Strategische Schneisen (2): Schleusenzeit

(für Björn Höcke)

Eine der weniger bekannten Arbeiten Ernst Jüngers trägt den Titel Das Sanduhrbuch. Dieses mit...

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

war­mem Her­zen ver­faß­te Gegen­stück zum Arbei­ter behan­delt die mecha­ni­sche Uhr und ihre erbarm­umgs­lo­sen Gleich­takt der Zeit­ein­tei­lung und mün­det in die Beschrei­bung der behag­li­che­ren For­men der Zeitmessung.

Die Sand­uhr wird Jün­ger zum Sinn­bild einer ver­rie­seln­den Zeit, deren auf­zu­brau­chen­der Vor­rat oben in Bewe­gung gerät, um sich unten hof­fent­lich als Bestand, als Erfah­rungs- und Lebens­schatz anzusammeln.

Man kann der­lei Bil­der stra­pa­zie­ren und die Sand­uhr als Alle­go­rie für ein Leben neh­men, das den Kopf voll hat, aber vor­erst mit lee­ren Taschen und auf wack­li­gen Bei­nen dasteht. Mit der Zeit mag sich das Ver­hält­nis umkeh­ren, der Ver­lust der Mög­lich­keit, alles Ver­füg­ba­re in Bewe­gung zu set­zen, wird durch den siche­ren Stand und den Umfang des zur Ruhe gelang­ten Erwor­be­nen auf­ge­wo­gen. Höl­der­lin dich­te­te so: »Komm du nun, sanf­ter Schlum­mer! zu viel begehrt/ Das Herz; doch end­lich, Jugend! ver­glühst du ja,/ Du ruhe­lo­se, träumerische!/ Fried­lich und hei­ter ist dann das Alter.«

Wir sind ein altern­des Volk, und die defen­sivs­te aller mög­li­chen Zukunfts­vor­stel­lun­gen lau­tet, daß die­ses Volk und die­ses müde, aus­ge­kämpf­te Abend­land sich selbst scho­nen und ver­schont blei­ben mögen, damit sie das Fei­er­abend­bier und die sel­te­nen Kin­der in aller Ruhe genie­ßen kön­nen. Das Abend­land berei­sen, solan­ge es noch Res­te sei­ner Schön­heit zei­gen kann – es gibt kei­nen Grund, auf die Sey­chel­len zu flie­gen, solan­ge man sein Erbe nicht durch­schrit­ten hat!

Indes: Schon die­se paar Sät­ze sind nichts wei­ter als ein Pri­vat­pro­gramm, kei­nes­falls sind sie poli­tisch, denn stän­dig dre­hen die Leu­te ihre Sand­uhr um und ver­wan­deln den ruhen­den Bestand in eine erneut rie­seln­de Mög­lich­keit, und für unser Volk und Land hat das die gro­ße Poli­tik nun wie­der getan, wir wis­sen das alle, denn die­se Bewe­gung, die­se Revo­lu­ti­on im Wort­sin­ne, hat kei­nen aus­ge­spart, hat alle erfaßt.

Unser Land ist auf den Kopf gestellt wor­den wie eine Sand­uhr, und nun rie­selt es, und das Gute dar­an ist, daß die­je­ni­gen, die uns in Bewe­gung gebracht haben, nicht wis­sen, wie sich die Körn­chen im unte­ren Glas ver­schüt­ten, ver­drän­gen, neu ord­nen wer­den. Denn nichts wird unten sein, wie es oben war, oder prä­zi­ser und als Auf­trag for­mu­liert: Nichts darf unten wie­der so sein, wie es oben war, und nach­dem es durch den dün­nen Kanal der Uhr gerie­selt ist, durch die Schleu­se zwi­schen dem Davor und dem Danach. Denn das ist jener Durch­gang, den alles pas­sie­ren muß, was erneut (und ohne Not) in Bewe­gung gesetzt wur­de: aus der Ruhe in ein Ruckeln und Rut­schen, hin­ein in den Trich­ter und durch die Schleuse.

In aller Arro­ganz und in Ver­ken­nung der Lage ver­meint das Estab­lish­ment, den aus­ge­lös­ten Sor­tie­rungs­vor­gän­gen in Poli­tik und Gesell­schaft nach Belie­ben Ein­halt gebie­ten zu kön­nen oder sie im Griff zu haben. Aber dem ist nicht so, und wer die ers­te Hand­voll Kör­ner, die durch die Schleu­se jag­ten und sich auf­häuf­ten, bereits für den gan­zen Vor­gang hält, ist blind für das, was da geschieht, oder weit, weit weg von denen, die nun in den Trich­ter rutschen:

Pegi­da, AfD, Iden­ti­tä­re, das gan­ze publi­zis­ti­sche und meta­po­li­ti­sche Netz­werk – das alles hat Schock­wel­len aus­ge­löst, und weil ein Schock nicht ewig dau­ert, mei­nen die Leu­te viel­leicht, es sei aus­ge­stan­den. Sie haben kei­ne Ahnung. Sie wis­sen nicht, was es bedeu­tet, wenn das Para­dig­ma, die Erzähl­wei­se, die Sprech­ge­wohn­hei­ten ins Rut­schen gera­ten, und jeder Ein­zel­ne sich neu sor­tiert. Man­chen geschieht das nicht rasch genug, ande­re weh­ren sich ver­zwei­felt dage­gen, drit­te beob­ach­ten sich ver­wun­dert, belus­tigt, ernst­haft selbst bei die­sem Vor­gang. Aber egal, wie wir ihn wahr­neh­men und beschrei­ben: Er läuft ab.

Es gibt aber eine Gefahr, sie rührt davon her, daß es in Schleu­sen­zei­ten drei Typen von Sor­tie­rern gibt:

Die einen gehör­ten schon immer zum Estab­lish­ment und wol­len dort blei­ben. Die zwei­ten gehö­ren noch nicht dazu und wol­len dort­hin. Die drit­ten wol­len eine ech­te Alter­na­ti­ve for­mu­lie­ren und durch­set­zen, das Estab­lish­ment ist ihnen herz­lich egal.

Eine Wen­de, die mehr sein soll als eine Ergän­zung der herr­schen­den Klas­se, mehr als das För­der­band für die Typen 1 und 2, muß von denen getra­gen und betrie­ben wer­den, die dem 3. Typ ange­hö­ren. Zu den Ver­hal­tens­leh­ren der Schleu­sen­zeit gehört die Unver­söhn­lich­keit eben­so wie die Gewiß­heit, daß der »klei­ne Mann« (auf der Stra­ße und in jeder Par­tei­ba­sis) die­sen 3. Typ beju­belt, den 1. und 2. aber zwangs­läu­fig abbe­kommt. Dies gilt es zu ver­zö­gern, so lan­ge wie möglich.

Einer, der die Macht­mit­tel zur Stüt­zung von 1 und 2 in der Hand hielt, war Fried­rich Wil­helm I., der Sol­da­ten­kö­nig. Ich las heu­te wie­der ein­mal in Jochen Klep­pers Roman Der Vater, und die­ser Vater ist ja kein ande­rer als jener Fried­richs des Gro­ßen, den wir wohl nur des­we­gen so nen­nen kön­nen, weil sein Vater in ihm den Roh­dia­man­ten erkann­te und ihn schliff.

Wie er das mach­te? Ein­mal bei­spiels­wei­se so: Er kam von einer sei­ner Rei­sen aus den Ost­ge­bie­ten sei­nes König­rei­ches zurück, hat­te geför­dert, Mut gemacht, gegrün­det, gestif­tet und die Hoff­nung ver­brei­tet, daß sich der zähe Fleiß einst aus­zah­len wer­de, und nun platz­te er in eine der Gesell­schaf­ten, die sei­ne Ehe­frau dafür nutz­te, in poli­ti­schen Phan­ta­sien zu schwel­gen, den kar­gen preu­ßi­schen Hof schlecht zu machen und den Erb­prinz sei­nem Vater zu entfremden.

