Leitstrategie, Remigration und Parlamentspatriotismus – Sellner im Gespräch

Das Gespräch mit Martin Sellner über sein neues Buch war einer der Höhepunkte des diesjährigen Sommerfests, und zwar weil Martin Sellner Martin Sellner ist. Kubitschek meinte es aus vollem Herzen ernst, als er das Gespräch mit den Worten abband, er sei froh, daß Sellner nicht in der Politik, sondern im Vorfeld arbeite - mithin dort, wo man nicht wählbar sei, sondern zunächst ohne Rücksicht auf Mehrheiten und Stimmen denken und handeln könne.

Sehen Sie hier nun den Mit­schnitt des Gesprächs über das Buch Regime Chan­ge von rechts. Sell­ner hat für sei­ne stra­te­gi­sche Skiz­ze übri­gens eine eige­ne Inter­net-Sei­te auf­ge­baut und lädt für die­sen Monat zu einem Gesprächs­kreis ein. Er hält sei­nen Ansatz für gründ­lich durch­dacht, sein Ver­le­ger hält die­se Annah­me für mehr als belegt – aber den­noch kann jede Skiz­ze im Gespräch wei­ter­ent­wi­ckelt, ver­fei­nert und kor­ri­giert werden.

Daß Regime Chan­ge von rechts (hier bestel­len) zusam­men mit Maxi­mi­li­an Krahs Poli­tik von rechts einen dop­pel­ten Vor­trieb bil­det (hier das Paket bestel­len) und bereits in der 2. Auf­la­ge vor­liegt, zeigt, wie sehr das rech­te Milieu auf die­se Ent­wür­fe gewar­tet hat.

Nichts schreibt sich
von allein!

Das Blog der Zeitschrift Sezession ist die wichtigste rechtsintellektuelle Stimme im Netz. Es lebt vom Fleiß, von der Lesewut und von der Sprachkraft seiner Autoren. Wenn Sie diesen Federn Zeit und Ruhe verschaffen möchten, können Sie das mit einem Betrag Ihrer Wahl tun.

Sezession
DE58 8005 3762 1894 1405 98
NOLADE21HAL

Kommentare (46)

Maiordomus

1. August 2023 12:11

Substanz des Gesprächs; dass mit Wähleranteilen der zivilreligösen Meinungsproduktion noch nichts entgegengesetzt ist; dass es schwierig wird für Sellner, seinem Kind eine alternative Schule anzubieten usw. Das sind Realitäten! Vgl. Berufsverbot Bosselmann als Spitze eines Eisberges usw. Gut: Absage an Revolutionsromantik einerseits wie blinden Glauben an Parlamentspatriotismus. Weitere Hoffnungen betr. die 12,7 Millionen sind aber Illusionen; die wenigsten sind ideologisiert oder ideologiesierbar. Eroberung der metapolitischen Machtpositionen der Linken währte 50 bis 70 Jahre, die "Reconquista", falls möglich, bleibt mit einem mehrheitlich deutschen "Volkskörper" kaum mehr machba. "Remigatrion" über Extremfälle hinaus Illusion, vgl. Meloni. Gegenwärtig lässt sich kein "rechtes Lager" zur kulturellen Mehrheitsgewinnung sammeln, realistisch wäre Agitation pro zivilreligiösen Atheismus: darüber werden sich Krah/Weidel Gedanken machen; durchsetzen dass "Bevölkerungsaustausch" real ist, besser auf englisch, klingt akzeptabler. Demografische Vorgang hat im Vergleich zu Klimareligion empirische Grundlage; politisch möglich: Eindämmung schlimmster Auswüchse. =erfolgsversprechende Strategie.    

Der Gehenkte

1. August 2023 12:34

"Cometh the hour, cometh the man” - immer wenn ich Sellner sehe, kommen mir diese Zeilen in den Sinn. Die Stelle war vakant, sie mußte gefüllt werden und Martin Sellner füllt sie im Optimum. Energie, unfaßbare Energie, Wille, Denkschärfe, Lernbegierde, Präsenz, Eloquenz ... was hat er eigentlich nicht? Ein Glücksfall! Möge ihm all das erhalten bleiben, möge die Stunde währen. 

RMH

1. August 2023 13:27

@Maiordomus,
die UN sprechen von Bestandserhaltungsmigration bzw. replacement migration.
Aber von einer Erhaltung des "Bestands" sind wir in Deutschland schon entfernt. Nach neuesten Zahlen für 2022 wächst die Bevölkerung Deutschlands und das trotz hoher Sterberaten und seit 2010 im Schnitt steigenden Emigrationszahlen.
Der Streit wird um das Wort "replacement" geführt. Ob das nun als "Ersatz" oder "Austausch" übersetzt werden soll. Franzößisch dann: Remplacement.

dojon86

1. August 2023 14:09

@Maiordomus Sie mögen recht haben, aber ist mit einer solch trockenen Chancenbewertung ein Hund hinter dem Ofen hervorzulocken.

Laurenz

1. August 2023 14:21

Es ist das beste Gespräch/Interview, welches ich je mit MS gesehen habe. Was mir auffiel, ist 1. Der Bürgerkrieg. Aus unserer Sicht desaströs für ethnische Europäer, weil wir schon so wenige sind. Der Krieg in der Ukraine, im Grunde ein Fast-Bürgerkrieg, ist deswegen völlig absurd, grauenhaft. 2. Parlaments-Patriotismus. Wenn ich Weidel, Chrupalla, Krah etc. richtig verstanden habe, wurde begriffen, daß Appeasement mit anderen Kräften kontra-produktiv ist. Nur klare oppositionelle Positionen bringen neue Wähler. 3. Das Geld. Ein Beispiel für Geldgeber ist hier https://www.zeit.de/politik/ausland/2021-11/eric-zemmour-frankreich-medien-vincent-bollore Es fehlen der Rechten immer noch die Verbindungen zum Kapital (siehe Strache). Neben plausiblen Renditeversprechen für die quartalszahlen-affine Ökonomie-Schickeria, braucht es nachvollziehbare Szenarien der Planungssicherheit für Unternehmer, etwas, was Alice Weidel mutmaßlich dazu bewegt hat, in die Politik zu gehen. 4. Der Wähler ... hier liegt in meinen Augen das dünnste Eis, welches MS in Anspruch nehmen will, um darauf zu gehen. Wähler verändern nichts, solange es ihnen nicht an den individuellen Kragen geht, was jetzt wohl für 12 Mio. eingetreten ist.

