die Zustände im Postapartheid-Südafrika, der einmal nicht das Märchen von der Friede-Freude-Eierkuchen-Regenbogen-Nation erzählt, sondern den Alltag in den Townships schildert.
Der Artikel bestätigt mit jedem seiner Worte die Analyse unserer Südafrika-Studie. Zwei Zitate mögen genügen:
Ficksburg galt einst als Perle der Freistaat-Provinz. Die schmucken Sandsteingebäude zogen ausländische Touristen an. Es gab auch mal eine Feuerwehr und ein Rugby-Stadion. Aber das war zu Zeiten, als die Straßen noch keine Schlaglöcher hatten, die Müllabfuhr verlässlich war, und das Wasser ohne Unterbrechungen floss.
In einem Drittel der 237 südafrikanischen Kommunen herrsche administratives Chaos, heißt es in einem Bericht für das Finanzministerium, den die Regierung gern unter Verschluss gehalten hätte. Insgesamt seien mehr als neun Milliarden Rand, fast eine Milliarde Euro, unsachgemäß ausgegeben worden. Nicht selten zeichnen sich die angegriffenen Stadtväter durch atemberaubende Kaltschnäuzigkeit aus. “Die Leute sagen, in Ficksburg gebe es kein Wasser”, scherzte Bürgermeister Mbothoma Maduna nach Tatanes Tod mit einem Journalisten, bevor er seinen mit Mineralwasser gefüllten Kühlschrank öffnete: “Und was ist das?”