Nirgendwo auf der Welt gibt es ein so vielfältiges, flächendeckendes Netz aus Buchhandlungen und Leihbibliotheken. Von den rund 100 000 Neuerscheinungen pro Jahr (die Zahl wächst stetig) ist zwar ein Gutteil kaum mehr als bedrucktes Papier aus den Druck-on-Demand-Pressen, aber daneben erfährt vor allem die Kinder- und Jugendbuchsparte, gemessen an der Zahl der Käufer, rasanten Zulauf. Über die Hälfte der Verkaufsschlager des vergangenen Jahrzehnts waren Titel aus diesem Segment, allein 2009 stieg der Umsatz an Kinder- und Jugendliteratur um deutlich mehr als 20 Prozent und auf über 72 Millionen Bücher – mehr Jugendbuch war nie.
Indes: Es sind zu großen Teilen Erwachsene, die Harry Potter und die Bis(s)-Romane kaufen und lesen.
Auch liest nicht jeder, bei dem man es vermuten möchte: Seit in den vergangenen Jahrzehnten die Quote der Schulabgänger mit Hochschulreife sprunghaft angestiegen ist (von elf Prozent 1979 auf rund 44 Prozent 2009), ist der Gymnasiast, in dessen Wohnung (elterliche Sphäre plus Kinderzimmer) sich kein Dutzend Bücher findet, keine Ausnahmeerscheinung. Die »Lesekompetenz«, zumal die durch PISA getestete, liegt im Argen. Sicher, es gibt solche Bildungskarrieren: Kinder, die in bücherlosen Haushalten aufwachsen und dennoch in der Schule oder gar später Geschmack finden am geschriebenen Wort. Das ist der Ausnahmefall und nur durch das Zusammentreffen günstigster Umstände möglich. Es gilt weiterhin, Kinder frühzeitig auf den Geschmack zu bringen. Warum, wann, wie und womit?
Warum lesen? Definitiv nicht zum Zwecke irgendeiner Wettbewerbsfähigkeit! Bildung und Karriere sind ohnehin keine Zwillinge; solide Berufswege als Arzt, Ingenieur oder selbst Soziologe sind ohne jegliche Affinität zur Belletristik möglich. Susanne Gaschke hat deshalb in ihrem empfehlenswerten Kinderbuchkanon (Hexe, Hobbits und Piraten. Die besten Bücher für Kinder, München: DVA 2002) ganz richtig das »begeisterte Verschlingen von guten Kinderbüchern (…) eine elementare Bedingung des Aufwachsens« genannt, »mindestens ebenso wichtig wie gesunde Ernährung oder Spiel und Bewegung«. Lesen ist Bildung, und Bildung – im humanistischen Sinne und eben nicht zweckorientiert verstanden – macht frei. Lesen fördert Kreativität, Intelligenz, Empathiefähigkeit, nicht zuletzt Widerspruchsgeist.
Wann und wie? Die meisten Schulen unterhalten eine kleine Leihbücherei, und ab der dritten Klasse wird den Kleinen oft die örtliche Bibliothek vorgestellt, die es hierzulande selbst in kleinsten Gemeinden gibt. 1880 gab es rund 1000 Leihbibliotheken in deutschen Landen, heute sind es rund 11 000 mit 350 000 registrierten Entleihungen jährlich. Wer die mangelnde finanzielle Ausstattung dieser Institutionen beklagt, jammert im Grunde auf hohem Niveau. Auch die winzige Dorfbücherei mit vielleicht tausend Büchern aus Spenden bietet probaten Lesestoff für ein paar Jahre. Allein: Mit acht, neun Jahren ist es reichlich spät, das Kind mit »Freund Buch« vertraut zu machen. Kleinkinder sind Nachmacher. Wer sein Zweijähriges mit einem falsch herum gehaltenen Buch auf dem Sofa vorfindet, darf sicher sein, daß die eigene Leselust vorbildlich gewirkt hat. Jüngst gab’s im Kindergarten eine Auseinandersetzung: Die Eltern beklagten ein Übermaß an »freiem Spiel« von sieben bis siebzehn Uhr, es werde zu selten gebastelt und vorgelesen. Bildungsaufgaben seien Elternsache, beschied die Leiterin. »Wir arbeiten doch den ganzen Tag«, kam es zurück. Quality time lautete das Zauberwort, das entgegnet wurde: Auf »zehn, fünfzehn Minuten intensiver Beschäftigung pro Tag« käme es an! Was freilich bei weitem nicht ausreicht. Allein »zehn, fünfzehn Minuten« Vorlesen pro Abend wäre das Minimum, gern mehr. Joan Aiken schrieb einmal, wer nicht bereit sei, seinem Kind eine Stunde am Tag vorzulesen, verdiene es nicht, ein Kind zu haben. Ein hehrer Anspruch! Wer als Kleinkind die feste, wohl meist abendliche, konzentrierte Vorlese- oder Bilderbuchzeit schätzen gelernt hat, wird auch im späteren Schulalter ein dankbarer Zuhörer und Selbstleser sein.
