Wie ein logischer Klapperatismus erfolgte innerhalb weniger Wahlperioden der Sieg über alle gegenwärtigen Mißstände.
Wer diese These seinem geneigten Publikum der virtuellen Manosphere unterbreitet hat, ist kein Geringerer als Roosh V, an dessen Fall Martin Lichtmesz vor einem Jahr beschrieben hat, daß die „Krise der westlichen Welt sehr viel mit diesen Dingen zu tun hat“. „Diese Dinge“ sind die anthropologische Hierarchie zwischen Männern und Frauen und jene Umwertung aller Werte, die uns gegenwärtig unter ihrer harten Knute hält.
Roosh V, der mehr als zehn Jahre vornehmlich damit zugebracht hat, in seinen Worten „Wahrheit und Männlichkeit“ zu propagieren, aber auch gründlich die ganze Welt zu trollen („Vergewaltigungsdebatte“ sei hier das Stichwort) hat sich selbst nicht direkt politisch positioniert außerhalb des Geschlechterkriegs, wenngleich die AltRight wesentliche Impulse von „Return of Kings“ bezogen hat.
Mit dem Text „How To Save Western Civilization“ macht er einen Vorschlag zur Güte, der bei umtriebigen #Aufschreierinnen sicher die erwartbare Reaktion hervorrufen wird. Das Rettende in der wachsenden Gefahr ist, Frauen nicht mehr wählen zu lassen.
Alle heutigen Probleme seien Verzweigungen einer einzigen radikal linken Wurzel, die durch Feminismus, den Kampf für soziale Gerechtigkeit (Social justice war) und durch die Sozialismusexperimente im 20. Jahrhundert normalisiert worden sei.
Dank der linken Internationale ist ein „Techno-Matriarchat“ entstanden, dessen Agenda die Entmachtung der Männer ist. Deren „soft power“ (d.h. ideologische Beeinflussung der Ziele politischer Akteure ohne ökonomische oder militärische Macht) ging sukzessive in die Hände der Frauen über, während gleichzeitig die „hard power“ (also ökonomische und Kriegsmacht) in den Händen der globalistischen Elite konsolidiert wurde.
Linke wie „rechte“ (Roosh denkt da an die Republikaner und Trump) Politiker sind bloße Marionetten dieses Prozesses, weil sie um die Stimmen der Frauen kämpfen. Auf diese Weise ist eine Politik entstanden, die eins zu eins weibliche Eigenschaften widerspiegelt: Dominanz der Gefühle, Unterwerfungsphantasien und ständiges Schüren sozialer Konflikte statt männlicher Rationalität, aufrechtem Herrschaftsanspruch und Ehrenhaftigkeit.
Frauen nutzen ihre Stimme grundsätzlich zu Selbstzerstörung und Nationalmasochismus, dazu, Invasoren breitbeinig zu empfangen, ihre eigenen Männer zu verfolgen und ihr Land mit allen möglichen Spielarten von Sozialismus zu korrumpieren.
Wie man es dreht und wendet, die ultimative Lösung ist folglich die Aufhebung des Frauenwahlrechts. Dieses ginge folgendermaßen vonstatten:
Frauenstimmrecht abschaffen, und innerhalb einer Wahlperiode wäre jede linke Partei am Boden.
In zwei Wahlperioden würden sich konservative Politiker trauen, sich direkt an Männer zu wenden, um an ihre natürlichen Interessen für Patriarchat, Leistung und Familie zu appellieren. Spätestens dann wäre die Hälfte der Kandidaten rechter als Trump, der ja ausgesprochen liberal ist in Gleichheitsfragen oder bezüglich der Homoehe.
In drei Wahlperioden wäre die komplette linke Diskurshoheit gekippt und für die politischen Ansichten von Frauen interessierten sich dann allenfalls ihre Katzen.
Nach vier Wahlen sähe sich die globale Elite gezwungen zurückzutreten, da sie auf Milliarden sitzt, für die es keinen Verwendungszweck mehr gibt außer Farbenrevolutionen anzuzetteln, die durch patriotische Verteidigung schnell erledigt wären. Dann spätestens wäre die Macht der NGOs, der Mainstreammedien und der liberalen Massenuniversitäten dahin.
Fünf Wahlen, und es gäbe auch wieder kulturelle Standards auf dem Hochzeitsmarkt. Die Folge: die Geburtenrate stiege wieder an, weil Männer und Frauen eine Triebfeder hätten, ihre Freizeit in Familiengründung zu investieren statt in die endlosen Jagd nach einem Sexualpartner für den vergänglichen Augenblick.
