zu den Brandanschlägen von letztem Dienstag eine Fälschung ist. Von wem sie stammt, ist noch ungeklärt.
Inzwischen ist ein Überwachungskameravideo veröffentlicht worden, auf dem ein Mensch zu sehen ist, der mit Motorradhelm und blauem Anorak auf dem Gehsteig vor der Moschee watschelt: dies soll “der mutmaßliche Täter” sein. Wer war er? Was waren seine Motive? Hier ein paar vorläufige Überlegungen.
Variante 1:
- Der Täter war tatsächlich ein “Rechtsextremer”, wie bereits am Tag nach der Tat aus allen Rohren und Röhren verkündet wurde. Dann muß es sich allerdings um einen ziemlichen Schwachkopf gehandelt haben, da jedem denkenden Rechten und Asylgegner klar sein muß, daß ein solcher Aggressionsakt politisch null Ertrag bringt und unserer Sache nur schadet. Eine solche Nummer wird – wie an den ersten Reaktionen zu sehen war – vielmehr benutzt werden, um die laufende Hysterie und Hetze gegen “rechts” zu befeuern, vor allem aber wird sie als weitere Billardkugel verwendet werden, deren Endziel der Abschuß der AfD ist, die man ja bereits für die ominösen Asylheimbrände und andere Dinge verantwortlich macht (Pegida wäre ein weiteres Ziel, ist aber deutlich von geringerer Bedeutung). Damit hätte er sich zum berühmten “nützlichen Idioten” gemacht; derlei ist bereits vorgekommen, und V‑Mann-“Nachhilfe” wäre in diesem Fall nicht auszuschließen.
- Dann wäre es allerdings unwahrscheinlich, daß es derselbe Täter (oder ein Komplize) war, der das Bekennerschreiben auf Indymedia veröffentlicht hat. Das würde nämlich bedeuten, daß sein letztendliches Ziel war, die Antifa durch eine “false flag”-Operation zu belasten. Das wäre allerdings ein ziemlich waghalsiges und eher fruchtloses Manöver gewesen: denn obwohl es im linksextremen Spektrum eine “islamkritische” Fraktion gibt, wäre der Tabubruch einer anti-islamischen Aggression von links wohl eine zu große Hürde für die potentiellen Täter gewesen. Darum war das Bekennerschreiben von Anfang an nur wenig glaubhaft, und der Fake hätte kaum auf die Dauer durchgehalten werden können. Wer klug genug ist, so ein Schreiben zu verfassen, ist auch klug genug, das zu wissen.
- Gegen einen “dummen” Rechtsextremen, der aus blinder, destruktiver Wut gehandelt hat, spricht, daß die Geschichte offenbar symbolisch gut durchdacht war: der zweite Knaller auf der Terrasse des Dresdener Kongressgebäudes und die zeitliche Nähe zu den Einheitsfeiern vom Wochenende legen den Schluß nahe, daß hier womöglich gegen die Zusammenlegung des “Tags der deutschen Einheit” mit dem “Tag der offenen Moschee” protestiert werden sollte (eine Fährte, die Jasper von Altenbockum witterte).
- Meine Spekulation: der Verfasser des gefälschten Bekennerschreibens war womöglich ein “kluger” Rechter oder Asylgegner, der die gleich nach dem Anschlag aufbrausende Hetze “gegen rechts” durch ein Ablenkungsmanöver bremsen wollte. Das wäre ihm gelungen: das Bekennerschreiben hat eine derartige Verwirrung gestiftet, daß der Anschlag in einem Haufen Fragezeichen versandet ist und seine politische Verwertbarkeit erheblich eingebüßt hat. Vielleicht aber wollte er bloß die Antifa trollen, ohne größere Hintergedanken.
Variante 2:
- Mein erster Gedanke war: der Täter war ein Schlapphut vom Verfassungsschutz. Der Anschlag kam angesichts der laufenden, staatlich gestützten Kampagnen wie gerufen, hinterließ außer ein bißchen Krach und Ruß keine Opfer, und ließ sich vorzüglich instrumentalisieren, um “häßliche Fratzen” an die Wand zu malen. Wenn man vom “cui bono” ausgeht, dann wäre das eine recht einleuchtende Variante.
- Dann hätte der unbekannte Fälscher jedoch auch hier der Sache einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Variante 3:
- Der Täter war ein Linksextremist. Dann gäbe es zwei Möglichkeiten:
- 1. Er wollte eine “false flag”-Aktion inszenieren, um die Stimmung “gegen rechts” zu schüren. Auch in diesem Fall wären V‑Mann-Nachhilfen nicht auszuschließen.