Womit aber wecken wir die Leselust? Nein, es ist nicht gleichgültig, was und Hauptsache, daß gelesen wird! Diese Debatte ist alt. Bereits der große Bildungsoffensivler Melanchthon verdammte das maßlose Lesen: »Aus den besten Autoren wähle das Beste, sowohl was die Kenntnis der Natur als auch die Bildung der Persönlichkeit betrifft.« Noch zu Beginn der Aufklärung diskutierten Gelehrte ernsthaft, ob wahllose Lektüre Kinder und Frauen nicht in unzuträglicher Weise gefährde und zum Wahnsinn führen könne. Daß Alleinlesen die Einbildungskraft des Kindes unserer Kontrolle entzöge und die »Aufsässigkeit« fördere, erscheint uns heute als Argument fremd. Dennoch gilt, was Miriam Pressler (FAZ vom 11. Oktober 2010) anläßlich der Verleihung des Kinder- und Jugendliteraturpreises sagte, als sie vor den Inhalten und Ausdrucksformen der Groschenhefte warnte, die sich immer stärker in Büchern fänden: »Mit jedem trivialen Buch, das gelesen wird, wird ein literarisches nicht gelesen.«
Apropos Pressler: In meiner Jugend habe ich von ihr verfaßte oder übersetzte Bücher körbeweise gelesen, was auch daran gelegen haben mag, daß in der Stadtbücherei ein Überangebot an Problem- und NS-Bewältigungsliteratur herrschte. Meine Kinder mögen solche Bücher nicht besonders. Geschmack ist dabei keine reine Erziehungssache, sondern auch temperamentabhängig. Die Pettersson & Findus-Geschichten etwa ließen sich alle Kinder gern vorlesen, mir hingegen war der Alte zu trottelig und die Katze zu keck. Unterschiedlich ist auch die altersmäßige Ansprechbarkeit, die nicht allein auf intellektueller Reife gründet, weshalb viele Verlage auf Altersempfehlungen verzichten. Ich hatte eine Siebenjährige, die den Räuber Hotzenplotz nicht aushielt und sich mit zehn vor Wolkows Zauberer der Smaragdenstadt so gruselte, daß sie nicht weiter mitlesen wollte. Bei mehreren Kindern in unterschiedlichen Altersstufen birgt die Wahl einer altersgerechten Lektüre ohnehin ein gewisses Problem – man wird kaum drei oder mehreren Kindern eine je separate Lesehalbstunde bieten können.
Bei uns läuft das Vorlesen normalerweise so: Im Alter bis etwa vier wird dem je jüngsten eine exklusive Abendlektüre gewidmet, ein schönes, reich illustriertes Buch oder zwei, drei Pixi-Bücher, von denen sich mittlerweile im Haushalt rund 150 angesammelt haben. Auch hier darf man Spreu von Weizen scheiden: Pixis wie die Öko-Geschichte Viktor baut eine Brücke oder das sozialkritische Die kleine Watschelente sind im Haushalt gewiß hundertemal vorgelesen worden, andere wie Anna und der Weihnachtsbaum mit einem Vollidioten als Vater wanderten durchaus in den Ofen. Ab dem mittleren Kindergartenalter – wenn sie ruhig dabeisitzen mögen – halten die Kleineren bei der Lektüre für die Großen mit. Da macht es nicht viel, wenn das Vorgelesene im Kern mal nicht nachvollzogen wird. Manches Buch kommt einem Kind somit im Laufe der Jahre durchaus dreimal zu Ohren: Wer James Krüss’ Timm Thaler einmal mit sechs, dann mit acht und schließlich mit elf Jahren hört, wird sich stets neue Bedeutungsschichten erschließen – ohne sich je zu langweilen. Damit auch die Älteren zu ihrem Recht kommen, wird gelegentlich zu »Großen«-Lektüre gegriffen, Gertrud le Forts Das Gericht des Meeres oder Storms Schimmelreiter nehmen dann durch erklärende Zwischenschübe etwas mehr Abende in Anspruch, und die Jüngeren dürfen dabei ein Bild malen.
Man achte auf die Ausstattung der Bücher! Auch für Kinder, die aus dem frühen Bilderbuchalter längst heraus sind, spielen Illustrationen eine große Rolle. Nicht weniger als ein Abgrund liegt zwischen einer gestutzten, ästhetisch fragwürdigen Walt-Disney-Ausgabe von Rudyard Kiplings Dschungelbuch und einer angemessenen Edition des gleichen Werks. Bei Werken, die über mehrere Jahrzehnte in immer neuen Auflagen erscheinen, knickt die Titelgestaltung gern vor dem jeweiligen Zeitgeist ein. Die Abbildung hält unweigerlich Einzug in die Imagination des Lesers oder Zuhörers. Es ist nicht ganz unbedeutsam, ob er sich Martha Schlinkerts Wildfang Bummi (1957 ff.) bezopft in Lederhosen oder mit einer dauerwellenähnlichen Frisur und Jeans vorstellt.
