das sich von linken Politikern – auch wenn sie es persönlich rein sachlogisch begreifen sollten – in keiner Weise massenwirksam an den Wähler bringen läßt. Dem war nicht immer so:
Intelligenztests sind vor einem Jahrhundert erfunden und eingesetzt worden, um den Aufstieg der Begabten aus den einfachen Volksschichten zu unterstützen. Erst als sich auch dadurch nicht die erstrebte soziale Gleichheit einstellte, galten die Tests und der IQ fortan bei den 68ern als »Rassismus der Intelligenz«. Dieter E. Zimmer, Jahrgang 1934, in den siebziger Jahren Feuilletonchef bei der Zeit in Hamburg, konnte diese anti-wissenschaftliche Wende der Linken nie verstehen. In Essays und Büchern (Der Mythos der Gleichheit, 1980) schrieb er vergeblich dagegen an, handelte sich immer mehr Ärger ein und entsagte schließlich 1999 der Thematik ganz. Erst die Ignoranz der Massenmedien und der SPD-Parteispitze nach dem Erscheinen des Sarrazin-Buches forderte ihn nun zu einer erneuten Meinungsäußerung heraus. Zimmer glaubt, überzeugende Gründe für die Erblichkeit der Intelligenzunterschiede insbesondere aus der Zwillingsforschung anführen zu können. Diese Ergebnisse sind schon lange bekannt und konnten bisher das noch immer fehlende Wissen über die kodierenden Gene nicht ersetzen.
In zwei wichtigen Punkten steht Zimmer, unbeirrt und sachlich wie einst als junger Mann, zu den wissenschaftlichen Daten: Er teilt die IQ-Mittelwerte und Streuungen häufiger Berufe mit: Naturwissenschaftler und Mediziner: IQ um oder über 120; Laboranten, Mechaniker und Techniker: IQ über 105; Lagerarbeiter: IQ 94 – und so weiter.
Zimmer wagt es sogar, die IQ-Mittelwerte der Länder zu veröffentlichen, wie sie sich nach einem Jahrhundert IQ-Tests und mit fast denselben Zahlenwerten auch aus den PISA-Studien ergeben: Südkorea: IQ 106; Schweiz: IQ 101; Türkei: IQ 90 usw.; Afrika südlich der Sahara: unter IQ 80. Diesen IQ-Mittelwert der Türken in der Türkei, getestet an türkischen Schulen in der Türkei selbst, und bei den in Deutschland lebenden Türken, so wie sich die Werte aus der Umrechnung der PISA-Testergebnisse ergeben, kann jedermann seit 2002 auf der Seite www.v‑weiss.de des Rezensenten im Weltnetz nachlesen. Als im August 2005 die türkische Zeitung Hürriyet darauf aufmerksam wurde, trat sie eine europaweite Kampagne gegen ihn los. In der deutschen Tages-presse war hernach zu lesen, der Verfassungsschutz des Freistaats Sachsen überprüfe nun, ob das für eine Entlassung aus dem öffentlichen Dienst reiche.
Hiermit seien Zimmer und dem Rowohlt-Verlag gedankt, daß sie durch ihren Mut bestätigen: Die Veröffentlichung von IQ-Ländermittelwerten für Nichtdeutsche ist vereinbar mit der Verfassung.
(Dieter E. Zimmer: Ist Intelligenz erblich? Eine Klarstellung, Reinbek: Rowohlt 2012. 320 S., 19.95 €)