Es wur­de an Tischen um Geld gespielt, und als nun unver­hofft das König her­ein­trat, sah er dort sei­nen Sohn in neu­er Perü­cke und neu­em Kos­tüm sit­zen und den Mit­tel­punkt jener Günst­lin­ge und Intri­gen­spin­ner (Typ 1 und 2) bil­den, die ihm so ver­haßt waren:

Es gab recht betre­te­ne, aber auch sen­sa­ti­ons­lüs­ter­ne Gesich­ter, als der König so uner­war­tet im Halb­rund der Spiel­ti­sche erschien.
Der König bemerk­te, daß Gat­tin und Toch­ter sich flüch­tig ver­stän­dig­ten. Die Köni­gin bot ihm an, in dem Gel­ben Zim­mer neben der Oran­ge­rie ihm und eini­gen der Her­ren rasch eine Taba­gie zu arran­gie­ren. Der König dank­te. Dage­gen erkun­dig­te er sich unver­mit­telt, aber nicht unhöf­lich nach der Her­kunft all der unzäh­li­gen neu­en Dosen – er schätz­te, es sei­en an die zwei- bis drei­hun­dert –, die wie eine kost­ba­re Samm­lung auf den Möbeln umher­stan­den und die er vor der Rei­se noch nicht bemerkt zu haben glaub­te: Dosen aus Gold, Perl­mut­ter und Bril­lan­ten, Lapis­la­zu­li und Car­neol. Er rück­te an ihnen hin und her, was den Damen unge­zo­gen schien. Eins der Käst­chen griff er heraus.
»Acht­hun­dert Taler«, mein­te der König, »wozu benö­tigt man dies?«
Es sei eine neue Mode, erfuhr er. Die Damen näh­men jetzt auch un peu du tabaque. Und zu jedem Klei­de wäh­le man die pas­sen­de Taba­tie­re. Das sei jetzt üblich.
Der König schob auf einem japa­ni­schen Lack­tisch alles, was an Dosen über ihn ver­streut war, zusammen.
»Damit kön­nen Sie Dör­fer ret­ten, mei­ne Damen, in jenem Lan­de dro­ben im Osten, das Sie zur Köni­gin, zu Prin­zes­sin­nen, zu könig­li­chen Hof­da­men macht. Im alten Preu­ßen dro­ben ist jetzt Hun­gern à la mode.«
Mit kur­zem Gru­ße ging er hin­aus. Die Damen umflat­ter­ten auf­ge­scheucht die sicht­lich ange­grif­fe­ne Königin.

Ich lese die­ses Buch sol­cher Stel­len wegen immer wieder.

 

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (50)

John Haase

25. November 2016 10:23

Die Stelle aus dem Roman, die Sie zitieren, erinnert mich an einen Besuch im Louvre vor einigen Wochen. Dort sind neben den bekannten musealen Gegenständen auch Ausstellungsstücke aus dem Ancien Regime zu sehen. Alltagsgegenstände wie Tischgeschirr, Möbel und Hygieneartikel, aber auch der Teil der Kronjuwelen, der die Revolution überstanden hat.

Um es kurz zu machen: der Prunk war obszön. Buchstäblich jeder Fußhocker war reichst verziert, vergoldet, ornamentiert. Man konnte jedem noch so kleinen Einrichtungsgegenstand die feine und fleißige Arbeit der Meister ansehen. Wunderschön alles (obzschön?), und Besuchern der Stadt und des Palastes vom Land oder aus dem Ausland muß die Kinnlade heruntergefallen sein, wenn sie diesen Reichtum zum ersten Mal sahen, aber die Frage drängt sich auf: was mag das ganze gekostet haben. Selbst, wenn man sich nur mal eine Tabakdose ansieht: wieviel Arbeit des Volkes mag darin stecken? Wieviel im Holz, wieviel im Gold, wieviel in der Verarbeitung, wieviel Getreide, Fleisch und Wein zur Versorgung der Handwerker und wieviel Getreide, Fleisch und Wein zur Versorgung der Viehhalter und Schlachter und Müller und Bäcker etcetc, die alle nötig waren, diese Goldschmiede und Holzfäller und Minenarbeiter zu versorgen? Na, man versteht hoffentlich was ich meine.

Und dann geht man durch Säle und Säle und immer mehr Säle und jeder einzelne atmet Reichtum und Macht. Einem wird schwindelig.

Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Sympathien für die Revolution empfunden. Ich hätte nicht gedacht, das sei möglich, aber so ist es. Es gibt eine Grenze des Erträglichen. Hätte es in alten Zeiten öffentliche Führungen durch die Paläste gegeben, die Revolution wäre noch am ersten Tag der offenen Tür ausgebrochen.

Peter Niemann

25. November 2016 11:09

Ungeduld ist was mich schier fertig macht, Ungeduld daß sich etwas tut in diesem Lande. Ich starre auf die Sanduhr und der Sand rieselt mir zu langsam, auch wenn ich Angst vor einem schlechten Ergebnis habe, wünsche ich mir eine Beschleunigung um den Endzustand sehen zu können, denn naturgemäß ist die Hoffnung viel größer als die Angst, die Hoffnung auf ein gutes Ende.
Typenlehre: Warum trägt Typus 3 denn auch so gutmütig all diese anderen Typen? Abschütteln und die Last nicht mehr tragen, bocken, sich verweigern, den Kopf störrisch schütteln wenn ihm eine Aufgabe von Typen 1+2 aufgetragen wird, das sollte Typ 3 machen.

Marco

25. November 2016 11:45

@John Haase

Man kann das auch anderes sehen. Ich würde sagen, gerade diese Opulenz sicherte vielen den Lebensunterhalt und hielt die Wirtschaft am Leben.

Damals war es die Opulenz, heute sind es eben Brücken die irgendwo in der Landschaft stehen, ohne Anschluß an eine Straße oder Milliarden für die Migrationsindustrie :-)

Arminius Arndt

25. November 2016 12:15

Ich halte Björn Höcke gleichfalls für den Typ 3, auch wenn ich in Bezug auf seine Person erst einmal eine Art von Damaskus-Erlebnis in Form des Besuches einer recht kleinen AfD-Veranstaltung in Bayern, auf der B.H. gesprochen hat, bedurft habe. Seitdem kann ich zwar sagen, dass ich ggf. die eine oder andere Position von ihm nicht teile, ihn aber für 100% integer halte.

Wählen würde ich ihn jederzeit.

Hoffe, dass noch mehr von ähnlichem Kaliber bei der AfD sind.

@John Haase

Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Sympathien für die Revolution empfunden. Ich hätte nicht gedacht, das sei möglich, aber so ist es. Es gibt eine Grenze des Erträglichen. Hätte es in alten Zeiten öffentliche Führungen durch die Paläste gegeben, die Revolution wäre noch am ersten Tag der offenen Tür ausgebrochen.

Das glaube ich nicht, denn die Leute waren damals aus anderem Holz geschnitzt und der für selbstverständlich gehaltene Luxus der Herrschenden verwunderte sie sicher nicht so sehr, wie uns heutige Plebejer, wo die Herrschenden sich einer mindestens ebenso teuren Schlichtheit als Ausdrucksform bedienen und wir uns dadurch täuschen lassen (ein Gang durch das Paul-Löbe-Haus oder das Innere des Reichstages/jetziger Bundestag zeigt dem Kundigen, wie hier in aller scheinbaren, äußeren Schlichtheit mit Steuermitteln nur so geprasst wurde - Trumps Pseudo-Rokoko-Stil ist sicher billiger). Im Übrigen ist zum Thema franz. Revolution immer wieder Tocquevilles Meisterwerk "L’Ancien Régime et la Revolution" zu empfehlen.

@Peter Niemann

Typenlehre: Warum trägt Typus 3 denn auch so gutmütig all diese anderen Typen? Abschütteln und die Last nicht mehr tragen, bocken, sich verweigern, den Kopf störrisch schütteln wenn ihm eine Aufgabe von Typen 1+2 aufgetragen wird, das sollte Typ 3 machen.

Tja, so sind wir echten Deutschen eben ...

UnserLand

25. November 2016 12:25

Zu den Sortierern kommt aber noch die Sortierten. Und in Bezug auf uns, die bürgerlichen Patrioten, im Gegensatz zu sozialistischen Revolutionären, hatte Hoffmann von Fallersleben schon gewusst, daß die Dinge noch schlimmer kommen müssen, ehe sich etwas bewegt:

"In Angst und bürgerlichem Leben
wurde nie eine Kette gesprengt,
Hier muß man schon mehr geben
Die Freiheit wird nicht geschenkt.

Es sind die glücklichen Sklaven
der Freiheit größter Feind.
Drum sollt ihr Unglück haben
und spüren jedes Leid.

Zu Bettlern sollt ihr werden,
verhungern allesamt.
Zu Mühen und Beschwerden
verflucht sein und verdammt.

Euch soll das bißchen Leben
so gründlich sein verhaßt,
daß ihr es weg wollt geben
wie eine schwere Last.

Nur dann vielleicht erwacht doch
in euch ein neuer Geist.
Ein Geist, der über Nacht noch
euch hin zur Freiheit reißt!

Kehrreim:
Nicht Mord, noch Brand, noch Kerker,
Noch Standrecht obendrein,
Es muß noch kommen stärker,
Wenn’s soll von Wirkung sein."