Was bleibt Roosh zu hoffen? Daß sich in irgendeinem Land der Welt endlich ein einzelner „barbarous and ferocious strongman“ erhebt und das durchzieht. Er hätte seine volle Unterstützung. Meine Unterstützung hätte er auch. Und vielleicht auch die des verehrten Raskolnikow, der kürzlich stolz dekretierte:
Europa war nie demokratisch, frauenrechtlerisch engagiert, sex-besessen, homosexuellenbegeistert oder bikini-bekleidet, wenn es groß war! Als die Europäer ihre bisher unübertroffenen Hochkulturen gebaren, war die Alphabetisierungsrate gering, die Frauen trugen Kopftücher und Aufmupf wurde mit Prügel bestraft.
Bin ich jetzt vor lauter Schaudern über den Ethnomasochismus, in eine komplementäre Spielart gewechselt, den Phylomasochismus, das Vergnügen an der Unterordnung des eigenen Geschlechts? Bei Männern ist diese Eigenschaft ausgesprochen verächtlich, phylomasochistische Männer sind Feministen, Cucks, eierlose Gesellen. Wie pervers oder widersinnig ist es, als politisch tätige Frau das Frauenwahlrecht abzulehnen? Lassen Sie mich vor der Selbstabschaffung noch ein paar Rationalisierungsversuche tätigen.
- Vor der letzten Nationalratswahl in Österreich wurde ich von einem Freund auf die Initiative „Pass-egal-Wahl“ der Menschenrechtsorganisation „SOS Mitmensch“ aufmerksam gemacht. Er fragte, ob das nicht für mich als in Österreich lebende Deutsche ohne Wahlrecht in diesem Lande (außer auf Stadtbezirksebene) unterstützenswert wäre. Mitnichten! Denn träte ich dafür ein, daß ich wählen dürfte, dürften mit mir dann bald 1,5 Millionen Ausländer wählen, von denen ich aber überhaupt nicht will, daß sie wählen dürfen. Wahlrecht als subjektives Individualrecht zu begreifen ist Teil der soeben diagnostizierten Suffrage-Krankheit und nicht ihre Heilung.
- Es ist irrelevant, daß ich als Frau spreche. Denn es entspricht genau der „Check-your-privilege“-Logik der linken Kommunikationswächter. Nach dieser Logik darf nur ein Moslem die Islamisierung kritisieren und nur ein Schwuler die Homosexuellenbegeisterung usw., ansonsten fällt es sofort moralisch auf den Sprecher zurück. Diese Logik ist eine dekadente Form des Argumentum ex auctoritate: die Autorität leitet sich aus der Zugehörigkeit zu einer unterdrückten Minorität ab. Deswegen muß es irrelevant sein, daß ich „als Frau“ für oder gegen Frauenstimmrecht plädiere.
- Es entspricht meiner weiblichen Natur, Männer für mich entscheiden zu lassen. Wenn ich Nietzsche, Weininger, Paglia, Devlin, Donovan und meinethalben auch dem flamboyant männlichen Angebertypen Roosh V und seinen Freunden aus der Männersphäre darin zustimme, daß es naturale Geschlechtereigenschaften gibt, dann folge ich nur meiner Bestimmung, mich zu subordinieren. Wenn die Männer – wie alle Wahlanalysen lehren, USA, Frankreich, Österreich, Deutschland – vernünftiger wählen als die Frauen, ist alles dazu angetan, das Wahlrecht zu ändern.
Wie die Frauen darauf reagieren würden, entzöge man ihnen das Wahlrecht, hält Roosh für einen rein psychologischen Vorgang: Sie verfielen in eine schier endlose Jammerarie und würden sich danach mit Katze oder Dildo trösten. Linke Männer stehen einem solchen autoritativen Akt gleichermaßen hilflos gegenüber, ihre Reaktion dürfte ähnlich ausfallen mit immerhin fallweise anderen Tröstungen.
Doch was folgt aus der weit über das Psychologische hinausgehenden Diagnose des „Techno-Matriarchats“ in den Händen der Globalisten? Die werden einen Teufel tun, und am Wahlrecht irgendeine Änderung zulassen, die ihre Macht wanken ließe, notfalls unter Einsatz von Hard power. Sicherlich reicht schon die sanfte Gewalt des Deep state, um den barbarisch-wilden starken Mann zu verhindern, Trump wäre nur ein Vorgeschmack. Rooshs einfache Lösung für komplexe Probleme ist eine Männerphantasie, aber eine verführerische, mit der er mich fast rumgekriegt hat.
Und sie gibt überaus sachdienliche Hinweise auf das, was der kanadische Präsidentschaftskandidat und Soros-Universitätsdirektor Michael Ignatieff defensiv klagend die „Krise einer Sprache der Rechte“ genannt hat. Frauenwahlrecht, überhaupt allgemeines Wahlrecht, Menschenrechte als de facto überall und von jedem reklamierbarer Bestand, Minderheitenrechte – alle stehen erstmalig seit ihrer Begründung gründlich zur Disposition.
Nils Wegner
Nein, die AltRight hat keine wesentlichen Impulse von "Return of Kings" bezogen.