MARCEL

1. August 2023 15:12

Metapolitik rückt für mich immer näher an die Metaphysik.
Ich glaube nicht mehr daran, möchte es aber gerne - ein Dilemma, das viele kennen dürften (advocatus diaboli: Ist das Polit- oder doch Marketingstrategie?) und einen bei der Stange hält.
Farbrevolutionen à la Gene Sharp oder Alinsky etc. hatten auch Erfolg (oder Mißerfolg), weil auswärtige Mächte offen oder diskret unter die Arme griffen. Wo/wer wäre solch eine Macht in unserem Fall?
Den Begriff Reconquista empfinde ich mitterlweile als glatt irreführend (man sehe sich mal auf den Straßen um).
Meine Strategie: Einigeln als wehrhafte, sich selbst bewusste, in Identität und Tradition fest verankerte Minderheit in feindlichem Umfeld (ähnlich den Juden im Schtetl), eingraben wie die Russen auf der Krim. 
So wehrhaft und selbstsicher, wie es die Maroniten jahrhundertelang inmitten des Libanon waren. Heute leider auch nicht mehr. 
 

Maiordomus

1. August 2023 15:47

@RMH. Remplacement oder Replacement migration: diesen Ausdruck würde ich Herrn Krah für unangreifbare Ausführungen zum Thema Bevölkerungsaustausch empfehlen, Sie kennen Hysterie erzeugende Wörterkontamination wie z.B. "Alles für Deutschland", dabei ist auch BHs Formulierung "Denkmal der Schande" nicht anderes als ein Zitat von Martin Walser, der zwar statt Denkmal bei seiner Rede 1997 "Monument" bzw. "Monumentalisierung unserer Schande" verwendete. C.Roth und Scholz rühmten übrigens Walser zu seinem Ableben!  Bilanz: Es würde sich lohnen, Heikles in Zitateform auszusprechen, so wie Papst Benedikt Islamkritik durch byzantinischen Theologen von 1453; die beiden Formulierungen oben sind übrigens die meistzitierten Beweise für den Rechtsextremismus von BH.
@dojon 86. Trockene Ausdrucksweise. Formulierte 200% des obigen Textes vor Aufforderung zu Kürzung auf 1500 Zeichen. Doch sollte man nüchtern analysieren. Der Oppositionsführer im Schweizer Parlament 1848 - 1874, der von seinem Gegensprecher jewils weder genannt noch zitiert noch gegrüsst wurde, machte mit trockenstem Juristendeutsch Radikal-Opposition!
 
 

heinrichbrueck

1. August 2023 15:54

"Eroberung der metapolitischen Machtpositionen der Linken währte 50 bis 70 Jahre..."
Jahrtausende, wenn man ehrlich genug ist, den Hintergrund nicht zu verschweigen. Die 70 Jahre zeigen die Kollaboration nur etwas deutlicher. Nicht mit Kooperation zu verwechseln.
Unterschied zwischen Angriff und Verteidigung. In welche Position wurde Europa gebracht? Der Europäer sollten ihre Verteidigungsstrategie überdenken, denn der Angriff wird nicht mehr aufhören. Es werden fremde Völker angesiedelt, eine neue Selektionsatmosphäre geschaffen, und der Kampf um die Vorherrschaft, die Kollaborationssituation mitbedacht, die Fremden territorial begünstigt. Ist die europäische Kollaborationszivilisation in der Lage, ihren Untergang zu verhindern?
Die Europäer können sich kein „Dubul’ibhunu“ leisten, die Angreifer schon. Nach einem Systemzusammenbruch, wird die Verteidigung ihren Wert zeigen, den die Angreifer schon bewiesen haben. Sie werden die Massaker verüben wollen. Ziel der Kollaborateure, die Verteidiger als Angreifer abzustempeln, soll die Verteidigung zunichtemachen. Kollaborateure wollen immer ein Blutbad, auch wenn sie es nicht wissen. Manche Gruppen können so ihre Lügen reinwaschen, und den üblichen Müll in die Geschichtsbücher schreiben. 

dojon86

1. August 2023 16:37

@Marcel Sie haben Recht. Einigeln ist die einzige Möglichkeit. Aber gerade dazu braucht es Metapolitik. Und dazu braucht es vor allem kulturellen Stolz auf die eigene Tradition. Und der fehlt bei Linken sowieso und bei vielen Rechten auch. Das liebeugeln vieler Rechter mit irgendwelchen nordischen Traditionen ist Mummenschanz. Dieser Traditionsstrang ist seit langem tot und kann nicht wieder erweckt werden. Paris wurde nicht zum neuen Rom bloß weil Napoleon in die Traditionskiste ganz nach unten griff und sich erster Konsul nannte. Deutschland wird nicht dank Wotan wiedererwachen. Europa, das war und ist das christliche Abendland. Manche Rechte verachten diesen Traditionsstrang, aber wenn man diese Wurzel ausreißt, wird die Pflanze (Europa) sterben.