Natürlich sind folgende Literaturempfehlungen eine sehr eingeschränkte, strikt subjektive Auswahl. »Grottenkomische« Geschichten etwa oder groteske Illustrationen haben auch unter geschmackssicheren Kindern und Kritikern Freunde und mögen künstlerische Qualitäten für sich beanspruchen. Hier fehlen sie; ebenso wie weithin bekannte Klassiker von Weltrang. Natürlich gehören gerade sie in jeden familiären Bücherschrank, und zwar in die erste Reihe: Alles (vor)lesen kann man von Otfried Preußler, Astrid Lindgren, Elsa Beskow, Michael Ende, Erich Kästner – diese fünf füllen leicht anderthalb Regalmeter.
Auch die Mädchenbuchreihen Trotzkopf von Emmy Rhoden (ab 1885) und Else Urys Nesthäkchen (1913–25) halte ich trotz ihres entlegenen Zeitkolorits für lesenswerte Lektüre, gleiches gilt für die älteren Die drei Fragezeichen und Oliver Hassencamps Jungenbuchreihe um das Internat auf Burg Schreckenstein. Andere ebenso leicht »wegzulesende« Folgen wie die alten Pucki-Bände, TKKG und erst recht die aktuellen Freche Mädchen, freche Bücher-Reihen sind hingegen von vernachlässigenswerter Qualität. Von Enid Blyton reiche man eher die psychologisch ausgefeilteren Dolly-Bände statt Hanni und Nanni, die Fünf Freunde lieber als die variantenarme Reihe Geheimnis um … – und natürlich keinesfalls die genderkonformen Neuauflagen!
Daniel Defoes Robinson Crusoe, Frances Burnetts Der kleine Lord, Johanna Spyris Heidi, Selma Lagerlöfs Nils Holgerson und Robert Stevensons Die Schatzinsel stammen schon aus dem Kanon der Weltliteratur, nicht zu vergessen Waldemar Bonsels Die Biene Maja (bei DVA ist 2007 eine ästhetisch ansprechende Ausgabe erschienen, die nicht vergessen läßt, daß Maja schon seit 100 Jahren fliegt!). Von J.R.R. Tolkien wähle man Der kleine Hobbit, von Henry Winterfield die Caius-Romane, und zum Grundbestand gehören natürlich auch die Märchen von Wilhelm Hauff, H. C. Andersen und den Brüdern Grimm.
Einige Bücher, die ich im Folgenden zum Kanon der Kinderbuchklassiker rechnen möchte, sind regulär nicht mehr lieferbar. Ich habe nur solche aufgenommen, die ich auf Anhieb im Gebrauchtmarkt fand. Auf Altersangaben habe ich verzichtet und nenne sie nur ungefähr dem Altershorizont nach, beginnend mit zwei Jahren, endend mit dem frühen Jugendalter um 12, 13 Jahren:
Eva-Maria Ott-Heidmann: Frühling; Sommer; Herbst; Winter, Urachhaus 2009.
Die vier quadratischen, äußerst stabilen Pappbilderbücher (Einzelausgaben) kommen ohne Worte aus. »Dramatische« Szenen wie bei Ali Mitgutsch fehlen hier, Ott-Heidmanns ruhige, warme Illustrationen bestechen und lassen viel Raum: einfach zum Beschreiben oder fürs erzählerische Ausmalen jahreszeitliche Ereignisse: Wie die Laternen beim St.-Martinszug leuchten! Was singen die Kinder wohl? Kahl und klirrend stehen die Bäume im Winter, und leuchten die Blumen auf der Sommerwiese nicht direkt? Welche ist die schönste? Das ist Poesie in Bildern, und noch beim x‑ten »Vorlesen« eröffnen sich neue Facetten.
Eva Strittmatter: Brüderchen Vierbein, Kinderbuchverlag Berlin, 2009.
Ein gereimter DDR-Kinderbuchklassiker von 1958 aus der Feder von Erwin Strittmatters Frau, gewohnt hübsch illustriert von Ingeborg Meyer-Rey: Wenn man sich von ganzem Herzen etwas wünscht, kann es in Erfüllung gehen. Das kleine Mädchen hier wünscht sich so sehr ein »Lebelein«, ein »Zweigebein« oder ein »Viergebein «, damit es tags, wenn die Mutter arbeitet, nicht so einsam ist. Das Mädchen bekommt, was es sich wünscht – und verliert es wieder. Bis ein Allerliebstes kommt, das nicht mehr geht: ein Brüderlein.