KW

25. November 2016 12:31

Volksfremd wird ein Regime, wenn es nicht das Gemeinwohl, sondern den eigenen Vorteil fördert. Das kann bei sogen. Volksvertretern und auch Monarchen passieren. Hat nicht gerade der Soldatenkönig Menschen gegen chinesische Vasen eingetauscht? Erhöhen sich die hiesigen Volkszertreter ständig die Diäten? Bei Monarchen hat man als Untertane manchmal Glück, bei Demokratien herrscht dagegen ständig persönliche Kleptomanie. In Rußland herrschte im Sozialismus der Spruch: Alles gehört allen, also gehört das, was ich mir nehme, keinem.

Hartwig aus LG8

25. November 2016 12:57

@ Marco

Das ist aber eine falsche Ableitung aus dem von G.K. zitierten Text. (Die von @John Hasse übrigens auch.)
Das erinnert an die jüngste Schlagzeile, dass die "Flüchtlinge in Deutschland die Rezession verhindert haben". Was nichts anderes heisst, als Steuern erheben, das Geld ausgeben, egal wofür, Hauptsache "Wachstum".

Dabei gäbe es viel zu tun. Friedrich Wilhelm I war wohl in preussischen Provinzen unterwegs, wo Hunger kein Fremdwort war. Heute: Heruntergewirtschaftete Infrastruktur, Wohnungsnot, verlotterte Schulen, und ... eine Armee, ... die den Angriff welchen Feindes gewachsen wäre??
Schmuckdosen oder Weizen? Prunkgewänder oder Soldaten?
Heute: Fremde oder Deutsche? Latte Macchiato oder Wehrdienst? I-Phone oder Krügerrand?
Wer die bequeme Wahl trifft, kann eine ganze Weile Spassgesellschaft spielen - danach trifft Not auf Lebensuntüchtigkeit.

Hajo Blaschke

25. November 2016 13:15

@UnserLand Die bürgerlichen Patrioten. Ich weiß zwar nicht, ob es auch unbürgerliche Patrioten gibt. Aber echte Patrioten sind für mich der Typ 3.

Peter Niemann Warum trägt Typ 3 die Absahner und Trittbrettfahrer der T<pen 1 und 2? Der Typ 3 muss solange vorsichtig sein in dem, was er sagt und tut und wo er auftritt. Er hat aufgrund seiner Aufgaben, die er sich gestellt hat und erfüllen will, viel weniger Zeit zum Intrigieren.

Zur Unterstützung des Flügels, der Personen untersützt, die den Typ 3 in der Alternative für Deutschland verkörpern, wurde 2014 eine Patriotische Plattform begründet. Von Leuten, die auch den Typ 3 verkörpern wollten. Und diese Leute wurden vor zwei Wochen von einem Putschisten des Typ 2, einem Möchtegernaufsteiger und einer Wetterfahne verraten. Der Typus 3 muss sich also jetzt neu ordnen. Und diese Neuordnungsphasen wird es immer wieder geben.

UnserLand

25. November 2016 14:10

@ Hajo Blaschke

"bürgerliche Patrioten" ist ein Begriff aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er steht in Abgrenzung zu Sozialrevolutionären, die die bestehende Wirtschaftsordnung radikal ändern und u.a. die Produktionsmittel verstaatlichen wollten.

Erstere sind meist Besitz- und Bildungsbürgertum, welches selten mit Mistgabeln die Paläste stürmte, aber dennoch die politischen Herrschaftsverhältnisse stark verändern wollte. Insofern erkenne zumindest ich derzeit Parallelen zu heute. Die Alternative für Deutschland (und zu einem gewissen Grad die heutige FPÖ) ist der parteipolitische Ausdruck dieser Bewegung, die seit 1848/49 marginalisiert war, und erst jetzt, 150 Jahre später, auf die politische Bühne zurückkehrt. Deswegen blicke ich, um Schlüsse für die Gegenwart zu ziehen, in der historischen Betrachtung anders als der Autor weniger auf das 20. Jahrhundert, sondern auf die erste Hälfte des 19., die mit ihrem Biedermeier und relativem Wohlstand viel besser mit der heutigen, unpolitischen Konsumgesellschaft zu vergleichen ist. Würde Hoffmann heute - noch oder wieder - leben - er würde das Deutschlandlied, leicht verändert in der 1. Strophe, sicherlich genau so wieder schreiben. Denn "Einigkeit und Recht und Freiheit" sind für das Deutsche Vaterland heute mindestens genau so wichtig, jedoch gefährdet, wie damals.

Ein gebürtiger Hesse

25. November 2016 14:15

Wichtige Unterscheidung jener drei Sortierer-Typen. Um sie "im Alltag" zu erkennen, um nicht auf die zwei ersten hereinzufallen (und man weiß, wie sehr alles mit ihnen durchsetzt ist), bietet es sich an, Typ 3 im Hinterkopf zu behalten. Ein so leidenschaftlicher, geradliniger und besonnener Patriot wie Björn Höcke stellt hier geradezu ein modernes Urbild dar. Was er sagt, wie er es sagt, wie es einen ergreift und im Nachgang weiterwirkt - daran messen sich alle anderen. Wie sie dabei abschneiden, daran haben wir sie zu erkennen.

Der_Jürgen

25. November 2016 14:18

@Arminius Arndt

Ich halte Höcke ebenfalls für den Hoffnungsträger Nummer eins der AFD. An seiner Integrität besteht meiner Überzeugung nach nicht der mindeste Zweifel, und es fehlt ihm auch nicht an Mut. So hat er die Verurteilung der greisen Ursula Haverbeck wegen eines reinen Meinungsdelikts heftig kritisiert und mit der Nachsichtigkeit des Staates gegenüber ausländischen Gewaltverbrechern verglichen. Hingegen würden sich ein Strache oder ein Hofer eher die Zunge abbeissen als die Freilassung des seit zehn Jahren einsitzenden politischen Gefangenen Wolfgang Fröhlich oder anderen Polithäftlinge in Österreich zu fordern.

Götz Kubitschek hat seinen kurzen, aber tiefgründigen Text also nicht umsonst Björn Höcke gewidmet. Einen guten Eindruck hinterlässt von den AFD-Spitzenleuten auch Andre Poggenburg. Bei Frauke Petry sind Vorbedhalte angebracht, wo man ist, und Leute wie Jörg Meuthen haben sich durch ihre Kniefälle unglaubwürdig gemacht.

A propos: Nicht nur in Deutschland trägt Typ 3 die beiden anderen Typen (jene, die bereits am Trog stehen, und jene, die dort auch gerne mitfressen würden) gutmütig mit. Nicht zum ersten Mal verweise ich auf Schweden und England, wo die Überfremdung (vorderhand) noch katastrophaler ist als in der BRD und der Widerstand trotzdem noch schwächer.

Marcus Junge

25. November 2016 15:11

Marco

Wie man so verblendet sein kann und diesen Wahnsinn als Grundlage der Wirtschaft und Lebensgrundlage des Volkes ansehen kann, wird sich zumindest mir niemals erschließen.

Die Brücken im Nirgendwo gibt es, aber sind sehr wenige. Die Invasorenversorgung kostet unglaublich viel und wird massiv über Schulden bezahlt / höhere Abgaben. Derzeit nicht auf Bundesebene, wegen dem Enteignungsmodell "Euro" (Negativzinsen = Prasse jetzt, auf Kosten der Zukunft) aber darunter schon.

All diese Ausgaben bringen NICHTS für die Zukunft, die werden auf Pump bezahlt und sind daher ein Vernichtungsprogramm. Nicht mal die Invasoren aus Südland haben etwas davon, wenn das Wirtsvolk aufgebraucht ist, dann stehen auch diese in der Scheiße, aus der sie lügen geflohen zu sein. So entsteht Elend für alle, wie es im üblich ist im Sozialismus.

Und "damals"? Millionen Goldthaler oder Goldlouisdor wurden für Prunk ausgegeben. Das Geld mußte erst vielen weggenommen werden, als Steuern und Abgaben. Dann wurde damit Luxus gekauft. Dieser Luxus wurde nur von wenigen hergestellt. Nehmen wir ein leicht greifbares Beispiel. Wieviele Handwerker erschaffen ein Faberge Ei? Wieviel Familie und Angestellt hängen daran? Und wievielen Leuten mußte aber vorher das Geld weggenommen werden, um das Ei zu bezahlen?

Ein Superreicher kauft sich Luxus oder 100.000 normale Leute bestreiten die Ausgaben des normalen Lebens - wer bringt mehr für den Aufbau der Volkswirtschaft. Wir der Supereiche für 100.000 Essen, Trinken, Heizen, Häuser brauchen, Autos, Urlaube, ... .