Laurenz

1. August 2023 19:07

@Dojon86 @Marcel
Ihrer Beider negative Haltung geht einem etwas auf den Senkel. Vor nicht ganz 80 Jahren standen Mio. fremder Soldaten in unserem Land... 
2 Gruppenvergewaltigungen pro Tag heute sind zwar unsäglich, aber kein Vergleich zu damals, als man Mio. Deutscher vergewaltigte, mißhandelte, mordete & verhungern ließ. Jetzt reißen Sie Heulsusen sich doch bitte mal am Riemen oder haben Sie keinen?

Maiordomus

1. August 2023 19:37

@Laurenz. So wie Sie über Weidel schreiben, warten Sie wie andere, welche ihre Partei ebenfalls nicht weiterbringen werden, auf einen möglichen parteiinternen Fehler und ihre Ablösung nach Art der Parteigründer bis Meuthen, welch letzterer vor allem sich selber im Wege stand mit Eitelkeitssyndrom. Sie unterschätzen, dass es sich bei Weidel  im Gegensatz zu ihren Vorgängerführungspersonen um eine nicht nur intelligente, sondern politisch fähige, über Blasenmilieus hinaus brauchbare Politikerin handelt, was ich nach mehrjähriger Beobachtung bei Krah ungern ausschliesse, wiewohl er in Brüssel leider unmöglich alles richtig gemacht haben kann. Dabei hätte diese Frau, die ich in Sachen vielseitiger politischer Fähigkeiten z.B. über Merz ansetze, Merkel intelligenzmässig sicher ebenbürtig ist, sehr bequem in jeder herkömmlichen bürgerlichen Partei Karriere machen können. Dass sie es als Oppositionsführerin wagt,  bedeutet, dass sie Mut hat und sicher für Deutschland das Beste rausholen will und wird, wiewohl unter den der Sezession Nahestehenden weder Wawerka noch Sellner, am ehesten Krah als strategischer Berater an ihre Seite passt.  Meines Erachtens anerkennt sie die realen politischen Fähigkeiten von BH, der andernfalls den Coup vor ca. 3 Jahren nicht hätte landen können und der Weidel für Gesamtdeutschland wohl den Vortritt lassen wird.  

FraAimerich

1. August 2023 21:18

@Maiordomus
Die Bemerkung zu A. Weidel meinte Laurenz als wirtschaftspolitischer Realo doch sicher nicht negativ - oder sollte ich da daneben liegen?
Ansonsten wage ich es keck, Ihnen ausdrücklich zuzustimmen, insbesondere auch der ersten Wortmeldung.
Damit soll es (vorerst) genügen, da hier zur Zeit offenbar eher gute Laune und Ansätze zu Triumphalismus gepflegt werden, da will ich nicht weiter stören.
Grüße gehen ans Team "Einigeln"!

Laurenz

1. August 2023 22:57

@Maiordomus @L. .... Der Teilnehmer @FraAimerich hat das ganz korrekt beurteilt. Ich verstehe ich in keiner Weise, wie Sie zu Ihrer Interpretation meines doch recht kurzen Weidel-Bezuges kommen? Da Sie schon wieder an einer grundsätzlichen Bewertung kleben, was nutzt all die Intelligenz eines Herrn Merz, wenn seine Partei an seinen Stuhlbeinen sägt? Da Herr Merz, bereits 67 Jahre alt, nicht zu Potte kommt & sich nicht jetzt zum Kanzler macht, wird er es nie mehr werden. Wie bei der letzten BW wird die Union wieder einen Merkelianer oder Söder nominieren, außer es verändert sich etwas Umwälzendes im Osten. Frau Weidel ist für die AfD quasi ideal, eine gutaussehende Frau, Lesbe mit farbiger Lebensgefährtin aus der Schweiz, hochintelligent, Top-Ausbildung & erst 44 Jahre alt. Da ist noch Luft nach oben, mehr als bei Frau Wagenknecht. Bei Weidel laufen die woken Hofberichterstatter einfach ins Leere.
@Einigler .... mein restkonservativen Freunde & Bekannten, die der Union angehören, meinen auch, daß zukünftig die Migranten in den Großstädten leben werden & die ethnisch Deutschen auf dem Land. Wir werden sehen. Bis auf Migrantenheime ist das eher der jetzige Zustand.

Franz Bettinger

2. August 2023 07:53

@MD: Bei allem Respekt, aber Merkels (angebliche) Intelligenz blieb für mich völlig im Dunkeln. Da Merkel Physikerin war, stand sie per definitionem, aber eben nicht wirklich über all den anderen Tieffliegern im BT, von denen sie faute de mieux angehimmelt wurde. Nennen Sie ein Beispiel, ein einziges, für Merkels Intelligenz. Ich kenne keins. - Alice Weidel hingegen ist großartig und bleibt uns hoffentlich erhalten.  

Adler und Drache

2. August 2023 09:23

"Wir sind alle Gramscianer!" - "Ich nicht!"
Mein Verständnis der Lage entwickelt sich in eine andere Richtung. Ich frage mich beispielsweise: Gesetzt den Fall, die Rechtsgramscianer würde alle ihre Ziele erreichen. Was dann? 
Dann können sich die Deutschen bzw. die europäischen Völker in ihrem Refugium, in ihrer Festung Europa wieder ungestört mit ihren Unterleibsfunktionen beschäftigen, weiterhin ihre Hysterien und Hysterchen pflegen und ihre Kinder abtreiben. Der Sellnersche Imperativ läuft auf ein Erhalten um des Erhaltens willen hinaus. Kennt er ein anders Ziel? Sollte Metapolitik, zumindest wenn man den Begriff richtig versteht, nicht über das Politische hinausführen? Das kann ich gar nicht erkennen,.  
Halb Irrenhaus, halb Altenheim - das ist doch die Lage. Ein Volk wird erhalten, wenn es eine Mission hat, der es sich hingibt. 
"Wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren, wer aber sein Leben für mich und das Evangelium hingibt, wird es erhalten." So Christus, wobei es sich hier im Kern um eine weisheitliche, also allgemein-menschliche, nicht spezifisch christliche Sentenz handelt.   