Ali Mitgutsch: Rundherum in meiner Stadt, Ravensburger, 2007.
Dieser Titel (Jugendliteraturpreis 1969) steht stellvertretend für alle »Wimmelbücher« von Mitgutsch, der gewissermaßen die »Wimmelbilder « eines Hieronymus Bosch oder Pieter Brueghel d.Ä. popularisierte. Als die taz dieses Jahr Alfons Mitgutsch zu dessen 75. Geburtstag würdigte, wurde kritisch angemerkt, daß Kinder durch das allzu wilde Gewimmel auf den Pappseiten »erschlagen« werden könnten – was mit Sicherheit nur für die allerkleinsten, noch sprachlosen Betrachter zutrifft. In jedem Zeichentrickfilm geht es hektischer zu, bei Mitgutschs Wimmelbüchern hingegen können Kindergartenkinder durchaus eine Viertelstunde auf einer der mit unnachahmlichem Pinsel illustrierten Doppelseite verweilen. Was gibt es da alles zu entdecken an Ereignissen und Interaktionen! Die Keckheit, mit der hier ein frecher Kerl dem Meckerfritzen ungesehen die Zunge herausstreckt, wie eine Kinderbande den dicken Spaziergänger neckt, ist um vieles liebenswürdiger als die politisch hochkorrekten Darstellungen moderner Zeichner, die auf Mitgutschs Spuren wandeln, aber in ihren Szenen krampfhaft jede Hautfarbe, jede Behinderung und jede Form zwischenmenschlicher Liebe unterzubringen trachten.
Hans Limmer/ Lennart Osbeck: Mein Esel Benjamin, Sauerländer 2008.
Ob die Anti-Märchenwelle der siebziger Jahre und die damalige Mode der realistischen Bilderbücher mit Schwarzweiß-Photographien in einem Atemzug zu nennen sind? Dieses hier – die Geschichte der kleinen Susi, die mit ihrer Familie auf eine Insel im Mittelmeer ausgewandert ist und dort Abenteuer mit einem herrenlosen Eselfohlen erlebt – hat die Mode überdauert und erscheint seit 1968 in immer neuen Auflagen. »Früher haben wir in einer großen Stadt gewohnt. Dort gab es nur Autos und Straßenbahnen und Hochhäuser. Aber keine Schmetterlinge und keine bunten Steine und keine Schlangen und keine Fischerboote. Und keine Esel.«
Leo Lionni: Frederick, Beltz, 2010.
Die Geschichte ähnelt der vielleicht noch bekannteren Fabel von Grille und Maulwurf: Alle Mäuse helfen bei der Ernte – der Plünderung der Kornscheune – nur Frederick nicht. Der sammelt Bilder und Sonnenstrahlen. Ein Schwätzer!, denken seine fleißigen Artgenossen und sind ihm bös. Eigentlich zu recht! Doch als es kalt und karg wird, wärmt Frederick sie mit Gedichten. Ein Lob auf den kunstsinnigen Nichtsnutz!
Julia Donaldson/Axel Scheffler: Superwurm, Beltz & Gelberg, 2015.
Wie gesagt, besonders angesagten superwitzigen Büchern kann ich notorisch wenig abgewinnen. Superwurm ist eine glatte Ausnahme. “Dieser Wurm mit Superkraft/ ist ein Held, der alles schafft.” Mich jedenfalls, ich kann ihn komplett auswendig, und zwar gern. Superwurm kann alles, hilft allen, trifft auf große Solidarität, und am Ende müssen die Bösen schmoren. Mehr Superwürmer!
Elizabeth Shaw: Der kleine Angsthase, Beltz, 2010
Das erstmals 1963 erschienene Buch der gebürtigen Irin Shaw (gestorben 1992) kannte jeder in der DDR. Den kleinen Angsthasen erkennt man an seinen zittrigen Barthaaren. Weil ihn seine Oma warnt, daß überall Gefahren lauerten, meidet er die »großen Jungs« (»Sie könnten dir wehtun!«) und spielt lieber mit dem Babyhasen Ulli. Bis es wirklich gefährlich wird: Der Fuchs bricht ins Hasendorf, und alle flüchten in ihre Häuser. Bis auf den Angsthasen – er kann Ulli ja nicht alleinlassen! In einer tollkühnen Aktion besiegt und verjagt der Angsthase den Fuchs – und ist kein Angsthase mehr! Eine Geschichte über Mut und, ja, Zivilcourage!
Oscar Wilde/Lisbeth Zwerger: Der selbstsüchtige Riese, Neugebauer Verlag 1994.