Merkeln Sie jetzt was, daß dies nicht funktioniert. Eine Wirtschaft auf den Ausgaben einiger Superreiche (und Millionen völlig verarmter Knechte) basieren zu lassen, ist in der Praxis als "suboptimal" bewiesen worden. So etwas kennt nur ein Fahrziel, die Wand am Ende einer Sackgasse. Mit Glück gibt es vor dem Ende des Weges eine Sprengung (Revolution), dann ist zumindest das Ergebnis wieder offen, nur halt der Preis dafür.

Oder warum hat das sparsame Preußen funktioniert, während das kolonial sich bereichernde Luxusfrankreich voll in die Hosen ging?

Tassilo von Baiern

25. November 2016 15:15

Dann gehöre ich wohl zu der Gruppe, der es nicht schnell henug geht. Die größte, nachhaltigste und existenzbedrohendste Schicksalsfrage ist und bleibt die Demografie! In wenigen Jahren sind wir als Minderheit nicht mehr in der Lage das Ruder rumzureißen und nachhaltige Veränderungen zu bewirken. Der Unterboden der Sanduhr hat ein gewaltiges Loch, das die eigene Substanz verlustig gehen lässt. Manchmal habe ich den Eindruck, dass man, im noch nicht ganz so überfremdeten Osten der Republik und mit nur dem eigenen Millieu vor Augen gerne dazu neigt, die tatsächliche Lage zu verkennen.

Rosenkranz

25. November 2016 15:17

Um der Aufweichung der Parteien durch Typ 1 und 2 entgegenzuwirken, sollte die Afd vielleicht einmal zur Partei Deutsche Mitte, die Christoph Hörstel recht stark prägt, schauen. Dort ist Parteiprogramm = Wahlprogramm = Regierungsprogramm. In Koalitionsverhandlungen soll nur über die Ministerien verhandelt und dann dort das eigene Programm umgesetzt werden. Wer das torpediert, kann recht schnell ausgeschlossen werden.

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Persönlich halte ich die Parteiendemokratie nicht für die uns angemessene Staatsform. Nach Rolf Schilling haben wir die eine Staatsform, die uns gemäß wäre, nie besessen. H.-D. Sander träumte vom Ghibellinischem Reich und Baron Evola wartete auf den Beginn eines neuen Zyklus. Um von der Parteiendemokratie sich zu verabschieden, bedarf es wohl erst eines Zusammenbruchs der westlichen Zivilisation.

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Das große Preußen ist aus einer Katastrophe (Dreißigjähriger Krieg) entstanden und in einer Katastrophe (2.Weltkrieg durch Beschluß der Sieger) untergegangen. Katastrophen - das ist deutsches Schicksal. Dafür sind wir prädestiniert wie kein anderes Volk.

Dietrich Stahl

25. November 2016 15:25

@ Der_Jürgen

Björn Höcke, Andre Poggenburg sind gute Leute. Auch Petr Bystron möchte ich nennen, und Beatrix von Storch.

Meine Frage: Was sind Ihre Vorbehalte gegen Frauke Petry?
Ich kann nichts abträgliches sehen.

Zustimmung - Björn Höcke ist am direktesten und kraftvollsten.
Aber auch die anderen oben genannten leisten gute Arbeit.

der Gehenkte

25. November 2016 16:23

Die größte innere Gefahr für die AfD wäre, wenn sie zur Einheitspartei verkäme. Deswegen muß sie das ganze Spektrum - von Meuthen und Weidel über Petry und Junge bis Gauland, Poggenburg und Höcke abdecken. Als reine Höcke-Partei hätte sie in den gegebenen Zuständen keine Chance. Eine historische Aufgabe der Protagonisten besteht darin, die inneren Spannungen auszuhalten, nach außen (medial) abzuschirmen und produktiv auszunutzen.

An Höckes Integrität besteht kein Zweifel - persönlich hat er mich davon vor einem Jahr überzeugt, als er in jener Rede, die ihm fast den Kopf gekostet hat, im Grunde genommen schon die Kubitscheksche Typologie entwarf und überzeugend seine eigene Stellung darlegen konnte. Aber Integrität macht noch keine erfolgreiche Politik. Im Gegenteil kann sie zu einer gewissen Unflexibilität führen, die der politische Gegner gnadenlos ausnutzen kann.

Höcke spricht dort von "den kleinen Spießbürgern, die schnell noch etwas werden wollen" - von den Spitzenleuten würde ich keinem einzigen unterstellen, das zu sein. Leute wie Jongen riskieren sogar ihre bgl. und akademische Existenz. Auch das Pärchen investiert viel, wenn auch manchmal mit fragwürdigen Mitteln. An ihnen stört mich am ehesten zu viel Haltungsflexibilität.

Die Grundfrage ist stets: geschmeidig bleiben und damit am eigenen charakterlichen Selbstverständnis Abstriche akzeptieren oder unbeugsam authentisch bleiben und damit früher oder später zu scheitern und nichts bewirken. Politik ist nun mal schmutzig, da geht niemand mit reiner Weste durch. Auch im rechten Spektrum gibt es PC, gibt es Fundis und Realos, Gesinnungsethik und Verantwortungsethik - diese Entscheidung bleibt niemandem erspart.

So habe ich immer Günter Anders' Bonmot verstanden: „Nicht die Politiker sind beschränkt, sondern die Beschränkten werden Politiker.“

Andu Kulu

25. November 2016 16:58

@Marco
"Man kann das auch anderes sehen. Ich würde sagen, gerade diese Opulenz sicherte vielen den Lebensunterhalt und hielt die Wirtschaft am Leben."

Zu solchen Fehlschlüssen kommt man, wenn man eine Wirtschaft nur geldmässig zu verstehen gelernt hat.

Nehmen wir die Extreme: alle Bürger bauen Paläste für den König, alle haben Arbeit und Einkommen! Und der Nachteil? Niemand pflanzt die Kartoffeln, niemand kümmert sich ums liebe Vieh, um Schule, Kranken- und Altenversorgung etc. Alle arbeiten und haben Einkommen und gehen dabei trotzdem elendig zu Grunde.

Fazit: Luxusgüterproduktion für Wenige, sollte einen bestimmten Anteil am BIP niemals überschreiten! Geben die Reichen ihr Geld nicht freiwillig für Sinnvolles aus (und wenn es Investitionen sind) und hat sich das Kapital zu stark akkumuliert, dann muss man es per Steuer holen und umverteilen oder per Geldpresse entwerten und für Ausgleich bei den unteren Schichten sorgen...

Aber das ist auch nur ein Aspekt. Es hängt noch mehr dran, etwa die Art des Währungssystems (Gold?), die Möglichkeit Nahrung per Außenhandel einzukaufen, wenn eine Notlage herrscht etc.

treu

25. November 2016 17:31

Man sollte sich nichts vormachen, auch wenn an manchen Stellen der Unmut offen gezeigt wird, die Macht der sog. "Etablierten" bröckelt noch lange nicht, sie werden im Gegenteil den Machtkampf weiter verschärfen und sich sich dabei von grün, schwarz, gelb bis dunkelrot einig, geht es doch um die eigenen lukrativen Pfründe, Posten und Pöstchen; und die Zeit spielt für sie und ihre Pläne mit diesem Land. Es dauert nicht mehr lange und man hat wie stets unverrückbare Tatsachen geschaffen. Es bedürfte eines schnellen und gewaltigen Kraftaktes des Volkes. Mit Björn Höcke hat die AfD auch einen solchen Revolutionär, der so etwas anschieben und bewegen könnte, aber bei dem Rest der Führungsriege bin ich mir da absolut nicht sicher. Auch das ist sicher ein Manko der AfD, im Gegensatz zu historischen Parallelen, als es um radikale politische Veränderungen in Deutschland ging. Auf jeden Fall wäre ein jahre-bzw. jahrzehnterlanger Gang durch die parlamentarischen Instanzen und Institutionen in erster Linie ein Vergnügen für die Posten-und Mandatsjäger innerhalb der AfD. Für das Land und unser Volk, für die Wiederherstellung von Demokratie, Rechtstaatlichkeit, Sicherheit und Freiheit käme das zu spät! Der schlimmste "Feind" einer dringend notwendigen Erneuerung des Landes und der Politik ist der Michel und seine Untätigkeit, seine Feigheit und Devotheit selbst. Wir werden mit großer Sicherheit wieder einmal sozusagen die Wahl des vermeintlich geringeren Übels erleben, die Deutschen sind keine Revolutionäre, die Konservativen und Bürgerlichen sowieso nicht, den furor teutonicus hat man uns ausgetrieben und Obrigkeitshörigkeit, Gutgläubigkeit und Blockwartmentalität sind weiter unsere „Paradequalitäten“. Wie gewohnt wird bis 5 nach 12 weitermarschiert, auch wenn um uns herum schon alles in Scherben fällt.

cherusker69

25. November 2016 17:51

Björn Höcke ein Mann wie es keinen zweiten in der AFD gibt. Ein Rammbock gegen das Establishment und ein wahrer Patriot, der wahrlich ein angenehmes Leben führen hätte können. Nein er hat sich für den ungleich schwereren Weg entschieden, einen gewaltig schwereren Weg wie man weis.
Danke zu sagen wäre zu wenig, beschämend wäre es sogar.
Dieser Patriot gehört unbedingt in den Bundestag,er muss hinein.
Ein Fels in der Brandung, ich möchte sagen, ein Berg.
Er hat Charakter, er kann auf Demos wie im Parlament sehr gut reden und daher wird er diesen selbsternannten Eliten so gefährlich.
Was Björn Höcke über sich und seine Familie ergehen lassen muss ist unglaublich.. Wer Björn Höcke einmal reden gehört hat ,der wird mir sicherlich zustimmen.

hubschrauberpilot

25. November 2016 18:03

Zur Erkenntnis der Lage unverzichtbar der Universalhistoriker Rolf Peter Sieferle, der im September aus dem Leben schied. Nachzulesen auf Klonovskys Netzseite.

