wappen.png

Und warum ist es ein starkes Bild?
Es ist das Motiv des halb geöffneten Burgtores. Des Stadttores. Ist im Thorner Stadtwappen ebenfalls zu finden. Und an anderen Orten, wo der
"Deutsche Orden" ein freies Bürger- und Bauerntum in sein Recht setzte.
Im Rahmen der damaligen Denk- und Glaubensvorstellungen. Wie denn sonst. Aber immerhin...

Heute, so scheint es mir, sind die Stadttore in unserem Lande nicht halb geschlossen und halb geöffnet, sondern die Tore sind aus den Angeln gehoben worden...
Von den Bürgern selbst. Teilweise. Und den Antreibern,
die da rufen und grölen:
Macht alles auf. Flutet das Land...
In diesen Zeiten der Entscheidung !

Patriotische Grüße aus Thorn an der Weichsel

Faber

6. August 2015 05:03

Martin Lichtmesz schrieb:
"Deutlich wird auch Raspails offenbar ziemlich ambivalente Haltung zur christlichen Religion: im `Heerlager' attackiert der dezidiert vorkonziliare Katholik Raspail besonders heftig die vom progressiven Virus befallenen Kirchen. Deren hypermoralistische, übertrieben erweiterte Mitleidsethik hat in seinen Augen wesentlich zur Aushöhlung des abendländischen Selbstbehauptungswillens beigetragen."

Es würde mich interessieren, Herr Lichtmesz, wie Sie den Vorwurf einer "ambivalenten Haltung zur christlichen Religion" gegenüber diesem "vorkonziliaren Katholiken" Raspail begründen.

M.L.: Sowohl im "Heerlager" als auch in "Sie waren die ersten" wird das (katholische) Christentum eher negativ und zerstörerisch geschildert. Trotzdem bekennt sich Raspail ausdrücklich dazu. Das ist ambivalent. Was muß ich da noch groß "begründen"?

Raspail erhellt die "Tragödie der Alakalufs", die aus selbstverständlich nur erahnbaren Gründen nicht in der Lage sind, das erlösende Leiden Christi auch nur im Ansatz zur Kenntnis zu nehmen. Ihre eigene Grausamkeit, womöglich gar Dämonenunterworfenheit, erweckt weniger Schrecken als Mitleid. Mitleid aus dem Blickwinkel des modernen Menschen, nicht aber Mitleid aus dem Blickwinkel des Konzils von Trient.

Tatsächlich lehren die nach(räuber)konziliaren "Katholiken", sowie natürlich diverse vorkonziliare U-Boote, sowie auch etwa ein Marcel Lefebvre eine "übertrieben erweiterte Mitleidsethik". Ein nicht-Christ könne ohne Taufe, per Begierdetaufe, per impliziter Begierdetaufe, ohne Glaube, per implizitem Votum für den Glauben, in unüberwindbarer Unkenntnis, als Rahnerscher anonymer Christ etc. pp. gerettet werden. Ist nicht das die "übertrieben erweiterte Mitleidsethik", von der Raspail spricht?

M.L.: Nein, das ist etwas völlig anderes. Lesen Sie die beiden Bücher, und die Sache wird klarer.

Falls dem so sein mag, wäre seine Haltung keineswegs als "ambivalente Haltung zur christlichen Religion" zu bezeichnen. Denn das Magisterium der Kirche hat solches nie gelehrt (jedenfalls nicht aus vorkonziliarer Perspektive).

Wenn laut Hölderlin in der Gefahr Rettung wächst, dann wachsen in der Hölle die Autobahnen, die mit Bischofsschädeln gepflastert sind, in der gleichen Geschwindigkeit, in der die "Die Hölle ist leer"-These Anerkennung findet. Und wenn die Hölle leer ist, gibt es auch keinen abendländischen Selbstbehauptungswillen, gibt es keine Reconquista.

M.L.: Das verstehe ich nicht.

Faber

6. August 2015 05:15

P.S.: Mit konziliar, vorkonzilar, nachkonziliar, räuberkonziliar ist immer das Zweite Vatikanische Konzil gemeint, sofern nicht explizit anders angegeben.