dojon86

2. August 2023 09:45

@Laurenz Ich reiße mich am Riemen und sehe darum die Situation rational. In meiner Wohnumgebung sehe ich praktisch unter Autochthonen keine intakte Familie mehr. In meiner rechtslastigen Stammtischrunde kommen auf 6 Männer 5 Kinder. 3 davon sind die des ethnischen Türken in der Runde. Ein Blick auf Spielplätze sagt mir deutlich wie der Hase läuft. Da ist Game over. Mir geht's längst nicht mehr um die deutsche Nation. Mir geht's um den Kampf für intakte Familien, gegen Gender, gegen die unsägliche angelsächsische Popkultur, Geschlechtsumwandlungspropaganda, gegen Traditionslosigkeit die eigentlich Kulturlosigkeit ist, und vor allem daß dieser ganze himmelschreiende Unfug in Form geballter Propaganda auf unsere Kinder einprasselt. Erziehungsarbeit besteht heutzutage oft darin, dass man wie Sysiphus gegen diese Lawine in den Köpfen seiner Kinder kämpft. (oft vergeblich) Und, sie werden staunen, unser türkischer Stammtischbruder ist gerade in diesen Dingen oft meiner Meinung. Abschließend, sie haben natürlich recht, 45 war die Situation verzweifelt. Wir hatten Glück, dass beide Seiten die Deutschen als Frontstaaten und Verbündete brauchten. Vielleicht haben wir diesmal auch Glück. Würde ich irgendwo in Sachsen leben, könnte ich wahrscheinlich eher daran glauben. Hier wo ich lebe, ist Einigeln (was Kontaktaufnahme mit Migranten nicht ausschließt) die realistischere Option.

Niekisch

2. August 2023 10:13

"realistisch wäre Agitation pro zivilreligiösen Atheismus:"
@ Maiordomus 1.8. 12:11: Werter Meister, was dürfen wir darunter verstehen und wie verhält es sich zu dem von Martin Sellner verwendeten Begriff "Weltanschauliches Minimum" = Ethnopluralismus? Wie zu "Regimechange? 

Maiordomus

2. August 2023 10:25

@dojon 86. Sie wirken sehr glaubwürdig realistisch. Was Sie über den Türken an Ihrem Stammtisch schreiben, war für mich schon 1989 in einer Studie ein Argument, potentielle Friedensschlüsse im Sinn von "Irenismus" (Betonung gemeinsamer Perspektiven) mit Muslimen nicht auszuschliessen bei gleichzeitig unmissverständlicher Stellungnahme gegen die Fathwa des weltweit geltenden Todesurteils gegen den Autor Salman Rushdie, hier sah ich kein Entgegenkommen, wiewohl ich aber z.B. sinngemäss Koranverbrennungen, Bibelverbrennungen und gemeine Blasphemie auch gegen das Christentum usw. flächendeckend gleich behandelt haben wollte, auch z.B. mit Schmähungen von Opfern nationalsozialistischer Judenverfolgung, welches in der westlichen Welt die juristisch anerkannteste Form der Blasphemie ist, d.h. Polemik gegen das, was einer Gesinnungsgruppe oder religiösen Denomination heilig ist. Der Grundwert des Heiligen rührt generell die Tabuzone an. Koranverbrennungen in Schweden scheinen mir genau so ablehnenswürdig wie Übergriffe gegen christliche Gotteshäuser nicht nur in muslimischen Ländern. 

Maiordomus

2. August 2023 10:53

@dojon86. Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie im Türken an Ihrem Stammtisch nicht gleich einen Kandidaten für eine Liste für "Remigration" sehen? Dass der selbe sein Leben in Deutschland vermutlich nicht als rundum betreuter Sozialfall begonnen hat und aus diesem Grund nicht vor Solidarität mit dem heute umstrittensten "Flüchtlingstyp" platzt, sondern im Gegenteil eher stolz ist auf die Art, wie er sich seine Existenz als Familienvater erarbeitete. Logischerweise, auch von den vermutlich kleinbürgerlichen Ansprüchen an das Leben, steht er Ihnen trotz allenfalls unterschiedlicher Ernährungsgewohnheiten (mit Ausnahme von Kebab) näher als die Grünen, wie sie sich heute durch ihre "Elite" präsentieren. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit würde er wohl auch nicht das Abhängen von Kreuzen in öffentlichen Gebäuden oder Schulzimmern fordern, weil er den schon "länger hier Lebenden" mutmasslich nicht zu nahe treten will und diese, was bei Muslimen häufig ist, für Christen hält, oft irrtümlicherweise. Leider ist dieser Typ aber nicht schlechthin Standard. Auch behält er am Stammtisch gewiss den einen oder anderen Gedanken für  sich, wie ich es selber auch handhabe. Z.B. korrigiere ich nicht gleich jedes Vorurteil, wie sie in einer solchen Runde nebst "gesundem Volksempfinden" nun mal vorkommen. 

RMH

2. August 2023 11:00

"Da ist Game over."
Wenn man durch eine Innenstadt einer größeren deutschen Stadt tagsüber geht (zu solchen Zeiten arbeiten die Deutschen im erwerbsfähigen Alter und sind nicht besonders präsent - trotzdem ist es quirlig voll), kann man auf den Gedanken in der Tat kommen. Man muss schon aufs Land fahren, um es noch anders sehen zu können.
Da ist so viel irreversibel, dass man bei rechten Wolkenkuckucksheimen dann irgendwann abschaltet. @#Team Einigeln #eigene Kulturarbeit #Schnellroda ist am besten, wenn es Literatur bespricht #Kulturarbeit = Abstand zur AfD #Kulturarbeit = Abstand zu Aktivisten.
PS: Das sich Rechte ohne rot anzulaufen, selber Aktivisten nennen, lässt die Vermutung zu, dass sie evtl. bereits rot sind.