- 2. Es war tatsächlich ein Täter aus dem antideutschen/islamkritischen/pro-israelischen Spektrum, und das Bekennerschreiben wäre echt, was aber aus den bereits genannten Gründen eher unwahrscheinlich ist. Und wäre es wirklich die Tat einer Judäischen Volksfront-Fraktion gewesen, dann hätte sie auch nicht mit “Antifa Dresden”, sondern mit ihrem eigenen Namen unterzeichnet.
- Dennoch sollte erwähnt werden, daß das Anschlägchen eher dem Stil der Antifa entspricht: blindwütige Sachbeschädigungen, die allerdings das öffentliche Image der Täter kaum gefährden, da sie medial wenig thematisiert oder verharmlost werden. Das liegt wohl vor allem daran, daß Antifa-Anschläge praktischerweise “die Richtigen” treffen, die Buhmänner der Presse und die Opposition der herrschenden Eliten und Parteien. Linksextreme, die aus linksideologischen Gründen (die theoretisch ja reichlich vorhanden wären) eine Moschee attackieren, wären das Risiko eingegangen, diese bisherige Narrenfreiheit zu verlieren.
- Jedenfalls hätte der unbekannte Fälscher auch hier der Sache einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Variante 4:
- Der Täter war ein Moslem, allerdings weniger ein “Islamist” im herkömmlichen Sinne, sondern womöglich ein Anhänger der islamisch-türkischen Kulturkampforganisation DiTiB, unter deren Verwaltung die attackierte Moschee steht.
- Ein Indiz ist das rätselhafte, inzwischen gelöschte Foto, das die Moscheebetreiber am Dienstag nach dem Anschlag auf Facebook veröffentlichten, und das offenbar die Explosion des Sprengsatzes vor der Tür der Moschee zeigte. Das wäre natürlich eine “smoking gun” ersten Ranges; denn wer bitte stand hier im Moment der Explosion bereit, um ein Foto zu machen? “Zufällig” läßt sich ein derartiges Bild wohl kaum schießen; man muß auf auf den richtigen Augenblick warten und abdrücken. Dazu muß man aber auch wissen, was passieren wird. Update 4.10.: man sieht auf dem Foto wahrscheinlich nur den Brand, keine Explosion; so kann man etwa den Ruß auf den Wänden erkennen. Die Tür der Moschee ist allerdings nicht eingedrückt.
- Motive wären genug vorhanden: Stimmungsmache gegen “rechts”, “Islamfeinde”, Pegida, Identitäre & AfD; Anlaß, im Mazyek ‑Stil über Diskriminierung zu jammern und sich in die Opferpose zu werfen; das Kongresscenter und die Moschee durch einen gemeinsamen Feind zusammenrücken zu lassen, und damit die symbolische Fusion des Tags der deutschen Einheit und des “Tags der offenen Moschee” zu befördern.
- In diesem Fall hätten sich die Täter allerdings ganz schon dumm angestellt, indem sie allen Ernstes ein Foto von der Explosion veröffentlicht haben, das logischerweise nur jemand gemacht haben kann, der auf Lauer gelegen ist. Kann man ihnen eine solche Dummheit zutrauen? Was ist mit dieser Spur? Wird sie von der Polizei verfolgt? Hat man die Verantwortlichen der Facebook-Seite befragt, und wenn ja, was haben sie geantwortet?
- Auch hier hätte der unbekannte Fälscher der Sache einen Strich durch die Rechnung gemacht.
https://www.youtube.com/watch?v=aAqIFtlH_hA
Soweit mein Anschlagsbingo. Ich habe keine Ahnung, welche der Varianten stimmt oder stimmen könnte. Vielleicht gibt es noch andere Möglichkeiten. Drei Dinge halte ich für sehr wahrscheinlich:
- Täter und “Bekenner” (Singular oder Plural) sind nicht identisch.
- Der Anschlag sollte pünktlich zum Tag der deutschen Einheit die Stimmung “gegen rechts” schüren.
- Der “Bekenner” hatte vermutlich vor, die einsetzende Propagandawelle “gegen rechts” durch ein gezieltes Verwirrungsmanöver zu kontern; jedenfalls glaube ich nicht, daß er bloß Indymedia trollen wollte.
Eine Bitte an die Leser: wer kann einen qualitativ besseren Screenshot von der gelöschten Facebookseite entdecken, als jenen, der auf metropolitico zu sehen ist?
Winston Smith 78699
Das Allerdümmste, schon wieder verdächtig dumm, ist doch die Löschung des Fotos. (Die Löschung des Bekennerschreibens ist nicht die klügste Lösung, aber nachvollziehbar, weil man sich hastig von dem Statement entfernen will. Nicht so aber beim Foto, auch nicht, wenn es wieder auftaucht und erklärt wird.) Im Übrigen heißt das "Volksfront von Judäa".
M.L.: Spalter!!