Monika

6. August 2015 07:06

Den Christianisierungsverächtern und Universalismusgegern sei entgegengehalten :
Christliche Frömmigkeit und "Überlebenswille" schließen sich nicht aus . Der Anthropologe Paul Radin schrieb über die Pilgerväter:
" Erst fielen sie auf die Knie, dann fielen sie über die Eingeborenen her":
https://www.krieg-info.eu/geschichte-der-usa/item/ausloeschung-powhattans-und-pequots.html
Das muß nicht gut finden.
Aber etwas Missionierung der ankommenden Muslime durch die christlichen Kirchen wäre schon eine hehre Aufgabe.
Wer hat's erfunden ? Die Schweizer.

rautenklause

6. August 2015 10:21

@ Bernhard Mittwoch, 5. August 2015, 21:09:

Sie können auch problemlos auf deutschsprachige Literatur zurückgreifen:

Stephan Maninger: Die verlorene Wildnis: Die Eroberung des amerikanischen Nordostens im 17. Jahrhundert.

Und da gleich eine Frage an den Verlag: Könnte man die beiden in der Reihe Ordo inter nationes der UniBw München erschienenen Texte nicht überarbeitet nachdrucken? Wäre in meinen Augen lohnend, gerade der Kosovoaufsatz ...

Nordlaender

6. August 2015 10:25

@ Andreas Walter

"Ich sehe daher keinen Vorteil für fast niemand, Menschen mit Gewalt zusammenzubringen, die sich nicht verstehen."

Zum einen bietet Segregation - wie z.B. die Wand zwischen den einzelnen Wohnungen eines Mietshauses - die besten Optionen für den Frieden, zum anderen kann man bestimmte Einzelpersonen und auch ganze Gruppen, wie z.B. Völker oder Stämme (z.B. Panker, Tekkno-Begeisterte, Fußballnarren) durchaus schätzen, von deren Andersartigkeit angetan sein UND zugleich wissen, das man auf einen räumlichen Abstand zu diesen nicht verzichten kann.

Gerade weil es in der Verpackung eben nicht enthalten ist, steht es ja auf dieser drauf: BUNTE Vielfalt. Die Huren in der Großen Kathedrale des Erlösers in Moskau, der Panker als selbsternannter "Journalist" eines Wahrheitsmediums, die Infantin (Juhu!-Theresa Reintke) im EU-Parlament), keine RECHTE Zeit soll es mehr geben, wann etwas an welchem Ort seinen Platz hat.

Nur ein Traum, ich wünschte mir, die Gründung eines riesengroßen BUNT-Staates, man kaufte z.B. die Hälfte des extrem dünnbesiedelten Kasachstans, wo sich alle Eine-Welt beseelten Feinde der bunten Vielfalt zwecks Vermischung aller Gegensätze, der Generationen, der Geschlechter und der Völker, zum Neuen Menschen vereinen könnten. Gauckianer und Flüchtlinge aus Somalia, christlich-demokratische Merkelanten und Zigeuner, Soros-Anhänger und Abenteurer, die aus Syrien, dem Libanon oder Tunesien stammen.
Sollte dieses auf Freiwilligkeit basierende Experiment erfolgreich sein, könnte andere Länder ihm ja später folgen.

@ Aristoteles

"Es ist nur eine Auslegung, eine Missdeutung, ein Missbrauch des Christentums, der zur obigen einseitigen Beurteilung des Christentums führt."

Nach wie vor knabbere ich an der christlichen Übernächstenliebe. Nur mal ein Gedanke zu der umfangreichen Thematik: Jede weltanschauliche Gruppe - auch ein universalistisch gestimmter Humanistenverein - befördert ein Wir, das die Nichtmitglieder ausgrenzt.
Schon diese Stiftung von Gruppenzugehörigkeit wird damals der Reconquista sehr dienlich gewesen sein.

Arminius Arndt

6. August 2015 10:46

Monika,

ihr erster link zitiert ausgerechnet den pathologischen und notorischen Kirchenhasser Deschner und dann weiß man ja auch, welche Richtung verfolgt wird.

Zum Thema allgemein:

Ich bin der Meinung, dass man aus heutiger Sicht die Dinge durchaus anders interpretieren sollte. Wir sind alle viel zu sehr der Darstellung aufgesessen, dass der "weiße Mann" die Welt brutal erobert, kolonialisiert und ausgeplündert haben soll und dabei auch die Einheimischen entweder ausgerottet oder versklavt haben soll.

Vom christlichen Standpunkt des 15 und 16. Jahrhunderts war es hingegen ein Segen für den heidnischen, barbarischen Teil der Welt, dass sie über den weißen Mann die frohe Botschaft überhaupt erst erfahren konnten und so dem Fluch der Erbsünde entfliehen konnten und ihnen die Erlösung durch Christi damit zuteil werden konnte.