Sämtliche von der vielfach preisgekürten österreichische Kinderbuchillustratorin gezeichneten Bücher sind hervorragend, im selben Verlag sind auch Schwanensee und E.T.A. Hoffmanns Nußknacker und Mausekönig erschienen. In Oscar Wildes Märchen spielen die Kinder so gern in dem verwilderten Garten – bis der Eigentümer, ein »Riese«, nach Jahren zurückkehrt und die Kinder vertreibt. Nun steht der Garten kahl, nichts will mehr blühen und gedeihen. Der Moment seiner Läuterung ist gleichzeitig die letzte Stunde des Riesen.
Pirkko Vainio: Die Schneegans, Nord-Süd Verlag, 1995.
Anna baut aus Schnee eine Gans und träumt, sie flöge mit ihr übers Land. Anderntags ist der Schnee getaut, doch was trägt da der Großvater schwer heran? Eine verletzte Gans! »Wir müssen sie pflegen«, sagt er. Anna kümmert sich. Doch die Gans stirbt. Sie hat aber ein Ei gelegt, auch das wird von Anna versorgt, bis ein Küken schlüpft. Es wird ihr zahmer Spielkamerad – bis es flügge wird. Ein Buch von Werden und Vergehen, voller Hoffnung und Trost, mit Aquarellfarben illustriert. Nur noch gebraucht erhältlich.
Georg Dreißig/ Christine Lesch: Der Schuppenprinz, Urachhaus 1989.
Endlich hält das Königspaar doch noch ein Kind in den Armen! Doch wie seltsam schuppig ist seine Haut? Es kann ja gar nicht wachsen in diesem Panzer! Nein, mit einem solchen Wesen ist schwer repräsentieren! Und so wird der Prinz, umgeben von luxuriösen Spielsachen und feinster Ausstattung vor der Öffentlichkeit ferngehalten. Die sorgende Liebe eines armen Mädchens wird endlich Hilfe schaffen. Das warm illustrierte Buch ist nur noch antiquarisch erhältlich.
Alfred Wellm: Der kleine Wruk, von Kloeden 1989.
Der kleine Wruk liest so gerne Abenteuergeschichten, wie gern würde er selbst welche erleben! Aber wie öde ist die Landschaft rings um sein Haus. Die Probleme der Tiere da draußen, die ihn immer wieder um Hilfe angehen, erscheinen ihm lächerlich. Ein schön gemaltes DDR-Kinderbuch über die Gefahr der Anmaßung, über Denken und Handeln, und wie beides zusammengeführt wird. Nur noch antiquarisch erhältlich.
Daniela Drescher/Theodor Storm: Die Regentrude, Urachhaus, 2009.
Das allerschönste Buch aus der (Zeichen-) Feder der Illustratorin Daniela Drescher. 1863 erzählte Theodor Storm, wie Andrees und Maren, dieses ungleiche Liebespaar, die Regentrude wecken und damit die Ernte retten. Nur noch antiquarisch erhältlich.
Jo Pestum: Das kleine Mädchen und das große Pferd, Verlag Friedrich Oetinger, 2001.
Nein, das ist kein klassisches Pferdebuch. »Das kleine Mädchen liebte das große Pferd sehr. Das Pferd war grau und stark und schwer. Es war aber auch schon ziemlich alt.« Der Vater will einen Trecker kaufen, und der dünne Alfons weiß: »Wenn man einen Trecker hat, braucht man kein Pferd mehr. Das wird geschlachtet. Daraus macht man Wurst.« Nachts verlassen Mädchen und Pferd den Hof, hinein in den Wald. Es ist schrecklich kalt und unheimlich. Dann beginnt es zu schneien, und das Mädchen ist bald »nur müde, müde, müde.« In letzter Sekunde, halb ohnmächtig, wird es von den Eltern gefunden. Und natürlich war nie die Rede davon, das große Pferd zu verkaufen. – Derzeit nur gebraucht erhältlich.
Kate Di Camillo: Die wundersame Reise von Edward Tulane, Cecilie Dressler Verlag 2006.
Edward ist eine eitle Hasenpuppe aus Porzellan, seine Besitzerin ein verwöhntes Mädchen. Auf einer Kreuzfahrt geht Edward über Bord und wechselt, immer unansehnlicher werdend, in den kommenden Jahren vielfach Besitzer, Namen und Geschlecht, wohnt bei einem schrulligen alten Ehepaar, einem Landstreicher und gemeinsam mit einem todkranken Mädchen und dessen jähzornigem Vater in einer Hütte. Am Ende ist der vornehme Dandy-Hase von einem Antiquitätensammler beinahe wiederhergestellt – »innerlich« ist er aber geläutert, als er letztmalig (und wundersam) von einem kleinen Mädchen in Besitz genommen wird. Die Geschichte der preisgekrönten US-Amerikanerin Kate Di Camillo stieß keinesfalls auf einhelliges Wohlgefallen bei ihren Rezensenten. Uns gefiel dieser (Herzens-)Bildungsroman für Kinder – zusammen mit den Sepia-Zeichnungen von Bagram Ibatoulinne – ganz hervorragend.