Laurenz

2. August 2023 11:21

@Dojon86 @L. ... Nicht, daß Sie Sich wundern, aber ich gebe Ihnen Recht, auch wenn Ihre Darstellung etwas zu drastisch daherkommt. In anderen Kulturen, wie Türken, Inder, Japaner etc., werden Ehen immer noch von Eltern erfolgreich arrangiert, weil die Familie das höchste Gut, den höchsten Wert darstellt. Alle Herrschaftsformen, die wir erlebten, egal ob Christentum, Kommunisten (heute Kultur-Marxisten), Liberale , Feministen, etc., versuchten schon immer die Familie zu untergraben, ja zu vernichten, weil die Familie jene soziale Bindung ist, die den stärksten Widerstand gegen staatlich autoritäre Allüren leisten kann. Das ist im föderalen Deutschland auch deswegen so leicht, weil wir nur an raren Punkten in unserer Geschichte als Volk agierten, sonst jeder lieber völlig stur sein eigenes Ding macht, die Gartenhecke des Nachbarn bedrohlicher erscheint, als ein krimineller Franzmann an der Spitze der EZB. Das ist unsere volkscharakterliche Schwäche. Die romanisch zentralistisch organisierten Franzmänner sind uns da voraus, auch wenn das in der Migrationsfrage ihnen nichts genutzt hatte. Ihr Realismus, den Sie so vehement propagieren, geht nicht weit genug. Deswegen war meine Kritik an Ihnen & Marcel berechtigt. An dem Punkt, an dem sich eine Mehrheit gezwungen sieht, wieder als Volk zu agieren, weil das eigene Ding nicht funktioniert, sind wir noch nicht angelangt.

Dietrichs Bern

2. August 2023 11:39

Ich kann verstehen, dass man bei hohem persönlichen Engagement auch gerne zarte Früchte desselben sehen möchte und deshalb gerne Entwicklungen entsprechend interpretiert.
Die Wahrheit ist aber, dass die Entwicklungen hierzulande, was Wirtschaft, Migration, Energievernichtung, Gender- und Transzauber, Kriegsgeschrei usw. angeht, so dramatisch sind, dass Gegenbewegungen zwangsläufig sind. Sie sind nicht das Produkt einer Denkrichtung, die letztlich in politischem Wirken ausfließt.
Ich finde, man macht sich hier doch ziemlich viel vor.

Ein gebuertiger Hesse

2. August 2023 13:06

@ Der Gehenkte
"'Cometh the hour, cometh the man'..."
Ihre Zeilen sind wohl die schönsten, die über dieses Energiebündel Sellner je geschrieben wurden. Seine intellektuelle Energie ist flink und athletisch und gerade in dieser Eígenschaft ansteckend. Mich selbst erinnert er immer wieder an Bruce Springsteen in den 70ern

Karl Otto

2. August 2023 13:12

Mich würde wirklich mal interessieren, wie man sich die famose Remigration im Detail vorstellt? Millionen von Menschen gegen ihren Willen in Länder verbringen, die nicht bereit sind, sie aufzunehmen, wie soll das gehen?

Mitleser2

2. August 2023 14:43

@Adler und Drache: "Ein Volk wird erhalten, wenn es eine Mission hat, der es sich hingibt."
Welches europäische Volk hat heute eine Mission? Außer der verirrten ukrainischen Mission, und der russophoben baltischen und polnischen Mission.
 

MARCEL

2. August 2023 14:57

@Laurenz
Sie schaffen es, mich ausnahmsweise zu einer Reaktion "anzuspornen" (armes Lektorat)
Ganz kurz und zugespitzt: Keine der vergewaltigten deutschen Frauen 1945 f. wurde m. W. von einem deutschen Mann gerächt (das hat sogar noch Goebbels auf die Palme gebracht!), die ab 2015 ff. ebenso wenig. 
Ferner: Angesichts der wachsenden Brisanz der Probleme sind mir jahrelange Strategie-Debatten, die obendrein in die Nähe von Marketing geraten, zu wenig. Da wünsche ich mir mehr Hermann Löns.
Und zum Schluss: Gene Sharps Konzepte funktionierten bisher nur an der osteuropäischen Peripherie (Serbien, Ukraine, beinahe in Georgien) oder in außer-europäischen Kulturen (Arabischer Frühling), nicht z.B. bei den Gelbwesten in Frankreich. Ist Gene Sharp (obgleich verstorben) vielleicht auch schon hinterrücks von US-Interessen gekapert worden?
Egal: Wir können hier noch kommentieren, bis wir Gelenk-Arthrose haben. Die Situation wird bald unrettbar sein. Peter Gelderloos liegt richtiger.
(Noch was @Laurenz, schreiben Sie Ihre Kommentare nüchtern.)
 

dojon86

2. August 2023 15:03

@Adler und Drache Ihre Ansicht hat in Deutschland eine lange und ehrwürdige Tradition. Trotzdem kann ich ihr nicht folgen. Diesbezüglich haben die kleinen Nationen Osteuropas eine wesentlich bodenständigere Haltung. Für diese, und auch für mich besteht der Sinn des Lebens, eben dieses weiterzugeben. Als Familie, als Nation, als Kultur. Ich halte viele, die glauben, Deutschland sollte eine Mission für irgendwas auf dieser Welt haben, für gefährlich gerade und vor allem für eben diese unsere Nation. Wir sind schon lange nicht mehr das Kernvolk des universal gedachten Heiligen Römischen Reiches. Das Ziel muss sein, weiterzubestehen.