Auch der Kolonialismus war vielfach mit dem positiver Wunsch verbunden, die dortigen Länder mitsamt den Einwohnern auf einen höheren Entwicklungsstand zu bringen, viele Länder profitieren noch heute von den Infrastrukturen, die durch den Kolonialismus etabliert wurden. Was das Thema Nordamerika angeht, so ist es bezeichnend, dass viele Indianer gerade auf Seiten der englischen Krone, also für den Kolonialisten gekämpft haben und gegen die Siedler, die sich der Kontrolle durch das Mutterland entziehen wollten. Im zweiten Krieg der USA gegen Britannien (hier: Kanada) haben bspw. Indianer erheblich mit dafür gesorgt, dass Kanada nicht Teil der USA wurde. Ein weites Feld also ...

Um es zusammenzufassen: Man meinte es überwiegend "gut" mit den "armen, wilden Heiden". Diese Auffassung war bis tief ins 20. Jahrhundert verbreitet. Ich erinnere mich z.B. noch sehr gut an den Besuch eines Missionars an unserer Schule, der von seiner Arbeit in Neu-Guinea berichtete und mit positiver Ausstrahlung und Begeisterung davon erzählte, wie richtig und wichtig diese Missionsarbeit sei und das damit auch wieder viele Seelen für Gott gewonnen werden.

Die ganze Landnahme und Kolonialgeschichte lässt sich als durchaus auch als Variante eines expansiven Gutmenschentums lesen. Genau dieses Gutmenschentum existiert ja heute auch noch und meint, man könne die Migranten "integrieren", sie bilden, um sie so quasi "höher" zu entwickeln und so in unserem Land an den Segnungen unseres Wohlstandes teilhaben zu lassen. Eigentlich ist jeder Integrations- und Sprachlehrgang unter diesem Aspekt als rassistisch und kolonialistisch zu bewerten, da wir unsere Zivilisation den anderen aufdrücken wollen.

Die Migrationsbefürworter, allen voran die kirchlichen und die der sog. Wirtschaftsverbände betreiben damit eine neue Form des Kolonialismus, nur eben einen nach innen gekehrten oder invasiven Kolonialismus im Gegensatz zum expansiven der Vorzeit.

Migration ist Sklaverei 2.0, nur dass eben keine Schiffe mehr direkt vor Ort in Afrika anlegen müssen, um sich von arabischen Sklavenhändlern die Ladungsräume voll machen zu lassen. Jetzt bringen die arabischen Sklavenhändler die Sklaven eben selber via Nussschalen zu uns.

Dies einmal nur zum weiteren Nachdenken und ohne Vorbehalt, dass diese Überlegungen nun zu hundertprozent "ausgegoren" sind.

Christian

6. August 2015 13:41

Da kann die Gutmenschenmafia heulen soviel sie will, Jean Raspails Roman "Das Heerlager der Heiligen" ist aufklärend, aber nicht rassistisch, das erfährt man spätestens, wenn die schwarze Masse an der französischen Küste gelandet ist und sich wie eine Walze alles niedermacht was sich ihnen in den Weg stellt. Dabei wird ausdrücklich betont, das jene die auf die Ankunft dieser Masse warteten, nicht niedergetreten wurden weil sie weiss waren, sondern, weil sie einfach im Weg standen.(Toleranzapostel mussten zuerst dran glauben) Damit zeigt schon Raspail auf, dass es ihm nicht um eine einseitige rassische Verklärung geht, sondern um eine Warnung und Erklärung vor falschverstandene Toleranz und Glugläubigkeit.

Aristoteles

6. August 2015 13:57

@Nordlaender

"die Gründung eines riesengroßen BUNT-Staates"

Warum nicht alle Bunten in die USA stopfen?
Sezessionistische Südstaatler sind indes bei uns herzlich willkommen.

"Nach wie vor knabbere ich an der christlichen Übernächstenliebe."

Selbst wenn Christus nichts weiter wäre als ein riesiger Propaganda-Coup ...
(was ich nicht glaube; doch hat man aus dem Menschen Christus bereits mit den ersten Texten sehr wohl auch Literatur gemacht),
... dann ist dieser gleichwohl epochal
(man denke an die platonischen Weltjahre 'Stier-', 'Widder-' und eben das 'Fische'-Zeitalter).
Mit Christus findet eine Individualisierung, Subjektivierung, Vergeistigung statt. Gesetz und Ritus erhalten eine Ausdehnung (Logos, Licht, Liebe).
Aussagen wie ...:
"Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg!"
... sind Hyperbeln ("Über-"). Althergebrachte, formal versteifte Werte werden umgewertet; das Alte wird aufgebrochen, aber nicht abgeschafft.