Arminius Arndt

25. November 2016 18:11

Und „damals“? Millionen Goldthaler oder Goldlouisdor wurden für Prunk ausgegeben.

Nochmals: Unterschätzt nicht, was heute zur Repräsentation ausgegeben wird. Zum bereits von mir genannten Beispiel Paul-Löbe-Haus: So viele original Barcelona-Chairs von Knoll International findet man selten. Die Konferenzsäle sind bestuhlt mit original Vitra, Eames Design Aluminium Chair, Stuhlzahl schätze ich satt vierstellig und jetzt googelt mal die Preise für beides und geht davon aus, dass keine großen Mengenrabatte ausgehandelt wurden. Die Akustikanlage mit Mikrofonen an jedem Platz ist vom Feinsten etc.

Die schlichte Betonoptik-Glas-Stahl- Bauweise und überhaupt die Bauten im Berliner Reichstagsviertel

https://www.bundestag.de/architektur

in Gebieten mit Grundwasser-Thema (die sind selbstredend alle unterkellert und es gibt Verbindungsgänge zwischen allen Anlagen) waren vermutlich so teuer, dass da Versailles, wo über eine längere Zeit gebaut wurde, auch nicht viel teurer war.

Damals leistete sich so ein absoluter König dann zu seinem Pomp noch ein paar Kriege, die von Söldnern durchgeführt wurden und das war es dann auch im Großen und Ganzen mit Luxus. Der Adel musste auch kräftig blechen, um am Hof mitspielen zu dürfen.

Wir geben dagegen fast 50 Mrd. (!) in kurzer Zeit on top of all für unsere neuen Mitbürger ohne jegliche Not aus, nur um uns human und gut zu fühlen.

https://www.tichyseinblick.de/gastbeitrag/was-kosten-migranten-wirklich/

https://www.welt.de/wirtschaft/article149854636/Fluechtlingskrise-kostet-bis-zu-55-Milliarden-Euro-im-Jahr.html

Der ganze Adel war unterm Strich mit hoher Wahrscheinlichkeit preisgünstiger, als unsere Demokratie. Kaiser Wilhelm konnte mit einer Schampus-Steuer eine Hochseeflotte fast finanzieren. Heute verdampft eine solche Verbrauchssteuer im Bundeshaushalt wie ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Wir erwirtschaften unglaubliche Beträge und werden gleichzeitig in noch nie gekanntem Ausmaß geschröpft - der Fortschritt besteht lediglich darin, dass unsere Bäuche dabei dennoch dicker werden können.

PS:
Deswegen alleine wünsche ich mir keine Monarchie/Adel zurück - dazu bin ich viel zu sehr republikanisch eingestellt. Aber der Prunk von damals sollte uns nicht dazu verleiten zu meinen, heute würde weniger geprasst.

Caroline Sommerfeld

25. November 2016 18:57

J'ai du bon tabac dans ma tabatiere, j'ai du bon tabac dans ma tabatiere, j'ai du bon tabac, tu n'en aura point.

(französisches Kinderlied)

Letzte Volte des Elitenarguments: alle rechten Politiker sind ebenfalls Elite, also kann niemals jemand die Eliten aus dem Sessel heben.
Es klingt, als wäre das Ressentiment vom feinsten: rechte Politiker bedienen sich des NLP, feiern rhetorische Erfolge, kanalisieren die Unzufriedenheit, und weil dies den linken Protagonisten nicht gelingt, verhalten sie sich wie ein mir bekannter mittelmäßiger Philosophieprofessor, der seinen Kollegen nicht habilitieren wollte, weil dieser rhetorisch zu gut sei, denn da müsse ja der Inhalt schlecht sein. Kriegt er halt nix ab vom guten Tabak!

Der_Jürgen

25. November 2016 19:20

@Dieter Stahl

Sie fragen mich, warum ich Vorbehalte gegen Frau Petry habe. Der Hauptgrund ist ihre völlig unbedachte Aussage, die AFD strebe Regierungsverantwortung an. Darauf hat Alexander Gauland richtig reagiert und darauf hingewiesen, dass die AFD im Falle einer Koalition mit der Union lediglich die Rolle eines Juniorpartners spielen und ihr Programm völlig verwässern müssen wird.

Es wäre ein wahnsinniger Fehler seitens der AFD, nach den Bundestagswahlen 2017 mit der Union zu koalieren. (Ein solches Angebot würde der AFD die Merkel allerdings nie machen, aber es ist ja gut denkbar, dass die dann nicht mehr Parteivorsitzende, sondern durch einen Pseudokonservativen wie Seehofer oder Söllner ersetzt ist; in der CDU selbst sehe ich keine solche Figur.) Die AFD würde als Koalitionspartnerin gewissermassen kastriert; sie würde zu einer zweiten FDP mit einer etwas patriotischeren Phraseologie, der man die eine oder andere Konzession mchen würde, um sie ins System einzubinden.

Nein, über Koalitionen kann eine echte Oppositionspartei in der BRD heute erst reden, wenn sie 40% oder mehr der Wähler hinter sich geschart hat.

Übrigens glaube ich überhaupt nicht an einen Wandel durch Wahlen in Deutschland, allenfalls an kosmetische Veränderungen wie die "Obergrenze von jährlich 200.000 Flüchtlingen", für die Seehofer trommelt. Dies wäre aber eine Fortsetzung der Umvolkungspolitik, nur in verlangsamter Form.

Wäre ich BRD-Staatsbürger, so würde ich natürlich AFD wählen, aber nur, um den Druck auf das Regime zu erhöhen. Frauke Petry kann ja noch an ihrer Aufgabe wachsen.

Dietrich Stahl

25. November 2016 19:55

@ Der_Jürgen

Das Anstreben von Regierungsverantwortung durch die AfD ist, wie ich es verstanden habe, langfristig gemeint.
Voraussetzung dafür ist, dass die CDU eine 180° Wende in allen wichtigen politischen Positionen macht, insbesondere in der Ausländerpolitik. Das sagen alle wichtigen AfD Politiker.

Die AfD ist für mich, wie für Sie, auch nicht der Stein der Weisen.
Aber momentan spielt sie eine gute Rolle. Vor allem kann sie in den Parlamenten Missstände benennen. Und sie kann Tabus brechen! Das ist ganz wichtig.

Vieles ist möglich. MAGA hat es gezeigt.

Obatzda

25. November 2016 19:56

Je stärker die AfD bei der anstehenden Bundestagswahl abschneidet, desto wahrscheinlicher wird eine Rot-Rot-Grüne Regierung 2017, denn eine Merkel geführte CDU wird niemals mit „denen“ koalieren.

Das Einzige, was diese Regierung dann tun muß, um politisch unerwünschten Entwicklungen wie Pegida, AfD usw. für immer das Wasser abzugraben, ist, Masseneinbürgerungen von „Flüchtlingen“ durchzuführen. Danach können die restlichen Deutschen wählen was sie wollen, demonstrieren so oft sie wollen, rumkrakelen so laut sie wollen, es wird nie wieder für eine politische Willensbekundung der Autochthonen ausreichen, die das Prinzip der „bunten Republik“ gefährden könnte.

Und Selbst wenn die kommende Bundesregierung dieses nicht bzw. noch nicht durchführt, dann eben die nächste oder die übernächste. Die politische Klasse hat sich damit zwar kein neues Volk gewählt, aber sichergestellt daß das alte Volk nie wieder eine Wahl hat.