Eva Ibbotson: Annika und der Stern von Kazan, Cecilie Dressler Verlag 2006.
Ibbotson, die 1933 nach England emigrierte, ist diesen Oktober hochbetagt gestorben. Annika ist ihr vielleicht schönstes Buch. Annika ist ein Findelkind. Sie wird von zwei älteren Hausmädchen in Diensten dreier bürgerlicher Geschwister großgezogen. Unversehens, aber doch so lange schon erhofft, steht eines Tages Annikas wahre Mutter vor der Tür in Wien: Edeltraut von Tannenberg, vornehm, elegant. Voller Liebe und Dankbarkeit zieht Annika mit der »Frau ihrer Träume« auf deren Landsitz und stößt auf zahlreiche Geheimnisse. Einer so hervorragend ausgemalten Abenteuergeschichte – man ertappt sich beim Weiterlesen, wenn die Kinder schon im Bett sind – sieht man die antipreußische Stoßrichtung (die Geschichte spielt vor hundert Jahren) gern nach.
Roald Dahl: Matilda, rororo 2001.
Über einige Bücher Uneinigkeit im Hause: Pippi Langstrumpf, Das Sams und eben auch Roald Dahls Geschichten werden von einem Elternteil nicht gern gelesen und als pädagogisch nicht förderlich betrachtet. Matilda (es gilt das Buch zu lesen und von dessen Verfilmung abzusehen!) ist ein Bildungsroman mit phantastischen und grotesken Anteilen über ein Mädchen aus bildungsfeindlicher Familie, das gleichwohl bereits mit vier Jahren Bücher verschlingt und später von ihrer Schulleiterin (die ausgerechnet, typisch Dahl, Frau Knüppelkuh heißt) malträtiert wird. Einzelne Erwachsene gewinnen ihr Vertrauen und helfen ihr aus ihrem familiären Ghetto.
Marie Hamsun: Die Langerudkinder, Fischer 2008.
Daß Marie Hamsuns 1950 geschriebenes Buch in immer neuen Auflagen erscheint, ist schon ein kleines Wunder, zumal die Frau des Nobelpreisträgers Knut Hamsun noch stärker mit dem Nationalsozialismus verbunden war als ihr Mann. Der Doppelband (Die Langerudkinder im Sommer/im Winter) ist hingegen ideologisch unverdächtig und bewegt sich in der bekannten Tradition skandinavischer Kinderbücher. Die vier Kinder vom Hof Langerud führen ein ländliches Abenteuerleben, hüten Kühe, suchen den Kuckuck, haben lange Schulwege – und selbst höchst unterschiedliche Charaktere, die Marie Hamsun fein und differenziert (wie ihr Mann ohne Hang zum Holzschnittartigen) zeichnet.
Jo Pestum: Die Waldläufer, Fischer TB 2004.
1947: Drei Kölner Jungs aus unterschiedlichen Elternhäusern – ein Katholik, ein Arbeitersohn und Ich-Erzähler Gereon – werden nach Schwaben geschickt, um ordentlich zu essen und die Zerstörungen des Kriegs zu vergessen. Angekommen, merken sie rasch, daß sie nur als billige Erntehelfer eingesetzt werden sollen. Sie hauen ab – und eine abenteuerliche Reise durch Nachkriegsdeutschland beginnt.
Frances H. Burnett/ Inga Moore: Der Geheime Garten, zuletzt Urachhaus 2009.
Burnett (Der kleine Lord) schrieb dieses herrliche, weltweise (hier von Inga Moore atmosphärisch dicht illustrierte) Buch vor hundert Jahren. Das Waisenkind Mary wächst, materiell wohlversorgt, aber sich selbst überlassen, auf einem englischen Gut auf und entdeckt dort einen geheimgehaltenen Garten sowie einen angeblich todkranken Cousin. »Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott«, könnte als Parole über diesem Prachtband stehen.
Franz Fühmann: Shakespeare-Märchen, Kinderbuchverlag 2009.
Ein mustergültiges Beispiel für den Schatz an klassischen Nacherzählungen aus der Feder dieses tragisch schillernden DDR-Dichters (Autorenportrait Sezession 30/2009). Derzeit nur gebraucht erhältlich.
Otfried Preußler: Die Abenteuer des starken Wanja, Thienemann 2009.
Es ist das Lieblings(kinder)buch meines Mannes, dutzendmal verschenkt. Ein Entwicklungsroman: Wie der unterschätzte Wanja mit großer Ruhe und Beharrlichkeit der Weissagung des alten Mannes folgt, nach langem Kraftholen sich auf den Weg macht und schließlich die Zarenkrone erobert. Niemand hätte es für möglich gehalten, fast niemand. Seit Jahren hängen in unserem Haushalt immer neue Bilder des “bösen Och”. Zum Träumen. Und Albträumen.