heinrichbrueck

2. August 2023 15:30

Messiaserwartungen und Himmelfahrten, Mission und Vision. Die Gegenwart ist Elend, in der Zukunft liegt die Erlösung. Das verlorene Paradies, es scheint immer in der Zukunft verortet zu werden. Oder an der Petrustür, irgendwelcher Strafandrohungen gemäß, ins Jenseits gekoppelt. Dann wäre die Mission, die Realisierung der Vision. Martin Buber gegenüber Christen: „Wir warten alle auf den Messias. Sie glauben, er ist bereits gekommen, ist wieder gegangen und wird einst wiederkommen. Ich glaube, dass er bisher noch nicht gekommen ist, aber dass er irgendwann kommen wird. Deshalb mache ich Ihnen einen Vorschlag: Lassen Sie uns gemeinsam warten. Wenn er dann kommen wird, fragen wir ihn einfach: Warst du schon einmal hier? Und dann hoffe ich, ganz nahe bei ihm zu stehen, um ihm ins Ohr zu flüstern: ,Antworte nicht‘.“ Was hat diese Nummer mit Politik zu tun? 

heinrichbrueck

2. August 2023 15:30

Jede Diskussion endet mit Heilserwartungen, Messiaskonkurrenz hin oder her, mit oder ohne beantworteten Fragen, die Wahrheit bleibt in der Zukunft. So mit der Gegenwart umzugehen, überläßt der Politik die Möglichkeit, gute Menschen in den Abgrund zu ziehen. Oder wie eine Blogbetreiberin es einmal formulierte: "Mit und ohne Politik können gute Menschen Gutes tun und schlechte Menschen Böses. Aber dafür, dass gute Menschen Böses tun, braucht es Politik." Dann gibt es noch die Fraktion: Es kommt kein Messias, und zweitens, nach dem Tod, kommt nichts mehr. Das Wunder wird ausgeklammert, als wäre alles Wissen vorhanden, und das Universum ein bekannter Ort. Das Leben mit Unterleibsfunktionen gleichzusetzen, ist auch nicht unbedingt die formulierte Zukunft. Und sollte das Universum kollabieren, wie manche Physiker spekulieren, und jeden Organismus verschwinden lassen, ohne Verständnis der Lage, wären alle vorangegangenen Missionen ein Ameisenhügel. 

Adler und Drache

2. August 2023 15:32

@dojon86
Das Ziel muss sein, weiterzubestehen.
Ich halte es mit denen, die hier schon öfter schrieben: So schnell geht ein Volk von 50 oder 60 Millionen nicht unter. Es wird ja nicht einfach ausradiert, es wird kleiner. Die Griechen sind bei ca 17,5 Millionen, die Georgier bei 4 Millionen. 
Hat es keine Mission mehr - man muss den Begriff nicht zu tiefsinnig & schwerwiegend verstehen, gemeint ist: es muss doch wissen, wozu es da ist oder was es auf der Welt soll, sonst gibt es keine integrierende Form -, dann sinkt es eben in die Hefe zurück, aus der irgendwann auch wieder etwas Neues entstehen wird.

Artabanus

2. August 2023 15:41

@Franz Bettinger
Intelligenz hin oder her, die Karriere von Frau Merkel ist extrem merkwürdig. Ihre Vergangenheit vor 1989 ist völlig obskur. Sie ist damals völlig unverständlich von der Presse hochgelobt worden, obwohl sie bis zu ihrer ersten Kanzlerschaft beim Volk höchst unbeliebt war und 2005 trotz Manipulationen bei der Briefwahl das schlechteste CDU Wahlergebnis geholt hat. Ich hatte in einem anderen Strang bereits darauf hingewiesen, dass die vorgezogenen Neuwahlen damals aus Schröders Sicht völlig unverständlich waren, da die Stimmung für die Regierung nach der Fußball WM 2006 sicherlich besser gewesen wäre. Aber jemand, der beim Hegemon USA in Ungnade gefallen ist, konnte nicht Kanzler bleiben.
Was Intelligenz betrifft sehe ich bei Dauergrinser Scholz einen neuen Negativrekord unter allen Kanzlern.
Das Verwaltungspersonal der BRD darf anscheinend nicht allzu intelligent sein. 

Laurenz

2. August 2023 16:12

@MARCEL @L. ... trinke, so gut, wie nie, weil ich es nicht vertrage, beim kommentieren schon gar nicht. Was tut denn bitte die Bestrafung von Vergewaltigungen zur Sache? Heute werden sie ja auch nicht wirklich bestraft, Kavaliersdelikt, außer, irgendwelche Mädels prügeln sich darum, wer denn nu mit dem 60jährigen Lindemann ein bisserl kuscheln darf. Dann proben die Presstituierten & Hofschranzen den Aufstand, was ein Witz ist. Rammstein könnten sich ganzjährig ganze Freudenhäuser buchen. Über den Ost-/West-Europa-Vergleich sollten Sie Sich doch langsam im Klaren sein. Das haben wir, gefühlt, schon 100x debattiert. In der Nachkriegsordnung konnten Bürger der Warschauer-Pakt-Staaten kein Vermögen, keine Substanz erwirtschaften. Die Neuen Länder bekamen relativ viel Geld in den 90ern, was die anderen osteuropäischen Staaten nie zur Verfügung hatten & erst seit der Osterweiterung durch die EU langsam nachgeholt wird. Wobei das meiste Geld natürlich in Brüssel draufgeht. Das ist des Pudels Kern & nicht Gene Sharps Konzepte. Aus Osteuropa fließt mehr Geld in den Westen ab (Ausnahme Slowakei), als von dort reingepumpt wird. Wo ist denn bitte Ihr Realitätsbezug, so schön Hermann Löns lesen auch ist?

dojon86

2. August 2023 16:13

@Maiordomus Im wesentlichen stimmt ihre Einschätzung mit meiner überein.

