den ich den Lesern dieses Blogs wohl nicht weiter vorstellen muß. Der Mann hinter der Maske wurde “enttarnt” als Percy Hoven, ein ehemaliger Moderator von “Big Brother”. Der traurigste Teil der Geschichte ist freilich, daß Hoven sich von seinen Inquisitoren zur sozialistischen Selbstkritik zwingen ließ.
Man kann alles weitere, auch Hovens offizielle Selbstdistanzierung, auf pi-news und in der Augsburger Allgemeinen Zeitung nachlesen. Ich zitiere nur einen Satz:
Die Inhalte der Kunstfigur entsprechen in keinster Weise meiner persönlichen Überzeugung.
Ich will an dieser Stelle anmerken, was allen offenkundig ist, die “Dr. Proebstls” mehr launig-süffisante als “grantige” (wie es jetzt heißt) Spott-Tiraden (und keineswegs “Hetze” wie es jetzt stereotyp heißt) aufmerksam mitverfolgt haben: daß niemand eine derart gewitzte, ausgefeilte und die powers that be entlarvende Sendung machen kann, der nicht im Grunde ernsthaft glaubt, meint und sieht, was er da sagt, auch wenn er es natürlich in überspitzter und satirischer Form darbringt. Es ist, so weit ich das ermessen kann, schlicht und einfach unmöglich. Ich sage daher: Es ist sehr unwahrscheinlich, daß er die Wahrheit sagt.
“Dr.Proebstl” war eben kein “Herr Karl”, der die Meinungen des pi-Publikums und anderer Artverwandter, die sich über ein endlich nicht-linkes Kabarett gefreut haben, karikiert hätte, um sie etwa nachher bloßzustellen oder ad absurdum zu führen. Ansatzweise scheint die Augsburger Allgemeine diesen neuen “Frame” als Goldene Fluchtbrücke anzubieten, und Hoven hätte in der Tat nun behaupten können, daß er nur die “Rechten” trollen wollte. Aber das hat er eben nicht getan.
In der Maske seines “Alter Egos” hat Hoven die Chance gehabt, unangenehme Wahrheiten auszusprechen, die in Deutschland mit sozialem Druck und mit sprachpolizeilichen Regelungen unterdrückt werden, die jeden denkenden Menschen beleidigen müssen. Liest man den Artikel in der Augsburger Allgemeinen, so ist man aus dem Leo des befreienden Lachens und der freien Rede wieder in der stickigen “Lügenpresse”-Luft der Schlagwortkeulen angelangt, wie etwa “rechte Hetze”, ein in der Regel hirnlos ausgespuckter Begriff, der natürlich selbst der Hetze dient.
Wie auch immer: das für die Fans wohl Schmerzhafteste an der Geschichte ist, Hoven nun derart am Boden kriechen zu sehen, was von dem souverän über die linken Dummheiten feixenden Dr. Proebstl so weit wie nur möglich entfernt ist. Umso bitterer, daß ihn eine kleingeistige Denunziation zu Fall gebracht hat, pikanterweise ausgehend von einem Lebewesen, das sich schon mal folgendermaßen zitieren ließ:
Meinungs‑, Presse- und Kunstfreiheit sind Teile unserer höchsten Güter. Mühsam errungen im Laufe der jüngeren Geschichte der Menschheit durch kämpferische Freigeister. “Ich bin nicht einverstanden mit dem, was sie sagen, aber ich würde bis zum Äußersten dafür kämpfen, dass sie es sagen dürfen.” (Francois Marie Arouet, genannt Voltaire, 1694–1778). Und natürlich zeichnen, parodieren, bildhauern…. Diese Haltung eines weltberühmten Aufklärers sollte allen Demokraten Beispiel und Ansporn sein.
Es gibt nichts und niemand, vor dem Hoven sich entschuldigen oder rechtfertigen müßte, schon gar nicht vor irgendwelchen opportunistischen Heuchlern. Und ich vermute, daß er das in Wirklichkeit nur allzu gut weiß.
Es ist gut möglich, daß Hoven hinter den Kulissen unter erheblichen persönlichen Druck gesetzt worden ist. Seine scharf staatskritischen Videos wurden inzwischen von zehntausenden Zuschauern gesehen. Vielleicht ist er gewissen Leuten zu gefährlich geworden. Seine womöglich erzwungene öffentliche “Entschuldigung” wäre in diesem Fall wohl Teil des Manövers, denn sie wird viele seiner Fans enttäuschen, wenn nicht gar demoralisieren.
Kirche im Dorf
Ein Fake-Fake?