Lisa Tetzner: Die Kinder aus Nr. 67, Band 1: Erwin und Paul / Das Mädchen aus dem Vorderhaus, Sauerländer 2004.
Tetzner, die nach dem ersten Weltkrieg jugendbewegt durch Dörfer und Städte gezogen war und von ihren Erfahrungen als Erneuerin einer mündlichen Märchentradition berichtet hatte, verfaßte ihre mehrbändige Serie über die Erlebnisse einer Gruppe Kinder (in den 30er/40er Jahren) aus einem Berliner Mietshaus teils im Exil. Ähnlich wie mit Tetzners lebensnahen Schilderungen der Kriegs- und Vorkriegsjahre verhält es sich mit anderen lesenswerten Autoren (Klaus Kordon ist ein Beispiel): Die Ereignisse werden durch eine sozialkritische, »linke« Brille dargestellt. Diese Sicht wird leider nicht gespiegelt durch Bücher aus »rechter« Sicht. Karl Aloys Schenzingers gegen die allgemeine Auffassung doch sehr differenzierter Hitlerjunge Quex etwa ist nicht mehr vermittelbar.
Tetzner war die Frau von Kurt Held (Die Rote Zora) und übersetzte später auch C.S. Lewis (Die Chroniken von Narnia) ins Deutsche.
Willy Fährmann: Der Mann im Feuer, Arena 2005.
Fährmanns Bücher verdienen wohl ein halbes Regalbrett. Der 91jährige Katholik aus Xanten (gebürtig in Ostpreußen, siehe Sezession 33) hat neben zahlreichen Büchern für Grundschulkinder und schönen Aufbereitungen alter Sagenstoffe (Wieland, Gudrun, Elsa und der Schwanenritter etc.) auch mehrbändige Familiensagas verfaßt, darunter die Geschichte des Christian Fink. Der Junge zieht 1932 mit einer Gruppe lippischer Ziegler ins Ruhrgebiet. Damit verläßt er die Enge seines Dorfes, in dem er stets Außenseiter war. Ein psychologisch ausgefeilter Entwicklungsroman um Schuld und Sühne, um Konfessionsstreitigkeiten und die Kraft der Vergebung. Der Anschlußband Zeit zu hassen, Zeit zu lieben, schildert Christians Schicksal unter dem Hakenkreuz. Was ist Heimat, wie können wir sie lieben? Empfehlenswert ist auch die Geschichte der Familie Bienmann, die in drei Bänden und durch drei Generationen erzählt wird. Am bekanntesten dürfte daraus Der lange Weg des Lukas B. sein (Jugendliteraturpreis 1981).
Linde von Keyserlingk: Sie nannten sie Wolfskinder, Herder 2008.
Zum Kriegsende haben zwei Jungen auf der Flucht vor der Roten Armee ihre Eltern verloren. Sie treffen auf Zwillingsmädchen, mit denen sie sich fortan durchschlagen. Von Keyserlingk, die als Therapeutin mit zahlreichen mittlerweile erwachsenen Wolfskindern gearbeitet hat, schildert das Schicksal dieser Kriegswaisen unsentimental und einfühlsam zugleich.
Hans-Peter Richter: Damals war es Friedrich, dtv 2008.
Der Arena-Verlag beklagte Mitte der fünfziger Jahre die wachsende Zahl der NS-Rückblicke im Kinderbuch. »Nicht wenige dieser Bücher wagen es, jene Zeit positiv darzustellen und damit derselben Lüge zu dienen, aus welcher die nationalsozialistischen Verbrecher leben. Demgegenüber finden sich nur sehr wenige Schriften, in denen das Leben, Kämpfen und Sterben derer dem Gedächtnis bewahrt werden, die gegen das nationalsozialistische Unrecht standen.« (Reiner Wild [Hrsg.]: Geschichte der deutschen Kinderund Jugendliteratur, Metzler 2008.) Gute fünfzig Jahre später könnte man mit Bibliographien zu genau jener Thematik lange Listen füllen, die bis heute nicht abreißen. Viele Leihbüchereien weisen auf den Buchrücken neben Rubriken wie »Krimi«, Pferde« und »Freundschaft« auch eine umfängliche Kategorie »NS/Holocaust« aus. Hans-Peter Richters Klassiker dient bis heute als Schullektüre; er hebt sich positiv ab von anderen Bewältigungslektüren. Für seine facettenreiche Darstellung des Schicksals des deutsch-jüdischen Jungen Friedrich (der am Ende bei einem Bombenangriff der Alliierten stirbt) wurde Richter von seiten der Linken heftig kritisiert. Man warf ihm vor, statt der Vernichtungspolitik eine vom Volk getragene Solidarität mit den Verfolgten in den Mittelpunkt seiner Geschichte gestellt zu haben.