Winston Smith 78699

25. November 2016 20:41

@ Caroline Sommerfeld

Das Video "letzte Volte" ist tatsächlich mit "Vorabend der Revolution" betitelt, man glaubt es kaum. Ich nehme mal an, dass es in der BRÖ nicht sowas wie Maas und Kahane und deren Schergen gibt und nur deswegen der Kurier so etwas machen kann. Erinnern will ich nur an den Presseclub vom letzten Sonntagmittag im deutschen TV. Erstens mal war da ein Tichy dabei, zweitens war von Revolution die Rede, drittens gingen im Anschluß mal ganz andere Zuschaueranrufe durch als nur die vermutlich gekauften von bis zur Peinlichkeit Naiven oder Totalhörigen. Das von mir erhoffte Tauwetter war jedoch bereits wenige Stunden später mit der Verkündung der Führerin abrupt vorbei. Schon am nächsten Tag ballerte die Propaganda wieder ärger und dichter als lange vorher, für mein Empfinden zumindest, zu meinem Entsetzen. Das reißt mich aus verschiedenen Gründen seither rein. Unter anderem weil ich die Hoffnung auf faire Wahlen aufgegeben habe, denn diese Kandidatur wäre ohne Wahlfälschung einfach ein zu abstruses, ja ein wahnwitziges Unterfangen. Dann natürlich auch, weil dem Regime unter dieser Voraussetzung keine andere Option bleibt, als die Diktatur zuzuzerren und das Land endgültig und konsequent an die Wand zu rasen. Daher hoffe ich nun nicht mehr auf eine friedliche Lösung und meine Anmerkungen geben dieses Empfinden einer nun endgültig eingetretenen Notwehrsituation wohl wieder.

Andreas Walter

25. November 2016 20:46

Alles recht, Herr Kubitschek, nur sind heutzutage die Eigentümer wertvoller "Tabakdosen" keine einfältigen Hofdamen, sondern ganz gerissene Halunken. Die lassen sich ihre Preziosen nicht einfach so wegnehmen, und schon gar nicht für Preussen.

Der_Jürgen

25. November 2016 20:51

@Der Gehenkte

Sie argumentieren, als reine Höcke-Partei habe die AFD keine Chance; sie müsse das ganze Spektrum von Meuthen über Petry bis Höcke abdecken. Dieses Argument hört man oft; ich halte es allerdings für falsch.

Peter Scholl-Latour, der hier ja (ausser bei Raskolnikow) hoch im Kurs steht, wies in einem seiner Bücher darauf hin, dass sich in Oppositionsbewegungen bei wachsender Verschärfung des Kampfes gegen die bestehende Regierung regelmässig die Radikaleren durchsetzen. Er rief in Erinnerung, dass in Jugoslawien nicht die Monarchisten um Mihailovic, sondern die Kommunisten unter Tito an die Macht gelangten, nachdem beide Gruppierungen (zeitweise) gemeinsam gegen die Deutschen und die Ustaschi gekämpft hatten. Scholl-Latour prophezeite damals, es war während des antisowjetischen Partisanenkriegs in Afghanistan, den Triumph der Extremsten unter den Dschihadisten. Er behielt, wie wir wissen, recht.

Ein prägnantes Beispiel für die Richtigkeit dieser Faustregel haben wir eben in den USA erlebt, wo sich bei den Repubikaner nicht ein Cuck wie Jeb Bush oder Marco Rubio, sondern der radikalere Trump durchsetzte. Sollte er als Präsident seine Versprechungen nicht wenigstens zum grossen Teil erfüllen wollen oder können, wird sich die weisse Arbeiterklasse weiter radikalisieren, und die Situation wird genuin revolutionär.

Ein ähnliches Szenarium sehe ich für Deutschland voraus, weil das System Gefangener seiner eigenen Lügen ist und nicht in der Lage sein wird, die Flut nachhaltig zu stoppen und zumindest die kriminellen Asylanten auszuweisen. Dadurch wird sich solche Erbitterung im Volk anstauen, dass radikalpatriotische Kräfte Oberwasser gewinnen werden. Cucks wie Meuthen und Konsorten werden out sein, mutige Leute wie Höcke oder Poggenburg in. Die Mitte um Frauke Petry wird dann Farbe bekennen müssen.

Magnus Göller

25. November 2016 21:05

Vom Prunk der alten Mächtigen haben wir wenigstens heute noch etwas, die Kunstwerke, Preziosen, Schlösser, viel davon ist noch da.

Die Stahlbeton-Glaspaläste, in denen der Geldadel heute prunkt, werden allesamt in höchstens 50 bis 100 Jahren baufällig sein bis zur Abrissbirne, und für die geförderte Afterkunst wird sich keine Sau mehr interessieren.

Westpreuße

25. November 2016 21:13

Herr Kubitschek,

wer liest denn heute noch Jochen KLEPPER?
Das ist wirklich schön und schafft innere Zustimmung zu Ihrem Gedankengang. Sie beschäftigen sich ab und zu mit seinem "Vater". Er gibt Ihnen also noch etwas! Es spricht für Sie...

Zu Jochen KLEPPER, diesem zeitlebens unglücklichen Menschen: Heute leider fast vergessen. Sein "Vater" war ein, so würde man heute sagen, Bestseller: Ein Buch mit Durchschlagskraft Ende der 1930-er Jahre. Pflichtlektüre der Offiziere der Wehrmacht.
Und doch schützte dieses Werk ihn nicht: Seine Frau war Jüdin. Die Deportation drohte. Klepper hatte hohe Fürsprecher im Kulturbetrieb des NS - Staates und darüber hinaus.
Allein, es half ihnen nicht. So kann man in seinen bewegenden Tagebüchern, auszugsweise in den 1950-er Jahren erschienen, lesen:

"Nachmittags die Verhandlung auf dem Sicherheitsdienst. Wir sterben nun - ach, auch das steht bei Gott - Wir gehen heute nacht gemeinsam in den Tod. Über uns steht in den letzten Stunden das Bild des Segnenden Christus, der um uns ringt. In dessen Anblick endet unser Leben."
(Quelle: Unter dem Schatten deiner Flügel. Aus den Tagebüchern.)

So geschah es dann auch. Am 11. Dezember 1942. In Berlin. In der Küche seines Wohnhauses. Schlaftabletten und Gas...
Was war das eigentlich für ein Staat, der Menschen dazu brachte, bis zum Äußersten (und darüber hinaus) zu gehen...

Zu Friedrich Wilhelm I. (Soldatenkönig). Ein großartiger König mit Format, unschätzbar seine Verdienste um Preußen, in Kleppers "Vater" natürlich überhöht dargestellt:

Wer möchte schon tauschen mit dem Prinzen und Thronfolger, der sich genötigt sieht, vor seinem Vater fliehen zu müssen. Mit dem Freund Leutnant KATTE. Nach gescheitertem Fluchtversuch, alles eher halbherzig organisiert, muß er gezwungenermaßen durch den Vater (!) zusehen, wie der treue Katte hingerichtet wird...So wurde dann Friedrich II. (der Große) eben der, der er wurde. Ein großer König, aber verletzt an seiner Seele. Man betrachte nur sein Leben...

Die "Sanduhr als solche", obwohl von Ihnen oben sehr anschaulich dargestellt, beschrieben und in unsere gesellschaftliche Wirklichkeit übersetzt, kann sehr beruhigend und nachdenklich zugleich stimmen. Ich besitze eine. Genau 60 Minuten, dann ist wieder eine Stunde Lebenszeit vergangen...

Hier:
Das FIGURENGEDICHT "Sanduhr" von dem Barockdichter Theodor KORNFELD, auch Karenfeld genannt:
´https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/8d/Sanduhr.png

Klepper, Jünger, Sanduhr, Gegenwart: Unter welchem Schatten welcher Flügel mögen wir denn wohl behütet sein? Sind wir es denn überhaupt? Und wie viele Offiziere der Bundeswehr mögen denn Kleppers "Vater" gelesen haben, dieses Sinnstück um Treue, Kampf, Gelingen und Scheitern.
Ich drehe jetzt mal meine Sanduhr um...
: Grüße von der Weichsel

Westpreuße

25. November 2016 21:20

Oh, das Gedicht "SANDUHR" entzieht sich uns.
Dabei hat es uns doch so viel zu sagen.
Vielleicht jetzt?
https://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Kornfeld#/media/File:Sanduhr.png

: Grüße von der Weichsel

Feuerturm

25. November 2016 21:44

Die AfD wird für mich wählbar, sobald sie mich glaubhaft davon überzeugt, dass sie den Maulkorbparagraphen streichen, die freie wissenschaftliche Forschungsarbeit auch für Historiker ermöglichen und das im Grundgesetz verankerte Recht auf Asyl abschaffen wird. Ich halte diese Punkte derzeit für die wichtigsten Meilensteine auf dem Weg zur einem Deutschland, das Zukunft hat.