Der jüdische Befreiungskampf gegen Besatzer, Fremde, Hellenisierung, Romanisierung wendet sich nach vielen Enttäuschungen und Niederlagen (der Messias kam nicht) nach innen (vgl. auch zwölf Jünger statt zwölf Stämme).
Hierzu sehr lesenswert der ketzerische Hans Blüher: 'Die Aristie des Jesus von Nazareth' (https://archive.org/stream/diearistiedesje00blgoog#page/n7/mode/2up).

M.L.: Das ist eines der faszinierendsten Bücher, die ich je gelesen habe!

V.a. das letzte Kapitel über den Apostel Paulus ist spannend. Auch das Kapitel über die Bergpredigt (--><-- Sinai) dürfte Sie interessieren (Feindesliebe).

Uns Deutschen ist viel aufgetragen.
Wir haben nur vergessen, dass wir es tun müssen.

Westpreuße

6. August 2015 14:20

@ Bernhard,
Dank und Gruß...

Ja, wir wissen, welche Geschichte Thorn hat.
Sie und ich und etliche andere auch noch.

Ich gehe einfach mal Ihre Sätze entlang. Nach Sinnschritten...
Anspruch auf Vollständigkeit oder gar besseres Wissen erhebe ich nicht.

Sie setzen Wegmarken:
Jahrhundertelanger Niedergang, dann das katastrophale Ende 1945.
Wie wahr. Aber es gab auch einen Anfang und Aufstieg. Die "Ostkolonisation"...

Die Stadtgeschichte Thorns ist nur bedingt mit den Zuständen im heutigen Restdeutschland zu vergleichen. Deutsche und Polen, Polen und Deutsche haben im Osten über Jahrhunderte weitgehend friedlich - schiedlich zusammengelebt...

Zumal die scharfe, trennende Nationalsicht weitgehend erst im 19. Jahrhundert entstand. Dann allerdings mit üblen Folgen für alle Beteiligten.
Die große Politik brachte das Unglück ins Haus...wie heute...

Das von Ihnen erwähnte Thorner Blutgericht:
Fatal ist nur, daß der unmittelbare Verursacher Sachsens Kurfürst August der Starke war. Um die polnische Königskrone zu erlangen, trat er zum Katholizismus über. Er unterstützte gegenreformatorische Bemühungen im lutherischen Thorn. Und als der ehemaliger Bürgermeister und etliche andere sich weigerten, zum Katholizismus zurückzukehren, wurden sie hingerichtet...
Auf Geheiß des sächsischen Kurfürsten, in Personalunion polnischer König.
Es war ihm die Sache wert...

Zu den von Ihnen erwähnten Orientalen und Schwarzafrikanern:
Es wird schlimm werden, denke ich, gelegentlich einer Machtübernahme.
Aber noch ist es nicht soweit. Renegaten, Abweichler, Abtrünnige allerorten...

Ich habe mich mit den Polen arrangiert. Und es gefällt mir außerordentlich,
daß ich die Zumutungen und Mißstände, die unsere Regierung uns zumutet, dort nicht sehe. Nicht erlebe...
Dafür andere...

Und manchmal, in gefühls- und gedankenschweren Tagen, denke ich:
In 30 Jahren, in vierzig Jahren, sollte Mitteldeutschland mit den Polen zusammengehen. Westdeutschland muß dann leider draußen bleiben...

Einen der von Ihnen genannten Schriftsteller kenne ich.

Gebrüder Grimm, Die Bremer Stadtmusikanten:
"Etwas Besseres als den Tod findest du überall..."

Patriotische Grüße aus Thorn an der Weichsel

Hartwig

6. August 2015 15:52

Sind nicht die weißen Völker nach wie vor überlegen?

Natürlich sind sie das!
Der Welthegemon ist weiß dominiert. Die (ehemaligen) Kolonialmächte sind weiß. Die Atommächte sind weiß.
Wo auch immer heute Weiße Krieg führen, so tun sie das im Ausland, zumeist in nichtweißen Gebieten.
Sie kontrollieren die Resourcen, sie kontrollieren die Finanzen, sie kontrollieren die Informationen. Und wenn sie nicht weiß sind, so sind sie zumindest hell (Chinesen, Japaner, Koreaner ..., hell an Haut und hell im Geist).
Die Probleme, die wir Europäer mit Islamisierung, arabischer und schwarzer Einwanderung etc. haben, sind das Ergebnis des Wirkens von Weißen! Darauf kann man nicht genug verweisen. Andere würden das gar nicht hinkriegen, uns solche Probleme zu bereiten.
Und genau das macht die Sache schwierig. Wir haben es mit weißen Gegnern zu tun - ergo, mit starken Gegnern.

Martin Lichtmesz

6. August 2015 16:11

Badeschluß, Karawane zieht weiter!

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