den Koran verteilen: Sie tragen ihren Teil dazu bei, die Öffentlichkeit über ihre Religion aufzuklären, und sie füllen damit eine Lücke.
Über den Islam wird zwar täglich öffentlich geredet: Politiker, Journalisten, Kirchenvertreter, halbamtliche “Politikberater”, sogenannte Wissenschaftler – kurz, die gesamte ideologieproduzierende Industrie stößt Stellungnahmen zum Thema “Islam” in einer Häufigkeit aus, als gelte es, einen Stalinschen Fünfjahresplan in überzuerfüllen, glänzt dabei aber naturgemäß mehr durch politische Linientreue als durch Kompetenz.
Eine besonders beliebte Masche bei der Irreführung der Öffentlichkeit ist die willkürliche und eklektische “Koranexegese”, die im wesentlichen darin besteht, politisch erwünschte Verse aus dem Zusammenhang zu reißen. (Ein Evergreen zum Beispiel ist Sure 5, Vers 32, über dessen tatsächliche Bedeutung ich in dem hier verlinkten Video eine junge Muslimin aufkläre.)
Wer sich über den Islam informieren möchte, kommt nicht daran vorbei, solche Verse in ihrem Kontext zu interpretieren, das heißt den Koran zu lesen, und er wird, wenn er es tut, ernüchtert feststellen, dass praktisch nichts, was die Ideologie-Industrie bisher zum Thema “Islam” beigetragen hat, einer näheren Überprüfung standhält, ja daß er speziell über den Inhalt des Korans direkt und gezielt belogen worden ist. Wenn die Salafisten also die Deutschen auffordern, den Koran zu lesen, so kann ich mich dieser Aufforderung nur anschließen. Koranlektüre wird kaum jemanden zum Muslim machen, schon gar nicht zum Salafisten, aber manchen zum Islamkritiker.
Die Aufregung des Verfassungsschutzes und der politischen Klasse über diese Aktion ist nachvollziehbar, aber nicht etwa deshalb, weil die Salafisten Extremisten sind; das sind sie in der Tat, aber der Salafismus ist per se nicht extremistischer als die sunnitische Orthodoxie. Die Salafisten sprechen nur schroffer und kompromissloser das aus, was für Muslime ohnehin verbindlich ist, was aber ihre taktisch versierteren Mit-Dschihadisten in kollusivem Einverständnis mit der politischen Klasse in gefälligere Formulierungen kleiden, deren Bedeutung sich nur dem erschließt, der mit ihrem religiös-kulturellen Hintergrund vertraut ist.
Auch für die sunnitische Orthodoxie nämlich ist der Islam eine umfassende Lebensordnung, die eine Trennung der religiösen von der politischen Sphäre nicht zuläßt, und eine eminent politische Religion, zu deren – unabänderlichen, da von Allah verkündeten – Lehren gehört, daß ihre Anhänger ihre Verbreitung dadurch forcieren sollen, daß sie sich die politische Kontrolle über die Länder der Ungläubigen verschaffen, um dann die islamischen Spielregeln in der Gesellschaft zu verankern und auch Nichtmuslime ihrem Regelwerk zu unterwerfen: “Und bekämpfet sie, bis die Verführung aufgehört hat und der Glaube an Allah da ist.” (Koran 2, 193)
Vom Standpukt des islamischen Rechts spielt es keine Rolle, ob die politische Kontrolle durch militärischen Kampf oder durch ethnische Unterwanderung errungen wird. (Insofern handelte der hochangesehene Rat der Religionsgelehrten der Kairoer Al-Azhar-Universität völlig konsequent, als er in einer Fatwa verkündete, Muslime, die beim Versuch der illegalen Einreise nach Europa ums Leben kommen, seien als Märtyrer für den Islam zu betrachten.) Und selbstredend fordert das islamische Recht nicht zwingend die Anwendung von Gewalt; der Islam gestattet durchaus mildere Mittel, zum Beispiel die Ausnutzung und Korrumpierung willlfähriger deutscher Politiker, nach dem Motto: Wer freiwillig die Beine breitmacht, wird nicht vergewaltigt. Der Dschihad darf auch auf Filzpantoffeln daherschlurfen, sofern er damit ans Ziel gelangt.