Im Korsett der politischen Klugheit ist jeder Spagat schwierig: zum einen darf niemand vor den Kopf gestoßen werden und das Wiederkäuen von Worthülsen ist obligat, zum anderen muss man wenigstens ansatzweise durchblicken lassen, in welche Richtung es denn wirklich gehen soll.

Vielleicht hat die AfD die Umsetzung der oben erwähnten Punkte längst fest eingeplant. Vielleicht plant sie genau das Gegenteil. Wo blitzt das wahre Programm durch die Kulisse der demokratischen Verstellung? Keine beneidenswerte Rolle, dies verklickern zu müssen.

Ich finde Höcke durchaus überzeugend und rhetorisch stark, er kommt auch sympathisch rüber. Aber wieviel wird von dem, was er jetzt sagt, nach einem guten Wahlergebnis überleben? Legt man Höcke-Typen überhaupt wirkliche Machtmittel in die Hand?

Monika

25. November 2016 22:01

Bei den erstmals abgehaltenen Vorwahlen bei den gemäßigten Rechten in Frankreich hat überraschender Weise François Fillon gewonnen, ehemals Premierminister unter Nicolas Sarkozy. Matthieu Goar stellt in Le Monde sein Programm vor, das sich angesichts der aktuellen Lage eine seltsame Mixtur ergibt. Einerseits hat er ein extremes Sparprogramm für die öffentliche Hand in Frankreich, andererseits ist er ein Freund Putins und will Syrien mit Hilfe Russlands und des Irans befrieden. "Was die Europäische Union angeht, hat Fillon niemals seine Vorliebe für ein 'Europa der Nationen' verhohlen, das die 'Souveränität Frankreichs respektiert', wie er in seinem Programm präzisiert. 'Europa muss ein Instrument sein, keine Religion' führt er aus."

in https://www.perlentaucher.de/9punkt/2016-11-21.html

möglicherweise ergibt sich bis 2017 angesichts der sich zuspitzenden Lage eine seltsame Mixtur auch in Deutschland.
Vielleicht steht ein "deutscher Fillon" schon irgendwo in den Startlöchern.
Aber: Es ist weder ein Herr Höcke noch ein Herr Seehofer.

Ostelbischer Junker

25. November 2016 22:38

@ Andu Kulu: viel Glück bei dem Versuch, die unteren Schichten mit der rotieren der Geldpresse zu beglücken. Dhragi lässt sie auf Hochtouren laufen. Nur die ohnehin reichen profitieren davon.
Diese Form der Geldproduktion ist eines der größten Übel unserer Zeit. DAS Grundübel! Unrecht.

Unrecht tun ist Königen ein Greuel. Denn durch Gerechtigkeit wird der Thron befestigt.

Waldgänger aus Schwaben

25. November 2016 22:53

@Der_Jürgen

Was Sie übersehen, ist dass die CDU / CSU ein Koloss auf tönernen Füßen ist.

Seehofer, getrieben von der AfD, stellt schon Bedingungen für eine Regierungsbeteiligung (Obergrenze). Irgendwann kann er seiner eigenen Rhetorik nicht mehr entkommen.
Denn die SPD, hat sie noch einen Funken Machtinstinkt, wird dies aufnehmen und kontern: "Mit uns keine Obergrenze". Die CDU ohne CSU wäre nämlich schwächer als die SPD, die damit Kanzler-Partei wäre. Eine Spaltung CDU / CSU wäre für die SPD der Weg an die Macht.

Gelingt der SPD diese Spaltung muss die CSU in die Opposition gehen lassen oder untergehen. In der Opposition aber wird die CSU sich bundesweit ausdehnen und wird eine ganz andere Partei sein. Die Frage wäre dann, ob diese CSU dann die Rest-CDU ausserhalb Bayerns aufsaugen und integrieren könnte.
Möglich ist das schon.
Kommt das instabile System der Parteien erst mal in's Schwanken wird es sehr schnell gehen.

Eine so gänzlich erneuerte CDU/CSU wäre Partner für die AfD. Mal sehen.

Arminius Arndt

25. November 2016 22:56

@Obatzda

Merkel wird genau den ersten Teil Ihrer Argumentation als Hauptargument für ihre Wiederwahl benutzen, sie wird also mit dem Schreckgespenst "R2G" arbeiten (vermutlich sieht Merkel genau darin ihre größte Chance und tritt auch deswegen an). Mehr hat sie aber auch nicht zu bieten. Wenn man sich anschaut, das H.Clinton bzw. ihr Wahlkampf-Team (und damit auch die sog. Leitmedien) in den letzten Monaten eigentlich auch nur noch vor dem "Schreckgespenst" Trump gewarnt haben, dann weiß man, dass man mit dieser Art von Alternativlosigkeit böse enden kann.

Die AfD muss einfach sehr stark werden und die Linken sehr schwach - so einfach ist das.

deutscheridentitärer

25. November 2016 23:12

Unter anderem weil ich die Hoffnung auf faire Wahlen aufgegeben habe, denn diese Kandidatur wäre ohne Wahlfälschung einfach ein zu abstruses, ja ein wahnwitziges Unterfangen.

Mit solchen Unterstellungen sediert man sich doch nur gegenüber der an sich unfassbaren Tatsache, dass es für eine weitere Legislaturperiode Merkel wahrscheinlich keine Wahlfälschung braucht.

Jürg Jenatsch

26. November 2016 00:56

@ Der_Jürgen
Was die nächste Wahl betrifft, so hat der Gehenkte wohl recht, mittelfristig haben Sie aber die plausibleren Argumente auf Ihrer Seite. Je weiter die deutsche (europäische) Krankheit voranschreitet, desto drastischere Mittel wären zur Abhilfe erforderlich. Aber wie hat Jean Raspail geschrieben: Man müßte seine Seele in die Waggschale werfen. Wer ist dazu bereit? Meuthen und seine Anhänger eher nicht. Weiße Salbe hätte wohl noch vor 25 Jahren die Situation retten können, aber mittlerweile ist bereits eine ernste Operation notwendig geworden.

calculus

26. November 2016 04:21

"für Björn Höcke"

@cherusker69

"Dieser Patriot gehört unbedingt in den Bundestag,er muss hinein.
Ein Fels in der Brandung, ich möchte sagen, ein Berg."

Nicht nur in den Bundestag:

https://www.youtube.com/watch?v=5N_fZTf0c8M&feature=youtu.be&t=748

Siddharta

26. November 2016 07:54

Die Integren des Typus 2 sind leicht zu erkennen, wenn sie sich glaubhaft für die Abschaffung der Pfründe des Typus 1 einsetzen: zum Beispiel Klerikale, welche für eine Abschaffung der Kirchensteuer und einen wahrhaft laizistischen Staat stimmen; Journalisten für welche der öffentlich-rechtliche Rundfunk mitsamt seiner Zwangsabgaben obsolet ist; oder Politiker, die für eine Streichung des Artikel 130 und die Wiederherstellung der bürgerlichen Freiheitsrechte plädieren.

Der_Jürgen

26. November 2016 08:42

Caroline Sommerfeld sei Dank für ihren Hinweis auf den Professor Walter Ötsch. Ich rate jedem, ein paar Minuten zu investieren und einen Blick auf diesen Text zu werfen:

https://kurier.at/politik/inland/das-erfolgreiche-spiel-mit-wut-und-angst/232.185.485

Eine verwegenere Realitätsleugnung als die von diesem Professor betriebene habe ich selten gesehen. Zugleich sind seine Ausführungen sehr entlarvend. Er nennt Marine Le Pen die gefährlichste der "Rechtspopulisten und Rechtspopulistinnen" (ohne sklavische Beachtung der PC geht es bei diesen Leuten nicht ab) und erklärt in einem Kurzvideo auch gleich den Grund: Sie strebt strukturelle Veränderungen an und hat ein konkretes Programm für soziale Gerechtigkeit.

Ja, der Mann hat recht. Marine Le Pen ist, bei aller beklagenswerter Verwässerung des Programms ihres Vaters und bei allen unsauberen Konzessionen, die sie dem System macht, sehr viel gefährlicher - für das System und seine Parasiten wohlverstanden - als Hofer oder Strache. Von einer FPÖ-Regierung sind gewisse Verbesserungen zu erwarten, niemals aber ein struktureller Wandel - und ohne den geht Felix Austria ebenso baden wie der Rest Mittel- und Westeuropas, nur eben langsamer.

Atemberaubend die Dreistigkeit, mit der Oetsch und Konsorten den "Rechtspopulisten" vorwerfen, "diffuse Ängste zu schüren". Wenn ein Familienvater also nach einschlägigen Erfahrungen befürchten muss, dass seine Tochter abends auf der Strasse überfallen und vergewaltigt wird, ist das eine "diffuse Angst". Wenn sich eine Mutter mit ihrem Kind nicht mehr in ein Schwimmbad traut, in dem zuvor ein kleiner Junge von einem orientalischen Kulturbereicherer anal aufgeklärt wurde, hegt sie ebenfalls diffuse, irrationale Ängste.