Adler und Drache

2. August 2023 16:23

@dojon86
Europa, das war und ist das christliche Abendland. Manche Rechte verachten diesen Traditionsstrang, aber wenn man diese Wurzel ausreißt, wird die Pflanze (Europa) sterben.
Eben. 

MARCEL

2. August 2023 16:55

@Laurenz 
Bin etwas übers Ziel hinausgeschossen, tut mir leid.
In der Sache bleibe ich dabei, Gene Sharp nutzt in unseren Breiten nicht viel.
Schalte mich ab.

Maiordomus

2. August 2023 17:08

@Niekisch. Ethnopluralismus, Regime Change, zumal über das erstere soll er weiter denken, es ist, so weit ich sehe, kein totalitärer Ansatz, würde das Wort in einem Parteiprogramm zwar noch eher meiden, weil es als ideologische Gruppensprache gilt. Für mich selber ist vor allem gegen die zweideutige Verwendung von "multikulturell" für die Schweiz zu bekämpfen, wenn man die Einwanderer z.B. aus dem Balkan mit den Rätoromanen gleichsetzt, welche man stets als Repräsentanten einer heimatlichen eigenen Kultur wertschätzte;  die sogar noch vor den Alemannen bei uns waren, heute aber von einer schon zweistelligen Zahl eingewandertr Ethnien zahlenmässig überholt sind, gegenwärtig auch von den Ukrainern. In der Fünfmillionenschweiz waren sie noch einigermassen respektabel, in einem 15Millionensingapur mit kaputten Landschaften  wird ihr Sonderstatus nur noch historisch sein.  
 "Regime Change". das dauert lange und ist mit einem Wahlsieg nicht geschafft. Natürlich muss so etwas mit "metapolitischen" Bemühungen verbunden sein. Sie sehen, für mich ist der mit Ideen engagierte  MS  ernst zu nehmen; Deutschland wird er nicht verändern; würde es begrüssen, er würde in Oesterreich vor Ort konkret etwas bewegen und in der FPÖ mehr ernst genommen als noch vor kurzem.

Dietrichs Bern

2. August 2023 17:47

@Karl Otto: Wir können im Ruhrgebiet Konflikte nur durch externe Friedensrichter beenden, wir werden hier niemanden remigrieren, der nicht will.

Niekisch

2. August 2023 18:49

@ Maiordomus 2.8. 17:08: Besten Dank für Ihre zielgenaue Antwort, werter Meister. Den Hinweis auf die Schweiz finde ich sehr berechtigt, weil dort eine "Multikultur" seit alten Zeiten angelegt war.
Auch ich nehme die Arbeit von Martin Sellner sehr ernst. Insbesondere die Verbindung von Grundlagenarbeit und Aktivismus wirkt gegenseitig befruchtend. Auch sein Ausgreifen auf Deutschland hilft hier. Ich kenne das aus den 60iger Jahren heraus persönlich, war da umgekehrt auch in Österreich tätig. 
Zu Definition und Inhalt eines "Weltanschaulichen Minimum" sowie "Regime Change" und "Reconquista" und der rechtlichen Gefährdung habe ich ganz konkrete Anregungen, die aber in Souveränität der Redaktion außen vor bleiben müssen. 
Wir alle, besonders Martin Sellner, werden Deutschland verändern, weil jeder Gedanke, jede Tat eine Wirkung haben.

Laurenz

2. August 2023 19:13

@Marcel ...will hier niemanden abgeschaltet wissen.
@Maiordomus @Niekisch ..... Regime Wechsel werden von US-Amerikanern mit Gewalt vollzogen, meist über die eigene Botschaft gesteuert. Die Russen verhindern die us-amerikanischen, französischen, britischen durch Einsatz eigener Truppen, Geheimdienste oder wesentlich kostengengünstigerer Sicherheitskonzepte für kleine Potentaten. Inwiefern Russen für die Regime-Wechsel der Sahel-Staaten in den letzten 2 Jahren verantwortlich sind, kann ich nicht beurteilen. Chinesen stabilisieren Regime durch direkte ökonomische Projekte. MS versteht den Begriff aber rein pazifistisch, was, wie bereits festgestellt wurde, für uns auch nur Sinn ergibt. Weder Alt-Linke noch Rechte wollen irgendeinen Krieg in Europa. Ein erfolgreicher Regime-Wechsel im friedlichen Sinne MSs bedeutet eine sofortige finanzielle Trockenlegung des kultur-marxistischen NGO- & Medien-Sumpfes. Wenn man im wahren Kampf gegen Rechts in der Lage wäre, das Reichskonkordat zu eliminieren, wäre noch mehr gewonnen. Das Geld ist der entscheidende Faktor. Das wird auf diesem philosophischen Forum gerne verdrängt oder ignoriert, eine eklatante Schwäche in der öffentlichen Debatte, die wir führen, obwohl es GK im Gspräch mit MS explizit erwähnte.

dojon86

2. August 2023 20:39

@Adler und Drache Beides selbst erlebt. Bei einer rumänisch orthodoxen Messe betete der Priester für das Heil des rumänischen Volkes. Bei einer katholischen Messe in Südtirol betete der Priester für reichen Erntesegen. Da ging es nicht um irgendwas, woran die Welt genesen soll. Warum wohl ist das Christentum im beiden Regionen noch weitaus präsenter als in westeuropäischen Großstädten ?