Karla Schneider: Die Geschwister Apraksin. Das Abenteuer einer unfreiwilligen Reise, Hanser 2006.
Oktoberrevolution 1917: Die Bolschewiken ergreifen die Macht in Rußland. Mittendrin fünf elternlose Geschwister. Ihr Zuhause soll beschlagnahmt, die »Kaufmannsbrut« getrennt werden. Die fünf Apraksin-Kinder fliehen. Wochenlang trägt sie die Eisenbahn immer weiter von ihrer Heimat fort. Wohin sie auch schauen: Unruhen, Plünderungen. Eiskalte Nächte verbringen sie eingepfercht mit vielen anderen Flüchtlingen auf dem Schwarzen Meer, um auf der Krim zu landen. Auch hier ist ihre Reise längst nicht zu Ende, noch oft müssen die Geschwister dem Schicksal trotzen, das ihren Zusammenhalt auf eine harte Probe stellt. Eines haben sie gelernt: Gleichgültigkeit ist der schlimmste Feind der Seele. Kritiker haben das Buch der Dresdner Schriftstellerin mit Dostojewski verglichen.
Günther Bentele: Wolfsjahre, Carlsen 2007.
Eines der besten Bücher des württembergischen Lehrers und Autors. Behütet wächst der 14jährige Friedrich in einer Frankfurter Kaufmannsfamilie auf, als die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges in sein Leben brechen. Packend und literarisch hervorragend erzählt. Derzeit nur noch gebraucht erhältlich.
Nina Blazon: Katharina, Ravensburger 2007.
Blazon ist eine der meistgelesenen Jugendbuchautorinnen. Bevor sie ins populäre Fantasy-Genre wechselte, schrieb sie eine Reihe historischer Romane. Die Lebensgeschichte der Zarin Katharina, vom Ehemann gehaßt, von der Schwiegermutter tyrannisiert, wird hier aus dem Blickwinkel zweier Hofangestellter geschildert. Derzeit nur noch gebraucht erhältlich.
Es mag von der Lebensumwelt eines Heranwachsenden abhängen – und von den Ansprüchen, die er an sein Leben stellt –, ob identifikatorisches Lesen anhand zeitgeistgemäßer Charaktere gelingt (Liebeskummergeschichten, Problembücher) oder eher anhand von Biographien und historischen Romanen. Unsere älteren Kinder habe ich, um keine Einseitigkeit zu befördern, eine zeitlang mit zeitgenössisch verhafteter, nach Buchkritiken oder Jugendliteraturpreisen ausgewählter, peer group-orientierter Literatur versorgt, Sachen wie Tote Mädchen lügen nicht von Jay Asher oder Janne Tellers Nichts etwa. Sie mögen’s nicht. Eine Ausnahme bildete
Martina Wildner: Michelles Fehler, Bloomsbury 2008.
Michelle findet sich zu klein, ihren Namen dämlich, die zur Schau getragene Coolness ihrer Mitschüler nervt sie ebenso wie die Freundin ihres Vaters und die Tatsache, daß ihre Mutter kaum Zeit findet für sie. Mag sein, denkt Michelle, daß das ganze Schlamassel an ihr selbst liegt – was hilft es einem schon, hochbegabt zu sein, wenn man an einem einzigen Tag exakt 85 Dinge falsch macht, die vom Fehlerberechnungsamt akribisch notiert werden? Eine mit praller Ironie erzählte hintergründige Geschichte.
Lois Lowry: Hüter der Erinnerung, dtv 2008.
Der zwölfjährige Jonas lebt in einer perfekten Welt: Es gibt keine Kriege, keine Armut, keinen Hunger, keine Angst. Jedem wird sein Beruf, sein Ehepartner, seine Kinder zugeteilt. Individualität ist abgeschafft: Sie macht ja auch unglücklich. Alles ist aufs feinste durchorganisiert, es herrscht völlige Gleichheit, man ist schicksallos glücklich: ein närrisches Glück. Bei Jonas ist es anders: Er soll der nächste “Hüter der Erinnerung” werden. Er aber wird das perfekte, erinnerungslose, watteweiche System unterminieren.
Eulenspiegels Fehlanzeiger: Müll sammeln und gemeinsam essen. Köstlichkeiten aus deutschen Medien, Eulenspiegel 2015.
Grober Unsinn aus der Lückenpresse. Ein ausgesuchtes und kostengünstiges Gimmick für Heranwachsende, wirklich zum Tränenlachen und Schenkelklopfen. Was – und wo? – wären wir ohne unsere Qualitätsmedien?
Realist
Ein erneutes Dankeschön für die Mühe der Zusammenstellung. Zum Thema Kinderlektüre finde ich immer wertvolle Anregungen.