Der Höhepunkt der Frechheit ist jedoch, dass Oetsch den "Rechtspopulisten" vorwirft, eine "Parallelwelt" zu schaffen. Wer tatsächlich in einer Parallelwelt lebt, wissen wir alle.

Tausend mal mehr als die von Kubitschek erwähnten preussischen Hofdamen verdient es diese "Elite", auf dem Misthaufen der Geschichte zu landen, und zwar möglichst schnell, denn in einem Jahrzehnt könnte es bereits zu spät sein. Cucks wie Hofer und Strache werden den notwendigen Paradigmenwechsel nicht schaffen, ja nicht einmal anstreben, aber sie können Wegbereiter dazu sein. Heinz Christian Strache als Alpen-Kerenski? Es wäre nicht schlecht.

Brandenburger Sandstein

26. November 2016 08:59

Warum schreiben so viele von einem Damaskuserlebnis? Geht's vielleicht ne Stufe drunter? Der heiland jedenfalls wird uns nicht retten das hat er ja schon.

Und die AfD wird es auch nicht tun. Ja garnicht können - denn in ihr gibt es schon genauso viele Günstlinge und Karrierefeiglinge wie in jeder Partei.
Krieg das kalte kotzen wenn ich merk wie alle wieder nach einem Erlöser und politischen Messias schreien. Aber der wird uns nicht retten, was uns retten kann ist eine gänzlich neue Demokratie, eine Demokratie der Volksgemeinschaft. Wo jeder jeden kontrolliert, wo jeder Zeit und Kraft opfert. Und damit mein ich nicht einmal am Montag durch Dresden zu Latschen. Alles andere wird genauso in die Hose gehen wie 12 Jahre hitler und 12 Jahre Merkel. Wer glaubt 12 Jahre höcke machen alles besser kennt a) diesen Mann nicht und b) sein Volk aus entmarkten und Arbeitswilligen Trotteln. Und ja ich mein uns Deutsche. In gewisser Hinsicht sind Polen und Franzosen die Klügeren. Nicht in der Bildung nicht in der Wortwahl aber im Schlüsse ziehen allemal.

Klaus-Peter Last

26. November 2016 09:15

Schleusenzeit für Björn Höcke.

Wird er springen ?

HX

26. November 2016 09:22

Danke für das Bild mit der Sanduhr, das beschreibt es recht gut. Der deutsche Herbst 2015 wird noch lange nachwirken und noch manche Entwicklung fördern, die heute noch gar nicht absehbar ist. Und damit meine ich gar nicht die Gefahren, die von den Zuwanderern selbst ausgehen. Ich meine Stadtflucht, Renaissance des Ostens als Rückzugsraum, Rückzug ins Private, Steuerstreik, Entsolidarisierung. Der Herbst 15 hat für Verunsicherung gesorgt und damit eine Entwicklung angestoßen, die nicht mehr eingefangen werden kann.

calculus

26. November 2016 10:03

Es ist interessant, sich in der jetzigen Zeit mal wieder an Lenins Definition einer Revolutionären Situation zu erinnern. Auf einen kurzen Nenner gebracht, besteht sie dann, wenn die alten Eliten die alte Ordnung nicht mehr aufrecht erhalten können und die neuen Eliten von daher die Macht nur noch aufzusammeln brauchen.

Genau das haben wir nach meinem Eindruck spätestens seit Trumps Wahlsieg, und genau das erwarte ich spätestens seit der "Finanzkrise" 2008, nämlich den Zusammenbruch.

Aus Herrn Kubitscheks Text lese ich von daher keine Voraussage kurzfristiger goldener Zeiten heraus, sondern für meine Begriffe ist es ein Einstimmen auf harte Zeiten.

Die alten Eliten haben das System vor die Wand gefahren. Kein Grund zur Euphorie.

Der_Jürgen

26. November 2016 10:39

@Brandenburger Sandstein

Sie haben offenbar nicht nur der AFD, sondern auch der Orthographie und den Kommaregeln den Krieg erklärt. Wenn Sie hier ernstgenommen werden wollen, empfehle ich Ihnen, Ihre Wortmeldungen sorgfältig zu überprüfen, ehe Sie sie absenden. (Ich sündige in dieser Hinsicht ab und zu auch, z. B. in meinem Kommentar von 14.18 h auf diesem Strang, mittlerer Abschnitt.)

Bezüglich Ihrer "Demokratie der Volksgemeinschaft, wo jeder jeden kontrolliert" erklären Sie erstens nicht, mit welchen Mitteln sie geschaffen werden soll, und zweitens werden sich die meisten Foristen, darunter auch meine Wenigkeit, für eine "Volksgemeinschaft", in der sie von "jedem" kontrolliert werden, bedanken. Es reicht uns schon vollkommen, von Maas und Kahane kontrolliert zu werden; da sind 80 Millionen zusätzliche Kontrolleure überflüssig.

Wolfgang

26. November 2016 10:55

möglicherweise ergibt sich bis 2017 angesichts der sich zuspitzenden Lage eine seltsame Mixtur auch in Deutschland.

Ja, das Schicksalsjahr 2017 wird zur großen Katharsis führen. Ansonsten dann halt das Schicksalsjahr 2018, 2019 oder 2029. Hieß es nicht 2015 das Schicksalsjahr 2016 wird die Weichen neu stellen? Irgendwie ist aber nix passiert, ausser ein paar Prozente weniger für Merkel, ein paar mehr für eine bürgerlich-liberale Rechtspartei, ein paar Demonstrationen bei denen das Durchschnittsalter 50+ ist und erneut 1 Mio junge Siedler. Ich hoffe Erdogan öffnet bald die Schleusen und überflutet die BRD so richtig derbe.

Winston Smith 78699

26. November 2016 12:12

@ Der_Jürgen @Brandenburger Sandstein

Über einen Austausch unter Ihnen beiden über den Begriff von gegenseitiger "Kontrolle" würde ich mich freuen und will nur anmerken, dass man sich da vielleicht mißverstehen kann. Der Begriff ist abstrakt und daher vielfältig konkretisierbar, wie zum Beispiel auch jener der "Ordnung". An anderer Stelle wollte ich das Problem schon mal aufwerfen durch die Frage, ob dies hier: xoxoxoxoxoxo oder dies hier: xxxxxxoooooo "geordneter" ist - nur um das vielleicht häufiger anzutreffende Prinzip sichtbar zu machen. Zum Beispiel hat ja die Rezeption von Kubitscheks Artikel zum Flußdelta des Individualismus klargemacht, dass eine Gesellschaft zugleich unter Individualismus und Kollektivismus leiden kann, wenn die beiden auf anderen Ebenen stattfinden und sich gar gegenseitig komplementär stützen. Welche Art Kontrolle meint der Sandstein, welche der Jürgen? Kontrolle kann auch in wiederhergestellten Sitten und Formen und Achtsamkeit und Respekt bestehen, im Gegensatz zur egoistischen Zügellosigkeit und allgemeinen Dekadenz.

Arminius Arndt

26. November 2016 12:52

@Brandenburger Sandstein,

korrekterweise erlaube ich mir darauf hinzuweisen, dass ich der einzige in dieser Diskussionsrunde war, der das Bild vom Damaskus-Erlebnis verwendet habe und sonst keiner - also nichts ist es mit den "vielen". Nach meiner bescheidenen Auffassung ist diese Redewendung in der Bedeutung heutzutage nicht mehr so hoch angesetzt, wie sie christlich betrachtet anzusetzen wäre. Auch die Redewendung Saulus/Paulus ist mittlerweile eher eine Floskel.

In diesem Sinne nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass B.H. selbstredend kein Heiland ist und sein kann. Er ist aber einer der wenigen, echten Charaktere von Format, die in irgendeinem Parlament, ab Landtag aufwärts, in diesem Land sitzen.

Und wie ich schon geschrieben habe, teile ich nicht alle seine Ansichten und könnte gewiss auch das eine oder andere kritisieren, aber alleine sein Einsatz, seine Haltung, die persönliche Diffamierung die er und alle seine Familienmitglieder erleiden müssen, nötigen mir tiefen Respekt ab. Er ist einfach glaubwürdig und jetzt nennen Sie mir bitte einfach mal einen anderen Politiker, den sie noch für glaubwürdig halten. Ganz ohne diese Menschen, die sich auf dieses Feld begeben, geht es leider nur um Kopf von Utopisten.

Götz Kubitschek

26. November 2016 15:30

badeschluß.
dank an alle!

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