Gracchus

2. August 2023 22:07

"Ich bin nicht Stiller." 
@Adler und Drache nennt m. E., 02.08., 9.53, nennt einen oder den wunden Punkt. Wobei Martin Sellner ja als Ziel "Erhalt der ethnokulturellen Identität" ausgibt - ist das ein Erhalten um des Erhaltens willen? Oder nicht schon mehr? Man kann es als ein Mehr als das rein physische Überleben verstehen. Oder als Sehnsucht nach einem Mehr. Was "ethnokulturelle Identität" genau meint, erklärt sich aber nicht (mehr) von selbst. Identitätsdiskurse führen - s. "Ich bin nicht Stiller" - fast immer in Paradoxien (wenn sie kein Heil mehr in der blossen Tautologie finden). Allein durch die Reflexion ist ein Bruch gegeben, eine Unterscheidung desselben (in Subjekt und Objekt). 

Laurenz

2. August 2023 22:55

@Dojon86 @Adler & Drache ... Warum wohl ist das Christentum im beiden Regionen noch weitaus präsenter als in westeuropäischen Großstädten? ... Ganz einfach, weil dort die Kirchen auf Zuwendungen der Gemeinden, des Vatikans (Südtirol), Spenden & Vereinsbeiträge der Mitglieder angewiesen sind, was in Kirchensteuerstaaten nicht der Fall ist. Frankreich ist wegen der frühen Säkularisierung, die nicht, wie bei uns aufgehoben wurde (außer Elsaß-Lothringen), außen vor. Insofern müssen die Kirchen auf die jeweiligen Geldgeber Rücksicht nehmen. Bei uns sind die Kirchen vertraglich dazu verpflichtet, das Regime-Narrativ zu bedienen.

Gracchus

2. August 2023 23:32

@dojon86
Das rumänische Volk, die Südtiroler Ernte sind Teil der Welt (oder der einen göttlichen Schöpfung oder des Tao). Ich schwinge mich also mal auf zum "One World"-Apologeten. Die "One World" gibt es schon. Sie muss überhaupt nicht geschaffen werden. Die Welt hört nicht hinter den Grenzen eines Landes auf. Der Fehler liegt im Teil, der sich für das Ganze hält oder meint, für das Wohl des Ganzen zu sprechen oder darüber herrschen zu sollen, oder die eigenen partikularen Interessen über alles stellt. Der Fehler liegt auch in dem, der meint, hinter den eigenen vier Wänden oder hinter den Landesgrenzen beginne die Welt. Es ist ja eine Idiotie zu glauben, dass man die Welt rettet, indem man sein Haus in Chaos stürzt. Oder um Jordan Petersons Beispiel zu strapazieren: Wenn ich mein Zimmer aufräume, ist die Welt schon mal in diesem Teil in Ordnung. 
 
 
 

Gracchus

3. August 2023 01:16

Ein Identitätsbegriff, der die Welt draußen lässt und sich nur auf das eigene Selbstsein bezieht, ist m. E. doch unvollständig. Identität entsteht doch in Beziehung zur Welt und zu anderen ("seinen Platz in der Welt finden") (und zu Gott, würde ich ergänzen), und als geglückt kann sie gelten, wo sich so etwas wie Einklang einstellt. Allen Identitätspolitiken haftet daher auch etwas Unseliges an, weil sie definieren, was draußen bleiben muss, weil sie irgendein Ego vor dem beschützen müssen, was (angeblich) seine Identität bedroht. 
Statt um das goldene Kalb "Identität" zu tanzen, würde ich vielmehr auf Verantwortung abstellen. Darüber scheint ja vor allem Verwirrung zu herrschen. EK verweist des öfteren auf die Pestalozzi-Kreise; auch wenn ich nicht genau weiß, was das ist, könnte man so Kreise von Verantwortung ziehen - angefangen mit einem selber, dann Beruf/Familie/Freunde, Volk/Staat bis hin zum grossen Ganzen. Je näher der Bereich, umso mehr Handlungsmacht und umso mehr Verantwortung. Je ferner oder größer, umso diffuser. Dem deutschen Volk obliegt also vor allem die Verantwortung für (eine gute) Ordnung innerhalb der Landesgrenzen (auch wenn diese kontingent sind).  
 
 
 
 

Karl Otto

3. August 2023 07:08

@Dietrichs Bern: Dann wird das ganze wohl nicht viel werden.
Die meisten Ukrainer bzw. Urkainerinnen werden irgendwann zurück gehen, weil sie nach dem Krieg eine Perspektive in ihrem Land haben und mit ihren Männern zusammen sein wollen. Aber kein Syrer oder Afghane wird Deutschland jemals wieder freiwllig verlassen.

Niekisch

3. August 2023 10:22

MS versteht den Begriff aber rein pazifistisch, was, wie bereits festgestellt wurde, für uns auch nur Sinn ergibt. Weder Alt-Linke noch Rechte wollen irgendeinen Krieg in Europa. Ein erfolgreicher Regime-Wechsel im friedlichen Sinne MSs bedeutet eine sofortige finanzielle Trockenlegung des kultur-marxistischen NGO- & Medien-Sumpfes.
@ Laurenz 2.8. 19:13: Non-violence ist nicht = Pazifismus. Und "Regime" kommt von lat. regere= regieren..Carl Schmitt z.B. erwähnt den Begriff in seiner Verfassungslehre überhaupt nicht. Regime wird allgemein als schlechte Regierung verstanden. Eine saubere Begriffstrennung heißt für uns m.E.: 
Das Vorfeld betreibt eine "Wortrevolution" durch Finden neuer und rückwälzen ( von revolvere ) zu bewährten Begriffen im metapolitischen Bereich.
Der parlamentarische Arm zielt auf eine "Verfassungse (!)volution".
Ein Arbeiten unter diesen Begriffen ist rechtlich unanfechtbar, zugleich konservativ und revolutionär. 
Und jetzt bestelle ich Martin Sellners Buch.
 

Für diesen Beitrag ist die Diskussion geschlossen.