Die Salafisten mit ihrer erfrischenden Ehrlichkeit stören die Inszenierung des herrschenden Machtkartells. Sie machen nicht nur klar, daß ein “Dialog” mit ihnen von vornherein zwecklos ist, sofern dieser Dialog etwas Anderes als die ungeschminkte Unterwerfung der Ungläubigen sanktionieren soll. Sie erinnern auch zutreffend daran, daß der Koran, und nicht die deutsche “Islamwissenschaft”, das Wesen des Islams definiert und die Wertmuster vorgibt, auf denen muslimische Gesellschaften basieren – und dies nicht im Sinne eines religiösen Postulats, sondern eines empirischen Befundes.
Daß Islamkritiker den Ball aufnehmen, den die Salafisten ihnen unfreiwillig zuspielen, ist nicht mehr als eine Selbstverständlichkeit. Es liegt in der Natur der Sache, daß die Deutungshoheit des Desinformationskartells aus Islamverbänden, “Islamwissenschaft”, Politik und Medien nur von Außenseitern herausgefordert werden kann; man könnte geradezu von einem Wahrheitskartell ungleicher Partner sprechen: Salafisten und Islamkritiker sind sich zumindest in dem einen Punkt einig, daß der Islam keine Knetmasse ist, die von größenwahnisnnigen Technokraten nach Belieben geformt werden kann.
Auf die Verbreitung just dieser Illusion ist aber ein Regime angewiesen, das sich die ethnische Durchmischung des eigenen Landes zum Ziel gesetzt hat und deshalb exzessive Masseneinwanderung fördert. Da die Einwanderer vorwiegend aus islamischen Ländern kommen, darf das Regime auf keinen Fall zulassen, daß die Inkompatibilität zwischen islamischer und europäischer Kultur vor der Zeit offenkundig wird, müssen die “extremistischen” Salafisten als Sündenbock für die problematischen Aspekte des Islam schlechthin herhalten, muß verhindert werden, daß ihre öffentliche Präsenz eine Immunreaktion des eigenen Volkes auslöst, muß dessen Radar unterflogen werden, muß das offene Wort des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan ignoriert werden, so etwas wie einen radikalen Islam und einen gemäßigten Islam gebe es nicht, es gebe nur den einen Islam.
Wer eine Million Italiener einwandern läßt, weiß, daß die Mafia mit einwandert, auch wenn die meisten Italiener keine Mafiosi sind. Wer fünf Millionen Muslime einwandern läßt, nimmt in Kauf, daß viele von ihnen – nicht alle, aber auch keineswegs nur die Salafisten – den Islam umfassend und authentisch interpretieren, und das heißt, daß sie die liberale Moderne insgesamt ablehnen. Er nimmt in Kauf, daß solche durch Parallelgesellschaften verfestigten Wertmuster mit ihren politischen Geltungsansprüchen die freiheitliche Gesellschaft unterminieren.
Die politische Klasse fürchtet nicht den “Extremismus” der Salafisten, sie fürchtet diese Wahrheit.
Hesperiolus
Man sollte die salafistischen Strassenaktivisten einfach mal fragen, ob sie das gleiche Recht, zur missionarischen Bibelverteilung in arabischen Ländern, in Mekka z.B., auch ihren christlichen Mitbewerbern auf dem Weltmarkt der Religionen zugestehen würden! Und, werte Sezession, wenn Sie es denn hier abdrucken: wie diese Muselmanen auch antworten, mit einer Lüge oder mit einer Frechheit - für beides wären Fußtritte fällig. Zu denen sich der schlaffe und selbstachtuingslose Fellachenpöbel unserer entheimateten Städte aber nicht aufraffen wird. Nebenbei, den Koran in seiner literarischen und kulturhistorischen Würde achte ich!