Die „tierisch komischen“ Storchfabeln auf gehässigem Behindertenwitz-Niveau, regionale Neuigkeiten über den kleinen Parteikonkurrenten NPD, dazwischengewobene Theoriegeflechte mit Schaubildern– mehr ist ja selten.
Nichts Neues heißt seit dem Wochenende aber ganz konkret: Weil die Berichterstattung über eine Massenschlägerei beim Fußballspiel Hansa-Rostock gegen TuS Koblenz auf endstation-rechts.de (e‑r) so hervorragend aufgerufen wurde (über 25.000 mal – für eine kleine, sonst von einem arg überschaubaren Publikum rezipierte Seite sind das bombige Zugriffszahlen), steht der von Linksaußen bejubelte Hooliganübergriff von Sonntag bis dato auf der Hauptseite von e‑r.
Was war geschehen?
Der NPD-Fraktionsvorsitzende Udo Pstörs war mit einer Gruppe von 25 weiteren Besuchern auf der Südtribüne erschienen. Weil einige Hansa-Fans „auf diese speziellen Gäste augenscheinlich gar keine Lust“ hatten (R.Scholz auf e‑r), sei „die NPD“ (R. Scholz) unter „Nazis raus!“-Rufen aus dem Stadion gedrängt bzw. geprügelt worden. Diese Stilblüte verdient zitiert zu werden: „Statt sich auf der Südkurve des Ostseestadions volksnah zu geben, drängten gut 150 Hansa Fans die etwa 25 Mann starke Abordnung“ um Pastörs aus dem Stadion. „Gut also“, höhnt Scholz, „daß Udo Pastörs auch seinen Personenschützer dabei hatte, der auch im Sommer mit Lederhandschuhen bekleidet ist.“ Es mögen „Quarzsandhandschuhe“ gewesen sein, mutmaßt Scholz später – als sei Angriff (und nicht: Zuschauen) die eigentliche Absicht der „Unterlegenen“ gewesen.
Unter der „25 Mann starken Abordnung“, die in Wahrheit weder „aufmarschierte“, noch mit Parteiabzeichen, Spruchbändern, Flugzettel versehen war (es können ebensogut Nachbarn, Verwandte oder Freunde von Pastörs gewesen sein), befand sich mindestens eine Frau, die zudem schwanger war. Im Gerangel kam es zu heftigeren Handgreiflichkeiten, die Polizei ermittelt nun wegen Körperverletzung.
In den Kommentaren auf e‑r hält sich das Entsetzen über den linken Hoolganism naturgemäß in Grenzen. Weil die NPD „das stadion als plattform“ (!) nutzen wolle, brauche es eben „couragierten widerstand von allen antifaschisten.“
„Rene“ verdeutlicht:
Falls fäkalfarbene Volksverhetzer versuchen ihre abartige Einstellung anderen aufzuzwingen (mit Quarzsandhandschuhen also?, E.K.) so ist das ein Problem aller klar denkenden Menschen.
Und „Roichi“ ergänzt:
Anbiederungsversuche von solchen Typen konsequent abzublocken und zu zeigen, dass solche Leute nicht erwünscht sind ist doch eine völlig zu akzeptierende Meinungsäußerung. Und begrüßenswert zugleich.
Noch krasser geben sich einige Gastschreiber der offiziellen „community“ des FC-Hansa.
“Tritratrulalla” ist euphorisiert:
Als ich wieder in die 24 wollte, kam mir son Spacken mit blutiger Augenbraue und dicker Nase entgegen gerannt und ca 15 Leute dahinter. Hab dann auch mitbekommen das es ein NPDler war.. Geile Sache, hoffentlich hat er noch 5 Dinger in die Schnauze bekommen! Was mit den anderen von der NPD gewesen ist, hab ich leider nicht gesehen.
Ein „Jan Maat“ hochgradig erregt:
Aber als ich gesehen hab wie der NPD-Heini regelrecht aus dem Stadion gebrüllt wurde und so einiges an Bier “spendiert” wurde, da ging mir doch echt einer ab.……wie geil war das denn. Hoffe es gibt Filmmaterial.
Die sogenannten Suptras, der Fanclub des FC Hansa, hat gar ein eigenes Manifest zur Sache veröffentlicht und die handfeste Gegenwehr zum „plumpen Aufmarsch“ gerechtfertigt:
Der Auftritt dieser Leute ohne jeglichen Bezug zu Hansa Rostock stellte schlicht und ergreifend eine dreiste und dumme Provokation dar und fand ein dementsprechend schnelles Ende.
Inwiefern die restlichen Spielbesucher auf ihren jeweiligen „Bezug“ zum Verein untersucht wurden und wann ein Stadionsbescuh zum “Auftritt” wird, bleibt offen.
Auch Rostocks parteiloser Oberbürgermeister Roland Methling findet die Aktion unterstützenswert: „Das sind klare Bekenntnisse zum Sport. Leute, die radikalisieren, haben da nichts zu suchen.“
Womöglich sollten die zivilcouragierten „Fans“ und deren Unterstützer einmal prüfen, ob man mißliebige Zuschauer nicht irgendwie kennzeichnen könnte (per farblicher Applikation vielleicht, „sichtbar auf der linken Brustseite des Kleidungsstückes fest aufgenäht“), eventuell schon im Vorfeld und mit amtlicher Befugnis. Nicht, daß es mal einen Falschen trifft.